64 Dritte Periode. Von 1056 — 1273.
Diesen politisch zerfahrenen Verhältnissen gegenüber überragte im 10. und 11. Jh. die islamische Kultur die christliche beträchtlich.1 Die Araber, in dieser Beziehung Erben der Griechen, pflegten besonders die exakten Wissenschaften. Der Perser Pirdösi schrieb das Schah-Name; Avicenna lehrte in Isfahan Aristotelische Philosophie. In der Baukunst schlossen sich die Völker des Islam vornehmlich der byzantinischen Bauweise an, entwickelten aber selbständig gewisse Bauglieder und Dekorätions-formen (Arabesken).2 • Buchara, Samarkand, Balch waren Hauptsitze einer reichentwickelten geistigen und materiellen Kultur, deren Hohe auch die gegen die Christen geübte Duldung bezeugt.
b) Veranlassung. Als die rohen seldschukischen Horden sich Palästinas bemächtigten, wurden die dortigen Christen, die zur Kirche des Heiligen Grabes wandernden frommen Pilger wie die Kaufleute und Gewerbetreibenden, hart bedrängt. Klagen hierüber waren mehrfach im Abendlande laut geworden. Wichtiger war, daß Kaiser Alexios I. Komnenos, selbst von den Seldschuken bedroht und asiatischer Besitzungen beraubt, sich an Papst Urban Ii. wandte und um den Beistand des Abendlandes bat. Dieser ging um so eher darauf ein, als damit die Möglichkeit gegeben schien die Pläne Gregors Vii. zu verwirklichen und die griechische Kirche dem Papsttum zu unterwerfen. Nachdem diese Angelegenheit schon auf der Synode zu Piacenza behandelt war, wurde im Nov. 1095 zu Clermont der Aufruf des Papstes mit allgemeiner Begeisterung („Deus lo volt!“) aufgenommen und ein Kreuzzug beschlossen.
2. Verlauf der Kreuz züge.
§&2, a) Der erste Kreuzzug 1096 — 99. Bevor die Rüstungen noch vollendet waren, brachen ungeregelte Scharen auf, von
1) Die Bedeutung der Araber für unsere Kultur geht u. a. auch aus der Meflge von arabischen Lehnwörtern hervor, wie Atlas, Musselin, Kattun, Damast, Matratze, Alkoven, Karaffe, Talisman, Amulett usw.; dazu kommen zahlreiche Ausdrücke der exakten Wissenschaften. Die sog. arabischen Ziffern' haben sie uns aus Indien gebracht.
2) Das berühmtest® arabische Bauwerk auf spanischem Boden ist die Alhambra in Granada (13. Jh.),
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 3. Österreich-Ungarn. 183
Zara (40) und der Stadt Spälato (35) von geringer Handelsbedeutung. Auch
Cättaro, der beste natürliche Hafen, die Seepforte für das kleine Königreich
Montenegro, ist nur wenig entwickelt. Die Dalmatiner gelten als die besten
Seeleute der österreichischen Flotte.
4. Das österreichisch-ungarische Reichsland Bosnien und Herzegowina ^ ent-
wickelt sich zusehends unter der trefflichen neuen Verwaltung, die das Land durch
gute Straßen und Eisenbahnen erschlossen hat. Zu der von der serbisch-kroatischen
Bevölkerung schon lange gepflegten Zucht von Pferden, Rindern und Schafen und zu
den alten Hausindustrien (Teppiche, Stickereien, Waffen) traten Bergbau und mo-
derner Gewerbebetrieb. Die Bahn (s. u.) vermittelt eine stattliche Ausfuhr von eiche-
nem Faßholz, getrockneten Pflaumen und von Teppichen. Die aufblühende bosnische
Hauptstadt Sarajevo (55), in fruchtbarer Talmulde an der Bosna, betreibt an-
fehnliche Industrie, die Eisen- und Lederwaren sowie Teppiche herstellt. Sie hat
Möstar (20) (d. i. Brückenstadt), die ganz orientalisch aussehende Hauptstadt der
Herzegowina, bedeutend überflügelt. Über beide Städte führt die Eisenbahn von
Brod an der Save durch das untere Narentatal nach Ragusa und der Bucht von
Cättaro.
