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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 29

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 29 eingenommen hatten. Die Grenze zwischen Bayern und Ala-mannien (Schwaben) wurde der Lech. Böhmen wurde von den slawischen Tschechen besetzt; 4. der Rest von Alamannien. Durch diese Eroberungen erhielt der germanische Bestandteil des fränkischen Reiches eine Verstärkung. 2. Der merowingische Staat. a) Die wirtschaftliche Grundlage. Der Begriff des persönlichen Eigentums am Ackerlande war jetzt durchgedrungen; neben dem Privateigentum des Ackers stand die im Gemeinbesitz der Dorfgemeinde befindliche Allmende, die Wald, Weide und Gewässer umfaßte. Was davon ein jeder durch Rodung des Waldes an Kulturland schuf, wurde sein persönliches Eigentum. Aus den so gewonnenen und durch königliche Schenkung erlangten Ländereien bildete sich auch in den germanischen Gebieten ein Großgrundbesitz. Das Reich stand durchaus auf der Stufe der Naturalwirtschaft. Jeder Gutshof erzeugte im ganzen alles dasjenige selber, was zur Erhaltung seiner Bewohner notwendig war (Eigenwirtschaft). b) Soziale Folgen. Aus diesen neuen fränkischen und den alten römischen Großgrundbesitzern, den Bischöfen und dem Beamtenadel (s. u.) bildete sich ein neuer Adel, der mit dem alten germanischen Gechlechtsadel keinen Zusammenhang hat. Anderseits zweigte sich von der Masse der Gemeinfreien nach unten hin eine Gruppe abhängiger Leute ab, indem zahlreiche kleine Leute sich unter den Schutz eines Mächtigen stellten oder von ihm ein Stück Land zum Nießbrauch nahmen und dadurch einen Teil ihrer Vollfreiheit verloren. c) Die politischen Verhältnisse. Die Verfassung war überwiegend germanisch, wenn auch mit römischen Einrichtungen gemischt. ö) Das Königtum hatte gegenüber der früheren Zeit an Macht außerordentlich gewonnen. Es war erblich; nach der rohen Auffassung, die den Staat als persönliches Eigentum des Königs ansah, war das Reich beim Vorhandensein mehrerer Erben teilbar. Zeichen der königlichen Würde war das lange Haar, Sinnbild der

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 70

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Dritte Periode. Von 1056—1273. Europas umfassenden Gemeinschaft. Als Page seit seinem 7., als Schildknappe seit dem 14. Lebensjahre wurde der ritterbürtige Knabe an fremdem Hofe im Waffendienst und in der Rittersitte, selten in den Elementen wissenschaftlicher Bildung unterwiesen, bis er mit 21 Jahren den Ritterschlag empfing (Schwertleite). Kriegerische Tüchtigkeit, Kampf für den Glauben, Treue gegen den Lehnsherrn, Schutz der Schwachen und Yerehrung der Frauen bildeten den Inhalt der ritterlichen Sittlichkeit, Gottesdienst, Herrendienst und Frauendienst die Pflichten des Ritters, die er üben sollte mit stsete (Charakterfestigkeit) und mä^e (Besonnenheit) in hövescheit (courtoisie). Freilich zeitigte der Frauendienst auch unnatürliche und unsittliche Erscheinungen. y) Die Städte wurden im Gegensatz zu diesem internationalen Elemente des europäischen Lebens die kräftigste Stütze für die Ausbildung der Nationalität. Da die neuen Kräfte des wirtschaftlichen Lebens, Kapital, Handel, Gewerbe, in den Städten zur Bedeutung gelangten, wuchs auch ihr politischer und sozialer Einfluß. Ihre Verfassungen beruhten vor allem auf dem Rechte der Selbstverwaltung und der Waffenführung der Bürger. Wie die gesamte Entwickelung in Deutschland später eintrat als in Italien und Frankreich, blieb auch das Aufblühen der deutschen Städte hinter demjenigen in diesen Ländern zeitlich zurück. €0. c) Die Kirche. Das Papsttum gewann bedeutend an Macht. Denn die Päpste waren die eigentlichen Unternehmer und Anführer der Heerfahrten des Abendlandes. Auch erhielt die Kirche und der Papst einen bedeutenden Zuwachs an materiellen Mitteln, besonders durch die Erwerbung großer Güter, die der abenteuerlustige Adel aus den Händen gab. Eine neue Stütze fand die päpstliche Macht in den neuen Mönchsorden, die aus dem Yerlangen nach strengerer Askese entstanden waren. Am Ende des 11. Jh. war der Orden der Kartäuser in der Chartreuse (Dauphinö) und der Zisterzienser zu Citeaux (bei Dijon), am Anfänge des 12. Jh. der Orden der Prämonstratenser zu Prömontre (bei Laon) gestiftet worden. Am Anfänge des 13. Jh. entstanden die Bettelorden der Franziskaner oder Minoriten (fratres minores) und der Dominikaner, jener von Franz von Assisi, dieser von Domingo de Guzman ge-

