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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1884 - Hannover : Helwing
88 Das Mittelalter. damals eine viel gewaltigere Waffe war als das strkste Kriegs-Heer. Als von dem hohenstaufischen Hanse nur noch ein unmndiger Knabe brig war, Konradin, d. i. der kleine Konrad, verschenkte der Papst dessen Erbland, das Knigreich Neapel, an den Bruder des Knigs von Frankreich. Zum Jngling herangewachsen, zog Konradin nach Italien, um sein vterliches Erbe wieder zu erobern; aber nach einer siegreichen Schlacht ward er unvermutet berfallen, gefangen genommen und wie ein Verbrecher hingerichtet (1268). Das war das Ende des so ruhmreichen Geschlechtes der Hohenstaufen. 21. Mittelalterliche Zustnde. 1) Das Rittertum. a. Die Erziehung des Ritters. Die Ritter bildeten im Mittelalter die Hauptstrke eines Heeres; denn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung berlegen, sondern auch dadurch, da sie fr den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edelknabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehrfurchtsvollem Umgange mit Edelfrauen die ersten Anfnge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, suberte seinem Herrn die Waffen und bte sich im Reiten, Fechten und Schieen; so hrtete er seinen Krper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgrtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hie jetzt Knappe oder Junker (Iungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen bungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhnglichkeit und Sorge fr seinen Herrn war seine hchste Pflicht; ihn in der Schlacht mit Schild und Schwert zu decken, ihm das Leben zu retten oder das eigene fr ihn hinzugeben, war der hchste Ruhm, den ein Knappe sich erwerben konnte: Treue war seine hchste Tugend. Hatte ein Knappe das 21. Lebensjahr erreicht, so konnte er in den Ritterstand aufgenommen, zum Ritter geschlagen werden. b. Die Turniere. Zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten vor allem die Turniere, das Hauptvergngen fr den Ritter, das ihm zugleich Gelegenheit gab, seine Kraft und Gewandtheit ffentlich zu zeigen und Ruhm und Beifall zu ernten. Die Kmpfer muten adelig und von unbescholtenen Sitten sein. Daher waren Turnierrichter eingesetzt,

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1884 - Hannover : Helwing
110 Die Neuzeit. als Lehrer an die Universitt zu Wittenberg berufen. Bald verknpfte ihn mit Luther das Band inniger Freundschaft, das erst durch den Tod gelst wurde. Er starb 1560. Man nannte Melanchthon denlehrerdeutschlands; aus allen Lndern eilten Schler zu ihm. Luther bezeichnet seine und Melanchthons Wirksamkeit fr die Reformation also: Meister Philipp fhrt suberlich und stille daher, bauet und pflanzet, set und begieet mit Lust, nach dem ihm Gott seine Gaben so gar reichlich gegeben. Ich aber mu Kltze und Stmme ausreuten, Dornen und Hecken umhauen, Bahn brechen und zurichten." Durch seine groe Gelehr-samkeit, besonders in der griechischen Sprache, sowie durch seine Milde und ruhige Besonnenheit war er vorzglich geeignet, Luther in seinem schwierigen Werke zu untersttzen. Luthers Lehre war schon weit verbreitet. Die evangelische Kirche wurde zuerst in Sachsen eingefhrt. 1525 starb Friedrich der Weise, auf dem Sterbebette lie er sich das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen; sein Bruder, Johann der Bestndige, bekannte sich mit seinem Sohne Johann Friedrich ffentlich zur neuen Lehre. Bald trat auch Philipp der Gromtige von Hessen der, ebenso Alb recht von Brandenburg, Herzog in Preußen, die Herzge von Mecklenburg, Pommern, Braunschweig - Lneburg, der Fürst von Anhalt und die Grafen von Mansfeld. Unter den deutschen Stdten nahmen am ersten Magdeburg, Hamburg, Frankfurt am Main, Straburg und Nrnberg die neue Lehre an. Das Clibat und die Klster wurden in den evangelischen Lndern ausgehoben; der Gottesdienst wurde in der Landessprache abgehalten, das Abendmahl in beiderlei Gestalt gereicht. Groen Einflu auf die Er-weckung und Verbreitung des evangelischen Glaubens bte das um diese Zeit entstandene deutsche Kirchenlied, das bald in Kirchen, Husern und aus Gassen gesungen ward und unzhlige Herzen, ja ganze Städte wie im Sturme fr die Reformation gewann. Um der groen Unwissen-heit bei dem Volke, wie auch bei den Geistlichen zu steuern, verfate Luther (1529) den groen und kleinen Katechismus, die zu den symbolischen Bchern der lutherischen Kirche gerechnet werden. b. Zwmgli. Gleichzeitig mit Luther, aber unabhngig von ihm, begann auch Ulrich Zwingli (geb. 1484) das Werk der Reformation. Als Prediger in Zrich lehrte er das lautere Evangelium, zeugte wider den Abla, die Verderbnis der Geistlichen und andere Mibruche der Kirche. Der Rat und die Brger Zrichs waren von der Wahrheit der Lehren Zwinglis so berzeugt, da allen Zricher Geistlichen geboten wurde: Es sollen alle Pfarrer ihre Lehre einzig nach der Bibel beweisen, die Neuerungen und menschlichen Erfindungen aber weglassen." Auf