5. Zum Königreich Ungarn gehört Kroatien-Slawonien, das nnr mit dem
Gebiet bis zur Save-Niederung Karstland ist. Der andere Teil, den Bergländer,
Hügellandschaften und Flußniederungen erfüllen, erstreckt sich zwischen Save und
Drau („kroatisches Zwischenstromland"). (Vgl. § 117.) Zwei Fünftel des Bodens
sind mit Wald bedeckt, dessen Eichenbestünde Eichelmast für große Schweineherden
liefern; das übrige setzt sich teils aus großen Mooren und Sümpfen zusammen,
teils — besonders im Zwischenstromlands — ans reichen Ackerbaugefilden. Im
kroatischen Karstgebiet liegt die „kgl. ungarische Freistadt" Fiume (50), durch ihre
Werften und ihren Handel eine Nebenbuhlerin von Trieft. Die Hauptstadt Agram
(80) im Tiefland an der Save ist eine aufstrebende Industriestadt, der Mittelpunkt
des Handels mit Landeserzeugnissen und Sitz einer Universität. \
~C. Sic Sud-t-nländer. Sudetenländer nennt man abgesehen von dem K.1
___österreichisch gebliebenen Teile Schlesiens, der
dem nordöstlichen Außenrand der Gesamtlandschaft angehört, die beiden vier-
eckigen Becken von Böhmen und Mähren.
1. Böhmen, a) Das Land. Böhmen ist weder ein einfacher Gebirgs-
kessel noch ein nach Art des Schwäbisch-Fränkischen Beckens gestaltetes
Terrassenland, sondern eine von Bergen und Hügeln erfüllte Landschaft mit
ausgewulsteten Rändern, die im W und S am höchsten liegt und sich vor-
wiegend nach N abdacht (Dnrchschnittshöhe 450 m). Ihre Wasseradern
sammeln sich in der Moldan-Elbe, deren südnördlich gerichteter Talrinne
von links die Abflüsse des Böhmer Waldes und des Fichtelgebirges, von rechts
die des Böhmisch-Mährischen Hügellandes und der Sudeten zustreben. Un-
schwer lassen sich drei Flußpaare erkennen, die je aus einem westlichen und
einem östlichen Wasserlaufe bestehen.
Geologisch stellt der größte Teil Böhmens eine stark verwitterte und abgetragene
Urgesteinsplatte aus Gneis, Granit und kristallinischem Schiefer dar („Böhmische
1 D. i. Herzogsland.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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184
Länderkunde. — Europa.
Masse"). In einer kleinen Mulde zwischen Prag und Pilsen haben paläozoische
Schichten mit Steinkohlen- und Eisenerzlagern, Silber- und Bleierzlagerstätten an
dem Ausbau des Bodens Anteil. Seit den ältesten Erdzeiten ist die Hauptmasse
des Landes nie wieder vom Meer bedeckt gewesen. Nur zur Kreidezeit drang von
her das Meer ein und brachte in Nordböhmen vornehmlich Mergelschiefer, aber
auch Quadersandstein zur Ablagerung. Im Tertiär sanken am Fuße des Erzgebirges
und der Sudeten längs großer Spalten ausgedehnte Schollen in die Tiefe, und in
den Seen und Sumpfgründen des heutigen Egertales bildeten sich ergiebige Braun-
kohlenlager. An den Bruchspalten drangen vulkanische Massen empor, die das
Duppauer Gebirge und das Böhmische Mittelgebirge (Bild 107) zu beiden Seiten
der Elbe auftürmten; zahlreiche kalte und warme Mineralquellen traten zutage,
die Nordböhmen den Charakter eines echten Bäderlandes verliehen haben.
107. Der Workotschberg im Böhmischen Mittelgebirge.
Unter den bei Aussig an der Elbe steil aufsteigenden Basaltkegeln fällt besonders der Workotsch durch die
fächerartige Stellung seiner Basaltsäulen auf. Seine Vorderkante gleicht dadurch der Schwanzfeder eines
Vogels. Bisher wurde dieses schöne Naturdenkmal noch nicht durch Steinbruchbetrieb bedroht.
d) Wirtschaftsleben. Das gemäßigte Klima des durch Randgebirge vor
rauhen Winden geschützten Landes und die gleichmäßigen, überall ausreichenden
Niederschläge erweisen sich für den Anbau von Getreide, Zuckerrüben, Hopfen
und Flachs recht günstig. Am fruchtbarsten ist Nordböhmen, in dem viel
Obst (im Elbtal auch Wein) gezogen wird. Die Randgebirge nud die
südlichen Höhen, im ganzen 30°/o der gesamten Bodenfläche, sind mit
Wald bestanden, der Werk-, Bau- und Brennholz für die Ausfuhr liefert.
In der Viehzucht steht Böhmen hinter den Alpenländern und Ungarn weit
zurück, schon deshalb, weil die geringere Menge der Niederschläge der Wiesen-
knltnr nicht förderlich ist. Mit Ausnahme von Salz sind fast alle Boden-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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238
Länderkunde. — Europa.
3. Königreich Belgien.
29500 qkm, 7,5 Mm. E., 255 E. auf 1 qkm.
Wenig größer, etwas volkreicher als die Rheinprovinz, doppelte Volksdichte des D R.
