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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 28

1899 - Gera : Hofmann
— 28 — k) Die Rinder des Geryones weideten auf einer unzugänglichen Insel. Geryones war ein Ungeheuer mit drei Leibern. Ein Riese und ein entsetzlicher Hund bewachten die herrlichen roten Tiere. Herakles machte sich ans den Weg und kam bis an die Straße von Gibraltar, wo er die „Säulen des Herkules" aufrichtete. In dem goldenen Kahne des Sonnengottes erreichte er endlich die ferne Insel, erschlug die Hüter und trieb die Tiere weg. l) Die goldenen Äpfel der Hesperiden wurden im fernen Westen von den Hesperiden und einem Drachen gehütet. Herakles sollte drei derselben holen. Der Riese Atlas, welcher den Himmel trug, holte sie, als Herakles zu ihm kam, von den Hesperiden. Währenddem trug Herakles für ihn das Himmelsgewölbe. Nach seiner Rückkehr wollte Atlas die Last dem Herakles nicht wieder abnehmen. Aber dieser über- listete ihn und brachte die Äpfel zu Eurystheus. m) Zuletzt schleppte Herakles den dreiköpfigen Höllenhund Cerberus aus der Unterwelt gefesselt herauf. Der entsetzte Eurystheus ließ ihn aber sogleich wieder in die Tiefe bringene 3. Sein qualvolles Ende. Herakles verrichtete darauf noch viele andere Thaten. Im Kampfe mit einem Flußgotte gewann er die schöne Dejanira. Der Gott warb in dreifacher Gestalt um die schöne Jung- frau: als Stier, als buntfarbige Schlange und als Mensch mit einem Stierkopfe. Nach furchtbarem Kampfe brach ihm Herakles ein Horn aus, da war er besiegt. Auf der Wanderung mit seinem Weibe kam Herakles an einen Fluß, über den der Centaur Nessus (oben Mensch, unten Pferd!) die Wanderer um Lohn trug. Herakles durchwatete den Fluß; seine Gattin trug der Riese voran. Da hörte er plötzlich ein Jammer- geschrei. Nessus wollte mit Dejanira entfliehen. Herakles legte den Bogen an und durchbohrte den Nessus mit einem vergifteten Pfeile. Sterbend sprach Nessus zu Dejanira: „Nimm von diesem rinnenden Blute und bewahre es gut. Wenn einst dein Gatte sein Herz von dir wendet, so wird das Blut ein Zaubermittel sein, um dir seine Liebe zu erhalten." Als später Dejanira fürchtete, die Liebe ihres Gatten zu verlieren, bestrich sie ein Gewand mit dem vergifteten Blute des Nessus. Kaum hatte der Held das Kleid angelegt, so begann das furchtbare Gift zu wirken. Er wurde fast wahnsinnig vor Schmerz. Ter ganze Leib wurde zer- fressen, und nichts vermochte, die Wunden zu heilen. Dejanira nahm sich aus Verzweiflung das Leben. Um den entsetzlichen Qualen ein Ende zu machen, ließ sich Herakles auf den höchsten Gipfel des Ötagebirges führen und auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Er wurde als Halb- gott in den Himmel versetzt. Die versöhnte Hera gab ihm ihre lieb- reizende Tochter Hebe zur Gattin. Ii. Wesens, der Sagenhekd der Athener. 1. Der suchende Sohn. Theseus war der Sohn des athenischen Königs Ägeus und der Königstochter Äthra in Trözene. Als Ägeus von Trözene zurückkehrte, ließ er den Sohn bei der Mutter, die ihn ferne vom Vater erzog. Beim Abschiede von seiner Gattin hatte Ägeus

