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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 154

1873 - Heilbronn : Scheurlen
154 Vierter Kreuzzug. zwischen Richard und Leopold gar nicht stattgefunden und Kaiser Heinrich dem Herzog Leopold den Befehl zu Richards Gefangennehmung ertheilt.) Als Philipp August seine Freilassung erfuhr, schrieb er Richards Bruder, Johann ohne Land, der sich mit Philipp August gegen Richard verschworen hatte: „Nehmt euch in Acht, der Teusel ist wieder los!" §. 121. 1204. Vierter Kreuzzug. Lateinisches Kaiserthum in Konstantinopel. Auf Betreiben des Papstes Innocenz Iii. sammelte sich in Venedig ein neues Kreuzheer von französischen und italienischen Rittern unter dem Grafen Balduin von Flandern und dem Markgrafen Bonifacius von Montferrat. Die Venetianer waren bereit, die Überfahrt des 40,000 Mann starken Heeres zu besorgen, und der 94jährige, blinde Doge Heinrich Dan-dolo stellte sich selbst an die Spitze. Zuerst nahmen die Kreuzfahrer die 1202.dalmatische Stadt Zara, welche von Venedig abgefallen war und nun dem Dogen übergeben wurde. Dort erschien der byzantinische Prinz Alexius, unterstützt durch eine Gesandtschaft des deutschen Königs Philipp, und bat die Kreuzfahrer, ihm gegen seinen Oheim Alexius Iii. beizustehen, der seinen Vater Isaak Angelus vom Throne gestoßen, geblendet, in ein Kloster gesperrt und sich selbst zum Kaiser gemacht hatte. Da er 200,000 Mark Silbers und die Vereinigung der griechischen Kirche mit der römischen versprach, so waren alle, besonders auch der Papst, damit einverstanden, daß man zuerst gegen Konstantinopel ziehen solle. Als die venetianische Flotte von 1203. 480 Schiffen vor Konstantinopel ankam, nahmen die Kreuzfahrer die griechische Flotte, eroberten den Hafen, zwangen Alexius Iii. zur Flucht und setzten den blinden Isaak Angelus nebst seinem Sohne Alexius Iv. auf den Thron. Da aber Alexius die versprochene Geldsumme nicht bezahlen konnte, und die Kreuzfahrer viele Gewaltthätigkeiten ausübten, so erhoben die Griechen einen Aufstand, Alexius Iv. wurde getödtet, sein Vater Isaak starb vor Schrecken, und 12.April 1204.ein neuer Kaiser, Alexius Murzuphlus, wurde auf den Thron gesetzt. Nun erstürmten die Kreuzfahrer, auch Franken oder Lateiner genannt, Konstantinopel, mordeten und plünderten und zertrümmerten viele herrliche Kunstwerke. Der neue Kaiser wurde gefangen und von der Säule des Theodosius herabgestürzt. Bei der Theilung des Reiches erhielt Graf Balduin von Flandern in dem lateinischen Kaiserthum die Kaiserwürde mit der Hauptstadt Konstantinopel und der Landschaft Thracien. Das Übrige fiel als Lehen der Krone den Venetianern und den Rittern zu: Markgraf von Montferrat erhielt Macedonien und einen Theil Griechenlands als Königreich Thessalonich, andere wurden Herzoge von Achaja, von Athen u. s. w., und die schlauen Venetianer nahmen den ganzen Küstenstrich am adriatischen und ägeischen Meere, ein Stück des Peloponnes und viele Inseln und kauften dem Markgrafen Kandia ab. Auch wählten sie, dem Vertrage gemäß, einen Patriarchen der lateinischen Kirche, und zwar ihren Landsmann Thomas Morosini. Doch gelang es den Lateinern nicht, das ganze byzantinische Reich zu unterwerfen. In Epirns und Ätolien behauptete sich ein Abkömmling des Hauses Angelus; in Asien gründete der von den Griechen zum Kaiser erhobene Theodor Laskaris das Kaiserthum Nicäa, welches Bithymen, Phtygien, Mysiert, Jonien und Lydien umfaßte; ein Nachkomme der Komnenen

