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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für die Oberstufe - S. 40

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
40 Heimatkunde von Pommern Ii. Sträucher und Kräuter entsprechen in Vorpommern und im hinter- pommerschen Küstenlands den nordwestdeutschen Arten, wogegen sich im Stettiner Odertal manche eingewanderten Zormen der Steppenflora vor- finden. An dem Strande ist der Wohnort von Strandgras (Strandhafer), Stranddistel, Strandbinse- salzigen, feuchten Loden liebt Sellerie, sandigen bevorzugen das gemeine Heidekraut, Lesenstrauch, Wacholder und Zarn. Letztere drei tragen durch ihre halbverwesten Wurzeln und Stengelreste zur Bildung des Grtsteins bei, der aus zusammengekittetem Heidesand besteht. Oer Wald verkümmert darauf, weil die Wurzeln nicht in die Tiefe können. Neuerdings zerstört man die Ortsteinschicht (wie in der Lüneburger Heide) durch Sprengungen. Oer Seesand gibt noch für den Sanddorn die notwendigen Lebenskräfte her. Kbb. Zs. Die kjerzogseiche bei Stettin. Kbb. 36. lveidenweg im weizacker, (Pfyot. Prof. Dr. winkelmann, Stettin.) (phot. R. Richter, Stettin.) Auf dem Waldboden gedeihen die Preiselbeere und Heidelbeere (Licks- beere). In den Wäldern der Ückermünder Heide wird die größte Leerenernte Deutschlands gehalten. 3m Zrühling bedeckt sich der Loden der Laubwälder mit einem Llütenteppich, dem namentlich Zeigwarzenkraut, Anemone und Leberblümchen die Zarben geben. Oie Wiesen sind zum größten Teil Grünlandsmoore, die die Sohle der alten Talgründe und Lodensenken ausfüllen. Auf ihnen finden wir die be- kannten Gräser und Kräuter, die für die Heuwerbung besonders wertvoll sind,- aber auch Wollgras, Sumpfporst, Kauschbeere und an den Seerändern Linsen und Röhricht.

2. Für die Oberstufe - S. 46

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
46 Heimatkunde von Pommern Ii. dem Loden, der vielfach schon bis 2 m Tiefe entfallt ist, nun wieder den so nötigen Pflanzennährstoff zu. Die kreide von Rügen und wollin wird zur Herstellung von Zement und in der Zarbenindustrie verwendet. Unter dem Moorboden liegende Seekreide wird durch Laggerung (Jatznick, Gramenz) gewonnen und mit Ton zur Zement verarbeitet. 3. Wald. von der Gesamtfläche des preußischen Staates sind 23,4 % mit Wald bedeckt. 3n der Provinz Pommern trägt 17—21 % des Lodens Wald, also fast ein Zünftel des Landes, vorwiegend ist der Nadelwald, während der Laubwald nur ein viertel der Waldfläche beansprucht. Oer Nadelwald ist auf sandigem Loden erwachsen- der Laubwald dagegen verlangt bessere Lebensbedingungen. Um- fangreiche, geschlossene Waldungen bedecken die linke Seite des tiefen Lebatals, das (Quellgebiet der Stolpe, Wipper, Radüe und des Nestbaches, die Landschaft zwischen Gollnow und Stargard, die Stettiner Luchheide, das Süd- ufer des Stettiner Haffs, die halb- insel Jasmund auf Rügen. Große Bestände (mehr als 400 qkm) von Eichenwald weisen besonders der Stettiner und Stral- sunder Bezirk auf, von Luchen- Hochwald der Kösliner und Stet- tiner Bezirk. Im allgemeinen aber überwiegt der Hochwald aus liefern und Lärchen. Die Umtriebszeit beträgt bei den als Nutzholz hauptsächlich in Betracht kommenden Nadelholz- arten für die Kiefer 60—140, für die $ichte 80—120 Jahre. Arn ertragreichsten sind die Nadelhölzer (Kiefern, Lärchen, Richten, Tannen), während die Laubhölzer (Eiche, Buche, Birke, Erle, Esche) in der Hauptsache als Brennholz Verwendung finden. In waldreichen Gegenden mit guter ver- kehrslage sind viele Sägemühlen errichtet, in denen das Nutzholz zu Balken und Brettern zerschnitten wird. Außerdem verdanken verschiedene Holzpapier- und Zellulosefabriken dem Wald ihr Bestehen, desgleichen die große Zündholzfabrik in Zanow am Gollenwalde und eine Stuhlfabrik in Gollnow. 4. Besiebelung. 1. Bis zum 13. Jahrhundert hatte Pommern eine rein slawische Bevölkerung, die in ihren Burgwällen den militärischen, wirtschaftlichen und religiösen mittel- punkt des Bezirks hatte, wie z. B. Stettin, Stargard, Piflitz, Wollin, Usedom, Demmirt. fluch in der Anlage ihrer vörfer wählten die Wenden wie bei den Burgwällen die runde, geschlossene Korm (Rundling), die nur einen größern Eingang in die Ortschaft hatte. Namentlich bevorzugt waren die am Wasser liegenden Wohnstätten. Eine verhältnismäßig dünn gesäete Bevölkerung fristete auf pommerscher Erde Jahrhunderte hindurch ihr Leben, ohne daß von ihrem vasein eine andre Kunde auf uns gekommen wäre als einige Gräberfunde