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 30

1899 - Gera : Hofmann
30 über die Stadt und ging zu einem Freunde auf die Insel Skyros. Dieser aber ließ ihn meuchlings von einem Felsen ins Meer stürzen. Seine Gebeine brachte man später nach Athen und baute einen Tempel über denselben. Lii. Wersens, der Sagenhekd von Argos. 1. Das gerettete Kind. Perseus war ein Sohn der Danaö und des Zeus. Er wurde samt seiner Mutter in einen Kasten geschlossen und ins Meer geworfen, weil seinem Großvater, dem Könige von Argos, gewerssagt worden war, daß er durch die Hand seines Enkels sterben würde. Ein Fischer zog den Kasten in seinem Netze ans Land und brachte die Unglücklichen zu dem Könige der Insel, der sie freundlich aufnahm. 2. Der kämpfende Jüngling. Der Heranwachsende Jüngling sollte die Gorgonen bekämpfen. Das waren furchtbare, geflügelte Jung- frauen, die statt der Haare Schlangen trugen. Wer sie anschaute, wurde vor Schreck zu Stein. Von freundlichen Göttinnen erhielt Perseus Flügelschuhe und einen unsichtbar machenden Helm. Mit der Hermes- sichel schlug er der Medusa, der einzigen sterblichen, das schlangen- haarige Haupt ab und versteinerte damit den Riesen Atlas. 3. Der tapfere Mann. Er befreite die an einen Felsen gefesselte Andromeda von einem Meerungeheuer und nahm sie zur Gattin. Als er nach Argos zurückkehrte, erfüllte sich das Orakel; denn Perseus tötete unvorsichtigerweise in einem Kampfspiele seinen Großvater. Nach seinem Tode wurde er unter die Sterne versetzt. Iv. Hdipus, der Sagenhekd von Weben. 1. Das ausgesetzte Kind. Ödipus (Schwellfuß), ein Sohn des thebanischen Königs Lains und der Jokaste, wurde als Kind mit durchstochenen Füßen ausgesetzt, weil er nach einem Orakelspruch Schuld und Verderben über das ganze Haus bringen werde. Durch Hirten ge- rettet, wurde er in Korinth erzogen. Um dem ihm verkündeten Schicksal zu entfliehen, verließ er die vermeintliche Heimat Korinth. 2. Der schuldbeladene Mann. Auf dem Wege erschlug er im Streite den ihm unbekannten Vater und heiratete dann, nachdem er das Rätsel der Sphinx gelöst, die ihm ebenfalls unbekannte Mutter. Das Rätsel lautete: Was geht morgens auf Vieren, mittags auf Zweien, abends auf Dreien? Antwort: Der Mensch. Als später die schreckliche Schuld zu Tage kam, erhängte sich Jokaste, und Ödipus stach sich die Augen aus. 3. Der unglückliche Vater. Von seinen Söhnen Eteokles und Polynices vertrieben, irrte Ödipus an der Hand seiner treuen Tochter- Antigone in der Verbannung umher, bis er in Athen Ruhe fand. Die von ihrem Vater verfluchten Söhne gerieten bald in Streit über das Erbe. Der vertriebene Polynices bewog sieben Helden zu einem Kriegszuge gegen Theben; sechs davon fielen, und die beiden Brüder töteten sich im Zweikampfe. Als Antigone ihren Bruder Polynices gegen das Verbot des Königs Kreon bestattete, wurde sie lebendig ein-

