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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 127

1899 - Gera : Hofmann
127 5. Er vernichtet die räuberischen Ungarn. Nach Ablauf des Waffenstillstandes (933) forderten die ungarischen Boten den alten Tribut. Sie erhielten, der Sage nach, dafür einen räudigen Hund, dem Ohren und Schwanz abgeschnitten waren, und die Weisung: „Wollt ihr einen bessern Tribut, so holt ihn euch!" Wutschnaubend brachen die Ungarn ins Land. Aber vergebens pochte ihre Raubsucht an die Thore und Mauern der Städte. Durch Thüringen zogen die raubenden und sengenden Scharen. Da traf sie — wahrscheinlich bei Riade an der Unstrut — Heinrich und besiegte sie vollständig (933). Nach der ältesten Nachricht 933 war der Kampf rasch entschieden. Spätere Nachrichten erzählen, daß Heinrich den Mut des Volkes durch fromme, tapfere Reden entstammte. Dann ließ er das Reichsbanner mit dem Bilde des heil. Michael voran- tragen und die Seinen mit dem Feldgeschrei „Kyrie eleison!" (Herr, erbarme dich unser!) auf den Feind gehen. Grausig klang das „Hui, Hui" der Ungarn. Aber deutsche Begeisterung und Kriegskunst siegten über die Mordlust der Ungarn. Die Mehrzahl der letzteren deckte das Schlachtfeld; die übrigen entflohen voll Entsetzen; sieben Heerführer wurden mit abgeschnittenen Ohren, Nasen und Händen, andern zur Warnung, heimgeschickt. Viele christliche Sklaven wurden befreit. Knieend dankte der König mit dem Heere dem himmlischen Schirmherrn. Ein Bild der Schlacht in der kaiserlichen Pfalz zu Merseburg sollte das Andenken an den Sieg erhalten. 6. Er stirbt gottergeben und tief betrauert. Heinrich starb 936 im 60. Lebensjahre in der Fülle des Ruhmes in seiner Pfalz zu Memleben an der Unstrut und wurde zu Quedlinburg begraben. Das Hauptverdienst dieses großen Königs besteht darin, daß er ein einheit- liches deutsches Reich gegründet hat. Seine zweite Gattin war die fromme Mathilde aus dem Geschlechte Wittekinds. Sie war eine der edelsten Frauen, milde und freundlich und von segensreichem Einfluß auf den leicht erregbaren König. Ten Zwist ihrer Söhne Otto und Heinrich, der ihr fast das Herz brach, sah sie endlich geschlichtet. Den Armen war sie eine Mutter, den Bedrängten eine Trösterin. Manche Kirche und manches Kloster baute sie, so in Quedlinburg und Nordhausen, wo sie besonders gern weilte. Später wurde sie vom Papste heilig gesprochen. Fragen: Wie hob Heinrich das gesunkene Ansehen der Krone und des Reiches? — Welche Bedeutung hat die Gründung der Städte? — Vergleiche die römischen Städtegründungen in Deutschland! — Weshalb heißt er ..Vogelsteller, Städtebauer, der Große"? — Welches sind die Verdienste der Königin Mathilde? — „Heinrich der Vogelsteller" von Nep. Vogl. 41. Otto I., -er Große (936—973). 1. Er wird feierlich gekrönt. Otto, Heinrichs Sohn, empfing nach seiner Wahl die Huldigung sämtlicher Großen des Reiches, als er in Aachen gekrönt wurde. Die vier Herzöge versahen beim Krönungs- mahle die Erzämter des Kämmerers, Truchsessen, Mundschenks und Marschalls, wie es seitdem üblich wurde. Der erste sorgte für Wohnung

