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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 19

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Die Germanen und ihre Staatenbildangen auf römischem Eeichsboden. 19 Der Krieg brach von neuem ans, als die Goten Badwila (Totila) zum Könige gewählt hatten. Gegen Belisar nicht unglücklich, vermochte dieser dessen Nachfolger Narses trotz heldenmütigem Kampfe nicht zu widerstehen und fiel bei Taginä (Umbrien); den letzten Gotenkönig Teja traf am Lactarischen Berge bei Neapel dasselbe Los. Italien wurde 555 oströmische Provinz; der Statthalter — der erste war Narses — führte den Titel Exarch und residierte in Ravenna. b) Das Langobardenreich. Aber bald wurde das Land von § 13. einem neuen Verhängnis heimgesucht. Die Langobarden waren aus ihren ursprünglichen Sitzen an der Unterelbe allmählich südwärts gewandert und bis Pannonien gelangt. Von da brachen sie unter König Alboin 568 in Italien ein und eroberten in wenigen Jahren den größten Teil der Halbinsel; Hauptstadt wurde Pa via. Den Griechen blieb nur der Süden und einige Küstenstriche; aber auch unter diesen wurden die Gebiete von Venedig und des Bischofs von Rom tatsächlich bald unabhängig. Das langobardische Königtum wurde bald ohnmächtig, da es Wahlkönigtum blieb, während die Herzogtümer erblich und daher fast ganz selbständig wurden. In den Kämpfen der Langobajrden-könige gegen die Bischöfe von Rom fanden diese Unterstützung bei den Franken (§27); das Ende der Entwickelung war die Eroberung des Langobardenreiches durch Karl d. Gr. (§ 28). c) Untergang des Westgotenreiches. Das Westgotenreich § 14. verlor 507 seinen gallischen Besitz an die Franken (§ 21) — Residenz wurde Toledo —, eroberte aber am Ende des 6. Jh. das Swebenreich im Nw. Im Innern war es stets schwach, da es Wahlreich blieb und sowohl am Adel wie an der katholischen Kirche, die aus Haß gegen die arianischen Könige in landesverräterischer Weise alle Gegner des Königtums unterstützte, Todfeinde hatte. Die allmächtige Priesterherrschaft wurde die Hauptursache des Unterganges des Reiches. Durch einen über Erwarten glücklichen Raubzug der Araber, die sich ganz Nordafrikas bemächtigt hatten, wurde sein Fall herbeigeführt: 711 verlor König Roderich in einer Schlacht nicht weit von Jerez de la Frontera gegen Tarik, den Unterfeldherrn Musas, des Statthalters von Afrika, Thron und Leben. 2*

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 25

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Verfassung der christlichen Kirche. 25 2. Indem man sich auf die Überlieferung, daß Petras Bischof in Rom gewesen sei, und auf die Worte Christi Matth. 16, 18—19 berief, erhielt das Papsttum göttlichen Ursprung.1 3. Wir finden auf dem römischen Bischofstuhl bedeutende Männer, wie Leo I. (um 450), Gregor I. d. Gr. (um 600) und Nikolaus I. (nach 850). 4. Der durch Leo Iii. den Isaurier in der griechischen Kirche entfachte Bilderstreit (726), in dem die römischen Bischöfe den bilderstürmerischen Kaisern entgegentraten, trug zu der Loslösung der abendländischen von der immer mehr in Erstarrung versinkenden morgenländischen Kirche bei. (Die endgültige Trennung erfolgte 1054.) 5. Während die Patriarchen des Orients tatsächlich den Kaiser zum Herrn hatten, vermochten die Bischöfe von Rom seit dem Einbruch der Langobarden sich der kaiserlichen Oberhoheit zu entziehen und fanden gegen diese Bedränger Schutz und Hilfe bei den Franken. Ihre Herrschaft über die abendländische Kirche wurde befestigt durch ihre Verbindung mit den Pippiniden und durch die Tätigkeit des Bonifatius (§ 25. 26). Und als nach Karls d. Gr. Tode sein Weltreich in Trümmer ging, entsprach es dem Bedürfnis der Menschen, wenigstens die kirchliche Einheit zu erhalten, da die Erhaltung der staatlichen unmöglich geworden war. In diesem Sinne wirkten auch die um 850 entstandenen pseudo-isidorischen Dekretalien, durch welche die Befreiung der Bischöfe von der weltlichen Gewalt und die Herrschaft des Papstes über die Kirche rechtlich begründet werden sollte. Das war eine Sammlung gefälschter Synodalbeschlüsse und päpstlicher Dekretalien, die angeblich der Bischof Isidoras von Sevilla (am Anfang des 7. Jh.) veranstaltet haben sollte. 6. Zur Stärkung der päpstlichen Gewalt trug auch das Mönchtum bei. 3. Das Klosterwesen im Abendlande. § Während das Mönchwesen (Mönch von griech. mönachos Einsiedler) in seiner Heimat, dem Orient, stets seinen beschau- 1) Der Titel Yicarius Petri wurde später mit Yicarius Christi und endlich mit Yicarius Dei vertauscht.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 31

