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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 270

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
270 Neue Geschichte. lieben, durch die Bande wahrer Bruderliebe verbunden bleiben, sich stets Beistand und Hilfe leisten, die Unter, thauen als Familienväter beherrschen, die Religion, den Frieden und die Gerechtigkeit aufrecht erhalten. Sie betrachteten sich nur als Bruder von der Vorsehung beauftragt, die Zweige Einer Familie zu regieren." Guter Wille war da nicht zu verkennen, wenn auch die That hinter ihm znrückblieb. Der Congreß zu Wien, der Juni 1815 geschlossen wurde, stellte die deutschen und europäischen Verhältnisse fest; es kehrte so ziemlich die alte Ordnung zurück. Das deutsche Reich wurde nicht wieder ausgerichtet; dagegen vereinigten sich seine 34 Staaten zu dem deutschen Bund und sandten sofort ihre Bevollmächtigten zur Besorgung der allgemeinen Angelegenheiten nach Frankfurt auf den Bundestag. Dieser war aber ein Leib ohne Haupt und that blutwenig, außer daß er sich angelegen seiu ließ, alles in Ruhe zu erhalten; der lose Zusammenhang unseres Vaterlandes und das Uebergewicht, das dem geistlosen Oesterreich über das rege, aufstrebende Preußen zufiel, machte jeden Fortschritt schwer, daher ein großer Theil der Nation mißvergnügt blieb. Oesterreich, das sich mit Oberitalien schön abgerundet hatte, jedoch nur auf der Landkarte, dachte wenig an Deutschland; es hatte seine vielsprachigen Unterthanen zusammenzuhalten und bewachte besonders das unruhige Italien, das, nachdem es von dem Löwen Napoleon auf seine Bahnen mit fortgerissen worden war, nun dem Bären nur ungerne gehorchte. Sein Minister Metter-n i ch begnügte sich, nur für den Augenblick das Nöthigste zu thun, also namentlich die Ausstände in Neapel und Piemont 1821 mit Waffen zu unterdrücken, und die 1831 empörten Unterthanen von Modena, Parma und dem Kirchenstaat zu bänbigen, nebenbei auch aller Neuerung in Deutschland Hemmschuhe einzulegen. Der gute König von Preußen hatte sich mit kleiner Entschädigung begnügen müssen. Er bekam die Rhein-

2. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 311

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
311 Beseler trat sofort von seiner Stellung zurück; Reventlow blieb bis zum 1. Februar und legte dann die Gewalt in die Hände der Kommissair e. lind was geschah nun? — Die 43,248 Mann starke schleswigholstei- nische Armee, die deutsches Recht gegen dänische Uebergrisfe vertheidigte, ward nicht bloß reducirt, sondern gänzlich aufgelöst, Holstein von preußischen und östreichischen Truppen besetzt; das ganze reiche Kriegsmaterial der Her- zogthümer und die kleine schleswigholsteinische Kriegsmarine ward den Dänen überliefert; die Festung des Landes wurde größtentheils geschleift; das Staatsgrundgesetz und alle übrigen nach dem 24. März 1848 erlassenen Ge- setze wurden aufgehoben; jede Verbindung Schleswigs mit Holstein ward beseitigt; die uralten Landesrechte, ein Kleinod, für welches allein in den Jahren der Erhebung viertehalb Tausend Schleswigholsteiner geblutet haben, ein Testament, das in den drei Kriegsjahren mit drittehalb Tausend Leichen besiegelt ist, wurden preisgegeben; viele Vaterlandsfreunde, die gefährlichsten Gegner einer dänischen Willkürregierung, wurden verbannt, Beamte, Pre- diger und Lehrer, die dem neuen Regiment verdächtig waren, ihrer Stellen beraubt, Andere in sonstiger Weise in ihrem Fortkommen behindert und in ihrem Einkommen geschädigt; der Danistrung Schleswigs wurde Thor und Thür geöffnet. Das ist das schmähliche Ende der schleswigholsteinischen Erhebung. Was die Herzogthümer in Verbindung mit Deutschland unternommen, das ward von den Vormächten des Bundes ihnen zum Verbrechen angerechnet, und diese selbst überlieferten ein deutsches Brudervolk wehrlos den Händen seiner Peiniger. 52. Schleswigholsteins Befreiung. I. Der verlassene Bruderstamm. Der active Widerstand der Schleswigholsteiner war mit Hülfe der deutschen Großmächte gebrochen; den passiven Widerstand zu besiegen war Dänemarks Aufgabe. Die Lösung dieser Aufgabe war keine leichte; sie war den nationalstolzen, fanatischen Dänen, die in Schleswigholstein eine Provinz, eine Domäne, eine Milchkuh zu besitzen glaubten, unmöglich. Der europäische Igel Schleswigholstein hüllte sich in seinen Stachelwald. Zuerst kehrte man in Kopenhagen zur Gesammtstaatsidee Christianviel zurück. 1852 — abermals am 28. Januar —- erging eine Proklamation Friedrich Vii., worin ausgesprochen war, daß das Heer, die Finanzen und die auswärtigen Angelegenheiten der .Herzogthümer und Dänemarks ge- meinschaftlich sein sollten. Jedes Herzogthum sollte seine besondere ständische Vertretung haben; nur nicht-politische Einrichtungen, wie z. B. Universität, Kanal und Zuchthäuser sollten beiden Herzogtümern. gemeinschaftlich bleiben; die deutsche und dänische Sprache sollten in Schleswig gleiche Berechtigung haben. — So hatte es Dänemark mit den Vormächten des Bundes verabredet und darum nannte man dieß die Vereinbarungen von 185 2. • • Die Herzogthümer konnten aus dieser Proklamation- keinen Trost schöpfen; sie konnten aber warten, so gut als sie hatten kämpfen können. Ein König lebt nicht ewig, und Friedrich Vii., der noch dazu eine wüste

3. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 282

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
282 Staatsraths war damals Herzog Friedrich Christian von Augusten- burg, der Schwager des Kronprinzen, ein Mann von deutscher Gesinnung. Dieser protestirte gegen die Einverleibung, durch welche man nicht nur die Rechte des Landes, sondern auch diejenigen der jüngern königlichen Linie mit Füßen trete. In den Herzogthümern herrschte nämlich nur der Manns- stamm; in Dänemark war nach dem Aussterben der ältern königlichen Linie die weibliche Linie erbberechtigt; wurden die Herzogthümer unzertrennlich mit Dänemark verbunden, so wurde dadurch die jüngere königliche Linie, die Augustenburger, Glücksburger und Gottorfer, um ihr Thronfolgerecht in den Herzogthümern gebracht. Nachdem der Herzog seine Erklärung abgegeben hatte, verließ er, weil diese Angelegenheit ihn persönlich betraf, den Staatsrath, theilte dem Kron- prinzen seinen Protest mit und war entschlossen, ins Ausland zu gehen, um von da aus öffentlich gegen die Eingriffe in die Rechte seines Hauses zu protestiren. Die Rathgeber des Kronprinzen schlugen nun demselben vor, für das anstößige Wort „unzertrennlich" „ungetrennt" zu setzen. Das wurde, wenn auch mit Widerstreben, von Friedrich angenommen, und so erschien denn am 9. September 1806 das Patent, in welchem die Erklärung abgegeben wurde, ,,daß Holstein mit dem gesammten Staatskörper der Monarchie als ein in jeder Beziehung völlig ungetrennter Theil desselben verbunden und von nun an der alleinigen unumschränkten Botmäßigkeit des Landesherrn unterworfen sein solle." In demselben Jahre hatte sich Preußen, von Napoleon vielfach ver- letzt, noch einmal gegen die französische Uebermacht erhoben. Die Preußen waren aber von Napoleon bei Jena geschlagen worden; Napoleon war am 27. October siegreich in Berlin eingezogen; der preußische König mußte zu Tilsit unter der Aufopferung seines halben Reichs Frieden schließen (7. Juli 1807). Zwei Tage später schloß auch Rußland, das Preußen unterstützt hatte, an demselben Orte Frieden mit Frankreich. In diesem Frieden zu Tilsit waren zwei Artikel verabredet, die gegen England gerichtet waren, weil dieses Land das einzige war, das bisher mit Erfolg dem Eroberungsgelüst des französischen Kaisers widerstanden hatte. Erstlich sollten Preußen und Rußland dem s. g. Continentalsystem beitreten, d. h. sie sollten ihre Häfen den englischen Schiffen verschließen und ihren Unterthanen den Handel mit England verbieten, wie Napoleon das schon in den ihm unterworfenen Ländern befohlen hatte. Zum Andern sollte auch die dänische Regierung genöthigt werden, dieser Handelssperre gegen Eng- land beizutreten und —• seine Flotte an Frankreich auszuliefern, um Napoleon den Angriff gegen England zu erleichtern. Von dieser letztern Bestimmung war übrigens in den veröffentlichten Friedensbedingungen nichts gesagt. Dennoch wollte man in England davon wissen, und schon am 8. August traf beim Kronprinzen in Kiel ein englischer Gesandter ein und verlangte, daß Dänemark ein Bündniß mit England schließen und seine Flotte in einem englischen Hafen in Sicherheit bringen möge; widrigenfalls werde England die dänische Flotte mit Gewalt weg- nehmen. Der Kronprinz, empört über das unerwartete Ansinnen, wies nicht nur die englischen Anträge ab; er begann auch sogleich zu rüsten, eilte nach