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 160

1899 - Gera : Hofmann
160 und zu schreiben als ihre Männer. Spinnen, Weben, Nähen und Sticken von Wäsche-, Bett- und Kleidungsstücken lernten und übten Bürger- wie Fürstenfrauen. Erstere halfen auch bei Feld- und Gartenarbeiten und verrichteten alle häuslichen Geschäfte mit ihren Töchtern ohne Dienstboten. c) Der Handelsverkehr. Der Handel nahm einen immer größeren Aufschwung, als die Seestädte die Waren fremder Länder auf bestimmten Handelsstraßen bis in das Herz des Erdteils beförderten. Die Schiffe Genuas und Venedigs führten die Güter des Morgenlandes herbei. Saumtiere trugen die Waren durch die Alpen nach Augsburg, Straß- burg, Nürnberg u. a. süddeutschen Städten. Mit diesen Pulsadern des Verkehrs standen wieder Köln, Braunschweig, Erfurt, Hamburg, Bremen, Lübeck, Brügge, Brüssel, Antwerpen u. a. nördliche Städte in Verbindung, so daß ein Netz von Verkehrsstraßen Europa überzog. ck) Die Bedeutung der Städte. Jede Stadt hatte anfänglich als Herrn den Besitzer des Grund und Bodens. War das Reich Boden- besitzer, so war die Stadt königlich oder Reichsstadt, war es die Kirche, so hieß die Stadt bischöflich. Aber auch weltliche Fürsten besaßen Städte und suchten sie zur Blüte zu bringen. Der Stadtherr ließ die Stadt durch einen Schultheiß und Schöffen verwalten. Alles Streben der Bürger aber ging dahin, frei und unabhängig zu werden und sich durch selbstgewählte Bürgermeister und Ratsherren zu regieren. Vielen glückte es, durch Kauf oder Kampf immer ein Recht nach dem andern zu erwerben und endlich zu freien Städten zu werden. Diese erkannten nur den Kaiser als Oberherrn an. Sie erwarben Landbesitz, umzogen ihr Gebiet mit einer Landwehr (einem Waldsaum und Graben), be- festigten sich durch hohe Mauern, Türme und Zinnen und Wallgräben, be- waffneten die Bürgergilden und stellten sie unter einen Stadthauptmann, hielten Wächter auf den Türmen und gewaffnete Soldknechte in der Stadt. Mit Handel und Gewerbe wuchs der Reichtum und die Macht der Städte, und weil sie den Fürsten eine Stütze gegen den Adel und die geistlichen Würdenträger waren, so gelang es ihnen, immer mehr Rechte und Freiheiten zu erwerben. Als der Bauernstand in Leibeigen- schaft geriet, das Rittertum in Faustrecht und Räuberei ausartete, geist- liche und weltliche Fürsten nur die Vergrößerung ihres Besitzes im Auge hatten, Papsttum und Kaisertum miteinander um die Obmacht rangen, da waren die Städte Burgen der Freiheit und Pflegestätten von Fleiß, Kunst und Wissenschaft. In ihnen entwickelte sich das deutsche Schulwesen. Bürger des reichen Augsburg waren Fürsten gleich an Reichtum, Macht und Pracht. Nürnberger Bürger wohnten besser als die Könige von Schottland. Danzigs Bürgermeister erklärte dem Dänenkönige den Krieg. Der Luxus nahm so zu, daß ihm durch strenge Gesetze gesteuert werden mußte. a) Städtebündnisse. Zum Schutz gegen die Raubritter und zur Sicherung und Besserung der Land- und Wasserwege entstanden Städte- bündniffe, z. B. der rheinische Bund. Zur höchsten Blüte gelangte die Hansa, deren Vorort Lübeck war. Von Brügge in Flandern, London in England, Bergen in Norwegen bis nach Nowgorod in Rußland liefen

