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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 270

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
270 Neue Geschichte. lieben, durch die Bande wahrer Bruderliebe verbunden bleiben, sich stets Beistand und Hilfe leisten, die Unter, thauen als Familienväter beherrschen, die Religion, den Frieden und die Gerechtigkeit aufrecht erhalten. Sie betrachteten sich nur als Bruder von der Vorsehung beauftragt, die Zweige Einer Familie zu regieren." Guter Wille war da nicht zu verkennen, wenn auch die That hinter ihm znrückblieb. Der Congreß zu Wien, der Juni 1815 geschlossen wurde, stellte die deutschen und europäischen Verhältnisse fest; es kehrte so ziemlich die alte Ordnung zurück. Das deutsche Reich wurde nicht wieder ausgerichtet; dagegen vereinigten sich seine 34 Staaten zu dem deutschen Bund und sandten sofort ihre Bevollmächtigten zur Besorgung der allgemeinen Angelegenheiten nach Frankfurt auf den Bundestag. Dieser war aber ein Leib ohne Haupt und that blutwenig, außer daß er sich angelegen seiu ließ, alles in Ruhe zu erhalten; der lose Zusammenhang unseres Vaterlandes und das Uebergewicht, das dem geistlosen Oesterreich über das rege, aufstrebende Preußen zufiel, machte jeden Fortschritt schwer, daher ein großer Theil der Nation mißvergnügt blieb. Oesterreich, das sich mit Oberitalien schön abgerundet hatte, jedoch nur auf der Landkarte, dachte wenig an Deutschland; es hatte seine vielsprachigen Unterthanen zusammenzuhalten und bewachte besonders das unruhige Italien, das, nachdem es von dem Löwen Napoleon auf seine Bahnen mit fortgerissen worden war, nun dem Bären nur ungerne gehorchte. Sein Minister Metter-n i ch begnügte sich, nur für den Augenblick das Nöthigste zu thun, also namentlich die Ausstände in Neapel und Piemont 1821 mit Waffen zu unterdrücken, und die 1831 empörten Unterthanen von Modena, Parma und dem Kirchenstaat zu bänbigen, nebenbei auch aller Neuerung in Deutschland Hemmschuhe einzulegen. Der gute König von Preußen hatte sich mit kleiner Entschädigung begnügen müssen. Er bekam die Rhein-

2. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 311

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
311 Beseler trat sofort von seiner Stellung zurück; Reventlow blieb bis zum 1. Februar und legte dann die Gewalt in die Hände der Kommissair e. lind was geschah nun? — Die 43,248 Mann starke schleswigholstei- nische Armee, die deutsches Recht gegen dänische Uebergrisfe vertheidigte, ward nicht bloß reducirt, sondern gänzlich aufgelöst, Holstein von preußischen und östreichischen Truppen besetzt; das ganze reiche Kriegsmaterial der Her- zogthümer und die kleine schleswigholsteinische Kriegsmarine ward den Dänen überliefert; die Festung des Landes wurde größtentheils geschleift; das Staatsgrundgesetz und alle übrigen nach dem 24. März 1848 erlassenen Ge- setze wurden aufgehoben; jede Verbindung Schleswigs mit Holstein ward beseitigt; die uralten Landesrechte, ein Kleinod, für welches allein in den Jahren der Erhebung viertehalb Tausend Schleswigholsteiner geblutet haben, ein Testament, das in den drei Kriegsjahren mit drittehalb Tausend Leichen besiegelt ist, wurden preisgegeben; viele Vaterlandsfreunde, die gefährlichsten Gegner einer dänischen Willkürregierung, wurden verbannt, Beamte, Pre- diger und Lehrer, die dem neuen Regiment verdächtig waren, ihrer Stellen beraubt, Andere in sonstiger Weise in ihrem Fortkommen behindert und in ihrem Einkommen geschädigt; der Danistrung Schleswigs wurde Thor und Thür geöffnet. Das ist das schmähliche Ende der schleswigholsteinischen Erhebung. Was die Herzogthümer in Verbindung mit Deutschland unternommen, das ward von den Vormächten des Bundes ihnen zum Verbrechen angerechnet, und diese selbst überlieferten ein deutsches Brudervolk wehrlos den Händen seiner Peiniger. 52. Schleswigholsteins Befreiung. I. Der verlassene Bruderstamm. Der active Widerstand der Schleswigholsteiner war mit Hülfe der deutschen Großmächte gebrochen; den passiven Widerstand zu besiegen war Dänemarks Aufgabe. Die Lösung dieser Aufgabe war keine leichte; sie war den nationalstolzen, fanatischen Dänen, die in Schleswigholstein eine Provinz, eine Domäne, eine Milchkuh zu besitzen glaubten, unmöglich. Der europäische Igel Schleswigholstein hüllte sich in seinen Stachelwald. Zuerst kehrte man in Kopenhagen zur Gesammtstaatsidee Christianviel zurück. 1852 — abermals am 28. Januar —- erging eine Proklamation Friedrich Vii., worin ausgesprochen war, daß das Heer, die Finanzen und die auswärtigen Angelegenheiten der .Herzogthümer und Dänemarks ge- meinschaftlich sein sollten. Jedes Herzogthum sollte seine besondere ständische Vertretung haben; nur nicht-politische Einrichtungen, wie z. B. Universität, Kanal und Zuchthäuser sollten beiden Herzogtümern. gemeinschaftlich bleiben; die deutsche und dänische Sprache sollten in Schleswig gleiche Berechtigung haben. — So hatte es Dänemark mit den Vormächten des Bundes verabredet und darum nannte man dieß die Vereinbarungen von 185 2. • • Die Herzogthümer konnten aus dieser Proklamation- keinen Trost schöpfen; sie konnten aber warten, so gut als sie hatten kämpfen können. Ein König lebt nicht ewig, und Friedrich Vii., der noch dazu eine wüste

3. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 282

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
282 Staatsraths war damals Herzog Friedrich Christian von Augusten- burg, der Schwager des Kronprinzen, ein Mann von deutscher Gesinnung. Dieser protestirte gegen die Einverleibung, durch welche man nicht nur die Rechte des Landes, sondern auch diejenigen der jüngern königlichen Linie mit Füßen trete. In den Herzogthümern herrschte nämlich nur der Manns- stamm; in Dänemark war nach dem Aussterben der ältern königlichen Linie die weibliche Linie erbberechtigt; wurden die Herzogthümer unzertrennlich mit Dänemark verbunden, so wurde dadurch die jüngere königliche Linie, die Augustenburger, Glücksburger und Gottorfer, um ihr Thronfolgerecht in den Herzogthümern gebracht. Nachdem der Herzog seine Erklärung abgegeben hatte, verließ er, weil diese Angelegenheit ihn persönlich betraf, den Staatsrath, theilte dem Kron- prinzen seinen Protest mit und war entschlossen, ins Ausland zu gehen, um von da aus öffentlich gegen die Eingriffe in die Rechte seines Hauses zu protestiren. Die Rathgeber des Kronprinzen schlugen nun demselben vor, für das anstößige Wort „unzertrennlich" „ungetrennt" zu setzen. Das wurde, wenn auch mit Widerstreben, von Friedrich angenommen, und so erschien denn am 9. September 1806 das Patent, in welchem die Erklärung abgegeben wurde, ,,daß Holstein mit dem gesammten Staatskörper der Monarchie als ein in jeder Beziehung völlig ungetrennter Theil desselben verbunden und von nun an der alleinigen unumschränkten Botmäßigkeit des Landesherrn unterworfen sein solle." In demselben Jahre hatte sich Preußen, von Napoleon vielfach ver- letzt, noch einmal gegen die französische Uebermacht erhoben. Die Preußen waren aber von Napoleon bei Jena geschlagen worden; Napoleon war am 27. October siegreich in Berlin eingezogen; der preußische König mußte zu Tilsit unter der Aufopferung seines halben Reichs Frieden schließen (7. Juli 1807). Zwei Tage später schloß auch Rußland, das Preußen unterstützt hatte, an demselben Orte Frieden mit Frankreich. In diesem Frieden zu Tilsit waren zwei Artikel verabredet, die gegen England gerichtet waren, weil dieses Land das einzige war, das bisher mit Erfolg dem Eroberungsgelüst des französischen Kaisers widerstanden hatte. Erstlich sollten Preußen und Rußland dem s. g. Continentalsystem beitreten, d. h. sie sollten ihre Häfen den englischen Schiffen verschließen und ihren Unterthanen den Handel mit England verbieten, wie Napoleon das schon in den ihm unterworfenen Ländern befohlen hatte. Zum Andern sollte auch die dänische Regierung genöthigt werden, dieser Handelssperre gegen Eng- land beizutreten und —• seine Flotte an Frankreich auszuliefern, um Napoleon den Angriff gegen England zu erleichtern. Von dieser letztern Bestimmung war übrigens in den veröffentlichten Friedensbedingungen nichts gesagt. Dennoch wollte man in England davon wissen, und schon am 8. August traf beim Kronprinzen in Kiel ein englischer Gesandter ein und verlangte, daß Dänemark ein Bündniß mit England schließen und seine Flotte in einem englischen Hafen in Sicherheit bringen möge; widrigenfalls werde England die dänische Flotte mit Gewalt weg- nehmen. Der Kronprinz, empört über das unerwartete Ansinnen, wies nicht nur die englischen Anträge ab; er begann auch sogleich zu rüsten, eilte nach