4. Mit einem Stahlstich - S. 556

1837 - Stuttgart : Belser
556 Siebentes Hauptstück. zur Antwort: „erst vor 5 Jahren haben sie einen 5jäh. rigen Frieden mit Oestreich geschlossen, können sich folg- lich nicht bereden, daß dergleichen Unternestmen zu ver- einigen sey mit dem Ruhm ungefälschter Treue, der ih- neu mehr als Alles gelte." Da übrigens Bern rüstete, und Sigismund erklärte, „in allen Verträgen werde Kai- ser und Reich, Kirche und Pabst ausgenommen, er be- fehle ihnen also gegen Friedrich von Oestreich zu ziehen bei seiner schweren Ungnade": so widerstanden sie der Versuchung nicht, und innerhalb 8 Tagen giengen die Stammherrschaften des Hauses Oestreich verloren: Bern nahm den ihm wohlgelegnen Aargan ein, Habsburg fiel in Trümmer und wurde nicht wieder aufgebaut; Lucern eroberte Sursee und andre Orte; Zürich eignete sich das freie Amt Knonau an. Wegen der gemeinschaftlich er- oberten Herrschaft Baden und der freien Aemter waren die Meinungen verschieden: Uri stimmte, man solle diese und die andern Eroberungen zu des Königs Händen stel- len, damit er sie dereinst an Friedrich, welchem man ohnedem die Treue gebrochen, zurückgeben könne: den Uebrigen schien dicß Thorheit, und so kam Baden sammt den freien Aemtern unter gemeinsame Herrschaft von Zürich, Lucern, Scbwytz und Unterwalden, — denn Uri wollte nun keinen Theil an unrecht erworbnem Gute; Zug und Glarus dagegen benützten das Wort Sigismunds, der sie von allen Verbindlichkeiten gegen Oestreich frei- gesprochen hatte; Schaffhausen, das unter Ludwig dem Baier an Oestreich verpfändet worden war, erlangte wie- der seine Reichsunmittelbarkeit, und Neuenburg, Na- dvlfszell, Breisach und Dissenhofen erkauften die Frei- heit durch Zurückerstattung des Pfandschillings. Bei so vielem und rasch einbrechendem Unglück verlor Friedrich den Muth, verfügte sich, am 5. Mai, gegen des Pab- stes Rath, unter Vermittlung Herzog Ludwigs des Bär- tigen von Bayern-Ingolstadt nach Konstanz, übergab sich und seine Lande dem römischen Könige, versprach Jedermann Recht zu stehen, den Pabst nach Konstanz