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 158

1873 - Heilbronn : Scheurlen
158 Hohenftaufisches Haus: Friedrich Barbarossa. seinen Burgruinen die Weibertreue genannt wird. Der welfische Kampf wurde dadurch beendigt, daß Konrad dem dreizehnjährigen Heinrich das 1142.Herzogthum Sachsen verlieh, wofür Albrecht der Bär die Unabhängigkeit seiner Markgrafschaft von sächsischer Hoheit und die Aussicht erhielt, seine Herrschaft unter den Slaven noch weiter auszudehnen. Diese inneren Streitigkeiten hielten Konrad von Italien ab. Hier trat Arnold von Brescia gegen die weltliche Macht des Papstthums und der ganzen Geistlichkeit auf und verlangte, daß weder der Papst noch irgend ein anderer Geistlicher Güterbesitz oder Hoheitsrechte haben, daß die Kirche nur von den Opfern und Zehnten der Gläubigen leben solle. Eine solche Lehre gefiel sowohl den lombardischen Städten, als den Bewohnern von Rom. Die Letzteren erklärten dem Papste, daß es mit seiner Herrschaft über die Stadt zu Ende sei; die alte republikanische Verfassung wurde hervorgeholt, ein Senat mit zwei Konsuln sollte wieder gewählt, der Ritterstand und die plebejische Gemeinde mit ihren Tribut- und Centuriat-Komitien hergestellt werden. Mehrere Päpste unterlagen in diesem Kampfe, und die Römer luden Konrad ein, nach Rom zu kommen und in der Hauptstadt der Welt freier und mächtiger zu herrschen als irgend einer seiner Vorfahren. Aber dieser kannte ihre Unzuverläßigkeit zu gut, als daß er solchen Lockungen nachgegeben hätte. Wenige Jahre nach 1152. seinem Kreuzzug starb Konrad Iii. Vor seinem Tode empfahl er, mit Übergehung seines noch minderjährigen Sohnes, seinen kraftvollen Neffen Friedrich, der auf eben diesem Kreuzzuge Proben ausgezeichneter Tapferkeit abgelegt hatte, zum Nachfolger. §. 126. 1176. Friedrich I. Barbarossa. Die Lombarden und Alexander Iii. Papst. Heinrich der Löwe. Wittelsbach. 1152-1190. Friedrich I. Barbarossa war ein Kaiser im Sinne Karls des Großen und Ottos I., der nicht dulden wollte, daß irgend eine Macht auf Erden sich nicht vor der kaiserlichen beuge, und der den deutschen Namen zum geachtetsten und gefürchtetem unter allen machte. Auch er hatte, wie Konrad, seine We l-fenkämpfe; am meisten aber machte ihm Italien zu schaffen, wo nicht bloß der Papst der unversöhnliche Gegner jeder kraftvollen kaiserlichen Regierung war, sondern auch die lombardischen Städte, besonders das stolze Mailand, sich zur Unabhängigkeit kleiner Republiken erhoben und nicht mehr im Sinne hatten, sich unter den Willen des Kaisers zu beugen. Um in Deutschland Ruhe und an den Welfen mächtige Freunde zu haben, gab er dem Sachsenherzog, Heinrich dem Löwen, auch das Her- 1156.zogthum Baiern zurück. Der östreichische Heinrich, welcher dasselbe inne hatte, erhielt dafür die Markgrafschaft Östreich, durch das Land ob der Enns vergrößert, als Herzogthum. Den Herzog von Polen zwang er zum 1157.Lehenseid, machte den Herzog von Böhmen für seine Hilfe im polnischen Krieg zum König, gab bei einem dänischen Prinzenstreit Dänemark einen 1152.König, nahm diesem den Lehenseid ab und ließ die burgundischen Großen 1157. in Besan^on huldigen. In allen zu Deutschland gehörigen Ländern wußte er dem kaiserlichen Wort Achtung und Gehorsam zu verschaffen. Aber sein Hauptaugenmerk war auf Italien gerichtet, wohin er sechs sogenannte Römerzüge unternahm. Auf seinem ersten Zuge berief er die Abgeordneten der 1154.italienischen Städte und sämtliche Vasallen zu einem Reichstag auf die Ron-

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 160

1873 - Heilbronn : Scheurlen
160 Hohenstaufisches Haus: Friedrich Barbaroffa. den Veroneser Bund (Padua, Verona, Vicenza, Treviso, Venedig) schloßen^ nichts Entscheidendes unternehmen und versäumte es, nach Viktors Tod den Papst Alexander anzuerkennen, ließ vielmehr einen neuen Gegenpapst, Pascha-lis Iii., wählen. Alexander kehrte nach Friedrichs Abzug aus Italien nach Rom zurück, die Mailänder arbeiteten eifrig an der Wiederherstellung ihrer 1167.Stadt, und es bildete sich der große lombardische Bund (Venedig, Verona, Vicenza, Padua, Treviso, Ferrara, Brescia, Bergamo, Cremona, Mailand, Piacenza, Parma, Modena, Bologna) mit dem ausgesprochenen Zweck, sich gegenseitig zu unterstützen und dem Kaiser nicht mehr zu zahlen und zu leisten, als seit Heinrich Iv. geschehen sei. Friedrich unternahm schon vor der Stif-1167.tung dieses Bundes seinen vierten Römerzug, eroberte Rom, zwang Alexander zur Flucht, sprach über sämtliche lombardischen Städte, außer Lodi, Pavia und Cremona, die Reichsacht aus, kam aber, da eine heftige Seuche einen großen Theil seines Heeres und viele der edelsten Ritter wegraffte, und die Lombarden alle Gebirgspässe nach Deutschland besetzten, in solche Noth, daß er nur mit Mühe über Susa (wo Hermann von Siebeneichen mit eigener Lebensgefahr ihn rettete) und über die westlichen Alpen nach Deutschland entkam. Nun wurden alle deutschen Beamten und Besatzungen aus Italien verjagt, Mailand wieder befestigt und eine neue Festung, dem Papst Alexander zu Ehren Alessandria genannt, erbaut. So stand es um die kaiserlichen Hoheitsrechte in Italien schlimmer als vor Friedrichs erstem Zuge, und auch in Deutschland gab es für ihn zu thun. Heinrich der Löwe hatte durch glückliche Kriege mit den Wenden in Pommern und Mecklenburg sein Gebiet erweitert, deutsche Kolonieen dort angelegt, den Bischof von Lübeck vertrieben, das Gebiet des Erzbischofs von Magdeburg verwüstet und war im Begriff, ganz Norddeutschland sich zu unterwerfen. Viele Fürsten und Bischöfe klagten über 1168.ihn, Friedrich beschied die Streitenden auf einen Reichstag nach Bamberg, wo jener versprechen mußte, das Eroberte herauszugeben und Frieden zu halten. Nach großen Rüstungen trat Friedrich seinen fünften Römerzug an, 1174.zog über den Mont Cenis, verbrannte Susa und belagerte Alessandria, mußte aber, da ein lombardisches Entsatzheer anrückte, die Belagerung aufgeben, 1175. schloß einen Waffenstillstand und entließ den größten Theil seines Heeres. Als die Friedensunterhandlungen abgebrochen waren, erließ Friedrich mehrere Schreiben nach Deutschland, worin er schleunige Hilfe verlangte, mußte aber hören, daß sein mächtigster Vasall, Heinrich der Löwe, der so eben von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem zurückgekehrt war, die Pflicht der Heeresfolge verweigere. Ob Heinrich dem Kaiser zürnte, weil dieser die mathildischen Besitzungen in Italien und viele welsische Güter in Schwaben durch einen Kaufvertrag mit Welf an sich gebracht hatte, oder ob er wegen seiner norddeutschen Plane seine Kräfte nicht in Italien vergeuden wollte, ist schwer zu entscheiden. Es wirkten wohl beide Gründe mit, und selbst eine Zusammenkunft in Chiavenna am Korner See, wo der Kaiser seinen Vasallen fußfällig anflehte, konnte den trotzigen Welsen nicht umstimmen. Da jeboch artbere Fürsten Friedrich frische Truppen zuführten, so beschloß er, gegen den Rath seiner Freunbe, den lom-barbischen Streit in einer entscheibenben Schlacht zu beenden, würde aber bei 29.Mai H76.Legnano von der stärkeren Truppenmacht seiner Feinde gänzlich geschlagen. Dieser Unfall bewirkte bei Friedrich eine Wendung in seiner italienischen Politik ; er suchte mit seinen Gegnern Frieden zu schließen, wozu Alexander aus Furcht vor der wachsenden Macht der Lombarden gerne bereit war. In 1177. Vene big kamen die beiden großen Männer, Friedrich und Alexander, zu-