4. Bd. 6 - S. 123

1846 - Braunschweig : Westermann
Von Italien. 123 Muth der Gemeinen und vor Allem die Fehler, welche der durch's Glück ver- blendete Rienzi beging, stürzten ihn. Nach seltsamem Wechsel der Schicksale kehrte der Geächtete, der Gefangene von Avignon nach Nom zurück, als Gcwaltsträger des Papstes, und verlor sein Leben in einem Ausstande des- selben Volkes, welches zu befreien er gestrebt hatte (1334). Nach dieser merkwürdigen Episode kehrten im Kirchenstaate die alten Verhältnisse zurück. Die Macht des Papstes, ungeachtet Gregor Xi. den Siz wieder in Nom nahm (1376), erfuhr durch die nachfolgende Kirchen- spaltung eine langwierige Verkümmerung, und nur mühsam stärkten und er- weiterten, nach wiederhergestelltem geistlichen Frieden, die Päpste — zumal Nikolaus V., Paul Ii., Alexander Vi. und Julius Ii. — durch ge- rechte und ungerechte Mittel ihre weltliche Herrschaft. §. 9. Kleinere Staaten. Von den Fürstenthümcrn, die wir oben nannten, ist Modena mehr durch den uralten Adel seines Herrscherhauses, das sich von Este nennt, auch durch persönliche Tugenden einzelner Fürsten (zumal Nikolaus I., des Friedensstifters, und Borsus, seines Sohnes), als durch besondere Macht ansehnlich; Savoyen aber, wiewohl es schon in der vorigen Periode in den piemontefischen Ländern sich ausbreitete, ist doch, dem 'Hauptlande Savoyen nach, zum burguirdischen Reiche gehörig, auch sein Einfluß in die gcmeinitalischen Geschichten noch gering. Durch kluge Benüzung der Um- stände, meist geräuschlos aber standhaft, gründeten die Grafen, nachmals (seit 1416) Herzoge von Savoyen die Größe ihres Hauses. Des Aufblühens der Freiheit in den tu sei scheu Ländern haben wir schon im vorigen Zeiträume gedacht. Wir haben unter den Städten der- selben Pisa als das Haupt der Gibellinen und Florenz als jenes der Guelsen gesehen. Die vorherrschende Macht Pisa's, die über Sardi- nien sich erstreckte, wurde herabgebracht seit dem 12ten Jahrhundert durch unglücklichen Krieg mit Genua. Dieses Lezte ward sodann groß und gebot selbst über Montferrat und über die Küsten von Provence, über Mar- seille, während es auch in den östlichen Meeren reichen Länderbesiz und die wichtigsten Handelsvorthcile erwarb (s. B. V. S. 110). Nur die ein- heimische Zwietracht und fortwährender Partcicnkampf zernichteten solches Glück. Die mächtigen Adorni und Fregosi zumal waren es, welche

