Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 21

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Babylonien. Assyrien. Medien. 21 aber die Abgeschlossenheit Chinas hat ihr Ende erreicht, der Stolz seines Kaisers und Volkes ist ihnen in seiner vollständigen Nichtigkeit gezeigt worden, das erstarrte chinesische Wesen muß in Gährung und Fluß kom- men, um so mehr, da ihnen jenseits des stillen Meeres von Kalifornien her die Nordamerikaner zuwinken. Dahin wandern die fleißigen Chine- sen bereits zu Tausenden, gewinnen als Speisewirthe, Handwerker, Arbeiter und Kramer einen Theil des mühselig von Amerikanern und Europäern gegrabenen Goldes, graben auch selbst und somit reichen sich das zäheste Volk der alten Welt und das jüngste und frischeste der neuen bereits die Hände. In China selbst aber ist eine Revolution ausge- brochen, die nunmehr seit einigen Jahren wülhet, einen religiös-socia- len Charakter zu haben scheint, und deren Ende und Ergebniß sich noch nicht bestimmen läßt. Viertes Kapitel. Babylonien. Assyrien. Medien. Mniveh zerstört 606. Nebukadnezar 605 — 561. Dejóles 714 (v. Chr.). Das Hochland, welches sich von dem Indus bis an den Tigris und von der kaspischen See bis zu dem persischen Meerbusen erstreckt, wird erst später der Schauplatz der Geschichte, indem von ihm eine Bewe- guyg ausgeht, die durch ganz Vorderasien bis nach Europa hinüber reicht; vor dieser weltgeschichtlichen Begebenheit (der Stiftung des Perserreiches) finden wir am Euphrat und Tigris mächtige Sultane, die als Geißeln Gottes verdorbene Völker züchtigen, bis sie selber dem Strafgerichte anheimfallen. Aus dem armenischen Hochlande, dem zweiten Ursitze der Mensch- heit, fließen zwei Ströme dem persischen Meerbusen zu, der Euphrat und der Tigris. Das Land zwischen ihrem mittleren Laufe hieß vor Zeiten das Land der Zwei Ströme (Mesopotamia bei den Griechen), die Ebene an ihrem unteren Laufe Babylonien, als Völker werden Assyrer, Babylonier und Chaldäer genannt, wahrscheinlich naheverwandte Volks- stämme. Die Bibel nennt den Nimrod, einen gewaltigen Jäger und Krieger, als den ersten, der eine Gewaltsherrschaft aufrichtete und Völker unter sein Joch beugte; die Hauptstadt dieses Reiches war Babel oder Babylon. Die Griechen wissen viel von Ninus, dem Stifter des assyrischen Reiches, und seiner gewaltigen Stadt Niniveh zu erzählen, so wie von seiner Gemahlin und Mörderin Semiramis; sie soll die uralte Stadt Baktra erobert haben und bis Indien vorgedrungen sein, wo sie

