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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 209

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Die Zeiten bei Religionskriege. 209 erst 38 Jahre alt) überwog die Freude des Siegs. Die deutschen Stände glaubten auch kaum, daß sich die Schweden würden länger halten können. Allein der schwedische Reichskanzler Oxenstierna, ein umsichtsvoller, kräftiger Mann, Gustav's treuester Freund und Rathgeber, nahm mit großer Geschicklichkeit den Krieg in die Hand. Er wandte sich besonders an Frankreich, vereinigte die vier Kreise des südwestlichen Deutschlands zu einem Bund, dessen Direktor er wurde, und gewann das Zutrauen der Stände auch damit, daß er den Nachkommen Friedrichs V. in die Rheinpfalz wieder einsetzte. So behaupteten die Schweden vorerst allerwärts das Uebergewicht; und in manche Hausen vertheilt, siegten sie im Elsaß, in Schwaben, Bayern, Niedersachsen :c. — Unterdessen war der Kaiser mit Wallenstein höchst unzufrieden geworden. Er that nichts nach dem Wunsche der Jesuiten und weigerte sich hartnäckig, auch nur Bayern zu entsetzen. Sein Benehmen wurde immer zweideutiger: er wollte den grausen Krieg beenden und pflog sogar geheime Unterhandlungen mit Frankreich. Ein Versuch, sich seines Heeres im Noth-fall zu versichern, verrieth seine Gedanken und führte seinen Untergang herbei. Er wurde in die Acht erklärt und zu Eg er im Namen des Kaisers meuchlerisch ge-tödtet (Febr. 1634). Weder Unterthan noch Herr, hatte er sich auf die dem Kaiser abgedrungene Ausnahmsstellung zu viel eingebildet; keine Hand rührte sich seinen Tod zu rächen. § 83. Nun wurden die kaiserlichen Truppen mit Nachdruck gegen die Schweden gerichtet; 6. Sept. 1634 erlitten diese die empfindlichste Niederlage bei Nord fingen. Sie verloren 12000 Todte, über 6000 Gefangene und fast alles Geschütz und Gepäck. Jetzt warf sich das südwestliche Deutschland den Franzosen in die Arme! Mau versprach ihnen das Elsaß, ohne viel Hilfe von ihnen zu haben. Oesterreich gewann wieder Ansehen und schon im Mai 1635 kam es zu dem Frieden von Prag zwischen dem Kaiser und Kursachsen, in welchem allen Ständen, die beitreten würden, außer der Pfalz, 9**

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 200

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
200 Nene Geschichte ein, erstürmte Stadt auf Stadt, trieb die Böhmen wie scheue Thiere vor sich her, und gewann die entscheidende Schlacht am weißen Berge (8. Nov. 1620). Friedrich flof) lind fand erst in Holland Stillstand; denn auch feine Pfalz war bereits von spanischen Truppen, die aus den Niederlanden herbeigerufen worden, besetzt. Der Kaiser aber zeigte jetzt die ganze Strenge seines Sinnes. Von 43 ergriffenen Häuptern wurden 27 enthauptet, die Andern theils verbrannt, theils lebenslänglich eingekerkert; 728 Herren und Ritter wurden ihrer Güter verlustig; den Majestätsbrief zerschnitt Ferdinand; die reformirten Prediger Friedrichs mußten in 8 Tagen das Land räumen, im folgenden Jahre die lutherischen Geistlichen und Schullehrer; in 7 Jahren wurden sämmtliche Protestanten des Landes verwiesen lind mehr als 30,000 Familien wanderten ans. So schnell wurde die Reformation in Hussens Vaterland ausgerottet und Böhmens Flor vernichtet. § 79. So verderblich war der Anfang des Kriegs. Indessen wäre er bereits beendigt gewesen, wenn nicht der Kaiser die Flamme unterhalten hätte. Nicht zufrieden mit der Bestrafung Böhmens, sprach er auch über den Kurfürsten Friedrich und andere Fürsten die Reichsacht aus (Jan. 1621); und mit despotischer Willkür ließ er dieselbe sogleich theils durch die Spanier, theils durch seinen Vetter Maximilian vollstrecken. Die Union erfchrack und wollte einreden, hatte aber so wenig Muth, die Waffen zu ergreifen, daß sie sich vielmehr 1622 völlig auflöste. Doch traten etliche fchwachbegiiterte Herren zu Gunsten Friedrichs auf. Graf Mansfeld trommelte in kurzer Zeit 20,000 Mann zusammen. Er konnte sie nur durch Raub unterhalten; und da in der Pfalz die Spanier hausten, so warf er sich auf das Elsaß und das Bisthum Speyer, die er unbarmherzig verheerte. Mit seinem Raubheer zog Friedrich selbst umher. Auf gleiche Weise warb der Markgraf von Baden ein Heer; aber der ligiftifche General Tilly brachte dem bei Wimpfen