§ 149. I. Lage. Die Küste Belgiens, nur 70 km lang [= ^ der Landes-
-S.,'grenze), liegt dem Britischen Jnselreiche gegenüber. Die Landgrenze berührt
^Frankreich, Luxemburg, das Deutsche Reich und die Niederlande. Infolge
seiner Lage vermittelt Belgien den Landverkehr zwischen Deutschland und
den Niederlanden einerseits und Frankreich anderseits; es ist ferner ein wich-
tiges Durchgangsland für die Verbindung Englands mit den Ländern am
Rhein und an der Donau und mit Italien.
Ii. Bodengcstaltnng und Bewässerung. Der Bodengestalt nach lassen
sich in Belgien drei Landschaftsgebiete unterscheiden: Hoch-, Mittel- und
Niederbelgien. Hochlielgien umfaßt den westlichen Teil des Rheinischen
Schiefergebirges (das Bergland der Ardennen und einen Teil des Hohen Venn),
das Gebiet bis zu deu Tälern der Sambre und Maas. Zwischen Maas
und Schelde liegt Mittelbelgien, ein sanftwelliges, tertiäres Hügelland,
das von 8 nach N von 200 m auf 50 m Höhe absinkt. Das übrige Gebiet,
Niederbelgien, ist ein durchschnittlich 20 bis 10 m hoch gelegenes diluviales
Flachland, das im W von einem Marschlandstreifen begleitet wird. Im O
der Scheldemünduug bildet die Ebene eiue einförmige, vielfach mit Heide
bestandene Sandfläche, die Campine; im W, in der Landschaft Flandern, be-
steht sie aus fruchtbarem Lehmboden. Die belgische Küste ist eine glatte,
einförmige Dünenküste, an der nur der künstlich gegen die Versandung ge-
schützte Hafen von Ostende (f. u.) einige Bedeutung besitzt.
Den Hauptfluß Hochbelgiens bildet die Maas, die in nördlichem Laufe
in einem engen, malerischen Felstale die Ardennen durchbricht (Bild 131). Bei
,Namur erhält sie ihren größten Nebenfluß, die Sambre. Der Richtung der
; Sambre folgend, fließt sie dem Nordfuße der Ardennen entlang bis Lüttich.
Hier wendet sich der Fluß nach X und gewinnt die Ebene. Der wichtigste
Strom des Landes, die Schelde, gehört dem Hügel- und Flachlande an.
Bei Doornick (Tonrnay) wird sie schiffbar, und von Antwerpen ab trägt sie
die größten Seeschiffe. Die Mündung der Schelde erweitert sich zu zwei
großen, trichterförmigen Armen: der Wester- und der Osterschelde, die
mit den Rhein- und Maasmündungen ein einziges, großes Deltaland in eine
Reihe schmaler Landstreifen gliedern. Oster- und Westerschelde gehören schon
niederländischem Boden an.
Iii. Klima. Das Klima hat einen ausgesprochen ozeanischen Charakter
mit milden Wintern, verhältnismäßig kühlen Sommern und reichlichen Nieder-
schlügen. Landeinwärts, mit der Erhebung des Landes nach 30 sinkt die
mittlere Jahrestemperatur (ganz Belgien -I- 10°), während die Niederschlags-
mengen zunehmen. >i 7j-!'
§ 150. Iv. Wirtschaftsleben. Mit Ausnahme des Berglandes, in dem die Hoch-
flächen meist von Mooren und Heiden, die niedrigen Striche von großen,
stellenweise urwaldartigen Wäldern eingenommen werden, und der geest-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Belgien Belgiens Luxemburg Niederlande Deutschland Niederlanden Frankreich Englands Rhein Donau Italien Belgien Niederbelgien Maas Niederbelgien Flandern Hochbelgiens Hügel- Antwerpen Wester- Rhein- Belgien Niederschlags-
222
Länderkunde. — Europa.
bäumen der Halbinsel ragt durch ihren Nutzungswert die Korkeiche^ hervor;
sie bildet in der Sierra Morena, in Katalonien und im N große Bestände.
Die Halbinsel gehört zu den mineralreichsten Ländern Europas. Der
einst blühende Bergbau ging zurück, als nach der Entdeckung Amerikas die
Neue Welt ihre Metallschätze sandte; er ist aber in neuer Zeit durch das
Kapital und den Unternehmungsgeist Fremder (Engländer, Franzosen und
Deutscher) wieder zu neuem Leben erweckt worden. Spanier und Portu-
gieseu stellen nur die Arbeitskräfte. Eisenerze und Steinkohlen liegen im
Gebirgskunde des N2, Blei, Kupfer, Quecksilber in der Sierra Morena
(Eartagena, Almeria—rio Tinto—almaden). Nur in einigen Gegenden ist
das Großgewerbe entwickelt. In der gewerbtätigsten Provinz, in Kata-
lonien, aber auch in Valencia herrscht Banmwoll-, Woll- und Seidenindustrie,
in den Baskischen Provinzen blüht das Eisengewerbe. In Nordkatalonien
(Geröna) gewährt die Korkindustrie, iu Andalusien die Tabakindustrie zahlreichen
Bewohnern den Unterhalt. Die portugiesische Industrie beginnt auf dem Ge-
biete der Woll- und Baumwollweberei sich von England unabhängig zu machen.
