Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Neunklassige Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
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Zweite Periode der Neuzeit.
porgekommene Georg von Derfflinger, der Artillerie Otto von Sparr suchte er die zur Erhaltung des Heeres und zur Be-streitung der Verwaltungskosten notwendigen Einnahmen des Steuerwesen Staates zu regeln, durch ein geordnetes Steuerwesen sicher zu stellen und so die Staatskasse von der Bewilligung der Landstnde unabhngig zu machen. Neben den Einnahmen, die der Staatskasse aus den Domnengtern, den Forsten, Bergwerken und dem Mnzrecht, sowie aus der Post und den Zllen zuflssen, und neben den Abgaben, die auf den Bauern lasteten, richtete er daher in den Accise Stdten die sogenannte Accise ein, eine Verbrauchssteuer auf ge-wisse Nahrungsmittel, sowie eine Brau- und Mehlsteuer, ferner das Salz- und Mhlstein-Monopol (Allein-Verkaufsrecht des Staates). Vor allem aber war es sein ernstes Bestreben, den Wohl-stand des gesamten Volkes auf alle Weise zu heben, wobei ihm seine Erfahrungen aus seinem Aufenthalte in Holland zum Fhrer dienten.
Eschau** So lie er denn groe Strecken sumpfigen Landes in der Altmark, wie in den Niederungen der Oder, Havel und Warthe, durch Hollnder, die er in sein Land berief, entwssern und in fruchtbares Land umwandeln.
Der Gartenbau und die sorgfltige Viehzucht der Hollnder wurden zum Muster fr die einheimischen Bauern.
Der Kurfürst selbst war ein groer Freund des Obst- und Wein-bau es. Er ordnete an, da die Landstraen mit Bumen bepflanzt wrden, da kein Landmann heiraten drfe, bevor er nicht sechs Obst-bume gepfropft und sechs Eichen gepflanzt habe. Tchtigen Aus-lndern und ausgedienten Soldaten schenkte der Kurfürst wste Bauern-Hfe oder stdtische Grundstcke.
Industrie Ebenso tatkrftig sorgte er fr die Industrie. Die Woll-Manufakturen aus lterer Zeit wurden vervollkommnet, die Tapetenfabrikation, die Glasfabrikation, die Tabakbereitung eingefhrt. Am meisten aber hob sich die Industrie durch die 20000 eingewanderten franzsischen Protestanten. Die arbeitsamen und erfahrenen Mitglieder der franzsischen Kolonie in Berlin grndeten Seiden-, Hut-, Strumpf- und Samtmanufakturen, auch Seidenfabriken und Samtfrbereien.
Berlin wurde vergrert und verschnert, mit Pflaster und Be-leuchtung versehen; fr Reinlichkeit wurde gesorgt; die Strohdcher verschwanden.
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Extrahierte Personennamen: Georg_von_Derfflinger Otto_von_Sparr Otto
Extrahierte Ortsnamen: Holland Altmark Berlin Berlin
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
Xi. Die Gemeinde und ihre Pflichten, die Genossenschaft und ihr Segen. 313
Sumpf verwandelten, sondern auch gute Wiesen gewonnen. Man
schritt ans Werk, dämmte den Bach ein, leitete das Wasser in zahl-
reichen Graben ab, und in kurzer Zeit war ein gutes und fettes Futter-
für vermehrtes Vieh und damit auch Dung gewönnet!, an dem das
Dorf immer Mangel gelitten hatte.
Das aber war nicht alles. Wir wissen, daß der Bach viel Gefüll
hatte. Das dem Dorf zunächst liegende erwarb der Doktor und baute
daselbst eine Mahlmühlb, die dem Orte fehlte. Aus weite Entfernung
und auf schlechten Wegen hatten die Bewohner bisher ihre Frucht zur
Mühle fahren müssen. Nun ging er weiter. Grund und Boden der
Gemeindc war nicht so groß, daß die Bewohner hinreichend mit Feld-
arbeit beschäftigt gewesen wären. Er beschloß daher, eine Industrie
in das Dorf zu rufen. Durch den Verkauf eines Teils seines Besitz-
tums an einige unternehmende Kapitalisten wurde auch dies ermöglicht.
Bald sah man die Mauern einer Spinnerei sich erheben, an die sich
später eine Kattunfabrik anschloß. Der Anfang mit derlei Anstalten
war nun gemacht, und da immer noch Wasserkräfte übrig waren, so
gab dies zur Errichtung einiger Hammerschmieden Anlaß. Ohne An-
stände liefen diese Neuerungen aber nicht ab. Schönfelds Einwohner
waren für diese neue Gewerbtätigkeit teils nicht zahlreich, teils nicht
verständig genug, und es mußten daher fremde Arbeiter herbeigezogen
werden, welche man als ebensoviel Mäuler, die dem Ort das Brot
wegessen und die Waren verteuern, mit Neid und Unwillen ansah.