3. Für die Oberstufe - S. 53

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vi. Kulturbild. 53 dauerte es nicht lange, bis der fremde Ort vor dem Tore, der Gutsbezirk oder das Dorf, mit der Stadt zusammengewachsen war. Leide, Dorf und Stadt, bildeten dann eine Gemeinde. Man baute die Häuser auch nicht mehr alle in zusammenhängenden Reihen, sondern errichtete sie häufig einzeln in schönen Gärten. Solche Häuser heißen Landhäuser oder Villen und die so gebildeten Stadtteile Gartenvorstädte. Oer am Wasser liegende Stadtteil gehört zu den ältesten Teilen der Stadt. Man nennt ihn Hafen, wenn hier Schiffe anlegen, die Waren und Reisende bringen oder fortführen. Im Hafen finden wir auch die Zischerboote. Ist der Zluß oder das Wasser tief und breit, so können Dampfer und grosze Segelschiffe auf ihm fahren. Zür flache Gewässer sind nur Kähne und Boote zu gebrauchen. Wenn ein Kluß mit Schiffen befahren werden kann, ist er schiffbar. Kbb. 47. Mühlentor in Stolp. Ihren Namen bekam die Stadt nach der alten wendischen Grtsbezeichnung, wie z. B. Stettin, Stargard (alte Burg), Stolp, oder der örtlichen Eigentümlichkeit (Greifswald) oder nach freiem Belieben, wie z. B. Greifenberg, Greifenhagen. Alle Straßen und Plätze der Stadt haben jetzt Namen, damit sich jeder zurecht finden kann. Diese Namen erinnern an frühere Zustände oder an Personen, die sich um die Heimat oder das Vaterland verdient gemacht haben. Mitunter ist auch an den Häusern, in denen eine berühmte Person geboren ist oder gewohnt hat, eine Gedenktafel angebracht. In Stettin z. B. bezeichnet eine Gedenktafel (Große vomstraße) das Haus, in dem die berühmte russische Kaiserin Katharina Ii. geboren wurde. So finden wir in Stralsund, Greifswald, Kolberg, Stolp u. a. Ge- denktafeln oder -steine, die das Andenken an berühmte Männer wach halten sollen.