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 31 Grafen geleitet wurde; 2. das Hofgericht unter dein Vorsitz des Königs oder seines Stellvertreters. War auch die alte Auffassung des Strafprozesses (§ oe) noch nicht geschwunden, so machte sich doch auch die neue Vorstellung geltend, daß der Staat die Pflicht habe aus eigenem Antriebe Verbrechen zu verfolgen. 3. Auflösung des fränkischen Reiches und seine Rettung durch die Pippiniden. a) Niedergang des Reiches. Seit der Mitte des 6. Jh. begann § 24. sich im fränkischen Reiche ein Niedergang und seit dem Tode Dagoberts I. (*j* 639), des letzten kräftigen Merowingers, die völlige Auflösung bemerkbar zu machen. Die Gründe dafür lagen in folgenden Umständen: 1. Viele Könige waren untüchtig. 2. Eine furchtbare Entsittlichung trat ein. Im merowin-gischen Königshause wurde der Mord Gewohnheit. Besonders greuelvoll war der Kampf der austrasischen Königin Brunhilde und der neustrischen Fredegunde. 3. Infolge der fortwährenden Reichsteilungen machten sich die Unterschiede der Nationalität mehr bemerkbar. Das Reich begann sich aufzulösen in die Teilreiche Austrasien (Rhein- [und Maasgebiet, germanisch), Neustrien (Seine- und Loiregebiet, romanisch) und Burgund (Rhonegebiet, romanisch). Bayern, Alamannien, Thüringen, Aquitanien lösten sich unter besonderen Herzögen vom Reiche fast ganz los. Die völlige Zerbröckelung des Reiches verhinderte nur der beständige Verwandtenmord. So kam es, daß zuweilen das ganze Reich auf kurze Zeit in der Hand eines Königs vereinigt war. 4. Die Macht des grundbesitzenden Adels stieg bedeutend. b) Die Rettung des Reiches war eine Tat des deutschen §25. Geschlechts der Pippiniden. a) Unter Dagobert gelangte Pippin der Ältere, Majordomus in Austrasien, als Führer des Adels zu größter Macht. In den nach Dagoberts Tode folgenden Wirren errang Pippins Enkel Pippin der Mittlere (fälschlich von Heristal genannt) durch seinen großen Besitz und seine hervorragenden Eigenschaften die Führung des austrasischen Adels. An seiner Spitze schlug er 687

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 34

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
34 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 848. sich 751 zu Soissons von dem fränkischen Heerbann zum König ausrufen und von den Bischöfen salben (seitdem „Dei gratia41, „Von Gottes Gnaden“); der letzte merowingische Schattenkönig wurde geschoren und ins Kloster geschickt. Das brachte Pippin — eine weltgeschichtliche Tatsache ersten Ranges — in die engste Verbindung mit dem Papst: er brauchte diesen, um den Thronraub zu rechtfertigen und seinem Hause gesetzliches Erbrecht zu verschaffen, der Papst brauchte ihn als Schutz gegen die Langobarden. Als diese Rom angriffen, unternahm Pippin auf des Papstes Bitte 754 und 756 zwei Kriege gegen den Langobardenkönig Aistulf, besiegte ihn und zwang ihn zur Herausgabe der dem römischen Herzogtum entrissenen Stücke Landes sowie des den Griechen geraubten Gebietes von Ravenna. Dieses, das ehemalige Exarchat, schenkte er dem Papst; das war der Anfang des Kirchenstaats (Patrimonium Petri). Nun stand das Franken-reich neben dem griechischen Reiche und dem Chalifat von Bagdad, mit denen es diplomatische Beziehungen unterhielt, als dritte Großmacht der Welt da. Pippin starb 768, ein hervorragender Staatsmann, eine wahrhafte Herrschernatur. Das Reich hatte er unter seine Söhne Karl und Karlmann geteilt. Dem schon ausgebrochenen Zwist der Brüder machte der Tod Karlmanns (771) ein Ende. Ohne Rücksicht auf dessen unmündige Söhne übernahm nun Karl unter Zustimmung der Großen die Herrschaft des gesamten Reiches. 4. Karl d. Gr. 768-814. § 28* a) Seine Kriege. Andauernde Grenzfehden mit den Sachsen veranlaßten Karl 772 zu einem Feldzuge gegen dieses Volk, das am zähesten an den altgermanischen Einrichtungen festhielt: sie waren Heiden, gliederten sich in die Stände der Adalinge, Fri-linge und Lazzen oder Liten (Hörige) und entbehrten jeder politischen Einheit. Sie zerfielen in vier Stämme, die En gern an der Weser, die Westfalen und Ostfalen w. und ö. von jenen und die is ordalbingier zwischen Elbe und Eider. Karl eroberte die Eresburg (an der Diemel) (Er = Zio) und zerstörte das Nationalheiligtum der Irminsul, einen mächtigen Baumstamm.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 78

