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1. Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile, Mathematische Erdkunde - S. 36

1912 - Breslau : Hirt
36 B. Mittelmeerländer. 4. Bevölkerung und staatliche Verfassung. Die Bewohner Italiens, fast nur romanischer Abstammung, bilden ein Volk von ausgeprägtester Eigenart. Sie sprechen eine Sprache und bekennen sich bis aus einen geringen Bruchteil zu einer Kirche, der römisch-katholischen. Die Italiener sind zwar, beeinflußt durch das heiße Klima, vornehmlich im 8 leichtlebig, leidenschaftlich und rachsüchtig, aber sparsam und bescheiden, gewerbtüchtig und zum Handel geschickt. Die Farbenpracht und Schönheit der Natur weckte in ihnen den Sinn für Kunst, in der sie Vorbildliches geleistet haben. Trotz hoher Begabung ist aber die Volksbildung viel geringer als in den germanischen Ländern und nimmt nach 8 hin in erschreckendem Maße ab. Bei dem Reichtum an Früchten und der Mäßigkeit der Bewohner werden die Nahrungsmittel überwiegend dem Pflanzenreich entnommen. Man ißt weniger Fleisch (Fische und Hühner freilich mehr) als bei uns, verwendet Öl statt Butter und trinkt Wein statt Bier. Infolge der ungünstigen Besitzverhältnisse und der drückenden Steuern und Pachtabgaben lebt ein großer Teil der Bevölkerung in Armut. Deshalb, und weil das Volk wanderfroh ist, ziehen zahlreiche Italiener als Steinmetzen, Erdarbeiter und als Händler mit Gipsstgureu in die Fremde, ohne dort ihr Volkstum aufzugeben. Das Hauptziel der auswandernden Kolo- nisten ist Südamerika. Das gegenwärtige Königreich Italien ist erst in der Mitte des vorigen Jahrhunderts national geeint worden. Der Grundstock war das Königreich Sardinien (das Gebiet am oberen Po und die Insel Sardinien). Ihm glie- derten sich seit 1859 die übrigen Teile der Halbinsel, teils durch Eroberung, teils durch Volksabstimmung an. 1870 wurde der Kirchenstaat einverleibt, und so entstand das vereinigte Königreich Italien. Im 0 Mittelitaliens behauptete sich die kleine Republik San Marino. 5. Siedlungen. I. Oberitalien. Turin (430) war bis 1865 die Hauptstadt des Königreiches Sardinien. Durch die Moni Cenis-Eisenbahn steht die Stadt in regem Handelsverkehr mit Frankreich. Die Festung Alessändria (70) am Tänaro erinnert an die Zeiten Friedrich Barbarossas. Der Verkehrsmittelpunkt Oberitaliens ist das herrliche Mailand (600), der erste Rohseidenplatz Europas. Durch Kanäle ist die Stadt mit dem Po, der Adda und dem Tessin verbunden. Der Mailänder Dom, aus weißem Marmor erbaut, gehört zu den schönsten Baudenkmälern Italiens. Mäntua (Andreas Hofer) und Verona (85) nördlich vom Po sind starke Festungen. Am Golf von Genna liegt der bedeutendste Hafen Italiens, das herrlich vom Meere aufsteigende Genna (275). An der Riviera merken wir den klimatischen Kurort Sau Nemo (Kuraufenthalt Kaiser Friedrichs Iii.). Venedig (160), die Festung in den Lagunen, hat an Bedeutung und Größe verloren. Die einst so gewaltige Hauptstadt der Dogen hat heute

2. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 55

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
55 Deutschland. § 24. Grenzen. Abdachung. Lage. Klima. Produete. Gleichmäszigkeit und Verschiedenheit von Nord und Süd. „Wie herrlich ist mein Vaterland Vom Alpenwalle bis zum Strand Der grünen Meereswogen, Mit grünen Thälern hold geschmückt, Mit Korn und edlem Wein beglückt, Von Wäldern reich durchzogen!" „Deutschland ist das goldene Mittelland Europas," oder, wie man es nicht weniger treffend bezeichnet hat, „der Kern, das Herz Europas", nicht blos der geographische Mittelpunkt, sondern auch der historische Schwerpunkt desselben. (Vgl. § 67.) Die Gebirgsdiagonale oder Längenaxe (s. § 19 Zeichnung der Karte) und der wichtige, Italien und die Skandinavische Halbinsel scheidende 30° Ol. fallen durch die Mitte Deutschlands; im Kreise lagern sich um dieses Centrum alle bedeutenden äußeren Glieder des Gesammtkörpers, die unmittelbar angrenzenden Länder, alle Halbinseln und größeren Inseln, sowie die für Europas Entwicklung und Verkehr besonders bedeutungsvollen Meere; das ihm angehörende Alpengebirge weist darauf hin, daß in ihm Europa seinen Kern und Halt besitzt; innerhalb seiner Grenzen berühren sich die drei Hauptvölkerstämme Europas, die Germanen, Romanen und Slaven, und daraus folgt seine eben so hohe als schwierige Ausgabe, wie das scheidende, so das ausgleichende und vermittelnde Element zwischen den beiden letzteren zu sein. Was seine physischen Grenzen anlangt, so beginnen wir (mit Daniel) im Südwesten. Dort hat die Natyr in dem 2925 m. hohen St. Gotthard (s. die Alpen) einen „erhabenen Grenzpfeiler" zwischen Frankreich, Italien und Deutschland gesetzt. Er bildet den Mittelpunkt der vom Simplon beginnen- den, bis zu ihm in einem Bogen sich nordöstlich und dann südöstlich wendenden Lepontischen Alpen, an welche sich alsdann vom Splügen die weiter gegen Italien die natürliche Südgrenze bildenden Rhätischen Alpen reihen. Von der Dreiherrenspitze, wo sich die Alpen in einen nordöst- lichen und in einen südöstlichen Zug theilen, ist der letztere, die Karnischen und Julischen Alpen bis zum Meerbusen von Finme, die weitere Grenze gegen Italien. Minder bestimmt, aber doch deutlich genug hat die Natur die Ost grenze vorgezeichnet. Von jenem Busen in nordöstlicher Richtung bis zur Douau wird sie von den Ausläufern der Alpen, von da bis zur Weichselquelle von den Kleinen Karpathen, von hier in nordwestlicher Richtung durch die Wasserscheide zwischen Oder und Weichsel, jenen waldigen Hügeln, auf denen die Quellen der Nebenflüsse der Oder rechter Seits und der Weichsel linker Seits liegen, gebildet. Die natürliche Nord-

3. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 61

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
61 Donnern und Krachen daherwälzenden Strome, der die Hütten des Dorfes zer- malmt und manche herrliche Wiese für immer unter klafterhohem Schutte begräbt. Ja, die Felsenberge selbst verschütten zuweilen durch ungeheure „Bergstürze" ganze Ortschaften, wie es 1618 dem Flecken Plürs im Addathal erging. Die Alpen sind, wie kein anderes Hochgebirge der Erde, ausgezeichnet durch ihren Reichthum au Thälern, zumal aus der Nordseite. Dies macht die Alpen zu einem zugänglichen Gebirge und ermöglicht den Verkehr in demselben nach allen Richtungen hin. Ja, durch Pässe oder Joche, wie man die Einsenknngen in dem eigentlichen Kamme oder Gebirgsrücken nennt, führen sogar Straßen von einer Seite zur andern hinüber, wie durch den Splügenpaß in der Schweiz, das Wormser Joch in Tirol n. a. Ein nicht geringerer Vorzug der Alpen ist ihr außerordentlicher Wasser- reichthnm. Vou welchem nahe gelegenen Meere wird ihnen dieser znge- führt? S. § 19. In wiefern trägt der aus Afrika herüberwehende warme Wind dazu bei? In wiefern die Höhe der Alpen? Vergl. in dieser Beziehung deu Kaukasus, der zwischen denselben Breitengraden liegt und dieselbe Ausdehnung hat. Nach welchen Seiten und Meeren senden sie die auf ihuen entspringenden Flüsse? In wiefern bilden sie eine klimatische Scheide? Dem Bewohner der Alpen ist es in seiner großartig schönen, aber nicht reichen Heimat nicht leicht gemacht, seinen Lebensunterhalt zu gewinnen. Die Alpenwirthschast (Viehzucht) ist die Hauptbeschäftigung des Aelplers. Aber gar viele sind auf gewerbliche Thätigkeit hingewiesen und beschäftigen sich mit der Fabrikation von Baumwollenwaaren und Seidengeweben, Handschuhen und Teppichen, Uhren und Schnitzereien. Wer kennt nicht die als Handels- lente und Säuger die Fremde durchwandernden Söhne der Alpen mit ihren hohen Hüten und breiten Gürteln? Aber wo sie auch feien, die Liebe zur Heimat, das Heimweh, begleitet sie. Die Eigentümlichkeit ihres Vater- landes, die Gefahren, von denen sie bedroht sind, geben ihnen als Haupt- züge ihres Charakters Genügsamkeit, Ausdauer, Gottvertraueu, Liebe zum Althergebrachten, Muth, Erfindung und Kunstsinn. Der Nationalität nach sind sie Deutsche, Romanen und Slaven. § 26. Die deutschen Alpen. Den ganzen Zug der Alpen theilt man in Westalpen, Centralalpen und Ostalpen. Die Westalpen, die sich mit dem Col di Tenda dem Apennin an- schließen, theilt man in die Meer- oder Seealpen, die südwestlichste Gruppe, die Cottischeu und die Grafischen Alpen, denen sich die Mont Blancgrnppe anschließt. (S. Italien.) a) Die Centralalpen, welche mit den Penninischen beginnen und sich nordöstlich dem Mont Blanc anreihen (f. Schweiz), haben ihren Knotenpunkt in dem St. Gotthard. Nicht hervorragende Höhe, fondern andere wichtige Umstände machen den St. Gotthard so zu sagen zum Mittelpunkt des ganzen Alpengebirges.

4. Die Neuzeit - S. 161

1905 - Bamberg : Buchner
161 umgab den Kaiser; seine Familie erhielt frstlichen Rang; seine Unterseld-Herren wurden Marschlle Frankreichs. Die Vertretung der Nation im Senat und im Gesetzgebenden Krper behielt nur geringen Einflu; das Tribunat wurde bald ganz aufgehoben (1807)l. . . Schon 1800 war Bonaparte einem Anschlag (mit einer sog. Hllenmaschine) nur durch die Schnelligkeit seines Wagens entgangen. Im Jahre 1804 landete Pichearu der fett Herbst 1797 aus Frankreich verbannt war (f. S. 149), mit Cadoudal und anderen Kniglichgesinnten auf englischen Schiffen in Frankreich, um den neuen Machthaber zu beseitigen und das Knigtum wiederherzustellen. Die Verschwrung wurde entdeckt; Pichegru starb (wohl durch Selbstmord) im Gefngnis, Cadoudal und andere Teilnehmer der Verschwrung wurden hingerichtet; der General Moreau wurde als Mitwisser verbannt. Den Herzog von Enghien (aus der bourbonifchen Nebenlinie Conds) lie Napoleon unter der Beschuldigung der Teilnahme an dieser Verschwrung in Baden verhaften und kriegsrecht ich m Vincennes erschieen. Diese Handlung wurde von den ftw Saaten als Vlkerrechtsbruch und als eine rohe Gewaltmaregel gegen das gestrzte Knigshaus und die alten Dynastien berhaupt betrachtet. Unter Napoleon wurde die Presse einer strengen Beaufsichtigung (Zensur) unterworfen; alle freien Regungen wurden durch eine geheime Polizei (unter Foucbe) aufg^prt und unterdrckt. Chateaubriand, der durch fein Werk der den Geist des Christentums' die Ausshnung mit der Kirche erleichtert hatte, verlie freiwillig Sfp |chnrtftellerm Frau v. Stael, die Tochter Neckers, mute das Land auf Befehl des Kagers verlassen. 3. Die Neuordnung Italiens. Seit 1801 waren der Kirchen-staat und das Knigreich Neapel von Frankreich wieder anerkannt worden-die Cisalpmifche Republik hie seit 1802 die Italienische Republik' Prsident derselben war der Erste Konsul von Frankreich. Nach der Auf-rrchtung des Napoleonischen Kaisertums wurde die Italienische Republik in ein Knigreich Italien umgewandelt: Napoleon setzte sich selbst im Dom zu Mailand die Eiserne Krone der Lombarden auf (im Mai 1805); zum Vize fnig von Italien ernannte er seinen Stiefsohn Eugen Beau-harnais. Neben dem auf den Nordwesten der Halbinsel beschrnkten Kniareick Wien e|nd (bis isoj) ein Knigreich Etrurien unter dem Lfma S- V ur r erfte Vasallenknig des neuen Machthabers); vereinigt * ^ubhf (Genna), sowie Piemont waren mit dem Kaiserreich Ii. Der dritte Koalitionskrieg. Trafalgar und Austerlitz, 1805. I.anla. Die Gewaltmaregeln des neuen Kaisers (die Hinrichtung Enghiens und die Vereinigung der Kronen von Frankreich und Italien) veranlaten ein neues Bndnis der Mchte gegen ihn; an der Spitze stand iarce po^atul^ttatin!'" ^ '==* Stich, Lehrbuch der Geschichte Iii. 3. Aufl. ii