5. Bd. 7 - S. 105

1846 - Braunschweig : Westermann
103 Drittes Kap. Geschichte der Reformation. aussezung, daß die katholische Kirche allein die wahre christliche sey, immer gerecht, in der gegenseitigen Voraussezung aber immer ungerecht und, bei der Anerkennung eines beiderseits gleichen Anspruchs aus den Charakter der wah- ren christlichen Kirche, wenigstens den größten Bedenklichkeiten unter- liegend war. Dazu kamen verschiedene ciuzeluc Unruhen in Süd- und Nordteutschland. Dort hatte Herzog Ulrich von Würtemberg, welchen 13 Jahre früher wegen schwerer Gewaltthat der schwäbische Bund aus seinem Lande ver- trieben, mit Hilfe des Landgrafen von Hessen, nach Auflösung des schwä- bischen Bundes, dasselbe wieder erobert (1334). Der römische König Fer- dinand, zu dessen Handen der Bund das Hcrzogthum übergeben, schloß jedoch Friede mit Ulrich zu Kadan, wornach dieser das Land behielt, es aber als östreichisches Aste riehen erkannte. Im Norden brannte in- zwischen der Krieg gegen die Wiedertäufer und ihren Schneiderkönig, Jo- hann von Leyden, in Münster, ein an Schrecknissen und Zügen fanati- scher Verrücktheit reiches Zwischenspiel in dem großen Drama. Auch der Zwist des Herzogs H e i n r i ch des Jüngeren von Braunsch w c i g - W o l sc n b ü t t e l, eines katholischen Zeloten, mit dem schmalkaldischcn Bunde, der ihn aus dem Lande verjagte und endlich gefangen bekam, verwirrte die Verhältnisse. Aber der wichtigste Streit war der, welchen Hermann, Kurfürst von Kö ln, durch seinen Ucbergang zur protestantischen Kirche erregte. Sein Crzbisthum gedachte er gleichwohl beizubehalten; der Papst dagegen entsezte ihn desselben und that ihn in den Bann. Auch der Kaiser erließ wider ihn drohende Man- date. Daher suchte Hermann den Schuz des schmalkaldischen Bundes. Von unermeßlicher Wichtigkeit für beide Theile schien wegen des Grundsazcs und Beispieles die Erringung des Sieges. Die fortschreitende Erbitterung ließ keine andere Aussicht, als jene der Entscheidung durch das Schwert. Zwar hatte Karl nach vielen Bemühungen endlich den Papst Paul Iii. vermocht, eine Kirchen Versammlung, an- fangs zu Mantua (t536), daraus nach Vicenza (1537) und znlczt nach Trident (1542) auszuschreiben; aber die Protestanten — aus Gründen, welche mehr auf natürliches, als auf statutarisches Recht sich stüztcn — ver- warfen deren Autorität. Noch zögerte Karl, weil die nochmals entbrannten Kriege wider Frankreich und wider die Türken seinen Arm erheischten. Aber nachdem er mit beiden Hauptscindcn Friede geschlossen, that er auf einem

6. Bd. 7 - S. 311

1846 - Braunschweig : Westermann
einiger einzelnen Staaten. 311 I. Europäische Staaten. §. 1. Die Schweiz. Den lebhaften Antheil, welchen die Eidgenossen an den Kriegen über Italien, somit an den großen europäischen Verhältnissen genommen, haben wir oben in der allgemeinen Geschichte dieser Verhältnisse zu Karl's V. Zeit (siehe oben Kap. Iv.) und schon früher in der italischen Geschichte des vorigen Zeitraumes (Bd Vi. Abschn. H. Kap. Iii.) erzählt. Mit dem Blute vie- ler Tausende ihrer Söhne, mit dem Verluste der Sitten-Einfalt, mit man- nigfaltiger Verschlechterung ihrer einheimischen Verfassung hatte dabei die Schweiz den Besiz einiger mailändischen Landschaften, als Palanza. Bel- linzona, welche den dreiurkantonen, Lugano, Locarno, Valmaggia, welche den 12 alten Orten gemeinsam zufielen, erkauft, und hatten auch die Bündtner die Thäler von Veltlin, Chiavenna und Bormio erworben. Aber sie hatten Deß schlechten Gewinn. Langwierige, verwüstende Kriege vertheuerten den Graubündtnern ihre Erwerbung, und die Eidgenossenschaft überhaupt verlor an äußerer Achtung und an innerer Freiheit weit mehr durch ihre Eroberungen, als dieselben werth waren. Durch viele traurige Erfahrungen belehrt, entsagten endlich die Schwei- zer der thätigen Einmischung in die europäischen Händel. Aber das System der Verdingung ihrer Jugend in fremde — zumal französische, doch auch in holländische, spanische u. a. — Kriegsdienste dauerte fort, und brachte un- nennbares Verderben. Zwar diente es zur fortwährenden Probe schweizeri- scher Tapferkeit und zur fruchtbaren Pflanzschule kricgsgewandter Männer; aber es tödtete zugleich den ächtrepublikanischen Geist. Die Söhne eines freien Vaterlandes gaben sich hin um einen schlechten Geldpreis zu Waffen- knechten fremder Fürsten; sie vergaßen die einheimische Sitte, vergaßen die reinen Begriffe von Ehre und Tugend, und tauschten den Stolz des freien Mannes an die Eitelkeit einer glänzenden Knechtschaft. Heimkehrend aus dem fremden Kriegsdienste waren sie — je nach ihrem Range — entweder blos sklavisch gesinnt, oder sklavisch und herrisch zugleich, in jedem Falle für Repu- blikaner verdorben Zudem erhielten hierdurch fremde Mächte einen gefähr- lichen Einfluß auf die Regierungen und auf das Volk in der Schweiz;

