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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 270

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
270 Neue Geschichte. lieben, durch die Bande wahrer Bruderliebe verbunden bleiben, sich stets Beistand und Hilfe leisten, die Unter, thauen als Familienväter beherrschen, die Religion, den Frieden und die Gerechtigkeit aufrecht erhalten. Sie betrachteten sich nur als Bruder von der Vorsehung beauftragt, die Zweige Einer Familie zu regieren." Guter Wille war da nicht zu verkennen, wenn auch die That hinter ihm znrückblieb. Der Congreß zu Wien, der Juni 1815 geschlossen wurde, stellte die deutschen und europäischen Verhältnisse fest; es kehrte so ziemlich die alte Ordnung zurück. Das deutsche Reich wurde nicht wieder ausgerichtet; dagegen vereinigten sich seine 34 Staaten zu dem deutschen Bund und sandten sofort ihre Bevollmächtigten zur Besorgung der allgemeinen Angelegenheiten nach Frankfurt auf den Bundestag. Dieser war aber ein Leib ohne Haupt und that blutwenig, außer daß er sich angelegen seiu ließ, alles in Ruhe zu erhalten; der lose Zusammenhang unseres Vaterlandes und das Uebergewicht, das dem geistlosen Oesterreich über das rege, aufstrebende Preußen zufiel, machte jeden Fortschritt schwer, daher ein großer Theil der Nation mißvergnügt blieb. Oesterreich, das sich mit Oberitalien schön abgerundet hatte, jedoch nur auf der Landkarte, dachte wenig an Deutschland; es hatte seine vielsprachigen Unterthanen zusammenzuhalten und bewachte besonders das unruhige Italien, das, nachdem es von dem Löwen Napoleon auf seine Bahnen mit fortgerissen worden war, nun dem Bären nur ungerne gehorchte. Sein Minister Metter-n i ch begnügte sich, nur für den Augenblick das Nöthigste zu thun, also namentlich die Ausstände in Neapel und Piemont 1821 mit Waffen zu unterdrücken, und die 1831 empörten Unterthanen von Modena, Parma und dem Kirchenstaat zu bänbigen, nebenbei auch aller Neuerung in Deutschland Hemmschuhe einzulegen. Der gute König von Preußen hatte sich mit kleiner Entschädigung begnügen müssen. Er bekam die Rhein-

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 123

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 123 — pflanze. Im Kartoffelbau steht Deutschland, wie die vorstehende Tabelle zeigt, an der Spitze aller Länder der Welt; es erzeugt 34% der Weltproduktion. 1911 belief sich der Ertrag'anf 34374000 t, die einen Wert von 1290 Mill. M hatten. Ein großer Teil der Ernte wird zu Spiritus und Stärke verarbeitet. Trotz des starken einheimischen Verbrauchs kann die Kartoffel noch massenhaft ins Ausland ausgeführt werden. Auch im Zuckerrübenbau nimmt unser Vaterland, wie die nach- stehende Tabelle ergibt, die erste Stelle ein; es liefert etwa ein Drittel des gesamten Rübenzuckers der Welt. Die meisten Zuckerfabriken befinden sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, in Brandenburg und in Schlesien. Jahresproduktion an Rübenzucker im Jahre 1911. Deutschland . . . 2330882 t Rübenzucker Österreich .... 1370520,, „ Rußland .... 1893000,, Frankreich .... 650494 „ „ Deutschland führt jährlich für mehr als 200 Mill. M Rüben- zucker aus. Von den Handelspflanzen werden hauptsächlich Flachs, Häuf, Hopfen und Tabak gebaut. Hopfen wird besonders in Bayern, Württemberg und Baden, Tabak in Baden und Elsaß-Lothringen an- gepflanzt. Eine große Ausdehnung hat auch der Gartenbau ange- nommen. Er blüht hauptsächlich in der Nähe großer Städte, weil hier die Verwertung der Erzeugnisse am leichtesten und am gewinn- dringendsten ist. Großartige Gemüse- und Blumenzucht wird bei Bam- berg, Erfurt und Hamburg getrieben. Der Obstbau hat seinen Haupt- sitz im Süden des Mitteldeutschen Berglandes. Das meiste Obst er- zeugen Württemberg und Baden; auch Thüringen und Sachsen sind reich an Obstbäumen. Trotzdem bedarf Deutschland noch einer starken Zufuhr von frischem und getrocknetem Obst; aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika wurden 1910 für 49 Mill. Ji> eingeführt. — Dem Weinbau dient in unserem Vaterlande nur eine kleine Fläche. Hauptsitze desselben sind Rheingau, Main-, Neckar-, Mosel- und Saale- tal. An Menge des erzeugten Weines wird Deutschland von Frank- reich, Italien, Ungarn und Spanien weit übertroffen; was Güte und Preis anlangt, so stehen die deutschen Weine, besonders die Rheinweine, jedoch an erster Stelle. 3. Viehzucht. Neben der Landwirtschaft wird die Viehzucht mit r gutem Erfolge betrieben. Vorzügliches Rindvieh liefern die wiesen- reichen Marschen Oldenburgs und Frieslands, sowie die Schwäbischen und die Bayrischen Alpen. Die Pferdezucht blüht vor allem in Ostpreußen, Mecklenburg, Holstein und Oldenburg. Die Schafzucht wird besonders in Sachsen, Schlesien und Brandenburg gepflegt. Sie