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 360

1888 - Habelschwerdt : Franke
360 tiche Waffenruhe, während welcher Friedenskonferenzen stattfanden. Als dieselben erfolglos waren, führte der General Herwarth von Bittenfeld in der Nacht zum 29. Juni seine Truppen, wenig behelligt von dem in der Nähe liegenden dänischen Panzerschiffe Rolf Krake, über den Alsensund und nötigte "das 'dänische Heer zur Flucht nach Fünen. Auch zur See waren die Dänen nicht besonders glücklich. e) Der Friede. Der Eindruck, den der Verlust Alsens und Jütlands in Kopenhagen machte, beschleunigte den Abschluß des Friedens, der endgültig am 30. Oktober 1864 zu Wieu vollzogen wurde. König Christian entsagte allen Ansprüchen auf die Herzogtümer und erkannte im voraus alle Verfügungen an, welche Preußen und Österreich bezüglich derselben treffen würden. 7. Zer preußisch - österreichisch - italienische Krieg, 1866. Durch die erfolgreiche Wahrung der deutschen Interessen gegen Dänemark war der Wunsch aller Patrioten erfüllt worden. Bei der nun notwendig gewordenen Neuordnung der staatlichen Verhältnisse der Herzogtümer gingen aber die Ziele Preußens und Österreichs auseinander; die alte Eifersucht zwischen beiden Staaten veranlaßte einen neuen Krieg, der a) über das Schicksal der Herzogtümer entschied, b) eine Neugestaltung des Bundes zur Folge hatte. A. Die Veranlassung zum Kriege, a) Die Verwickelung in Schleswig-Holstein. Durch den dänischen Krieg von 1864 waren Preußen und Österreich alleinige Besitzer von Schleswig-Holstein geworden. Während nun Österreich, das der Entsernuug wegen ein geringeres Interesse an den Herzogtümern hatte, dieselben dem Herzoge von Angnjtenburg überlassen wollte, glaubte Preußen in den Ländern eine Bürgschaft für die Sicherheit seiner eigenen und Deutschlands Grenzen finden zu müssen. Es verlangte darum von dem Prinzen von Angustenburg die Übergabe einiger fester Punkte, den Eintritt ins preußische Zollsystem, die Übergabe der Post und Telegraphie und die Unterordnung in Bezug auf Heer und Flotte. Da Österreich diese Forderungen ablehnte,