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 69

1884 - Hannover : Helwing
Karl der Groe. 69 nieder, erhob sich wieder und legte seinem Sohne in einer ergreifenden Rede die Pflichten eines Kaisers ans Herz. Willst du, mein Sohn," so fuhr er fort, alle diese Pflichten gewissenhaft erfllen?" Ja, mit Gottes Hlfe!" war die Antwort. Wohlan denn, setze dir selbst die Krone auf, und stets mge sie dich an dein Versprechen erinnern!" Darauf befahl er allen Anwesenden, seinen Sohn von jetzt an Kaiser zu nennen. Bald nachher ward der alte Kaiser krank und starb mit den Worten! Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" Noch 814 an demselben Tage ward er in der Marienkirche zu Aachen begraben. Man setzte den Leichnam auf einen goldenen Thron in vollem Kaiser-schmuck, auf dem Haupte die goldene Krone und ein Stck vom heiligen Kreuze; in der Hand hielt er einen Kelch, an der Seite hing das Schwert, um die Hfte die goldene Pilgertasche^ zu den Fen lagen Scepter und Schild, auf den Knieen ein Evangelienbuch. Noch jetzt ist die Grabsttte an einer einfachen Marmorplatte kenntlich, welche die kurze Inschrift trgt: Carolus Magnus. e. Karls nchste Nachfolger. Karls Sohn und Nachfolger L u d w i g der Fromme war sehr gutherzig, besa aber zu wenig Willenskraft, das groe Reich zu regieren. Fr die Mission nach dem skandinavischen Norden hat er viel gewirkt; zur Sttze derselben ward das Erzbistum Hamburg gegrndet. Von hier aus brachte Ansgarius (Anschar), der Apostel des Nordens, das Christentum nach Dnemark und Schweden. Schon frh teilte Ludwig das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pipin und Ludwig. Als ihm spter noch ein Sohn geboren wurde, Karl, der Kahle genannt, hob er die erste Verteilung wieder auf, um auch diesem einen Teil geben zu knnen. Da ergriffen die Shne die Waffen gegen ihren eigenen Vater, und als diesen der Tod erlste, kehrten die Brder die Schwerter gegen einander, bis der Vertrag zu Verdun 843 (fpr. Wrdng!) endlich dem Lande Frieden gab. Lothar erhielt Italien nebst der Kaiserwrde, Karl Frankreich, Ludwig bekam Deutschland und heit deswegen Ludwig der Deutsche. Er war der beste Herrscher Deutschlands unter den Nachkommen Karls des Groen, den Karolingern. Nach ihm herrschte Unordnung im Reiche. Die Magyaren (spr. Maddjaren!) oder Ungarn machten hufig ruberische Einflle, und die Normannen plnderten auf ihren kleinen Schiffen die Ksten der Nordsee, fuhren die Flsse hinauf und beraubten und verwsteten die an denselben liegenden Städte.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 117