3. Europa ohne Deutschland - S. 79

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 79 — wird sie aber dem mildernden Einfluß des Meeres entzogen. Deshalb hat sie heiße Sommer, aber auch kalte Winter, so daß der Anbau der Süd- früchte nur in geschützten Tälern möglich ist. Dagegen gedeihen hier alle Pflanzen, die hohe Sonnenwärme und gute Bewässerung verlangen: Weizen, Mais und selbst Reis. Ans den Ackern stehen Öl- und Maul- beerbäume zwischen den Feldfrüchten. Sie sind von Ulmen- und Ahornbäumen umgeben, an denen Weinreben emporranken. Die weite Ebene gleicht infolgedesfen einem wohlgepflegten Garten. — Die Seiden- industrie steht in hoher Blüte. Abb. 54. Rialtobrücke in Venedig. Die am Fuße der Alpen liegenden Seen haben eine besonders geschützte Lage. An ihren sonnigen Ufern gedeihen Feigen, Mandeln, Orangen, Zitronen, ja sogar Palmen. 3. Städte. Oberitalien ist reich an großen Städten. Die be- dentendsten liegen am Ausgangspunkt großer Verkehrswege. Von Turin, 428000 Einw., führen Straßen und Eisenbahnen nach Frankreich, von Mailand nach der Schweiz und nach Deutschland. Mailand, 600000 Einw., ist der Mittelpunkt der Seidenindustrie Oberitaliens. Sein Marmordom zeugt noch von alter Pracht und Größe (Zerstörung der Stadt durch Friedrich Barbarossa 1162). Pavla war die Hauptstadt des Lombardenreiches. Cremona ist durch seine Geigenfabrikation berühmt. In Como und Brescia blüht die Seidenindustrie. Verona und Mantua sind starke Festungen. Padua besitzt eine alte