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 151

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Phiiipp Ii. von Spanien und der Abfall der Niederlande. 151 Die Perle seines Reiches waren die 17 Provinzen der Niederlande; sie waren das reichste, blühendste Land der Erde, Antwerpen die wohlhabendste Stadt der Welt. Sie erfreuten sich ausgedehnter Privilegien. In jeder Provinz gab es Provinzialstände („Staaten“), deren Ausschüsse die Generalstaaten bildeten, welche das Steuerbewilligungsrecht besaßen. Wenn auch Karl V. die starken reformatorischen Regungen, die namentlich in den germanischen Provinzen sich gezeigt hatten, durch seine blutigen „Plakate“ — freilich vergeblich — zu unterdrücken versucht hatte, so war er doch nicht unbeliebt gewesen. Die kalte, steife Art seines Sohnes entfremdete ihm das Volk von vornherein. b) Ursachen und Beginn des Aufstandes. Als Philipp Ii, nach Beendigung eines Krieges mit Frankreich1 nach Spanien ging, ließ er als Statthalterin seine Halbschwester Margarete von Parma, eine Frau von männlichem Charakter, aber doch unklar in ihren Entschlüssen, zurück. Ihr zur Seite stand der Staatsrat, der sich aus dem höchsten niederländischen Adel und den höchsten spanischen Beamten zusammensetzte. Unter diesen war Margaretens eigentlicher Ratgeber Kardinal Granvella (d. J.), der Sohn des Ministers Karls Y., ebenso gewandt und talentvoll wie ehrgeizig. Sogleich geriet die Regierung in Zerwürfnisse mit den Ständen und dem hohen Adel. Als dessen Führer traten hervor Wilhelm von Nassau, der Erbe der großen nassauischen Besitzungen in den Niederlanden und des souveränen Fürstentums Orange a. d. unteren Rhone (seitdem Prinz von Oranien), ein echt staatsmännischer Kopf2, der tapfere, aber leichtlebige und eitle Lamoral Graf Egmond und der Großadmiral Graf Hoorne^ 1) In dem Kriege (1557 — 59) war Spanien mit England verbündet (Philipps Ii. Gemahlin war Maria „die blutige“, § 129). Die Spanier siegten unter Egmond über die Franzosen bei St. Quentin und Gravelingen (ö. von Calais), die Engländer verloren im Frieden aber Calais (1559). 2) Sein Beiname „der Schweiger“ beruht auf einem Irrtum. Er war lutherisch erzogen, später katholisch geworden; nach Ausbruch des Freiheitskrieges nahm er das calvinische Bekenntnis an. Die Religion stand ihm hinter staatsmännischen Rücksichten zurück.