5. Mit einem Stahlstich - S. 122

1837 - Stuttgart : Belser
122 Achtes Hauptstück. Geleite, ordnete in den Städten Empfangsfeierlichkeiten an, behielt ihn 6 Tage als Gast in Paris, und stellte ihm zu Ehren Festlichkeiten aller Arten an (Jan. 1540). Er- hoffte wohl, den Kaiser hiedurch zur Nachgiebigkeit wegen Mailands zu stimmen, fand sich aber hierin dergestalt ge- täuscht, daß er im Jahre 1542 auf die Nachricht von Karls Unfällen vor Algier den Krieg erneuerte. Als Vorwand diente dießmal ein doppelter Gesand- tenmord. Nincon und Fr eg oso, die in Konstantino- pel neue Verbindungen mit Solimán anknüpfen sollten, und ohne amtlichen Charakter durch Mailand reisten, waren, weil sie sich bei frühern Gelegenheiten als Feinde des Kaisers verdächtig gemacht hatten, auf Befehl des Marchese del Guasto aufgegriffen und, da sie sich zur Wehre setzten, erschlagen worden. Fünf Heere stellte nun Franz zu gleicher Zeit ins Feld: eines sollte 40,000 Mann stark unter dem Herzoge von Orleans, den der Herzog Guise von Lothringen als Lehrer in der Kriegs- kunst begleitete, in Luxemburg den Krieg führen; ein an- dres sollte an der Gränze von Spanien Angriffe machen; in Brabant und Flandern wurden ebenfalls Truppen aufgestellt, und ein fünftes Heer rückte nach Piemont. Das erste eroberte wirklich fast ganz Luxemburg; aber der Herzog von Orleans verließ ungeschickter Weise zu früh seine Stellung, um mit seinem Bruder, dem Dauphin, der die Truppen an der Gränze von Spanien befehligte, den Ruhm eines Sieges über Karl zu theilen; indeß giengen die Eroberungen in Luxemburg verloren, und das Heer bei Perpignan konnte wenig ansrichten. Der Herzog von Kleve, ein Vasalle des deutschen Reiches, durch Franz zum Kriege gegen den Kaiser in den Nieder- landen aufgestiftct, wurde nach einigen Eroberungen, die er gemacht, von Karl unterworfen und strenge gezüchtigt (1543). Solimán siel als treuer Bundesgenosse des Kö- /

