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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 243

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die Zeiten der Politik. 243 Südamerika haben sich besonders Sp anier und Portugiesen, in Nordamerika En glän d er, Deutsche, Holländer, Dänen, auch Franzosen, niedergelassen. Durch ihr Eindringen fanden wenigstens 7/8 der Ureinwohner ihren Untergang. Schon 20 Jahre nach der Entdeckung war die Zahl der Bewohuer Westiudieus so herabgeschiuolzen, daß es den Pflanzern an Arbeitern gebrach; und s. 1 ö 17 holte man Neger als Sklaven ans Westafrikü. So entstand der schändliche Negerhaudel, der erst in der neuern Zeit verboten und wirklich zuletzt im ganze» Welttheil abgeschafft wurde. Dieser Neger gibt es jetzt in Amerika gegen 10 Millionen. Durch die Vermischung der Europäer, Indianer und Neger entstanden gegen 10 Millionen Mischlinge, z. B. Mestizen aus Europäern und Indianern, M nlatte u aus Weißen und Negern, Zambo's aus Negern und Indianern. Die von Weißen im Lande Geborenen nennt mau Creolen. Europäische Kultur ist jetzt vielfältig iu Amerika verbreitet; in den Gang der Weltgeschichte wurde aber vornämlich Nordamerika verflochten, das einer großen Zukunft entgegenstrebt. 9. Nordamerika. § 95. Frühzeitig hatten auch die Engländer einen Antheil an der neuen Welt gesucht. Schon 1496 entdeckten sie Neufundland; weil man aber dort nur Stockfische und kein Gold fand, wurde die Entdeckung nicht weiter beachtet. Auch die Kolonie in Virginien (s. 1583) hatte keinen Bestand. Als aber später ein Seefahrer eine Menge des kostbarsten Pelzwerkes heimbrachte und ein reicher Mann wurde, betrieben zwei Pelzgesellschaften die Anlegung von Kolouieeu ernsthafter; und diese gediehen allmählich trotz aller Schwierigkeiten. Die Auswanderungen dahin nahmen mit jedem Jahre zu, besonders unter den politischen Stürmen Englands. Biele suchten sich auch eine Freistätte für ihren Glauben; so die Puritaner unter Jakob I., die Boston gründeten. Dann Katholiken aus Irland, die sich in Maryland 11*

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 270

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
270 Neue Geschichte. lieben, durch die Bande wahrer Bruderliebe verbunden bleiben, sich stets Beistand und Hilfe leisten, die Unter, thauen als Familienväter beherrschen, die Religion, den Frieden und die Gerechtigkeit aufrecht erhalten. Sie betrachteten sich nur als Bruder von der Vorsehung beauftragt, die Zweige Einer Familie zu regieren." Guter Wille war da nicht zu verkennen, wenn auch die That hinter ihm znrückblieb. Der Congreß zu Wien, der Juni 1815 geschlossen wurde, stellte die deutschen und europäischen Verhältnisse fest; es kehrte so ziemlich die alte Ordnung zurück. Das deutsche Reich wurde nicht wieder ausgerichtet; dagegen vereinigten sich seine 34 Staaten zu dem deutschen Bund und sandten sofort ihre Bevollmächtigten zur Besorgung der allgemeinen Angelegenheiten nach Frankfurt auf den Bundestag. Dieser war aber ein Leib ohne Haupt und that blutwenig, außer daß er sich angelegen seiu ließ, alles in Ruhe zu erhalten; der lose Zusammenhang unseres Vaterlandes und das Uebergewicht, das dem geistlosen Oesterreich über das rege, aufstrebende Preußen zufiel, machte jeden Fortschritt schwer, daher ein großer Theil der Nation mißvergnügt blieb. Oesterreich, das sich mit Oberitalien schön abgerundet hatte, jedoch nur auf der Landkarte, dachte wenig an Deutschland; es hatte seine vielsprachigen Unterthanen zusammenzuhalten und bewachte besonders das unruhige Italien, das, nachdem es von dem Löwen Napoleon auf seine Bahnen mit fortgerissen worden war, nun dem Bären nur ungerne gehorchte. Sein Minister Metter-n i ch begnügte sich, nur für den Augenblick das Nöthigste zu thun, also namentlich die Ausstände in Neapel und Piemont 1821 mit Waffen zu unterdrücken, und die 1831 empörten Unterthanen von Modena, Parma und dem Kirchenstaat zu bänbigen, nebenbei auch aller Neuerung in Deutschland Hemmschuhe einzulegen. Der gute König von Preußen hatte sich mit kleiner Entschädigung begnügen müssen. Er bekam die Rhein-