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 22

1899 - Gera : Hofmann
22 22. Grab des Cyrus bei pafargada. 529 e) Sein rühmloses Ende. Zuletzt zog Cyrus — der Sage nach — gegen die Massageten am Kaspischen Meere zu Felde, angeblich, weil die Königin Tomyris seine Hand ausgeschlagen hatte. Durch List siegte er und nahm den Sohn der Königin gefangen, der sich aus Verzweistung tötete. Da erhob sich das ganze Volk und brachte den Persern eine entscheidende Niederlage bei. Cyrus selber fiel im Kampfgetümmel. Seinen Kopf soll die Königin in einen blutgefüllten Schlauch gesteckt haben mit den Worten: „Trinke dich satt, Barbar!" Nach einem andern Berichte starb Cyrus in Pasargada, das er erbaut und zur Residenz erhoben hatte. Hier waren auf seinem Grabmal die Worte eingehauen: „O Mensch, ich bin Cyrus, der den Persern die Oberherrschaft erwarb und über Asien gebot; darum beneide mir dieses Grab nicht!" d) Sein despotischer Sohn Kambyses war ein grausamer, trunk- süchtiger Fürst. Eine Schwester tötete er durch einen Fußtritt. Den Sohn eines Höflings erschoß er vor den Augen seines Vaters, um diesem zu beweisen, daß er einen scharfen Blick und eine sichere Hand habe. 525 Er eroberte Ägypten, aber sein Zug gegen Äthiopien scheiterte. Bei seiner Rückkehr nach Memphis war heller Jubel daselbst über einen neuen Apis. Der mißtrauische Tyrann soll nun in der Meinung, man wolle ihn verspotten, den Apis niedergestochen, die Priester mißhandelt und auf das Volk mit dem Schwerte eingehauen haben. Den ägyptischen König Psammenit soll er nach einem Aufstandsversuche verurteilt haben, an Stierblut sich tot zu trinken. Viele vornehme Jünglinge hatte er hinrichten, Jungfrauen in die Sklaverei verkaufen lassen. Da kam aus Persien die Nachricht, daß ein Magier sich für seinen Bruder Smerdis, den er aber schon früher aus Mißtrauen heimlich hatte hinrichten lassen, ausgegeben und eine Empörung angestiftet habe. Rasch brach der König auf, um den Betrüger zu züchtigen. Aber auf dem Heimzuge verletzte er sich an seinem Schwerte und starb an der Wunde. Nach einer per- sischen Inschrift aber starb er durch Selbstmord in einem Anfalle von Tobsucht. Der falsche Smerdis wurde nach 9 Monaten an seinen ab- geschnittenen Ohren als Betrüger erkannt und von sieben edlen Persern getötet. Der Sage nach kamen die Sieben nun überein, daß derjenige von ihnen König werden solle, dessen Pferd ans einem Frühritte zuerst der Sonne entgegenwiehern würde. Durch die List seines Stallmeisters 521 wurde Darius, des Hystaspes Sohn, König. Fragen: Welcher Fortschritt zeigt sich in den religiösen Anschauungen der Perser? — Welches waren die Bestandteile des Perserreiches? — Was erzählt die Bibel von Cyrus (Koresch)? — Was waren Orakelsprüche, und welche Form

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 32

1899 - Gera : Hofmann
32 30. Parts. Königs Priamus, mißbrauchte bei einem Besuche in Sparta das Gastrecht und entführte Helena, die schöne Gattin des Königs Menelaus von Sparta. Ganz Griechenland fühlte den Schimpf und wollte ihn rächen. Unter Agamemnons Führung ver- sammelten sich die griechischen Helden im Hafen von Aulis. Um von den Göttern günstigen Wind zu er- flehen, sollte Agamemnons Tochter Jp h i g e n i a geopfert werden. Die Göttin Artemis aber entrückte sie vom Opferaltar in ihren Tempel auf Tauris (Halbinsel Krim). 2. Der erbitterte Kampf. In zehnjährigem _ . Kampfe rangen die griechischen mit den asiatischen Marmorbuste m Rom. Völkern. Der herrlichste Held der Griechen war Achilles. Er zürnte dem Agamemnon und sah darum unthätig dem Kampfe zu. Als aber der edle trojanische Königssohn Hektor seinen Freund Patroklus tötete, erhob sich Achilles, grimmig wie ein Löwe. Er jagte Hektor dreimal um die Mauer der Stadt; dann tötete er ihn nach der tapfersten Gegenwehr und schleifte seinen Leichnam hinter seinem Wagen her ins Lager, um ihn den Hunden zum Fräße vorzuwerfen. Da wagte sich der unglückliche Priamus in das Zelt seines Feindes und bestürmte ihn so lange mit rührenden Bitten, bis er ihm die Leiche seines Sohnes auslieferte. Der herrliche Achilles wurde später von dem feigen Paris durch einen Pfeilschuß in die Ferse getötet. 3. Der erlistete Sieg. Zuletzt wurde die Stadt durch die List des vielgewandten Odysseus von Jthaka erobert. In den Bauch eines riesigen hölzernen Pferdes ver- bargen sich die tapfersten griechischen Helden, während die Schiffe scheinbar die Heimfahrt antraten. Die Trojaner verließen ihre Mauern, umstanden das seltsame Bauwerk und stritten über seinen Zweck. Da wurde der Grieche Sinon herbeigeschleppt, der sich absichtlich hatte gefangen nehmen lassen. Er \ schmähte seine Landsleute, die ihn hätten töten wollen, denen er aber durch die Flucht entgangen wäre. Von dem Pferde sagte er, daß es die Griechen zur Sühne für das aus Troja geraubte Palladium (Bild der Pallas Athene) erbaut hätten. Zerstörten es die Tro- janer, so fiele die Stadt den Griechen in die Hände; führten sie es in die Stadt, so würde Troja die Königin Asiens und Griechenlands werden. Um nun zu verhindern, daß es durch die Thore ginge, wäre es so groß gebaut. Als er so sprach, rief der Priester Laokoon: „Du lügst, falscher Grieche! Ein listiger Fall- strick ist es! Hütet euch vor den Geschenken der Danaer!" Tann warf er mit starker Hand seinen Speer gegen den Bauch des Rosses, daß darin die 3\. Achilles. Herme in Paris. 32. Odysseus. Gemme. W.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 34