1884 - Hannover : Helwing
Der bhmische Krieg. Der Krieg in Niedersachsen. 117 Majesttsbrief gleiche Rechte mit den Katholiken gewhrt; als nun aber eine neu erbaute evangelische Kirche niedergerissen und eine andere geschlossen wurde, kam es zum Aufstand. Bewaffnete Scharen drangen 1618 unter dem Grasen Thurn auf das Schlo zu Prag, stellten die kaiser-lichen Rte zur Rede und warfen zwei derselben nebst ihrem Schreiber zum Fenster hinaus. Graf Thurn besetzte Prag und die brigen festen Städte Bhmens und vertrieb die Jesuiten; die Union sandte ein Hlfsheer unter dem Grafen Mausseid. Da starb Kaiser Matthias, und ihm folgte sein Vetter Ferdinand Ii, ein Zgling der Jesuiten, der den Grundsatz befolgtei Lieber eine Wste, als ein Land voller Ketzer!" Die Bhmen wollten ihn daher nicht zum Könige haben, sondern whlten den jungen Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz. Dieser Fürst lie sich durch den Glanz der Knigswrde blenden und nahm die gefhrliche Krone an. b. Schlacht am weien Berge. Ferdinand war inzwischen zum Kaiser gekrnt und hatte die Hlfe der Liga gewonnen. Maximilian, das Haupt derselben, rckte mit einem groen Heere in Bhmen ein; unter ihm befehligte Tilly. Auf dem weien Berge vor Prag 1620 schlug er das bhmische Heer und jagte den König aus dem Lande; daraus verhngte er der die Protestanten Bhmens ein furchtbares Strafgericht. Die Fhrer derselben wurden ihrer Gter beraubt und dann enthauptet; die evangelischen Prediger und Lehrer muten das Land rumen, dasr zogen Mnche und Jesuiten wieder ein. An 30 000 evangelische Familien verlieen das Land; mit ihnen verlor Bhmen sein evangelisches Bekenntnis und seinen bisherigen Wohlstand. 3) Der Krieg in Nieversachsen. Den vertriebenen König von Bhmen erklrte Ferdinand in die Reichsacht und verlieh die Pfalz nebst der Kur wrde Maximilian von Bayern. Vergebens erhoben sich mehrere evangelische Fürsten sr den gechteten Friedrich; Tilly besiegte sie und bedrohte dann die Protestanten Norddeutschlands. Da ergriffen diese die Waffen und whlten den König Christian von Dnemark zum Anfhrer. Diesem Feinde wnschte der Kaiser ein eigenes Heer entgegenstellen zu knnen; denn Tilly, der Feldherr der Liga, stand nicht unter seinem Befehle. Es kam ihm daher sehr gelegen, als Wallenste in sich erbot, ein kaiser-liches Heer zu sammeln, ohne da es dem Kaiser etwas kosten solle. Wallenstein, ein bhmischer Edelmann, hatte durch Erbschaft und Heirat groen Reichtum erworben. Im Kampse gegen die Trken und auf dem weien Berge hatte er fr den Kaiser gefochten und dafr die Herrschaft Friedland in Bhmen erhalten. Bei der Austreibung des bhmischen Adels bereicherte er sich