Da die verschiedenen Landschaften ihrer natürlichen Ausstattung nach
große Gegensätze aufweisen, so ist der Binnenhandel bedeutend. Er be-
dient sich bei der fast insularen Lage des Landes wegen der Armut an
natürlichen Verkehrsstraßen und der geringen Entwicklung des Eisenbahn-
netzes vornehmlich der Küstenschiffahrt. Auch der Handel mit dem übrigen
Europa vollzieht sich größtenteils zu Schiffe. Spanische Schiffe erscheinen
jedoch nur selten in fremden Häfen, noch weniger häufig portugiesische Fahr-
zeuge; selbst iu den eigenen Häfen überwiegen die fremden Flaggen. Die
spanische Flotte macht etwa 20 o/o der deutschen nach Zahl und Tonnen-
gehalt der Schiffe aus. Das Reich, das einst den Welthandel beherrschte,
und das seiner Lage nach zum Vermittler des Handels vom Mittelmeer zum
Ozean, von Enropa nach Afrika und Amerika hervorragend geeignet erscheint,
steht heute, was Warenumsatz augeht, hinter der kleinen Schweiz zurück.
Portugals Flotte ist die kleinste Europas. Den lebhaftesten Handel unterhalten
die Staaten der Pyreuäen-Halbinfel mit England. Deutschland ist weder
durch wichtige politische noch bedeutsame Handelsbeziehungen
mit ihnen verbunden. Es liefert an Spanien Maschinen und Metallwaren,
Webstoffe und chemische Fabrikate. Spanien ist nnfer bedeutendster Erzlieferant
in Europa (Eisen, Schwefelkies, Blei, Zink, Kupfer); es führt ferner Wein, Süd-
früchte, Kork und Schaffelle nach Deutschland aus. Mit Portugal treibt das
Deutsche Reich nächst England den beträchtlichsten Handel. Die portugiesische
Ausfuhr nach Deutschland umfaßt Kork, Kakaobohnen, Wein und Schwefelkies;
wir versenden nach Portugal Zucker, geschälten Reis, Metallwaren und Leder.
Vi. Bewohner. Der Abstammung nach sind die Bewohner ein romanisches
Misch Volk, hervorgegangen aus der Verschmelzung der verschiedenen Völker-
schaffen, die sich im Laufe der Zeit im Lande ansiedelten. Einen durch'sprache,
1 Die Rinde der Korkeiche wird, wenn der Baum gegen 40 Jahre alt ist, etwa alle
10 Jahre in einer Dicke von 10 cm abgeschält. Das kann ungefähr 200 Jahre fortgesetzt
werden. — 2 Die Firma Krupp besitzt Eisengruben bei Bilbao.
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Katalonien Europas Amerikas Kata- Valencia Nordkatalonien England Europa Afrika Amerika Portugals Europas England Deutschland Spanien Spanien Europa Deutschland England Deutschland Portugal Bilbao
Das Deutsche Reich. — C. Das Süddeutsche Gebirgsland.
301
erwerbsquellen der vielfach ärmlichen Bevölkerung. In neuerer Zeit haben
sich die wirtschaftlichen Verhältnisse im Spessart insofern günstig verändert,
als n. a. allerlei Hausindustrien Eingang fanden und auch die Viehzucht
eifriger betrieben wird.
5. Der Wasgenwald. Dem Schwarzwald gegenüber erstreckt sich von
der Burgundischen Pforte nach N bis an die Lauter der Wasgenwald i.
Er wird durch das breite, tiefe Tal der Arensch, die sich unweit Straßburg
in die Jll ergießt, in zwei Teile geschieden.
Der obere Wasgenwald ist höher und gipfelreicher als der nördliche
Gebirgsteil. Er besteht aus kristallinischem Urgestein und zeigt im Gegensatz
zum Schwarzwald einen deutlich ausgeprägten Gebirgskamm: die natürliche
Grenze gegen Frankreich. Seine Übergänge sind durchweg sehr beschwerlich
und daher von geringer Bedeutung für den Verkehr. Die höchsten Erhebungen
liegen im 3, wo die breite Kuppe des Großen Belchen etwas über 1400 m
emporsteigt; nach N nimmt das Gebirge an Höhe und Breite ab.