1899 - Gera : Hofmann
34- Der sogenannte Schatz des Hriamus. (Nach den Ausgrabungen von H. Schlicmann.) 1- Goldenes Stirnband. 2. Silberne Vase. 3. Zweischneidiger Dolch von Kupfer. 4. und 5. Vasen. 6. Goldener Ohrring. 7. Silberner Becher. 8. Silberne Vase. 9. 2 Bernstein- becher. 10. Goldene Trinkschale. 11. Goldene Knöpfe. 12. Goldene Ohrringe. ihn die Erinnyen ruhelos von Land zu Land, von Meer zu Meer, bis er endlich auf Tauris seine Schwester Jphigenia als Priesterin der Ar^nis und unter dem Bilde der Göttin Ruhe und Versöhnung fand. Odysseus sah erst nach zehnjähriger Irrfahrt seine Heimat, seine treue Gattin Penelope und seinen Sohn Telemachus wieder. Im Cyklopenlande blendete er den einäugigen Cyklopen Polyp hem, der die Hilfesuchenden in seine Höhle einsperrte, um sie zu verzehren. Die Zauberin Circe verwandelte seine Gefährten in Schweine, wurde aber von Odysseus gezwungen, sie zu befreien. An den Mast gebunden, hörte er den ver- lockenden Gesang der Sirenen, nachdem er seinen Gefährten die Ohren mit Wachs verstopft hatte. Mit Verlust von sechs Genossen kam er durch die Scylla und Charybdis, zwei heulende Ungeheuer (Strudel) in der Straße von Messina. Die Nymphe Kalypso hielt ihn sieben Jahre auf ihrer Insel fest. Als ihn die Sehnsucht von hinnen zog, warf ihn ein Schiffbruch auf die Insel der Phäaken. Die liebliche Königstochter Nausikaa führte ihn zu ihrem Vater Alkinous, der ihn gastlich aufnahm. Endlich heimgekehrt, züchtigte er die unverschämten Freier, die sein Gut verpraßt, seinen Sohn verspottet und seine Gattin gequält hatten. Tag für Tag hatten sie die arme Frau gedrängt, einen von ihnen als Gatten zu wählen. Immer hatte sie einen Vorwand zum Aufschub gefunden. Zuletzt versprach sie einzuwilligcn, sobald ihr Gewand fertig sei. Aber in der Nacht trennte sie imnier auf, was sie

