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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 139

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). 139 gebildet, zuerst (seit 1506) Pfarrer in Glarus, als Feldprediger in Italien Zeuge des entsittlichenden Einflusses der Reisläuferei1 und des fremden Goldes, dann (seit 1516) Leutpriester in Einsiedeln (in Schwyz), seit 1519 Prediger am großen Münster in Zürich, war im wesentlichen durch humanistische Studien, insbesondere von Erasmus beeinflußt, zum Reformator geworden. Nach dem ersten Streit mit dem Ablaßprediger Samson begann die Reformation in Zürich (seit 1523) und fand, zum Teil nach erbitterten Kämpfen, Eingang in Basel (Ökolampadius), Bern, Schaffhausen, Appenzell, Glarus, Graubünden, während besonders die inneren Kantone Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug katholisch blieben. Als Theologe radikaler und nüchterner als Luther, was namentlich in der Abendmahlslehre hervortrat, hielt Zwingli, der Republikaner, an dem Grundsatz der Machtvollkommenheit der Gemeinde fest; auch trägt seine Reformation neben dem religiös- t kirchlichen einen staatlich-nationalen Charakter. Im Gegensatz zu dem unberechtigten Übergewicht der Urkantone in der Bundes- Jw* Verfassung wollte er, ein großartiger Geist, der Schweiz eine Verfassung geben, deren Verwirklichung erst das 19. Jahrhundert gesehen hat. Seine religiöse Auffassung hatte in zahlreichen süd-deutschen Städten Eingang gefunden. Da die Wittenberger sich ihr gegenüber ablehnend verhielten, versuchte Philipp von Hessen eine Einigung herbeizuführen; aber dieser Plan mißlangt u-bei dem Religionsgespräche zu Marburg^1529) vollständig;# W damit war auch der politische Einigungsversuch gescheitert. ö) Der Augsburger Reichstag von 1530. Befreit aus neuer § iw. ' 1 ^ Türkennot durch die tätige Hilfe der Protestanten — Suleiman war (1529) vor Wien erschienen, aber nach kurzer Belagerung wieder abgezogen, — kam Karl V. 1530 nach Augsburg, trotz scheinbarer Milde entschlossen gegen die Ketzerei energisch vorzugehen. Die protestantischen Fürsten traten ihm standhaft entgegen, wie der alte Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach. Am 25. Juni wurde ihm die von Melanchthon verfaßte — Luther befand sich währenddes in Koburg —, bis an die Grenze der 1) Reise — Kriegsfahrt; reislaufen = als Söldner Kriegsdienste tun.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 33

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 33 Wynfreth, aus vornehmem angelsächsischem Geschlecht, hochgebildet, erfüllt von Bekehrungseifer und als Organisator hochbegabt, suchte, im Gegensatz zu der bisherigen planlosen Weise der Glaubensboten, in engem Anschluß an den Papst und mit der Unterstützung des Staates das Christentum zu verbreiten. Von Gregor Ii., der ihm auch seinen Namen Bonifa-tius1 gab, mit ausdrücklicher Vollmacht versehen und der Beihilfe Karl Martells und Pippins versichert, wirkte er (seit 719) in Friesland, in Hessen, wo er die heilige Donarei che bei Geismar (unweit Fritzlar) fällte, in Thüringen und Bayern und gründete daselbst eine große Anzahl von Bistümern. Seine Bedeutung besteht darin, daß er als Missionar größere Erfolge als irgend einer seiner Vorgänger gehabt hat; daß er die fränkische Kirche reformiert, Zucht und sittliches Leben wiederhergestellt hat; daß er der Kirche eine gründliche, einheitliche Organisation und zwar die Metropolitanverfassung gegeben hat — vom Papst zum Bischof, später zum Erzbischof ernannt, erhielt er Mainz als Sitz zugewiesen —; daß er sie dem römischen Bischof unterstellt hat. Damit hat er nicht nur die Macht des Papstes erweitert, sondern auch der abendländischen Kirche und Kultur ihre Einheit und die Möglichkeit weiteren Fortschritts gegeben. Freilich kam nun ein tiefer Gegensatz in das deutsche Leben, der zwischen der römisch-christlichen und der germanisch-heidnischen Bildung. Wie stark die heidnische Anschauung noch blieb, zeigt z. B. die Auffassung, welche der Heliand von Christus hat. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis dieser Gegensatz einigermaßen ausgeglichen wurde. Als infolge der größeren Annäherung Pippins und de^ Papstes (§ 27) Bonifatius sich beiseite geschoben fühlte, nahm er sein Jugendwerk wieder auf, ging zu den Friesen und ward 754 bei Dokkum erschlagen. Begraben wurde er in dem von ihm gegründeten Kloster Fulda. d) Erhebung Pippins zum König 751. Im Besitze königlicher § Machtfülle tat Pippin unter Zustimmung, vielleicht auch auf Anregung des Papstes den letzten, naturgemäßen Schritt: er ließ 1) Wyn = Glück (bonum fatum). Brettschseider, Geschichtl. Hilfsbuch. Ii. 3

3. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 108

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
108 Iv. Der Verfall d. mittelalterl. Hierarchie u. d. Reformbestrebungen usw und man verlangte, daß die zur regelmäßigen Besetzung befugten Fürsten oder Körperschaften die Ansprüche der vom Papste bezeichneten Bewerber berücksichtigten. Die Eingriffe der Kurie in die Angelegenheiten der einzelnen Bistümer wurden also immer zahlreicher und erregten die Unzufriedenheit des hohen Klerus. Die Tatsache, daß auf diese Weise große Mengen des immer noch seltenen Geldes der Volkswirtschaft der einzelnen Länder entzogen wurden, wirkte in den Kreisen der Fürsten und Bürger aufreizend gegen das Papsttum, das wie ein „unersättlicher Schlund" die Schätze der Welt an sich zu ziehen suche. Es bildeten sich jetzt jene Zustände heraus, die später in Luthers Schrift „An den christlichen Adel" eine so grelle Beleuchtung erfahren sollten. Das von oben gegebene Beispiel der Habsucht und Verweltlichung wirkte auch auf die niedere Geistlichkeit, und bei den Bettelorden, einst den Trägern des asketischen Äeiligkeits-ideals, zeigten sich die entsittlichenden Folgen des Bettels in solchem Maße, daß sie besonders seit dem Ende des 14. Jahrhunderts der allgemeinen Mißachtung verfielen. So ertönte der Ruf nach einer Reform der Kirche an Laupt und Gliedern. Professoren der Pariser Universität wiesen in zahlreichen Abhandlungen auf die Notstände hin und verlangten unter Berufung auf Vorgänge in der Geschichte der alten Kirche den Zusammentritt eines allgemeinen Konzils. Besonders stark regte sich der Widerspruch gegen die päpstlichen Forderungen in England, das seit Johann ohne Land zur Zahlung eines jährlichen Lehnszinses verpflichtet war. Seit etwa 1330 verweigerte man diese Abgabe, Parlament und Krone widersetzten sich den Ansprüchen der Kurie auf Besetzung englischer Pfründen. Stand doch das Papsttum ganz unter dem Einfluß des französischen Landesfeindes, dem somit auch mittelbar alle aus England an die Kurie fließenden Gelder zugute kamen. Als dann 1365 die Zahlung des rückständigen Lehnstributes verlangt wurde, trat der Oxford er Professor John Wiclef dagegen auf und unterstützte in seinen Schriften und Predigten die ablehnende Haltung des Königs und des Parlaments. Von dieser politischen Opposition zu einer religiösen fortschreitend, legte er an den Zustand der Kirche und ihres Oberhauptes den Maßstab der Heiligen Schrift an, die er als „Gesetz Gottes" verehrte und zwecks weiterer Verbreitung in die englische Volkssprache übersetzte. Auf diesem Wege kam er zu einer Verwerfung des Papsttums und der Hierarchie überhaupt, da sich aus der Bibel kein Grund für dieses „Menschenwerk" anführen lasse. Nur Presbyter und Diakonen dürfe es in der Kirche Christi geben, und sie sollten, so forderte er übereinstimmend mit den Waldensern, den Vorschriften

4. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 153

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Ii. Luther und die Reformation. Norden des Reiches, in zahlreichen Gebieten und Städten der Protestantismus fest, so in 5belftem, Pommern, Mecklenburg, Brandenburg, im Albertinischen Sachsen und in zahlreichen weltlichen wie geistlichen Gebieten des Westens und Südens, selbst in der lutherfeindlichen Fuggerstadt Augsburg. Bereits 1525 war der Übertritt des Ordensmeisters von Preußen erfolgt, der damit — um seine bedrohte Stellung zu behaupten — dem Verlangen seiner evangelisch gewordenen Stände nachgab und als Äerzog die Anerkennung seines polnischen Lehnsherrn fand. Gerade die geldreichen, gewerbetüchtigen Städte bildeten politisch wie militärisch wertvolle Glieder der protestantischen Bundessache. Wenn der Protestantismus am Niederrhein so wenig durchdrang und unter anderem das reiche Erzbistum Köln dem Protestantismus trotz günstiger Aussichten nicht gewonnen werden konnte, so hing das eben mit dem Ausbleiben der militärischen Bundeshilfe zusammen. Daß die vielfachen Übertritte zum Protestantismus oft religiösen Beweggründen entsprungen sind, wird heute im allgemeinen nicht mehr bestritten. Das religiöse Bedürfnis der Zeit war ungewöhnlich stark erregt und stand bei hoch und niedrig im Mittelpunkt des Lebens. So waren z. B. innerlich überzeugte Lutheraner Friedrich der Weise, obwohl er erst auf dem Totenbett formell zur neuen Lehre übergetreten ist, und fein Bruder und Nachfolger Johann der Beständige. Daß aber auch weltliche Aussichten gelegentlich mitgewirkt haben, ist ebenso natürlich; denn mächtig wuchs durch die Säkularisationen geistlicher Güter, mit denen sich die zerstückelten Ländergebiete abrunden und vergrößern ließen, die landesherrliche Macht. Solche Interessen sind um so verständlicher, je stärker das Streben der Fürsten auf volle Ausbildung der Landeshoheit gerichtet war. Übrigens haben sich auch zahlreiche altgläubige ioerren, z. B. die bayrischen und österreichischen Fürsten, um ähnlicher politischer Vorteile willen, die ihnen der Papst zugestand, bei der katholischen Kirche zurückhalten lassen. Und gegenüber übertriebener Betonung der Einziehung kirchlichen Gutes durch die evangelischen Landesherren ist zu bedenken, daß der Protestantismus kein geistliches Reichs fürftentum angetastet hat. Nur unter der Landeshoheit stehender Besitz ist säkularisiert worden, und diese Maßnahme hat der Schaffung gemeinnütziger Einrichtungen gedient. 6. Religionskrieg und Religionsfriede. Die Hoffnung auf eine friedliche Lösung der kirchlichen Streitfrage begann während der dreißiger Jahre zu schwinden. Der Papst

5. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 120

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
120 Iv. Der Protestantismus in Westeuropa. Erden zu führen, feine Herrschaft auszurichten. Haben die deutschen Lutheraner ihre Heldenhaftigkeit im Dulden bewährt, so zeigten sie die Calvinisten im Handeln für das ihnen vorschwebende Ziel. Sie bedurften für den Ausbau ihrer Kirche keiner Anlehnung an weltliche Gewalten. Aus der Gemeinde heraus schufen sie sich selbst ihre Kirche, der die weltliche Gewalt sich zu unterwerfen hatte. In der kleinen Stadtrepublik Genf gelang das; in den großen westeuropäischen Staaten dagegen hat dieses Streben zu schweren Kämpfen geführt. 2. Die Hugenottenkriege in Frankreich. Von Genf aus fanden die Anschauungen Calvins bald Eingang in Frankreich. Es entstanden an zahlreichen Orten Gemeinden, die sich zu einer Kirche verbanden. Ihre gemeinsamen Angelegenheiten regelten sie in einer aus gewählten Vertretern bestehenden Synode. Volkstümlich sind die reformierten Gedanken in Frankreich zwar nie gewesen; die Anhänger der neuen Lehre entstammten vielmehr vorwiegend dem humanistisch gebildeten Bürgerstande und dem Adel. Man nannte sie „Hu genotten", d. H. wohl Eidgenossen, Anhänger der Schweizer Religion. Auf Heinrich Ii.1 folgten hintereinander drei feiner Söhne; für Franz Ii., der mit Maria Stuart von Schottland vermählt war, führten deren Oheime, die lothringischen Herzog e vonguise, die Regierung. Sie waren Anhänger der alten Kirche und suchten jede religiöse Neuerung zu unterdrücken. Ihnen gegenüber stand das den Valois verwandte Haus Bourbon, dem das kleine Pyrenäenkönigreich Navarra gehörte, und dessen Glieder sich teils dem Protestantismus angeschlossen hatten, teils ihm zugeneigt waren. Der bedeutendste Führer der Hugenotten war der Admiral Coligny. Die einflußreiche Königin--Mutter, Katharina von Medici, verstand es, immer eine der beiden Parteien gegen die andere auszuspielen, ohne von einer abhängig zu werden. Um zunächst das Übergewicht der Guife zurückzudrängen, hielt sie sich zu Coligny und den Seinen. Auch gab es unter den Altgläubigen eine starke Richtung, die es nicht für angängig hielt, so zahlreiche Angehörige der Nation um ihres Glaubens Franz I. Leinrich Ii., vermählt mit Katharina von Medici___________ Franz Ii-, Karl Ix. Leinrich Iii. Margarete, Gem. Maria Stuart vermählt 1573 mit Leinrich von Navarra, einem Enkel einer Schwester Franz' I.

6. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 64

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
64 Iv. Der Verfall d. mittelalterl. Lierarchie u. d. Reformbeftrebungen usw. und man verlangte, daß die zur regelmäßigen Besetzung befugten Fürsten oder Körperschaften die Ansprüche der vom Papste bezeichneten Bewerber berücksichtigten. Die Eingriffe der Kurie in die Angelegenheiten der einzelnen Bistümer wurden also immer zahlreicher und erregten die Unzufriedenheit des hohen Klerus. Die Tatsache, daß auf diese Weise große Mengen des immer noch seltenen Geldes der Volkswirtschaft der einzelnen Länder entzogen wurden, wirkte in den Kreisen der Fürsten und Bürger aufreizend gegen das Papsttum, das wie ein „unersättlicher Schlund" die Schätze der Welt an sich zu ziehen suche. Es bildeten sich jetzt jene Zustände heraus, die später in Luthers Schrift „An den christlichen Adel" eine so grelle Beleuchtung erfahren sollten. Das von oben gegebene Beispiel der Habsucht und Verweltlichung wirkte auch auf die niedere Geistlichkeit, und bei den Bettelorden, einst den Trägern des asketischen Heiligkeits-ideals, zeigten sich die entsittlichenden Folgen des Bettels in solchem Maße, daß sie besonders seit dem Ende des 14. Jahrhunderts der allgemeinen Mißachtung verfielen. So ertönte der Ruf nach einer Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Professoren der Pariser Universität wiesen in zahlreichen Abhandlungen auf die Notstände hin und verlangten unter Berufung auf Vorgänge in der Geschichte der alten Kirche den Zusammentritt eines allgemeinen Konzils. Besonders stark regte sich der Widerspruch gegen die päpstlichen Forderungen in England, das seit Johann ohne Land zur Zahlung eines jährlichen Lehnszinses verpflichtet war. Seit etwa 1330 verweigerte man diese Abgabe, Parlament und Krone widersetzten sich den Ansprüchen der Kurie auf Besetzung englischer Pfründen. Stand doch das Papsttum ganz unter dem Einfluß des französischen Landesfeindes, dem somit auch mittelbar alle aus England an die Kurie fließenden Gelder zugute kamen. Als dann 1365 die Zahlung des rückständigen Lehnstributes verlangt wurde, trat der Oxforder Professor John Wiclef dagegen auf und unterstützte in seinen Schriften und Predigten die ablehnende Haltung des Königs und des Parlaments. Von dieser politischen Opposition zu einer religiösen fortschreitend, legte er an den Zustand der Kirche und ihres Oberhauptes den Maßstab der Heiligen Schrift an, die er als „Gesetz Gottes" verehrte und zwecks weiterer Verbreitung in die englische Volkssprache übersetzte. Auf diesem Wege kam er zu einer Verwerfung des Papsttums und der Hierarchie überhaupt, da sich aus der Bibel kein Grund für dieses „Menschenwerk" anführen lasse. Nur Presbyter und Diakonen dürfe es in der Kirche Christi geben, und sie sollten, so forderte er übereinstimmend mit den Waldensern, den Vorschriften

7. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die übrigen Länder Europas. 177 der leichtlebige, flatterhafte, aber beim Volke beliebte Graf Egmont und Graf Hoorn waren. Bei seinem Scheiden aus den Niederlanden über-trug Philipp Ii. die Regierung seiner Halbschwester Margarete »on Jnai^ea Parma; den größten Einfluß im Staatsrat besaß jedoch der Bischof Granvella von Ar ras. der Sohn eines unter Karl V. aus niederem Granvella. Stande emporgekommenen Mannes, auf den der hohe Adel mit Verachtung herabsah. Wilhelm von Omnien, der Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht, Graf Egmont der Statthalter von Flandern und Artois, sowie die übrigen Statthalter der Provinzen betrachteten die Ernennung der Beamten in den Provinzen als ihr Recht, aber Granvella setzte es durch, daß diese Ernennung einem besonderen Rate übertragen wurde. So kam zu dem persönlichen der sachliche Gegensatz. Vermehrt wurde die Unzufriedenheit durch das Eindringen des Calvinismus, dessen demokratische Kirchenversassnng in schroffem Gegensatz zu der absoluten Regierung Philipps Ii. stand. Trotz der scharfen Verordnungen, die freilich von den Statthaltern nicht durchgeführt wurden, breitete sich die protestantische Lehre immer weiter aus. Die Absicht Granvellas, die kirchliche Aufsicht zu verschärfen und an Stelle der bisherigen drei Bistümer drei Erzbistümer und achtzehn Bistümer einzurichten, fand auch in katholischen Kreisen lebhaften Widerspruch. Ans Drängen des hohen Adels gab Philipp nach; er zog die spanischen Truppen zurück und berief Granvella ab; dagegen verlangte er nachdrücklich die Bekämpfung des Protestantismus und die Aufrechterhaltung der Inquisition (vgl. S. 77). Inzwischen war die Unzufriedenheit auch in die Kreise des niederen Adels, der gleich der deutschen Ritterschaft stark verschuldet und daher revolutionär gesinnt war, eingedrungen; im Bürgertum, auch in der katholischen Bevölkerung, fürchtete man, daß nicht nur die religiösen, sondern auch die politischen Freiheiten aufgehoben werden sollten. Der Adel schloß sich zu dem Kom-^°nbreda^ promiß von Breda zusammen und überreichte der Statthalterin eine isee. Bittschrift, in der die Aufhebung der Inquisition gefordert wurde *); bald wurde er noch übermütiger und verlangte, Margarete solle abdanken und die Statthalterschaft an Omnien, Egmont und Hoorn abtreten. Auf religiösem Gebiet übernahm der schroffste Calvinismus die Führung und hetzte die Massen des niederen Volkes zu furchtbaren Bilderstürmen und zur Plünderung und Verwüstung der Kirchen. Dadurch wurden die besseren Kreise abgestoßen, und Margarete gewann wieder die Herrschaft. Omnien flüchtete nach Deutschland. Er hatte sich schon vorher mit der Tochter des Kurfürsten Moritz von Sachsen vermählt und bemühte sich nun, die Unterstützung der deutschen Protestanten, aber auch der französischen Hugenotten zu gewinnen. Um die königliche Gewalt nach diesen ') Nach der Äußerung des Grafen von Barlaimont: „ce n’est qu’un tas de gueux“ nannten sie sich später Geusen. Weltgeschichte für die Oberstufe b. Studienanst. 2. Bd. 12