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 118

1884 - Hannover : Helwing
118 Die Neuzeit. aufs neue durch den Ankauf groer Gter. Wallenstein war ernst und schweigsam, gegen jedermann freigebig, aber auch streng; Feigheit bestraste er sofort mit dem Tode. Als Wallenstein seine Werbetrommel rhren lie, eilten die Kriegs-leute von allen Seiten unter seine Fahnen. Der Kaiser meinte, 20000 Mann wrden gengen ; Wallenstein aber antwortete: 20 000 kann ich nicht ernhren, wohl aber 50 000; denn wo jene bitten mssen, knnen diese gebieten!" Der Kaiser mute darein willigen und ihm auch den unbeschrnkten Oberbefehl der das groe Heer zugestehen. Nun zog Wallenstein nach Norden und schlug Mansseld bei Dessau. Der König 1626 von Dnemark war von Tilly bei Lutter am Barenberge besiegt'; Wallenstein verfolgte ihn bis in den Norden Itlands und jagte ihn auf seine Inseln. Ganz Norddeutschland wurde von seinen Scharen verheert, die Herzge von Mecklenburg, die den König von Dnemark untersttzt hatten, wurden vertrieben, und Wallenstein wurde mit Mecklen-brg belehnt. Nur die Stadt S t r a l sund widerstand allen Angriffen. Hochmtig soll Wallenstein ausgerufen haben: Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wre, so sollte es doch herunter!" Aber die Stadt, von Dnemark und Schweden untersttzt, schlug alle Angriffe ab. Nach groen Verlusten hob Wallenstein die Belagerung auf. Die Heere der Evangelischen waren besiegt und verjagt, und noch immer stand dem Kaiser eine gefrchtete Kriegsmacht zur Verfgung. 1629 Da gebot er den Protestanten durch das Restitutionsedikt, alle Kirchengter, welche sie seit dem Augsburger Religionsfrieden eingezogen hatten, wieder herauszugeben. Dadurch wren z. B. Bremen, Verden und Magdeburg wieder mit katholischen Bischfen besetzt, die den Glauben ihrer Unterthanen bestimmen konnten. Da wurden selbst katholische Fürsten wegen ihrer Selbstndigkeit besorgt, so emprte sie das ge-waltthtige Auftreten Wallensteins. Des Kaisers Bruder schrieb: Es kann nicht ohne allen Schaden abgehen; allein das Brennen, Totschlagen, das Abschneiden der Nasen und Ohren knnen die Offiziere wohl verhindern. Die Offiziere spicken ihren Beutel mit der armen Leute Schwei und Blut." Ungern gab der Kaiser den Fürsten nach und entlie Wallen-stein; dieser fgte sich, in der festen berzeugung, da der Kaiser ihn bald wieder ntig haben werde. Bis dahin lebte er auf seinen bhmischen Gtern in kaiserlicher Pracht. 3) Der schwedische Krieg. a. Zerstrung Magdeburgs. Jetzt hatte Tilly allein die Aufgabe, das Restitutionsedikt durchzufhren, und die evangelische Kirche wre verloren gewesen, wenn ihr nicht Gustav Adolf, König von Schweden,