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 35

1899 - Gera : Hofmann
k — 35 — am Tage gewebt hatte. So wenig das Gewand fertig wurde, so wenig kam die Hochzeit zustande. 5. Das einfache Leben der Griechen in der Heldenzeit. Die Hauptbeschäftigung waren Getreide-, Wein- und Obstbau, Viehzucht, Jagd und Fischerei. Die niedrigen Arbeiten, wie hacken, graben, Vieh hüten, Holz spalten, Feuer anzünden, Getreide zermahlen und dergl. ver- richteten Sklaven; diese waren entweder Kriegsgefangene oder durch See- raub und Handel erworben. Als Zugtiere dienten Stiere, als Lasttiere Esel und Maultiere. Rosse zogen im Kampfe die Streitwagen. Die Herden bestanden aus Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Der Handel wurde nur im kleinen getrieben und beschränkte sich meist auf Tauschhandel. Gemünztes Geld kannte man kaum. Die Schiffe wurden gerudert. Durch Krieg und Seeraub suchten sich kühne und unter- nehmungslustige Männer zu bereichern. Zierliche und kunstvolle Waffen und Geräte wußte man zu verfertigen, so allerlei Henkelkrüge, Dreifüße, Tische und Stühle, und wohnliche Häuser sowie feste Burgen aus Steinen herzustellen. An der Spitze der Volksgemeinde stand der König. Als Zeichen seiner Würde trug er ein Zepter. Mit Weib, Kindern und Sklaven bewohnte er eine feste Steinburg. Im Schatzhause verwahrte er die ererbten Schätze seiner Väter und die besten Beuteanteile. Im Kriege führte er als Feldherr seine Scharen; im Frieden sprach er Recht als Richter und brachte den Göttern die Opfer aus Stieren dar. Seine Ratgeber und Helfer waren in Krieg und Frieden die Edeln, d. h. die Tapfersten und Weisesten seines Volkes. Seine Gefolgschaft bildeten im Kriege die freien Männer; im Frieden bauten sie den Acker, trieben Gewerbe, Schiffahrt, Handel und Viehzucht. Geachtet und geehrt wurden die griechischen Frauen, heilig gehalten die Ehen, verachtet und bestraft Frauenraub und Untreue, wie der trojanische Krieg zeigt. Man meinte, manche Frauen könnten Zukünftiges Vorhersagen, allerlei Zeichen deuten, Krankheiten heilen und Zauberkunst treiben. Die Weiber webten und nähten Gewänder. Selbst Königinnen schämten sich nicht zu spinnen und zu weben, wie Könige sich nicht scheuten, Hand an Axt und Richt- scheit zu legen. Bei Kriegen löste sich der Kampf meist in Einzelgefechte auf, und die Entscheidung lag in der Tapferkeit und List der Führer. Diese standen im Kriege auf Streitwagen und warfen von dort Speere und Lanzen; dann sprangen sie wohl auch herab, forderten den Gegner mit kühnen Reden heraus und bekämpften ihn mit dem Schwerte in der Hand, indem sie sich mit dem Schilde deckten. Diesem Einzelkampfe 3*

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 36

1899 - Gera : Hofmann
36 sahen die Heere zu. Erst wenn einer der Fürsten fiel, beteiligten sich auch die Scharen am Kampfe. In hoher Gunst standen Dichtkunst und Musik bei allen Griechen. Leier, Flöte und Pfeife waren die ersten musikalischen Instrumente. Die Dichter und Sänger der Heldenthaten wurden hoch geehrt. Aus alten Mären, Gesängen und Liedern entstanden durch die Kunst Homers die Epen oder Heldengesänge der Ilias und der Odyssee. Die Ilias erzählt aus dem trojanischen Kriege von der Not der Griechen durch die Feindschaft zwischen Achilles und Agamemnon und von dem Tode der Helden Patroklus und Hektor, die Odyssee von den Irrfahrten und Abenteuern des Odysseus. Fragen: Wovon berichten Homers „Ilias und Odyssee"? — Was ver- steht man unter „Achillesferse" und „Sirenengesang"? — Welches ist die historische Grundlage a) von Theseus' Fahrt nach Kreta (Athens Befreiung,, von der phönizischen Tributpflicht); b) vom Argonautenzuge (Verkehr der Äolier mit dem Osten, Fahrt nach Goldbergwerken im Kaukasus, oder die Witterungseinflüsse auf den Landbau); c) vom trojanischen Kriege (Kämpfe der Griechen mit den Trojanern wegen der Anlegung griechischer Kolonien in Kleinasien)? — Beispiele inniger Freundschaft! — „Hektors Abschied", „Kassandra", „Das Sieges- fest" und „Odysseus" von Schiller. „Das Grab des Achill" von Geibel. „Iphi- genie in Aulis" von Schiller. „Iphigenie auf Tauris" von Goethe. 9. Die Gesetzgeber Lykurg und Salon. I. Lykurg in Sparta. 1. Spartas uneinige Bevölkerung. Während der großen dorischen 1100 Wanderung machten sich dorische Völkerschaften zu Herren Lakoniens und gründeten Sparta am rechten Ufer des Eurotas. Sie waren rauh von Sitten und hart von Charakter. Man nannte sie Spartiaten. Die eingeborenen Achäer, welche sich freiwillig unterworfen hatten, hießen Periöken. Sie behielten zwar Grund und Boden, hatten aber kein Bürgerrecht. Die mit Gewalt unterworfenen Achäer wurden zu Staats- sklaven gemacht und Heloten genannt. Als solche bebauten sie die Äcker der Spartiaten. Unter dieser dreiteiligen Bevölkerung herrschte Zwie- tracht und Streit. 2. Lykurgs edler Charakter. Die Größe Spartas knüpfte sich an den Namen dieses Mannes, der darum mit einem Sagenschleier um- sponnen worden ist. Vieles wird ihm zugeschrieben, was erst später Gesetz und Ordnung wurde. Lykurg war von königlicher Abkunft und wurde zur Königswürde gerufen, nachdem sein Bruder im Aufruhr ge- fallen war. Er räumte den Platz aber willig einem nachgeborenen Sohne seines Bruders und ließ diesen sorgfältig erziehen. Um jedes Mißtrauen zu entwaffnen, verließ er Sparta auf zehn Jahre und hielt sich in Ägypten, Kleinasien und Kreta auf, um dort Gesetze und Sitten kennen zu lernen. Dann kehrte er auf Bitten seiner Mitbürger zurück und gab auf Grund der altdorischen Sitten und des dorischen Charakters seiner von Streit, durchwühlten Vaterstadt neue Gesetze. 820 3. Lykurgs weise Gesetzgebung (etwa 820 v. Ehr.). Ihr Haupt- zweck war, die Spartaner durch körperliche Abhärtung und kriegerische