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 32

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. (in Babylon Mylitta genannt), in welchen die Unzucht als eine der Göttin dargebrachte Huldigung galt. Diesen Lasterdienst brachten die Phö- nicier überall hin, wo sie sich niederließen, nach Kyprus, Kythera, Eryr, dem ägyptischen Memphis u. si w., und verführten auch andere Völker zu denselben Ausschweifungen. Die benachbarten Israeliten wurden mehr als einmal nngesteckt, besonders wenn einzelne Könige den in Jerusalem niedergelassenen Phöniciern die Erlaubniß zur Ausübung ihres Götter- dienstes allzugnädig gewährten; selbst die Opfer des Moloch wurden bei Jerusalem dargebracht (Gehenna), was bei den Griechen nie geschah, obwohl sie sonst, besonders die asiatischen, von den Phöniciern viel in ihren Glauben und Kultus aufnahmen (Adonis, Melicerthes). Sechstes Kapitel. Aegypten (vor 2000 — 525 v. Chr.). Die 15 Meilen breite Landenge von Suez zwischen dem rothen und mittelländischen Meere verbindet Palästina mit Aegypten, Asien und Afrika, zu welchem Erdtheile Aegypten von den Griechen aber nicht gerechnet wurde. Aegypten ist das untere Thal des Nils, des größten Stromes, den die Alten kannten; er theilt sich etwa 20 Meilen vor seiner Mündung in 7 Hauptmündungen und schließt mit ihnen das Niederland ein, welches von seiner Form Delta genannt wird und die größte Erwei- terung des Flußthales ist. Denn einwärts verengt es sich auf mehrere hundert Stunden zu einem Einschnitte, dessen Durchmesser 1—4 Stunden beträgt. Längs beiden Seiten des Thales ziehen niedere Fetsgebirge, auf deren östlicher Seite die unwirthbaren Ufer des rothen Meeres liegen, wogegen sich westlich die große Wüste ausdehnt, aus deren Meer von feinem Sand und grobem Kieselgerölle nur wenige Oasen gleich Inseln hervorragen. Auf jenen Felsrücken, welche das Nilthal einengen, vermag kein Baum oder Strauch zu wurzeln; sie sind kahl und geben keiner Quelle den Ursprung. Der Nil allein ist der Geber des Wassers, ohne ihn wäre das Thal mit dem Sande der Wüste ausgefüllt, leblos und öde; aber der wunderbare Strom macht es zu einem der fruchtbarsten Länder der Erde. Er entspringt aus noch nie gesehenen Duellen im innern Afrika; von den monatlangen Platzregen, welche in dem heißen Erdgürtel eine erstaunliche Wassermasse herabgießen, schwillt er hoch über seine Ufer an und beladet sich in den waldigen und sumpfigen Wildnissen mit fettem Schlamm. ^Diese trübe Fluth steigt nun im Thale Aegyptens über ihre Ufer und überrieselt die ganze Thalfläche; im Juni, zur Zeit der Sommersonnenwende, fängt der Fluß in der Regel an zu steigen,

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 33

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Aegypten. 33 gegen Ende Oktobers kehrt er wieder in sein Bett zurück und zwar in kürzerer Zeit, als er angeschwotten ist und hinterläßt die Felder getränkt und zollhoch mit einem fetten Schlamme überzogen. Nun wird gesäet und gepflanzt; Getreide und Hülsenfrüchte aller Art, Sesam, Melonen, Baumwolle u. s. w. wachsen bei der großen Sonnenwärme in dem feuchten und fetten Boden schnell heran und reifen frühe, so daß der Aegypter zweimal ärnten kann, ohne auch nur die Hälfte der Arbeiten ver- richten zu müssen, welche bei uns dem Landmanne so manchen Schweiß- tropfen auspressen. Diesen wohlthätigen Nil verehrten die alten Aegypter göttlich und glaubten, er entspringe in den Wohnungen der Sonne; sein Anschwellen und Zurücktreten wurde mit Festen gefeiert, bei welchen der sonst düstere Aegypter sich dem Ausbruche seiner Lust zügellos hingab. Regelmäßig tritt der Nil aus und wieder zurück; regelmäßig folgen Saat und Aernte; die Sonne wird fast nie mit Wolken umhüllt, sondern strahlt immer mit blendendem Glanze; Gewitter sind außer- ordentlich selten, nur Unterägypten kennt Landregen. So wenig als die Jahreszeiten sieht der Aegypter Berg und Thal, Wald und Feld, Anger und Wiese mit einander abwechseln; zwischen nackten Felsrücken, hinter denen der Wüstensand in der Sonnenhitze glüht und durch die Verdünnung der Luft wirbelnde Stürme erzeugt, ist sein viele hundert Stunden langes Thal eingeschnitten, welches jährlich einmal von dem Flusse unter Wasser gesetzt, nachher aber zum Saat- und Aernte- feld wird. So waren auch die alten Aegypter ein wunderbares Volk, einzig in seiner Art, wie sein Land. Noch waltet über ihre älteste Geschichte ein tiefes Dunkel, das vielleicht durch die Erforschung der Denkmale anfgehellt wird, deren sie mehr als jedes andere Volk der Erde hinterlassen haben. Aus den einbalsamirten Leichen, die in unzäh- ligen Felsengräbern millionenweise aufbewahrt liegen, ergibt sich, daß die Bevölkerung des alten Aegypten aus drei Menschenschlägen bestand, die aber in einander übergingen, wozu wir in den amerikanischen Mestizzen und Mulatten und deren Unterabtheilungen ein Seitenstück sehen. Ein Theil der Aegypter war von Heller Farbe und gehörte offenbar dem soge- nannten kaukasischen Stamme an; ein anderer war dunkler, aber schlicht- haarig und bildete den Uebergang zu einem negerähnlichen Schlage, der aber doch das wollige Haar des Negers nicht hatte und ebenso wenig dessen ganze Schädelbildung und aufgeworfene Lippen. Dies ist ein deutlicher Beweis, daß Aegypten einst von dunkelfarbigen Volksstämmen bewohnt wurde, unter denen sich ein hellerer niederließ, der sich die Herr- schaft des Landes aneignete, während er den alten Einwohnern von seiner Bildung mittheilte. Woher aber diese Einwanderer gekommen, ist noch immer nicht sicher erforscht. Eine Meinung läßt sie über die Landenge von Suez hinziehen, nach einer andern sind sie den Nil herunter Bumüller, Gesch. d. Alterth. 3