7. Bd. 8 - S. 190

1846 - Braunschweig : Westermann
190 Nchtcs Kap. Der Krieg über In Parlermo, wie in Neapel ward er zum König ausgerufen, und hielt triumphirendcn Einzug. Auch die Feste» dies- und jenseits der Meerenge sielen der Reihe nach (1734, 1733); die Besazungen wurden meist knegsgc- fangcn. Die spanische Armee, nachdem Don Carlos zum Könige beider Sicilicn gekrönt und diese Eroberung vollendet war, eilte nach Oberitalien, zuerst den Stato dcgli Prcsidii einzunehmen und dann zur Verstärkung des groß- ßen verbündeten Heeres, welches, das einzige Mantua unbezwungen zurück- lassend, bereits gegen die tyrolischen Pässe stürmte. §. 4. Friede zu Wien. 1733. Aber die plözliche Friedensbotschaft sezte den Siegern ihr Ziel. Zür- nend vernahmen Spanien und Sardinien, daß in Wien die Prälimina- rien zwischen Frankreich und dem Kaiser geschlossen worden (3. Okt. 1733), und daß Oestreich nicht ganz aus Italien verdrängt sey. Denn der Kar- dinal Fleury, zum Fricdenssystem zurückkehrend, eröffnete, nachdem einige vermittelnde Vorschläge der Seemächte von beiden Parteien waren verworfen worden, unmittelbare, geheime Unterhandlungen mit dem Kaiser zu Wien. Ein schneller Erfolg krönte dieselben, da beide Ministerien gleich aufrichtig den Frieden wünschten, und das angelegenste Interesse beider in Frankreichs gemäßigten Vorschlägen Befriedigung fand. Gemäß dieser Präliminarien wurde Kurfürst August von Sachsen als König von Polen erkannt. Stanislaus behielt den königlichen Titel, und sollte Lothringen und Bar lebenslänglich besizcn; nach seinem Tode sollten diese Länder mit völliger Sonverainetät an Frankreich fallen. Der bisherige Herzog von Lothringen, Franz, erhielt zur Schadloshaltung die Anwartschaft auf Toskana und bis zum wirklichen Anfalle eine jährliche Entschädigungssumme. Dem Jnfantcn, jezigcn König, Don Carlos blieb Neapel und Sicilien, nebst dem Stato degli Prcsidii und der Insel Elba; aber er trat dagegen Parma und Piacenza an den Kaiser ab. Auch bekam dieser seine verlorenen o bcritalischen Länder zurück, mit Aus- nahme der Landschaften Novarese und Bigevanasco und einiger anderer mailändischer Herrschaften, welche zur Befriedigung Sardiniens bestimmt wurden. Frankreich endlich — was auch von Oestreich als Hauptmotiv