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 162

1873 - Heilbronn : Scheurlen
162 Hohenstaufisches Haus: Philipp und Friedrich Ii. Otto Iv. Konstantia an Tankred aus, unter feinem Heere entstand eine Seuche, und 1194. er selbst mußte nach Deutschland zurückkehren. Als Tankred starb, zog Heinrich wieder nach Italien, unterwarf Neapel und Sicilien, auch die Städte Neapel und Palermo, und ließ unter dem Vorgeben, daß eine Verschwörung gegen ihn angestiftet fei, viele Personen, Erzbischöse, Bischöfe, Grafen und andere Edle hängen, spießen, verbrennen, blenden. Selbst Tankreds unmündiger Sohn wurde geblendet. Vom Papste mit dem Bann belegt und von den Italienern gehaßt, zog er mit vielen Schätzen beladen nach Deutschland zurück. Hier machte er den Fürsten den Vorschlag, die Kaiserwürde in seiner Familie erblich zu machen, wofür er Neapel und Sicilien mit dem Reiche vereinigen und alle Lehen für erblich erklären wolle. Aber der Vorschlag gieng nicht durch, und an der Ausführung eines anderen Planes, das byzantinische Kaiserthum mit seinem Reiche zu vereinigen, hinderte den thatkräftigen und verständigen, aber nicht edelgesinnten Kaiser sein früher Tod, den er sich durch 1197. einen kalten Trunk nach starker Erhitzung in der Nähe von Messina zuzog. Da sein einziges Söhnlein, Friedrich, damals erst 3 Jahre alt war, so wählte die gibellinische Partei Heinrichs Bruder, Herzog Philipp von Schwaben, zum König, die welfische den zweiten Sohn Heinrichs des Lö- 1198. wen, Otto Iv. Dieser Zwist war für Papst Innocenz Iii. eine sehr günstige Gelegenheit, Deutschland wieder die Macht der Kirche fühlen zu lassen. Innocenz faßte seine Stellung im Geiste Gregors Vii. auf, sah alle Fürsten als Lehensträger des Papstes an, zwang den kaiserlichen Stadtpräfekten von Rom, ihm den Lehenseid zu leisten, verjagte die kaiserlichen Statthalter von der Mark Ankona und Spoleto und erwarb dadurch dem Papstthum mehrere Städte und das Eigenthumsrecht von Rom, das ihm bisher der Kaiser und die Römer bestritten hatten. Auch die Kaiserin Konstantia erkannte ihn als Oberlehensherrn von Neapel und Sicilien an und setzte ihn im Testament 1198. zum Vormund ihres Sohnes Friedrich ein. Innocenz erklärte nun zwar Friedrich für den rechtmäßigen Herrn von Unteritalien, trat aber doch in Deutschland gegen dessen Oheim, Philipp, auf. Doch hatte dieser die meisten Fürsten auf feiner Seite, während Otto sich auf die geistlichen Stände und die Städte stützte. Daraus entstand ein zehnjähriger Krieg, in welchem Philipp die Oberhand bekam und nahe daran war, auch den Papst für sich zu gewinnen. Da wurde er von dem jähzornigen und rachsüchtigen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, einem Neffen des mit Baiern belehnten Wittelsbachers, auf 1208. dem Schlosse zu Bamberg erschlagen, weil er ihm nicht nur seine ihm zugesagte Tochter verweigert, sondern ihm auch bei seiner Bewerbung um eine schlesische Fürstentochter ein schlimmes Empfehlungsschreiben mitgegeben hatte. Philipps Gemahlin, Irene, eine Tochter des griechischen Kaisers Isaak Ii., „die Rose ohne Domen", starb gleich darauf auf der Burg Hohenstaufen. Otto Iv., welcher die gibellinische Partei durch feine Vermählung mit Philipps Tochter, Beatrix, zu versöhnen suchte, unternahm feinen Römerzug und wurde, nach- 1209. dem er dem Papste in einem schriftlichen Vertrage die Mark Ankona, das Herzogthum Spoleto, die Mathildifchen Güter, das Exarchat von Ravenna und anderes überlassen hatte, zum Kaiser gekrönt. Nun aber trat er gegen den Papst auf, nahm im Kirchenstaat Belehnungen vor, gab die Mathildischen Güter nicht heraus und eroberte fast ganz Neapel. Der Papst sprach über feinen früheren Schützling Otto den Bann aus, worauf die Gibellinen Hein- 1210 richs Vi. Sohn, den 17jährigen Friedrich, der indessen in Italien auferzogen worden war, nach Deutschland beriefen. Der Papst wollte zwar keinen