4. Für die Oberstufe - S. 39

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
V. Die Tier- und Pflanzenwelt. 39 sind die besten Acker — nur wenig bewirtschaften. So wurden die ergiebigen Lehm- gebiete bald mit Koggen, Weizen, Gerste und Hafer besät, während die sandigen Landstriche erst später in Kultur gebracht wurden, allerdings sind jetzt auch manche sandigen Landstriche unter den Pflug genommen worden, die eigentlich wieder bewaldet werden müßten. Im allgemeinen nehmen Roggen und Hafer die größten Anbauflächen ein, daneben Weizen und an den besten Stellen Rüben auf dem diluvialen Lehmboden, die Kartoffel in den Sandgebieten. Sandiger Boden befördert die Entstehung der Kiefernforsten (Nadelhölzer), namentlich auf dem Südhang des Landrückens, während im Hügel- und Zlachland der bessere Loden ein Gedeihen des Laubwaldes — Eichen und Buchen — ermöglicht. Krüher war die Eiche sehr verbreitet. Nach ihr haben viele alte Ortschaften den wendischen Namen, z. L. Oamgarten-Eichenhügel, Oamnitz, Oamitzow usw. flbb. 34. Hertabuche in der Stübnitz. Kalkigen Loden bevorzugt die Luche, deren hochragende Stämme den größten Schmuck der Stettiner Luchheide, der Stubnitz und Granitz auf Rügen sowie des Gollen bei Köslin bilden. Die Lirke gedeiht sowohl auf sandigem wie sumpfigem Loden zusammen mit Erlen, Eschen und Pappeln. Die Linde ist als Waldbaum fast ganz ver- schwunden und dient neben der Kastanie besonders der Einfassung von Wegen, fluch die Linde, wendisch Lipe, hat vielen (Drten den Namen gegeben, wie Liepgarten — Lindenberg, Liepe, Liepenhof, Liepenburg usw. Ein Nadel- bäum ist fast ganz ausgerottet, d. i. die Eibe, weil sie dem Vieh schädlich war. Nur auf wenige Stellen noch ist das Vorkommen dieses schönen Laumes beschränkt.