8. Bd. 8 - S. 220

1846 - Braunschweig : Westermann
220 Eilftcs Kap. Der östreichische auch He'ssen und Oestreicher stießen, in Tcutschland auf, zwang den Kurfürsten von der Pfalz zur Neutralität, besiegte in der gefahrvollen Schlacht bei Dettingen die Franzosen unter Marschall Noailles (27. Juni), und zerstörte die Linien derselben an der Queich. Zu gleicher Zeit eroberten die Oestreicher Baiern zum zweitenmale, nachdem Prinz Karl die Truppen des unglücklichen Kaisers bei Simpach auf's Haupt geschlagen (9. Mai). Karl Albrecht, aus seiner Residenzstadt München flüchtend, nahm abermal in Frankfurt seinen demüthigen Siz. Alldort vernahm er, ohne helfen zu können, den wiederholten Klageruf seines vom Sieger mißhandelten Volkes, und mußte noch als Gewinn achten, daß sein Feldherr Seckendorf zu Niedcrschönfeld (27. Juni) mit dem Prin- zen von Lothringen einen Räumungs- und Neutralitäts-Trakta't über Baiern schloß, vermöge dessen die noch von baierischen Truppen besezten Städte Straubing, Braunau und Neichenhall den Oestreicher» übergeben wurden, und des Kaisers Kricgsvolk auf Neichsboden sich zurück- zog, um allda in Verachtung, als müßiger Zuschauer des Krieges, zu weilen. Jezt wurde eine östreichische Landesadministration in München nie- dergesezt, und es ließ Maria Theresia sich von den baierischen und oberpfäl- zischen Ständen huldigen (Sept. 1743). Sie wußte cs abermals nicht, wie groß dieser Mißbrauch des Sieges und wie rcchtsverhöhnend die Anmaßung war, die Ueberwundenen sofort als Unterthanen zu behandeln. Aber ver- gebens verwahrte Kaiser Karl Vh. in feierlichen Kundmachungen seine Rechte und die Unterthancnpflicht des baierischen Volkes. Der Stolz Oestreichs kannte keine Grenzen mehr, und es wurde — ähnlich der Hinrichtung unseres Palm durch Napoleon — ein Buchdrucker zu Stadtamhof, welcher die Nechtsvcrwahrung Karl's Vii. abgedruckt hatte, von den Oest- reichern verurthcilt, auf öffentlichem Markte gehenkt zu werden (s. Z schokke). Zu der nämlichen Zeit ließ die Königin von Ungarn in Frankfurt selbst eine Ungiltigkeitserklärung der Kaiserwahl Karl's Vii. öffentlich kund thun, und brachte die Einverleibung solcher beleidigenden Erklärung in die Reichsakten zuwege. Der Kardinal Fleury war schon am Anfange dieses Jahres gestorben (29. Jänner 1743). Trauernd hatte er das Unheil dieses Krieges betrachtet, welchen zu unternehmen er war gezwungen worden, und dessen Ungerechtigkeit selbst in diplomatischen Schreiben an östreichische Kriegshäupter zu bekennen,

9. Bd. 8 - S. 313

1846 - Braunschweig : Westermann
313 Vierzehntes Kap. Kaiser Joseph Ii. Vereinigung der naturgemäß sich befreundeten Volksstämme in eine National- masse entstanden, deren Geist dann veredelnd auch auf Oestreich gewirkt und eine vernünftige Verfassung des teutschen Staatskörpers würde zur Folge gehabt haben. Doch was jezt vor unseren Blicken liegt, die da den ganzen Zeitraum vom Projekt des baicrischen Ländertausches bis auf heute umfassen, das konnte damals nicht erkannt werden, und hing auch von Zufälligkeiten (wie von der längeren Lebensdauer Joseph's) ab, welche nicht in Wirklichkeit kamen. Damals bewegte die allernächste Gefahr, der Unterjochung Teutsch- lands — oder etwa der Mediatisirung der Rcichsstände — die Gemüther der Wohlgesinnten und der Bcthciligtcn. Daher erschien als Retter teutscher Frei- heit der Greis Friedrich, als er den Fürstenbund vorschlug, und glücklich zu Stande brachte (23. Juli 1785). Derselbe ward ursprünglich geschlossen zwischen den Kurfürsten von Brandenburg, Hannover und Sachsen, dann in kurzer Frist erweitert durch den Beitritt der diesen verwandten, bald auch der meisten übrigen alt- fürstlichen Häuser, insbesondere jener von Braunschweig, Anhalt, Hessen, Anspach, Baden und Mecklenburg. Auch Mainz trat bei, und wie- wohl die übrigen katholisch geistlichen Stände sich scheuten, solchem Beispiele zu folgen, so war doch die vorherrschende Gesinnung durch fast ganz Teutsch- land, in geistlichen und weltlichen Fürstenthümern, in Grafschaften und Reichsstädten dem ausgesprochenen Zwecke des Fürstcnbundes hold. Der Bund ging dahin: daß die teutsche Rcichsverfassung im Ganzen und in allen Theilen ungekränkt, unverändert und ungefährdet erhalten, der Reichstag, die Reichsgerichte, die Kreiscinrichtnngen in ihrer konstitutions- und wahl- kapitulationsmäßigcn Wirksamkeit gehandhabt, beschüzt oder dahin zurückge- führt, und daß den Gerechtsamen keines einzelnen Reichsstandes auf irgend eine Weise, insbesondere nicht durch widerrechtliche, eigenmächtige Ansprüche oder willkürliche, aufgedrungene Zumuthungen, zu nahe getreten werde. Sollte irgend etwas dieser Art geschehen oder zu besorgen seyn, so wollten die kontrahirenden Höfe mit allen gesezlich und rcichsversassungsmäßig ihnen zustehenden Mitteln solchem Beginnen und solcher Gefahr nachdrücklich und eifrigst entgegenwirken. Der Bund enthielt sonach eine eventuelle Kriegserklä- rung gegen Oestreich, dessen nicht unbegründeter Unwille darüber in schar- fen Staats- und Privatschrifteu sich äußerte.