Der Doktor wußte die Aufgeregten zu beruhigen. Es galt aber,
noch in einer andern Richtung allen seinen Einfluß geltend zu machen,
da es sich nun auch darum handelte, die Gemeindegüter, ansehn-
liche Ländereien, auf welche die Armen ihre Kühe und Schafe zur
Weide schickten, teils zu verkaufen, teils auf lebenslängliche Nutznießung
gegen mäßigen Zins zu verteilen. „Das heißt die Gemeinde ruinieren
und die Armen vollends an den Bettelstab bringen," war das Gerede
im Dorf. Der Doktor setzte aber auch dies vermöge seiner Beliebtheit
in der Überzeugung durch, daß sein Vorschlag die beste Auskunft sei,
für die gemeinnützigen Verbesserungen Mittel zu schaffen und wertlose
Weiden in gutes Ackerland zu verwandeln. So wurde denn auf sein
Anraten ein Teil des Gemeindegutes unter die Einwohner verteilt; der
Rest kam zum Verkauf und gelangte in die Hände auswärtiger Eigen-
tümer, die eine bessere Bearbeitung des Bodens einführten. Immerhin
war diese Maßregel bedenklich für das Gemeinwohl und besonders für
die Armen.
Jetzt wendete Herr Auer seine Sorgfalt auch den Wäldern zu.
Da gleichzeitig die Hammerschmieden Nachfrage nach Holz veranlaßten,
so kamen die Forsten bald in schönen Ertrag, und die Bevölkerung fand
auch hier Arbeit.
Mit den gewonnenen Mitteln konnten nun auch diejenigen
Arbeiten in Angriff genommen werden, die den Verkehr des Ortes
nach auswärts erleichtern sollten. In erster Linie mußten die so ver-
wahrlosten Verbindungsstraßen hergestellt werden. Anfänglich
sahen viele auch darin nur Formen zum Besten der Wohlhabenden.
Bald aber, als sie wahrnahmen, wie die Gewerbtätigkeit und Die Fort-
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Hrsg.: Polack, Friedrich, Stier, K., Krämer, J. B., Schreiber, B., Rockstroh, J.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
Xl Die Gemeinde und ihre Pflichten, die Genossenschaft und ihr Segen. 313
Mühle fahren müssen. Nun ging er weiter. Grund und Boden der
Gemeinde war nicht so groß, daß die Bewohner hinreichend mit Feld-
arbeit beschäftigt gewesen wären. Er beschloß daher, eine I n d u st r i e
in das Dorf zu rufen. Durch den Verkauf eines Teils seines Besitz-
tums an einige unternehmende Kapitalisten wurde auch dies ermöglicht.
Bald sah man die Mauern einer Spinnerei sich erheben, an die sich
später eine Kattunfabrik anschloß. Der Anfang mit derlei Anstalten
war nun gemacht, und da immer noch Wasserkräfte übrig waren, so
gab dies zur Errichtung einiger Hammerschmieden Anlaß. Ohne An-
stände liefen diese Neuerungen aber nicht ab. Schönfelds Einwohner
waren für diese neue Gewerbtätigkeit teils nicht zahlreich, teils nicht
verständig genug, und es mußten daher fremde Arbeiter herbeigezogen
werden, welche man als ebensoviel Mäuler, die dem Ort das Brot
wegessen und die Waren verteuern, mit Neid und Unwillen ansah.
Der Doktor wußte die Aufgeregten zu beruhigen. Es galt aber,
noch in einer andern Richtung allen seinen Einfluß geltend zu machen,
da es sich nun auch darum handelte, die Gemeindegüter, ansehn-
liche Ländereien, auf welche die Armen ihre Kühe und Schafe zur
Weide schickten, teils zu verkaufen, teils auf lebenslängliche Nutznießung
gegen mäßigen Zins zu verteilen. „Das heißt die Gemeinde ruinieren
und die Armen vollends an den Bettelstab bringen," war das Gerede
im Dorf. Der Doktor setzte aber auch dies vermöge seiner Beliebtheit
in der Überzeugung durch, daß sein Vorschlag die beste Auskunft sei,
für die gemeinnützigen Verbesserungen Mittel zu schaffen und wertlose
Weiden in gutes Ackerland zu verwandeln. So wurde denn auf sein
Anraten ein Teil des Gemeindegutes unter die Einwohner verteilt; der
Rest kam zum Verkauf und gelangte in die Hände auswärtiger Eigen-
tümer, die eine bessere Bearbeitung des Bodens einführten. Immerhin
war diese Maßregel bedenklich für das Gemeinwohl und besonders für
die Armen.
Jetzt wendete Herr Auer seine Sorgfalt auch den Wäldern zu.
Da gleichzeitig die Hammerschmieden Nachfrage nach Holz veranlaßten,
so kamen die Forsten bald in schönen Ertrag, und die Bevölkerung fand
auch hier Arbeit.
Mit den gewonnenen Mitteln konnten nun auch diejenigen
Arbeiten in Angriff genommen werden, die den Verkehr des Ortes
nach auswärts erleichtern sollten. In erster Linie mußten die so ver-
wahrlosten Verbindungs st raßen hergestellt werden. Anfänglich
sahen viele auch darin nur Fronen zum Besten der Wohlhabenden.
Bald aber, als sie wahrnahmen, wie die Gewerbtätigkeit und die Fort-
schritte im Feldbau das Fuhrwerk vermehrten, begriffen sie, daß dem
Armen wie dem Reichen der gute Zustand der Wege zu statten kam.
Auch der neue Geistliche hatte durch Wohlwollen und freundliche
Teilnahme an den Angelegenheiten der einzelnen Familien sich die
Herzen gewonnen, und es war ihm leicht, an der Wiedergeburt der
Gemeinde mitzuarbeiten. Die Kirche war besuchter als je. Indem
sich die Vermögensumstände der Leute verbesserten, wurden sie auch
sittlich bester.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]