Der nördliche Wasgan besteht fast nur aus Sandstein. Er bildete ur-
sprünglich eine zusammenhängende Hochfläche; sie wurde von den Flüssen in
schroffen Tälern zu Tafelbergen und abgestumpften Kegeln zerschnitten. Nahe
der Breusch erreichen die Gipfel noch 1000 m Höhe. Weiter nördlich greift eine
Einbuchtung der Grabensenke teils als wirkliche Tiefebene, teils als lößbedecktes
Hügelland weit in das Gebirge ein, das infolgedessen hier auf einen schmalen,
niedrigen Streifen beschränkt ist. An dieser Stelle, der Zaberner Stiege,
bietet sich dem Landverkehr ein bequemer Übergang (Eisenbahn Paris—straß-
burg), und auch der Anlage des Rhein—marne-Kanals stellten sich nur geringe
Schwierigkeiten in den Weg (vgl. § 185, c).
Die Höhen des waldreichen Wasgan gestatten nur Forst- und Senn-
Wirtschaft und sind daher spärlich bevölkert. Reiches Leben erfüllt dagegen
die Täler, in die immer höher hinauf die Industrie aus der Rheinebene
gedrungen ist. Rasch fließende Gewässer, genährt von den mit Stauanlagen
versehenen Hochseen des Gebirges, stehen im Dienste eines blühenden Textil-
gewerbes, das Strumpfwaren, Plüsche, Kattunzenge, gedruckte Tücher und
Leinwandwaren ausführt. Die Vorberge des Wasgeuwaldes tragen Obst-
Haine und Rebengärten. Wie eine Perlenreihe schließen sich in dieser
weinreichen Landschaft die Dörfer und Städte aneinander; fast jedes Städtchen
hat sein altes Münster, jedes Tal Burgreste, jeder Berg Ruinen.
6. Die Hardt. In der Gegend der Lauter erfolgt wieder ein Anstieg der
Buntsandsteinmassen, und zwar zur Hochfläche der Hardt, die an ihrem steil
abfallenden Ostrand im Kalmit nahezu 700 m hoch ist. Ihren westlichen
Teil pflegt mau „Westrich" zu nennen. An manchen Stellen hat die Ero-
sion hier ähnliche Felsformen wie im Elb-Sandsteingebirge geschaffen. Wie
schon der Name andeutet-, ist der größte Teil der Hardt (f der Fläche)
1 „Vogesen" ist eine falsche Umbildung aus dem lateinischen Vössens. „Wasgenwald"
'ist die altdeutsche, seit 1871 wieder aufgenommene Bezeichnung.
2 Das Wort „Hardt" ist desselben Ursprungs wie „Harz". Beide Wörter bedeuten
„Wald" oder „Waldgebirge". Vgl. Spessart = „Spechts-Hart", auch Haar und Haarstrang.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Wasgenwald Schwarzwald Frankreich Rhein—marne-Kanals Rheinebene
C. Die Skandinavisch-Russische Tafel. — 2. Rußland. _271
Größe des Reiches ist die Küstengliederung gering. Die Mittlern Gegen-
den sind fünfmal so weit vom Meere entfernt wie jene Englands. Für
Moskau, den Mittelpunkt der russischen Kultur, beträgt die Entfernung
bis zum nächsten Meere 650 km. Die ozeanische Küste gehört dem die Hälfte
des Jahres vereisten Nördlichen Eismeere an. Die übrigen Küsten werden von
Binnenmeeren gebildet. Darum steht Rußland nicht unter der Einwir-
knng des belebenden Meeres. Sein Handel und Verkehr leiden
unter der Ungunst der Lage und entwickeln sich nur langsam^.
Wolga
2000-1 Njer"er> Dnjepr Oka Bergufer\ Urai
O-Q___^ i ^ --- ■ -Q
t f t
Königsbg. Wuna Wesenufer
140. Höhenquerschnitt durch Osteuropa auf der Linie Königsberg—wilna—ural.
12-|fach überhöht.
Ii. Bodengestaltung. Zu der Größe der ununterbrochenen, einheitlichen
Landmasfe tritt eine außerordentliche Einförmigkeit der Bodenoberfläche
(Fig. 140). Gebirge erheben sich nur an den Grenzen: Ural, Kaukasus,
Jailagebirge. Alles übrige besteht aus niedrigem Flachland, das zum
größten Teile Tiefebene ist. Nur sanfte und kaum merkbare Boden-
anschwellnngen bringen einige Abwechslung hervor. In meridionaler
Richtung verlaufen die Wolgaplatte und die Mittelrussische Boden-
schwelle, in westöftlicher Richtung die West- und Nordrussische Land-
höhe. Im Sw reicht das Vorland der Karpaten nach Rußland hinein.