6. Mit einem Stahlstich - S. 130

1838 - Stuttgart : Belser
130 Siebentes Hauptstück. lik binübcrzögc: auch Christian arbeitete an Reunionen: Hamburg sollte ihn als Herrn erkennen, Christian Al- bert von Holstein Gottorp sollte wieder sein Vasall wer- den, und doch hatte der roeskildcr Friede den Lehens, verband aufgehoben, und Friedrich Iii. diesen Artikel so- gar mit Freuden unterzeichnet; denn vor 1660 schloß man so: wenn der Herzog in seinem Lande unbedingt herrsche, so muffe auch dem König der dänische Antheil an Schleswig unbedingten Gehorsam leisten, und cs sey doch bester, irgendwo absolute Gewalt zu haben, als riirgcndö; nun aber, da Christian über ganz Dänemark ohne ständische Beschränkung gebot, wünschte er das ver- äuffertc Recht über Gottorp zu erneuern. Dicß konnte weder den Schweden, noch den Seemächten genehm seyn; denn beiderseits hatte man lieber mit einem schwachen Dänemark zu thun; insonderheit aber fürchteten die See- mächte, wenn der dänische Monarch auch über alle west- lichen Häfen der Halbinsel verfüge, so werde er um so strenger und willkührlicher in der Bewachung des Sun- des zu Werk gehen. Daher hielten England und die Generalstaaten regelmäßig m i t Schweden zu Gottorp, und an der Besetzung Hamburgs wurde Christian noch aufferdem durch Brandenburg und Braunschweig-Lüne- burg verhindert. Sv kam cs, daß die Verhältnisse des Nordens dem französischen König eine erwünschte Diver- sion versprachen. - Allein von weit größerm Belange war das, was sein Gesandter in Kvnstantinvpel erreichte. Dem bestimmten Ausspruche der Ulemas zuwider brach Muhamed Iv". 1682 den Frieden von Vasvar, nahm die Unterwerfung Tvkvlys an, und sandte unter dem Großwcssicr K a r a M u st a p h a ein gewaltiges Heer die Donau herauf. Schon diese Nachricht setzte den wiener Hof in Bestürzung: Ungarn schien verloren: drin- gender Hülferuf scholl ins Reich herüber. Zum Ver- wundern schnell boten der schwäbische und fränkische Kreis und die Churfürsten von Sachsen und Bayern dem Kai- ser ihre ganze Miliz: 30,000 Mann kamen zusammen,

7. Mit einem Stahlstich - S. 438

1838 - Stuttgart : Belser
438 Sechzehntes Hanptstück. daß Manche glaubten, der Gram hierüber habe des Prin- zen frühzeitigen Tod befördert. Während sich Friedrich in der Lausitz mühsam gegen den überlegnen Feind be- hauptete, liefen nicht minder traurige Nachrichten von der hannoverschen Armee ein. Begleitet von M Gene- rattieutenants, lauter Marquis und Herzogen, von 52 - Brigadegenerals aus dem höchsten Adel, vom Herzoge Orleans, vom Prinzen Conde, von den Herzogen Frvn- sac unh Mnzarin und dem Grafen de la Marche, ver- anstaltete Marfchall d'etre e s eine militärische Lustpar- thie nach Deutschland, drängte die Preussen aus Westfa» len und Ostfriesland, besetzte Hessen, einen Theil des Hannoverschen, lieferte endlich am 26. Juli, als er hor- te, Richelieu sey ihm zum Nachfolger bestimmt, bei Ha- stenbeck auch ein Treffen, gewann es aber nicht eben mit Glanz, weit Maillebvis, Chef feines Generalstabs, dem Herzog Richelieu einen Theil des Ruhms aufsparen woll- te. Dennoch hatte dieser kleine Sieg große Folgen. Der geschlagne Herzog Cuwberland, Georgs !l. Sohn, eilte von Hameln nach Verden, von Verden nach Stade, von Stade nach Bremervörde. Kaum war Richelieu mit einem zweiten französischen Heer, ebenfalls in bequemen Marschen, aus Elsaß über Mayuz und Kassel eingetrof. fen, so überlieferte ihm der hannoversche Minister Har- denberg durch die Kapitulativn vvu Minden das ganze Land; darauf vermittelte Graflynar, als dänischer Statt- halter zu Oldenburg, die den 8. Scpt. in Kloster Zeven abgeschlvßne, berüchtigte Convention: Cumberland entließ die Braunschweiger, Hessen, Gothaner, Lippe-Bückebur- ger, und versprach, mit seinen Hannoveranern, in und um Stade und jenseits des Elbestroms, unthätig zu blei. den. Das Ganze schloß mit gräßlichen Brandschatzun- gen, die Richelieu, soweit sein Arm reichte, unbarmher- zig beitrieb. Inzwischen vereinigte Prinz Rohan Sou- bife, ein Geschöpf der Pompadour, das dritte franzö- sische Heer mir der zusammengesivppelten Reichsarmee unter dem Prinzen Hildbnrghausen; zu Beiden stieß der