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 270

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
270 Neue Geschichte. lieben, durch die Bande wahrer Bruderliebe verbunden bleiben, sich stets Beistand und Hilfe leisten, die Unter, thauen als Familienväter beherrschen, die Religion, den Frieden und die Gerechtigkeit aufrecht erhalten. Sie betrachteten sich nur als Bruder von der Vorsehung beauftragt, die Zweige Einer Familie zu regieren." Guter Wille war da nicht zu verkennen, wenn auch die That hinter ihm znrückblieb. Der Congreß zu Wien, der Juni 1815 geschlossen wurde, stellte die deutschen und europäischen Verhältnisse fest; es kehrte so ziemlich die alte Ordnung zurück. Das deutsche Reich wurde nicht wieder ausgerichtet; dagegen vereinigten sich seine 34 Staaten zu dem deutschen Bund und sandten sofort ihre Bevollmächtigten zur Besorgung der allgemeinen Angelegenheiten nach Frankfurt auf den Bundestag. Dieser war aber ein Leib ohne Haupt und that blutwenig, außer daß er sich angelegen seiu ließ, alles in Ruhe zu erhalten; der lose Zusammenhang unseres Vaterlandes und das Uebergewicht, das dem geistlosen Oesterreich über das rege, aufstrebende Preußen zufiel, machte jeden Fortschritt schwer, daher ein großer Theil der Nation mißvergnügt blieb. Oesterreich, das sich mit Oberitalien schön abgerundet hatte, jedoch nur auf der Landkarte, dachte wenig an Deutschland; es hatte seine vielsprachigen Unterthanen zusammenzuhalten und bewachte besonders das unruhige Italien, das, nachdem es von dem Löwen Napoleon auf seine Bahnen mit fortgerissen worden war, nun dem Bären nur ungerne gehorchte. Sein Minister Metter-n i ch begnügte sich, nur für den Augenblick das Nöthigste zu thun, also namentlich die Ausstände in Neapel und Piemont 1821 mit Waffen zu unterdrücken, und die 1831 empörten Unterthanen von Modena, Parma und dem Kirchenstaat zu bänbigen, nebenbei auch aller Neuerung in Deutschland Hemmschuhe einzulegen. Der gute König von Preußen hatte sich mit kleiner Entschädigung begnügen müssen. Er bekam die Rhein-

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 221

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die Zeiten der Politik. 221 Bombe!" stottert der Erschrockene. „Was hat die Bombe mit dem Brief zu schaffen? Schreibe weiter." Indessen waren die Kräfte seines Landes erschöpft; Prenßen und Hannover aber wurden gereizt, seinen Feinden sich anzuschließen. Er konnte sich nur noch ein paar Jahre abenteuerlich herumschlagen, bis er bei der Belagerung von Friedrichshall in Norwegen 11. Dez. 1718 erschossen wurde. Deu Frieden aber mußte Schweden jetzt theuer erkaufen; es verlor die meisten seiner Besitzungen auf dem Continente, während Rußland auf ewige Zeiten die Provinzen Livland, Estland, Jngermannland u. s. w. erhielt. So wurde durch Karls übel augewandte Talente die ganze Gestalt des Nordens verändert.