Die höchsten Erhebungen liegen in der Mittelrussischen und der Wolga-
schwelle, steigen jedoch nur bis 350 m auf. Die Wald&thöhe bildet trotz ihrer
geringen Höhe (320 m) ein wichtiges Quellgebiet. So bietet das Land dem
Reisenden tagelang immer dasselbe einförmige Bild der Bodengestalt, des
Pflanzenlebens, der Kultur dar. Jenseits einer Linie, die man sich vom Finni-
schen Meerbusen über den Ladoga-See zum Weißen Meer gezogen denkt,
erstreckt sich die Finnische Landbrücke, eine bucklige, überaus seenreiche
Granitplatte, zum Teil mit Wald, Heide oder Moor bedeckt, zum Teil
kahler Felsboden. Sie wird durch die Einbettung des flachen Bosnischen
Busens von dem ihm verwandten skandinavischen Osten getrennt. Mit die-
fem bildet sie den sanft nach der Mitte hin absinkenden Baltischen Schild.
Während in Finnland die alt- und mittelzeitlichen Formationen fehlen,
lagern über dem Urgestein des Russischen Flachlandes, weithin tafelartig
ausgebreitet, paläozoische und mesozoische Schichtgesteine und
darüber wieder jüngere Bodenarten. Nur in der Schlinge des Dnjepr
und östlich davon tritt ein Granitzug zutage. An der Oberfläche herrschen
im Nw die Ablagerungen der skandinavischen eiszeitlichen Gletscher
und ihrer Schmelzwasser ^ vor; nach 3 folgt der breite, fruchtbare Gürtel der
1 Daher das Bestreben Rußlands, sich günstigere Zugänge zum Meere zu öffnen (vgl.
die schwedisch-russische Grenze, die russische Politik in Ostasien); es blieb aber zumeist erfolglos.
^ Die Waldächöhe ist wie der Turmberg in Westpreußen aus Moränenschutt aufgebaut.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
308
Länderkunde. — Europa,
3. Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland.
§ 191. I. Gesteinsznsammensetznng und Oberflächenbau. Es stellt im allge-
meinen einen von Schwarzwald und Odenwald bis zum Fichtelgebirge und
Thüringer Walde reichenden Viertelkreisausschnitt (Halbmesser etwa 200 km)
dar, dessen Mittelpunkt ungefähr bei Aschaffenburg liegt.
Die verschiedenen Schichten der Trias- und Juraformation bilden vier,
etwa in der Richtung des deutschen Jurazuges streichende Ringstücke. Wer
aufwärts im Tale des Mains oder des Neckars geht, wandert von Afchaffen-
bürg bis zu den Mainqnellflüfsen und von Heidelberg bis zum Hohenstaufen
oder Hoheuzollern in regelmüßiger Folge über alle Gesteinsschichten der Trias
hin bis zur jüngsten Stufe des Jura. Ihre auffallende konzentrische An-
Ordnung erklärt sich daraus, daß zahlreiche Brüche und Senkungen parallel
den jetzigen Randgebirgen erfolgten. Aber daneben finden sich ganz nnregel-
mäßig verteilte Grabenbrüche und Gebirgshorfte. Dadurch und durch viele
gewundene Täler ist die Landschaft stark zerschnitten; der anmutige Wechsel
ihrer Oberflächenformen wird durch die verschiedenartige Verwitterung uoch
erhöht. Gemeinsam ist allen Ringteilen, daß sie von den Hochflächen in
Stufen zu den Flußtäleru des Neckars und des Mains abfallen. Der
kurze Sandsteinring des Spessarts und des nur durch das euge Maiu-
tal von ihm getrennten östlichen Odenwaldes ist durch steile Höhen
(etwa 500 bis 600 m) ausgezeichnet. Der zweite Gürtel, im 80 des ersten,
besteht aus deu Mnschelkalksiächen der Unterfränkischen Platte (Main-
dreieck, Taubergebiet) und der Hohen loh er Ebene zu beideu Seiten von
Kocher und Jagst. Die Formen der Oberfläche sind hier sanfter und niedriger
(200 bis 300 m). Ostlich und südlich des zweiten Ringes bildet die Keuper-
zonc als drittes Ringstück ein malerisches Hügelland von 400 bis 500 m
Höhe. Der Steilabfall nach der inneren Seite des Bogens tritt in den
Haßbergen nördlich des Mains und im waldreichen Steigerwald ebenso
deutlich hervor wie iu der Frankenhöhe. Nach Sw setzen sich die Keuper-
bilduugen, immer schmäler werdend, über Jagst, Kocher, Neckar und obere
Donau bis zum Rheine fort. Der letzte und größte Ring wird von dem
Deutschen Iura gebildet, der mit seinem nach Nw und W gerichteten Steilrand
das ganze Becken im 0 und 30 abschließt.