10. Bd. 9 - S. 116

1846 - Braunschweig : Westermann
115 gesezgebenden Versammlung. hatte derselbe seine Truppen gegen die französischen Grenzen gesandt; und schon am 6. Juli kündete Ludwig Xvi. der Nationalversammlung den bevorstehenden preußischen Angriff an. In einem von Berlin aus erlassenen Manifest erklärte auch der König von Preußen, daß er gemäß dem Bunde mit dem König von Ungarn und zum Schuze des beeinträchtigten teut- schen Reiches die Waffen ergreife, vornehmlich aber zur Unterdrückung der Anarchie in Frankreich, zur Erstickung des von dort aus drohenden Schwindel- geistes und zur Wiederherstellung der gcsezlichcn, monarchischen Gewalt. Eine ähnliche Erklärung erließ abermal Oestreich. Beide betheuerten zugleich — was von heilloser Wirkung war — daß sie die Annahme der Konstitution durch Ludwig Xvi. weder für einen freiwilligen, noch aufrichtigen Akt hielten. Mit den östreichischen und preußischen Truppen, welchen gegen 20,000 Emigranten sich anschlossen, vereinigten sich noch 6000 Hessen, während noch mehrere andere Ncichsfürften sich zum Kampfe rüsteten, und in Italien das sardinische Heer, vereinigt mit östreichischen Truppen, aus Mailand gegen die französische Grenze zog. Die große preußisch - ö streicht sch e Macht befehligte der als Feldherr hochberühmte, regierende Herzog C. W. Ferdinand von Braunschweig. Der König von Preu- ßen und seine zwei ältesten Prinzen folgten persönlich dem Heere. Schon berechnete man die Streitkräste sämmtlicher Verbündeten auf 200,000 Mann. Stolz auf diese Stärke brach der Herzog von Brannschwcig aus dem Luxemburgischen in Frankreich ein (19. August); eroberte schnell die Festen Longwy und Verdun (23. August, 2. September), und nahm kühn die Richtung nach Paris. Gleichzeitig rückte der Fürsten Hohenlohe gegen Thionville, Clersait gegen Stenay. Herzog Albert von Sachsen-Teschcn bedrohte Französisch-Flandern. Noch vor dem Aufbruche des Herzogs von Coblenz ward in seinem Namen, ans Befehl der östreichischen und preußischen Minister, ein Manifest an die französische Nation bekannt gemacht (23. Juli), ein unseliges Mach- werk des Ucbermuthcs und der Verblendung, entschieden verderblich für die Sache, zu deren Frommen man cs geschmiedet. Die große, freihcitstrnnkcne Nation ward darin behandelt wie eine Ncbcllcnrotte, ihr nicht Krieg erklärt, londcrn Unterwerfung, reuiger Gehorsam geboten; für solchen Fall jedoch Hoffnung der Verzeihung gewährt. Mit schwerster Strafe wurden be- droht alle Nationalgardcn, die sich vertheidigen würden, alle Obrigkeiten ver- 8*
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