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 14

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
14 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. gion des Buddha, den Buddhaismus, stiftete. Nach ihm stnd alle Menschen gleich, also kann es keine Kasten geben und ebenso wenig ein aus- schließliches Priesterthum der Braminen. Durch blutige Verfolgungen wurde der Buddhaismus in Vorderindien ausgerottet, wo er sich nur auf der Insel Ceylon erhielt; dagegen verbreitete er sich in Hinterindien, über Tibet, China, in die mongolischen Gebirge und Steppen und gehört zu den Religionen, welche die zahlreichsten Anhänger haben. Der Budd- haismus ist aber noch ausgearteter als die Religion der Braminen; er vergöttert die Natur nicht minder, stempelt selbst Menschen zu Göttern, indem solche in menschlichen Leibern ihre Wohnungen nehmen sotten und erzeugt bei dem gemeinen Volke gränzenlose Abgötterei, die bis zum gemeinsten Fetischdienst herabgesunken ist. Fremder Eroberer haben sich die Braminenstaaten nie erwehren können; denn durch die Kasteneintheilung war es unmöglich gemacht, daß sich die ganze Kraft der Nation entfaltete; war die Kriegerkaste durch einige verlorene Schlachten verblutet, so war auch jeder bewaffnete Widerstand gebrochen, weil die untergeordneten Kasten aus religiöser Ver- pflichtung die Hand nicht an Schwert und Speer legen durften. Indem die Halbinsel des Ganges durch die himmelhohen Berge des Himalaya gegen die Einfälle der wilden Hirtenvölker des mittelasiatischen Hoch- landes geschützt war, die vielgetheilten Stämme Hinterindiens aber keine Macht vereinigten, welche zu einem erfolgreichen Angriffe stark genug gewesen wäre; da ferner im Osten des alten Asiens keine seefahrende Nation sich entwickelt hatte, welche die Küsten angriff und von da aus in das Innere drang, wie dies in den späteren Jahrhunderten geschah: .so kamen alle Stürme gegen das Braminenland vom Westen her über das Gebirge des Hindukusch. Dort im Lande der Fünf Ströme saßen aber als Vorwache kriegerische Stämme indischer Abkunft, ohne braminische Verfassung, welche lange Zeit den ersten Stoß fremder Eroberer brachen. Die Perserherrschast drang unter Darius Hystaspis nicht über die Schwelle des Landes und erst der große Makedonier trug seine Waffen bis an den letzten der fünf Ströme und gründete dort eine Statthalterschaft, aus welcher später ein indisch-griechisches Fürstenthum erwuchs, das durch religiöse und politische Einrichtungen an seinen griechischen Ur- sprung erinnerte und der fortdauernden Einwirkung griechischen Elementes durch die Nachbarschaft des Seleukidenreiches genoß. Wären die Griechen Alexanders aber selbst in das Braminenland eingedrungen, so hätten sie in Brama ihren Zeus, in dem Indra ihren Apollo gefunden, — sie hätten in den Pagoden der Braminen gebetet und geopfert, gerade wie sie es in den Tempeln am Nil thaten; hier sahen sie gleich Wunderbares in Tempelbau, Priesterschaft, Götterdienst und Kasteneinrichtung, wie sie es dort am Ganges gefunden hätten, wenn

