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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 270

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
270 Neue Geschichte. lieben, durch die Bande wahrer Bruderliebe verbunden bleiben, sich stets Beistand und Hilfe leisten, die Unter, thauen als Familienväter beherrschen, die Religion, den Frieden und die Gerechtigkeit aufrecht erhalten. Sie betrachteten sich nur als Bruder von der Vorsehung beauftragt, die Zweige Einer Familie zu regieren." Guter Wille war da nicht zu verkennen, wenn auch die That hinter ihm znrückblieb. Der Congreß zu Wien, der Juni 1815 geschlossen wurde, stellte die deutschen und europäischen Verhältnisse fest; es kehrte so ziemlich die alte Ordnung zurück. Das deutsche Reich wurde nicht wieder ausgerichtet; dagegen vereinigten sich seine 34 Staaten zu dem deutschen Bund und sandten sofort ihre Bevollmächtigten zur Besorgung der allgemeinen Angelegenheiten nach Frankfurt auf den Bundestag. Dieser war aber ein Leib ohne Haupt und that blutwenig, außer daß er sich angelegen seiu ließ, alles in Ruhe zu erhalten; der lose Zusammenhang unseres Vaterlandes und das Uebergewicht, das dem geistlosen Oesterreich über das rege, aufstrebende Preußen zufiel, machte jeden Fortschritt schwer, daher ein großer Theil der Nation mißvergnügt blieb. Oesterreich, das sich mit Oberitalien schön abgerundet hatte, jedoch nur auf der Landkarte, dachte wenig an Deutschland; es hatte seine vielsprachigen Unterthanen zusammenzuhalten und bewachte besonders das unruhige Italien, das, nachdem es von dem Löwen Napoleon auf seine Bahnen mit fortgerissen worden war, nun dem Bären nur ungerne gehorchte. Sein Minister Metter-n i ch begnügte sich, nur für den Augenblick das Nöthigste zu thun, also namentlich die Ausstände in Neapel und Piemont 1821 mit Waffen zu unterdrücken, und die 1831 empörten Unterthanen von Modena, Parma und dem Kirchenstaat zu bänbigen, nebenbei auch aller Neuerung in Deutschland Hemmschuhe einzulegen. Der gute König von Preußen hatte sich mit kleiner Entschädigung begnügen müssen. Er bekam die Rhein-

2. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 344

1850 - Leipzig : Mayer
344 Zweiter Theil. ('Ooxoi) , ein mächtiges Volk in Campanien u. bis nach Latium u. Sam- nium hinein, das, von den Sabinern verdrängt, in der Geschichte nicht weiter erwähnt wird, im weitern Sinne aber auch alle folgende Volks- stämme bis zu den Sabinern umfasst, die sämmtlich die oskisehe (opskische) Sprache redeten; die Volsci (Ovoxaxoi, Ovoxovoxoi), zu beiden Seiten des Liris (in Latium novum), von den Römern endlich im J. 388 v. Chr. völlig unterjocht u. seitdem aus der Geschichte verschwunden ; die Aequi (Aixot) od. Aequicolae, Aequicüli (Ai'vux/.oi, Aiy.omxx.oi) u. Aequicu- läni (Aiaoluvo!) am Anio u. der Ostgrenze von Latium (um Tibur, Prae- neste u. den Algidus her), welche als stete Verbündete der Volsker, ihrer Stammgenossen, ebenfalls lange mit den Römern kämpften u. endlich im J. 302 v. Chr. von diesen unterworfen wurden, worauf sie ebenfalls vom Schauplatze der Geschichte abtreten ; u. die Sabini, Sabelli od. Samnitae (s. unten S. 363), ein Mittelglied in der Reihe dieser alten Völkerschaften zwischen den Umbrern u. Oskern, die in Folge der allen Sitte des ver sacrum od. der Aussendung von Kolonien in eine Menge Zweige u. Un- terabtheilungen zerfielen (nämlich die Hirpini, Frentäni, Picentes od. Pi- centini, Peligni, Marsi, Marrucini, Vestini, Hernici u. Lucäni, zu denen wieder die abtrünnigen Bruttii gehörten) u. sich am längsten gegen die Römer behaupteten. Auch die Ligyes oder Ligüres (s. oben S. 279 u. unten S. 356) gehörten höchst wahrsch. zu dieser Urbevölkerung der Halbinsel. Zu diesen ältesten Bewohnern Italiens gesellten sich nun schon frühzeitig andre vom Auslände her eingewanderte Völkerschaften, die sich auf 4 Hauptstämme zurückführen lassen, Pelasger , Hellenen, Illyrier u. Celten. Zu den Pelasgi (Tlexaayoi) gehörten vielleicht die (wahrsch. aus Epirus eingewanderteu) Oenötri (O/vgotqoi) in der Landsch. Oenotria (Oircoryia) mit den Unterablheilungen Chönes (Xwvfg) in Chorita (Aoi- vicc), Morgetes (Ili/ooyt]c{g'), Italietes (’Ixaxlyxeg) u. Peucetii (Tlevxtxioiy Tievxfxceig, auch Tlo18ly.koi, Pedicidi) , welcher önotrische Volksstamm sich über ganz Brullium u. Lucanien verbreitete;*) gewiss aber die Tyr- rheni (Tugorjvoitvdqrjvoi), welche aus Thessalien (vielleicht auch durch die Einwanderung deraeolier u. Ionier aus Kleinasien verdrängt) in Italien einwanderten , u. durch Unterwerfung der Ombriker od. Umbrer u. Ver- drängung der Sikuler aus Latium das herrschende Volk in Mittelitalien w urden, bis sie sich den, wahrsch. aus Rätien eingewanderten, Tusci (die sieh selbst Rasener nannten, u. deren wahre Abstammung noch ungewiss ist) untenverfen mussten , worauf der Name Tyrrhener auf letztere über- getragen w'urde u. diese Tusci od. Etrusci bis zur Besitznahme des nördl. Italiens durch celtische Stämme das herrschende Volk in ganz Ober- u. Mittelitalien blieben. Die Hellcnes Hessen sich in eiuzeinen, von verschie- denen griech. Staaten ausgegangenen, Haufen in Unterilalien (wie auf Si- cilien) nieder, gründeten hier eine Menge blühender Pflanzstädte (Cnmae um’s .1. 1050 od. 1030, Sybaris 720, Croton 710, Taras 707, Locri Epi- zephyrii 683, Rhegium 668 u. s. w.) u. w'urden so nach u. nach die *) Für diese alte pelasgische od. urgriechische Bevölkerung Unteritaliens zeugen besonders mehrere Namen alter, schon vor der Einwanderung der Hellenen vorhandener Städte, wie 2movs, ‘ Tbqovs,’A'/iqovtia,Iiuvsoaia u. s. wr.

3. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 355

1850 - Leipzig : Mayer
Europa, ltalia (B. Mittelitalien. 1. Etruria). §. 127. 355 die Töpferkunst nebst der dazu gehörigen Vasenmalerei, die Erzgiesserei u. Toreutik u. die Baukunst. Die ältesten Einwohner waren vermuth- lich Ligurier u. Sikuler gewesen, die dann von den Umbriern verdrängt worden waren; um’s J. 290 vor Rom’s Erbauung aber siedelten sich (na- mentlich im südl. Theile des Landes) pelasgische Tyrrhener an, nach wel- chen nun die Griechen die ganze Landschaft Tyrrhenia nannten , u. zu diesen gesellte sich später ein wahrsch. aus Rätien eingewanderter Stamm, der sich seihst Rasener (‘Paotvcu) nannte, hei den Griechen u. Römern aber Tusci (Thusci, l'ovoxoi, Qvooxoot) heisst,*) u. sich mit den pelasg. Tyr- rhenern zu einem Volke vereinigte, das daher bald Tyrrheni (Tvyoyvol, Tvqqyvoi), bald Tusci, von den Römern aber später stets Etrusci genannt wurde, während die Griechen den Namen Tyrrheni beibehielten. Die Etrusker, die an Bildung der übrigen alten Bevölkerung Italiens weit über- legen waren (weshalb auch die Römer viele ihrer Einrichtungen von ihnen entlehnten), bildeten einen aus 12 Städten od. Gemeinden bestehenden Bundesstaat mit aristokratischer Verfassung, u. hatten als das in Ober- u. Milteiitalien herrschende Volk in den zwei ersten Jahrh. nach Rom’s Er- bauung ihre höchste Blüthe, bis sie, durch eingewanderte Celten aus Ober- italien verdrängt, endlich auch ihrer Herrschaft über Mittelitalien im J. 280 v. Chr. durch die Römer beraubt wurden. Die wichtigem Städte**) des Landes waren in der Richtung von Nw. nach So. : Luna (Aovva, j. Ruinen Namens Luni hei Sarzana), die nordwestlichste Stadt Etruriens auf früher ligurischem Gebiete, am rechten Ufer des Macra, etwa 4 Mill. nördl. von seiner Mündung u. an der Via Aemilia, seit dem J. R. 575 röm. Kolonie mit einem sehr guten Hafen {Lunae portus, hyyv) am Prom. Lunae (s. S. 334) [Marmorbrüche]. Luca (Aovxa, j. Lucca mit Ruinen, namentlich des Amphitheaters) am Fusse des Apenninus u. am Fl Ausus, südöstl. von Luna, früher auch eine ligurische Stadt, seit Augustus aber zu Etrurien gerechnet u. seit dem J. R. 576 röm. Kolonie. *Pisae (Tlidui, niijßca, auch Iiigu, Tuggu, noch j. Pisa), eine der ältesten, wohl schon von den Pelasgern gegründeten Städte des Landes, etwas südwestl. von Luca an der Vereinigung des Auser u. Arnus, nur 20 Stad, von der Mündung des letztem, mit einem guten Hafen (portus Pisänus) an der Küste, 9 Mill. südwestl. von der Stadt u. der Mündung des Arnus, seit dem J. R. 572 röm. Kolonie. [Eine Stunde nordöstl. von der Stadt die (im Alterth. noch nicht so berühmten) heissen Mineralquellen Aquae Pi- sänae.] Ptstoria (Jziorcopta) od. Pistorium (j. Pistoja), nordöstl. von der vorigen u. von Luca u. nordwestl. von Florentia. [Niederlage der Catili- narier im J. 62 v. Chr.] Faesülac (cpuiooia, (Bcuoovlca, j. Fiesoie mit Ruinen) auf einem Hügel, südöstl. von der vorigen, nur 3 Mill. nordöstl. von Florentia. [ Hauptwaffenplatz des Catilina.] Florentia (Olwqevxla, ’) Genau genommen sind wohl die Namen Tyrrheni u. Tusci völlig identisch, u. beide auf rvqe (tvqocs, woraus das latein. turris wurde), d. i. Burg, zurück- zufuhren, weil sie sich durch die Sitte in Bergvesten u. ummauerten Städten zu wohnen von den in offnen Flecken lebenden alten Italioten wesentlich unter- schieden. *) Die wahrscheinlichen 12 Hauptstädte des Bundes sind durch ein vorge- setztes * bezeichnet. 23*

4. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 92

1850 - Leipzig : Mayer
92 Zweiter Theil. Stadt Side an der Ostgrenze in der Mitte des pamphyl. Mb.— Die Flüsse des Landes waren in der Richtung von W. nach 0. : der Catarrhactes (Kataqquy.tiig, j. Duden-su), der aus dem Gebirge bei Termessus durch einen mächtigen Wasserfall herabslürzte und sich zweimal unter der Erde verbarg, ehe er östlich von Altalia sich in die See ergoss; der Cestrus (j. Ak-su: s. S. 67); der Eurymedon (Eiiqvfxtdcov, j. Kapri-su), ein schiffbarer Fluss, der durch Aspendus floss und 60 Stad, von ihr und 180 Stad, nordwestl. von Side mündete, [berühmt durch den Sieg des Cimon im J. 469]; und der Melas (Mt).uq, j. Menavgat-su), der ebenfalls schiffbare Grenzfluss gegen Cilicien , der seine Mündung 50 Stad, östlich von Side und dem Vorgeb. Leucolla hatte. Ausserdem fand sich auch noch westlich vom Eurymedon und östlich von der Stadt Syllium in der Nähe der Küste der See Capria (Kung/a, nochj. Kapri). — Die Einwohner, Pam- phyli oder Pamphylii (Jlüycpvioi, lluycfviioi, d. h. ,, allerlei Völker “, wie die germanischen ,, Allemannen “), ein Gemisch von Ureinwohnern, eingewanderten Ciliciern und Griechen, gelangten nie zu grosser Macht oder politischem Ansehen, und (heilten bis zur Besiegung des Antiochus durch die Römer die Schicksale ihrer vorher beschriebenen Nachbarn, während allerdings einige griech. Kolonien des Landes auch noch unter persischer Herrschaft autonome Freistaaten bildeten. Die Römer schenkten erst Pamphylien dem Könige von Pergamum Eumcnes Ii., worauf es bis zum Vermäehtniss Attälus Iii. an die Römer ein Bestandtheil des perga- menischen Reiches blieb, und dann ein Theil der römischen Provinz Lycia wurde. In ihren Sitten waren die Pamphylier den Ciliciern sehr ähnlich, an deren Räubereien sie auch Theil nahmen, indem sie ihre Seestädte zu Marktplätzen für den Raub der cilicischen Korsaren machten. Schifffahrt war ihre Hauptbeschäftigung; auch stand bei ihnen die Gymnastik und Agonistik in grossem Ansehen. Ihre Sprache war vermuthlich ein durch die Vermischung und vielfache Berührung mit barbarischen Nachbarvölkern verdorbener Dialekt der griechischen. — Die bedeutendem Städte des Landes waren längs der Küste von Vv. nach 0. : Lyrnas (Avqvuq) oder Lyrnessus (Avyvyooog), Stadt oder Kastell am Catarrhactes. Tenedus (Ttvtdog), 20 Stad, westlich von Attalia. Olbia (y Oißla), eine starke Festung am innersten Theile des pamphyl. Mb. westl. oder östl. vom Ca- tarrhactes (der vermuthlich im Laufe der Zeit sein Belt veränderte), wahr- scheinlich nicht verschieden von dem spätem, durch Attalus Ii. gegründeten Altalia (Attuau oder Attcixhu , j. Ruinen auf einem Felsen bei Laara unweit des heutigen Adalia am östlichen Ufer des Catarrhactes). Perge (Tltqyy, j. ansehnliche Ruinen 16 engl.m. nordöstl. von Adalia), am rech- ten Ufer des schiffbaren Cestrus, 60 Stad, von seiner Mündung, mit einem Hafen an letzterer, später Hauptstadt von Pamphylia secunda. [Landung des Apostels Paulus. — Alter, berühmter Dianentempel.] Aspendus (i) 'Afjntvdog, j. Ruinen beim Dorfe Stalos?), auf einem steilen Berge am schiffbaren Eurymedon, 60 Stad, von seiner Mündung und in der Nähe des See’s Capria. [Starker Oelbau.] Syllium (Evlhov, auch Zvinov, j. Ruinen beim Dorfe Bolkassku nördl. von Legelahkoi), stark befestigte Stadt auf einem Berge, 40 Stad, von der Küste. Side (Eldy, j. Ruinen unter dem irrthümlichcn Namen Eski Adalia, d. i. das alte Attalia), äolische

5. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 343

1850 - Leipzig : Mayer
Europa Italia. §. 127. 343 überall, namentlich in Calabrien, Campanien, Picenum, dem Sabinerlande u. s. w. (das beste Oel war das von Venafrum). Italien war auch reich an Wäldern u. lieferte daher eine grosse Menge Bau- u. Nutzholz, beson- ders Etrurien, das Land der Sabiner, Calabrien u. s. w., der Silawald in Bruttium aber u. das Gebiet der Nemeturici in Ligurien sehr gutes Pech. Heilkräuter (z. B. Wermuth) wuchsen auf dem M. Apenninus, dem M. Circaeus, in Ligurien (ligusticum) u. anderw., u. die als Räucherwerk benutzte Sabina herba (Säbenbaum, Sadebaum) im Sabinerlande. Von Gemüsen u. Küchengewächsen werden namentlich Zwiebeln (in Apulien, Campanien, dem Lande der Alarser u. s. w.), Schnittlauch u. Porree- zwiebeln (bei Aricia u. Tarentum), Kohl (in Bruttium, bei Cumae u. an- derw.), Bohnen (im Lande der Marser) u. andre erwähnt. Kapern wuch- sen namentlich in Apulien, Krapp von besondrer Güte bei Ravenna. Unter den Blumen Italiens werden besonders die Rosen von Paestum ausgezeich- net. Das Mineralreich war im Ganzen weniger ergiebig, jedoch (nach Pli- nius) nicht wegen Mangel an Metallen , sondern weil der Bergbau durch einen Senatsbeschluss verboten worden sei. Gold fand sich in Oberitalien (bei Vercellae u. Ictimuli), Eisen in Etrurien u. auf der Insel Ilva, Kupfer in Etrurien, Umbrien u. Bruttium. Marmor wurde an mehrern Orten ge- brochen, namentlich bei Luna in Etrurien, Alabaster besonders bei Vola- terrae ebendas., vulkanischer Tultstein od. Peperin namentlich bei Tar- quinii u. Volsinii in derselben Landsch., Schieferstein bei Luna u. Tuscu- lum. Vorzüglicher Töpferthon fand sich besonders bei Arretium (wo, wie überhaupt in ganz Etrurien, treffliche Töpferarbeiten verfertigt wurden); Ligurien liefert das ligurium, eine dem Bernstein ähnliche Steinart, das Sabinevland den Sabinas lapis, u. Umbrien sehr gute Kreide. Seesalz wurde an mehrern Orlen gewonnen, namentlich bei Salapia in Apulien. Endlich war Italien reich an Mineralquellen, besonders die Landsch. Etru- rien. — Die Bevölkerung Italiens war eine höchst gemischte, indem sich zu den Ureinwohnern eine Menge fremder Einwanderer von der ver- schiedensten Abstammung gesellt hatte, so dass kein andres Land Europa’s von gleichem Umfange ein gleiches Gemisch von Einwohnern der mannich- faltigsten Herkunft enthielt. Als Ureinwohner Italiens gelten uns (da ihre Einwanderung in eine vorhistorische Zeit fällt) namentlich folgende, den altitalischen Zweig der indoeuropäischen Völkerfamilie bildende Stämme: die Ausönes (Aüooveg, auch Ausonii) od. Aurunci (Avyovyxoi, welcher Name vielleicht nicht ganz identisch mit dem der Ausoner ist, sondern nur einen Zweig derselben bezeichnet), die ursprünglich in Bruttium u. Luca- nien sassen, sich dann, von den Oenotrern verdrängt, weiter nördl. nach dem Liris u.vulturnus hinzogen, u. zuletzt an den Grenzen von Latium u. Campanien wohnten, aber, von den Römern bezwungen, ganz aus der Ge- schichte verschwinden; die Umbri (bei den Griechen ’ Opßqlxoi) , früher das herrschende Volk in ganz Mittelitalien, das aber, theils von den Tyr- rhenern, theils von den Cellen unterworfen u. verdrängt, zuletzt nur noch auf das spätere Umbrien zwischen dem Rubico u. Aesis beschränkt war, während ein Zweig von ihm, die Aborigines (’Aßoqiylveg), in Verbindung mit den Pelasgern die Sikuler aus Latium vertrieb u. hier die Stammväter der Latim wurde (vgl. unten S. 367); die Opici ('Onixoi) oder Osci

6. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 364

1850 - Leipzig : Mayer
364 Zweiter Theil. östl. an die Marrueiner u. Frentaner, siidl. an Samnium stiessen ; die Marrucini (pkfayqovttivoi, Maqovxivot), die nächsten Stammverwandten der Marser im ager Marrucinus (r¡ Muqqovxivrj), welcher im N. (wo der Aternus die Grenze bildete) an das Gebiet der Vestiner, im W. u. Sw. an das der Peligner, im S. u. So. an das der Frentaner, u. im 0. an das adriat. Meer grenzte; die Frentäni ((Vqtvtuvoi), deren weit ausgedehn- tes u. fruchtbares Gebiet (ager Frentänus, r¡ (l>Qtvcuvr¡) sich längs des adriat. Meeres von der Grenze der Marrueiner (zwischen den Fl. Aternus u. Sagrus) siidl. bis zum Fl. Frento (von dem das Volk seinen Namen hatte u. der es von Apulien trennte) hinabzog, westl. aber an Samnium grenzte; u. die Hirpini (7qtiivoi), welche in einem grossen (die heut, neapolita- nische Prov. Principato Ultra umfassenden) Bergkessel der Apenninen zwischen Samnium im N., Apulien im 0., Lucanien im S. u. Campanien im W. wohnten u. sonach das südlichste Volk Mittelitaliens waren, dessen Wohnsitze sich keilförmig ziemlich tief nach Unteritalien hineinzogen. Ob- gleich nun alle diese Völkerschaften einem Hauplstamme angehörten, der, nachdem die Macht der Etrusker schon gesunken war, eine Zeit lang als der grösste u. mächtigste in ganz Italien eine sehr bedeutende Bolle spielte, so zeigte sich doch sowohl in ihrem Charakter u. Sitten, als in ihren Schick- salen eine grosse Verschiedenheit. Während sich die eigentlichen Sabiner schon frühzeitig entweder an die Römer angeschlossen hatten oder von ihnen (290 v. Chr.) unterworfen worden waren u. auch die sabellischen Stämme bereits seit früherer Zeit Bündnisse mit Rom geschlossen halten, denen sie erst im sogenannten Bundesgenossenkriege wieder untreu wur- den, setzten dagegen die kriegerischen Samniter ihren Kampf mit Rom fast ununterbrochen fort, bis endlich erst im J. 82 v. Chr. Sulla vor den Mauern Rom’s ihre Freiheit für immer vernichtete, den Rest des Volkes als Sklaven verkaufen liess u. ihre verödeten Städte u. Flecken mit röm. Freigelasse- nen bevölkerte, so dass zu Strabo’s Zeiten der sabinische Name schon ohne alle Bedeutung u. fast so gut als verschollen war. Die bedeutendsten Städte des Sabinerlandes waren : a) im eigentlichen Sabina in der Rich- tung von N. nach S.: Nursia (Novqgux, j. Norcia mit Ruinen) im hohen Gebirge am ersten Laufe des Nar. [Vaterstadt des Sertorius u. der Mutter Vespasian’s.] Falacrine od. Falacrinum (bei Civitá Reale, nach A. Monte Falco), südl. von der vorigen an der Via Salaria, zwischen Asculum u. Reate. [Vaterst. des Vespasianus.]. Marruvium (Mayovtbr, j. das Dorf Morro in der Terra di Morro), eine sehr alte Stadt, westl. von der vorigen in der Nähe des Lacus Velinus. lieäte (xo Pfaxs, xo Piuxov, j. Rieti), uralte Stadt der Aborigines, später Hauptversammlungsplatz der Sabiner, zuletzt röm. Municip., in einer herrlichen Gegend am Fl. Velinus, südlich vom gleichnamigen See u. Marruvium. [Treffliche Maulesel.] Casperia (j.aspra) am Flüsschen Himella, siidwestl. von der vorigen. Trebula Mu- tusea (Torjßovxu, 7’(ji8o7a, j. die Ruinen des Monte Leone unweit der Osteria demasacci?), südöstl. von der vorigen.*) Cures (Kvqtig, Kvqiq, j. das Dorf Córrese mit Ruinen), die alte, von den Sabinern selbst gegrün- ’) Den Beinamen führte sie zum Unterschiede von dem nördlichem Trebula Suffena (? die Einw. Trebvlani Suffenätes), das wohl auf dem Hügel S. Antiino gegen Terni hin zu suchen ist.

7. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 394

1850 - Leipzig : Mayer
394 Zweiter Theil. endlich Pr. Columbarium (Koxvfißuqiov, j. C. Figari, nach A. C. Libano) im N. der Ostküste. An der Südküste fand sich auch der nach der Stadt Caralis benannte, tiefe Sinus Caralitänus (Kaqu.xxituvbg aoxnog, j. Golfo di Cagliari), den auf der Ostseite das Prom. Cunicularium schloss, u. in welchen das Prom. Caralitanum hineinragte. Von den kleinen Flüssen der Insel werden uns an der Westküste der Termus (Tifjyog, j. Termo), südl. vom Nymphaeus Portus u. nördl. vom Prom. Mercurii, der Thyrsus (fyvfjßog, j. Oristano), der zwischen Tharrus u. Neapolis mündete, u. das Flumen Sacrum (o '/fqog norupog, j. Uras), nördl. von Osaea, u. an der Ostküste der Saeprus (Zcujiyog, j. Flumendoso), der nördl. von Sarabus mündete, u. der Caedris (Kulöqig od. Ke'dgcg, noch j. Cedro) genannt. Sardinien war ein fruchtbares Land , aber im Ganzen schlecht angehaut, u. auch seines ungesunden Klima’s wegen verrufen ; doch gerade die unge- sundesten Striche im S. u. W. waren die fruchtbarsten u. lieferten diesel- den Früchte, wie Sicilien, in grosser Menge , so dass die Römer einen grossen Theil ihres Getreidebedarfs, namentlich Weizen, auch aus Sardi- nien bezogen. Andre Produkte waren aus dem Pflanzenreiche ausser allen Arten von Südfrüchten namentlich die Sardonia herba, eine giftige Art wilden Eppichs, u. Meereicheln, aus dem Thierreiche ausser den ge- wöhnlichen Rausthieren (da die Viehzucht daselbst blühte) die musmones, eine Mittelgattung zwischen Ziegen u. Schafen, deren Felle die Einw. als Kleidung gebrauchten, die pelamides Sardiniae od. Sardae, od. eingesal- zene Thunfische (wahrsch. Sardellen) u. Honig, u. aus dem Mineralreiche Silber, Eisen, Salz, Alaun, Kreide u. s. w. Die Bevölkerung der Insel war eine sehr gemischte, deren ursprüngliche Herkunft man jedoch nicht kannte. Man unterschied daher Ureinwohner u. spätere Einwauderer, u. nahm 3 Hauptstämme der Einw. an, die (angeblich hellenischen od. klein- asiatischen, nach Strabo aber wohl tyrrhenischen) Ioläi (’ Jokaoi, Joxduoi, ’/oxaelg) od. Wenses (’Ixulg), die aus Corsica eingewanderten Corsi (föoqßiol) u. die Baldri (ßuxapoi, was in der Sprache der Corsen ,,Flüchtlinge“ bedeuten soll), wahrsch. die Abkömmlinge iberischer u. libyscher Miethtruppen der Carthag., die im 1. punischen Kriege diesen entlaufen waren u. sich in die Gebirge der Insel geflüchtet hatten. Später verschwinden diese Stammnamen unter dem allgemeinen Namen Sardi (Z'apbcboi, Zuydovloi od. Huqömvlol). *) Dass auch Phoenicier sich auf der Insel niederliessen, ist wohl ebenso wenig zweifelhaft, als dass später die Tvrrhener u. Carthaginienser mehrere Kolonien daselbst gründeten; dass sich aber auch griech. Kolonisten daselbst angesiedelt hätten, ist un- wahrscheinlich. Uebrigens standen die Sarden ihrer Trägheit u. Bosheit wegen in sehr schlechtem Rufe. Nachdem ihre Insel eine Zeit lang im Besitz der Carthag. gewesen war, musste sie beim Ende des 1. punischen Kriegs im J. R. 516 an die Römer abgetreten werden, die jedoch das tapfre u. widerspenstige Volk der Sarden trotz langer, blutiger Kriege nie völlig unterjochen konnten, obgleich die Insel (mit Corsica vereinigt) eine *) Strabo nennt als einzelne Völkerschaften derselben ausser den Boxoqoi die diayrjoßtts (welche an die Stelle der lolai getreten sein sollen), I1o.qo.xoi, Jsoooivotol u. ’Jtxüjvixss, u. Ptol. führt nicht weniger als 17 Völkersch. in Sardi- nien auf, von denen aber die meisten nur die Einw. einzelner Städte bezeichnen.

8. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 399

1850 - Leipzig : Mayer
1 Europa. Illyricum (1. Illyris Romana). §.129. 399 Flanona benannt, u. der kleinere Sinus Manius (Aluviog xolnog, j. ohne besondern Namen) vor der Küste Dalmatiens, in welchen sich der Fl. Naro ergiesst. Die Einwohner, lllyrii (fixkvqioi) od. Illyrici (auch Ilxvqcgf waren ein zahlreicher, weit verbreiteter u. roher, unstreitig den Thraciern verwandter Volksstamm (zu dem auch die Pannonier, Veneter, Islrier u. die meisten Bewohner Apuliens gehörten), u. zerfielen namentlich in 3 Hauptstämme, nach welchen auch das Land in 3 Hauptdistrikte getheilt war, die Japödes od. Japydes (Idjrodeg, /¿mvdig) im nördlichsten Striche des innern Landes od. Japydia (welches südl. bis zum Fl. Tedanius, also bis zur Grenze des heut. Croatiens reichte), ein illyrisch-celtisches Misch- volk, welches celtische Waffen führte, sich zu tättowiren pflegte, u. von den Römern nach langen Kriegen im J. 128 v. Chr. unterworfen , aber erst unter Augustus mit Liburnien vereinigt wurde; die Liburni (Aißvq- voi) in der Landsch. Liburnia (Aißovqvtu, Aißvqvtg, die längs der Küste vom Fl. Arsia bis zum Titius reichte, also noch einen bedeutenden Theil des heut. Dalmatiens umfasste), ein mächtiges, aistreifliche Seeleute u. Erfinder einer besondern Art schnellsegelnder Schilfe (Liburnicae oder Liburnae naves) bekanntes Volk, das auch lebhaften Seehandel trieb u. sich den Römern frühzeitig (176 v. Chr.) unterwarf; u. die Dalmätae (Julpuxui, hei Früheren Jaipurt'tg u. Jilpaxeig) in der Landsch. Dal- matia (Julpuxiu, y Juipaxixy , od. dem südlichsten Theile des Landes zwischen dem Titius u. Drilon u. landeinwärts bis zu den ßebii Montes u. dem Drinus , od. im südlichsten Theile des heut. Dalmatiens, in Bosnien, der Herzegowina, Montenegro u. dem nördlichsten Theile von Albanien), welche nach langen Kämpfen mit den Römern erst im J. 23 v. Chr. der röm. Herrschaft völlig unterworfen wurden (wenn sich auch die Römer schon seit den Siegen des L. Caecil. Metellus im J. 119 v. Chr. als Herren des Landes betrachtet hatten). *) Nach ihrer Besiegung wurde nun das ganze hier beschriebene Land unter dem Namen Illy ricum zur röm. Pro- vinz gemacht (obgleich es allerdings schon vorher, wahrsch. seit dem J. 146 v. Chr., eine Provinz lllyricum gegeben hatte, die aber nur einen kleineu Theil des Landes, den Küstenstrich von Istrien bis zum Drilon, umfasste), u. 3 Conventus Juridici, zu Scardona, Salona u. Narona, da- selbst eingerichtet. (Bei der spätem Eintheilung des Reichs unter Constan- tin machte lllyricum occidentale, wozu aber auch Pannonien u. Noricum gehörte, eine Dioecese der Praefectura Italiae aus, von der eine Provinz den Namen Dalmatia führte, während es auch eine eigne Praefectura llly- nci gab, zu der aber vom alten, eigentlichen Illyrien nur Illyris Graeca gehörte.) Die wichtigem Städte des Landes waren: a) in Japydia: Metülum (Mixovlov, j. das Dorf Metule ösll. vom Cirknitzer See, nach A. Mötling od. Medling an der Kulpa), die Hauptst. der Japoden an der Nordgrenze gegen Pannonien auf 2 Gipfeln eines steilen Berges. Aru- pium (bei Strabo fehlerhaft’ Aqoimivog, die Einw. ’Aqovnivoiy vielleicht auch das Aqovy.au des Ptol. ? j. Mungava? nach A. Auersperg oder ) Diese 3 Hauptstämme zerfielen in eine Menge von Unterabtheilungen, unter welchen die Pannonii, Autariätae, Taulantii, Agriäni, Bi/lini, Hylli oder Hyllini, Nesti od. Nestaei, Daorsi od. Daorizi, Ardiaei, Enchelees, Naresii od. Narmsii u. s. w. die bedeutendem waren.

9. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 311

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
311 Beseler trat sofort von seiner Stellung zurück; Reventlow blieb bis zum 1. Februar und legte dann die Gewalt in die Hände der Kommissair e. lind was geschah nun? — Die 43,248 Mann starke schleswigholstei- nische Armee, die deutsches Recht gegen dänische Uebergrisfe vertheidigte, ward nicht bloß reducirt, sondern gänzlich aufgelöst, Holstein von preußischen und östreichischen Truppen besetzt; das ganze reiche Kriegsmaterial der Her- zogthümer und die kleine schleswigholsteinische Kriegsmarine ward den Dänen überliefert; die Festung des Landes wurde größtentheils geschleift; das Staatsgrundgesetz und alle übrigen nach dem 24. März 1848 erlassenen Ge- setze wurden aufgehoben; jede Verbindung Schleswigs mit Holstein ward beseitigt; die uralten Landesrechte, ein Kleinod, für welches allein in den Jahren der Erhebung viertehalb Tausend Schleswigholsteiner geblutet haben, ein Testament, das in den drei Kriegsjahren mit drittehalb Tausend Leichen besiegelt ist, wurden preisgegeben; viele Vaterlandsfreunde, die gefährlichsten Gegner einer dänischen Willkürregierung, wurden verbannt, Beamte, Pre- diger und Lehrer, die dem neuen Regiment verdächtig waren, ihrer Stellen beraubt, Andere in sonstiger Weise in ihrem Fortkommen behindert und in ihrem Einkommen geschädigt; der Danistrung Schleswigs wurde Thor und Thür geöffnet. Das ist das schmähliche Ende der schleswigholsteinischen Erhebung. Was die Herzogthümer in Verbindung mit Deutschland unternommen, das ward von den Vormächten des Bundes ihnen zum Verbrechen angerechnet, und diese selbst überlieferten ein deutsches Brudervolk wehrlos den Händen seiner Peiniger. 52. Schleswigholsteins Befreiung. I. Der verlassene Bruderstamm. Der active Widerstand der Schleswigholsteiner war mit Hülfe der deutschen Großmächte gebrochen; den passiven Widerstand zu besiegen war Dänemarks Aufgabe. Die Lösung dieser Aufgabe war keine leichte; sie war den nationalstolzen, fanatischen Dänen, die in Schleswigholstein eine Provinz, eine Domäne, eine Milchkuh zu besitzen glaubten, unmöglich. Der europäische Igel Schleswigholstein hüllte sich in seinen Stachelwald. Zuerst kehrte man in Kopenhagen zur Gesammtstaatsidee Christianviel zurück. 1852 — abermals am 28. Januar —- erging eine Proklamation Friedrich Vii., worin ausgesprochen war, daß das Heer, die Finanzen und die auswärtigen Angelegenheiten der .Herzogthümer und Dänemarks ge- meinschaftlich sein sollten. Jedes Herzogthum sollte seine besondere ständische Vertretung haben; nur nicht-politische Einrichtungen, wie z. B. Universität, Kanal und Zuchthäuser sollten beiden Herzogtümern. gemeinschaftlich bleiben; die deutsche und dänische Sprache sollten in Schleswig gleiche Berechtigung haben. — So hatte es Dänemark mit den Vormächten des Bundes verabredet und darum nannte man dieß die Vereinbarungen von 185 2. • • Die Herzogthümer konnten aus dieser Proklamation- keinen Trost schöpfen; sie konnten aber warten, so gut als sie hatten kämpfen können. Ein König lebt nicht ewig, und Friedrich Vii., der noch dazu eine wüste

10. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 282

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
282 Staatsraths war damals Herzog Friedrich Christian von Augusten- burg, der Schwager des Kronprinzen, ein Mann von deutscher Gesinnung. Dieser protestirte gegen die Einverleibung, durch welche man nicht nur die Rechte des Landes, sondern auch diejenigen der jüngern königlichen Linie mit Füßen trete. In den Herzogthümern herrschte nämlich nur der Manns- stamm; in Dänemark war nach dem Aussterben der ältern königlichen Linie die weibliche Linie erbberechtigt; wurden die Herzogthümer unzertrennlich mit Dänemark verbunden, so wurde dadurch die jüngere königliche Linie, die Augustenburger, Glücksburger und Gottorfer, um ihr Thronfolgerecht in den Herzogthümern gebracht. Nachdem der Herzog seine Erklärung abgegeben hatte, verließ er, weil diese Angelegenheit ihn persönlich betraf, den Staatsrath, theilte dem Kron- prinzen seinen Protest mit und war entschlossen, ins Ausland zu gehen, um von da aus öffentlich gegen die Eingriffe in die Rechte seines Hauses zu protestiren. Die Rathgeber des Kronprinzen schlugen nun demselben vor, für das anstößige Wort „unzertrennlich" „ungetrennt" zu setzen. Das wurde, wenn auch mit Widerstreben, von Friedrich angenommen, und so erschien denn am 9. September 1806 das Patent, in welchem die Erklärung abgegeben wurde, ,,daß Holstein mit dem gesammten Staatskörper der Monarchie als ein in jeder Beziehung völlig ungetrennter Theil desselben verbunden und von nun an der alleinigen unumschränkten Botmäßigkeit des Landesherrn unterworfen sein solle." In demselben Jahre hatte sich Preußen, von Napoleon vielfach ver- letzt, noch einmal gegen die französische Uebermacht erhoben. Die Preußen waren aber von Napoleon bei Jena geschlagen worden; Napoleon war am 27. October siegreich in Berlin eingezogen; der preußische König mußte zu Tilsit unter der Aufopferung seines halben Reichs Frieden schließen (7. Juli 1807). Zwei Tage später schloß auch Rußland, das Preußen unterstützt hatte, an demselben Orte Frieden mit Frankreich. In diesem Frieden zu Tilsit waren zwei Artikel verabredet, die gegen England gerichtet waren, weil dieses Land das einzige war, das bisher mit Erfolg dem Eroberungsgelüst des französischen Kaisers widerstanden hatte. Erstlich sollten Preußen und Rußland dem s. g. Continentalsystem beitreten, d. h. sie sollten ihre Häfen den englischen Schiffen verschließen und ihren Unterthanen den Handel mit England verbieten, wie Napoleon das schon in den ihm unterworfenen Ländern befohlen hatte. Zum Andern sollte auch die dänische Regierung genöthigt werden, dieser Handelssperre gegen Eng- land beizutreten und —• seine Flotte an Frankreich auszuliefern, um Napoleon den Angriff gegen England zu erleichtern. Von dieser letztern Bestimmung war übrigens in den veröffentlichten Friedensbedingungen nichts gesagt. Dennoch wollte man in England davon wissen, und schon am 8. August traf beim Kronprinzen in Kiel ein englischer Gesandter ein und verlangte, daß Dänemark ein Bündniß mit England schließen und seine Flotte in einem englischen Hafen in Sicherheit bringen möge; widrigenfalls werde England die dänische Flotte mit Gewalt weg- nehmen. Der Kronprinz, empört über das unerwartete Ansinnen, wies nicht nur die englischen Anträge ab; er begann auch sogleich zu rüsten, eilte nach
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