Ii. Klima. Das durch die nordöstlichen und nordwestlichen Gebirge gegen die
kalten Nordwinde geschützte Becken liegt tiefer als das Deutsche Alpenvorland und
hat darum im Vergleich zu diesem ein weit milderes Klima, besonders in den
sonnigen Geländen des Main- und Neckartals. Der größte Teil hat eine mittlere
Jahrestemperatur von 8 bis 9", das Tal des Neckars und des Mains eine noch
höhere. Die Regenhöhe in den Becken selbst ist geringer als auf den einrahmenden
Randgebirgen, reicht aber für jeglichen Bodenban ans.
Iii. Die Einzellandschafteu.
§ 192. 1. Der Jura, a) Bodenaufbau. Der lauggestreckte, plateausörmige Kalk-
steinrücken des Deutschen Jura, die größte Kalkmasse des Deutschen Reiches,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Länderkunde. — Europa.
Erzgebirges, teils in der des Böhmer Waldes erfolgten, indem ferner die inneren
Schiefermasfen stärker zerstört wurden als der granitische Rand, erhielt das
Gebirge seine hufeisenförmige, nach 0 offene Umrahmung. Der sanfte An-
stieg der im Schneeberg 1000 m etwas übersteigenden Erhebung bot dem
Bau von Eisenbahnen keine Schwierigkeiten. Daher ist das Gebirge nicht nur
rings von Eisenbahnen umzogen, sondern zwei wichtige Bahnlinien (von Sachsen
und Böhmen nach Bayern) führen mitten hindurch. Die von den feuchten, teil-
weise vermoorten Wiesengründen der Hochfläche gespeisten Quellen des Mains,
der Saale, Eger und Nab, also die Flußgebiete des Rheins, der Elbe
und der Donau, treten hier nahe zusammen. Den Flußläufen entlang sind
im Mittelalter die Völker gegen das Fichtelgebirge vorgedrungen, von W
die Franken, von 8 die Bayeru, von N die Thüringer, von 0 die Slawen.
b) Erwerbsleben. Landschaftlich gehört der Thüringer Wald mit
seinen herrlichen Wäldern, saftigen Wiesen, wasserreichen Tälern, freundlichen
Ortschaften, burgengefchmückten Höhen und reizenden Fernsichten zu den schön-
sten Gegenden unseres Vaterlandes, und seinen Beinamen „der Park Deutsch-
lauds" trügt er mit Recht. Daher ergießt sich in jedem Sommer ein
starker Fremdenstrom in das Gebirge: eine bedeutende Einnahmequelle für
die Bevölkerung. Die Grundlagen des Wirtschaftslebens bilden Ackerbau,
der jedoch auf dem dürftigen Boden der Berglehnen nicht genug hervorbringt,
um die Bevölkerung zueruähreu, undeine vielseitige gewerblichetätigkeit,
die sich teils aus die Gaben des heimatlichen Bodens gründet, teils ihre Rohstoffe
aus weiter Ferne bezieht. Manche Erzeugnisse des thüringischen Gewerbfleißes
haben Weltruf erlangt. Die Eisenerzlager am nordöstlichen und südwestlichen Ge-
birgsrande begünstigten Eisen- und Stahlindustrie (Herstellung von Waffen
'Snhlj und Eisenkurzwaren [Schmalkalden]), der Waldreichtum rief Holzver-
arbeitung (Spielwaren um Sonneberg), das Schiefergestein des Frankenwaldes
die Herstellung von Schreib tafeln, Griffeln und Dach schiefern hervor
(Bild 166). Quarzlager werden von Glasbläsereien, Kaolinfelder von Por-
zellanfab riken, Tonlager von Töpfereien ausgenutzt. Die früher ergiebigen
Meerschaumgruben von Ruhla begründeten dort die Herstellung von Meer-
schaumpfeifen und Zigarrenspitzen. In dem mit natürlichen Reichtümern
weniger ausgestatteten östlichen Frankenwalde ist die Baumwollweberei
seit langem eingebürgert und verbreitet. Auf Gewerbtätigkeit (Baumwoll-
indnstrie, Spielwarenfabrikation, Glasbläserei) ist auch die Bevölkerung des
Fichtelgebirges angewiesen, da der magere Boden des waldreichen Gebirges
nur dürftige Hafer-, Kartoffel- und Flachsernten zeitigt.