8. Mit einem Stahlstich - S. 304

1839 - Stuttgart : Belser
504 Achtes Hauptstück. das Direktorium den 16. Dez., binnen 24 Stunden ab^ zureisen; denn wer von Herausgabe Belgiens spreche, taste die Gcbictscinhcit, also ein organisches Gesetz der Republik an. Einen Monat hernach scheiterte Alvinzys zweiter Versuch, Mantua zu entsetzen: sein Heer wurde den 15. und 14. Jan. 97 in den Kämpfen bei Rivoli und Corona, und den 16. Jan. in der Schlacht bei la Favorita theils aufgerieben , thcils gefangen. Den 2. Febr. kapitulirte daher endlich Mantua: Napoleon verwilligte der Besatzung Abzug aus Ehrenwort, daß sie nicht weiter dienen werde, dein Generalstabe sogar völlig freien Ab- zug, und weit entfernt, auf den greisen Wurmser als einen gebornen Elsässer das Gesetz gegen die Emigrirten anzuwendeu, schrieb er vielmehr dem Direktorium: „ich mache mir es zur Pflicht, den braven General zu ehren, welchem sich das Glück so grausam bewies, und der doch nicht aufhvrte, eine Standhaftigkeit zu zeigen, die künfti- gen Geschichtschreibern keineswegs entgehen wird.,, Dem Pabst kündigte Napoleon, sowie er freie Hand hatte, den Stillcstand auf, plünderte durch Marmont Loretto, sandte die hölzerne Madonna nebst allen Reliquien nach Paris, und erzwang am 19. Febr. den Frieden von To- lentino, worin Pius den Rechten auf Avignon und Ve- naissin entsagte, die Legationen Bologna, Ferrara und Romagna abtrat, und sich zu einer Baarzahlung von 31 Millionen Livres verbindlich machte. Doch selbst Napo- leon sättigte nicht einmal die Raubsucht des Direktoriums: manchen brutalen oder abgeschmackten Vorschlag hatte er entweder stillschweigend übergangen, oder abgelehnt, oder kräftig zurückgewiesen; so auch das Ansinnen, Italien so- gleich zu revoltircn. „Das wird kommen," hatte er ge- sagt, und wirklich kam cs: den 14. Nov. 96 erklärte das lombardische Volk zu Mailand seine Unabhängigkeit; der von Franzosen besetzte Theil des Kirchenstaats constituirte sich als transpadanische Republik, und Napoleon legte ihrem Scheincongresse der französischen Verfassung ähn- liche Institutionell vor. Offenbar wirkte der Gedanke, sich