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Dritte Periode. Von 1056—1273. §68. Italien, vermochte aber nichts weiter als die Kaiserkrönung zu erlangen. Aus der wachsenden Not rettete ihn ein glücklicher Zufall, die Gefangennahme Richards von England (§ 54); Heinrich entließ ihn erst, nachdem er ein hohes Lösegeld versprochen und ihm den Lehnseid geschworen hatte. Nun bequemte sich Heinrich der Löwe zur Versöhnung mit dem Kaiser; er starb (1195) zu Braunschweig. In Deutschland also Herr geworden, ging Heinrich wieder nach Italien und unterwarf sich das sizilische Reich. Damit war die Stellung des staufischen Königtums völlig verändert: einmal war der Schwerpunkt der staufischen Macht nach Süden gerückt; sodann umklammerte diese jetzt das Papsttum von beiden Seiten; brach mit ihm ein neuer Streit aus — und das war zu erwarten —, so war’s nun ein Kampf auf Tod und Leben. Da faßte Heinrich, stolz, herrisch, hart, ja grausam, den Plan einer Weltherrschaft: wie England, wollte er auch Frankreich, Spanien, ja das oströmische Reich von sich abhängig machen und den Orient niederwerfen. Ferner wollte er das Reich zum Erb reich machen. Dieser Plan aber scheiterte an dem Widerspruch der deutschen Fürsten; sie gestanden dem Kaiser nur die Nachfolge seines jungen Sohnes Friedrich zu. Da starb Heinrich plötzlich 1197: es war ein furchtbares Ereignis, welches zugleich das Papsttum aus der größten Gefahr befreite, in der es je geschwebt hatte. Diese Gefahr war jetzt beseitigt: denn Friedrich war ein dreijähriges Kind, von dessen Nachfolge auch die staufische Partei absehen mußte, und die Opposition der Fürsten, vor allem der Welfen, trat mit aller Macht wieder hervor. Unter solchen Umständen wurde 1198 Innocenz Iii. Papst (§ 60). 4. Der Bürgerkrieg von 1198 - 1215. So kam es 1198 zu einer Doppelwahl. Die staufische Partei wählte Heinrichs Vi. Bruder Philipp von Schwaben, die welfische Heinrichs des Löwen Sohn Otto Iv. In dem nun entstehenden Bürgerkriege1, während dessen beide Könige, um Anhänger zu gewinnen, das Reichsgut verschwenderisch vergaben, wurde 1) Vgl- dazu die Lieder Walthers von der Vogelweide.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 178

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
178 Wiederholung - Tabellen. 751 — 768 Pippin König. Seine Kriege gegen Aistulf. Pippinsche Schenkung. 768 — 814 Karl der Große. 772 — 804 Seine Kriege gegen die Sachsen; ihr Führer Widu- kind. Eroberung der Eresburg, Zerstörung der Irminsul. Niederlage am Süntel, Blutbad zu Verden. Siege Karls bei Detmold und an der Hase. Taufe Widukinds (785). Sächsische Bistümer. 773 — 774 Sein Krieg gegen die Langobarden (Desiderius); Karl König der Langobarden. 778 Sein (zunächst ergebnisloser) Zug nach Spanien (Roland). Tassilo, Herzog von Bayern, besiegt und abgesetzt. Kriege gegen die Avaren (Erzbistum Salzburg), Slawen, Dänen. 25.Dez. 800 Karl von Papst Leo Iii. zum Kaiser gekrönt. Ausbildung des Lehnswesens. Abnahme des Standes der Freien. Ausbildung der Grundherrschaften und der bäuerlichen Unfreiheit. Steigerung der Königsmacht. Maifeld; Kapitularien. Grafschaften, Hundertschaften, Marken. Königsboten. Verwaltung der Domänen. Dreifelderwirtschaft. Karls Fürsorge für Bildung und Sittlichkeit. Alkvin, Paulus Diaconus, Petrus von Pisa, Angilbert, Einhard. 814 — 840 Ludwig der Fromme. — Erzbistum Hamburg (Bremen). Niederlage Ludwigs auf dem „ Lügenfelde “ bei Kolmar gegen seine Söhne. 843 Vertrag von Verdun zwischen Lothar, Ludwig und Karl. S'}' Vertrag von Mersen.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 180

