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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 270

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
270 Neue Geschichte. lieben, durch die Bande wahrer Bruderliebe verbunden bleiben, sich stets Beistand und Hilfe leisten, die Unter, thauen als Familienväter beherrschen, die Religion, den Frieden und die Gerechtigkeit aufrecht erhalten. Sie betrachteten sich nur als Bruder von der Vorsehung beauftragt, die Zweige Einer Familie zu regieren." Guter Wille war da nicht zu verkennen, wenn auch die That hinter ihm znrückblieb. Der Congreß zu Wien, der Juni 1815 geschlossen wurde, stellte die deutschen und europäischen Verhältnisse fest; es kehrte so ziemlich die alte Ordnung zurück. Das deutsche Reich wurde nicht wieder ausgerichtet; dagegen vereinigten sich seine 34 Staaten zu dem deutschen Bund und sandten sofort ihre Bevollmächtigten zur Besorgung der allgemeinen Angelegenheiten nach Frankfurt auf den Bundestag. Dieser war aber ein Leib ohne Haupt und that blutwenig, außer daß er sich angelegen seiu ließ, alles in Ruhe zu erhalten; der lose Zusammenhang unseres Vaterlandes und das Uebergewicht, das dem geistlosen Oesterreich über das rege, aufstrebende Preußen zufiel, machte jeden Fortschritt schwer, daher ein großer Theil der Nation mißvergnügt blieb. Oesterreich, das sich mit Oberitalien schön abgerundet hatte, jedoch nur auf der Landkarte, dachte wenig an Deutschland; es hatte seine vielsprachigen Unterthanen zusammenzuhalten und bewachte besonders das unruhige Italien, das, nachdem es von dem Löwen Napoleon auf seine Bahnen mit fortgerissen worden war, nun dem Bären nur ungerne gehorchte. Sein Minister Metter-n i ch begnügte sich, nur für den Augenblick das Nöthigste zu thun, also namentlich die Ausstände in Neapel und Piemont 1821 mit Waffen zu unterdrücken, und die 1831 empörten Unterthanen von Modena, Parma und dem Kirchenstaat zu bänbigen, nebenbei auch aller Neuerung in Deutschland Hemmschuhe einzulegen. Der gute König von Preußen hatte sich mit kleiner Entschädigung begnügen müssen. Er bekam die Rhein-

2. Bis zum Interregnum - S. 3

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 3 — Auf die ältesten Wohnsitze an den nordischen Meeren weisen auch Zahlreiche Fuude aus vorgeschichtlicher Aeit hin, namentlich sind et man nirgends so viele alte Begräbnisstätten, Hünengräber genannt, wie an den nordischen Lüsten. (Sodann erinnert an das frühere Seeleben auch die Sprache. Eine große Anzahl alter Namen und Bezeichnungen, die allen germanischen Sprachen, eigen sind, hängt mit Meer, Schiffahrt und Fischfang zusammen, z. V. Schiff, das auch in Scheffel (Hohlgefäß) zu erkennen ist, ferner Klippe, Strand, Eiland, Flut, Woge u. a. Von den Gestaden der Ostsee wandten sich die Germanen in südlicher Richtung landeinwärts, bauten ihre Hütten aus sumpffreie, höher gelegene Stellen oder errichteten an Gewässern, wie früher schon an der baltischen Küste, Pfahlbauten. Ihre Tätigkeit erstreckte sich nun vorwiegend auf Viehzucht, Weidewirtschaft und Ackerbau. So bevölkerten sie die norddeutsche Tiefebene. Aber auch dieses Gebiet wurde ihnen zu eng. An der Südgrenze ihrer Wohnsitze bildeten die vom rheinischen Schiefergebirge bis zu den Sudeten reichenden deutschen Mittelgebirge eine natürliche Mauer, die durch viele Moore, vor allem aber durch den dichten Urwald, der die Höhen bedeckte, der Hereynische Wald genannt, verstärkt wurde. Dieser natürliche Grenzwall hatte die Germanen lange von weiterem Vordringen nach Süden abgehalten. Etwa 300 Jahre v. Chr. Geb. überschritten sie ihn aber, gelangten in das heutige Mittel- und Süd-deutfchlaud und besetzten so die Gebiete, die fortan ihnen und ihren Nachkommen eine Heimat'werden sollten. Das von den Germanen bestürmte Gebiet hatten damals die Kelten inne, ein Volk, das jenen an Lebensgewohnheiten zwar ähnlich war, an Kraft und Körpergröße aber nachstand. Durch vielfache Berührungen mit den Mittelmeervölkern waren sie in ihrer Kulturentwicklung bereits weiter vorgeschritten als die Germanen. Sie hatten schon Schmelzösen, verstanden sich aus Herstellung eiserner Waffen und Geräte und versorgten damit das nördliche Deutschland. Dem gewaltigen Anstürmen der nordischen Volksstämme gegenüber vermochten sie ihr Land nicht zu behaupten. In großen Wanderungen zogen sie ostwärts nach Böhmen, Mähren, die Donau abwärts bis nach Kleinasien, wo die späteren Galater an sie erinnerten. Auch nach Süden wandten sie sich und nahmen unter Brennns sogar Rom ein. Andere Teile wurden nach Westen über den Rhein in das heutige Frank- l*

3. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 58

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 58 — b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Teutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit anderen Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten und Vergleiche zu ziehen. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu macheu. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der anderen Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderuug der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nachbarländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der sogenauuten Ausländerei verfallen. Verachtung des Ein- heimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutschen Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Unwesen ernstlich zu bekämpfen. c) Am vorteilhaftesten erweist sich die zeutrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland n leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nach- barstaaten untereinander zum großen Teil seinen Weg dnrch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 2. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß auf seine Entwicklung. § 86. 1. Bodeugestalt. Während in den meisten übrigen Ländern Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland, in Spanien das Tafelland, zeichnet sich Deutschland durch eine außer- ordentliche Vielgestaltigkeit feiner Oberfläche aus. Hohe und niedere Bergzüge, Hochebenen, Stufenländer und Tiefebenen wechseln miteinander ab. 2. a) Diese Mannigfaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Eut- Wicklung gesonderter Volksstämme und die Bilduug vieler Staate«. Die meisten Kleinstaaten gehören dem Mitteldeutschen Gebirgslande an. Es ist dies fein Zufall, sondern hängt aufs engste mit den natürlichen Verhältnissen zusammen; denn in keinem anderen Teile Deutschlands gibt es so viele durch hohe Gebirgszüge voneinander getrennte Landschaften. In gleicher Weis^ haben sich die beiden größten deutscheu Staaten, Preußen und Bayern, nur da entwickeln können, wo die Oberflächen- gestaltuug einheitlich ist, ersteres in der Norddeutschen Tiefebene, letzteres vorwiegend in dem Gebiet der Süddeutschen Hochebene. b) Deutschlands Bodengestalt ist auch für den Verkehr äußerst güustig. Am leichtesten waren die Verkehrsstraßen natürlich im Nord- deutschen Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene anzulegen. Aber auch im Mitteldeutschen Gebirgslande stellen sich dem Verkehre nur geringe Hindernisse entgegen. Die Gebirge weisen Senkungen, Ein- sattelnngen und tief einschneidende Täler auf, z. B. Mährifche und Burgundische Pforte, Paß von Zabern n. s. w. Es war daher leicht.

4. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 58

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 58 — b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit anderen Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten und Vergleiche zu ziehen. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu machen. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der anderen Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderuug der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nachbarländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der sogenannten Ausländerei verfallen. Verachtung des Ein- heimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutschen Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Unwesen ernstlich zu bekämpfen. c) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nach- barstaaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpuukt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 2. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß auf seine Entwicklung. § 86. 1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland, in Spanien das Tafelland, zeichnet sich Deutschland durch eine außer- ordentliche Vielgestaltigkeit seiner Oberfläche aus. Hohe und niedere Bergzüge, Hochebenen, Stufenländer und Tiefebenen wechseln miteinander ab. 2. a) Diese Mauuigsaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Ent- Wicklung gesonderter Volksstämme und die Bildung vieler Staaten. Die meisten Kleinstaaten gehören dem Mitteldeutschen Gebirgslande an. Es ist dies kein Zufall, sondern hängt aufs eugste mit den natürlichen Verhältnissen zusammen; denn in keinem anderen Teile Deutschlands gibt es so viele durch hohe Gebirgszüge voneinander getrennte Landschaften. In gleicher Weise haben sich die beiden größten deutscheu Städten, Preußen und Bayern, nur da entwickeln können, wo die Oberslächen- gestaltnng einheitlich ist, ersteres in der Norddeutschen Tiefebene, letzteres vorwiegend iu dem Gebiet der Süddeutschen Hochebene. d) Deutschlands Bodengestalt ist auch für den Verkehr äußerst günstig. Am leichtesten waren die Verkehrsstraßen natürlich im Nord- deutschen Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene anzulegen. Aber auch im Mitteldeutschen Gebirgslande stellen sich dem Verkehre nur geringe Hindernisse entgegen. Die Gebirge weisen Senkungen, Ein- sattelnngen und tief einschneidende Täler auf, z. B. Mährische und Bnrgnndische Pforte, Paß von Zabern n. s. w. Es war daher leicht,

5. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 172

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 172 — Altgermanische Sitten und Gebräuche knüpfen sich an diesen Raum. Wenn der Bursche beim „Brautlauf feilte Braut gefangen hat", trägt er sie auf die Teuue, führt sie von hier aus zum Flet und geht mit ihr dreimal um den Herd, um sie „einzugewöhnen" und ihr die Stätte ihres zukünftigen Wirkens angenehm zu macheu. Ist die junge Frau im neuen Heime eingezogen, dann wird sie von den Schwiegereltern zuerst am Herde begrüßt. Auch die neu- gemietete Magd muß den Herd umgehen, bevor sie ihre Tätigkeit beginnt. Nur feiten dürfen fremde Handwerker den sächsischen Bauernhof betreten. Solveit es einigermaßen geht, macht der Baner die Handwerkerarbeiten selbst. So haben die Sachsen im nordwestlichen Deutschland, zwischen Ems, Harz, Elbe und Nordsee noch am treusteu den Typus der alten Germanen bewahrt. Flachsköpfig und blauäugig von Gestalt, abgeschlossen, bedächtig, alles überlegend, treu festhaltend am Alten, bilden sie in vielen Städten einen Gegensatz zu den Franken. Sie speisen ihre Kinder nicht wie die Südländer mit „Brei und Pappen", sondern geben ihnen feste Speisen. Die Lieblingsspeise der west- Mischen Landbewohner ist grobes Schwarzbrot mit settem Kartoffel- puffer, Pöckelfleifch, Speck und Schinken. Weltbekannt sind der westfälische Pumpernickel und der westfälische Schinken. Wie sehr dieser bei den Westfalen in Ehren steht, beweist das Bild in der Soester Marienkirche, auf welchem der Schinken die Stelle des Osterlammes vertritt. Göttiuger und Braunschweiger Wurst- und Fleischwaren siud uoch heutzutage in allen deutschen Ganen und außerhalb der Grenzen des deutschen Reiches berühmt. Deu zweifelhaften Ruhm, die stärksten Biertrinker zu fein, haben die Sachsen an die Bayern abgetreten. Braunschweiger Mumme war ehemals weithin bekannt, lange bevor das Münchener Bier in Mode kam. Das berühmte Gosebier hat seinen Namen von dem Gose- flüßchen und wurde ursprünglich in Goslar gebraut. Auch das Eimbecker Bier war berühmt, und Dortmunds nimmt heute unter den modernen Bierstädten eine erste Stelle ein. — Zum Schlüsse noch einige Bemerkungen über deu verschiedenartigen Gebrauch des Wortes Sachsen. — Das Wort Sachsen wird vorzugsweise im doppelten Sinne gebraucht. Einmal als Bezeichnung des alt- deutschen Volksstammes, sodann als Bezeichnung der heutigen sächsischen Lande und deren Bewohner. Das alte Herzogtum Sachsen im nordwestlichen Deutschland, welches Heinrich dem Löwen gehörte, wurde diesem 1180 abgenommen, weil er dem Kaiser

6. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 174

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 174 — und Franken stark mit slavischem Blute. Das ganze nördliche Deutschland gehört mit Ausnahme einiger Kleinstaaten zu Preußeu. Vou hier ging die Einigung des Vaterlandes aus. Das aus- gesprochene Pflichtgefühl welches in Preußen alle Schichten der Bevölkerung durchdringt und in seinen Fürsten die ersten Vertreter findet, schuf im Laufe der Jahrhunderte den fest gefügten preußischen Staat, welcher durch seine Größe, seine politischen Erfolge, sowie durch die ihm innewohnende sittliche Kraft befähigt und berufeu erschien, die Führerrolle des ueuerstandenen Deutschen Reiches zu übernehmen. „Seiue heutige Machtstellung wird Deutschland aber nur dann behaupten können, wenn es festhält an den Tugenden der Väter, welche durch unsägliche Opfer die Wiedergeburt der Nation herbeigeführt haben. Glaube, Religion, Ehrfurcht vor Gott, Obrigkeit und den Gesetzen, Sitte, Recht und rastlose Arbeit auf allen Gebieten des Fortschrittes". Das sind die Säulen unserer zukünftigen Macht. Iii. Tie Bayern. Die heutigen Landesgrenzen des Königreiches und die Grenzen der Siedelungsgebiete des Bayernstammes decken sich keineswegs. Zu beiden Seiten der Donau, nördlich in der Oberpfalz bis zum Fichtelgebirge, südlich im bayerisch-österreichischen Alpenlande bis nach Tirol und Steiermark und westlich vom Lech bis zu den Grenzen des magyarischen Sprachgebietes hat sich der Bayernstamm ansge- breitet. Vier Eigenschaften kennzeichnen denselben: „Abneigung gegen Handel und Industrie, Freude an Gesang und Tanz, Trene zum Herrscherhaus und strenggläubiger Sinn". Ackerbau und Vieh- zucht sind die Haupterwerbsquellen. Den Kaufmauusstaud achten sie nicht, deshalb kommt der Kaufmann trotz wichtiger Handelsstraßen nicht zu ihnen. So kommt der Bayer mit der Außenwelt, abgesehen von den Sommerfrischlern, wenig in Berührung. Sein Wohnhaus ver- einigt Wohnung, Stallnng, Scheuue unter einem Dache. Wenige und kleine, fast schießschartenähnliche Fenster zieren dasselbe. Das Dach ist mit Steinen beschwert, und eine hölzerne Altane, welche zum Trocknen von Feldfrüchten und der Wäsche dieut, umgibt das Haus. In der Mitte desselben liegt der Hauflur. Abweichend vom sächsischen Hause kommen die Wohnräume zuerst und sind zu bei- den Seiten des Hausflurs gelegen. Links von demselben liegen Stube und Schlafkammer, rechts Küche und Milchkammer. Hinter

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 311

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
311 Beseler trat sofort von seiner Stellung zurück; Reventlow blieb bis zum 1. Februar und legte dann die Gewalt in die Hände der Kommissair e. lind was geschah nun? — Die 43,248 Mann starke schleswigholstei- nische Armee, die deutsches Recht gegen dänische Uebergrisfe vertheidigte, ward nicht bloß reducirt, sondern gänzlich aufgelöst, Holstein von preußischen und östreichischen Truppen besetzt; das ganze reiche Kriegsmaterial der Her- zogthümer und die kleine schleswigholsteinische Kriegsmarine ward den Dänen überliefert; die Festung des Landes wurde größtentheils geschleift; das Staatsgrundgesetz und alle übrigen nach dem 24. März 1848 erlassenen Ge- setze wurden aufgehoben; jede Verbindung Schleswigs mit Holstein ward beseitigt; die uralten Landesrechte, ein Kleinod, für welches allein in den Jahren der Erhebung viertehalb Tausend Schleswigholsteiner geblutet haben, ein Testament, das in den drei Kriegsjahren mit drittehalb Tausend Leichen besiegelt ist, wurden preisgegeben; viele Vaterlandsfreunde, die gefährlichsten Gegner einer dänischen Willkürregierung, wurden verbannt, Beamte, Pre- diger und Lehrer, die dem neuen Regiment verdächtig waren, ihrer Stellen beraubt, Andere in sonstiger Weise in ihrem Fortkommen behindert und in ihrem Einkommen geschädigt; der Danistrung Schleswigs wurde Thor und Thür geöffnet. Das ist das schmähliche Ende der schleswigholsteinischen Erhebung. Was die Herzogthümer in Verbindung mit Deutschland unternommen, das ward von den Vormächten des Bundes ihnen zum Verbrechen angerechnet, und diese selbst überlieferten ein deutsches Brudervolk wehrlos den Händen seiner Peiniger. 52. Schleswigholsteins Befreiung. I. Der verlassene Bruderstamm. Der active Widerstand der Schleswigholsteiner war mit Hülfe der deutschen Großmächte gebrochen; den passiven Widerstand zu besiegen war Dänemarks Aufgabe. Die Lösung dieser Aufgabe war keine leichte; sie war den nationalstolzen, fanatischen Dänen, die in Schleswigholstein eine Provinz, eine Domäne, eine Milchkuh zu besitzen glaubten, unmöglich. Der europäische Igel Schleswigholstein hüllte sich in seinen Stachelwald. Zuerst kehrte man in Kopenhagen zur Gesammtstaatsidee Christianviel zurück. 1852 — abermals am 28. Januar —- erging eine Proklamation Friedrich Vii., worin ausgesprochen war, daß das Heer, die Finanzen und die auswärtigen Angelegenheiten der .Herzogthümer und Dänemarks ge- meinschaftlich sein sollten. Jedes Herzogthum sollte seine besondere ständische Vertretung haben; nur nicht-politische Einrichtungen, wie z. B. Universität, Kanal und Zuchthäuser sollten beiden Herzogtümern. gemeinschaftlich bleiben; die deutsche und dänische Sprache sollten in Schleswig gleiche Berechtigung haben. — So hatte es Dänemark mit den Vormächten des Bundes verabredet und darum nannte man dieß die Vereinbarungen von 185 2. • • Die Herzogthümer konnten aus dieser Proklamation- keinen Trost schöpfen; sie konnten aber warten, so gut als sie hatten kämpfen können. Ein König lebt nicht ewig, und Friedrich Vii., der noch dazu eine wüste

8. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 282

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
282 Staatsraths war damals Herzog Friedrich Christian von Augusten- burg, der Schwager des Kronprinzen, ein Mann von deutscher Gesinnung. Dieser protestirte gegen die Einverleibung, durch welche man nicht nur die Rechte des Landes, sondern auch diejenigen der jüngern königlichen Linie mit Füßen trete. In den Herzogthümern herrschte nämlich nur der Manns- stamm; in Dänemark war nach dem Aussterben der ältern königlichen Linie die weibliche Linie erbberechtigt; wurden die Herzogthümer unzertrennlich mit Dänemark verbunden, so wurde dadurch die jüngere königliche Linie, die Augustenburger, Glücksburger und Gottorfer, um ihr Thronfolgerecht in den Herzogthümern gebracht. Nachdem der Herzog seine Erklärung abgegeben hatte, verließ er, weil diese Angelegenheit ihn persönlich betraf, den Staatsrath, theilte dem Kron- prinzen seinen Protest mit und war entschlossen, ins Ausland zu gehen, um von da aus öffentlich gegen die Eingriffe in die Rechte seines Hauses zu protestiren. Die Rathgeber des Kronprinzen schlugen nun demselben vor, für das anstößige Wort „unzertrennlich" „ungetrennt" zu setzen. Das wurde, wenn auch mit Widerstreben, von Friedrich angenommen, und so erschien denn am 9. September 1806 das Patent, in welchem die Erklärung abgegeben wurde, ,,daß Holstein mit dem gesammten Staatskörper der Monarchie als ein in jeder Beziehung völlig ungetrennter Theil desselben verbunden und von nun an der alleinigen unumschränkten Botmäßigkeit des Landesherrn unterworfen sein solle." In demselben Jahre hatte sich Preußen, von Napoleon vielfach ver- letzt, noch einmal gegen die französische Uebermacht erhoben. Die Preußen waren aber von Napoleon bei Jena geschlagen worden; Napoleon war am 27. October siegreich in Berlin eingezogen; der preußische König mußte zu Tilsit unter der Aufopferung seines halben Reichs Frieden schließen (7. Juli 1807). Zwei Tage später schloß auch Rußland, das Preußen unterstützt hatte, an demselben Orte Frieden mit Frankreich. In diesem Frieden zu Tilsit waren zwei Artikel verabredet, die gegen England gerichtet waren, weil dieses Land das einzige war, das bisher mit Erfolg dem Eroberungsgelüst des französischen Kaisers widerstanden hatte. Erstlich sollten Preußen und Rußland dem s. g. Continentalsystem beitreten, d. h. sie sollten ihre Häfen den englischen Schiffen verschließen und ihren Unterthanen den Handel mit England verbieten, wie Napoleon das schon in den ihm unterworfenen Ländern befohlen hatte. Zum Andern sollte auch die dänische Regierung genöthigt werden, dieser Handelssperre gegen Eng- land beizutreten und —• seine Flotte an Frankreich auszuliefern, um Napoleon den Angriff gegen England zu erleichtern. Von dieser letztern Bestimmung war übrigens in den veröffentlichten Friedensbedingungen nichts gesagt. Dennoch wollte man in England davon wissen, und schon am 8. August traf beim Kronprinzen in Kiel ein englischer Gesandter ein und verlangte, daß Dänemark ein Bündniß mit England schließen und seine Flotte in einem englischen Hafen in Sicherheit bringen möge; widrigenfalls werde England die dänische Flotte mit Gewalt weg- nehmen. Der Kronprinz, empört über das unerwartete Ansinnen, wies nicht nur die englischen Anträge ab; er begann auch sogleich zu rüsten, eilte nach

9. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 637

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Mejiko. 637 Große Cochenillezucht. — Quesaltenango 20,000 E- — Cop an mit großartigen Trümmern, Monolithen rc. Am Motaguaflusse, der einen tiefen und breiten Einschnitt W.—N.o. durch das Tafelland bildet, wichtige altindia- nische Denkmale zu Quirigua mit Bilderschrift rc. rc. — Geringe Häfen: am Antillenmeer St. Thomas, am Großen Ozean Jstapa (San Jose). Der Staat ist conservativ verwaltet und hat den raschesten Zuwachs der Bevölkerung (1,180,000 E-). die aber sehr scharf ge- schieden ist in \ Weiße und 2/3 (oder mehr) Indianer. Ii. Mejiko (mechiko). tz 621. Mexiko (neuerdings j st. x.) wird zwar sonst zu Nordamerika gerechnet, als dessen südwestliche Fort- setzung nach der Landenge, doch schon seine Natur, noch mehr Nationalität und Geschichte ziehen es zu Mittel-A. Nachdem im Isthmus von Tehuantepec der Landrücken auf nur 743' sich gesenkt hat, erhebt sich als eine Vor- stufe des mex. Plateaus das Gebirge von O aja ca zu einer Hochebene 5500' h., über welche der Cerro de Cem- poaltepec (10472') emporragt. Es folgt das bedeutendste Gebiet des Hochlandes mit der Hauptstadt, das Tafel- land Anahuac, einst Hauptsitz der einheimischen Kultur- völker, der Tolteken, Chichimeken, Acolhuas und Azteken. Zwischen 4000 und 7000' finden sich die meisten uralten Ansiedlungen im schönsten Klima M., andere (Toluca- Ebene) steigen bis 8830' auf; im Ganzen 80 M. breit und 300 M. lang, sinkt das Plateau nach N.w. auf 3—2000' herab. Nach W. stuft es sich über herrliche, von Thälern durchrissene Terassenlandschaften zur Küsten- ebene ab. Es erscheint wie eine meeresgleiche Fläche, die jedoch unerwartet von barancos, bis 1000' tiefen Schluchten durchrissen ist. Eine Vulkanreihe läuft von O. nach W. im S. der Hauptst., erst der Citlaltepetl (Sternberg) 16,766', dernauhcampatepe tl(Würfelberg)

10. Lesebuch der Erdkunde - S. 93

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Z. Volk und Staat. 93 gebracht, dann von deutschen Stämmen — im Westen von den Burgundern, im Osten von den Alemannen — besetzt worden. Nach der Völkerwanderung wurde sie unter der Herrschaft der Frauken in die christliche Kultur gezogen, und war 5ig. 38. Schweizerische Pfahlbauten (rekonstruiert). schon unter Kaiser Karl ein blühendes Land; teilweise zu Schwaben, teilweise zu Burgund gerechnet. Im Jahre 1097 kam jedoch Helvetien als Ober-Alemannien an die Herzoge von Zäh ringen, welche die Kultur des Landes begünstigten; mit ihrem Aussterben (1218) zerfiel das Land in viele geistliche und weltliche Herr- schasten. Dann kam die Reihe an die Städte, groß und frei zu werden; auch die Landgemeinden suchten ihre Freiheiten auszudehnen. Darüber kamen sie in Konflikt mit den Habsbnrgern, welche gleichfalls in Oberalemannien ihre Macht ausbreiten wollten, und es gelang den 3 „alten Orten" oder Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden (Rütli 1308 und Morgarteu 1315), sich ihrer glor- reich zu erwehren. Nach und nach schlössen sich dem heldenmütigen Hirtenvolke Luzern, Zürich und andere Kantone an. Dann -bewahrten sich die „Eidgenossen" auch gegen Burgund (Herzog Karl den Kühnen) ihre Freiheit, lehnten sich mehr und mehr an Frankreich an und kamen (1499) aus aller Verbindung mit dem deutschen Reich. Die Reformation brachte dem Lande viel Zwist, aber auch ein neues Geistes- leben. Seit dem Westfälischen Frieden 1648 ist die „Schweizerische Eid- g e n o s s e n s ch a f t" ein anerkannt selbständiger Staat, und war lange der einzige größere Freistaat Europas. (Landesfarben und Wahrzeichen: ein weißes Kreuz in rotem Felde.)
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