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 153

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Philipp Ii. von Spanien und der Abfall der Niederlande. 153 keinen Schritt näher; die Wassergeusen hatten manchen Erfolg; dem Wohlstände des Landes drohte die Vernichtung, so daß Philipp Alba endlich abrief (1578). Aber auch sein Rec|uesens (spr. Rekesens) vermochte bei der verzweifelten 'Ta^erkeitder Geusen, die bei der Belagerung von Leiden die Dämme durchstachen, nichts auszurichten. Zum bleibenden Andenken an die Rettung Leidens wurde später die Universität gegründet. Gleichfalls ergebnislos waren die diplomatischen und kriegerischen Bemühungen von Philipps Halbbruder Don__Jjylan^ (spr. Chuän) d ’ Austriav dem Sieger von Lepanto (1571) über die türkigcs? Flotte. Erst dem großen Feldherrn und Staatsmann 4l^Ääil§|,.. vj)n^ P a rmav Margaretens Sohne, gelang es die 'wallonische (romanische) und überwiegend katholische Bevölkerung des Südens für sich zu gewinnen, während die sieben nördlichen germanischen und überwiegend calvinischen Provinzen 1579 die Jjtrechter Union schlossen. 2. Die Befreiung der Niederlande und Spaniens Niedergang. § 127, a) Der Freiheitskampf bis 1609. Das war der Anfang des neuen Staatswesens, dessen Leiter Wilhelm von Oranien wurde. Als dieser von dem katholischen Fanatiker Balthasar Gerard zu Delft (1584) ermordet war, Avurden seine Söhne Moritz (f 1625) und dann Friedrich Heinrich als „Statthalter“ die Häupter der Republik. Aber ohne auswärtige Hilfe vermochten die Staaten, zumal selbst durch zahlreiche Streitigkeiten veruneinigt, der Macht Alexanders von Parma, der nach dem Falle von Antwerpen (1585) den ganzen Süden in seiner Gewalt hatte, nicht zu widerstehen. Die englische Unterstützung unter Elisabeths Günstling, dem Grafen Leicester, nützte wenig; aber Rettung brachte den Niederlanden der zwischen Spanien und England ausbrechende Krieg (§ 129) und die Vernichtung der Armada unter dem Herzog Medina Sidonia 1588. Nach zahlreichen Kämpfen kam es 1609 zu einem 12jährigen Waffenstillstände, nach dessen Ablauf der Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden in den Dreißigjährigen Krieg einmündete.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 154

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
154 Fünfte Periode. Vonl517—1648. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1648. b) Niedergang Spaniens. Sein Ziel, sein großes Reich1 einem schrankenlosen Despotismus in kirchlicher und staatlicher Beziehung zu unterwerfen, hat Philipp Ii. erreicht; auch hat der Katholizismus alles, was er in den Staaten Europas im 16. Jh. gegenüber der Reformation an Boden gewann, seiner Hilfe zu danken. Aber Philipp hat zugleich den Grund zu dem reißenden Niedergange Spaniens im 17. Jh. gelegt: der Untergang der Armada war der Todesstoß der spanischen Seeherrschaft, die spanische Yolkswirtschaft wurde zerrüttet, jeder geistige Fortschritt im Lande der Autos de f6 („Glaubensakte“) unmöglich gemacht. Nur die Kunst erreichte ihren Höhepunkt in den Dichtern Cervantes, Lope de Yega und Calderon und in den Malern Yelazquez und Murillo. c) Aufschwung der Niederlande. Der junge Freistaat nahm im 17. Jh. einen großartigen Aufschwung trotz den inneren Kämpfen, deren Grund in politischen und religiösen Parteiungen lag. Die Niederländer wurden das erste Seevolk, bemächtigten sich der Sundainseln und Molukken, gründeten Niederlassungen in Vorder- und Hinterindien, in Ceylon, Nordamerika und Brasilien und kolonisierten das Kapland, oft in Kämpfen mit ihren englischen Nebenbuhlern. Dem materiellen Aufschwünge zur Seite ging eine bedeutende Entwickelung der Wissenschaft, deren Mittelpunkt Leiden wurde, wo der Historiker und Jurist Hugo Grotius wirkte. Es erblühte eine nationale Literatur; die Malerei erlebte in Frans Hals, Rembrandt und zahlreichen ändern Künstlern ihre Blütezeit. Die spanisch gebliebenen Niederlande nahmen an dem Rückgänge Spaniens teil; nur die Kunst blieb auch hier frisch; hier wirkten Peter Paul Rubens und van Dyck. Iii. Frankreich, England uncl Skandinavien im 16. .Ih. § 328. 1, Frankreich. ln Frankreich fand die Reformation bei den höheren Schichten der Nation, beim Adel,' bei den Gelehrten und dem gebildeten, arbeitsamen und besitzenden Bürgertum, lebhaftes 1) Seit 1581 gehörte ihm auch Portugal. Dies riß sich 1640 von Spaai»» los; seitdem regierte hier das Haus Braganoa.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 24