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
180 Wiederholungs - Tabellen. 933 Sein Sieg über die Ungarn an der Unstrut. Sein Sieg über die Dänen; Markgrafschaft Schleswig. 936— 973 Otto I. d. Gr. Aufstände (Thankmar, Heinrich). Otto gibt die Herzogtümer an seine Verwandten. Wirre Zustände Italiens. Sittlicher Verfall des Papsttums. Berengar v. Ivrea. Ottos erster Zug nach Italien. Er wird König der Langobarden und heiratet Adelheid. Der Ludolfingische Aufstand. 955 Ottos Sieg über die Ungarn auf dem Lechfelde bei Augsburg. 2. Febr. 962 Ottos Kaiserkrönung auf seinem zweiten Romzuge. Das „römische Reich deutscher Nation“. Herrschaft des Kaisertums über das Papsttum bis Mitte des 11. Jh. Kolonisation des Ostens. Hermann Billung und Markgraf Gero. Erzbistum Magdeburg. Ottos dritter Romzug. Vermählung Ottos Ii. mit Theophano. 973— 983 Otto Ii. Sein Krieg mit Lothar von Frankreich; Zug nach Paris. Seine Niederlage bei Cotrone. Slawenaufstand. 983 —1002 Otto Iii., phantastisch. 1000 Sein Zug nach Aachen. — Erzbistum Gnesen. 1002 —1024 Heinrich Ii., Wiederhersteller des Reiches. Seine Kämpfe mit Boleslaw Chrobry von Polen. 1024 — 1125 Die fränkischen oder salischen Kaiser. 1024 —1039 Konrad Ii. Machthöhe des Reiches. Tod Ernsts von Schwaben. ,,1033 Erwerbung .des Königreichs Burgund oder Arelat. Konrads Lehengesetz. ^ 1039 —1056 Heinrich Iii. Er wendet sich der hierarchischen Reformpartei zu. Synode zu Sutri.

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 33

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 33 Wynfreth, aus vornehmem angelsächsischem Geschlecht, hochgebildet, erfüllt von Bekehrungseifer und als Organisator hochbegabt, suchte, im Gegensatz zu der bisherigen planlosen Weise der Glaubensboten, in engem Anschluß an den Papst und mit der Unterstützung des Staates das Christentum zu verbreiten. Von Gregor Ii., der ihm auch seinen Namen Bonifa-tius1 gab, mit ausdrücklicher Vollmacht versehen und der Beihilfe Karl Martells und Pippins versichert, wirkte er (seit 719) in Friesland, in Hessen, wo er die heilige Donarei che bei Geismar (unweit Fritzlar) fällte, in Thüringen und Bayern und gründete daselbst eine große Anzahl von Bistümern. Seine Bedeutung besteht darin, daß er als Missionar größere Erfolge als irgend einer seiner Vorgänger gehabt hat; daß er die fränkische Kirche reformiert, Zucht und sittliches Leben wiederhergestellt hat; daß er der Kirche eine gründliche, einheitliche Organisation und zwar die Metropolitanverfassung gegeben hat — vom Papst zum Bischof, später zum Erzbischof ernannt, erhielt er Mainz als Sitz zugewiesen —; daß er sie dem römischen Bischof unterstellt hat. Damit hat er nicht nur die Macht des Papstes erweitert, sondern auch der abendländischen Kirche und Kultur ihre Einheit und die Möglichkeit weiteren Fortschritts gegeben. Freilich kam nun ein tiefer Gegensatz in das deutsche Leben, der zwischen der römisch-christlichen und der germanisch-heidnischen Bildung. Wie stark die heidnische Anschauung noch blieb, zeigt z. B. die Auffassung, welche der Heliand von Christus hat. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis dieser Gegensatz einigermaßen ausgeglichen wurde. Als infolge der größeren Annäherung Pippins und de^ Papstes (§ 27) Bonifatius sich beiseite geschoben fühlte, nahm er sein Jugendwerk wieder auf, ging zu den Friesen und ward 754 bei Dokkum erschlagen. Begraben wurde er in dem von ihm gegründeten Kloster Fulda. d) Erhebung Pippins zum König 751. Im Besitze königlicher § Machtfülle tat Pippin unter Zustimmung, vielleicht auch auf Anregung des Papstes den letzten, naturgemäßen Schritt: er ließ 1) Wyn = Glück (bonum fatum). Brettschseider, Geschichtl. Hilfsbuch. Ii. 3