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 119

1884 - Hannover : Helwing
Der schwedische Krieg. 119 511 Hlfe gekommen wre. Als er (1630) auf der Insel Usedom landete, fiel er vor seinem ganzen Heere auf die Kniee, dankte Gott fr die glckliche berfahrt und 'bat um ferneren Beistand. Seinen Kriegern traten vor Rhrung die Thrnen in die Augen; er aber sprach: Weinet nicht, sondern betet. Je mehr Betens, desto mehr Sieg's!" Er hielt strenge Manneszucht, verbot seinen Soldaten jede Plnderung und lie tglich zweimal Feldgottesdienst halten. Gustav Adolf hoffte, die evangelischen Fürsten Deutschlands wrden ihn mit offenen Armen aufnehmen; allein diese hielten steh aus Furcht vor dem Kaiser zurck und verweigerten den Schweden den Durchgang durch ihr Land. Selbst der Schwager Gustav Adolfs, Georg Wil h e l m von Brandenburg, mute zu einem Bndnis gezwungen werden. Unter-des hatte Tilly die reiche und feste Stadt Magdeburg, die sich dem Restitutionsedikt widersetzte, eingeschlossen. Von Tag zu Tag hoffte die Stadt auf Gustav Adolfs Hlfe; ihre Hoffnung schien stch zu erfllen, als Tilly eines Tages pltzlich die Belagerung aufhob. Doch dies war nur eine Kriegslist gewesen; als die Brger die Nacht vergebens gewacht hatten und sich gegen Morgen dem Schlummer berlieen, wurde die Stadt pltzlich von Pappenheim angegriffen und erstrmt. Entsetzlich 1631 war das Morden der rohen Krieger; 30000 Einwohner kamen durch Feuer und Schwert um; von den Gebuden der Stadt wurden nur der Dom, ein Kloster und wenige Fischerhtten gerettet. Von Magde-brg zog Tilly gegen den Kurfrsten von Sachsen, der zwar den Schweden nicht geholsen hatte, aber auch das Restitutionsedikt nicht anerkennen wollte. In seiner Not wandte sich dieser an Gustav Adolf. Der König kam und schlug Tilly bei Breitenfeld nahe bei Leipzig und fetzte feinen Siegeszug fort durch Thringen und Franken bis an den Rhein und nach Bayern, während die Sachsen Bhmen besetzten. Tilly suchte noch den Schweden den bergang der den Lech zu wehren, erhielt dabei aber eine tdliche Wunde, welcher er bald nachher erlag. Ohne Wider-stand besetzte Gustav Adolf Augsburg und Mnchen. b. Schlacht bei Ltzen. In dieser Bedrngnis wandte sich der Kaiser wieder an Wallen st ein. Nach vielen vergeblichen Bitten lie dieser sich herbei, ein Heer zu sammeln. Schon nach drei Monaten konnte er dem Kaiser melden: Das Heer ist da, schickt einen Fhrer!" Wieder mute ihn der Kaiser bitten, das Heer selbst zu führen. Wallenstein willigte endlich ein, der Kaiser mute ihm aber den unbeschrnkten Ober-beseht der dasselbe zugestehen und ihm ein kaiserliches Erbland und Mecklenburg versprechen. Zuerst reinigte Wallenstein Bhmen von den Sachsen und bezog dann bei Nrnberg, dem Lager Gustav Adolfs gegenber, eine feste Stellung. Bald war die ganze Gegend um Nrn-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 120