4. Europa ohne Deutschland - S. 84

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 84 — April 1906. An der Südspitze der Halbinsel Kalabrien liegt Reggio (redscho). § 66. 3. Das östliche Borland des Apennins. Es bildet einen schmalen Küstenstreifen, der sich am Adriatischen Meere hinzieht, und ist ohne bedeutende Städte. Nur in Apnlien gibt es größere Städte. Brindisi vermittelt den Verkehr nach dem Orient. Tarent war schon im Altertum eine blühende Handelsstadt. Iii. Die Inseln Italiens. § 67. Die zu Italien gehörigen Inseln sind Reste eines versunkenen Landgebietes, an dessen Stelle sich jetzt das Tyrrhenische Meer befindet. 1. Sizilien ist von Italien durch die Meerenge von Messina ge- trennt. Die im Norden hinziehende Gebirgskette senkt sich allmählich zu fruchtbaren Landschaften hinab. An der Ostküste erhebt sich der 3300 m Abb. 58. Händler it Südfrüchten auf dem Wcge zum Markt. hohe vulkanische Ätna. Das hoch gelegene Binnenland ist arm an Niederschlägen und deshalb unfruchtbar. In den Küstenebenen dagegen gedeihen Wein, Orangen, Zitronen, Feigen, Mandeln und Granaten, ja sogar Zuckerrohr, Baumwolle, Palmen und Bananen. Für die Er- nährung des Volkes ist der Fischfang (Sardellen und Thunfische) von großer Bedeutung. Sizilien hat große Schwefelgruben. Die be- denkendsten Städte liegen an der Küste: Palermo, 340000 Em- wohner, Messina, 126000 Einwohner, Ausfuhr von Zitronen und Orangen, Marsüla, durch seinen Wein berühmt. Messina wurde 1908 durch ein Erdbeben fast völlig zerstört. 2. Sardinien ist ein Gebirgsland mit reichen Blei- und Zinkgruben. 3. Elba, wo Napoleon I. von 1814—15 in der Verbannung lebte, hat bedeutende Eisengruben.

5. Europa ohne Deutschland - S. 38

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 38 — schen Hochland im Westen ausbreitet und von der Rhone und ihren Nebenflüssen durchflössen wird. 1. Flüsse. Die Rhone entspringt am St. Gotthard. Nachdem sie im Genfer See ihre trüben Alpengewässer geläutert hat, durchbricht sie in vielen Windungen und Stromschnellen den Schweizer Jura. Bei Lyon empfängt sie von rechts die von den Sichelbcrgen kommende ruhige Saüne. Dann wendet sie sich nach Süden. Verstärkt durch Jsere und Durance, mündet sie in den Golf du Lion. Ihre Mündung bildet ein Delta mit ungesundem Sumpfland, das durch die Anschwemmungen des Flusses entstanden ist. 2. Anbau und Besiedelung. Im Gebiet der Saüne liegt die Landschaft Burgund, die infolge ihrer geschützten Lage in ihren Tälern reich an Obst und Wein ist. Dijon am Saöne-Seine-Kanal ist der Hauptverkaufsplatz für den berühmten Burgunderwein. — Art der Mündung der Saöne in die Rhone liegt Lhon, 524000 Einw. Hier kreuzen sich die Verkehrswege von Süddeutschland und Nord- srankreich nach dem Mittelmeer mit denjenigen von Paris und Orleans nach Genf und Turin (Mont-Cenis-Bahn). Deshalb hat Lyon einen lebhaften Verkehr. Er wird durch die großartige Industrie noch ge- steigert. Lyon hat die größten Sammet- und Seiden- fabriken der Welt. Von Lyon an bildet das Rhonetal eine tiefe Mulde zwischen den Alpen und den Gebirgen Mittelfrankreichs. Im Süden erweitert es sich zu einer Ebene. Hier herrscht schon vollständig südliches Klima, das aber bei dem Mangel an Regen nur den Anbau solcher Pflanzen zuläßt, die, wie Wein und Oliven, nur wenig Feuchtigkeit nötig haben. Westlich von der unteren Rhone liegt die Landschaft Languedoc, östlich die Provence. Diese ist durch ihren reichen Ertrag an Oliven (Provencer-Ol), Feigen und Mandeln ausgezeichnet. Reich beblätterte Maulbeerbäume begünstigen die Zucht der Seidenraupe. Der Küstenstrich in der Nähe von Nizza, Rivisra genannt, hat eine so geschützte Lage am Südfuße der Alpen, daß im Winter nur eine kurze, frostige Regenzeit eintritt und schon im Februar wieder Tulpen, Hyazinthen und Veilchen blühen. Daher werden die klimatischen Kurorte dieser Gegend im Winter vielfach von Brustkranken und Vergnügungsreisenden aus allen Ländern Europas aufgesucht. An der buchtenreichen Küste liegt Marseille, 550000 Einw., die erste Seehandelsstadt Frankreichs und bedeutend durch seine