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
24 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 813. geschaffen war, wuchs die Macht des Klerus, indem er von Steuern und Kriegsdiensten befreit, von den gewöhnlichen Gerichten entbunden wurde und das Recht der Sittenaufsicht über die Laien und manche staatlichen Befugnisse sowie das Recht Schenkungen und Erbschaften anzunehmen erhielt. Die Weiterbildung der Hierarchie erfolgte in Anlehnung an die römische Reichsverfassung, indem die Bischöfe einer Provinz dem Bischof der Provinzialhauptstadt (Metropolis), dem Metropoliten oder Erzbischof (Archiepiskopos), und mehrere Erzbischöfe den Bischöfen der Welthauptstädte Rom, Konstantinopel, Anti-ochla, Alexandria unterstellt wurden, die den Titel Patriarch (wie auch der Bischof von Jerusalem Ehren halber) erhielten. Das oberste Haupt der Kirche war der Kaiser. Das ordentliche Organ des kirchlichen Lebens waren seit Ende des 2. Jh. die aus den Bischöfen der Gemeinden einer Provinz bestehenden Provinzialsynoden geworden, die seit dem Beginn des 4. Jh. von den Metropoliten berufen und geleitet wurden. Die erste allgemeine Reichssynode (ökumenisches Konzil) ist die von Nicäa 325; auf ihr wurde die Lehre des Arius, daß Christus Gott wesensähnlich sei, verdammt und diejenige des Athanasius, Christus sei Gott wesensgleich, anerkannt (I § 124). 19. 2. Entstehung des Primats des Bischofs von Rom. Eine natürliche Entwickelung war das Bestreben, an die Stelle des Kaisers als des obersten Herrn der Kirche einen der vier Patriarchen zu setzen. Unter diesen gelang es dem Bischof von Rom zwar nicht Herr der gesamten christlichen Kirche, wohl aber der abendländischen Christenheit, Papst zu werden, und zwar aus folgenden Gründen: 1. Rom galt, wenn auch Konstantinopel Reichshauptstadt geworden war, doch immer als die eigentliche Hauptstadt der Welt. Daher wandten sich oft irr den dogmatischen Streitigkeiten des 4. Jh. verfolgte Bischöfe an den Bischof von Rom um Schutz, und die Synode von Serdica (j. Sofia) (343) sprach diesem geradezu das Recht zu, Berufungen entsetzter Bischöfe anzunehmen, wogegen freilich die Konzile von Konstantinopel (381) und Chalkö-don (451) den Primat des Bischofs von Konstantinopel verkündeten.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 38

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
38 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. ß) Verfassung und Venvaltung. Die Macht und das Ansehen des Königs hatten eine weitere Steigerung erfahren, was sich auch in manchen Äußerlichkeiten, im Titel, in den Insignien, in den höfischen Gebräuchen aussprach. Dem König zur Seite standen zwei durchaus aristokratische Reichsversammlungen: eine größere im Mai, das Maifeld (vgl. § 23cd), und eine kleinere im Herbst. Inwieweit aber der König ihren Ratschlägen Gehör schenken wollte, hing ganz von ihm ab. Die in Kapitel geteilten Beschlüsse der Reichstage oder königlichen Verordnungen heißen Capitularia; sie wurden in lateinischer Sprache verkündet. Nach Beseitigung des Stammesherzogtums (zuletzt in Bayern) war das ganze Reich zum Zweck der Verwaltung in Grafschaften und Hundertschaften — an ihrer Spitze Grafen und Schultheißen (Schuldheischer) — eingeteilt. Die Grafen der Grenzländer oder Marken hatten gegenüber den ändern erweiterte militärische Befugnisse; es gab die spanische, britannische, dänische, thüringische, sorbische, avarische und triaulsche Mark. Eine neue Einrichtung Karls war diejenige der Königsboten, die, je ein Geistlicher und ein Laie, im Lande umherzogen, die Verwaltung der Grafen beaufsichtigten und Beschwerden entgegennahmen. y) Das Gerichtswesen erfuhr insofern eine Umgestaltung, als die den kleinen Freien immer schwerer zu erfüllende Verpflichtung beim Volksgericht zu erscheinen auf das dreimal jährlich unter dem Vorsitz des Grafen stattfindende ungebotene Ding beschränkt ward, während zu dem gebotenen Ding, das unter dem Vorsitz des Schultheißen tagte, nur (meist sieben) aus den wohlhabendsten Freien auf Lebenszeit ausgewählte Schöffen geladen wurden. Ferner wurden die Befugnisse des Königsgerichts und der Volksgerichte geregelt, l. d) Die Kultur im Reiche Karls d. Gr. a) Materielle Kultur. Die zunehmende Bedeutung des Großgrundbesitzes machte eine geordnete Verwaltung nötig; Karls für die Verwaltung der Domänen erlassenes Capitulare de villis wurde das Muster für die Bewirtschaftung großer Güter. In der Feldbebauung machte man, den Fortschritt zur Dreifelderwirtschaft, die im Verein mit der Gemenglage der Äcker