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 207

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Die Zeiten der Religionskriege. 207 Schrecken wandten sich jetzt die protestantischen Fürsten, und vornehmlich der Kurfürst Johann Georg von Sachsen, den Tilly bereits drängte, als Flehende an Gustav. Nun gieng's vorwärts, und die Schlacht bei Breitenfeld (7. Sept.) änderte auf einmal die ganze Lage Deutschlands. Tilly's Blutheer wurde so gänzlich niedergeschmettert und auseinander gesprengt, daß er nur mit 600 Mann flüchten konnte. Der König siel nach der Schlacht mitten unter Todten und Verwundeten auf seine Kniee, und dankte brünstig Dem, der den herrlichen Sieg verliehen. Jetzt stand dem Könige Alles offen. Den Kurfürsten von Sachsen sandte er nach Böhmen, während er selbst nach dem Rhein vorrückte. Wetteifernd schloßen sich die Evangelischen an ihn an, und mit jedem Schritte wurde sein Heer verstärkt. Ueberall mußten die Spanier und Oesterreicher weichen. Dann wandte er sich gegen Bayern; Tilly wollte ihm den Uebergang über den Lech verwehren, Gustav erzwang ihn unter einer fürchterlichen Kanonade April 1582, und Tilly starb an einer schweren Wunde. Auch München wurde nun besetzt. Unbeschreiblich war überall die Freude der Evangelischen, die gar nicht wnß-teu, wie sie ihrem Retter Dank bezeigen sollten, ja vor ihm niederfielen. Gustav erschrack darüber; daneben beklagte er sich bitter über das Benehmen der Deutschen in seinem Heere. „Ihr Fürsten, Grafen, Herren, Edelleute, ihr feid's, die Untreue und Frevel am eigenen Vaterlande beweisen, welches ihr selbst ruiuiret, verderbt und verheeret. Ihr stehlet, raubet ohne Unterschied, daß ich einen Ekel an euch habe, und Gott ist Zeuge, daß mir das Herz in meinem Leibe gnllet, wenn ich euer einen anschaue." Es war eine Zeit der Schmach für unser Vaterland: Gustav konnte sich schon als Lehnsherr der ihm zufallenden Fürsten geberden und ergieng sich in weitaussehenden Planen. § 82. Der Kaiser besaud sich in der verzweifeltsten Lage, und wandte sich wieder, wiewohl ungern, an den

6. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 174

1887 - Leipzig : Kesselring
174 Neue Geschichte. Kalmarische die Knigin Margareta von Dnemark durch die sogenannte Kalmarische1 1397" Union Die brei Reiche Dnemark, Schweden und Norwegen unter ihrem Zepter vereinigt, jedes Reich aber sollte seine Freiheiten, Rechte und Gesetze behalten und der König nach benselben mit Zuziehung der Reichsrte regieren. Allein Margaretens Nachfolger achteten nicht ans diese Bestimmung und suchten Schweden und Norwegen zu unterbrcken. Beibe, desonbers aber Schweden, lehnten sich bher zu wieberholten Malen gegen das bnische Regiment auf. Solches geschah auch zur Zeit ^istianll. des Unionsknigs Christians Ii. (1513- 1523), der beshalb Schweden mit lld2d. ^neg berzog. Als whrenb des Kampfes die Schweden einst (1518) Geiseln zu stellen hatten, lie der König letztere verhaften und nach Dne-mark bringen, mit der Drohung, ba es um ihr Leben geschehen sei, wenn sich Schweden ihm nicht unterwerfen wrbe. Unter den Geiseln befanb sich auch Gustav Erichson, mit dem Bei-namen Wafa. Er war geboren 1496 und der Sohn eines Reichsrats aus einem alten und verbienten Geschlecht. Sein Oheim mtterlicherseits, der Reichsvorsteher Sten Sture der ltere, hatte ihn erziehen laen, und schon als Knabe zeigte Gustav so treffliche Gaben, so viel Geist und Mut, ba man groe Hoffnungen auf ihn setzte. In den Lehranstalten zu Upsala^ bitbete er sich dann weiter aus. Vaterlanbsliebe flten ihm die achtungswerten Ebelleute ein, mit benen er umging, und Klugheit lehrten ihn die verwickelten Umstnbe, in benen sein Aaterlanb sich whrenb Christians Ii. Regierung befanb. Aus der dnischen Gefangenschaft entkam Gustav bereits nach einem Jahre (1519) und flchtete nach der beutfchen Hansestabt Lbeck. Der bortige Rat, welcher nach der Unterjochung Schwebens sich selbst nichts Gutes von Christian Ii. versah, nahm den hohen Flchtling mit allen Lbecks Ehren aus und versprach ihm Untersttzung an Gelb und Mannschaft, Ver- wenn die Umstnbe einen solchen Beistanb ntig machen sollten. sprechen. Durch solche Zusagen ermutigt, kehrte Gustav im Frhling 1520 nach Landung in Schweden zurck, fanb es aber fast ganz in feinblichet Gewalt. Da erkannte 6is9nben et' vor der Hand eine Erhebung gegen die Dnen aussichtlos sei, und verbarg sich in der Hoffnung besserer Zeiten auf einem Gute seines Vaters. Whrenb dem gelang es Christian Ii., Schweden zur Anerkennung der bnischen Herrschaft zu zwingen. Er versprach nach den Gesetzen Schwebens und den Bestimmungen der Kalmarischen Vereinbarung zu regieren und wegen des Vergangenen keine Rache zu den. Hierauf fanb am 4. November 1520 zu Stockholm die feierliche Krnung statt. Drei Tage lang warb geschmauset, aber am 4. Tage (8. November) wrbe bekannt gemacht, ba heute bei Tobesstrafe niemanb seine Wohnung verlassen sollte. Zugleich Blutbad in^ man Stadtthore, fhrte Geschtze auf und stellte Wachen ans. Stockholm. Nun wrben 94 eble Männer, die fr des Landes Unabhngigkeit gewirkt, herbeigebracht und ffentlich enthauptet. Auch die Angehrigen der Opfer wrben ergriffen und zum Tode gefhrt. Ebenso grausam verfuhr man in den Provinzen: die Edelsten waren, wie gescheuchtes Wilb, bestnbig auf der Flucht. 2. Die Kunbe von dem Blutbad verbreitete sich auch nach Gustavs 1 Kalmar, Sladt an der Ostkste Schwedens, der Insel land gegenber. Upsala, Universittsstadt seit 1476, nrdlich von Stockholm. Gustav Wasa. Flucht.