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 192

1899 - Gera : Hofmann
i — 192 — der Falkenjagd schon nach fünf Jahren. Für seinen unmündigen Sohn Philipp übernahm er die Regentschaft in den Niederlanden, erfuhr aber von den reichen und übermütigen Städtern, die sich frei machen wollten, die größten Demütigungen. Die Bürger von Brügge hielten ihn sogar über drei Monate gefangen, er- mordeten sein Gefolge und bedrohten sein Leben. Sein lustiger Rat Kunz von Rosen erschien als Mönch ver- kleidet in seinem Gefängnis und wollte ihn zur Flucht bereden, aber Max wollte seine Freiheit nicht mit dem Verderben des treuen Dieners erkaufen und blieb in der Haft. Da kam endlich der Kaiser Friedrich und verhängte eine harte Buße über die Empörer. 4. Seine unruhige Regierung. 138 Maximilian I Um dem Raub- und Fehdewesen ein Nach Albrecht Dürer.' Ende zu machen, führte Maximilian auf dem Reichstage zu Worms (1495) den ewigen Landfrieden ein. Wer ihn brach, wurde in die Acht gethan und an Leib und Gut bestraft. Die Zwistigkeiten der Reichsstände sollten von dem Reichskammergericht in Frankfurt (später in Speier und zuletzt in Wetzlar) geschlichtet werden. Dadurch wurde die Rechtsprechung nach und nach eine ganz andere. Die Richter und Schöffen hatten das Recht studiert, führten das fremde römische Recht ein und verdrängten das volkstümliche deutsche Recht. Wer sein Recht suchte, mußte sich nun an einen Advokaten wenden. So wurden die Prozesse kostspielig und langwierig. Das Eindringen des römischen Rechtes in die deutsche Rechtsprechung hat dem deutschen Volks- geiste geschadet. Doch hat es auch manches Gute gebracht. Die Gesetze und Urteile wurden ausgeschrieben. Alle Besitzungen, ja Familien er- hielten bestimmte Namen. Ein geschulter Beamtenstand bildete sich. — In dieser Zeit kam die erste feste Steuer, der gemeine Pfennig, auf. Wer über 15 Jahre alt war, mußte von tausend Gulden Vermögen einen Gulden für die Kosten der Reichsvcrwaltung zahlen. Die Geistlichen mußten die Leute zur Zahlung in der Kirche mahnen und die Steuer erheben, da das Geld auch zum Kriege gegen die Ungläubigen verwandt werden sollte. Die Abgabe an den päpstlichen Stuhl in Rom hieß Peterspfennig. Um rascher Ruhe und Ordnung herzustellen, wurde Deutschland in zehn Kreise mit Kreisobersten eingeteilt. Es waren dies der öster- reichische, bayerische, schwäbische, fränkische, oberrheinische, kurrheinische, burgundische, westfälische, ober- und nieder- sächsische Kreis. Leider war das Wollen leichter als das Vollbringen. Die alte Unordnung blühte trotz der neuen „Ordnungen" lustig weiter. So erwiderte der Ritter Franz von Säckingen auf einen Reichsbefehl,

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 236

1899 - Gera : Hofmann
— 236 — erst an, nachdem man ihn unter Thränen und kniefällig darum gebeten hatte. Der grausame Christian wurde von seinen eigenen Unterthanen abgesetzt und bis an seinen Tod in Gefangenschaft gehalten. 3. Gustav Wasa als trefflicher König. Durch die Brüder Peterson wurde die lutherische Reformation in Schweden ein- geführt. Auf dem Reichstag bewog Gustav endlich die Stände, die reichen Kirchengüter einzuziehen und ihm zum Wohle des Landes zur Verfügung zu stellen. Gustav hob Handel, Schiffahrt und Gewerbe. Streng gegen sich wie gegen andere, erwarb er sich doch die Liebe seines Volkes. Er hat die Größe angebahnt, die Schweden unter seinem Enkel Gustav Adolf erreichte. Fragen: Warum hatte die Kalmarsche Union keinen Bestand? — Welche Gründe bewogen Gustav zur Reformation? — Woran erinnern die Namen Falún, Upsala, Westeräs und Stockholm? 73. Die Mark Drandendurg in -er Uesormatmnsm. 1. Joachim I. Nestor (1499—1535) a) als thatkräftiger Unter- drücker des Raubadels. Er kam mit fünfzehn Jahren zur Herrschaft und vereinigte mit einer schönen Gestalt eine umfassende Bildung und festen Willen. Dürre, Hungersnot und Pest suchten sein Land heim. Dazu erhob der Raubadel wieder kecker sein Haupt. Die armen Land- leute beteten damals: „Vor Köckeritze und Lüderitze, vor Krachten und vor Jtzenplitze, behüt uns, lieber Herre Gott!" Joachim hatte den Wahlspruch: „Durch Gericht und Gerechtigkeit". Er verfolgte die Frevler mit unerbittlicher Strenge. Da sollen sie an seine Thür geschrieben haben: „Jochimke, Jochimke, hüt dy! fange wy dy, so hange wy dy!" Wirklich legten sie ihm einen Hinterhalt in der Heide bei Köpenick, und nur die Warnung eines Bauern rettete ihn. Jo- achim ließ daraus durch Bewaffnete die Bande in der Heide aufheben und hin- richten. In einem Jahre wurden 70 Räuber, darunter die Hälfte Adlige, auf- Nach einer Handmchnung von A. Dürer, geknüpft. Sein Oheim schrieb ihm, er solle nicht also gegen den Adel seines eigenen Landes wüten. Er aber antwortete: „Nicht adliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute ge- wesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen." lr) als strenger Regent. Um auch die vornehmen Stände der staatlichen Gerichtsbarkeit zu unterwerfen, gründete er das Kammer - gericht in Berlin, welches zugleich als oberster Gerichtshof in allen Streitfragen entschied. Er eröffnete die Universität zu Frank- furt a. O. und förderte sie mit aller Kraft. Die Verwaltung der Städte regelte er nach bestimmten Vorschriften und nahm sich auch der ge- Í83. Joachim I. Nestor.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 151