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 287

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 287 alles Geschehene; er wünschte sehnlich, daß Oestreich mit den romanischen Völkern im Bunde Preußen und Rußland demüthige. Schade, daß eben jetzt Königin Jsabella, die er itm ihrer Ergebenheit willen besonders auszeichnete, (Sept. 1868) von ihren spanischen Unterthanen verjagt wurde. Im Dez. 1869 versammelte er alle Bischöfe der katholischen Welt zu einem Concil, das seinen Anspruch aus Unfehlbarkeit und auf Vereinigung der vielgetheilteu Völker unter seinem milden Scepter gut heißen sollte. 11. Nordamerika und die Kolonieen. § 108. Daß der nordamerikanische Freiheitskampf für Europa nicht ohne Einfluß blieb, haben wir § 95 gesehen. Von ihm rührt die Begeisterung fürs Verfaf-fimgiuachen her, die seither überall auftaucht. Er trug die Revolutionsideen nach Frankreich; und von hier kehrten sie zunächst auf die Insel Haiti zurück. Spanier und Franzosen hatten ba mit Negersklaven die Zucker-bereitung gewaltig emporgebracht, und zugleich eine ansehnliche Mischklasse über die Insel verbreitet. Als nun die Weißen für die Revolution im Muttertanbe schwärmten, verlangten die Braunen ihren Antheil an den neuen Rechten und die Schwarzen sahen gleichfalls das Morgenroth einer Freiheit und Gleichheit, wie sie ihnen beliebte. Ein Aufstanb brach 1791 aus, in welchem die Pflanzer ausgerottet wurden und die Insel sich fast in eine Wüste verwandelte. Die Versuche der Franzosen, sie wieder zu unterwerfen, mißlangen. Bald kamen grausame Neger wie Dessalines 1804, bald gutmüthige wie Christoph (t 1820), bald gewandte Mulatten, wie Petion, Boyer an's Ruder; letzterer vereinigte 1822—44 die spanische Hälfte der Insel mit der französischen, ohne daß doch dieses Band oder sonst irgend eine Ordnung laug gedauert hätte. Der Fluch der Unwissenheit und des Farbenhasses, der auf der Insel ruht, macht dort jede Staatseinrichtung zu einer bloßen Phrase oder Fratze. Mit dem Beispiel Haitis bewies man seither, daß die Neger mit der Frei-

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 289

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 289 kämpfe der 5 Republiken von Mittela m erika zu erwähnen, würde nur ermüden; gar langsam kams da zu irgend einer festen Gestaltung. Mejiko machte gleichfalls allerhand Bürgerkriege durch, bis fein General Iturbide 1822 zum Kaiser erklärt wurde. Schon nach 2 Jahren hat man ihn erschossen. Die steten Revolutionen wurden aber diesem Staate besonders nnheilsvoll, weil er im Norden an die allmählich sich besiedelnden Grenzen der Union anstieß, die schon Louisiana und Florida angekauft hatte und nach und nach den Gedanken faßte, ganz Amerika müsse ihr noch zugehören. Sie stellte durch Monroe, der 1817— 25 Präsident war, den Satz auf, in Amerika habe keine europäische Macht etwas zu sagen; fieng aber darüber seine Kriege an, sondern ließ nur ihre Ansiedler und Abenteurer immer weiter nach Westen und Süden vordringen, trieb die Indianer immer rücksichtsloser vor sich her und stieg zu gewaltigem Wohlstand durch Freiheit der Bewegung, Eisenbahnen, Dampfschifffahrt:c. rc. und Ausnützung der Reger im Baumwollenbau. Letzteres geschah besonders in den Südstaateu, an welche die Nordstaaten ihre Neger verkauften. Bald fetzten sich auch im nördlichen Mejiko solche Baumwollepflanzer mit ihren Sklaven fest und machten die Provinz Texas erst zu einem Freistaat 1836, der nach 10 Jahren sich in die Union aufnehmen ließ. Darüber kam's zum Kriege, in welchem General Scott siegreich bis in die Stadt Mejiko vordrang 1847; im Frieden wurde nicht nur Texas, sondern auch Calisoruien und Neumejiko zur Union geschlagen. Je trostloser es nun in Mejiko aussah, desto gewaltiger blühte die Union; Calisoruiens Goldreichthum wurde jetzt entdeckt und zog aus aller Welt Ansiedler herbei. Mit dieser steten Ausdehnung des amerikanischen Großstaats hielten nur zwei Mächte den Vergleich aus, das im innern Asien stetig vordringende Rußland, und der englische Colonialstaat; denn nicht nur besiedelte dieser Oberkanada und Columbia im Norden der Union, Handbüchl, d Weltgesch. (7. 31.) 13