8. Geschichte des Altertums - S. 243

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit der Reichsteilungen. 243 getragen hatten, feierten sie einen glänzenden Triumph im Jahre 303. Es ist der letzte, der in Rom gefeiert worden ist. In demselben Jahre erließ dann Diocletian den Befehl zu einer allgemeinen Chri st env er-gemeine folgnng. Der christliche Gottesdienst toitrde verboten, die Kirchen und Verfolgung, heiligen Schriften sollten vernichtet werden, von öffentlichen Ämtern sollten die Christen ausgeschlossen sein, kein christlicher Sklave durfte freigelassen werden. Zwar' hatten schon früher, wie erwähnt, unter Nero, Trajan, Antoninus Pius, Marc Aurel, Septimius Severus, Decius Christenversolguugeu stattgefunden, aber blutiger und schrecklicher war die unter Diocletian einsetzende, bei der viele Christen den Martyrertod starben. Trotzdem ging das Christentum aus diesen Verfolgungen unbesiegt hervor. Nach 21jähriger Regierung legte Diocletian die Herrschaft nieder und veranlaßte zu gleichem Entschlüsse auch seinen Mitkaiser Maximian. Er zog sich nach Salona (bei Spalato) in Jllyrien zurück, wo er in einem prächtigen Landhause lebte. In den blutigen Kämpfen, die sich nach seiner Abdankung um die Kaiserwürde erhoben, behaupteten sich von den Thronbewerbern schließlich Constantinus, der Sohn des Constan-tius, und Licinius. Ersterer besiegte seinen Hauptgegner Maxentius, den Sohn Maximians, 312 an der milvischeu Brücke unweit von@d6iab*t sln Rom in einer Schlacht, die wegen der Erzählung von der Erscheinung miruiwn eines Kreuzes mit der Inschrift ,In hoc signo vinces‘ bemerkenswert ist.58vi,cfc 312. Konstantin, dessen Mutter Helena bereits Christin war, und Licinius erließen dann 313 das Toleranzedikt von Mailand, durch welches das Christentum neben der heidnischen Religion staatliche Anerkennung Mailand fand. Auf seinem Todesbette hat er sich taufen lasieu. 313e Nachdem Konstantin seinen Mitkaiser verdrängt und treulos hatte ermorden lassen, war er Alleinherrscher. § 213. Conifnntin der 0rofje. Unter ihm wurde Byzanz Reichs- Konstantin Hauptstadt mit dem Namen Constantinopel. Die bisherigen vier Reichs- 324—337. teile wurden Präfekturen (Oriens, Jllyricum, Jtalia, Gallia) und diese wieder in Diözesen und Statthalterschaften eingeteilt. Die Abgaben des Reiches wurden streng geordnet, alle vier Jahre wurde eine Reichs-schatzuug (indictio) vorgenommen, deren Reihe, von 312 an beginnend, als aera indictionum einen Anhalt für Zeitrechnungen ergab. An die Stelle der abgeschafften Prätorianer traten kaiserliche Haustruppen. Als die ersten Beamten galten die Inhaber der sieben kaiserlichen Hofämter, die mit einigen anderen Beamten eine Art Staatsrat des Kaisers bildeten. Überaus bedeutungsvoll war es, daß Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erhob. 325 berief er das erste allgemeine (ökumenische) Konzil zu Nicäa in Bithynien, auf dem die Irrlehre des Konzil zu Anus, daß Christus nur wesensähnlich mit dem Vater sei, verworfen9110011 325# 16 *
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