Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile - S. 27

1911 - München : Oldenbourg
Nordasien oder Russisch-Asien. 27 Fruchtbarkeit des Landes, wie z. B. in Mesopotamien, Vorderindien und China, förderte in nicht geringem Maße die so frühzeitige Kultur jener Gebiete, in denen wir die Ursitze menschlicher Gesittung sehen. Die Zugänglichkeit Jnnerasiens dagegen ist gering; denn hohe und schwer überschreitbare Randgebirge trennen es scharf von seinen Gliedern. So bildete sich in der Geschichte Asiens der große Gegensatz aus zwischen den von der Natur begünstigten Randländern mit ihren ackerban- und handeltreibenden Kulturvölkern einerseits und den Steppen- und Wüsten- gebieten Jnnerasiens mit ihren Nomadenvölkern anderseits. In der Randzone reihen sich die Kultursitze der Griechen (Kleinasien), Phönizier, Juden (Syrien), Araber, Babylonier und Assyrer, Inder und Chinesen aneinander. Bodengestalt. Seinem Aufbau nach setzt sich Asien aus vier Teilen zusammen; diese sind: 1. das ungefaltete alte Schollenland im Südwesten mit dem Gepräge des afrikanischen Tafellandes. Es ist durch Brüche in zwei kleinere Schollen zerlegt: a) die Halbinsel Arabien mit Sinai, Palästina und Syrien und b) die Halbinsel Dekan mit Ceylon;

2. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 50

1911 - München : Oldenbourg
50 Die fremden Erdteile. Asien. 44 Mill. qkm, 880 Znill. Einw. Bedeutung Asiens. Asien ist der Riese unter den Erdteilen. Cs ist seinem Flächeninhalte nach der größte aller Erdteile; es besitzt das ausgedehnteste Tiefland (Turan—sibirien) und das mächtigst entwickelte Hochland der Erde (Zentralasien)! letzteres weist auch die bedeutendsten Gipfelhöhen auf (Monnt Everest). Riesenhaft sind ferner seine meisten Flüsse (nenne die wich- tigsten!), desgleichen viele seiner Tierformen (Elefant, Kamel, Buckelochs, Orang- Utan ?c.). Endlich ist Asien seit alters der Erdteil der Weltstaaten (Assyrien, Babylonien, Reich Alexanders des Großen, des Mongolenfürsten Dschingischan, das heutige China, der gewaltige Besitz der Engländer und Russen). Asien gilt als die Wiege der Menschheit. Von hier aus konnte die Be- siedelnng der Erde am leichtesten erfolgen. Asien ist die Heimat unserer wertvollsten Haustiere und Kulturpflanzen. Pferd, Esel, Rind, Kamel, Elefant, also die wichtigsten Zug- und Lasttiere, haben sich von Asien aus verbreitet. Ebenso entstammen dem Erdteil die meisten unserer Getreidearten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis), die edleren Obst- s orten (Traube, Apfel, Kirsche, Aprikose, Pfirsiche, Orange), ünßerst nntzbare Faserstosse (Baumwolle, Flachs, Hanf), kostbare Gewürze (Pfeffer, Zimt, Gewürznelken) und anregende Genußmittel (Tee, Kaffee). Ganz besondere Wichtigkeit haben die Randzonen des Erdteils erlaugt. Ihnen gehören die Wohnsitze all der großen Kulturvölker des Altertums an: der Griechen (Kleinasien), der Phönizier und Juden (Syrien), der Araber, der Babylonier und Assyrier (Mesopotamien), der Perser, der Inder (Hindostan) und der Chinesen. Ihre Erklärung erhält diese historisch so bedeutsame Tatsache, abgesehen von der diesen Völkern eigentümlichen Beanlagnng, durch die reichen Ratnrgaben der Randländer. Als solche kommen vor allem in Betracht: die Berührung mit dem Meere, die streckenweise günstige Küstengliederung, segen- spendende Ströme, vorherrschend günstiges Klima und teilweise reichste Produkten- fülle (weife dies im einzelnen nach!). — Inn ernsten ist vorherrschend Steppen- und Wüstenland und wird von Nomaden bewohnt. Den Kulturvölkern Asiens verdankt die Meuschheit eiue Fülle wertvollster Errungenschaften. Die Arier Indiens sind die Bildner einer wttnderbareit Sprache (des Sanskrit); viele unserer Märchen, Sagen und Fabeln wnrzeln in Indien; hier sann auch der Mensch zuerst den Rätseln des Lebens nach und wurde so zum Schöpfer der Philosophie; Indien entstammen auch unsere Zahl- zeichen, die bekanntlich nur fälschlich arabische heißen, und das dekadische Ziffer- system. Babylonien danken wir unsere Zeiteinteilung; ebendahin wie nach Ära- bien und Ägypten führen die Anfänge der Hintmelsfnnde. Endlich sind die Randgebiete die Zone der großen Religionsstifter; insbesondere ging von Palästina das Christentum ans. Eine höchst beachtenswerte Tatsache ist endlich, daß Asien mehr als die Hälfte aller Erdbewohner umfaßt; die beiden Indien und China allein sind die Heimat für nahezn die Hülste der Menschen. Die Bewohner des kleineren südwestlichen

3. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 58

1911 - München : Oldenbourg
58 Die fremden Erdteile. Demzufolge zählt China zu den fruchtbarsten Ländern der Erde und zwar ist der Norden hauptsächlich das Land des Weizens, der Baumwolle und der Hülsenfrüchte, der Süden das Gebiet des Reis-, Tee- und Seiden- bau es. Hierzu kommen die reichen Mineralschätze Chinas, besonders an Steinkohlen; ihre Lager reichen hin, die ganze Erde auf Jahrtausende mit Brennstoff zu versehen, sind aber vorerst von den Chinesen kaum berührt. Dank feinen reichen Naturgaben und ihrer immerhin schon eifrigen Ausnutzung gehört China zu den dichtestbevölkerten und städtereichsten Ländern der Erde. Bon den 330 Mill. Einwohnern des ganzen Chinesischen Reiches entfallen auf das eigentliche China (5^ Mill. qkm) 320 Mill. Es gibt Distrikte mit 300 bis 400 Einw. auf 1 qkm und zahlreiche Städte mit mehreren Hunderttausend Einwohnern; so Peking, die Residenz des Kaisers, ungefähr 1 Mill. Einw., und Tientfin, die Hafenstadt Pekings, 4/5 Mill. Einw. An: Jangtse Nanking, die Stadt der Gelehrten und der Industrie, 270000 Einw. An der Mündung des Si-kiang Canton, 900000 Einw., die größte Handelsstadt des Südens. Trotz der Reichtümer des Landes, trotz der außerordentlichen Genügsamkeit und Sparsamkeit und des unvergleichlichen Arbeitsfleißes seiner bezopften Be- wohner sind infolge der allzu großen Dichte der Bevölkerung alljährlich Taufende von Chinesen zur Auswanderung genötigt. Insbesondere erscheinen sie im ganzen Gebiet der Südsee so sehr verbreitet, daß man den Stillen Ozean schon als chinesisches Meer bezeichnen könnte. Dagegen hat China selbst bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts, darin durch seine ausgezeichneten Naturgrenzen begünstigt, sich gegen alles Fremde streng abgeschlossen und seine selbstgeschaffene uralte Kultur sich erhalten. In den letzten Jahrzehnten ward es aber gezwungen, einzelne Häfen den Fremden zu öffnen; unter diesen sind die bedeutendsten Schanghai (650000 Einw.) an der Küste und Hankau (820000 Einw.) im Innern. Besitzungen der „Fremden". Von diesen hat das britische Hongkong den größten Aufschwung genommen; es zählt heute 320000 Einw. Das erst jüngst von Deutschland erworbene Pachtgebiet von Kiautschon, 500 qkm (Größe des Bodensees) und 38 000 Einw. umfassend, mit der Stadt Tsingtau, zeigt bereits erfreuliche Fortschritte seiner Entwicklung. Neuestens wurden China noch weitere Zugeständnisse abgerungen, so daß auch das „Reich der Mitte" der Europüisiernng nicht mehr allzulange sich wird erwehren können. Schon heute bedient sich das Volk gerne der Erleichterungen, die ihm die abendländische Kultur darbietet, der Dampfschiffe und ebenso der Eisenbahnen, deren bedeutendste die Linie Peking-Hank au ist. Die Ein- sührung der Fortschritte der modernen Kultur in China, insbesondere die In- dustrialisierung Chinas, wird nicht ohne Rückwirkung auf Europa bleiben. Zum chinesischen Reiche gehören außer dem eigentlichen Chiua: 1. die Mandschurei, das Land am mittleren und unteren Amur, mit der Hauptstadt Mukden. Nur die südliche Hälfte davon ist chinesisch, die nördliche und die Küstenstriche haben die Russen inne; j

4. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 45

1911 - München : Oldenbourg
Die wirtschaftlichen Verhältnisse Europas. 45 Länge der Eisenbahnen in den bedeutenderen Staaten Europas (Ende 1909). Deutschland 60 000 km Rußland (ohne Finnland) 59000 km Österreich-Ungarn 48000 km Frankreich 48000 km England 37000 km Italien 17 000 km Gesamt-Schiffsverkehr der 6 bedeutendsten nordwesteuropäischen Seehäfen (1909) (in Millionen Registertonnen). London 85 Hamburg 23 Antwerpen 22,5 Liverpool 21,5 Rotterdam 18 Havre 8,2 Die wirtschaftliche Stellung Europas in der Welt. Einer der hervorstechendsten Züge in der Weltgeschichte des 19. Jahrhunderts ist die Aus- breitung der Vorherrschaft Europas. Im Laufe desselben hat fast die ganze Erde durch Besiedelung und Kolonisation der außereuropäischen Gebiete seitens europäischer Völker eine förmliche Europäisierung erfahren. Nur wenige Staaten haben sich der europäischen Einwanderung und Besitzergreifung durch Europäer oder des europäischen Einflusses erwehrt. Es sind dies namentlich Abessinien, Siam, Afghanistan und China. Aber auch in diesen Ländern machen sich schon Zeichen europäischer Einwirkungen bemerkbar. Allerdings hat Europa auf diese Weise seinen Einfluß in allen Teilen der Erde zur Geltung gebracht, sich selbst aber auch mächtige Gegner geschaffen, insbesondere in wirtschaftlicher Beziehung. Eine größere Zahl außereuropäischer Staaten verarbeitet bereits verschiedene Rohmaterialien selbst und verdrängt die europäischen Waren vom Weltmarkt. Neue Länder treten in den Wettbewerb ein, vor allem die Union und Japan, wohl bald auch China und andere Gebiete. Vi. u. «, Geistbeck, Erdk, f. Mittelschulen, Vii. 2. »ufl. 4

5. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 26

1911 - München : Oldenbourg
26 Europa. Beziehungen der Nordgermanischen Reiche zu Deutschland. Diese reichen schon in frühe Zeit zurück. Bereits in der Karolinger Periode drangen die Normannen bis zu den Küsten der Nordsee vor und fuhren die Flüsse aufwärts, Städte und Dörfer plündernd. Sehr lebhaft gestalteten sich die Handelsbeziehungen zwischen den nordischen Reichen und Deutschland in der Zeit der Hanse. Wisby auf der Insel Gotland war ein Haupthandelsplatz derselben und in Bergen lebten damals an 3000 deutsche Kausleute. Die Hanfe beherrschte überhaupt gegen 100 Jahre Handel und Fischfang in den nordischen Reichen. Zahlreich, aber wenig freundlich waren ferner die Berührungen Schwedens und Deutschlands von der Zeit Gustav Adolfs an und noch heute lebt in Volkssitte und Volkssprache manche Erinnerung an dieses nordische Volk fort. Es war bekanntlich der große Kurfürst Friedrich Wilhelm, welcher die Schweden bei Fehrbellin (1675) aufs Haupt schlug. Auch die Dänen verhielten sich den Deutschen gegenüber meist sehr mißgünstig. Im 19. Jahrhundert hat jedoch ihr herausforderndes Wesen die Deutschen aufgerüttelt und zur Weckung des deutschen Nationalgefühls mächtig beigetragen. Seit den letzten Jahrzehnten bestehen infolge der mächtigen Fortschritte der Seeschiffahrt und des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs rege Verkehrsbeziehungen zwischen Deutsch- land und den Nordgermanifchen Reichen (Saßnitz-Trelleborg) und (Warnemünde- Gjedfer-Kopenhagen). Auch auf geistigem Gebiete hat zu allen Zeiten regster Aus- tausch stattgefunden. Schweden ist z. B. die Heimat des Handfertigkeitsunterrichtes; ebenfo hat sich das Volkshochschulwesen in Schweden eher entwickelt als in Deutschland. Das Kaisertum Rußland. Europäischer Besitz 5,4 Mill. qkm und 130 Mill. Einw., auf 1 qkm 24. Gesamtbesitz 23 Mill. qkm und 160 Mill. Einw. Rußlands Weltmachtstellung. Das Osteuropäische Tiefland ist durch seine Einförmigkeit und den Mangel trennender Erhebungen der Entwicklung eines einheitlichen Großstaates günstig. In der Tat hat sich das Russische Reich allmählich unter den vier Weltmächten der Erde nach seiner Größe den zweiten, nach seiner Einwohnerzahl den dritten Platz errungen. Ehiua ist ihm in der Zahl der Bewohner, das Britische Reich an räumlicher Ausdehnung und an Volkszahl überlegen. Dagegen hat es vor dem Britischen Reiche die Geschlossenheit des Besitzes, vor China die engeren Beziehungen zur abendländischen Kultur und die fortgeschrittenere Organisation seiner Macht- mittel voraus. Rußlands einheitliche Natur. Der Boden Rußlands ist seit alter Zeit nur wenig bewegt worden und bildet daher bis zum Ural im Osten ein un- geheures Tiefland, das nur „Landrücken" von sehr mäßiger Erhebung durch- ziehen. Selbst die Kuppen der Waldaihöhe, welcher die größte Erhebung des nordrussischen Landrückens angehört, erreichen nicht viel über 300 ni. Natur- gemäße Folgen dieser Gleichartigkeit und Einförmigkeit der Landschaft sind die- selben Züge im Kulturleben des Bolkes. Das Denken und Fühlen bewegt sich allenthalben in gleicher Richtung. Günstig dagegen war diese Gleichförmigkeit der Natur und Lebensweise den Wanderungen und der Ausbreitung der Bevölkerung.

6. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 29

1911 - München : Oldenbourg
Das Kaisertum Rußland. 29 Odessa eine elegante moderne Stadt mit stark gemischter Bevölkerung; außer Deutschen und Juden wohnen hier auch viele Italiener und Griechen; infolge seines günstigen Hasens, der allerdings künstlich geschaffen worden, hat es alle anderen Hafenplätze Südrußlands überflügelt. Sonstige wichtigere Siedelungen sind im Westen Wilna, im Süden Charkow, 175000 Einw., mit großen Pferde- und Wollmärkten, in der Mitte Tnla, 130000 Einw., bekannt durch seine Eisenindustrie; am Znsammenfluß der oberen Wolga und der Oka Nifchni-Nowg orod, berühmt durch seine Mesfeu; unfern und an der Wolga: Kasan, 150000 Einw., eine alte Tatarenstadt; Saraiow, ein sehr wichtiger Getreideplatz, Astrachan im Delta der Wolga, Mittelpunkt der wichtigen Fischerei und Umschlagplatz zwischen der Fluß- und Seeschiffahrt. — In Polen: Lodz und Warschau (siehe S. 27). Die Entwicklung Rußlands hindernde Momente. In geographischer Hm- ficht find es vor allem zwei Tatfachen, welche der wirtschaftlichen Entwicklung hemmend im Wege flehen: der Norden des Reiches ist auf weite Strecken hin unwirtlich und an der See hat Rußland nur einen beschränkten Anteil. Das Nördliche Eismeer ist nur wenige Neonate dem Verkehr geöffnet, das Schwarze Meer hat nur wenige gute Häfen: Odessa, Nikolajew und Cherson, die Ostsee ist ein Binnenmeer. Es fehlen daher die Stützpunkte an den Weltstraßen und die Hafenplätze am Ozean. Daher die fortwährenden Vorstöße nach den südlichen offenen Meeren: dem Mittelmeer und dem Persisch-Indischen Meer sowie nach dem Großen Ozean. Außer diesen durch die Naturverhältnisse des Reiches gegebenen Mängeln übten aus den Fortschritt des Landes verschiedene andere Ur- sachen eine verzögernde Wirkung aus, vor allem die Rückständigkeit der allgemeinen Volksbildnng^), die Unehrlichkeit und Bestechlichkeit des Beamtentums, die höchst reformbedürftigen fozialen Zustände und die seitherige absolute Regierungsform. Ob die neue Regierungsform, die sich im wesentlichen den abendländischen Mustern anschließt, zu voller Europäisierung des Landes führen wird, ist abzuwarten. Einst- weilen bildet dieses zahlreichste kaukasische Volk immer noch ein fremdartiges Ele- ment im europäischen Kulturleben des 20. Jahrhunderts. Beziehungen Rußlands zu Deutschland. Rußland steht zu Deutschland nach Natur und Geschichte in engster Beziehung. Die offene Grenze, das Meer, gemein- fame Flüsse (Weichsel und Memel), die Bodennatur und das wirtschaftliche Leben weifen Rußland und Deutschland auseinander hin. In letzterer Beziehung empfängt Deutschland von Rußland vor allem Getreide, Eier, Holz, Hans, Flachs und Rohprodukte, während Deutschland dorthin Jndustrieerzeuguiffe ausführt. Auch die Geschichte zeigt uns beide Mächte vielfach im Vereine und noch heute spielt das deutsche Element auf allen Gebieten eine bedeutsame Rolle. 2 Millionen Deutsche leben auf russischem Boden und neben dem Russischen ist nur das Deutsche als Verkehrssprache bis an das äußerste Sibirien verbreitet. Alte Pslegestätten deutscher Kultur find vor allem dte baltischen Provinzen Kurland, Livland, Estland, welche Deutsche kolonisiert und christianisiert haben. Deutsche Kolonien finden sich ferner in Polen (400000) und den russischen Städten, vor allem in St. Petersburg, deutsche Ackerbaukolonien, besonders im Gouvernement St. Petersburg, an der mittleren Wolga (an 400000, um Samara, Saratow und Sarepta), in Südrußland nördlich vom Schwarzen Meer (1/2 Mill.) und in Kaukasien (an 60000, besonders um Tiflis). *) Über 3/< der Einw. des Russischen Reiches sind des Lesens und Schreibens unkundig. M. u. A, Geistbcck, Erdk, f. Mittelschulen. Vii. 2. Aufl. 3

7. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 68

1911 - München : Oldenbourg
68 Die fremden Erdteile. Waldungen die Vögel, Insekten und Reptilien reich vertreten. Dem Fortkommen der aus der Alten Welt stammenden Haustiere, namentlich der Pferde und Rinder, erweisen sich die natürlichen Verhältnisse Amerikas äußerst günstig. Geradezu unerreicht ist Amerika hinsichtlich seiner Mineralschätze. Ganz besonders birgt das westliche Hochgebirge in dieser Hinsicht unermeßliche Reich- tümer an edlen und nützlichen Metallen (Gold, Silber zc.). Aber auch die öst- lichen Erhebungen der Alleghanies mit ihren reichen Petroleum-, Kohlen- und Eisenlagern stehen den Anden und Kordilleren an Bedeutung nicht nach. Folgen der günstigen geographischen Verhältnisse. Die außerordentliche Gunst der geographischen Verhältnisse Amerikas hat alsbald nach dessen Ent- decknng große Zugkrast auf die Völker Europas ausgeübt. Insbesondere wirkten die Fundstätten der Edelmetalle magnetisch. Schon Kolumbus träumte bei seiner Ausfahrt nur von Gold und im Banne der Goldsucht blieben alle seine Nachfolger, die sog. Konquistadoren. Es waren vor allem die Spanien und Portugiesen, die, von Golddurst getrieben, die reichen tropischen Gebiete Amerikas aufsuchten. Die Spanier unterwarfen sich das ganze Land von Mexiko bis Chile, während die Portugiesen Brasilien an sich rissen. Zwar sind all diese Kolonialgebiete von ihren Mutterländern zu Beginn des vorigen Jahrhunderts abgefallen, aber noch jetzt herrscht von Mexiko ab die spanische bzw. portugie- sische Sprache und die katholische Religion. Auch Nordamerika war bald das Ziel europäischer Seefahrten. Zunächst hatten hier die Franzosen, somit wieder Romanen, an verschiedenen Stellen festen Fuß gesaßt, besonders in der Gegend am Lorenzstrom, weshalb auch heute noch l1j2 Mill. Einw. Kanadas sich der französischen Sprache bedienen. Indes gestaltete sich die Kolonisation dieses Halbkontinentes bald anders; seit der Schlacht von Quebec i. I. 1759, in welcher die Engländer über die Franzosen den Sieg errangen, hatte Nordamerika aufgehört, französisch zu sein. Mit den Engländern, denen sich später auch viele Deutsche zugesellten (5 Mill. Einwanderer), ver- breitete sich über Nordamerika germanisches Wesen und größtenteils auch die protestautische Religion. Es ist somit in Amerika eine romanische und eine germanische Kolonisation zu unterscheiden. Romanisches Amerika. Das Romanische Amerika umsaßt Mexiko, Mittelamerika und ganz Süd amerika. Trotz seiner natürlichen Reichtümer ist das Romanische Amerika in seiner wirtschaftlichen Entwicklung weit zurück- geblieben. Der Gründe hierfür sind es verschiedene. Die Einwanderung der Romanen war von vornherein nicht aus dauernde Niederlassung, sondern nur auf Aus- beutung der Metallreichtümer des Landes gerichtet. Die europäische Bevölkerung ist nicht sehr zahlreich und von der farbigen sind die Kreolen wenig energisch und tatkräftig und das Mifchvolk der Mestizen bildet ein sehr unzuverlässiges Element der Bevölkerung. Dazu zerklüftet alle glühender Rassenhaß, so daß