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 37

1899 - Gera : Hofmann
37 Tüchtigkeit unwiderstehlich zu machen. Sie umfaßte den Staat, die Gesellschaft und die Familie. An der Spitze des Staates standen zwei Könige, welche Anführer im Kriege, die obersten Priester, Vorsitzende der Gerusia und Vollstrecker der Gesetze waren. Die Gerusia bestand aus 28 Geronten (Greisen über 60 Jahre) und den beiden Königen und war die höchste richterliche und Verwaltungsbehörde. Die fünf Ephoren führten anfangs die Aufsicht über die Sicherheit der Bürger; später legten sie sich auch die Aufsicht über die Könige bei und wurden so die wichtigste Behörde. Die Volksversammlung bestand aus den Spartiaten, die über 30 Jahre alt waren; sie beschloß die Gesetze durch bejahenden oder verneinenden Zuruf. Das Land um Sparta war in gleichgroße Freigüter für die Spartiaten, das dahinterliegende in gleichgroße Lehensgüter für die Periöken geteilt; der Grundsatz der Gütergleichheit sollte durchgeführt werden. Um Einheit und Einfachheit in der Gesellschaft zu erhalten, war aller Luxus, der Besuch aller Fremden und das Reisen im Aus- lande verboten, eisernes Geld und gemeinsames Essen eingeführt. Die Zuthaten zu den Mahlzeiten wurden von den Einzelnen nach bestimmtem Verhältnis geliefert. Berühmt ist die schwarze Suppe aus Schweine- fleisch, Blut, Essig und Salz. Bis auf die Familie und die Kinder- erziehung erstreckte sich das Recht des Staates. Schwächliche und ver- krüppelte Kinder wurden ausgesetzt. Vom- siebenten Jahre an wurden die Knaben öffentlich und gemeinsam erzogen. Sie wurden abgehärtet und körperlich fleißig geübt. Mitten im Winter mußten sie baden, barfuß gehen und auf Schilf aus dem Eurotas schlafen. Sie wurden häufig gegeißelt und durften dabei keinen Schmerz äußern. Zur Übung in der Kriegslist durften sie stehlen, wurden aber unbarmherzig gezüchtigt, wenn sie sich ertappen ließen. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrfurcht schuldig. Beim Sprechen mußten sie kurz und bündig („lakonisch") sein. Als Knaben gefragt wurden, was sie in Sparta lernten, antworteten sie lakonisch: „Gehorchen und befehlen!" — „Was wir als Männer wissen müssen!" — „In Athen lernt man reden, in Sparta handeln!" Nichts ehrte den Spartaner mehr als der Tod fürs Vaterland; nichts schändete ihn mehr als feige Flucht. Nicht um das Leben, wohl aber um die Ehre ihrer Söhne sorgten die Mütter. Siegreich mit dem Schilde oder tot auf dem Schilde, das war gleich ehrenvoll. Als einst eine spartanische Mutter erfuhr, daß ihr Sohn ehrenvoll gefallen sei, da rief sie glücklich: „Dazu habe ich ihn erzogen, daß er fürs Vaterland zu sterben wüßte!" An den Übungen der Knaben nahmen die Mädchen teil. Sie turnten und härteten sich ab. Die Frauen waren in Sparta mehr geachtet als irgendwo in Griechenland. 4. Lykurgs opfermutiges Ende und die Wirkung seiner Gesetze. Das Orakel zu Delphi urteilte über die Gesetze: „Solange Sparta ihnen treu bleibt, wird es groß, herrlich und unbesieglich sein!" Lykurg nahm einen Eid von seinen Mitbürgern, an seinen Gesetzen bis zu seiner Rückkehr nichts zu ändern, ging auf Reisen und kam nie wieder. Sparta aber dehnte kraft seiner Gesetze nach und nach seine Herrschaft auf den ganzen Peloponnes aus. — Besonders schwer war die Unter-