9. Mit einem Stahlstich - S. 306

1839 - Stuttgart : Belser
306 Achtes Hauptstück. als die Straße nach dem Erzherzogthum, in der Rich- tung gegen Steyer und den Donaustrom, einzuschlagen: 20,000 Mann waren in unaufhörlichen Scharmützeln um. gekommen: er selbst eilte nach Wien: Mack übernahm das Commando: die Franzosen standen nur noch 9 Po- sten von Wien entfernt. Freilich wurde unterdeß der Auf- stand in Tirol organistrt; Kerpen erschien mit einer kleinen Abtheilung bei Trient und Roveredo; Laudon wagte sich bis Brescia; Oberst Kasimir besetzte im Rücken der Franzosen Triest; das Venetianische gährte von Empörungen. Dagegen zog Napoleon durch das Pu- sterthal und über Villach Jouberts 20,000 Mann an sich, und hatte nunmehr im Herzen der Erblande eine Macht versammelt, die allen Streitkräften Oestreichs überlegen war. Zudem gicng, wie Napoleon voraussah, den 18. April Jourdans Nachfolger Hoche bei Neuwied, den 21. Moreau unterhalb Straßburgs über den Rhein: Jener schlug die Oestrcicher unter Wer neck bei Uckerath, Alten- kirchen und Dierdorf, und bedrohte am 21, Frankfurt; Diejer gewann Kehl wieder, und breitete sich über Schwa- den aus. Folglich konnte nur der Wunsch, nicht weiter von seiner Operationsbasis entfernt zu werden, den Ge- neral Napoleon dahin vermögen, daß er selbst die Hand zum Frieden reichte. Unter dem 31. März schrieb er an Karl: "Sie, mein Herr Obcrgcneral, durch Ihre Geburt dem Thron so nahe, und über alle Leidenschaften erha- den, durch welche oft Minister und Negierungen beherrscht werden, sind Sie entschlossen, den Namen eines Wohl- thätcrs der Menschheit zu verdienen? Glauben Sie nicht, ich zweifle daran, daß Sie auch durch Waffengewalt zum Ziel gelangen könnten; aber gesetzt, das Kriegsglück wende sich zu Jbrem Vortheil, so wird Deutschland darum nicht weniger leiden müssen. Was mich betrifft, so würde ich, wenn die Eröffnung, welche ich Ihnen zu machen die Ehre habe, nur einem Menschen das Leben rettet, stol- zer auf die hiedurch verdiente Bürgerkrone seyn als auf blutig erkämpfte Lorbeeren." Gleich am nächsten Tage

10. Mit einem Stahlstich - S. 312

1839 - Stuttgart : Belser
512 Achtes Hauptstück. über Surinam nach Europa; Andre starben elend in Ca- yenne. Emigrirte wurden, wenn man sie nach einer Frist von 14 Tagen noch in Frankreich fand, einer Mi- litärcommisston übergeben und erschossen. Wer irgend dem Royalismus Vorschub leiste, sollte mit dem Leben büßen. Zwei bisherige Minister, der Jurist Merlin und der Schöngeist Franeois von Neufchareau, traten an Car- noth und Barthelemys Stelle ins Direktorium. Den General Augereau, der gern eine politische Nolle gespielt hätte, und darüber murrte, daß er nicht Direktor gewor- den sey, schickte man zum Heer nach Deutschland; Mo- reau verlor den Oberbefehl der Rhein- und Moselarmee, weil er als Freund Pichegrus anrüchig war; Hvche starb den 20. Sept. So willkührlich schalteten nun die Direktoren über Frankreich, daß sie im April 98 alle Wahlen in den gesetzgebenden Körper, welche ihnen nicht gefielen, geradezu für ungültig erklärten, und so sklavisch hiengen von ihrem Wink die beiden Räthe ab, daß diese despotische Maßregel nicht nur bestätigt, sondern als Vol- lendung des 18. Fructidor sogar gepriesen wurde. Kaum sah man sich zu Wien rn den Hoffnungen getauscht, wel- che man auf Pichegru und den Royalismus gesetzt hatte, so wurde es mit den Friedensverhandlungen Ernst. Na- poleon, Gras Cobenzl, General Meerfeld und Mar- quis de Gallo fanden sich bei Udine in Friaul, auf dem gutshcrrlichen Schlosse des Dorfes Campo Formio zusammen, und schlvßen, wahrend das Direktorium die seit dem 7. Juli zu Lille mit England gepstognen Unter- handlungen jählings wieder abbrach, den 17. Okt. 97, nachfolgenden Vertrag: „Frankreich erhält von Ocstreich die Niederlande, von Venedig die jonischen Inseln sammt Butrinto, Vonizza und allen Niederlassungen in Albanien unterhalb des Meerbusens van Luvrino; Oestreich erhält von Venedig Istrien, Dalmatien, die Inseln im adriati- schen Meer, die Mündungen des Cattaro, die Stadt Ve- nedig, und alles, was zwischen den Erbstaaten, dem adria- tischen Meer und einer Linie gelegen ist, welche den Garda-
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