6. Vaterländische Geschichte - S. 194

1900 - Berlin : Nicolai
194 Ii. Der Krieg gegen Deutschland. 1805. Zusammenbruch des alten deutschen Reiches. 1. Austerkitz. Im Jahre 1805 überzog Napoleon Deutschland mit Krieg. Schnell folgten die Ereignisse aufeinander. Er zwang die süddeutschen Staaten, sich mit ihm zu vereinigen, nahm ein österreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Österreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen vereinigten. Bei Austerlitz kam es zur Schlacht, zur sogenannten „Dreikaiserschlacht." Da Napoleon einen glänzenden Sieg errang, schloß Österreich mit ihm Frieden. Napoleon war nunherrindeutschland und uahm als solcher große Veränderungen vor. Seine Bundesgenossen Bayern und Württemberg belohnte er mit der Königswürde, Baden wurde Großherzogtum. Mit diesen und anderen deutscheu Fürsteu gründete er den Rheinbund und warf sich zu dessen Protektor, d. i. Beschützer, auf. Dieser Wechsel übte auf die deutschen Verhältnisse einen nachhaltigen Einfluß aus. Das deutsche Reich, das seit mehr als 1000 Jahren bestanden hatte, löste sich auf, Franz Ii. legte die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich Franz I., Kaiser von Österreich. 2. Ursachen des Zerfalls. Das war die Zeit der Zerstörung, aber erst der Anfang von der Erniedrigung Deutschlands. Und welches waren die Ursachen des Unheils? Die deutschen Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder waren. Für die, die im Süden des Reiches wohnten, waren die Bewohner des nördlichen Teiles ein entlegenes Volk. Preußen und Österreich galten als fremde Mächte. Vom Kaiser und seiner Herrschaft war nichts zu bemerken. Schutzlos lag die Grenze gegen den andringenden Feind. Es fehlte die treue „Wacht am Rhein". t Iii. Preußens unglücklicher Krieg. 1806—7. 1. Wreußens Wachlerrveiterung. Preußen verhielt sich in dieser bewegten Zeit (seit dem Baseler Frieden 1795) neutral, d. h. es nahm nicht am Kriege teil. Es war nicht mehr das Preußen Friedrichs des Großen. Zwar an äußerem Umfange hatte es in riesigem Maße zugenommen. Durch die zweite und dritte Teilung Polens waren gegen 1800 □Meilen slavisches Land mit der Haupt-

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 322

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
322 Vii. Die franzsische Republik und das Kaiserreich. König auch nur zu benachrichtigen, bat Alexander Napoleon um einen 9. Waffenstillstand, schlo dann am 7. Juli allein den Frieden 1807j von Tilsit und berlie wortbrchig seinen Verbndeten der Rache Napoleons. Preußen, das am 9. Juli dem Tilsiter Frieden beitrat, mute alle Lnder links von der Elbe (Knigin Luise hatte am 6. Juli in einer Unterredung mit Napoleon vergeblich um Magde-brg gebeten) und den grten Teil seiner polnischen Besitzungen, zusammen fast die Hlfte des Staates, an Frankreich abtreten, alle Kriegskosten, deren Hhe ungenannt blieb, zahlen und bis dahin franzsische Besatzungen iu seine Festungen ausnehmen und unterhalten; und um es gnzlich zur Ohnmacht zu verdammen, mute es sich verpflichten, nie mehr als 42 000 Mann unter den Waffen zu halten. Der Tilsiter Friede war der grausamste aller Friedensschlsse Napoleons, der nur aus Rcksicht aus Alexander Preußen, den best-gehaten Gegner, nicht vllig zerstrte." Das nordstliche Preuisch-Polen (Bialystock) erhielt Kaiser Alexander von Rußland, der sich also auf Kosten seines unglcklichen Verbndeten noch bereicherte, das sdwestliche wurde als Herzogtum Warschau" dem Kurfrsten von Sachsen gegeben, der zum König erhoben wurde und dem Rheinbunde beitrat. Aus Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel und den preuischen Gebieten westlich der Elbe schuf Napoleon das Knigreich Westfalen, das er seinem leichtfertigen und charakterlosen Bruder Hieronymus (Jerome) gab. Nun zgerten auch die brigen deutschen Fürsten nicht lnger, sich dem Rheinbunde anzuschlieen, um auf diese Weise ihren Besitz zu sichern. 5. Der Zug nach Rußland. Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht; fast ganz Europa lag ihm zu Fen. Nur England und Rußland hatten ihre volle . Unabhngigkeit bewahrt, und mit dem letzteren stand er seit dem Tilsiter Frieden in einem geheimen Schutz- und Trutzbndnis. Die brigen Fürsten und Völker waren ihm entweder unterworfen oder durften : doch, wie Preußen und sterreich, nichts unternehmen, was mit den Wnschen des Gewaltigen nicht bereinstimmte. Am meisten lastete der Druck der Fremdherrschaft auf Deutschland. Die Rheinbunds- i frsten waren in Wirklichkeit nichts anderes als Statthalter Na-poleons; mochten sie ihren Untertanen gegenber noch so nnbe- | schrnkt schalten und walten, in allen wichtigen Angelegenheiten empfingen sie ihre Befehle aus Paris. Ihre schamlose Verachtung deutschen Wesens und ihr sfisches Anschmiegen an das allein be-wunderte Frankreich und seinen Herrscher verdiente es nicht besser. Faltete ja doch der Frst-Primas (Vorsteher der Bundesversammlung) Karl von Dalberg bei jeder Veranlassung die Hnde, nm