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 94

1899 - Gera : Hofmann
94 das Evangelium des Friedens in Asien Afrika und Europa aus. Unter dem Kaiser Nero war in Rom schon eine blühende Christengemeinde. 2. Verfolgung unter Nero. Neros Erziehung hatte der Philosoph Seneca geleitet. Kurze Zeit regierte er mild und weise, dann durch- brach seine böse Natur alle Schranken. Er ließ seinen Bruder vergiften, seine Mutter nach einem mißglückten Versuche, sie auf einem Schiffe zu ertränken, erdolchen und seine Gattin hinrichten. Sein Lehrer Seneca mußte sich auf seinen Befehl töten (er öffnete sich im Bade die Adern). Nero trat öffentlich selbst als Schauspieler, Sänger und Wagenlenker auf. Als eine große Feuersbrunst in Rom ausbrach, hieß es, Nero habe die Stadt anzünden lassen, um das Bild eines großen Brandes zu haben. In das Flammenmeer soll er von den Zinnen seines Schlosses geschaut und dabei aus Virgils Änöide den Brand Trojas vorgetragen haben. Aus den zusammengeraubten Schätzen ließ er Rom schöner aufbauen und ans dem Palatinus das goldne Haus errichten. Der Verdacht der Brandstiftung wurde ans die Christen abgewälzt. Gegen diese Unschul- digen wandte sich nun die Volkserbitterung. Unerhörte Martern wurden ausgesonnen. Sie wurden in Säcke gesteckt und ins Wasser geworfen, in Gärten angepfählt, mit Brennstoffen überstrichen und als Fackeln an- gezündet, den wilden Tieren vorgeworfen, gekreuzigt (Petrus), enthauptet 64 (Paulus) rc. Das war die erste Christenverfolgung. Nachdem Nero 14 Jahre die hündische Geduld des römischen Volkes mißbraucht hatte, rief endlich das Heer einen Gegenkaiser aus. Nero tötete sich auf der Flucht und starb mit den Worten: „Welch ein Künstler stirbt in mir!" 3. Die Zerstörung Jerusalems. Die römischen Statthalter hatten Judäa ausgesogen und durch entsetzlichen Druck die Juden so lange ge- reizt, bis sie sich empörten und alle Römer aus dem Lande trieben. Nero schickte den Feldherrn Vespasian gegen sie. In dem dreijährigen Ver- nichtungskampfe fielen Tausende unter dem Schwerte. Aus einer Höhle wurde mit anderen Flüchtlingen auch der Geschichtsschreiber Josephus gezogen und begnadigt. Schon schickte sich Vespasian zur Belagerung Jerusalems an, da wurde er zum Kaiser ausgernfen und eilte nach Rom. Seinem Sohne Titus übertrug er den Oberbefehl in Palästina. In Jerusalem, wo drei Parteien sich wütend bekämpften, war wegen des Passahfestes viel Volk^zusammengedrängt. Da schlug Titus eine Wagenburg um die Stadt und ließ Sturmböcke und Türme gegen die Mauern führen. Der Hunger begann zu wirken, denn alle Zufuhr war abgeschnitten. Die Juden machten wütende Ausfälle, verbrannten die Belagerungsmaschinen und trieben die Römer zurück. Nun ließ Titus eine Mauer um die Stadt ziehen. Immer grauser wurde das Gespenst des Hungers. Man aß das Leder der Schuhe, Gürtel und Schilde, Heu und Unrat, ja eine vornehme Frau schlachtete ihr eigenes Kind. Die Toten begrub man nicht mehr, sondern warf sie über die Mauer. Die Überläufer wurden von den Römern entweder gekreuzigt oder er- schlagen und ihr.leib nach verschlucktem Golde durchsucht. Endlich wurde die Burg Antonia erobert, aber noch immer wiesen die Verblendeten jedes Anerbieten der Gnade zurück. Den Tempel hatten sie zu einer