6. Mitteleuropa - S. 101

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 101 — fließt der Rhein zwischen höheren Ufern dahin, weshalb die Städte in dem nördlichen Teil der Tiefebene dicht an den Fluß heranrücken. 4. Klima, Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. Da die Ebene durch Gebirge gegen die rauhen Winde geschützt ist, so ist ihr Klima Abb. 77. Lindau im Bodensee. Die Stadt liegt auf einer Insel, die durch einen Steindamm mit dem Lande ver- bunden ist. Die Höhen, die wir im Hintergrunde erblicken, sind die Algäuer Alpen. Abb. 78. Der Rheinfall bei Schaffhausen. außerordentlich mild, und zwar ist es das wärmste von ganz Deutsch, land. Schon anfangs April stehen Kirschen, Pflaumen und Aprikosen in voller Blüte, und bereits im Juni hat man reife Kirschen. Der Boden besteht aus Schwemmland, das die Flüsse hier abgelagert haben

7. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 105

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 105 — Weizen, Mais und selbst Reis. Die Äcker, aus denen Öl- und Maul- beerbäume zwischen den Feldsrüchteu stehen, siud von Ulmen- und Ahornbäumen umgeben, an denen Weinreben emporranken. Die weite Ebeile gleicht infolgedessen einem großen Garten. — Die Seidenindustrie steht in hoher Blüte. c) Oberitalien ist reich an großen Städte«. Die bedeutendsten derselben liegen am Ausgaugspuukt großer Verkehrswege. Von Turin, 336090 Eiuw., führen Straßen und Eisenbahnen nach Frankreich, von Mailand nach der Schweiz und nach Deutschland. Mailand, ^Mill. Einw., ist der Mittelpunkt der Seidenindustrie Oberitaliens. Sein Marmordom zengt noch von alter Pracht und Größe (Zer- störnng der Stadt durch Friedrich Barbarossa 1162). — Venedig liegt auf den Inseln der Lagunen. Statt der Straßen hat es Kanäle, auf denen Gondeln den Verkehr ver- Mitteln. Durch seiue güustige Lage am Meer wurde es im Mittelalter zur ersten und mächtigsten Handelsstadt Italiens und zum Stapelplatz der Schätze des Orients. Als aber nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien der Handel andere Wege einschlug, sank es rasch von seiner alten Größe herab, an die noch die Markuskirche und der Dogenpalast erinnern. In neuerer Zeit leidet seine Entwicklung unter dem ausblüheuden Handel Trusts und der all- mählichen Versandung der Lagunen. 150000 Einw. Verona und Mantna siud starke Festungen. Ravenna, das einst Hafenstadt war, ist jetzt über 1 Stunde vom Meer entfernt. Bologna, alte Universität. Jen- seit des Apennins Genna in herrlicher Lage am Ligurischeu Meer. Es hat den größten Handelshafen Italiens; hier wurde Christoph Kolumbus geboren; 235000 Einw. ngenf Ng. 23. Oberitalien und seine Eisenbahnverbindungen mit Mitteleuropa. Ii. Die eigentliche Halbinsel. Bodengestalt. Italien ist durchweg gebirgig. Der Apennin bildet das Ruckgrat der ganzen Halbinsel. Er umsäumt den Meerbusen von Genua, trennt dann die Poebene von der Halbinsel und zieht an der

8. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 311

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
311 Beseler trat sofort von seiner Stellung zurück; Reventlow blieb bis zum 1. Februar und legte dann die Gewalt in die Hände der Kommissair e. lind was geschah nun? — Die 43,248 Mann starke schleswigholstei- nische Armee, die deutsches Recht gegen dänische Uebergrisfe vertheidigte, ward nicht bloß reducirt, sondern gänzlich aufgelöst, Holstein von preußischen und östreichischen Truppen besetzt; das ganze reiche Kriegsmaterial der Her- zogthümer und die kleine schleswigholsteinische Kriegsmarine ward den Dänen überliefert; die Festung des Landes wurde größtentheils geschleift; das Staatsgrundgesetz und alle übrigen nach dem 24. März 1848 erlassenen Ge- setze wurden aufgehoben; jede Verbindung Schleswigs mit Holstein ward beseitigt; die uralten Landesrechte, ein Kleinod, für welches allein in den Jahren der Erhebung viertehalb Tausend Schleswigholsteiner geblutet haben, ein Testament, das in den drei Kriegsjahren mit drittehalb Tausend Leichen besiegelt ist, wurden preisgegeben; viele Vaterlandsfreunde, die gefährlichsten Gegner einer dänischen Willkürregierung, wurden verbannt, Beamte, Pre- diger und Lehrer, die dem neuen Regiment verdächtig waren, ihrer Stellen beraubt, Andere in sonstiger Weise in ihrem Fortkommen behindert und in ihrem Einkommen geschädigt; der Danistrung Schleswigs wurde Thor und Thür geöffnet. Das ist das schmähliche Ende der schleswigholsteinischen Erhebung. Was die Herzogthümer in Verbindung mit Deutschland unternommen, das ward von den Vormächten des Bundes ihnen zum Verbrechen angerechnet, und diese selbst überlieferten ein deutsches Brudervolk wehrlos den Händen seiner Peiniger. 52. Schleswigholsteins Befreiung. I. Der verlassene Bruderstamm. Der active Widerstand der Schleswigholsteiner war mit Hülfe der deutschen Großmächte gebrochen; den passiven Widerstand zu besiegen war Dänemarks Aufgabe. Die Lösung dieser Aufgabe war keine leichte; sie war den nationalstolzen, fanatischen Dänen, die in Schleswigholstein eine Provinz, eine Domäne, eine Milchkuh zu besitzen glaubten, unmöglich. Der europäische Igel Schleswigholstein hüllte sich in seinen Stachelwald. Zuerst kehrte man in Kopenhagen zur Gesammtstaatsidee Christianviel zurück. 1852 — abermals am 28. Januar —- erging eine Proklamation Friedrich Vii., worin ausgesprochen war, daß das Heer, die Finanzen und die auswärtigen Angelegenheiten der .Herzogthümer und Dänemarks ge- meinschaftlich sein sollten. Jedes Herzogthum sollte seine besondere ständische Vertretung haben; nur nicht-politische Einrichtungen, wie z. B. Universität, Kanal und Zuchthäuser sollten beiden Herzogtümern. gemeinschaftlich bleiben; die deutsche und dänische Sprache sollten in Schleswig gleiche Berechtigung haben. — So hatte es Dänemark mit den Vormächten des Bundes verabredet und darum nannte man dieß die Vereinbarungen von 185 2. • • Die Herzogthümer konnten aus dieser Proklamation- keinen Trost schöpfen; sie konnten aber warten, so gut als sie hatten kämpfen können. Ein König lebt nicht ewig, und Friedrich Vii., der noch dazu eine wüste

9. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 282

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
282 Staatsraths war damals Herzog Friedrich Christian von Augusten- burg, der Schwager des Kronprinzen, ein Mann von deutscher Gesinnung. Dieser protestirte gegen die Einverleibung, durch welche man nicht nur die Rechte des Landes, sondern auch diejenigen der jüngern königlichen Linie mit Füßen trete. In den Herzogthümern herrschte nämlich nur der Manns- stamm; in Dänemark war nach dem Aussterben der ältern königlichen Linie die weibliche Linie erbberechtigt; wurden die Herzogthümer unzertrennlich mit Dänemark verbunden, so wurde dadurch die jüngere königliche Linie, die Augustenburger, Glücksburger und Gottorfer, um ihr Thronfolgerecht in den Herzogthümern gebracht. Nachdem der Herzog seine Erklärung abgegeben hatte, verließ er, weil diese Angelegenheit ihn persönlich betraf, den Staatsrath, theilte dem Kron- prinzen seinen Protest mit und war entschlossen, ins Ausland zu gehen, um von da aus öffentlich gegen die Eingriffe in die Rechte seines Hauses zu protestiren. Die Rathgeber des Kronprinzen schlugen nun demselben vor, für das anstößige Wort „unzertrennlich" „ungetrennt" zu setzen. Das wurde, wenn auch mit Widerstreben, von Friedrich angenommen, und so erschien denn am 9. September 1806 das Patent, in welchem die Erklärung abgegeben wurde, ,,daß Holstein mit dem gesammten Staatskörper der Monarchie als ein in jeder Beziehung völlig ungetrennter Theil desselben verbunden und von nun an der alleinigen unumschränkten Botmäßigkeit des Landesherrn unterworfen sein solle." In demselben Jahre hatte sich Preußen, von Napoleon vielfach ver- letzt, noch einmal gegen die französische Uebermacht erhoben. Die Preußen waren aber von Napoleon bei Jena geschlagen worden; Napoleon war am 27. October siegreich in Berlin eingezogen; der preußische König mußte zu Tilsit unter der Aufopferung seines halben Reichs Frieden schließen (7. Juli 1807). Zwei Tage später schloß auch Rußland, das Preußen unterstützt hatte, an demselben Orte Frieden mit Frankreich. In diesem Frieden zu Tilsit waren zwei Artikel verabredet, die gegen England gerichtet waren, weil dieses Land das einzige war, das bisher mit Erfolg dem Eroberungsgelüst des französischen Kaisers widerstanden hatte. Erstlich sollten Preußen und Rußland dem s. g. Continentalsystem beitreten, d. h. sie sollten ihre Häfen den englischen Schiffen verschließen und ihren Unterthanen den Handel mit England verbieten, wie Napoleon das schon in den ihm unterworfenen Ländern befohlen hatte. Zum Andern sollte auch die dänische Regierung genöthigt werden, dieser Handelssperre gegen Eng- land beizutreten und —• seine Flotte an Frankreich auszuliefern, um Napoleon den Angriff gegen England zu erleichtern. Von dieser letztern Bestimmung war übrigens in den veröffentlichten Friedensbedingungen nichts gesagt. Dennoch wollte man in England davon wissen, und schon am 8. August traf beim Kronprinzen in Kiel ein englischer Gesandter ein und verlangte, daß Dänemark ein Bündniß mit England schließen und seine Flotte in einem englischen Hafen in Sicherheit bringen möge; widrigenfalls werde England die dänische Flotte mit Gewalt weg- nehmen. Der Kronprinz, empört über das unerwartete Ansinnen, wies nicht nur die englischen Anträge ab; er begann auch sogleich zu rüsten, eilte nach

10. Lesebuch der Erdkunde - S. 93

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Z. Volk und Staat. 93 gebracht, dann von deutschen Stämmen — im Westen von den Burgundern, im Osten von den Alemannen — besetzt worden. Nach der Völkerwanderung wurde sie unter der Herrschaft der Frauken in die christliche Kultur gezogen, und war 5ig. 38. Schweizerische Pfahlbauten (rekonstruiert). schon unter Kaiser Karl ein blühendes Land; teilweise zu Schwaben, teilweise zu Burgund gerechnet. Im Jahre 1097 kam jedoch Helvetien als Ober-Alemannien an die Herzoge von Zäh ringen, welche die Kultur des Landes begünstigten; mit ihrem Aussterben (1218) zerfiel das Land in viele geistliche und weltliche Herr- schasten. Dann kam die Reihe an die Städte, groß und frei zu werden; auch die Landgemeinden suchten ihre Freiheiten auszudehnen. Darüber kamen sie in Konflikt mit den Habsbnrgern, welche gleichfalls in Oberalemannien ihre Macht ausbreiten wollten, und es gelang den 3 „alten Orten" oder Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden (Rütli 1308 und Morgarteu 1315), sich ihrer glor- reich zu erwehren. Nach und nach schlössen sich dem heldenmütigen Hirtenvolke Luzern, Zürich und andere Kantone an. Dann -bewahrten sich die „Eidgenossen" auch gegen Burgund (Herzog Karl den Kühnen) ihre Freiheit, lehnten sich mehr und mehr an Frankreich an und kamen (1499) aus aller Verbindung mit dem deutschen Reich. Die Reformation brachte dem Lande viel Zwist, aber auch ein neues Geistes- leben. Seit dem Westfälischen Frieden 1648 ist die „Schweizerische Eid- g e n o s s e n s ch a f t" ein anerkannt selbständiger Staat, und war lange der einzige größere Freistaat Europas. (Landesfarben und Wahrzeichen: ein weißes Kreuz in rotem Felde.)
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