1899 - Gera : Hofmann
151* seine Seele Gott und legte geduldig sein Haupt auf den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing er den Todesstreich. Friedrich schrie ans in namenlosem Schmerze, und das Volk zerfloß in Thränen. Nur der herzlose Anjou, der am Fenster einer nahen Burg stand, blieb ungerührt und sah mit teuflischer Be- friedigung das Ende des letzten Staufers; dann fielen die Häupter Friedrichs und der anderen Freunde Konradins. 4. Die gerechte Strafe des Mörders. Karls Reich hatte keinen Bestand. Sein unbarmherziger Druck und die Willkür seiner französischen Soldaten veranlaßten einen plötzlichen Aufstand, die Sicilianische Vesper, welcher am Ostermontage zur Vesperzeit begann. Alle Fran- zosen auf Sicilien wurden ermordet und die Bewohner von dem Joche der Fremdlinge befreit. In seiner Wut soll Karl den goldenen Knopf von seinem Stocke gebissen haben. Fragen: Woran ging das Geschlecht der Staufer zu Grunde? — Wodurch war das Interregnum eine schreckliche Zeit? — „Konradin" von Schwab. 49. Die Kultur des Mittelalters. 1. Das deutsche Königtum. Die Königswahl geschah durch die weltlichen und geistlichen Reichsgroßen, und zwar in der Regel nur durch die angesehensten, in Aachen, später in Frankfurt am Main. In Aachen krönte und salbte der Erzbischof von Köln, in Frankfurt der Erzbischof von Mainz. Seit 1356 (durch die goldene Bulle) lag das Wahlrecht nur bei den sieben Kurfürsten. Die Reichsgüter bestanden in großem Grundbesitz, Höfen, Dörfern, Forsten. Die Krön rechte waren besonders das Jagd-, Münz- und Zollrecht. Durch die allzu reichliche Vergabung wurde die Macht des Königs außerordentlich geschwächt. Die Landesherren wurden immer mächtiger und unabhängiger. Zuletzt war Deutschland nur ein lockerer Bund kleiner und großer Staaten. Der Reichstag wurde vom Könige berufen. Auf ihm er- schienen die Reichsgroßen und berieten über wichtige gemeinsame An- gelegenheiten, als: Krieg, Landfrieden, Streitsachen der Fürsten u. a. Auch die Belehnung der Großen erfolgte hier in der Regel. Die Herzöge, Markgrafen und Grafen bildeten die weltlichen, die Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte die geistlichen Reichsstände; später kamen noch die Reichs- städte hinzu. In den Einzelstaaten bildeten Ritterschaft (der Adel), Geistlichkeit und Städte die Landstände. Sie berieten hauptsächlich über die Bewilligung der Landsteuern, die die Landesherren „erbeten" hatten, und wirkten sich für die Gewährung mancherlei Rechte und Zu- geständnisse aus. 2. Das Rittertum, a) Entstehung. Die Ritterschaft entstand aus den Freigeborenen, welche den Kriegsdienst zu Roß leisteten. All- mählich bildete sich das Rittertum als ein abgeschlossener Stand heraus, und durch die Ritterwürde wurden Fürsten wie einfache 1282

6. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 52

1902 - Leipzig : Roßberg
52 Burg zu ziehen, sie zu erstrmen und abzubrechen. Geriet dabei ein Raubritter in Gesangenschast, dann war ihm ein schrecklicher Tod gewi. c) Rudolf wird Kaiser. Endlich erwhlten die deutschen Fürsten den Grafen Rudols von Habsburg (im Aargau in der Schweiz) zu ihrem Kaiser. Er war nicht reich an Land und Leuten, aber seine Tapferkeit und Frmmigkeit waren allgemein bekannt und lenkten die Wahl auf ihn. Seine Krnung wurde zu Aachen mit groem Jubel gefeiert. Denn geendet nach langem, verderblichem Streit War die kaiserlose, die schreckliche Zeit, Und ein Richter war wieder auf Erden. Nicht blind mehr waltet der eiserne Speer, Nicht frchtet der Schwache, der Friedliche mehr Des Mchtigen Beute zu werden." Bei der Krnung war das Scepter nicht sogleich zur Hand, schnell ergriff Rudols das Kruzifix und sprach: Dies Zeichen, durch welches die Welt erlst ist, mag uns wohl als Scepter dienen." Rudolf htete sich wohl, sich mit dem Papst in einen Kampf einzulassen, er besttigte vielmehr alle Besitzungen und Rechte der Kirche und verzichtete aus alle Einmischung in die italienischen Angelegenheiten. Die rmische Kaiserkrone hat er nie getragen. Er verwandte alle Kraft auf Deutschland, um Ordnung und Ruhe im Reiche wiederherzustellen und sich eine Hausmacht zu grnden. d) Kampf mit Ottokar von Bhmen. Rudols hatte in dem König Ottokar von Bhmen einen sehr gefhrlichen und mchtigen Gegner. Dieser hatte in der kaiserlosen Zeit groe Reichslnder in sterreich an sich gerissen und verweigerte dem Grafen Rudols die Anerkennung. Zwei Ausforderungen, vor dem Reichstage zu erscheinen, beachtete er einfach nicht, und auf die dritte hin lie er erklären, da er die Gltigkeit der Wahl Rudolfs nicht aner-kenne. Daraufhin wurde Ottokar gechtet und aller Reichslnder verlustig erklrt. Auch jetzt sgte sich Ottokar noch nicht. Da beschlo Rudolf einen Reichskrieg gegen ihn. Mit Hlfe einiger deutscher Fürsten fiel er mit seinem Heere in sterreich ein und besiegte Ottokar zweimal. In der zweiten Schlacht verlor Ottokar sein Leben. Das von ihm bisher regierte sterreich nahm Rudolf an sich und gab es seinen Shnen, er wurde dadurch der Grnder des Habsburg - sterreichischen Herrscherhauses. Bhmen behielt Ottokars Sohn Wenzel, der spter Rudolfs Schwiegersohn wurde. e) Rudolfs Sorge fr den Landfrieden im Reiche. Um Ordnung und Ruhe im Reiche herzustellen, richtete er den Land-stieben auf, indem er die Fehden aufs strengste verbot und gegen

7. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 56

1902 - Leipzig : Roßberg
56 Die engen Treppen waren in der Regel aus Holz. In der Kche war ein offener Herd, der welchem ein Rauchfang den Rauch des Herdfeuers aufnahm. Im Rauchfange waren hlzerne Stbe angebracht, an denen man die Wrste und Schinken zum Ruchern aufhing. Die Einrichtung der Zimmer war eine sehr einfache. In der einen Ecke stand ein gewaltiger Kachelofen, vor dem eine Bank angebracht war. Neben dem'ofen war ein Kamin, in welchem abends ein Holzfeuer unterhalten wurde, um das Zimmer zu erleuchten. An den Wnden waren Bnke angebracht, und in groen Truhen oder Laden verwahrte die Hausfrau Kleider und Wsche. Die Fenster waren klein und bestanden aus runden, in Blei gefaten Scheiben. Solche Glasfenster waren freilich nur in den Husern der wohlhabenden Leute angebracht, rmere muten sich mit kleinen, durchscheinenden Horntafeln oder mit lgetrnktem Pergament begngen. g) Die Bewohner der Ttdte. Die ersten Bewohner der neugegrndeten Städte waren keine freien Leute, sondern Acker-brger, die ihrem Oberherrn, mochte es nun ein weltlicher Fürst oder ein Bischof fein, zu Abgaben oder Zins oder gar zu perfn-lichen Diensten verpflichtet waren.' Sie trieben nach wie vor ihren Ackerbau, weshalb die Städte auch noch sehr lange ein lndliches Aussehen hatten. Da lagen hochgeschichtete Dnger-hausen bei den mit Stallungen und Scheunen versehenen Husern. Die Herden wurden von ihren Hirten aus- und eingetrieben, und nicht selten liefen die Schweine in den Straen umher und suchten sich ihre Nahrung im Schmutz und Schlamm. Nach und nach zogen auch freie Bauern, selbst Angehrige des Adels in die Stadt, die ihnen grere Sicherheit bot als die Burgen. Die ersteren bildeten die Brgerschaft, aus letzteren entstanden die Patrizier oder vornehmen Geschlechter, ein stdtischer Adel. Wohnte der Landesherr nicht selbst in der Stadt, so lie er sich durch einen Stadtvogt oder Burggrasen vertreten. Städte, deren Oberherr der Kaiser selbst war, hieen Reichsstdte. Im Namen des Landesherrn sprach der Burggras Recht, wobei ihm die Schffen beratend zur Seite standen. Die Verwaltung der Stadt lag in den Hnden des Brgermeisters und des Rates. h) Entwickelung des Handels und des Handwerls. Aber nur Angehrige der edlen Geschlechter konnten eines dieser Amter bekleiden. Diese Patrizier waren zumeist Kaufleute und trieben einen ausgedehnten Handel. Auf groen Frachtwagen, die mit einer Leinwanddecke berspannt waren, kamen die wertvollen Gter oft weit her aus den Seehfen, unter sicherem Geleite be-waffneter Knechte. Sorgenvoll hat der Kaufherr der Ladung gewartet und birgt sie jetzt in den dunklen Stuben und sicheren

8. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 72

1902 - Leipzig : Roßberg
72 Sie regierten eintrchtig und vergrerten ihr Gebiet durch Kauf umliegender Landesteile. Whrend ihrer Regierung herrschten friedliche Zeiten in der Mark. Städte entstanden aus Drfern, wie Berlin und Klln (um 1230). Auf dem Lande bestellte der Bauer den neu gewonnenen Boden, der Kaufmann zog mit seinen Waren aus den durch die Burgen gesicherten Straen, in den Stdten konnten die Handwerker unbesorgt ihr Gewerbe betreiben. Den Mnchen lieen die frstlichen Brder wieder die herrliche Abtei Chorin, nicht weit von Eberswalde, er-richten. Whrend im Deutschen Reiche sonst alles drunter und drber ging, weil ein mchtiger Kaiser fehlte, herrschte in der Mark die schnste Ordnung, und alle konnten sich ihres Besitzes erfreuen. Aber schon unter dem Nachfolger der Brder, unter Otto Iv., traten Leute hervor, die den Frieden des Landes strten; deshalb schlssen die Städte der Mark Bndnisse, um dadurch den Land-frieden besser wahren zu knnen. Nachdem Otto Iv. gestorben war, folgte ihm Waldemar, spter der Groe" genannt. Nur zu bald fr die mrkischen Lande starb dieser Fürst, der wie seine Vorgnger im Kloster Chorin bestattet wurde. Tiefe Trauer herrschte im ganzen Lande. Seine starke Hand hatte Ordnung im Lande gehalten, den Acker-bau gefrdert, unfruchtbare Strecken nutzbar gemacht und den Handel begnstigt. * 33. Schlimme Zeiten fr die Mark Brandenburg. Bald nach Waldemars Tode rissen die benachbarten Fürsten ein Gebiet nach dem andern von der Mark ab, im Lande selbst mehrten sich die Raubburgen, in den dichten Wldern zeigten sich Scharen von Raubgesindel; der Handel stockte, denn die Straen wurden unsicher. Da vier Jahre lang kein Landesherr vorhanden war, der Schutz htte gewhren knnen, so schlssen die Städte Bndnisse untereinander und trotzten den fehdelustigen Rittern und Herren. Als dann endlich ein neuer Markgras gewhlt wurde, kamen erst recht schlimme Zeiten fr die Mark, denn der neue Landesherr Ludwig, ein Bayer, kmmerte sich um das Land wenig. Ein Elend sondergleichen brach besonders der die Neumark herein. Die benachbarten Polen kamen und verwsteten 140 Drfer. Sie rissen die Priester von den Altren und strzten diese nieder, sie ritten auf ihren Pferden durch die Kirchen und lieen sie aus den Taufbecken faufen. Sie hieben die meisten Männer nieder, andere banden sie mit Knaben zusammen und trieben sie wie das Vieh vor sich her. Weiber und Kinder warfen sie ge-

9. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 83

1902 - Leipzig : Roßberg
und kein Spiel war ihm lieber gewesen als das Kriegsspiel. Als König wandte er dem Heere seine ganz besondere Sorgfalt zu. Damals wurden die Truppen noch angeworben, und es war keine Ehre, Soldat zu sein, denn die Regimenter setzten sich oft aus allerlei Gesindel zusammen. Friedrich Wilhelm sah ein, da das anders werden mute. Er bestimmte, da jeder Mann verpflichtet sein sollte, beim Militr zu dienen, nur die Adeligen und die ltesten Shne der Fabrik- und Hofbesitzer waren frei. Im Heere sollte strenge Zucht und Ordnung herrschen, und darin war der beste Lehrmeister der Fürst Leopold von Dessau, ge-nannt der alte Dessauer". Er gewhnte die Soldaten an genaue und gleichmige Ausfhrung der Befehle. Das kostete viele Mhe, aber dafr wurden die preuischen Truppen auch Muster-truppen. X Die Uniform der Soldaten war sehr unbequem; sie trugen einen blauen Rock, weie Hose und hohe, enge Gamaschen, an denen sich keine Falte bilden durfte, und die deshalb meistens feucht angezogen wurden. Das Haar war kurz geschoren, aber an den Kopf band man einen langen, festgedrehten Zopf, und an jeder Seite des Gesichts sa eine groe mit Pomade eingeriebene und gepuderte Stecklocke. Eine ganz besondere Liebhaberei hatte der König fr groe Soldaten. Sehr groe Männer wurden oft mit List und Ge-walt aus verschiedenen Lndern geholt und dem Leibregiment in Potsdam eingereiht. Friedrich Wilhelm aber bezahlte sie gut und nannte sie seine lieben, blauen Kinder". c) Sorge fr das Land. Aber nicht nur sr das Heerwesen sorgte der König, sondern er war auch eifrig auf das Wohl des Landes bedacht. Viele Lndereien lagen noch wste, deshalb zog er Ansiedler heran und erlie ihnen fr eine bestimmte Zeit die Steuern, wenn sie das Land bebauen wollten. Er selbst bereiste unausgesetzt sein Reich, und seinem scharfen Auge entging nichts. Er beaufsichtigte die Pchter und zwang sie, ihre Felder und das Vieh in gutem Stand zu halten. Aus dem flachen Lande gab es noch viele Wlfe; er wirkte dahin, da sie ausgerottet wurden, indem er fr jeden erlegten Wolf eine bestimmte Summe zahlte. Friedrich Wilhelm war ein echt deutsch gesinnter Mann; er wnschte auch, da die Industrie seines Landes gehoben wrde, deshalb verbot er die Einfuhr auslndischer Waren und legte in Berlin eine Tuchfabrik an. Er verbesserte auch das Gerichts-wesen und war besonders darauf bedacht, da dem gemeinen Mann immer sein Recht wurde. Seine Hauptsorge wandte er berhaupt dem rmeren Teile der Bevlkerung zu. Fr die Wissenschaft that er wenig, aber er lie Volksschulen errichten und bestimmte, da jedes Kind vom 5. bis zum 12. Jahre
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