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 165

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Hohenstauftsches Haus: Enzio. Konrad Iv., Manfred. 165 Norwegen wurde die deutsche Kaiserkrone angetragen, welche kein deutscher Fürst unter solchen Verhältnissen annehmen wollte, bis endlich der 20jährige Gras Wilhelm von Holland sich dazu bereit erklärte und von einigen, meist geistlichen, Fürsten, gewählt wurde. Konrad wurde zuletzt nach Baiern zurückgedrängt. Indessen wüthete der Parteikampf nirgends heftiger als in der Lombardei. Im Osten behauptete sich Ezzelino, welcher Friedrichs Schwiegersohn geworden war, durch seine unerhörte Grausamkeit, im mittleren Theile König Enzio, und von Süden rückte Friedrich mit seinen Saracenen heran. Aber seine Belagerung Parmas mißglückte, sein Heer wurde in einem Ausfall während seiner Abwesenheit zurückgeschlagen; sein Sohn Enzio wurde in der 1248. Schlacht an der Fossalta von den Bolognesen gefangen genommen und 1249. der 24jährige Heldenjüngling noch 23 Jahre, bis zu seinem Tode, im Kerker 1272. gehalten. Selbst gegen seinen vertrautesten Freund, den Kanzler Peter von Vinea, erhob sich die Anklage des Verraths, worauf er verhaftet wurde und sich selbst das Leben nahm. Doch standen immer noch die Sachen für Friedrich nicht ungünstig. Er war Herr von Unteritalien, hatte fast den ganzen Kirchenstaat und Toskana inne, Piacenza und Cremona waren auf seiner Seite, und die Römer drohten, einen neuen Papst zu wählen, wenn Innocenz, dessen man in Lyon sehr überdrüssig war, nicht von dort nach Rom zurückkehre. Auch rüstete sich Friedrich, kaum von einer Krankheit genesen, zur Fortsetzung des Kampfes; aber es waren der Anstrengungen, der Unglücksfälle zu viele; er starb zu Firenzuola an einer ruhrartigen Krankheit in den Armen iz.dec. 1250. seines geliebtesten Sohnes, Manfred, im 56. Lebensjahre. Nun kehrte Innocenz nach Rom zurück, mit dem festen Entschlüsse, den ganzen Stamm der Hohenstaufen zu vernichten. König Konrad Iv. erklärte er nicht bloß seiner Königswürde, sondern auch seines herzogthnms Schwaben 1250-1254. verlustig und belegte ihn mit dem Bann. Unterhalten bot er als ein der Kirche anheimgefallenes Lehen in England und Frankreich aus, hoffte auch, es mit dem Kirchenstaat vereinigen zu können. Aber der 18jährige tapfere Manfred behauptete das Land gegen alle inneren und äußeren Feinde, und als 1251. Konrad nach Italien zog, um wenigstens dieses Erbtheil zu retten, und sich mit seinem Bruder vereinigte, mußte sich auch Neapel und Capua vollends 1253. ergeben. Doch starb Konrad im folgenden Jahre als der letzte hohenstau-fische König, 27 Jahre alt. Nun eilte Innocenz selbst nach Neapel, es fan-1254. den Unterhandlungen statt, und Manfred sollte Unteritalien als Statthalter des Papstes verwalten. Aber es entstanden bald wieder Streitigkeiten, Manfred bot die Saracenen in Luceria auf und schlug das päpstliche Heer in die Flucht. Der krank in Neapel liegende Innocenz starb. Manfred eroberte 1254. wieder das ganze Königreich und ließ sich zu Palermo feierlich krönen. Um ihn zu stürzen, schloß Papst Urban Iv. und nach dessen Tode Clemens Iv. 1258. mit dem kräftigen, aber habsüchtigen und grausamen Karl von Anjou, einem Bruder des französischen Königs Ludwig Ix., einen Vertrag, wonach Karl den König Manfred bekämpfen und gegen einen jährlichen Tribut König von Neapel werden sollte. Dieser erschien bereitwillig, Manfred widerstand mit Muth; als er aber die Schlacht bei Benevent durch Verrath verloren sah, 1266. stürzte er sich unter die feindlichen Haufen und fand hier den Heldentod. Nun konnte niemand mehr Karl widerstehen, und er wurde König von Neapel und Sicilien. Aber er behandelte das arme Land wie ein Tyrann eine eroberte