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 34

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
34 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. aus Merov gekommen. Das alte Aegypten reichte nämlich am Nil bis Syene hinauf; dort fing das Land der Aethiopen an, und zwischen den Hauptstämmen des Nilstromes (Astapus und Astaboras der Alten) lag Meroe, eine uralte Priesterstadt und Handelsplatz für das innere Afrika. Hier langten mit ihren Ladungen die Karawanen an, welche aus Abysstnien und seitwärts über die Oase Ammonium (eine Grün- dung von Meroe, mit einem berühmten Heiligthum des Ammon, wo die Karawanen von dem Zuge aus der Wüste rasteten und Wasser und Lebensmittel fanden) kamen oder vom rothen Meere her über Arum indische und arabische Erzeugnisse führten. Zahllose Trümmer von Städten und Tempeln, Pyramiden, Felsengräber, die sich im Nilthale, auf der Oase und bei Arum finden, geben Zeugniß, daß in diesem Theile Afrikas vor alter Zeit ein Volk gewaltet hat, von dem heutigen so weit unterschieden als seine armseligen Hütten von jenen Bauwerken, welche der Zerstörung seit mehr als einem Zahrtausend trotzen. Bei den ältesten Dichtern der Griechen galten „die Aethiopen" als die gerechtesten unter den Menschen, als Lieblinge der Götter; ihre späteren Geschichtschreiber erzählen uns von einem Kulturstaate, welchen eine Priesterschaft unter wilden, höhlenbewohnenden Völkern gegründet und mit Weisheit regiert hatte. Die Priesterschaft hielt die ganze Ordnung dieses Staates in Händen; sie erwählte auch den König aus ihrer Mitte, der nichts ohne den Rath des Priesterkollegiums thun durfte; ja der König mußte sich selbst den Tod geben, wenn ihm das Orakel durch den Mund der Priester verkündete, daß seine Negierung nicht mehr wohlgefalle. Aethiopische Könige erscheinen in der ägyptischen Geschichte als Beherrscher und Beschützer Aegyptens; Herodot nennt uns Sabakon als vieljährigen Herrn Aegyptens, das er aber räumte, als ihm ein Traum-Orakel verkündete, er könne nur durch den Mord aller ägyptischen Priester seine Herrschaft behaupten. Dieser Sabakon ist wahrscheinlich derselbe König, den die Bibel Thirhaka nennt, vor dem der Assyrer Senaharib floh, ohne eine Schlacht zu wagen. Nach ihm verlieren wir jede Kunde von Aegyptens Hinterlande, bis 290 v. Ehr., als Aegypten griechische Könige hatte, ein König von Meroö mit dem griechischen Namen Ergamenes auftritt; von diesem heißt es, er habe von den Griechen „philosophieren" gelernt und die gesammte Priester- schaft in Meroö ermordet, oder was dasselbe heißt, sich zum unum- schränkten Herrn aufgeworfen. Nach diesem Philosophen hören wir von Meroö und Aethiopien nichts mehr, und nur aus dem N. T. erfahren wir von einer äthiopischen Königin Kandake, deren Kämmerer durch den Apostel Philippus zum Chriftenthume bekehrt wurde. Merotz verschwindet aus der Geschichte; die Mohammedaner scheinen den Ruin des Landes vollendet zu haben, ohne daß sie jedoch den gutartigen Charakter der