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. völkerung rief zu ihrem Schutze die Nordseegermanen, die sich schon seit einiger Zeit auf Seefahrt und Seeraub gelegt hatten, die Sachsen, Angeln und Jüten, herbei (seit der Mitte des 5. Jh.). Die immer zahlreicher herüberkommenden Scharen wurden aus Helfern Unterdrücker und gründeten in fast 200 Jahre dauernden Kämpfen eine Reihe angelsächsischer Königreiche: Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostanglia, Mercia, Northumbria u. a. Die britische Bevölkerung, soweit sie nicht nach der von Briten schon z. T. besetzten Bretagne auswanderte, suchte sich in den westlichen Gebirgen, besonders in Wales, zu halten. Verschwommene Erinnerungen an diese Kämpfe erkennt man in der Artussage. Mit der britisch-römischen Kultur fand durch die angelsächsische Eroberung auch das Christentum den Untergang. Seine Wiedereinführung in England, durch Papst Gregor I. (um 600) begonnen, vollzog sich während des 7. Jh., zum Teil durch den Glaubenseifer irischer Missionare. Die Vereinigung der kleinen Reiche zu einer Monarchie, zuerst herbeigeführt von Egbert von Wessex (9. Jh.), wurde durch Alfred d. Gr. (f 901) dauernd. 9. d) Höchste Machtentfaltung und Untergang des Hunnenreiches. Um 450 erwuchs dem Imperium und der ganzen abendländischen Welt eine Gefahr durch den Vorstoß des Hunnenkönigs Attila (got. = Väterchen), der die bisher von mehreren Fürsten beherrschten Hunnen zu einem Reiche vereinigt, eine wirkliche Verwaltung geschaffen und Ostrom besiegt hatte. Als er sich nun gegen Westrom wandte, gelang es Aetius, mit den Westgoten, Burgunden und ändern germanischen Stämmen einen Bund zu schließen. Nachdem Attila vergeblich versucht hatte ihn zu sprengen, brach er in Gallien ein. Die Schlacht auf den katalau-nischen Feldern bei Troyes 451 schwächte ihn so, daß er umkehrte. Aber er fiel nun in Italien ein, nahm Aquileja — in diesen Zusammenhang verlegt die Überlieferung die Anfänge Venedigs —, eroberte Pavia und Mailand, kehrte dann jedoch nach der Theiß zurück. Nach seinem plötzlichen Tode (453) zerfiel sein Reich. Der größte Teil der Hunnen ging nach Südrußland zurück. Die unterworfenen Germanenvölker waren frei; die Ostgoten wurden von Ostrom in Pannonien (Westungarn) angesiedelt. Das Westreich bestand nur noch aus Italien.