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 352

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
352 Ex. Das neue Deutschland. Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt sowie Schleswig-Holstein dem preuischen Staat einverleibt. Smtliche Staaten nrdlich vom Main vereinigten sich zu dem Norddeutschen Bunde unter Preuens Fhrung. Die sddeutschen Staaten traten mit dem letzteren in ein Schutz- und Trutzbndnis. So war denn der leidige Bruderkrieg" zum Segen fr unser Vaterland ausgeschlagen, dessen gnzliche Einigung nur noch eine Frage der Zeit sein konnte. 4. Der Deutsch-franzsische Krieg. Preuens Erfolge hatten die Eitelkeit der Franzosen schwer verletzt. Seit Jahren waren sie daran gewhnt, kein Ereignis von Bedeutung sich in Europa vollziehen zu sehen, bei dem sie nicht mitgewirkt htten, oder das nicht von ihnen offen oder stillschweigend gutgeheien worden wre. Und nun muten sie erleben, was zu verhindern sie zu allen Zeiten so eifrig bemht gewesen waren: die Deutschen nahmen die Ordnung ihrer Angelegenheiten selbst in die Hand und taten einen gewichtigen Schritt zu ihrer Einigung vor-wrts. Rache fr Sadowa!" hallte es durch ganz Frankreich wieder. Im geheimen bereitete man alles fr den Krieg vor, um dann unerwartet loszuschlagen. Ein Vorwand war bald gefunden, mochte er noch so grundlos sein. Im September 1868 hatten die Spanier ihre Knigin Jsabella entthront. Um der darauf folgenden Verwirrung ein Ende zu machen, trug die herrschende Partei im Frhjahre 1870 dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern (dem ltesten Sohne des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, welcher gleich dem Fürsten von Hohenzollern-Hechingen 1849 sein Land an Preußen abgetreten hatte) die Krone an. Nach einigem Zgern erklrte sich dieser bereit, die Wahl anzunehmen. Da erhob Frankreich, das darin eine Beeintrchtigung seines Ansehens erblickte, Widerspruch, und obgleich der Prinz nur in entfernten Beziehungen zum preuischen Knigs-hause stand, forderte es doch von König Wilhelm, ihm den Verzicht auf den spanischen Thron anzubefehlen. Der König glaubte hierzu kein Recht zu haben; indes trat Prinz Leopold frei-willig zurck, und der Streit schien beigelegt. Doch der Erfolg machte unsere westlichen Nachbarn nur desto bermtiger. Der sran-zsische Botschafter Graf Beuedetti begab sich im Auftrage seiner Regierung abermals zum Könige, der sich zum Gebrauche des Bades in Ems aufhielt, und verlangte von ihm das frmliche Versprechen, fr alle Zukunft verhindern zu wollen, da ein Zoller als Thron-bewerber in Spanien auftrete. Mit Entrstung wies der König