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 74

1899 - Gera : Hofmann
74 des numidischen Königs Jugurtha. Sechs Jahre lang verübte dieser ungestraft die gröbsten Verbrechen. Durch Bestechungen blendete er die Augen und band er die Hände der Gerechtigkeit. „Ganz Rom ist seih wenn sich nur ein Käufer findet", sagte er. —- Habsucht und Herrschsucht führten nun zu greuelvollen Bürgerkriegen. Fragen: Was bedeutet Catos Ausspruch? — Was bedeuten die Worte der Cornelia? — Warum scheiterte der gracchische Plan? — Wie konnte Jugurtha sechs Jahre sein Wesen treiben? 24. Marius und Sulla. 1. Marius als Sieger über Cimbern und Teutonen. Die Cimbern und Teutonen waren zwei germanische Völker aus Jütland von riesigem Körper und unwiderstehlicher Kraft. In Tierfelle gekleidet, führten sie ihr Hab und Gut auf Karren mit sich, die sie mit Tierhäuten überspannt hatten. Ihre Waffen waren Schilde, Schwerter und Streit- kolben; als Schutzwall diente ihnen eine Wagenburg aus ihren zusammen- gefahrenen Karren. Sie erschienen an den Alpenpässen und vernichteten ein römisches Heer. Dann durchzogen sie die Schweiz und fielen verheerend in Gallien ein. Sie schlugen vier römische Heere, und der „Cimbern- schrecken" wurde sprichwörtlich in Rom. Da wurde Marius der Retter Italiens. Er war eines Bauern Sohn, rauh und derb, ohne höhere Bil- dung, aber riesenstark, kühn, tapfer und klug. Durch Verschanzungen geschützt, gewöhnte er in kleinen Gefechten feine Soldaten an den Anblick, das Kriegsgeheul und die Fechtweise der Deutschen. Dann schlug er in der zweitägigen mörderischen Schlacht bei Aquä Sextiä im Rhone-Delta 102 die Teutonen und nahm ihren Führer Teutobod gefangen. Inzwischen waren die Cimbern über den Brennerpaß nach Italien gezogen und hatten sich's in dem herrlichen Lande wohl sein lassen. 101 Da erschien Marius und vernichtete sie 101 bei Vercellä in der Po- ebene nach verzweifelter Gegenwehr, an der sogar die Weiber teilnahmen. Sie bewachten die Wagenburg und trieben die Flüchtigen zurück ins Gefecht. Marius war sechsmal zum Konsul gewählt worden und wurde der dritte Gründer Roms genannt. 2. Sulla als Wettbewerber des Marius. Mithridates, König von Pontus (am Schwarzen ^ Meer), war einer der grimmigsten und gefährlichsten I Feinde Roms, ein Mann von riesiger Kraft, unter- j nehmendem Geiste, großen Fähigkeiten — er sprach ' 22 Sprachen —, aber ein Barbar von Gemüt. An einem Tage ließ er 80o00 Italiker in Kleinasien es. Mithridates. abschlachten, machte sich zum Herrn von Vorderasien Münze. W. und drang bis Athen vor. 6*5. Marius. W.
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