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 127

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Die Longobarden in Italien. Gregor der Große. 127 Belagerung und machte es zur Hauptstadt des neuen Longobardenreiches (Lont-Barbei). Als er aber bei einem Schmause Rosimund zwang, aus dem Schädel ihres Vaters zu trinken, so ließ ihn diese ermorben, kam aber Mb batauf selbst um. Die Longobarben, welche unter vielen Herzogen stauben, verfuhren 573. gegen die Eingeborenen nicht so milb, wie die (Bothen, nahmen große Län-berstrecken in Besitz und verlangten den dritten Theil vom Ertrag der Län-bereien. Sie bekannten sich zur arianischen Lehre, nahmen aber, besonders durch die Bemühungen ihrer Königin Theodolinde, einer bairischen Prinzessin, bald den katholischen Glauben an. Ihr Reich erstreckte sich über ganz Oberitalien und Toskana und umfaßte in Unteritalien die Gegenden von Capua, Benevent und Tarent; zum Exarchat von Ravenna aber gehörte das übrige Unteritalien, das Herzogthum Rom, der Küstenstrich von Rimini bis Ancona, die Gegend um Genua und die Inseln Sicilien, Sardinien und Korsika. Daß die Longobarden mit dieser Theilung nicht zufrieden waren, war natürlich. Sie wollten sich ganz Italiens mit der Hauptstadt Rom bemächtigen und zwangen dadurch den päpstlichen Hos, sich nach einem kräftigen Beschützer umzusehen, wozu sich die fränkischen Könige Pipin und Karl am besten eigneten. §. 104. Gregor der Große, Papst. Christenthum bei den Angelsachsen. Columban590. Gallus, Bonifaeius. Unter allen Bischöfen nahmen die Bischöfe von Rom, Alexandria, An-tiochia und Konstantinopel den höchsten Rang ein und hießen, im Gegensatz zu den anderen Bischöfen, Patriarchen. Die Patriarchen von Rom und Konstantinopel galten als die vornehmsten und stritten mit einander um den Vorrang. Aber während der Patriarch von Konstantinopel durch die Nähe des Hofes beengt wurde, fühlte sich der Patriarch von Rom weit freier. Sein Recht, die Oberleitung der ganzen katholischen Kirche zu übernehmen, gründete der letztere auf die allgemein angenommene Tradition von der Stiftung der christlichen Gemeinde zu Rom durch den Apostel Petrus, den ersten römischen Bischof, und von seinem dort erlittenen Märtyrertod. Bei der Vielheit der germanischen Staaten, welche nach und nach den Arianismus mit dem katholischen Glaubensbekenntniß vertauschten, fühlte man das Bedürfniß nach einer Einheit in der Kirche und suchte diese Einheit in der Person eines die kirchlichen Angelegenheiten aller katholischen Völker leitenden Oberhauptes darzustellen. Nach dieser Stellung strebten die römischen Patriarchen, und besonders vermittelst ihrer Verbindung mit den fränkischen Königen führten sie ihren Plan durch. Während früher jeder Bischof papa oder Papst genannt wurde, nannte sich seit dem 5. und 6. Jahrhundert der römische Bischof vorzugsweise Papst und zwar in der Bedeutung eines Oberhauptes der gesamten katholischen Kirche. Der ausgezeichnetste von allen Päpsten der ersten Jahrhunderte war Gregor I., der Große, welcher den Glanz des Papstthums durch feier-590-604. liche Ceremonien, durch Einführung der Messe und der Kirchenmusik entfaltete und seine Macht durch Aussendung von Missionären erweiterte. So schockte er den Abt Augustin mit 40 andern Geistlichen nach England, wo sie von der Königin Bertha, der Gemahlin des Königs Ethelbert von Kent, einer christlichen Prinzessin aus dem merowingischen Geschlecht, auf jede Weise unterstützt würden. Ethelbert und 10,000 Sachsen ließen sich taufen, Augustin 597. würde Erzbischof von Canterbury, noch andere Bisthümer wurden gegründet