9. Teil 1 - S. 61

1911 - Leipzig : Freytag
61 Demnach ist Deutschlands Grenze nur im N. von der Natur geschützt. Nach den drei anderen Seiten muß es für Grenzschutz Sorge tragen : gegen Rußland, Österreich und Frankreich. Gegen Frankreich haben wir, seit Lothringen wieder deutsch geworden ist, eine günstigere Stellung als früher, weil wir die vorgeschobene Festung Metz wieder besitzen. Gegen Rußland ist unsere Stellung ungünstig, da die russischen Grenzprovinzen in großen Sümpfen einen natürlichen Schutz besitzen. Auch an der südlichen Grenze ist die Stellung unserer Nachbarn vor- teilhafter, weil ihnen durchweg der Kamm der Grenzgebirge gehört. 2. Bevölkerung. Das Land wird fast vollständig von Angehörigen des ger- manischen Volksstammes bewohnt und beinahe alle Bewohner sprechen die deutsche Sprache. Nur im 0. des Reiches wohnen Slawen mit polnischer Sprache, in einigen Bezirken des W. spricht man französisch und an der Nordgrenze gibt es wenige Dänen, die das Deutsche nicht als Umgangssprache haben. Das Land ist, obwohl es nicht überall von natürlichen Grenzen zusammen- gehalten wird, dennoch durchaus einheitlich. Von S. nach N. lassen sich vier natür- liche Teile von Mitteleuropa unterscheiden, die großenteils zum Deutschen Reiche gehören. 3. Natürliche Einteilung. Im S. verlaufen die Alpen, ein Hochgebirge. Daran schließt sich als zweiter Teil das Alpenvorland, auch die Donauhochfläche genannt, ein Hochland. Als dritter Teil folgt das Deutsche Mittelgebirge; als letzter Teil schließt sich nach N. das Norddeutsche Tiefland an. Von dem Deutschen Mittel- gebirge kann man das Süd westdeutsche Becken als einen besonderen Teil abtrennen. 2. Die Alpen. A. Teile. Das Alpengebirge erscheint dem Blicke von weitem als ein hoher Gebirgskamm, der mit seinen höchsten Spitzen in das Reich des ewigen Schnees emporragt. Bei näherer Betrachtung zeigt es sich durch Täler in verschiedene Teile gegliedert. Als Hauptteile unterscheidet man die Ostalpen und die West- alpen. Ihre Grenze befindet sich ungefähr in der Mitte des Gebirges und zieht vom Bodensee den Rhein hinauf. Die Ostalpen lassen drei, die Wesfcalpen zwei gleichlaufende Züge erkennen. Beiden Teilen ist es gemeinsam, daß sie nach S. steiler und tiefer abfallen als nach N. Die Westalpen bestehen auf der Nordseite größtenteils aus kalkigem Gestein; bei den Ostalpen ist sowohl der nördliche als der südliche Zug aus Kalkstein auf- gebaut. Der südliche Zug der Westalpen besteht, ebenso wie der mittelste Kamm der Ostalpen, aus Urgestein (Granit), und man unterscheidet deshalb einen nörd- lichen Kalkalpenzug, der sowohl in den Ostalpen wie in den Westalpen auftritt, von den granitischen Zentralalpen. Die Ostalpen haben außerdem einen süd- lichen Kalkalpenzug, der in den Westalpen fehlt. a) Im W. sind die Gebirgsmassen mehr zusammengedrängt als im 0. Die höchsten Berge liegen da, wo die Westalpen und Ostalpen zusammenstoßen. An der Stelle, wo die Alpen aus der südlichen Richtung in die östliche über- gehen, ragt der Hauptgebirgsstock des Montblanc (d. i. Weißer Berg) Qjnpor; er kann zu beiden Seiten über den Großen und den Kleinen St. Bernhardpaß umgangen werden. Weiter östlich liegt die jäh nach Italien abstürzende Felsmasse des Monte (n ohne Nasenlaut) Rosa (d. i. Roter Berg), und nördlich davon das