8 213. Iii. Die Bewohner. Die Volksdichte bleibt nur in dem Winkel zwischen Saale
und Ilm unter dem deutschen Durchschnitt, übersteigt ihn dagegen in manchen anderen
Gegenden, so um Erfurt, Nordhausen. Die Bevölkerung besteht zum größeren Teil aus
deunachkommen der Hermunduren, den heutigen Thüringern. Den südlichen Teil
haben Franken inne. Der Thüringer ist bei seiner Anspruchslosigkeit und Rührig-
keit, außer in den unwirtlichen Gebirgslagen und den unfruchtbaren Bezirken, im
allgemeinen wohlhabend. Frohsinn, Sangeslust und Lebensfreude kennzeichnen ihn
ebenso wie Biederkeit und Gemütlichkeit.
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Ruhla
Extrahierte Ortsnamen: Europa Schneeberg Sachsen Bayern Mains Eger Rheins Donau Sonneberg Erfurt Nordhausen
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Länderkunde. — Europa.
ständigkeit der einzelnen Gebiete gelangt nicht nur in der Eigenart ihrer
Oberflächengestaltnng und ihres geologischen Baues, sondern auch iu der Art
ihrer Entwässerung zum Ausdruck. Das Rheinische Schiefergebirge gehört
dem Stromgebiet des Rheins an, das Hessische und Weserbergland wird
von der Weser durchströmt, Thüringen ist das Flußgebiet der Saale, das
Sächsische Bergland sendet seine Gewässer der Elbe zu, und die Sudeten
entwässern Zum größten Teil zur Oder.
1. Das Rheinische Schiefergebirge.
§198. I. Lage und Gestalt. Das Gebirge hat die Gestalt eiues Trapezes,
dessen parallele Ränder von Wsw nach Ono verlaufen. Von Nw her
schneidet die dreieckige Cölner Tieflandsbucht eiu. Im W reicht es über die
Maas bis zur Sambre, im 0 bis an die Linie Frankfurt—eggegebirge.
Die Hochfläche macht nur vou den Rändern und Flußtälern aus den Ein-
druck eines Gebirges. Sie ist im Durchschnitt 500 m hoch und erreicht
nirgends mehr als 900 m.
Ii. Entstehung. Das Gebirge stellt den übriggebliebenen Sockel eines alten
Faltengebirges dar, das durch starke Verwitterung und Abtragung zu einer
flachgewellten, von 80 nach Nw geneigten Hochfläche erniedrigt wurde (§ 197, Ii).
So besteht die Rumpfscholle heute fast nur aus sehr alten Schichtgesteinen, besonders
aus Tonschiefern (Devon), die ihm den Namen gegeben haben. Am ganzen Nord-
rande und an der Südwestseite liegen ausgedehnte und ergiebige Steinkohlen-
felder. Sie reichen weit in das Tiefland hinein, liegen hier aber, verhüllt von
jüngeren Schwemmlandbildungen, in beträchtlicher Tiefe.
Die alte Faltung ist aus der Form der heutigen Oberfläche nicht mehr zu erkeu-
nen; denn die äußeren Kräfte haben alle steilen Bergformen beseitigt und nur ein-
zelue Bänke von sehr hartem Gestein (Quarzfels) übriggelassen, die nun als lange
Rücken über das weichere, stärker abgetragene Schiefergestein emporragen. In der
Tertiärzeit wurde der flachwellige Rumpf durch Bruchbildung in Schollen zerlegt,
die teilweise absanken und jetzt von jüngerem Gestein überdeckte Becken und Buchten
bilden (Trierer Bucht, Neuwieder Becken, Cölner und Müustersche Bucht), während
andere als Horste stehenblieben oder gar emporgepreßt wurden. An den Spalten
entwickelte sich eine lebhafte vulkanische Tätigkeit; sie baute in der Eisel und
im Westerwalds hohe Kuppen auf.
Während das Gebirgsland durch Verwitterung und durch die Tätigkeit von
Waffer und Wind zu einer flachwelligen Platte geworden ist, arbeiten die Flüsse
seitdem stetig daran, durch Ausbildung von Talfurchen den Gebirgscharakter wieder-
herzustellen. Da bis zur jüngsten Erdzeit das Schiefergebirge niedriger lag als die
im 8 und 0 angrenzenden Landschaften, so strömten der Rhein, die Mosel und
die Maas von 8, die Lahn und die Sieg von 0 auf der Hochfläche des Gebirges
hin. Als dieses sich dann langsam hob, schnitten die Flüsse, zum Teil uuter Benutzung
von Einbruchsbecken und Einsendungen, enge, felsige, vielgewundene Täler ^ ein
und zerlegten die ganze Landschaft in einzelne Teile. Der Rhein grub sich sein Bett
an der schmälsten Stelle des Gebirges durch das Neuwieder Becken zur Cöluer
i An seiner engsten Stelle, an der Lurlei, hat der Rhein eine Breite von 160 m und
eine Tiefe von 30 m.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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