8. Europa und Deutschland - S. 2

1902 - München : Oldenbourg
2 Europa. eines gemüßigten Klimas in weit höherem Grade als irgend eine andere unter gleichen Breiten gelegene Landmasse. Dadurch ist im Gegensatz zu den erschlaffenden Tropengebieten und den erstarrenden Polarländern Vorzugs- weise stetige regelmäßige Arbeit des Menschen und somit die geistige Ent- Wickelung der Völker ermöglicht. Endlich besitzt Europa in der mittelländischen Völkerfamilie eine Ein- Wohnerschaft, in welcher die Fähigkeit schlummert, der menschlichen Gesellschaft eine noch höhere und würdigere Gesittung zu verleihen, als ihr durch die semitischen und libyschen Nationen zu teil geworden. Dazu ist Europa der dichtest bewohnte Erdteil; fast der vierte Teil der Menschheit wohnt in ihm, und seine Bewohner sind so rührig, daß 7/io des gesamten Außenhandels der Erde sich in den Händen der Europäer befindet. Z>as Wittetmeer und die Wittetmeertänder. Das M i 11 e l m e e r. Erdgeschichtliches. In früheren erdgeschichtlichen Perioden ist Südeuropa unzweifelhaft mit Afrika und Asien zusammengehangen. Erst durch Meeres- eiubrüche in einer fpäteren Zeit ward diese Verbindung aufgehoben. Auf den einstigen Zusammenhang deuten aber heute noch die Zusammengehörig- keit der Gebirgssysteme — der Atlas ist z. B. die Fortsetzung des Apennin —, die in den Inseln noch vorhandenen Länderbrücken und die Gleichartigkeit der Pflanzen- und Tierwelt in den Gestadeländern. Bedeutung des Mittelmeeres. Das Mittelmeer war für die Alten die Thalatta, der Inbegriff des Meeres und all dessen, was damit zusammen- hängt. Mit dem Begriff des Okeanos verbanden sich im Altertum nur sehr dunkle, unklare Vorstellungen, eine geschichtliche Bedeutung kam ihm nicht zu. Das änderte sich auch erst seit 1492, mit welchem Jahre das ozeanische Zeit- alter der Menschheit begann. Bis zu diesem Zeitpunkte war dem Mittel- meere eine Bedeutung eigen, wie sie kein anderes Binnenmeer der Erde auf- zuweisen hat. Über feinen Wellen vollzog sich der Austausch der Kultur dreier Erdteile, und im Altertum waren die umgebenden Länder zumeist der Schauplatz der Weltgeschichte. Freilich war das Mittelmeer durch seine natür- lichen Verhältnisse auch in hohem Maße geeignet, ein Ausgangs- pnnkt des völkerverknüpfenden Handels nndverkehrs zu werden, in deren Gefolge wir überall die Segnungen einer höheren Kultur er- stehen sehen. Binnen m eer-Charakter. Schon der Name Mittelmeer deutet auf dessen Charakter als Binnenmeer hin. Es liegt in der Mitte dreier Fest- länder, Europas, Asiens und Afrikas, deren Gestade sich durch Jnselbrücken