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 55

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die deutsche Kultur von der Mitte des 9. bis zur Mitte des 11. Jh. 55 von demjenigen ihrer Aftervasallen abhängig. In dem Lehnswesen lagen die Keime neuer Standesbildungen. Von dem Stande der Ackerbauer, in dem eine große Zahl von Abstufungen der Abhängigkeit vorhanden war und die freien Elemente mehr und mehr verschwanden, der sich aber, zumal unter den geistlichen Grund-herren, in guten wirtschaftlichen Yerhältnissen befand, begann sich zu sondern der Kriegerstand und der Bürgerstand der Städte. Jener wurde allmählich zum Ritterstande, seitdem der Kern der Heere aus den schwer gepanzerten Reitern bestand (Krieger, Vasall und Ritter erhielten also dieselbe Bedeutung); zu ihm gehörten auch die Ministerialen, persönlich unfreie, mit einem Lehen begabte Dienstmannen, die zum Waffendienst verpflichtet und berechtigt waren, also eine Art unfreier Adel. Der Bürg er stand der Städte, dessen Bedeutung auf den neuen Erwerbszweigen des Handels und der Industrie beruhte, war bestrebt, sich jeder Abhängigkeit zu entziehen. Diese soziale Gliederung in Bauern, Bürger und kriegerischen Adel hat die europäische Gesellschaft bis zur französischen Revolution beherrscht. 2. Die geistige Kultur. Die große Zeit Ottos I. rief auch auf geistigem Gebiet einen Fortschritt der Bildung hervor, der bei der geringen Leistungsfähigkeit des Laientums fast ausschließlich von den Geistlichen ausging und wieder an die Antike anknüpfte, so daß man von einer Ottonischen Renaissance sprechen kann. Sie erreichte ihre Höhe bezeichnenderweise in den Werken der Gandersheimer Nonne Roswitha (Hrotsvit). Bei keinem deutschen Stamme war der Aufschwung so mächtig wie bei den für die neue Bildung am spätesten gewonnenen Sachsen, deren rühriger und weltkundiger Klerus hervorragende Männer aufweist. Von höchster Bedeutung aber sind die Frauen des Ottonischen Hauses (Mathilde, Adelheid, Theöphano, ferner die Töchter Heinrichs von Bayern, Gerberga, Äbtissin von Gandersheim, die Lehrerin der Roswitha, und die aus Scheffels Ekkehard bekannte Hedwig). Ihren Bestrebungen ist es zu danken, daß für die nächsten Jahrhunderte die Frauen der vornehmen Kreise den Männern an wissenschaftlicher Bildung überlegen waren. Außer den sächsi-

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 58

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. stetig gewachsen. Der Umstand, daß Heinrich Iv., wie schon sein Vater öfter getan, in Goslar seinen ständigen Aufenthalt nahm, was den Sachsen große Lasten auferlegte, daß er eine Reihe von Burgen baute und dazu das Volk zum gesetzlichen Frondienst heranzog, daß er das abhanden gekommene Krongut einzog, das alles verursachte allerlei Unzufriedenheit. Die Mißstimmung wurde größer, als Heinrich Otto von Nordheim auf die Beschuldigung hin, er trachte dem Könige nach dem Leben, absetzte und ächtete; als er dessen Freund, den Herzog Magnus Billung, in Haft nahm; als er ein Heer, angeblich gegen Polen, zusammenzog. Als nun die Sachsen die Harzburg bei Goslar überfielen (1073), entkam Heinrich mit knapper Not. Unterstützung fand er nur bei den Bürgern der Stadt Worms — bei dieser Gelegenheit trat zum erstenmal in der deutschen Geschichte das städtische Bürgertum hervor —, alsdann auch bei den Bischöfen. Ein Versuch, zum Frieden zu gelangen, scheiterte bei dem gegenseitigen Mißtrauen. Da überfielen die sächsischen Bauern die Burgen, zerstörten sie und schändeten in ihrem Grimm sogar die Kirche auf der Harzburg. Dieser Frevel führte auch viele Fürsten auf Heinrichs Seite. Er siegte 1075 über die Sachsen entscheidend an der Unstrut unweit Langensalza; sie mußten sich bedingungslos unterwerfen. Nun aber wandten sie ihre Blicke Hilfe suchend nach Rom. 2. Der Investiturkampf, a) Emporkommen des hierarchischen Papsttums. Von der Mitte des 10. bis zur Mitte des 11. Jh. hatte das deutsche Königtum das vom sittlichen Untergange bedrohte Papsttum gerettet, und daher beherrscht. Seitdem aber Männer der cluniacensischen Reformpartei auf den päpstlichen Stuhl gelangten, war ihr Verlangen, sich der kaiserlichen Bevormundung zu entziehen, natürlich. Von großer Bedeutung wurde das Pontifikat Nikolaus’ Ii. (1059 — 61). Einmal* gewann er für die päpstlichen Interessen die Normannenfürsten, besonders Robert Guiscard, der Apulien und Kalabrien eroberte, wozu später Sizilien kam; kraft der gefälschten Konstantinischen Schenkung nahmen sie vom Papst ihre Länder zu Lehen. Ferner erließ er auf der Lateransynode von
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