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 172

1873 - Heilbronn : Scheurlen
172 Friedrich von Östreich und Ludwig der Baier. Dies erzeugte einen achtjährigen Krieg, der besonders in Süddeutschland seinen Schauplatz hatte. Zuerst zog Friedrichs Bruder, Herzog Leopolds mit einem glänzenden Heere von Rittern gegen die Waldstätte, um sie für ihre Parteinahme für Ludwig zu züchtigen und alte habsburgische Plane zu ver-1315.wirklichen. Aber er wurde in dem Engpaß von Morgarten von 1300 Eidgenossen und 50 Verbannten geschlagen und verlor gegen 1800 Mann. Ludwig bestätigte den Waldstätten ihre Freiheiten, und ihrem Bunde traten bald auch Luzern, Bern, Zürich, Glarus und Zug bei. Nach langem Kampfe kam es auch in Deutschland zur Entscheidung: in der Schlacht bei Mühldorf (oder 1322. Ampfingen) wurde Friedrich (durch Ludwigs trefflichen Feldhauptmann Schwep-permann) geschlagen und gefangen genommen. Aber Leopold ruhte nicht und verband sich mit König Karl Iv. von Frankreich und Papst Johann Xxii. in Avignon, welcher letztere Ludwig in den Bann that, die Polen zu einem Einfall in Brandenburg bewog und die Kurfürsten aufforderte, dem König von Frankreich die deutsche Krone zu übertragen. Um mit seinen auswärtigen Gegnern um so eher fertig zu werden, suchte Ludwig mit der östreichischen Partei sich auszusöhnen, entließ den auf dem Schlosse Trausnitz gefangen gehaltenen Friedrich aus seiner Haft unter der Bedin- 1325. gung, daß er der Krone entsage und seine Partei zum Frieden bewege. Da dieser weder Leopold noch den Papst zum Frieden bringen konnte, so kehrte er, dem Trausnitzer Vertrage gemäß, in die Gefangenschaft zurück, worauf Ludwig, in enger Freundschaft mit Friedrich, die Regierung mit ihm theilte, ohne daß übrigens die Kurfürsten ihre Genehmigung hiezu gaben. Jedoch gestalteten sich die Verhältnisse in Deutschland für Ludwig günstiger, da bald 1326. darauf Leopold starb, und Ludwig nach Friedrichs Tod 1330 mit dem Haupt der Habsburger, Albrecht dem Weisen, sich aussöhnte. 1327. Um auch in Italien seine Partei zu stärken, zog er dahin, erhielt in 1328. Mailand die eiserne Krone, in Rom die Kaiserkrone, ließ Papst Johann Xxii. absetzen und einen Franziskanermönch als Nikolaus V. zum Papste wählen. Alles schien günstig für Ludwig, der sich schon zu einem Zuge nach Neapel rüstete. Als er aber von den Römern eine Steuer von 30,000 Goldgulden forderte, war es mit der Freundschaft aus. Nicht bloß Rom, auch Florenz und die Lombardei erhoben sich gegen ihn, und er mußte Italien verlassen, 1330. sein Gegenpapst Nikolaus that in Avignon Buße, und der Franzosenpapst hatte wieder die Oberhand in Italien. Da auch der folgende Papst, Benedikt Xii., auf die Drohungen des französischen Königs hin, Ludwig nur unter der Bedin-1338. gung der Thronentsagung vom Bann befreien wollte, so legte Ludwig auf dem Reichstag zu Frankfurt den ganzen Streit der Versammlung vor. Diese erklärte einmüthig, daß der Kaiser zur Herstellung des Friedens mit dem Papste alles gethan habe, was nur irgend verlangt werden könne, und daß diejenigen Geistlichen, welche dem vom Papste verhängten Interdikt Folge leisten, ver-1338.jagt werden sollten, was auch geschah. Und der Kurverein zu Rense erklärte, daß die kaiserliche Gewalt von Gott komme, nicht vom Papst, und daß die von den Kurfürsten vollzogene Kaiferwahl der päpstlichen Bestätigung gar nicht bedürfe. Da aber Ludwig feiner Ländergier zu sehr nachgab, seinem Sohne Ludwig, dem er schon längst die Mark Brandenburg verschafft hatte, 1342. durch Vermählung mit der Erbin von Tirol, Margarethe Maultasch, auch Tirol zuwandte, nachdem er ihre frühere Ehe eigenmächtig getrennt hatte, und da er die Grafschaften Holland, Seeland, Friesland und Hennegau als heimgefallene Mannslehen seinem zweiten Sohne Wilhelm gab, so zog er sich

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 133

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Pipin der Kleine. Karl der Große. 133 mals eher eine selbständige Republik, als, wenn auch nur dem Namen nach, eine byzantinische Stadt zu nennen. Als nun der Longobardenkönig Aistulf ganz Italien zu erobern strebte und, nach der Wegnahme Ravennas samt dem Exarchat, Rom bedrohte, so bat der Papst Stephan Ii. den mächtigen Fanken-könig um Hilfe, reiste selbst nach Frankreich und salbte Pipin und seine Söhne noch einmal mit eigenen Händen. Pipin hatte nun Gelegenheit, dem Papste für die Gefälligkeit seines Vorgängers Zacharias Dank abzustatten, zog zweimal. über die Alpen und zwang Aistulf zur Herausgabe des Exarchats und zu einem jährlichen Tribut. - Das Exarchat oder das Gebiet von Ravenna bis 755. Ankona schenkte Pipin dem Papste und legte dadurch den Grund zu dem späteren Kirchenstaate. Der geistliche Herrscher war nun auch weltlicher Fürst. Die Stadt Rom aber gehörte nicht zu seiner Herrschaft; diese blieb Republik, und Pipin nannte sich, wie einst Odoaker, Patricius von Rom. Der byzantinische Kaiser machte zwar Einwendungen gegen die Verschenkung seines Exarchats; aber er war nicht im Stande, diese weiter zu verfolgen. Darauf besiegte Pipin den aufrührerischen Herzog von Aquitanien und verjagte die Araber aus den wenigen Städten, die sie noch im Süden besaßen. Auch drang er in das Gebiet der Sachsen, welche die Grenzen beunruhigten, ein und zwang die westlichen Stämme zur Entrichtung eines Tributs. Er starb zu Paris im 54. Lebensjahr. 768. §. 109. Karl der Große, römischer Kaiser. (Abbasiden in Bagdad.) 768 814. Pipin theilte vor seinem Tode das Reich unter seine zwei Söhne Karl und Karlmann. Karl erhielt die nördliche, Karlmann die südliche Hälfte. Als aber Karlmann nach drei Jahren starb, so erhielt Karl, mit Übergehung 768. der zwei kleinen Söhne Karlmanns, durch einen Beschluß der Großen, das ganze Reich und wurde so Alleinherrscher der Franken. Während seiner lan-771. gen Regierung führte er fast immer Krieg und machte sich zum mächtigsten 768-814. Herrscher von Europa. Zuerst unterwarf er den abgefallenen Herzog von 769. Aquitanien, Hunold, setzte ihn ab und vereinigte Aquitanien mit Frankreich. Dann führte er 32 Jahre lang, freilich mit sehr vielen Unterbrechungen Krieg mit den Sachsen. Diese wohnten von der Ostgrenze des Franken-772-804. reiches bis zur Elbe und Nordsee, in dem heutigen Westfalen, Hannover und Braunschweig, unter den Namen Engem, Westfalen und Ostfalen, waren noch heidnisch und machten häufige Plünderungszüge ins fränkische Gebiet. Ein so tapferes Volk wollte Karl lieber zu Unterthanen, als zu unruhigen Grenznachbarn haben, hoffte auch, ihren bisherigen Widerstand gegen das Christenthum brechen zu können. Daher brach er nach einem Beschluß der fränkischen Großen in Worms gegen die Sachsen aus, schlug sie, eroberte ihre Festung Eresburg bei 772. Paderborn, zerstörte ihr Heiligthum, die Jrmensäule, und drang bis zur Weser vor. Die Sachsen machten Frieden und gaben Geisel. Aber während Karl in Italien beschäftigt war, fielen sie verheerend in Hessen ein, und er mußte drei Jahre nach einander gegen sie ziehen, schlug sie, befestigte Burgen 775-777. in ihrem Lande, vermehrte feine Besatzungen und zwang viele zur Tauft. In einer Versammlung ihrer Edlen zu Paderborn versprachen sie endlich, 777. Karl als ihren Oberherrn anzuerkennen, und der Ausbreitung des Christenthums nicht mehr hinderlich zu sein. Aber ihr tapferster Heerführer, Widu-kind, war nicht erschienen, sondern zu dem dänischen Könige geflohen. Ein