9. Europa und Deutschland - S. 24

1902 - München : Oldenbourg
24 Die deutschen Meere und ihre Küsten. zudem sind seine Grenzen hiergegen von Natur aus nur wenig, teilweise gar nicht gedeckt. Deutschland bedarf daher zu seinem Schutze sowohl stark bewehrter Grenzen wie auch einer gefürchteten militärischen Macht und politischer Bündnisse. Durch Natur, Geschichte und Verträge ist es am engsten mit Österreich-Ungarn verknüpft, und diese beiden Mächte bilden noch heute im Vereine mit Italien den europäischen Dreibund. Mitteleuropa als natur- und kulturgeographische Einheit. Das Ger- manische Mitteleuropa entbehrt zwar im No. und Nw. natürlicher Grenz- marken, doch scheiden im N. das Meer, im S. die Alpen, im So. und Sw. ansehnliche Mittelgebirgszüge Zentraleuropa in deutlicher Weise vou Nord-, Ost-, Süd- und Westeuropa. Noch andere Merkmale lassen das „Herzland unseres Erdteils" deutlich genug als ein durchaus eigenartig gebildetes Land, als eine geographische Einheit erkennen. Mitteleuropa hat einen durch- greifenden Stufenbau seines Bodens; es ist im N. Niederung, im zentralen Teile Mittelgebirge, im S. Hochgebirge. In klimatischer Be- ziehung bildet es ebenfalls eine selbständige Provinz in Europa; sein Klima kennt weder die heftigen Wärmeschwankungen Osteuropas noch das durch die Nähe des Ozeans bedingte feuchte Wetter Westeuropas. Seine Bodenkultur erstreckt sich vorwaltend auf Acker-, Wiesen- und Waldwirtschaft; endlich ist auch sein Volkstum trotz aller Mannigfaltigkeit im einzelnen nach Abstammung, Sprache und Geschichte gleichartig. Die deutschen Meere und ihre Küsten. Deutschland als Seemacht. Das Deutsche Reich ist durch seinen Anteil an der Nord- und Ostsee auch Seemacht. Aber es fehlt ihm die uumittel- bare Berührung mit dem Ozean, und feine Küste hat eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Im Vergleich zu diesen ist daher Deutschland als Seemacht weniger begünstigt. Erwägt man ferner, daß der politische Schwerpunkt Deutschlands bis zur Wiedererrichtung des deutschen Kaisertums im S. und O. lag, und daß nach dem westfälischen Frieden, also in der Zeit, in der die andern Nationen Europas daran gingen, ihre gewaltigen Flotten zu gründen, die deutschen Küstenstriche in fremden Händen waren — Schweden beherrschte Vorpommern und die Wesermündung, Dänemark von Glückstadt aus die Elbe —, so begreift man den jahrhnnderte- langen Rückgang in der politischen und wirtschaftlichen Ausnutzung unserer Küsten und damit den Verlust der Seegeltung Deutschlands. Die Ostsee. Die Wiege des deutschen Seehandels ist die Ostsee, eine im Mittel nur 67 m tiefe Flachsee, die durch ihre schwache Flut, durch fiele den Verkehr erleichternde Gestade-Jnseln, durch zahlreiche Buchten, Föhrden