1884 - Hannover : Helwing
120 Die Neuzeit. berg ausgesogen; Wallenstein zog nach Sachsen, und Gustav Adolf 1nov.folgte ihm. Bei Ltzen kam es zur Schlacht, in welcher die Schweden lbdj zwar siegten, ihr tapferer König aber den Heldentod starb. Wegen eines starken Nebels konnte die Schlacht erst gegen Mittag beginnen. Das schwedische Heer sang vor der Schlacht: Verzage nicht, du Huflein klein!" und: ..Ein feste Burg ist unser Gott." Als der König den Feind erblickte, rief er: Nun wollen wir dran! Herr Jesu, hilf mir streiten zu deines Namens Ehre'" Der Kampf wogte hin und her; als der König seinem bedrngten Mitteltreffen Hlfe bringen wollte, kam er dem Feinde zu nahe. Tdlich getroffen, sank der Held vom Pferde, und fein mit Blut bedecktes Pferd meldete den Schweden den Tod ihres Knigs. Sofort stellte sich Bernhard von Weimar an die Spitze der rachedrstenden Scharen und fhrte sie zum Siege. Auch Pappenheim fiel: als er sterbend die Nachricht von Gustav Adolfs Tode empfing, rief er: Nun will ich gerne sterben, da ich wei, da unser gefhrlichster Feind mit mir gefallen ist." Der Leichnam des gefallenen Knigs wurde erst am folgenden Morgen gefunden, aber ganz nackt und entstellt. c. Walleusteins Ermordung. Nach Gustav Adolfs Tode bernahm der Kanzler Oxensti erna die Leitung des schwedischen Staates und des Krieges; aber die deutschen Fürsten wollten sich seinen Anordnungen nicht fgen. Bernhard von Weimar, der zunchst die Fhrung des schwedischen Heeres bernahm, besetzte Bayern und eroberte Regensburg; Wallenstein weilte unterdes mig in Bhmen. Da suchten ihn seine Feinde beim Kaiser zu verdchtigen, als wolle er sein Heer dem Feinde zufhren und sich mit dessen Hlfe zum König von ^Bhmen machen. Der Kaiser glaubte ihnen, setzte Wallenstein ab und erklrte ihn in die Acht; einige von Wallenstedts Offizieren erhielten den Auftrag, ihn tot oder lebendig dem Kaiser in die Hnde zu liefern. Als Wallen-stein in Eger verweilte, drangen sie nachts in sein Schlafzimmer und ermordeten ihn. Die Mrder wurden vom Kaiser reichlich belohnt. (1634.) Jetzt fhrte des Kaisers Sohn Ferdinand das kaiserliche Heer und schlug die Schweden in der blutigen Schlacht bei Nrdlingen. (1634). Infolgedessen schlssen Sachsen und bald auch Brandenburg mit dem Kaiser Frieden. 4) Friede. a. Friedensschlu Seitdem fielen immer mehr deutsche Fürsten und Städte vom Bndnis mit den Schweden ab. Sie suchten die Schweden vom deutschen Boden zu vertreiben. Diesen aber schlo sich Frankreich an, und beide Mchte fhrten jetzt nur noch den Kampf, um in Deutschland Eroberungen zu machen. Der schreckliche Krieg dauerte noch der zehn Jahre, denn keine der beiden Parteien konnte die andere ganz zu Boden werfen. Erst 1648 wurde in den westflischen 1648 Stdten Osnabrck und Mnster der westflische Friede"

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 124

1884 - Hannover : Helwing
124 Die Neuzeit. ein Heer. Die brandenburgischen Offiziere hatten dem Kaiser den Eid der Treue geleistet; der Kursrst entlie sie deshalb aus seinem Dienste und bildete sich ein Heer von 3000 Mann, das nur ihm gehorchte. Das war der Anfang der stehenden Heeresmacht in Brandenburg. Mit diesem Heere und durch sein kluges Auftreten wute der Kurfürst während der letzten Jahre des dreiigjhrigen Krieges sein Land vor Feinden zu bewahren. Bei den Friedensverhandlungen trat er so fest auf, da die Schweden, die ganz Pommern beanspruchten, ihm wenigstens Hinterpommern abtreten muten. (S. 121.) Unablssig war der Kurfürst bemht, die Wunden, welche der dreiigjhrige Krieg dem Lande geschlagen hatte, wieder zu heilen. Seiner Gemahlin Luise Henriette, einer Tochter Heinrichs von Dramen, schenkte er ein Landgut, das sie zu einer hollndischen Musterwirtschaft einrichtete und das von ihr den Namen Oranienburg erhielt. Luise pflanzte auch die erste Kartoffel in der Mark. Friedrich Wilhelm verlangte von jedem Bauern, da er bei seinem Hause einen Garten anlege, und keiner von ihnen sollte heiraten, wenn er nicht vorher wenigstens sechs Obstbume gepfropft und sechs Eichen gepflanzt habe. Fr Gewerbe, Handel und Kunst war der Kurfürst nicht minder thtig. Er lie Fabriken anlegen, richtete Reitposten ein und lie zwischen Oder und Spree den Friedrich-Wilhelms-Kanal graben. Dabei wurde das Heer stetig vergrert und verbessert, wobei ihm der alte Derfflinger treue Hlfe leistete. c. Kriege des groen Kurfrsten. Bald sollte die Zeit kommen, wo der Kurfürst sein Heer brauchen mute. Es entstand nmlich ein Krieg zwischen Schweden und Polen, und beide Teile bewarben sich um Brandenburgs Hlfe. Der Kurfürst wollte zuerst keinem helfen; er mute dann aber gezwungen mit den Schweden ziehen und besiegte in Gemeinschaft mit ihnen die Polen in der dreitgigen Schlacht bei Warschau.(1656.) Als dann der Schwedenknig gegen seine brigen Feinde, die Dnen, ziehen mute, geriet der Kursrst durch die Polen in groe Not; er nahm daher gern einen ihm angebotenen Vertrag mit Polen * 1660 an. Dieses verzichtete in dem Frieden zu Oliva aus die Lehns-Herrlichkeit der Preußen, das damit ein selbstndiges Herzog-tum wurde. F ehrbell in. Um diese Zeit herrschte in Frankreich der eroberungs-schtige Ludwig Xiv.; als er auch Deutschland angriff, zog der groe Kurfürst mit dem Kaiser gegen ihn. Da veranlate Ludwig Xiv. die Schweden, in Brandenburg einzufallen. Der Kurfürst sprach bei der Nachricht hiervon: Die Schweden sind in die Mark eingefallen, auf die Art knnte ich ganz Pommern erhalten!" Hier und da bewaffneten sich