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 176

1873 - Heilbronn : Scheurlen
176 Konzil von Konstanz. Hus. sich, dadurch die Versammlung aus einander zu sprengen und gegen seine eigene Abdankung zu Protestiren. Doch mißlang dieser Plan vollständig. Johann wurde von Freiburg (in der Schweiz), wohin er sich begeben hatte, abgeholt und 5 Jahre gefangen gehalten. Herzog Friedrich, mit der Reichsacht belegt, verlor durch die Eidgenossen seine Besitzungen im Aargau nebst dem Stammschloß Habsburg und konnte seine deutschen Besitzungen, deren sich bereits Reichsstädte und Fürsten bemächtigt hatten, nur dadurch retten, daß er nach Konstanz zurückkehrte und die Gnade des Kaisers anflehte. Von der nach den vier Hauptnationen (Deutsche, Franzosen, Engländer und Italiener) eingetheilten und abstimmenden Versammlung wurde erklärt, daß alle 3 Päpste (Johann Xxiii., Gregor Xii. in Rimini und Benedikt Xiii. in Perpignan) abgesetzt seien, und daß eine allgemeine Kirchenversammlung ihre Gewalt nicht vom Papste, sondern von Christus habe, daher sich auch der Papst ihren Beschlüssen unterwerfen müsse. Als aber die Deutschen darauf drangen, daß man die verschiedenen Mißbräuche abschaffen, die Kirche gründlich reformiren und dann erst einen neuen Papst wählen solle, der vorher die Beschlüsse des Koncils zu unterschreiben habe, so sah man deutlich, daß es den Kardinälen und Bischöfen nicht um das Wohl der Kirche, sondern vor allem um ihre eigene Existenz zu thun sei. Die Italiener wußten die Franzosen und Engländer zu gewinnen, die Deutschen wurden überstimmt, 1417. und vor allen weiteren Beschlüssen ein neuer Papst, Martin V., gewählt. Dieser verhandelte mit den einzelnen Nationen, schaffte in besonderen Konkor- 1418. baten mit Deutschland und England einige Mißbräuche ab und löste, als eine Seuche ausbrach, die Versammlung auf. Damit waren die Wünsche der Völker beseitigt. Was aber diesem Koncil eine traurige Unsterblichkeit in der Geschichte verschafft hat, ist der an Hus verübte geistliche Justizmord. Nachdem schon etwa 40 Jahre vorher Johann Wiclef (Wikleff), Pro- 1371. feffor zu Oxford, nicht bloß gegen die Unsittlichkeit der Geistlichen, sondern auch gegen einige Lehren der katholischen Kirche sich erhoben und die Unfehlbarkeit des Papstes, die Verdienstlichkeit des Mönchthums, die Lehre von der Brotverwandlung, von der Ohrenbeichte und vom Ablaß angegriffen hatte, setzte der von seinen Schriften tief ergriffene Professor zu Prag, Johann Hus von Husinetz, ein Czeche, diese Untersuchungen und Angriffe fort und fand in Hieronymus von Faulfisch und in dem Prediger Jakob von Mies treue Genossen. Als Rektor der Universität verschaffte er bei allen Verhandlungen derselben den Czechen das Übergewicht über die Deutschen, in Folge dessen sämtliche deutsche Professoren und Studenten, gegen 5000, Prag verließen und sich größtenteils nach Leipzig wandten. Dadurch verlor Prag seine Stellung als erste Universität Deutschlands für immer und der dortige Erzbischof seinen bedeutendsten Rückhalt; denn die deutschen Professoren waren demselben ganz ergeben gewesen. Da Hus seine Wikleffschen Grundsätze offen aussprach, kam er bald in Streit mit dem Erzbischof zu Prag und mit Papst Johann Xxiii., und als Hieronymus das Ablaßdekret, welches Johann, um Geld zu bekommen, in Böhmen verkünden ließ, am Pranger zu Prag verbrannte, 1413. sprach dieser Papst über Hus und Hieronymus den Bann aus. Hus mußte Prag verlassen und predigte auf dem Lande unter ungeheurem Zulauf. Da er sich auf ein allgemeines Koncil berufen hatte, fo gierig er freiwillig nach 1414. Konstanz, von Sigismund mit einem kaiserlichen Geleitsbrief versehen. Aber kaum war er dort, so wurde er auf die Anklage einiger Prager Theologen verhaftet, und dem Kaiser bedeutet, daß er nicht befugt sei, einen Ketzer zu