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 44

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
44 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. er als Fremdling Aufnahme fand und durch Reichthum, Gastlichkeit, so wie durch kriegerische Entschlossenheit bei Fürsten und Stämmen zu hohem Ansehen gelangte. Dies Land zeigte ihm der Herr als die künftige Hei- math des Volkes, das von ihm abstammen und von dem aus der Segen Gottes über alle Völker der Erde ausgehen sollte. Diesen Glauben übergab Abraham (st- 1817 v. Ehr.) seinem Sohne als ein heiliges Vermächtniß und dieser den Enkeln und Urenkeln; so bewahrten die Erzväter die Verheißungen Gottes für das gesunkene Menschengeschlecht und wurden geistiger Weise die Stammväter eines neuen Menschenge- schlechtes. Der Urenkel Abrahams (d. h. Vater der Völker), Joseph, wurde durch wunderbares Schicksal der erste Mann nach dem Pharao im Lande Aegypten und er berief seinen greisen Vater Jakob und seine Brüder zu sich und räumte ihnen die Triften Gosens, zwischen dem Nil und der arabischen Wüste Etham, ein. In Aegypten wuchs die Familie des Jakob während 215 Jahren zu einem Volke heran, das von dem Hasse und der Furcht der Aegypter viel zu dulden hatte. Dadurch wurde es seiner ägyptischen Heimath (Aegypten hat noch jedes Volk durch seine Natur, seinen „süßen" Nil und die Fruchtbarkeit des Bodens wie durch einen Zauber gefesselt) entfremdet und für den Ruf des Moses empfäng- lich, der es auf Gottes Befehl nach Kanaan, seiner hohen Bestimmung entgegen führen sollte. Wie Gott Männer, welche Er zu großen Dingen erwählt hat, wunderbar aus Gefahren errettet und den Lauf der Ereig- nisse zu ihren Gunsten lenkt, so leitete Er auch das auserwählte Volk durch Meer und Wüste, denn es war Sein Rathschluß, daß durch Israel die Völker der Erde sollten gerettet werden. Am Berge Sinai, der sich in seinen Granitfelsen zu 8000 Fuß aus der Wüste erhebt und bis nach Aegyptens Gränze schaut, gab Er Israel die Zehn Gebote; die Erde erbebte und die Decke des Himmels flammte in Blitzen, als der Allmäch- tige sprach, das Bollwerk des Glaubens errichtend, das wie ein himmel- anstrebendes Gebirge über alle menschlichen Einrichtungen und Satzungen emporragt und den im Treiben des alltäglichen Lebens, in den dunstigen Schichten der Erwerb- und Genußsucht befangenen Sinn zum Himmel emporrichtet. Aber Israel hing doch an Aegypten; die wasserarmen Wüsten und Steppen erregten seine Sehnsucht nach dem Nillande, Ent- behrung und Mangel nach den verlassenen Fleischtöpfen; das verdorbene Volk wurde durch Gottes sichtbares Walten ebenso wenig gründlich bekehrt, als es sich durch die Strafen, welche die Frechsten hinwegrafften, zu unwandelbarem Gehorsam und Glauben bewegen ließ. Darum mußte alles Volk, das noch Aegypten gesehen hatte, bis auf zwei Männer in der Wüste sterben und durfte die Schwelle des ihm bestimmten Landes nicht überschreiten. Auch Moses (1457) starb, nachdem er von dem Berge Nebo in das Land der Verheißung und Erfüllung geschaut.

