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1. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 73

1902 - Leipzig : Voigtländer
29. Friedrich Il 12151250. 73 Miliebige bildete; in Deutschland vermochte sie nur kurze Zeit durch den Beichtvater der heiligen Elisabeth, Conrad von Marburg (er-schlagen 1233), festen Fu zu fassen. Besondere Teilnahme erweckt das traurige Geschick der Stedinger, der mannhaften und freiheitsliebenden Stedinger Bewohner der Weserniederungen, die unter dem Vorwande der Ketze-rei durch einen sogenannten Kreuzzug" des lndergierigen Erz-bischofs von Bremen und des Grafen von Oldenburg nach verzweifelter Gegenwehr 1234 vllig aufgerieben wurden. hnliche Kmpfe hatten die Dithmarschen im westlichen Holstein zu bestehen.) 29. Friedrich Ii. 12151250. 1. Charakter Friedrichs. Seine Kmpfe gegen das Papsttum und die Lombarden. In Friedrich Ii. 12151250^^5-vereinigten sich noch einmal alle glnzenden Eigenschaften des Staufen-Hauses. Er beherrschte christliche und islamitische Wissenschaften, war selbst Dichter und Schriftsteller, zugleich aber auch ein tapferer Feld-Herr und gewandter Staatsmann. Durch seine freien religisen Ansichten entfremdete er sich der Kirche und geriet mit dem Papsttum, dessen bergriffen er mit Entschiedenheit entgegentrat, in einen er- m bitterten Kampf. Mit den Nachfolgern des groen Innocenz, die in ^a,,fttum dessen Sinne regierten, Honorius Iii. und dem strengen Gregor Ix. (der fast 100jhrig 1241 starb), entzweite sich Friedrich zunchst wegen des von ihm gelobten Kreuzzuges und wurde mit dem Banne belegt (Genaueres 315). Aus dem Morgenlande zurckgekehrt, vertrieb Kreuzzug er die ppstlichen Schlsselsoldaten", namentlich mit Hilfe seiner sa-razenischen Sldner, aus seinen Erblanden und shnte sich dann im Frieden von San Eermano (1230) mit Gregor Ix. aus, der ihn vom ^ Banne lossprach. Der Papst verband sich jedoch bald darauf mit den 2*" lombardischen Stdten, die unter Mailands Fhrung des Knigs Herrschaft abschttele wollten, von Friedrich aber (1237) bei Corte- A-g^b-r nuova eine Niederlage erlitten. Gregors Nachfolger, Innocenz Iv., tat Cortenuova auf einem Konzil in Lyon (1245) den Kaiser von neuem in den Bann. Auf Friedrichs Seite zeichneten sich in dem Kampfe sein schner, blond-lockiger Sohn Enzio, den er zum König von Sardinien ernannt hatte, @nii0 und der tapfere, aber grausame Ezzelino von Romano aus; auf Ezzelwo der ppstlichen Seite wiegelten dagegen die Franziskaner und Do-minikaner das Volk gegen den Kaiser auf und predigten das Kreuz

2. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 66

1902 - Leipzig : Voigtländer
66 Des Mittelalters zweite Periode. Brandenburg^^' uf Bayern aber verzichtete. Albrecht der Br wurde da-durch entschdigt, da er die Mark Brandenburg als reichsun-mittelbares Lehen erhielt. (Genaueres der seine wichtige Ttig-feit in Brandenburg 512.) 2. Konrads Ausgang. der Konrads Kreuzzug siehe 312. Da bei Konrads Tode sein eigener Sohn noch unmndig war, whlten auf des sterbenden Knigs Wunsch die Fürsten seinen Neffen Fried-rich zum Nachfolger; ihm hatte er die Reichskleinodien bereits ber-geben. Die Staufen und die Welsen: Die Staufen. Friedrich von Bren, 1080 Herzog von Schwaben, vermhl! mit Agnes, Tochter Kuiscr Heinrichs Iv. Die Welsen. 335elf, 1070 Herzog von Bayern. I Heinrich der Schwarze, Friedrich, K onrad Iii. Gemahlin Judith, Tochter t 1152. Heinrichs des Schwarzen. Friedrich I. Barbarossa t 1190. Heinrich Vi. Friedrich Philipp t 1197 t 1191 vor Akkon 1 t 1208. 1 Friedrich Ii. + 1250. Konrad Iv. f 1254. Manfred Enzio Margareta kkonradin f 1268. Konstantia, Gem. Peter Iii. v. Aragonien. Die Staufen. Friedrich von Bren, 1080 Herzog von Schwaben, vermhl! mit Agnes, Tochter Kuiscr Heinrichs Iv. Heinrich der Stolze, t U39, Gemahlin Gertrud, Tochter Lothars. Judith, Gem. Friedrich von Staufen. Heinrich der Lwe t 1195, Gemahlin Malhilde, Tochter Heinrichs Ii. von England, Otto Iv. t lld. Wilhelm I Otto das Kind, erster Herzog von Brauuschweig und Liicburg. 27. Friedrich I. 11521190. ii52-n9o 1 Friedrichs Person und Ziele. Friedrich, von den Jta-lienern wegen seines rtlich-blonden Bartes Barbarossa (Rotbart) genannt, bestieg, 31 Jahre alt, den Knigsthron. Er war von mittlerer Gre und krftigem Krperbau; heiter blickten seine blauen Augen, freundlich und doch zugleich majesttisch war sein Wesen, wrdevoll seine Haltung. Mit diesen ueren Vorzgen verband er einen klaren Charakter Blick in die Verhltnisse der Zeit und eine unbeugsame Willenskraft, die sich bis zu rcksichtsloser Strenge steigern konnte. An Tchtigkeit in den Waffen stand er keinem nach und war als Feldherr ebenso groß Ziel wie als Staatsmann. Als sein Lebensziel betrachtete er die Wieder-Herstellung der alten Kaisermacht. Zu diesem Zwecke hielt er es fr notwendig, die oberitalischen Städte ganz in seine (Seroalt zu bekommen; denn diese verfgten infolge ihres blhenden Han-dels der reiche Geldmittel und muten die wichtigste Sttze des

3. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 145

1902 - Leipzig : Voigtländer
55. Der Groe Kurfürst Friedrich Wilhelm. 145 von Plauen die Marienburg aus den Hnden der Polen, so da der erste Friede von Thorn 1411 nur geringen Landverlust brachte/-Aber bei den immer mehr zunehmenden inneren Zwistigkeiten gelang es den Polen, den Rittern weitere entscheidende Niederlagen bei-zubringen. Im zweiten Frieden von Thorn 1466 verlor der^^^g" Orden Westpreuen mit dem Bistum Ermland an Polen und mute die polnische Lehnshoheit der Oftpreuen anerkennen. Die Residenz des Hochmeisters wurde nach Knigsberg verlegt. Vergeblich bemhten sich die spteren Hochmeister, die der Orden aus deutschen Fürsten shnen whlte, das Land wieder zu heben. Im Jahre 1525 trat der Hochmeister Albrecht von Brandenburg aus dem frnkischen Hohenzollernhause der Reformation bei (442), machte das Ordensland durch Skularisation zu einem weltlichen Herzogtum und nahm es von Polen als erbliches wettliches" Lehen. Nur wenige katholisch gebliebene Ritter verlegten ihren Sitz 6cr;ffium nach Mergentheim a. d. Tauber. Albrecht stiftete die Universitt Knigsberg. Sein Sohn, der schwachsinnige Herzog Albrecht gxuj Friedrich (15681618), hinterlie das Land seinem Schwiegersohne, f 1618 dem Kurfrsten Johann Sigismund von Brandenburg. Zweite Periode. Das Zeitalter der unumschrnkten Frstengewalt (vom Westflischen Frieden bis zum Ausbruch der groen franzsischen Revolution) 16481789. L Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 55. Der Groe Kurfürst Friedrich Wilhelm 16401688. 1 Jugendzeit und Regierungsantritt des Groen Kur-surften. Friedrich Wilhelm war 1620 geboren und ein Neffe des wo-iess groen Schwedenknigs Gustav Adolf, der eine Schwester Georg Wilhelms zur Gemahlin hatte. Seine fugend fiel in die traurige Zeit des Dreiigjhrigen Krieges, aus dessen Wirren er, 14 Jahre alt, Zuflucht in Holland suchen mute. In diesem damals in hoher Blte stehenden Lande lernte er, was ein kleines, aber tchtiges, ausdauerndes Volk unter weiser Fhrung vermag. Er studierte in Leyden und lebte dann einige Zeit an dem Hofe seines Grundri der Geschichte, n. 10

4. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 146

1902 - Leipzig : Voigtländer
146 Zweite Periode der Neuzeit. Oheims, des kriegskundigen und staatsweisen Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien. Den Verfhrungen zu Leichtsinn und Sittenlosigkeit widerstand er (Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig") und ging lieber zur Freude seines Oheims ins Kriegslager (Wer sich selbst besiegt, der ist zu Groem fhig"). Der Plan der Vermhlung mit Gustav Adolfs Tochter wurde aufgegeben; Friedrich Wilhelm vermhlte sich vielmehr (1646) Henriette mit der hochgebildeten, frommen Luise Henriette, der Tochter Fried-rich Heinrichs von Oranien. Als Friedrich Wilhelm 1640 die Regierung bernahm, standen in seinen westlichen Lndern (Kleve 2c.) fremde Soldaten, in den Marken selbst die, infolge eines Vertrags seines schwachen Vaters, dem Kaiser durch Fahneneid verpflichteten Sldner. In Ostpreuen herrschten, unbekmmert um die Gebote des Landesherrn, eigenmchtig die Stnde (Adel und Städte). Friedrich Wilhelm war ein Erbe ohne Erb-teil". Aber der junge Fürst hatte sich in der ernsten Lebensschule seiner trben Jugend krperliche und geistige Kraft, Mut und ein festes Gottvertrauen errungen. Rasch schuf er zunchst in der Mark Zucht und Ordnung, schlo mit den Schweden einen Waffenstill-stand, entlie die bisherigen Truppen und bildete sich aus ihm er-Stehendes gebenen Leuten ein stehendes Heer von 8000 Mann mit geregelter Besoldung, Verpflegung und strenger Mannszucht. Dies verschaffte 1648 bei den Friedensverhandlungen zu Osnabrck seinen be-harrlichen Forderungen viel Gewicht. Er erlangte zwar nicht den Besitz des gesamten Pommerns, auf das er gem des Erbvertrags von Erimnitz ( 53b5) Anspruch hatte, sondern nur Hinter-Pommern, wurde aber fr das an Schweden abgetretene Vor-Erwerbungellpommern durch das Bistum Kammin sowie die Lande des frheren Erzbistums Magdeburg (als Herzogtum), die Bistmer Halber-stadt und Minden (als Frstentmer) entschdigt. Die Besitz-ergreifung Magdeburgs erfolgte jedoch erst 1680 (Brgermeister Otto Guericke, der Erfinder der Luftpumpe). 2. Begrndung der unabhngigen Herrschaft in Ost-Preuen (Souvernitt) und der unumschrnkten Regie-ruugsgewalt (Absolutismus). Der schwedische König Karl X. Gustav aus dem Hause Pfalz-Zweibrcken, seit 1654 Nachfolger der zum Katholizismus bergetretenen Tochter Gustav Adolfs, Christine, geriet mit dem König von Polen, der ebenfalls dem Hause Wasa

5. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 152

1902 - Leipzig : Voigtländer
152 Zweite Periode der Neuzeit. Mode, Sprache und Unsitte an ihrem Hofe einfhrten, blieb Friedrich Wilhelm kerndeutsch. Gedenke, da du ein Deutscher bist!" rief er in einer Flugschrift seinem Volke zu. Das damals bliche Reisen der Jugend nach Paris suchte er nach Grften zu hindern. Sein Haushalt war schlicht; fr die Drftigen aber sorgte er durch Armen-Huser und Armenpflege vterlich. Er starb nach 48jhriger Regierung im Alter von 68 Iahren mit den Worten: Ich wei, da mein Er-lser lebt". 6. Wrdigung der Verdienste des Groen Kurfrsten. Friedrich Wilhelm hat aus einer Reihe vllig verschiedener Lnder Staatsemheiteinen Staat (von etwa 2000 ?Meilen 110000 ?fttlom.) mit mglichst gleicher Regierungsform geschaffen, ihn im Innern He-r geordnet, nach auen durch Bildung eines starken stehenden Heeres ^Os?-^geschtzt; ferner hat er durch Begrndung der Souvernitt in Ost-Ab?luttsmuspreuen und der unumschrnkten Frstengewalt in allen seinen Lndern Brandenburg-Preuen den Weg zur knftigen Gre gebahnt. In trber Zeit flte er den anderen Mchten Achtung vor deutschem Wesen und deutscher Kraft ein; er hat sich somit durch seine gesamte Wirksamkeit um ganz Deutschland ein bleibendes Verdienst erworben (sein Denkmal von Schlter s. Tafel Ix). 56. Ludwig Xiv. von Frankreich. Die Geschichte des gesamten Europas, insbesondere Deutschlands, ist im 17. und 18. Jahrhundert durch Ludwig Xiv. von Frankreich so wesentlich beeinflut worden, da zu ihrem Verstndnis eine Betrach-tung der Regierung dieses Fürsten sowie der wichtigsten Ereignisse in Frankreich, die seiner Regierung vorausgehen, unerllich ist. a. Geschichte Frankreichs seit Beginn der neuen Zeit bis auf Ludwig Xiv. *) Heinrich Ii. (15471559), Nachfolger Franz' I. (der dessen Kriege vgl. 394 u. 46), erneuerte, mit Moritz von Sachsen ver-bndet, den Krieg gegen Kaiser Karl V. und ri 1552 Metz, Toul und Verdun vom Deutschen Reiche los (vgl. 472). Auf ihn folgten nacheinander seine drei Shne Franz Ii., Karl Ix. und Heinrich Iii.; unter ihnen wteten 30 Jahre lang blutige Religions- *) Die frhere Geschichte Frankreichs s. Anhang I.

6. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 168

1902 - Leipzig : Voigtländer
168 Zweite Periode der Neuzeit. Pferde die sogenannten Ritterpferdgelder (eine Art Grundsteuer) entrichten. Diese Steuern, Kriegsgeflle genannt, dienten zur Unterhaltung des Heeres. Dagegen wurden die sogenannten Do-mnengeflle, d. h. die Einknfte aus den Salzwerken (Salz-Monopol), aus den Zllen, dem Stempelwesen, der Post und vor allem aus den Domnen zur Bestreitung der anderen Kosten des Staatshaushaltes (Verwaltung, Beamtengehlter, Staats-bauten 2c.) verwendet. Am Ende seiner Regierung hatte er nicht nur die von seinem Vater hinterlassenen Schulden getilgt, sondern auch Staatsschatz einen Staatsschatz von 9 Millionen Talern gesammelt. c. Die Rechtspflege wurde unparteiisch, ohne Ansehen der Person, gebt. Die Strafen waren meist sehr streng (der Galgen), Berich?" namentlich gegen ungetreue Beamte; das Kammergericht ward der oberste Gerichtshof fr die Kurmark. d. Das Heerwesen. Seine Hauptsorge aber widmete der König dem Heere; tglich wohnte er in Potsdam den bungen bei. Eine Riesengarde besondere Freude hatte er an den langen Kerls", seinem dortigen Leibregiment, die zur Hlfte aus anderer Herren Lndern, oft durch Gewalt oder List, geworben waren. Diese Garde, sowie das ganze Heer, dessen Zahl er verdreifachte (zuletzt 83000 Mann bei 21/2 Mill. Einwohnern!), wurde mit der grten Sorgfalt und Strenge einexerziert, wobei ihm (in Halle) sein Freund Fürst Leopold von Dessau vorzgliche Dienste leistete (eiserner Ladestock; Gleichschritt). Die Offiziere ernannte der König selbst und duldete nur solche, die tchtig im Dienst waren und un-f" bedingt gehorchten. Jedem Regiment war ein Landbezirk (Kan-ton) zur Aushebung zugewiesen und so die allgemeine Wehrpflicht wenigstens vorbereitet. 3. Die Sorge des Knigs fr den Wohlstand seines Landes. In der Frderung des Wohlstandes seiner Untertanen be-steht das Hauptverdienst Friedrich Wilhelms. Wie sein Grovater durch Berufung der franzsischen Hugenotten dem Lande neue fleiige und wackere Brger zugefhrt hatte, so nahm der mitleidige König bhmische Protestanten in der Gegend von Berlin auf und siedelte (1732) in dem volkarmen Ostpreuen etwa 17000 um ihres wanberung Glaubens willen vertriebene Salzburger an. In der Gegend von Salzburger Memel, Tilsit, Gumbinnen wurde ihnen Ackerland zugeteilt, Bau-Material zu Gehften gegeben, auch Vieh und Werkzeuge zur Ver-

7. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 169

1902 - Leipzig : Voigtländer
60. Friedrich Wilhelm I. 169 fgung gestellt; auf diese Weise wurden 12 verfallene Städte und der 400 Drfer wieder bevlkert oder neu begrndet. Auch sonst zog er durch Anweisung von Landstrecken Deutsche aus der Schweiz, Frankreich und anderen Gegenden in sein Land. berhaupt suchte er der Landwirtschaft auf jede Weise auf-zuhelfen. Er selbst war ein tchtiger Landwirt und machte seine Domnen zu Musterwirtschaften. Einen fr die Landwirte annehmbaren Preis suchte er durch Verbot der Einfuhr fremden Getreides zu erreichen. Bei schlechter Ernte ffnete er seine Magazine, um die Preissteigerung zu verhten. Groe Strecken sumpfigen 0p011,"fe^tei0tt Landes, namentlich am Havellndischen Luch, wurden durch Austrocknung dem Ackerbau gewonnen und armen Bauern geschenkt. In Trakehnen begrndete er die noch heute berhmte Pferdezucht; auch wertvolle neue Futtergewchse fhrte er ein. Vor rohen und gewaltttigen Beamten wurden die Bauern nach Mglichkeit geschtzt und Maregeln gegen das Bauernlegen (Auskauf armer Bauern durch reiche Grogrundbesitzer) getroffen; die Leibeigenschaft suchte er zu mildern und in Gutsuntertnigkeit umzuwandeln. Ebenso eifrig sorgte der Rntg fr das Aufblhen der Gewerbe. Gewerbe Er wollte dem Zustand ein Ende machen, da das preuische Geld ins Ausland flo; die Verbrauchsgegenstnde sollten im eigenen Lande hergestellt werden. In der Tat brachte er es dadurch, da er ge-schickte Werkmeister aus Holland kommen und die brandenburgischen Arbeiter unterrichten lie, dahin, da die Tuchwaren fast alle im Lande verfertigt wurden, sogar das blaue preuische Tuch bald im Ausland sehr geschtzt wurde (Tuchmanufaktur in Berlin). Auf fremde Industrieartikel wurde ein hoher Zoll (Schutzzoll) gelegt, die Ausfuhr einheimischer Rohprodukte verboten (Merkantil- Merkantil-system). Mtem 4. Die Sorge des Knigs fr das geistige Wohl des Volkes. Aber der Rntg sorgte auch fr die geistige Bildung seines Volkes. Wissenschaften und Runste schtzte er zwar nur, soweit Tie unmittelbar ntzlich zu sein schienen, dagegen wurde er der Vater des preuischen Bolksschulwesens. Er errichtete 2000 neue amm^re Schulen und verlangte, da alle Rinder vom 5. bis 12. Jahre in die Schule geschickt und im Lesen, Schreiben, Rechnen und in Gottes Wort unterwiesen wurden (Anfang des Schulzwangs). Namentlich auf die religise Bildung legte er groes Gewicht. Wenn ich das

8. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 170

1902 - Leipzig : Voigtländer
170 Zweite Periode der Neuzeit. Land baue und bessere und mache keine Christen, so hilft das alles Kirche nichts." 200 Kirchen wurden durch ihn erbaut, berall sah er darauf, da Ordnung und Zucht herrsche und ein jeder an seiner Stelle seine Pflicht tue; ja die Hkerinnen und Hndlerinnen wurden gezwungen, während sie auf dem Markte saen, sich mit Handarbeiten zu beschftigen. In seiner unermdlichen Arbeitslust ging er allen mit gutem Beispiel voran. Arme, Kranke und Notleidende jeder Art untersttzte der sonst so sparsame König in der freigebigsten Weise. 5. Bedeutung Friedrich Wilhelms I. Wohl hat Friedrich Wilhelm oft rcksichtslos in das Leben des einzelnen eingegriffen und einseitig nur das Wohl des Ganzen im Auge gehabt, auch durch seine unentschlossene auswrtige Politik (die sein sterreichisch gesinnter Minister von Erumbkow verschuldete) das Ansehen Preuens geschdigt; allein er war ein Organisator ersten Ranges, der geschickteste Volkswirt seiner Zeit, ein trefflicher, sittenstrenger Haus-und Landesvater, ein echter Deutscher und ein frommer Christ, ein Erzieher seines Volks zur Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und Nch-ternheit. Der Groe Kurfürst hat den brandenburgisch-preuischen Staatsbau errichtet, aber Friedrich Wilhelm hat ihn innerlich aus-gebaut, ihn gefestigt und ihm dauernde Sttzen geschaffen. Wie sein Leben, so war auch sein Sterben; standhaft, mit der Ruhe eines Weisen sah er dem letzten Atemzug entgegen. n. Das Zeitalter Friedrichs des Groen. 61. Friedrichs des Groen Jugend und Regierungsantritt. Der erste und der zweite schlesische Krieg; der sterreichische Erbfolgekrieg. Friedrich n. Friedrichs des Groen Jugend. Friedrich Ii. der der Groe ^ 7 1740-1786 Groe, der von 17401786 regierte, war geboren am 24. ^anuar 1712. Seine Mutter Sophie Dorothea war eine Tochter des Kur-frsten Georg I. von Hannover, der 1714 auch den englischen Eazngs- Knigsthron bestieg. Friedrich Wilhelm I. wollte aus seinem Sohne einen frommen Christen, einen tchtigen Soldaten und einen guten Wirt" machen. Daher berwachte er seine Erziehung auf das sorg-fltigste und legte neben der militrischen Ausbildung, der Ee-whnung an strenge Ordnung und Pflichterfllung auf den Unterricht in Religion, Geschichte und Geographie das Haupt-

9. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 171

1902 - Leipzig : Voigtländer
61. Friedrichs des Groen Jugend it. 171 gewicht. Das Interesse des Prinzen wandte sich indessen weit mehr der franzsischen Literatur und der Musik, insbesondere dem Flten spiel, zu. Dadurch entfremdete er sich seinem Vater, dessen Sinn fast nur auf das Praktische gerichtet war; er nannte ihn ver-chtlich einen Querpfeifer und Poeten", der ihm sein ganzes Lebenswerk zerstren werde. Als Friedrich vollends nach einem Be-suche an dem ppigen Dresdener Hofe sich mehrfach leichtsinnig und auch unwahrhaftig erwies, wurde er von dem tiefgekrnkten Vater mit tyrannischer Strenge behandelt; dies erbitterte wiederum den feinfhlenden Prinzen in hohem Mae. Die Bemhungen der Mutter, den Sohn mit einer englischen Prinzessin zu vermhlen, steigerten noch den Zorn des Knigs, und als gar 1730 ein Fluchtplan Friedrichs Schtuch entdeckt wurde, stellte ihn Friedrich Wilhelm, weil er ihn als Deserteur" des Thrones fr unwrdig hielt, vor ein Kriegsgericht, das ihn zum Tode verurteilen sollte. Infolge des krftigen Widerstandes seiner Generale begngte sich der König damit, den Kronprinzen in Kstrin in Gewahrsam zu bringen; dort wurde zu Friedrichs tiefstem ?nufsk Schmerze sein Freund Katte, der ihn bei dem Fluchtversuche untersttzt hatte, hingerichtet. Die schwere Trbsal luterte aber Friedrichs Charakter, und da er sich nunmehr den Wnschen des Knigs fgte und sich auf der Kriegs- und Domnenkammer in Kstrin eifrig in alle Verwaltungsgeschfte einarbeitete, so erwarb er sich nicht nur seine Verzeihung, sondern auch seine Anerkennung und Zuneigung. Die Vershnung wurde dadurch vollkommen, da sich Friedrich, dem Willen des Knigs entsprechend, (1733) mit der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig-Bevern vermhlte; doch ist diese unter dem^gss9 Zwange des Vaters geschlossene Ehe trotz der vortrefflichen Eigenschaften der Prinzessin keine glckliche gewesen. Auf dem Schlosse Rheinsberg bei Ruppin, das der König ihm schenkte, verlebte Fried- Rheinsberg rich dann im Kreise seiner Freunde eine Reihe froher Jahre. Das Verhltnis zum Vater, der wiederholt aussprach, wie dankbar er Gott fr einen solchen Sohn sei, blieb ungetrbt. Friedrich begleitete (1734) bei Gelegenheit des polnischen Erbfolgekriegs die preuischen Truppen an den Rhein und lernte hier den alten Kriegshelden Prinz Eugen kennen. 1740 berief Friedrich Wilhelms Tod den Sohn auf den Thron. 2. Friedrichs Regierungsantritt. Seine Ansprche aus Schlesien. Friedrich erbte von seinem Vater einen wohlgeordneten

10. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 182

1902 - Leipzig : Voigtländer
182 Zweite Periode der Neuzeit. Damit das Geld mglichst im Lande bleibe, wurde auf viele Schutzzoll Waren ein Eingangszoll gelegt (Schutzzoll, Merkantilsystem). Den Geldverkehr erleichterte die knigliche Bank. Zur Hebung des Vinnenverkehrs wurden der Plauesche Kanle Ranal (zwischen Havel und Elbe), der Finowkanal (zwischen Havel und Oder) wie auch der Vromberger Kanal angelegt; mchtig blhte namentlich Stettin durch den Oderhandel auf. Auch den Zugang zur Nordsee, den Preußen durch die Erwerbung Ostfrieslands ge-wonnen hatte, wollte Friedrich ausnutzen; allein die in Emden zur Hebung des Handels nach Asien begrndete Seehandlung hatte keinen nennenswerten Erfolg. Groe Unzufriedenheit erregte der König dadurch, da er die Accise Accise ( 554) auf manche Nahrungsmittel noch erhhte und den Handel mit Tabak und Kaffee gleich demjenigen mit Salz aus-Monopole schlielich dem Staate zuwies (Tabak- und Kaffeemonopol). Schmuggel Diese Maregel hatte einen unerhrten Schmuggel zur Folge, da der Kaffee (in hheren Stnden auch bereits der Tee) als beliebtes Getrnk an die Stelle der Biersuppe getreten war. Da berdies die Regie Verwaltung dieser Steuern, die Regie", Franzosen bertragen wurde, die zwar darin Erfahrung besaen, sich aber durch die Art ihrer Amtsfhrung als Kaffeeriecher" und durch ihr leichtfertiges Leben unbeliebt machten, bereute der König spter diese Einrichtung und war darauf bedacht, die lderlichen Franzosen" wieder los zu werden. Jeder Stand erfreute sich der Frsorge des Knigs; doch ver-langte er im Geiste der Zeit, da jeder in dem Kreise bleibe, in den ihn Geburt und Erziehung gewiesen hatten. 5. Sorge des Knigs fr die geistige Bildung des Volkes. Seine Beamten wie alle seine Untertanen hielt der König zur Arbeit, Pflichterfllung und Vaterlandsliebe durch Lehre, z. B. durch seine Briefe der die Vaterlandsliebe", und eigenes Bei-Schul- spiel an. Zu einer durchgreifenden Umgestaltung des Schulwesens, dem er groe Aufmerksamkeit zuwandte, fehlten leider die ntigen Geldmittel. Das Eeneral-Landschul-Reglement (1763) ordnete die Verhltnisse der Volksschule. Der Schulzwang wurde weiter Schulzwang durchgefhrt: alle Kinder vom 5.13. Jahre waren schulpflichtig. Groe Verdienste erwarb sich um die innere Einrichtung auch der hheren Schulen (seit 1771) der Minister von Zedlitz. Friedrich erkannte, welch ble Folgen die religise Unduld-
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