10. Teil 1 - S. 64

1911 - Leipzig : Freytag
64 vorland trägt es mit vollem Rechte, denn es ist in den meisten Lebensbeziehun- gen auf die Alpen angewiesen und von ihnen abhängig. Zwar steht es auch zu dem nordwestlichen Grenzgebirge, dem Jura, in gewisser Beziehung, aber schon der Umstand, daß dieses Kettengebirge nach dem Alpenvorlande steiler und nach Nw. flacher abfällt, bringt es mit sich, daß die gegenseitigen Verhältnisse nicht tief in das Leben eingreifen. Doch verdankt es dieses Gebiet dem Jura, der es nach Nw. schützt, daß es trotz seiner hohen Lage von 500 m ein verhältnismäßig mildes Klima hat. 2. Nahrungszweige. Das Land ist gut angebaut, aber bei der ziemlich dichten Bevölkerung reicht der Ertrag der Felder und Obstgärten für den Lebens- unterhalt nicht aus. Deshalb hat sich eine rege Gewerbtätigkeit entwickelt, die teilweise durch die Wasserkraft der Flüsse, teilweise durch den Holzreichtum der Berge gefördert wird. Besonders die Herstellung von Maschinen und Uhren hat hier eine große Blüte erreicht. Außerdem sind einige Gegenden so schön, daß sie den Strom der Fremden an sich ziehen. Namentlich vereinigen der Genfer, der Neuenburger und der Vierwaldstätter, der Züricher und der Bodensee reges Leben an ihren Ufern. 3. Staatliehe Einteilung. Die Schweiz isfc eine Bundesrepublik von 25 Kan- tonen. Im 0., im N. und in der Mitte wohnen Deutsche, im Sw. Franzosen, im S. Italiener. Der größere. Teil der Bevölkerung ist reformiert und wohnt besonders in der Ebene, der kleinere katholisch. Basel (d. i. Königsstadt) am Rheinknie hat eine vorzügliche Handelslage für den Verkehr mit Frankreich und Deutschland und ist deshalb die reichste Stadt der Schweiz; es hat-.viele Seidenindustrie und eine Universität. Größer ist das an einem See herrlich gelegene Zürich (s. Titelbild); seine Seiden- und Baumwollfabriken haben es wirtschaftlich hoch gehoben; eine Universität und ein Polytechnikum lassen es als den Mittelpunkt des deutschen geistigen Lebens erscheinen. An der Mündung der Reuß liegen die Trümmer der Habs- burg. Der Hauptstrom der Fremden fließt in Luzern und den anderen um den Vierwaldstätter See gereihten Ortschaften' zusammen; hier, wo die Urkantone der Schweiz, Schwyz, Uri und Unterwaiden zusammentreffen, erinnern viele Stätten an den Schweizer Nationalhelden Teil, und vom Rigi (î) hat man die schönste Aussicht auf die Kette der Hochalpen. Verhältnismäßig weniger Bedeutung hat die Bundeshauptstadt und Universitätstadt Bern. Ein Kranz blühender Ortschaften umzieht auch den Genfer See, in dessen Fluten sich die höchsten Bergriesen spiegeln. Am Ausflusse der Rhone aus dem See liegt Genf (franz. : Genève) prächtig ausgebreitet. Es blüht durch Uhren- und Schmuck- fabrikation; seine Universität ist der Mittelpunkt des französischen Geisteslebens. Am Rheine liegt ein kleines selbständiges Fürstentum, Liechtenstein, das nicht zur Schweiz gehört. 4. Bedeutung der Gewässer. Das Tal des Rheines und das der Reuß sind die von der Natur vorgeschriebenen Straßen. Den ältesten Sammelplatz der Be- völkerung bildet der im N. angrenzende Bodensee (das Schwäbische Meer). An seinen Ufern war der Mittelpunkt alles wirtschaftlichen Lebens schon in den ältesten Zeiten und er wurde von jeher von den Schiffern der Nachbarvölker befahren. Dort, wo der Rhein den Jura durchbricht, hat er es noch nicht vermocht,
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