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 516

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
516 Die Zeit von 1815 bis 1857. länder die ehemals auf den westindischen Inseln und dem tropischen ame- rikanischen Festlande durch Sklavenarbeit erzielten Produkte in Ostindien durch sogenannte freie Arbeit, d. h. durch Malaien und Hindu bauen zu lassen. Haben diese Bestrebungen der Engländer nur annähernd den Erfolg wie die niederländischen auf Java, so wird Ostindien den euro- päischen Markt mit Kolonialwaaren füllen und die Konkurrenz Amerikas zurückdrängen, wo nicht ganz unmöglich machen. Wie weit die Eng- länder in dieser Richtung vorgegangen sind, ist uns nicht bekannt; wir hören bloß von der Anlage mehrerer Eisenbahnen und Bewässerungs- kanäle, von Theepflanzungen u. dgl., während die englischen Baum- wollefabrikanten ihren ungeheuren Bedarf an Rohmaterial noch immer zum größten Theil nicht aus Bombay, sondern aus Neworleans beziehen. Die Bemühungen der englischen Politik, Ostindien zu sichern und Eng- lands Herrschaft daselbst immer fester zu begründen, beweist z. B. die vertragswidrige Besetzung eines Theils von Borneo und des benach- barten Labuan durch James Brooke, einen ehemaligen Beamten der oftindischen Kompagnie, der sich zum Radscha (Fürsten) von Sarawak zu machen wußte, nach der Behauptung der Engländer nicht durch die Gewalt der Waffen, sondern durch die moralische Macht der Civilisation, obwohl seitdem bekannt worden ist, daß dieser neue Orpheus den wil- den Dayaks nicht mit Saiten, sondern mit Kanonen aufspielt. Der Cpiumkrieg mit China (1839—1842). Wie wenig es der englischen Politik Ernst ist, wenn dieselbe ihre Lenden mit dem Gürtel der Humanität schnürt und die Bibel in den Händen andächtig einherwandelt, zeigt der Krieg gegen China am un- widerleglichsten. Die Chinesen hatten sich in neuester Zeit das Opium- rauchen und Opiumessen angewöhnt, ein Mittel sich zu berauschen, das unter allen für Leib und Seele am verderblichsten sein soll. Den un- geheuren Bedarf an Opium lieferte vorzugsweise das britische Ostindien in einem jährlichen Werthe von mehreren Millionen Pfd. Sterl., so daß der Mohnbau die einträglichste Benutzung des Bodens wurde. Die chinesische Regierung untersagte ihren Unterthanen den Genuß des Opiums bei Strafe, selbst bei Todesstrafe, und verbot endlich die Opiumeinfuhr gänzlich, weil sie ihr Volk nicht vergiften lassen wollte, nach der Be- hauptung der Engländer aber aus keiner andern Ursache, als weil für das Opium eine Masse Silbers außer Land ging. Sie schmuggelten nun noch mehr Opium nach Kanton, als sie früher offen eingeführt hatten, denn der Verbrauch desselben steigerte sich nach dem Verbote be- trächtlich (einen annähernden Begriff von dieser Einfuhr gibt die That- sache, daß der kaiserliche Kommissär Lin 20,000 Kisten Opium, die der englische Bevollmächtigte Kapitän Elliot auslieferte, in das Meer wer-
   bis 7 von 7
7 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 1
8 0
9 0
10 1
11 5
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 2
18 0
19 0
20 0
21 0
22 2
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 4
38 1
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 4
2 8
3 8
4 2
5 0
6 0
7 3
8 28
9 12
10 0
11 0
12 2
13 8
14 7
15 8
16 12
17 90
18 0
19 3
20 4
21 5
22 12
23 5
24 0
25 32
26 10
27 1
28 3
29 3
30 0
31 7
32 0
33 1
34 0
35 10
36 4
37 1
38 1
39 2
40 0
41 30
42 0
43 45
44 1
45 19
46 8
47 6
48 1
49 0
50 1
51 1
52 60
53 2
54 7
55 2
56 10
57 0
58 21
59 8
60 11
61 6
62 1
63 9
64 7
65 9
66 0
67 3
68 11
69 31
70 0
71 10
72 8
73 4
74 13
75 0
76 4
77 8
78 3
79 1
80 0
81 5
82 2
83 8
84 0
85 0
86 7
87 3
88 4
89 5
90 15
91 2
92 130
93 2
94 9
95 12
96 7
97 8
98 51
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 0
5 0
6 2
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 4
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 2
35 0
36 0
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 0
47 0
48 2
49 0
50 0
51 0
52 4
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 0
61 0
62 0
63 1
64 0
65 0
66 0
67 2
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 1
77 0
78 1
79 0
80 0
81 8
82 0
83 0
84 0
85 2
86 0
87 3
88 0
89 0
90 0
91 2
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 1
100 1
101 2
102 0
103 2
104 3
105 0
106 0
107 2
108 0
109 3
110 0
111 0
112 0
113 7
114 1
115 2
116 0
117 0
118 0
119 1
120 0
121 0
122 2
123 0
124 0
125 0
126 6
127 6
128 2
129 2
130 0
131 2
132 0
133 0
134 12
135 0
136 4
137 0
138 0
139 0
140 1
141 0
142 1
143 1
144 0
145 1
146 1
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 1
155 0
156 0
157 0
158 0
159 3
160 0
161 0
162 1
163 0
164 2
165 0
166 0
167 0
168 1
169 0
170 0
171 0
172 0
173 1
174 0
175 6
176 1
177 3
178 0
179 3
180 0
181 0
182 3
183 0
184 2
185 0
186 3
187 4
188 1
189 10
190 0
191 0
192 2
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0