5. Für die Oberstufe - S. 45

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vi. Kulturbilö. 45 Kuch die Bienenzucht, die bisher fast ausschließlich von den Landlehrern betrieben wurde, findet immer mehr Eingang in ländlichen Dreisen, da für den Honig jetzt schon ein guter preis gezahlt wird. 1910 gab es in Pommern 132 300 Lienenstöcke- damit besetzt unsre Heimat den vierten Platz in Preußen. Die Bienenzucht wurde schon von den slawischen Einwohnern Pommerns gepflegt und von diesen durch die deutschen Einwanderer übernommen. Im Mittelalter blühte die Waldbienenzucht. Zichten und Riefern, Haseln und Salweiden, Heidekraut und Beerensträucher aller Art boten den Bienen reiche honigquellen, vie Bienenzüchter (Leutener) richteten in geeigneten Bäumen für ihre Immen eigene Wohnungen her. Mit Vorliebe wurden starke, gesunde Riefern an windgeschützter Stelle als Beuten- bäume genommen, die zwischen Beerensträuchern und Heidekraut in der Nähe eines kleinen Wassertümpels oder rinnenden Lächleins standen und so den Lienen Gelegen- heit zum Trinken gaben. Etwa 2 m über dem Waldboden wurde im Frühling oder herbst im vollen holz ein Raum von y2 m höhe, Breite und Tiefe ausgehauen, vie zugehauenen „Beuten" blieben einige Wochen lang offen, damit sie gehörig austrockneten, vann wurde die nach Norden gerichtete rechtwinklige Öffnung mit einem genau ein- gefügten Brettstück verschlossen. Nam die Zeit heran, da die Schwärme aus ihren alten Wohnungen auszogen, dann rieb man die Innenseite der neuen Beuten mit Wachs und wohlriechenden Kräutern aus. vie Bienen nahmen solche Wohnungen gern an, und den Beutenern blieb dadurch die Mühe des Schwarmeinfangens erspart. Oas Klugloch wurde auf der Sonnenseite in den Stamm gebohrt, hier zogen nun im Sommer die Schwärme entweder freiwillig ein oder wurden, wenn sie gefaßt waren, hineingeworfen. In diesem Jahre kümmerte man sich dann nicht mehr um die Lienen. Wenn aber im nächsten Zrühjahr die Lienen mit gelben Höschen am Flugloch hingen, dann kam der Besitzer des Bienenbaums und schnitt die honiggefüllten Waben des Vorjahres heraus. Sämtliche Bienenbäume eines Waldgebiets nannte man die Leuten- weide, die nur durch den Landes- oder Grundherrn gegen eine bestimmte Abgabe an Honig, Wachs oder Geld verliehen wurde. heute werden die Bienenschwärme nicht mehr in den Bäumen des Waldes unter- gebracht, sondern in Nörben aus Stroh oder kastenartigen Häuschen, die ein bequemes herausnehmen der vollen Waben gestatten. Die einheimische Biene ist durch Ein- führung fremder Bienenarten (italienischer) veredelt worden. 2. Bodenschätze. Mineralische Bodenschätze hat Pommern nur in geringem Maße aufzuweisen. Es fehlen die Erze und die Rahlen. Wohl findet man in manchen Gegenden das Nasen- eisenerz, aus dem in frühern Zeiten Eisen gewonnen wurde, viese Betriebe sind aber jetzt ganz eingestellt worden oder verwenden nur ausländisches Noheisen, wie z. B. Torgelow. Die wenigen Braunkohlenflöze, die man in einzelnen Gegenden des Landes erbohrt hat, sind nur zum Teil abbauwürdig und nicht imstande, die Ent- Wicklung der Industrie zu fördern. Oer beachtenswerteste Brennstoff, den die pommersche Erde birgt, ist der Torf, der noch immer in Millionen von Stücken mit Maschinen gestochen wird, vie umfangreichsten Torfmoore sind das peenetalmoor, das Rolberger Stadtmoor und das Lebamoor. Salz wird nur als Sole in Greifswald, Heringsdorf, Vievenow, Rammin und Rolberg gewonnen und hier nur noch zu Heilzwecken verwandt. Oer große Bedarf an Pflaster- und Schottersteinen macht sich schon in dem Abnehmen der Stein mengen des Landrückens bemerkbar. Ja, sogar schon die Steinmauern vieler Gehöfte sind dem Verbrauch zum Opfer gefallen. Ziegelsteine werden aus Lehm gebrannt. Ralksandsteine werden in sandigen Landstrichen erzeugt. Ralköfen verarbeiten die R a l k lager von Bartin, Zarnglaff, Zritzow, Rlemmen. Die Kalklager haben große Bedeutung für die Landwirtschaft. Man führt

6. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 24

1901 - Langensalza : Beyer
2 4 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. b) schriftliche: dieselben wie bei I. Schliefse mit wenigen Strichen die vorige Landschaft an und setze die Eisenbahnlinien in Verbindung! Anhang: Kulturbild. Die Flachsgewinnung und die Leinenindustrie. Die Gewinnung des Flachses aus der Leinpflanze war schon den alten Ägyptern bekannt, welche die daraus verfertigten Gewebe ihrer angenehmen Kühle wegen gern trugen. Noch heute findet man in den Mumiengräbern ungeheure Mengen von Leinwand, die von den Papierfabrikanten gerne gekauft wird. Auch in Palästina stand der Flachsbau schon vor der Einwanderung der Israeliten in hoher Blüte. In unserm Vaterlande betrachtete man im Mittelalter das Spinnen und Weben als eine lohnende Beschäftigung, der sich auch Fürstentöchter widmeten. Von der hohen Blüte, in welcher die Weberei in Deutschland stand, zeugt die Geschichte der Familie Fugger. Der Flachs ist unsere bedeutendste einheimische Gespinst- pflanze; wo sich darum sein Anbau lohnt, wird er auch von vielen Landwirten aufs eifrigste betrieben. Die Saat des Frühflachses fällt in die Zeit von Ende März bis Anfang April. Der Spätflachs wird erst Ende Mai ausgestreut. Zu seiner Entwicklung bedarf er etwa einer Zeit von 100 Tagen; dann wird er ausgerauft und vor dem Einfahren getrocknet. Mittels eiserner Kämme streift man die Samen- kapseln ab, deren Inhalt zur Leinölgewinnung dient. Hierauf wird der Flachs geröstet, indem man ihn solange dem Tau, dem Wasser oder heifsem Dampfe aussetzt, bis die dadurch eintretende Gärung die leimartigen Bestandteile des Bastes zerstört hat. Die Feuchtig- keit, welche die Pflanzen durch das Rösten eingesogen haben, wird durch Erwärmung in geheizten Räumen wieder verflüchtigt. Um die Fasern blofszulegen, wird die holzige Umhüllung durch Brech- maschinen in kleine Stücke gebrochen, die man »Seheben« nennt. Diese Scheben zu entfernen, ist Sache der Schwingmaschinen, die den Flachs gegen scharfkantige Bretter schlagen. Um auch die etwa noch zurückgebliebenen kleinen Holzsplitter von den Fasern zu trennen und diese selbst in parallele Lage zu bringen, zieht man den Flachs über Bretter, die kammartig mit spitzen Nägeln beschlagen sind. Hierauf werden die Fasern nach ihrer Länge sortiert, und die Vor- arbeiten zum Spinnen sind beendet. Das Spinnen beginnt mit dem Hechelprozefs. Ein Flachs- büschel wird gleichmäfsig auf ein horizontales Zuführtuch gebracht

7. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 62

1901 - Langensalza : Beyer
02 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. nur für unsere Hauswirtschaft, auch für die Wissenschaft ist sie von äufserster Wichtigkeit geworden, indem sie der Physik und Chemie,, der Optik und Astronomie bedeutende Mittel an die Hand giebt, um die Geheimnisse der Natur zu enträtseln und Licht in das Dunkel des großen Weinbaues zu werfen. Die Zuckerrübe und die Zuckerfabrikation. Als den ältesten Süfsstoff hat man den von den Bienen stammen- den Honig anzusehen. Aber auch das Zuckerrohr, dessen Heimat die Nordküste des indischen Meerbusens ist und sich von hier zu- nächst nach China, späterhin aber auch nach Persien, Ägypten,. Sicilien und Spanien verbreitete, war schon im Altertum seines Saftes wegen geschätzt. Am Ende des jo. Jahrhunderts kam der erste Zucker nach Venedig und wurde von hier auch vielfach nach Deutsch- land verfrachtet. Während im 16. Jahrhundert Lissabon und nach dem 30jährigen Kriege Amsterdam die Einfuhr des Zuckers aus den amerikanischen Kolonieen hauptsächlich vermittelten, ging die Einfuhr im 18. Jahrhundert auf Hamburg über. Jedoch stand der Zucker sehr hoch im Preise, weshalb man sich bemühte, für ihn einen billigen und ausreichenden Ersatz zu finden. Viele Versuche führten endlich dazu, den Süfsstoff aus den Runkelrüben zu gewinnen. Die ersten derartigen Fabriken entstanden in Frankreich, fanden aber bald auch in Deutschland und Österreich allgemeine Verbreitung. Die Zuckerrübe stammt von der Runkelrübe ab, die als wild- wachsende, 2jährige Pflanze in Süddeutschland heimisch ist. Sie enthält 8—17% Zucker und zeichnet sich durch gleichförmigen, spindeligen, unverästelten Wuchs, feine Seitenwurzeln und auch da- durch aus, dafs der Kopf nicht aus der Erde hervorwächst, da die Rübe dadurch zuckerärmer wird. Ihr Fleisch wird dann besonders geschätzt, wenn es hart und dicht ist und wenig Eiweifs enthält. Angebaut werden meist folgende Sorten: 1. die schlesische, welche die beliebteste ist; sie hat einen grünen Kopf, breite Blätter und aufrechtstehende, blafsgrüne Blattstiele, 2. die Quedlinburger, mit rosafarbenem Kopf und rötlich ge- ränderten Blattstielen, und 3. die Imperialrübe, die man an ihrem stumpfen Kopf und den sehr krausen Blättern erkennt. Der Anbau erfordert sehr viel Arbeit und Mühe, die jedoch durch einen reichlichen Ertrag gut gelohnt wird. Die Rübe liebt eine warme Lage und ist für Fröste ungemein empfindlich. In tief- gründigem, humusreichem Lehm- und Mergelboden kommt sie gut fort, während alle flachgründigen Bodenarten ungeeignet sind. Da sie etwa 26—30 Wochen zur Entwicklung bedarf, mufs die Aussaat gegen Ende April erfolgen. Nach der Ernte werden die fehlerfreien

8. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 98

1901 - Langensalza : Beyer
98 Zweiter Teil. Gesamt-Rückblik. von ihnen jährlich verschwinden. Kaum 25°/0 des deutschen Bodens- hat noch Waldbestand. Mufs sich einem da nicht der Gedanke auf- drängen, dafs der Ackerbau dem Walde gegenüber schon viel zu weit vorgedrungen ist, und dafs ähnlich wie in Spanien und auf Sicilien der Mangel an Wald für Klima und Bodenfruchtbarkeit verhängnis- volle Folgen nach sich ziehen wird? Grofs ist der Einflufs der Wälder auf die Wolkenbildung; denn der lockere Waldboden wirkt wie ein Schwamm, der eine ungeheure Menge von Feuchtigkeit fest- zuhalten vermag und durch Ausdünstung an die Luft vieles wieder abgiebt, was ihm die Niederschläge brachten. Durch diese Wechsel- beziehung regelt er nicht allein sein eigenes Gedeihen, sondern auch das seiner näheren und ferneren Umgebung. Wie manche Strecken unsrer deutschen Mittelgebirge, die, urbar gemacht, nur einen ganz kärglichen Ertrag an Hafer und Kartoffeln bieten und wegen einer zu dichten Bevölkerung eine Armut aufweisen, wie sie selbst in manchen Heidegegenden nicht anzutreffen ist, trügen besser noch ihren grünen Blattschmuck! Erfreulicherweise ist man seit den letzten Jahrzehnten zur Einsicht gelangt und heute überall eifrig bemüht,, unsern jetzigen Waldbestand zu schonen und zu mehren. Von der gesamten Forstfläche des deutschen Reiches fallen 65% auf Nadel- und 35% au^ Laubholz. Unter dem Nadel- holz überwiegt die Kiefer, die besonders in sandigen Gegenden ge- deiht. (nenne . solche!) Fichten und Tannen krönen die Gipfel der Gebirge (Beispiele!), während die Buche die thonigen Gegenden Norddeutschlands oder die unteren Abhänge der Erhebungen schmückt.. Die Eichen, die in seltener Schönheit ,,fest und unerschütterlich" als Sinnbild deutscher Kraft emporwachsen, zieren besonders die kiesigen Gaue des rheinisch-westfälischen Schiefergebirges, des Spessarts und des Odenwaldes. Bedeutend sind endlich die Bestände an ge- mischten Laubhölzern. Ungefähr 82 Millionen cbm Holz werden alljährlich in Deutsch- land verbraucht und zwar zu gleichen Teilen als Nutz- und Brenn- holz. Namentlich hat sich der Bedarf an jenem durch die aufge- blühten Industrieverhältnisse derart gesteigert, dafs im Jahre 1899 an rohem und gesägtem Bau- und Nutzholz für 273 Millionen M eingeführt werden mufste. Diesen Bedarf decken wir zum gröfsten Teil durch Einkauf in Rußland (100 Millionen M), Österreich- Ungarn (100 Millionen M), in Schweden (41 Millionen M) und in den Vereinigten Staaten von Amerika (21 Millionen M). Genannte Länder weisen alle einen ungeheuren Holzbestand auf. An erster Stelle steht das zu Rußland gehörige Grofsfürstentum Finnland mit 57°/0 seiner Bodenfläche, es folgen Schweden mit 45%, Rulsland mit 40% und Österreich-Ungarn mit 32°/0. a) Der größte Teil der deutschen Bodenfläche (68°/0) wird von der Landwirtschaft benutzt, die überall mit Umsicht und grofsem Ver- ständnis betrieben wird, obwohl der Boden wegen seiner mannig-

9. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 171

1901 - Langensalza : Beyer
A. Pflanzliche Erzeugnisse. 171 Mungobohnen, die Samenkörner eines ostafrikanischen Hülsen ■ früchtlers; sie werden in Deutsch - Ostafrika in großen Mengen ange- baut und auch ausgeführt. Muskatnüsse und -bluten, Gewürze, die wir dem Muskatbaum der Molukken verdanken; jene sind die Samenkerne, diese die Samen- mäntel. Auch auf Java und in unsern afrikanischen Schutzgebieten verbreitet. Olivenöl (Baumöl, Provenceröl), durch Auspressung der kirsch- großen, reifen Früchte (Oliven) des Ölbaumes gewonnen, der heute fast in allen Mittelmeerländern wächst. Die beste Sorte kommt aus Süd - Frankreich : Aix in der Provence. Das Olivenöl wird als Speise- öl benutzt, auch zur Herstellung feinerer Seifen (Marseille). Palmkerne und -öl, Erzeugnisse eines Ölbaumes, der in West- indien und Brasilien heimisch ist. Das ausgepreiste Fruchtfleisch ergiebt das Palmöl, die ausgepreisten Kerne der Fruchtsteine das Palmkernöl. Beide Ölarten dienen zur Bereitung von Seife und Kerzen. Die rückständigen Massen ergeben den Ölkuchen. Pfeffer, die Frucht des auf Malabar heimischen, jetzt aber in ganz Ostasien verbreiteten Pfefferstrauches. Werden die Beeren un- reif gesammelt und getrocknet, so ergeben sie den schwarzen Pfeffer, die reifen liefern den weifsen Pfeffer. In den Handel kommen aufserden der lange, spanische und ungarische (Paprika) Pfeffer. Quebracho, das Holz eines brasilianischen Baumes; sehr gerb- stoffhaltig. Es dient auch der Medizin. Reis, die von der Hülse befreite Frucht der Reispflanze, die in manchen Tropengegenden das Hauptnahrungsmittel der ärmeren Be- völkerung ist. Heimisch in Ostindien und Abessinien, weit verbreitet in Spanien, Italien, Ungarn, Ägypten und der Levante. Ricinus, eine ölhaltige Staude (Wunderbaum), deren Heimat Indien ist, aber jetzt in allen unsern Kolonien angebaut wird. Das aus den Samen geprefste Öl findet in der Medizin und in der Seifenbereitung Verwendung. Rotholz, Gesamtname für viele Holzarten (Fernambuk-, Costarica-, Brasilienholz u. a.), die den unter dem Namen Brasileïn bekannten Farbstoff enthalten und in dei Färberei verwandt werden. Gröfster Ausfuhrhafen : Pernambuko. Sago, Stärkemehlkörnchen, die aus dem Mark der Sagopalme gewonnen werden; ein einziger Baum enthält oft 100 kg Stärke. Heimat: Ostindien, die Sundainseln und Amerika. Ebenso gut, aber viel billiger ist der deutsche oder Kartoffel - Sago, der aus dem Stärkemehl der Kartoffel bereitet wird. (Erfurt, Halle, Magdeburg, Schweinfurt.) Stein- oder Elfenbeinnässe, äufserst harte, innen weifse Samen- kerne der mittel- und südamerikanischen Pandane, wegen ihrer Festigkeit zu Knöpfen und andern Drechslerarbeiten benutzt. I f. I. ■

10. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 169

1901 - Langensalza : Beyer
A. Pflanzliche Erzeugnisse. 169 springen die Kapseln auf und die Samenhaare treten heraus. Diese werden gesammelt, von den Samenkörnern befreit, in Ballen fest ver- packt und als Roh-Baum wolle in den Handel gebracht. Die Staude wird meist in tropischen Ländern, aber auch im Banat (Ungarn), in Macédonien, Griechenland, Sicilien und Spanien angebaut. Datteln, die efsbaren Früchte der Dattelpalme, die für die Wüsten- gegenden Nordafrikas und Südwest-Asiens fast allein die Bewohnbar- keit bedingen. Sie werden roh oder getrocknet gegessen, auch wohl zur Bereitung eines weinähnlichen Getränkes benutzt. Aufser- ordentlich verbreitet: Arabien, Persien, Pendschab, Syrien und im s.-ö. Spanien. Ebenholz, ein schweres und äufserst hartes, schwarzes Holz, das schön poliert werden kann und zu feineren Tischler- und Drechsler- arbeiten und zu den schwarzen Klaviertasten und Messerheften ver- wandt wird. Die Bäume sind in Ostindien, Deutsch - Ostafrika und Togo, besonders aber in Kamerun heimisch. Erdnufs, die Frucht eines Hülsengewächses, das ursprünglich in Süd-Amerika heimisch war und von dort sich in den Tropen, namentlich aber in Westafrika verbreitete. Ist die Pflanze verblüht, so senken sich die Hülsen etwa 20 cm tief in die Erde, wo sie reifen. Man geniefst sie geröstet oder gewinnt daraus das Erdnufsöl, das wieder zur Seifenfabrikation, auch zur Verfälschung des Olivenöls dient. Die nach der Pressung der Nüsse rückständigen Faserstoffe werden als Erdnufsölkuchen zur Viehfütterung benutzt. Gewürznelken, die getrockneten Blütenknospen des gleichnamigen Baumes, der auf den Molukken, sowie auf ost- und westindischen Inseln heimisch ist. Singapore und Penang liefern die besten Sorten, Sansibar die gröfsten Mengen. Gummi arabicum, ein Ausflufserzeugnis verschiedener afrikanischer Akazienarten; berühmt ist der Kordofangummi, minder gut der australische und Senegal-Gummi. Er wird als Klebemittel, zu Tinten, Zündhölzchen und in der Medizin verwandt. Guttapercha ist der Milchsaft des auf den Südsee-Inseln heimischen Guttabaumes. Der Stoft wird durch Anbohren der Bäume ge- wonnen und dann geknetet. Guttapercha wird, da sie ein ganz vor- züglicher Isolator ist, vielfach zur Herstellung von Kabeln verwandt, weiter zu Flaschen, Röhren, Schläuchen, Bandagen, Sohlen, Kämmen und zu wasserdichten Zeugen. Indigo, ein blauer Farbstoff, den man aus mehreren Arten Indigo- pflanzen gewinnt, die in Ostindien, Ägypten und Mittel - Amerika heimisch sind. Die besten Sorten liefern Java, Guatemala und Bengalen. Jute, die Bastfaser der ostindischen Kapselmuspflanze. Sie ist spröde und wenig dauerhaft, weshalb das Jutegarn nur beschränkte Verwendung findet. Immer stärkere Anwendung findet Jute zur Herstellung von Packtuch, Säcken, Läufer- und Gardinenstoffen.
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