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 125

1884 - Hannover : Helwing
Friedrich Wilhelm, der groe Kursrst. 125 die Bauern der Mark mit Heugabeln und Sensen und fielen schwedische Soldaten an. Ihre Fahnen trugen die Inschrift: Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kurfrsten mit Leib und Blut." Den Winter der blieb der Kurfürst in seinem Lager in Franken; im Frhling (1675) aber eilte er in die Mark und berfiel in Rathenow ein schwedisches Dragonerregiment, das von der Annherung des Kur-surften nichts geahnt hatte. Die brigen Schweden zogen sich auf Fehr-bellin zurck. Da schickte der Kurfürst den Prinzen von Hessen-Homburg mit 1500 Reitern voraus, sie aufzuhalten, aber nicht anzu-greifen, ehe das Fuvolk, das in Magdeburg war, nachgekommen wre. Aber der kampfbegierige Prinz lie sich doch in ein Gefecht ein und war bald sehr bedrngt. Da eilte ihm der Kurfürst mit der brigen Reiterei zu Hlfe. Weil es an Fuvolk fehlte, muten Reiter absitzen und die Geschtze bedienen. Der Kurfürst war immer da. wo der Kampf am heftigsten tobte. Als eine Abteilung ihren Fhrer verloren, stellte er sich selber an die Spitze und rief! Getrost, tapfere Brandenburger, ich, euer Fürst und nunmehriger Hauptmann, will siegen oder zugleich mit euch sterben." Aber sein Kumpsesmut trieb ihn zu weit in die feindlichen Reihen, pltzlich sah er sich von allen Seiten umringt und von den Seinen getrennt. Doch auch diese bemerkten die Gefahr; neun brandenburgische Dragoner bahnten sich mit ihren Sbeln eine blutige Gasse durch den Knuel der Feinde und befreiten ihren geliebten Feldherrn und Landesvater. Nach zwei Stunden waren die Schweden auf der Flucht. Htte der Kurfürst Fuvolk gehabt, so wre ihm wohl kein Schwede 1675 entwischt. Der Stallmeister des Kurfrsten, der edle Emanuel Froben, hatte in der Schlacht bemerkt, da sein Herr durch seinen Schimmel den Feinden kenntlich sei und da in der Nhe des Kurfrsten die meisten Kugeln einschlgen. Er beschlo, den geliebten Herrn aus der Gefahr zu retten. Unter dem Vorwande, der Schimmel sei scheu, wute er den Kurfrsten zu bewegen, das Pferd mit dem seinigen zu vertauschen. Kaum hatte Froben den Schimmel bestiegen, so sank er, von einer feindlichen Kugel durchbohrt, als Opfer seiner Treue in den Sand. Jeder der neun Dragoner, welche den Kurfrsten herausgehauen hatten, erhielt eine Hand voll Dukaten. Dem Prinzen vom Homburg wurde sein Ungehorsam verziehen. Als Brandenburg von den Schweden befreit war, vertrieb sie der Kurfürst auch aus Pommern. Er hoffte, dies Land behalten zu knnen; aber die Franzosen bestanden darauf, es solle Schweden zurckgegeben werden, und da Friedrich Wilhelm bei niemandem Hlfe fand, mute er nachgeben. Es war einer der schwersten Tage seines Lebens, als er den Friedensvertrag unterschreiben mute; er wnschte, nie schreiben