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 141

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Sächsisches Haus: Cito I. Otto der Ii. 141 die Magyaren einen neuen Einfall in Deutschland machten, in Baiern bis an den Lech vordrangen und Augsburg Mannten, zog er zum Entsatz heran und schlug sie mit dem Heere der Schwaben, Baiern und Franken und 1000 böhmischen Reitern auf dem Lechfelde bei Augsburg so gänzlich,955. daß nur wenige nach Hause kamen und die Magyaren es nie mehr wagten, in das Innere Deutschlands einzudringen. Am meisten hatte -Otto mit Italien zu schaffen. Dort hatte der Markgraf Berengar von Jvrea den Grafen Hugo von Arles, Herzog von Nieder-burgund (Bourgogne) und König von Italien (Lombardei), verdrängt, bessert Sohn Lothar vergiftet, sich der Krone von Italien bemächtigt und Lothars Gattin, der schönen Königswitwe Adelheid, die Zumuthung gemacht, daß sie seinen Sohn Adalbert heiraten sollte. Da sie nicht einwilligte, sperrte er sie in eine Burg am Gardasee ein. Aber sie entkam nach Kanossa, rief den König Otto zu Hilfe und bot ihm ihre Hand an. Otto zog nach Italien, nahm Pavia ein, wurde als König von Italien anerkannt und feierte seine 951. Vermählung mit Adelheid. Doch erregte diese Verbindung Unfrieden in Ottos Familie. Sein Sohn Liudolf, Herzog von Schwaben, und sein Schwiegersohn, Konrad von Lothringen, erhoben sich gegen ihn; sie mußten mit Gewalt zur Unterwerfung gezwungen werden und verloren ihre Herzogtümer. Berengar, von welchem alles abgefallen war, gab er Italien als Lehen. Als sich aber Berengar später empörte, zog Otto wieder nach Italien und ließ in Mailand 961. Berengar, welcher von seinem Heere verlassen worden war, für abgesetzt erklären. Dann gierig er nach Rom, wurde vom Papst Johann Xii. als römischere. Kaiser gekrönt und ließ sich von den Römern Treue schwören. Von da an blieb die römische Kaiserwürde bei dem deutschen Reiche, welches nun „das heilige römische Reich deutscher Nation" hieß. Damit war der deutschen Königskrone viel Glanz verliehen, aber wenig Gewinn, und hauptsächlich in dieser Verbindung Italiens mit Deutschland ist der Grund zu suchen, daß den deutschen Kaisern nicht gelang, was die französischen und englischen Könige durchsetzten, die Macht der Vasallen zu brechen und ein einheitliches Reich zu gründen. Da sich Papst Johann Xii. mit Berengar gegen Otto verband, dessen Macht ihm zu drückend war, so zog Otto zum zweitenmal nach Rom und ließ durch ein Concilium deutscher und italienischer Bischöfe Johann Xii. absetzen und Leo Viii. an963. dessen Stelle erwählen. Berengar wurde als Gefangener auf das feste Schloß Bamberg geführt. Noch zweimal mußte Otto nach Rom ziehen, um die fortwährend widerspenstigen Römer zu züchtigen. Otto wünschte ganz Italien in seinen Besitz zu bekommen. Um Unteritalien, wo er die Fürstentümer Bene-vsnt und Cs-pua unterworfen hatte, zu erhalten, vermählte er seinen Sohn Otto mit der griechischen Kaisertochter Theophano, in der Hoffnung, daß sie als Brautschatz die dem byzantinischen Kaiserthron noch unterworfenen Provinzen Apulien und Kalabrien mitbringen werde. Unter solchen Entwürfen starb er, noch bei Lebzeiten der Große genannt. 973. Ihm-folgte fein damals achtzehnjähriger Sohn Otto Ii., welcher schon 973-983. früher vom Papst Johann Xiii. als Nachfolger seines Vaters gekrönt worden war. Die schwächsten Seiten der deutschen Herrschaft waren damals Loth ringen und Italien, da jenes Frankreich, dieses verschiedene italienische Fürsten und die Päpste für sich in Anspruch nahmen. Um in Lothringen Ruhe zu haben, gab Otto Niederlothringen dem Bruder des französisch-karolingischen Königs Lothar, Karl. Zum Dank dafür brach Lothar in Oberlothringen ein und drang bis Aachen vor. Aber Otto vertrieb ihn aus Lothringen und rückte
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