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 208

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
208 Dithmarschen. Er wäre jetzt gern gleich ans Werk gegangen, die Bauern zu unterwerfen; allein der biedere, friedliebende Christian war entschieden dagegen, und so mußte er vorläufig davon abstehen. Aber das schöne Land, wo einer auswärtigen Sage nach die Schweine aus silbernen Trögen fraßen, einmal ordentlich zu beschauen, das konnte ihm der königliche Bruder nicht wehren. Er ging also unter einem an- genommenen Namen nach Dithmarschen, um die Stärke des Landes und Volkes kennen zu lernen und die Lage und Besestigungsweise der Oerter auszukundschaften, und war so sein eigner Kundschafter. Das hätten die Dithmarscher nur wissen sollen. Sie erfuhren es aber erst, als er ihr Land im Rücken hatte, und schalten ihn nun laut und öffentlich einen Spion, einen armen Schlucker, der nach fremdem Gut trachte, da er das Seine ver- than u. s. w. Das diente wieder nicht dazu, die Gefahr abzuwenden. Der stolze Herzog ward nur noch mehr erbittert und drang abermals in seinen königlichen Bruder. Aber Christian schlug noch einmal sein Begehren ab. Da beschloß Adolf, allein das Werk zu beginnen, und warb Mieths- truppen an; aber Christian trat ihm entschieden entgegen, und der Herzog mußte, obwohl mit Ingrimm, sein Gelüste zügeln. Kaum aber hatte Christian Iii. in Kolding seine fromme Seele aus- gebaucht und sein Sohn Friedrich Ii. den väterlichen Thron bestiegen, so nahm Adolf seinen Lieblingsplan wieder auf. Er nahm auf dem Kieler Umschlag, also unmittelbar nach dem Tode des Bruders, Gelder auf, reiste im Frühjahr selbst zum Herzog von Braunschweig und ließ durch einen holsteinischen Edelmann Miethstruppen in Sold nehmen. Alles wurde aufs geheimste getrieben, theils um die Dithmarscher zu überrumpeln, thcils um seinen Bruder Johann zu Hadersleben und den jungen König Friedrich Ii. nicht zu allarmiren. Dennoch argwöhnte Heinrich Ranzau, der Statthalter über den königlichen Antheil der Herzogtümer, den Anschlag des Herzogs, und be- nachrichtigte seinen Vater, den greisen Feldmarschall des Königs, jenen Johann Ranzau, der als achtjähriger Knabe den Dithmarschern Rache geschworen hatte. Der alte Ranzau machte dem Herzog die nachdrücklichsten Vorstellungen, und Adolf suchte nun auch diesen in sein Interesse zu ziehen. Allein der alte Haudegen erklärte, er verehre alle drei Landesherren als »seine Fürsten und werde ohne die Einwilligung Aller nichts gegen ein Land thun, an das sie Alle gleiche Ansprüche hätten; bei einem gemeinschaftlich beschlossenen Kriege werde er nicht fehlen. Adolf hätte zwar am liebsten allein das Werk angefaßt; um aber nicht die Eifersucht seines Bruders und Neffen zu wecken, gab er doch den Vor- stellungen des alten Ritters Gehör und erklärte sich bereit, Dithmarschen mit ihnen zu theilen, wenn sie den Krieg auf gemeinschaftliche Kosten unternehmen wollten. Zu diesem Zweck ward eine Zusammenkunft der drei Fürsten in Nortorf verabredet. Auf dieser Zusammenkunft ward am 28. April 1559 ein gemeinschaftlicher Angriff- auf Dithmarschen beschlossen. Ein Heer von 20,000 Kriegern ward zusammengezogen, der alte, kriegserfahrene Ranzau -übernahm, obgleich er nur ein Bein> einen Arm und ein Auge hatte, den, Oberbefehl, und die drei Fürsten erließen am 18. Mai von Hohenwestedt aus eine Kriegserklärung gegen Dithmarschen, die den Achtundvierzigern

8. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 311

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
311 Beseler trat sofort von seiner Stellung zurück; Reventlow blieb bis zum 1. Februar und legte dann die Gewalt in die Hände der Kommissair e. lind was geschah nun? — Die 43,248 Mann starke schleswigholstei- nische Armee, die deutsches Recht gegen dänische Uebergrisfe vertheidigte, ward nicht bloß reducirt, sondern gänzlich aufgelöst, Holstein von preußischen und östreichischen Truppen besetzt; das ganze reiche Kriegsmaterial der Her- zogthümer und die kleine schleswigholsteinische Kriegsmarine ward den Dänen überliefert; die Festung des Landes wurde größtentheils geschleift; das Staatsgrundgesetz und alle übrigen nach dem 24. März 1848 erlassenen Ge- setze wurden aufgehoben; jede Verbindung Schleswigs mit Holstein ward beseitigt; die uralten Landesrechte, ein Kleinod, für welches allein in den Jahren der Erhebung viertehalb Tausend Schleswigholsteiner geblutet haben, ein Testament, das in den drei Kriegsjahren mit drittehalb Tausend Leichen besiegelt ist, wurden preisgegeben; viele Vaterlandsfreunde, die gefährlichsten Gegner einer dänischen Willkürregierung, wurden verbannt, Beamte, Pre- diger und Lehrer, die dem neuen Regiment verdächtig waren, ihrer Stellen beraubt, Andere in sonstiger Weise in ihrem Fortkommen behindert und in ihrem Einkommen geschädigt; der Danistrung Schleswigs wurde Thor und Thür geöffnet. Das ist das schmähliche Ende der schleswigholsteinischen Erhebung. Was die Herzogthümer in Verbindung mit Deutschland unternommen, das ward von den Vormächten des Bundes ihnen zum Verbrechen angerechnet, und diese selbst überlieferten ein deutsches Brudervolk wehrlos den Händen seiner Peiniger. 52. Schleswigholsteins Befreiung. I. Der verlassene Bruderstamm. Der active Widerstand der Schleswigholsteiner war mit Hülfe der deutschen Großmächte gebrochen; den passiven Widerstand zu besiegen war Dänemarks Aufgabe. Die Lösung dieser Aufgabe war keine leichte; sie war den nationalstolzen, fanatischen Dänen, die in Schleswigholstein eine Provinz, eine Domäne, eine Milchkuh zu besitzen glaubten, unmöglich. Der europäische Igel Schleswigholstein hüllte sich in seinen Stachelwald. Zuerst kehrte man in Kopenhagen zur Gesammtstaatsidee Christianviel zurück. 1852 — abermals am 28. Januar —- erging eine Proklamation Friedrich Vii., worin ausgesprochen war, daß das Heer, die Finanzen und die auswärtigen Angelegenheiten der .Herzogthümer und Dänemarks ge- meinschaftlich sein sollten. Jedes Herzogthum sollte seine besondere ständische Vertretung haben; nur nicht-politische Einrichtungen, wie z. B. Universität, Kanal und Zuchthäuser sollten beiden Herzogtümern. gemeinschaftlich bleiben; die deutsche und dänische Sprache sollten in Schleswig gleiche Berechtigung haben. — So hatte es Dänemark mit den Vormächten des Bundes verabredet und darum nannte man dieß die Vereinbarungen von 185 2. • • Die Herzogthümer konnten aus dieser Proklamation- keinen Trost schöpfen; sie konnten aber warten, so gut als sie hatten kämpfen können. Ein König lebt nicht ewig, und Friedrich Vii., der noch dazu eine wüste

9. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 134

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
134 und war es zufrieden, daß der älteste seiner Neffen, Gerhard, das ungetheilte Herzogthum davon trage. Margarethe mußte daher, um sich wenigstens auf einer Seite den Frie- den zu sichern, in den sauren Apfel beißen und dem Grafen Gerhard das Herzogthum Schleswig als ein Lehn der Krone Dänemark überlassen. Die Belehnung wurde am 15. August 1386 auf dem Reichstage zu Nyborg auf Fühnen mit großer Pracht und Feierlichkeit vollzogen. Es ward vereinbart, daß die holsteinischen Herren das H erzog thum Schleswig erblich bis auf Kindeskind besitzen und davon Heeres- folge leisten sollten, wozu auch der dänische Reichsrath seine Einwilligung gab. Die Königin und ihr jetzt schon erwachsener Sohn saßen auf dem Thron. Sieben Bischöfe und die Angesehensten von Holstein und Dänemark standen umher. Gras Gerhard kniete vor dem Thron, leistete den Lehnseid und empfing die Belehnung über das Herzogthum Schleswig vermittelst des ihm ertheilten herzoglichen Titels, der Lehnssahnen und des Wappens. Graf Klaus und Gerhards Brüder leisteten zwar den Huldigungseid, aber die Lehnsfahnen, Wappen und Titel empfingen sie nicht. Es war ein wichtiger Tag, an dem viel Wohl und Wehe gehangen hat; es war der Geburtstag Schleswigholsteins. Die Erblichkeit des Herzogthums war so bestimmt ausgesprochen, daß fortan aller Streit mit Dänemark hätte ruhen und ein aufrichtiges freundliches Verhältniß hätte eintreten müssen. Aber die Folge- zeit lehrte bald, daß es von dänischer Seite nicht Ernst war, daß man nur den Umständen nachgegeben hatte. Im Jahre 1385 war in Lübeck ein Landfriede, der auch auf der See gehalten werden sollte, verabredet worden. Albert von Schweden, Margretha von Dänemark, ihr Sohn Oluf, Herzog Erich von Sachsen, Graf Klaus und Adolf von Holstein, eine Menge Ritter und Edelleute und die Gesandten benachbarter Städte waren dort versammelt gewesen und hatten beschlossen, daß die Friedensstörer von Keinem von ihnen gehegt, beherbergt oder ver- theidigt werden sollten; wer aber solche in Schutz nehme, solle selbst als Räuber behandelt werden. Dieser Beschluß, ein sogenannter Landfriede, wurde in allen Kirchen öffentlich kund gethan. Aber die Landstraßen wurden nicht sicherer als vorher, und das Gut und Leben der Bürger war nach wie vor den Gewaltthätigkeiten der Raub- ritter ausgesetzt. Da versammelten sich Herzog Gerhard, Graf Klaus und Adolf und die Abgesandten Lübecks und Hamburgs in Oldesloe, um über Maßregeln zur Sicherheit der Landstraßen zu unterhandeln. Ohne Kriegs- gefolge und nur mit geringer Dienerschaft waren sie gekommen. Da kamen Ritter und Knappen aus dem Lüneburgischen und trieben, den Fürsten zum Trotz, vor den Thoren von Oldesloe Kühe und Pferde weg. Als die Grasen dies erfuhren und zugleich hörten, daß der lübsche Bogt mit einiger Mann- schaft in der Nähe sei, sahen sie sich nach ihren Waffen um, deren sie freilich keine, wie man sie im Kriege brauchte, mitgenommen hatten. Sie brachten in der Eile so viele Leute auf, als sie zusammenbringen konnten, und setzten den frechen Räubern nach. Bei Mölln, wo sie dieselben ereilten, stieß auch der lübsche Vogt mit seiner Schaar zu ihnen. Sie entrissen dem Feinde seine Beute, singen einige und zerstreuten die übrigen Räuber. Kurz darauf kam ein neuer Landfriede zu Stande, dem auch der Herzog von Sachsen-

10. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 219

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
219 Schaden; aber diese Handlung ward dennoch die Losung zu einem blutigen europäischen Kriege, und der Tag derselben, der 23. Mai 1618, der erste von 12,000 Schreckenstagen. Die Böhmen ernannten eigenmächtig dreißig Direktoren, vertrieben ihre Todfeinde, die Jesuiten, und gaben dem Grafen Thurn den Heerbefehl. Nur wenige Städte Böhmens blieben dem Kaiser treu; dagegen machten die Protestanten in der Lausitz, in Schlesien, Mähren, Oestreich und Ungarn bald mit ihnen gemeinschaftliche Sache. Auch die Union sandte 4000 Mann unter Graf Ernst von Mansfeld. Der ohnmächtige Matthias konnte nichts, als fruchtlos unterhandeln, und starb am 20. März 1619. Sein Vetter Ferdinand Ii. von Steiermark, der dort bereits die Pro- testanten von Haus und Hof getrieben hatte und von seinen katholischen Er- ziehern, Jesuiten, stets erinnert worden war, daß ein Fürst sich der Ver- dammniß schuldig mache, wenn er seinen Unterthanen einen andern als den katholischen Glauben gestatte, ward sein Nachfolger. Er griff im Bunde mit seinem Jugendfreunde Maximilian, dem Haupt der Liga, und unter- stützt von den Spaniern, die Sache energisch an. Ein kaiserliches Heer rückte in Böhmen ein, Friedrich von der Pfalz, das Haupt der Union, den die Böhmen mittlerweile zu ihrem Könige erwählt hatten, wurde am Weißen Berge bei Prag gänzlich geschlagen, sein Stammland, die Pfalz, ward von Spaniern besetzt, Böhmen unterjocht, aller protestantische Gottesdienst ver- boten und wer nicht auswanderte, mußte steinen Glauben verleugnen. Viele der Vornehmsten wurden hingerichtet, oder des Landes verwiesen und ihrer Güter beraubt. An dreißigtausend Familien verließen das Land. Der erste Aet des Krieges war für Ferdinand glorreich beendigt; die katholische Partei war Sieger geblieben. Jetzt fing Christian Iv. an, sich zu Gunsten der Protestanten einzu- mischen, zunächst freilich nur als Fürsprecher. Er ersuchte nämlich den Kaiser, dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, der des Königs Schwager war, wieder zu seinem Lande zu verhelfen, und versprach, seinetwegen den Kaiser zu befriedigen, wie er es verlange. Allein der Kaiser gab anfangs eine aus- weichende Antwort und übergab zuletzt die Länder des Kurfürsten seinem Freunde Maximilian, der ihm bei der Unterwerfung der Protestanten ge- holfen hatte. Die Spannung zwischen Ferdinand Ii. und Christian Iv. wuchs, und der Letztere suchte sich jetzt durch ein Bündniß mit Herzog Friedrich von Holstein-Gottorf zu stärken. Zu Rendsburg verpflichteten sich die beiden Fürsten zu gegenseitigem Beistand. Keiner von ihnen wollte ohne Be- willigung des andern einen Krieg anfangen oder einen Frieden schließen. Die katholische Streitmacht war, obgleich der Feind besiegt war, immer noch auf den Beinen, und man sah deutlich, daß es darauf abgesehen war, auch diejenigen protestantischen Fürsten zu bedrücken, welche nicht mit Friedrich von der Pfalz gemeinschaftliche Sache gemacht hatten. Daher waren diese bei Zeiten darauf bedacht, sich in Vertheidigungsstand zu setzen, und erwähl- ten Christian auf einer Versammlung zu Braunschweig zu ihrem Kreis- obersten. Christian schrieb von Segeberg aus an den Kaiser, daß er von den Ständen des niedersächsischen Kreises zum Anführer der Truppen, welche man dort zur Vertheidigung des Landes anwerbe, erwählt sei, daß er aber Nichts vornehmen wolle, was den Gesetzen des Reichs zuwider sei. Was
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