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 126

1884 - Hannover : Helwing
126 Die Neuzeit. gelernt zu haben. Als er unterschrieben hatte, rief er die prophetischen Worte: Einst wird aus meiner Asche ein Rcher auferstehen," und auf dem Friedensfeste lie er der das Wort predigen: Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menschen." Der groe Kurfürst war gegen den Kaiser, der ihn im Kampse gegen Frankreich und Schweden im Stich gelassen hatte, aufs hchste erbittert. Diesen Zwiespalt zwischen dem Kaiser und dem mchtigsten Reichsfrsten benutzte Ludwig Xiv. schnell. Mitten im Frieden bersiel 1681 er die freie deutsche Reichsstadt Straburg. Gleichzeitig stachelte er die Trken aus, von Osten her einen Einfall in Deutschland zu machen. 1683 Ein ungeheures Trkenheer legte sich vor Wien, aber die Einwohner wehrten sich heldenmtig zwei Monate lang; da kam ihnen ein Heer zu Hlfe, das aus Deutschen und Polen bestand und von dem Polenknig Sobiesky gefhrt wurde. Die Trken wurden geschlagen und verjagt; Wien war gerettet, aber Straburg gaben die Franzosen nicht wieder heraus. d. Des groen Kurfrsten letzte Friedensjahre intb sein Tod. Es war stets der sehnliche Wunsch des Kurfrsten gewesen, sein Land zu einer Seemacht zu erheben; da gelang es ihm gegen Ende seines Lebens, festen Fu in Ostfriesland zu fassen. Emden ward der Sitz einer afrikanischen Handelsgesellschaft. Aber der Kurfürst war schon zu alt, dies groartige Unternehmen krftig-zu frdern; es scheiterte leider an der Eifersucht der Hollnder. Friedrich Wilhelm war wahrhaft fromm, das Gebet war ihm Bedrfnis; auch seine Truppen muten ihr Morgen- und Abendgebet verrichten. Gegen Ende seines Lebens fand er noch Gelegenheit, ein Beschtzer evangelischer Glaubensgenossen zu werden. Der König von Frankreich nmlich hob das Gesetz (Edikt von Nantes), welches den Evangelisten in Frankreich freie Religions-bung gewhrte, auf. Sogleich lud Friedrich Wilhelm die franzsi-schen Protestanten nach Brandenburg ein. schenkte ihnen Baupltze und Bauholz, gewhrte ihnen Abgabenfreiheit auf zehn Jahre, gab ihnen Geld zur Errichtung von Fabriken und nahm viele geschickte Franzosen in seinen Dienst.' So gewann Brandenburg 20 000 ntzliche Unterthanen. welche viel zur Hebung von Handel und Gewerbe beitrugen. Der Kurfürst litt schon lange an der Gicht; im Frhjahr 1688 ging diese in Wassersucht der. Er war in Potsdam. Als er sein Ende nahe fhlte, sprach er zu seinem Sohne: Ich bezweifle nicht. ihr werdet in denselben Grundstzen, wodurch ich den Staat beherrschte, mein Nach-solger sein, vor allen Dingen Gott vor Augen haben, eure Unterthanen herzlich lieben, treue Rte hren und die Waffen nicht aus den Hnden
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