5. Europa ohne Deutschland - S. 163

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 163 — und zu jeder Arbeit träge machte, 3. der natürliche Reichtum Afrikas an Erzeugnissen aller Art, der sie der Notwendigkeit überhob, durch körperliche und geistige Arbeit für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Hinsichtlich der Religion gehören die meisten Bewohner Afrikas dem Heidentum an. Den Norden des Erdteils hat der Islam in Besitz genommen. Das Christentum ist noch wenig verbreitet. 8. Einfluß der europäischen Kultur. Der Unternehmungsgeist und die Tatkraft der Europäer überwanden auch die Abgeschlossenheit Afrikas. Viele Dampferlinien und zahlreiche Telegraphen und Kabel erleichtern jetzt die Verbindung mit dem Erdteil. Eisenbahnen umgehen die Stromschnellen, dringen in die Wüste vor und werden bald Kap- stadt mit Kairo verbinden. Artesische Brunnen rufen in einst unfruchtbaren Gebieten reiches Pflanzenleben hervor. (Algier.) Die europäischen Staaten, die hier Kolonien anlegten, gründeten zugleich Schulen; die Kaufleute, die kamen, um die Erzeugnisse Afrikas zu holen, brachten europäische Gesittung, und die Missionare sind schon lange am Werk, auch im „dunklen Erdteil" die heidnischen Greuel durch die Ausbreitung des Christentums zu verdrängen. Die Austeilung Afrikas. A. Selbständige Staaten. Abessinien, Negerrepublik Nigeria. B. Besitzungen fremder Staaten. Frankreich: Marokko, Algier, Tunis, die westliche Sahara, Französisch-Sudan, Französisch-Kongo, Madagaskar. England: Südafrika, Britisch-Zentralafrika, Britisch-Ostasrika, Britisch-Ägyptischer Sudan. Dazu Besitzungen in Oberguinea und einige Inseln. Deutschland: Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Kamerun, Togo. Portugal: Mozambique, Angola (nördlich von Deutsch-Südwest- afrika), Azoreu, Madeira, Kapverdische Inseln, Portugiesisch-Ostafrika. Belgien: Belgisch-Kongo. Türkei: Ägypten (unter englischer Verwaltung), Tripolis (von Italien beansprucht). Kleinere Besitzungen haben Spanien und Italien. Ii*

6. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 311

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
311 Beseler trat sofort von seiner Stellung zurück; Reventlow blieb bis zum 1. Februar und legte dann die Gewalt in die Hände der Kommissair e. lind was geschah nun? — Die 43,248 Mann starke schleswigholstei- nische Armee, die deutsches Recht gegen dänische Uebergrisfe vertheidigte, ward nicht bloß reducirt, sondern gänzlich aufgelöst, Holstein von preußischen und östreichischen Truppen besetzt; das ganze reiche Kriegsmaterial der Her- zogthümer und die kleine schleswigholsteinische Kriegsmarine ward den Dänen überliefert; die Festung des Landes wurde größtentheils geschleift; das Staatsgrundgesetz und alle übrigen nach dem 24. März 1848 erlassenen Ge- setze wurden aufgehoben; jede Verbindung Schleswigs mit Holstein ward beseitigt; die uralten Landesrechte, ein Kleinod, für welches allein in den Jahren der Erhebung viertehalb Tausend Schleswigholsteiner geblutet haben, ein Testament, das in den drei Kriegsjahren mit drittehalb Tausend Leichen besiegelt ist, wurden preisgegeben; viele Vaterlandsfreunde, die gefährlichsten Gegner einer dänischen Willkürregierung, wurden verbannt, Beamte, Pre- diger und Lehrer, die dem neuen Regiment verdächtig waren, ihrer Stellen beraubt, Andere in sonstiger Weise in ihrem Fortkommen behindert und in ihrem Einkommen geschädigt; der Danistrung Schleswigs wurde Thor und Thür geöffnet. Das ist das schmähliche Ende der schleswigholsteinischen Erhebung. Was die Herzogthümer in Verbindung mit Deutschland unternommen, das ward von den Vormächten des Bundes ihnen zum Verbrechen angerechnet, und diese selbst überlieferten ein deutsches Brudervolk wehrlos den Händen seiner Peiniger. 52. Schleswigholsteins Befreiung. I. Der verlassene Bruderstamm. Der active Widerstand der Schleswigholsteiner war mit Hülfe der deutschen Großmächte gebrochen; den passiven Widerstand zu besiegen war Dänemarks Aufgabe. Die Lösung dieser Aufgabe war keine leichte; sie war den nationalstolzen, fanatischen Dänen, die in Schleswigholstein eine Provinz, eine Domäne, eine Milchkuh zu besitzen glaubten, unmöglich. Der europäische Igel Schleswigholstein hüllte sich in seinen Stachelwald. Zuerst kehrte man in Kopenhagen zur Gesammtstaatsidee Christianviel zurück. 1852 — abermals am 28. Januar —- erging eine Proklamation Friedrich Vii., worin ausgesprochen war, daß das Heer, die Finanzen und die auswärtigen Angelegenheiten der .Herzogthümer und Dänemarks ge- meinschaftlich sein sollten. Jedes Herzogthum sollte seine besondere ständische Vertretung haben; nur nicht-politische Einrichtungen, wie z. B. Universität, Kanal und Zuchthäuser sollten beiden Herzogtümern. gemeinschaftlich bleiben; die deutsche und dänische Sprache sollten in Schleswig gleiche Berechtigung haben. — So hatte es Dänemark mit den Vormächten des Bundes verabredet und darum nannte man dieß die Vereinbarungen von 185 2. • • Die Herzogthümer konnten aus dieser Proklamation- keinen Trost schöpfen; sie konnten aber warten, so gut als sie hatten kämpfen können. Ein König lebt nicht ewig, und Friedrich Vii., der noch dazu eine wüste

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 282

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
282 Staatsraths war damals Herzog Friedrich Christian von Augusten- burg, der Schwager des Kronprinzen, ein Mann von deutscher Gesinnung. Dieser protestirte gegen die Einverleibung, durch welche man nicht nur die Rechte des Landes, sondern auch diejenigen der jüngern königlichen Linie mit Füßen trete. In den Herzogthümern herrschte nämlich nur der Manns- stamm; in Dänemark war nach dem Aussterben der ältern königlichen Linie die weibliche Linie erbberechtigt; wurden die Herzogthümer unzertrennlich mit Dänemark verbunden, so wurde dadurch die jüngere königliche Linie, die Augustenburger, Glücksburger und Gottorfer, um ihr Thronfolgerecht in den Herzogthümern gebracht. Nachdem der Herzog seine Erklärung abgegeben hatte, verließ er, weil diese Angelegenheit ihn persönlich betraf, den Staatsrath, theilte dem Kron- prinzen seinen Protest mit und war entschlossen, ins Ausland zu gehen, um von da aus öffentlich gegen die Eingriffe in die Rechte seines Hauses zu protestiren. Die Rathgeber des Kronprinzen schlugen nun demselben vor, für das anstößige Wort „unzertrennlich" „ungetrennt" zu setzen. Das wurde, wenn auch mit Widerstreben, von Friedrich angenommen, und so erschien denn am 9. September 1806 das Patent, in welchem die Erklärung abgegeben wurde, ,,daß Holstein mit dem gesammten Staatskörper der Monarchie als ein in jeder Beziehung völlig ungetrennter Theil desselben verbunden und von nun an der alleinigen unumschränkten Botmäßigkeit des Landesherrn unterworfen sein solle." In demselben Jahre hatte sich Preußen, von Napoleon vielfach ver- letzt, noch einmal gegen die französische Uebermacht erhoben. Die Preußen waren aber von Napoleon bei Jena geschlagen worden; Napoleon war am 27. October siegreich in Berlin eingezogen; der preußische König mußte zu Tilsit unter der Aufopferung seines halben Reichs Frieden schließen (7. Juli 1807). Zwei Tage später schloß auch Rußland, das Preußen unterstützt hatte, an demselben Orte Frieden mit Frankreich. In diesem Frieden zu Tilsit waren zwei Artikel verabredet, die gegen England gerichtet waren, weil dieses Land das einzige war, das bisher mit Erfolg dem Eroberungsgelüst des französischen Kaisers widerstanden hatte. Erstlich sollten Preußen und Rußland dem s. g. Continentalsystem beitreten, d. h. sie sollten ihre Häfen den englischen Schiffen verschließen und ihren Unterthanen den Handel mit England verbieten, wie Napoleon das schon in den ihm unterworfenen Ländern befohlen hatte. Zum Andern sollte auch die dänische Regierung genöthigt werden, dieser Handelssperre gegen Eng- land beizutreten und —• seine Flotte an Frankreich auszuliefern, um Napoleon den Angriff gegen England zu erleichtern. Von dieser letztern Bestimmung war übrigens in den veröffentlichten Friedensbedingungen nichts gesagt. Dennoch wollte man in England davon wissen, und schon am 8. August traf beim Kronprinzen in Kiel ein englischer Gesandter ein und verlangte, daß Dänemark ein Bündniß mit England schließen und seine Flotte in einem englischen Hafen in Sicherheit bringen möge; widrigenfalls werde England die dänische Flotte mit Gewalt weg- nehmen. Der Kronprinz, empört über das unerwartete Ansinnen, wies nicht nur die englischen Anträge ab; er begann auch sogleich zu rüsten, eilte nach

8. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 528

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
528 Aeußerstes Südland. Die engl. Regierung läßt sich die Colonisirung ange- legen sein. Sie hat für Straßen gesorgt, sowie für gute Schulen, durch die allmählich auch die hollän- dische Bevölkerung mit den Engländern verschmolzen wird. Das Kapland besteht aus zwei Provinzen unter europäi- scher Verwaltung und selbstgewählten Gesetzgebern. Die Westprovinz hat die Ausdehnung der holländischen Kolonie vom I. 1814, daher das niederländische Element vor- herrscht, während die Ostprovinz s. 1820 von Engländern angesiedelt ist. Im Ganzen berechnet man die Einw. auf 600,000, darunter 182,000 Europäer, die Einkünfte und Ausgaben auf 870,000 Pf. St. Die Ausfuhr auf 272 Mill.; die Einfuhr fast ebenso hoch. Die Städte und Dörfer des Kaplandes, namentlich in S.w., sind hübsch und zierlich. Niedliche Häuser in holländischem Styl, von großen Gärten umgeben, hinter den prachtvollsten Eichenalleen, die jede Straße einfassen. Die schönsten Städtchen im Weinlande sind Stellenbosch 4000 E. und Paarl 5000 E. Worcefter mit 3200 E. hat Waizenbau, und die beste Missionsschule. Gna- denthal ist blühende Herruhuterstation. Caledon hat heiße Bäder; Zwellendam Viehzucht. — In der Ost- provinz, deren frühere Bewohner zu Kafferstämmen ge- hören, wahrend die Ansiedler meist Engländer sind, regen sich wegen der verschiedenen Interessen oft Tren- nungsgelüste. Hier hat sich der treffliche Hafen von Uitenhage, Port Elisabeth an der Algoabai durch die große Wollausfuhr zur wichtigsten Seestadt des Kap- landes aufgeschwungen, mit 12,000 E. Eine Eisenbahn führt nach Grahamstown, der Hauptstadt des O., mit 1 1,000 E. In Kaffraria ist East London Hafenort für die Hauptstadt King Williamstown- (2760 E., unter welchen viele deutsche Legionäre), während jenseits der Amatola Berge Queenstown gedeihlich ausstrebt. § 573. Die Kapstadt auf der äußersten S.west- spitze hat eine herrliche Lage, im N. der schmalen, 8 M. langen Felsenhalbinsel, die mit dem Stamm des Welt-

9. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 75

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Nationalcharakter. 75 solche Fülle der Annehmlichkeiten des menschlichen Lebens; und nirgends ist der Geist der Nation so rastlos aus immer größere Vervollkommnung in allen Dingen gerich- tet. So ist denn E. die Gebieterin der Meere geworden. Auch wallt das Blut dem Volke in allen Adern, wenn bei einem Schauspiele britischer Macht und Größe, z. B. der Revue einer Kriegsflotte, mit einem Male sein Nationallied ertönt Rule Britania (Herrsche, B., über die Wogen des Meeres), n. s. w. und so ist denn der ge- meinste Soldat oder Matrose stolz, Engländer zu sein. Ein Franzose mag eitler sein, stolzer als der Engländer ist höchstens sein Enkel, der Dankee. Aber nirgends ist neben der höchsten irdischen Herr- lichkeit so jammervolles Elend! Um die Paläste der Gro- ßen, die aus Gold speisen und Millionen jährlicher Ein- künfte haben, ziehen Menschen in Menge umher, denen kein Recht geblieben ist als das nackte Leben. Zwar, was man bei uns „arm" nennt, lebt in E. noch besser, als die große Mehrzahl deutscher Bauern; und auch in den Bezirksarmenhäusern ist keine Armseligkeit. Dennoch wan- dern in E. noch zahllose, total arme Leute von Ort zu Ort, deren Nachtlager hinter der Hecke ist, oder unter den Bögen der Eisenbahnen. Nirgends führen die Ver- kommenen und die Verbrecher einen organisirteren Krieg gegen die Besitzenden. Daher schwebt über dem mächtigen Lande die Gefahr des Aufruhrs, sobald großer Mißwachö ein- tritt, oder wenn in Kriegszeiten oder Geldkrisen der Handel stockt, und die Fabriken ihre Arbeiter entlassen. Ungeheure Massen Menschen, die sonst Nichts anfangen können,*) sind dann plötzlich Bettler und in ihrem Trotze gegen die Fabrikfürsten zu Allem fähig. Unter den Ausgewanderten aber, obwohl sie in Amerika, am Kap, in Australien rc. gesegnete Töchlerstaaten gründen, erkaltet mit der Zeit die *) Weil sie nichts gelernt haben, als z. B. einen Nagel abzwicken, einen Ring drechseln, einen Knopf poliren u. s. f., und in allen Schulfächern fo unwissend sind wie ein Kind. 4*

10. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 136

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
136 Die griechische Halbinsel. Gebirgszug, der im Bora Dagh 9000', und im Pin- dus 9150' h. wird, das Scheidegebirge zwischen Albanien und Epirus in W., und Macedonien und Thessalien in O. (Andere betrachten die bosnisch-serbischen Gebirge als zusammenhängend mit dem Pindus, und nennen diesen ganzen Zug den periapenninischen; Balkan und Rhodope dagegen fassen sie zusammen als das anti- da lisch e System, das den Siebenb. Alpen gegenüber liegt, wie jenes erstere dem Apennin). So entstehen also durch diese Gebirgszüge und ihre Querjoche viele große Gebirgsreviere mit geringer Verbindung, die daher früher getrennte Reiche bildeten, bis sie von den Türken erobert wurden. Noch sind es entweder gesonderte Provinzen (wie in Spanien), ja mehr oder weniger selbständige Staaten; denn hier ist wieder, wie in Oesterreich, der Staat in viele Gebiete zertheilt, in Folge der vielgemischten und doch unverschmolzenen Nationalitäten. Die selbständigen Staaten der Griechischen Halb- insel sind nämlich: im S., entsprechend der Stellung Por- tugals zu Spanien, das eigentliche Griechenland, 950 Q.m. Dann die Schutzstaaten 3275 Q M., im N. Rumänien und Serbien, im W. Montenegro; endlich die unmittel- baren Besitzungen der Türken 6175 Q.m., zusammen 10,400 Q.m., bewohnt von etwa 17 Mill. Menschen. Diese herrlichen und ungemein fruchtbaren Landschaf- ten mit ihrem schönen Klima könnten zwei- und dreimal so viel Menschen ernähren, gleichen aber in Folge des türkischen Regiments, das 1310— 1460 ihre Unterweisung vollendete, wie durch die eigene Wildheit und Ungefügig- keit ihrer Völker mehr verwüsteten als angebauten Ländern. Im Alterthum waren es die schönsten, reichsten und kultivirtcsten Länder der bewohnten Erde, das erste Kul- turland Europa's, und zwar durch seine Küstenbewohner, die Griechen, deren Kunstbildung das unübertroffene Muster für die ganze Welt geblieben ist. Ihnen half sowohl die Weltstellung als die Gestaltung der Halbinsel,
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