10. Europa und Deutschland - S. 19

1902 - München : Oldenbourg
Die Nordgermanischen Reiche. 19 statiouen dienen oder die Verkehrswege nach den außereuropäischen Besitzungen und Ländern sichern. (Snche diese Besitzungen auf der Karte auf!) So begreift sich das stolze Wort des englischen Staatsmannes Fox: „England ist nur unser Absteigquartier, aber die Welt, die Welt — das ist das eigent- liche England", und nicht minder das Nationallied: »Rule Britannia the waves« (Herrsche, Britannien, über die Wogen!). Beginnender Niedergang Englands. Neuestens machen sich Anzeichen eines Niedergangs des Britischen Weltreichs bemerkbar. Der Kolonialbesitz ist über die ganze Erde verbreitet und schon infolgedessen nur mehr schwer zusammenzuhalten und noch schwerer zu verteidigen. Dazu herrscht uoch heute in England in Heer und Flotte das völlig veraltete Werbesystem. Mehr und mehr hat sich ferner ein kalter Geschäftsgeist und ein allzu großer Durst nach Gold und Macht des Volkes bemächtigt. Auch alle Versuche, Großbritannien und die Kolonien volkswirtschaftlich und politisch enger zu verknüpfen, verliefen bisher fast ziemlich erfolglos; namentlich aber wird der Handel und die Industrie Englands immer stärker bedrängt, besonders von Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika. Wirtschaftlich sehr ungesunde Verhältnisse sind endlich noch dadurch gegeben, daß in Groß- britannien und Irland der Großgrundbesitz die kleineren Bauerngüter fast völlig verdrängt hat. Z)ie Wordgermanischen Weiche. (Dänemark, Norwegen und Schweden.) Wechselbeziehungen der Nordgermanischen Reiche; ihre Erwerbsquellen. Die drei Nordgermanischen Reiche stehen zueinander in enger Beziehung, sowohl nach ihrer Natur wie bezüglich ihres Völkerlebens. So hing Däne- mark früher mit Südfchwedeu zusammen, dessen Natur es noch heute teilt. Ebenso sind die Dänen, Norweger und Schweden dnrch Abstammung, Sprache und Sitte nahe miteinander verwandt, und auch die Geschichte der Nord- germanischen Länder zeigt viele Berührungspunkte. Vor allem aber wies der halbinselartige Charakter der Gebiete deren Bevölkerung auf das Meer hiu, und die Beschaffenheit der Küsten, namentlich die fjordenartige Küste Norwegens mit ihrem verhältnismäßig sehr günstigen Klima, unterstützte diese Richtung, in Dänemark auch die Lage der Inseln an verkehrsbeherr- schenden Meeresstraßen, deren wichtigste der Sund ist, an dem Dänemarks Hauptstadt und größter Handelsplatz erblühte: Kopenhagen. Die Stadt ist auch im Besitze eines großartigen Museums nordischer Altertümer und verschiedener Meisterwerke des berühmten Bildhauers Thorwaldsen. Die Normannen besnhren fchou im frühen Mittelalter als kühne Seeräuber die Nordsee und das Mittelmeer, und um das Jahr 1000 entdeckten sie über
   bis 10 von 44 weiter»  »»
44 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 44 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 10
2 1
3 2
4 94
5 11
6 7
7 1
8 2
9 8
10 45
11 19
12 2
13 0
14 29
15 7
16 4
17 8
18 8
19 2
20 19
21 1
22 49
23 19
24 5
25 3
26 23
27 5
28 1
29 17
30 2
31 1
32 1
33 8
34 8
35 3
36 2
37 21
38 11
39 12
40 5
41 7
42 3
43 4
44 1
45 57
46 6
47 2
48 16
49 41

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 0
2 0
3 19
4 20
5 0
6 1
7 0
8 0
9 7
10 0
11 4
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 2
18 0
19 0
20 0
21 5
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 5
34 3
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 1
41 1
42 1
43 22
44 1
45 0
46 0
47 5
48 4
49 0
50 17
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 1
61 27
62 3
63 0
64 1
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 6
71 1
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 1
79 2
80 1
81 0
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 0
92 13
93 0
94 0
95 10
96 0
97 3
98 1
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 11
1 13
2 0
3 3
4 0
5 2
6 72
7 11
8 0
9 23
10 0
11 107
12 2
13 6
14 49
15 0
16 5
17 1
18 0
19 9
20 38
21 11
22 0
23 2
24 105
25 14
26 1
27 1
28 8
29 6
30 0
31 13
32 114
33 1
34 105
35 8
36 16
37 0
38 4
39 5
40 2
41 0
42 3
43 0
44 15
45 17
46 1
47 101
48 4
49 0
50 1
51 3
52 27
53 34
54 36
55 13
56 0
57 2
58 0
59 7
60 0
61 3
62 0
63 1
64 0
65 0
66 9
67 27
68 51
69 0
70 31
71 12
72 0
73 1
74 0
75 7
76 48
77 0
78 299
79 6
80 3
81 33
82 1
83 464
84 0
85 0
86 65
87 57
88 4
89 18
90 176
91 4
92 0
93 30
94 5
95 113
96 9
97 0
98 1
99 1
100 1
101 90
102 0
103 8
104 125
105 7
106 0
107 31
108 7
109 356
110 14
111 0
112 0
113 24
114 16
115 7
116 0
117 8
118 2
119 141
120 0
121 1
122 49
123 0
124 4
125 3
126 114
127 42
128 0
129 10
130 13
131 16
132 1
133 210
134 86
135 14
136 22
137 29
138 29
139 158
140 3
141 4
142 6
143 2
144 6
145 4
146 4
147 0
148 3
149 21
150 4
151 1
152 12
153 78
154 0
155 4
156 5
157 2
158 0
159 116
160 92
161 0
162 0
163 0
164 12
165 11
166 6
167 3
168 0
169 0
170 4
171 0
172 7
173 6
174 44
175 26
176 41
177 2
178 45
179 5
180 27
181 0
182 2
183 31
184 67
185 12
186 19
187 11
188 256
189 0
190 0
191 2
192 4
193 326
194 1
195 77
196 0
197 34
198 6
199 8