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 35

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums, 35 Nun riefen ihn 773 Verwickelungen mit den Langobarden nach Italien. Er hatte auf Betreiben seiner Mutter des Desiderius Tochter geheiratet, aber nach einjähriger Ehe verstoßen. Darüber erbittert wollte Desiderius Papst Hadrian I. zwingen, die unmündigen Söhne Karlmanns, dessen Witwe zu ihm geflüchtet war, zu Königen zu salben. Auf Hadrians Hilferuf eilte Karl herbei, eroberte Pavia, nahm Desiderius gefangen und schickte ihn in ein Kloster, erneuerte den Bund mit dem Papst und nahm den Titel „König der Langobarden“ an (774). Indem Karl seinen Sohn Pippin zum König von Italien ernannte, ließ er dem Reiche eine gewisse Selbständigkeit; indessen bürgerten sich fränkische Einrichtungen bald ein. Ein infolge des langobardischen Krieges ausgebrochener Aufstand der Sachsen bewog Karl zu einem neuen Kriege, dessen Ziel ihre völlige Unterwerfung und Bekehrung war. Wiederholte Siege ermöglichten ihm (777) die Abhaltung eines Reichstages in Paderborn, wo sich die Sachsen massenhaft taufen lassen mußten. Gesandte des gegen seinen Herrn, den Chalifen von Cordoba, empörten Statthalters von Barcelona und Gerona, die hier erschienen, veranlaßten Karl 778 zu einem Zuge nach Spanien; er endete mit einem Mißerfolge, der Vernichtung der Nachhut des Heeres in den Pyrenäen, — unter den Toten befand sich Hruodland (Roland), der Held der Sage von der Schlacht bei Roncesvalles —; erst in späteren Kämpfen wurde der Landstrich s. der Pyrenäen unterworfen und die spanische Mark eingerichtet. Die Nachricht von Karls Unfall reizte die Sachsen zu einem neuen Aufstande, an dessen Spitze der Westfale Widukind, vielleicht schon früher die Seele aller Kämpfe, trat. Aber neue Siege Karls schmetterten die Empörung nieder; nun wurde die fränkische Verfassung eingeführt; blutige Vergeltung traf die Abtrünnigen. Das bewog die Sachsen zu einem neuen Verzweiflungskampfe; zur Heeresfolge gegen die Sorben aufgeboten, vernichteten sie ein fränkisches Heer am Süntel. Zornerfüllt eilte Karl herbei, ließ zu Verden a. d. Aller, wie es heißt, 4500 Aufständische an einem Tage enthaupten — Widukind war zu den 3*

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 44

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
44 Zweite Periode. Von 843—1056. 4. Von der Normandie aus ließen sich die Normannen in Unteritalien seit 1020 nieder; aus Apulien vertrieben sie die Griechen, aus Kalabrien und später aus Sizilien die Araber (Sarazenen). b) Die Slawen, durch Karl d. Gr. niedergehalten, wurden schlimme Feinde des Reiches bei dessen Zerfall. c) Die Magyaren (spr. Madjaren) (Ungarn), ein Reitervolk finnisch-ugrischen Stammes, waren aus den Steppen östl. vom Ural westwärts ziehend am Ende des 9. Jh. die untere Donau entlang durch die wallachische Ebene in die Theiß- und Donauniederungen eingedrungen und wurden, unter Königen aus dem Hause Arpäds (spr. Arpäd), seit 900 furchtbare Feinde Deutschlands. § 35. 3. Auflösung des ostfränkischen Reiches in Stammesherzogtümer. Aus verschiedenartigen, zum Teil dunkeln Anfängen hatten sich in den deutschen Landschaften, in denen trotz der einheitlichen Verwaltung Karls d. Gr. das Stammesbewußtsein nie geschwunden war, in den Händen mächtiger Familien Gewalten herausgebildet, die unter dem Eindruck der Angriffe äußerer Feinde und bei dem Verfall des Königtums zu außerordentlicher Macht anwuchsen und den Reichsverband völlig zu sprengen drohten. Diese Stammesherzogtümer sind am Anfänge des 10. Jh.: 1. Sachsen unter den Ludolfingern (Otto der Erlauchte); 2. Franken; 3. Schwaben; 4. Bayern; 5. Lothringen, das zeitweise dem Westfrankenreiche zufallen zu sollen schien. 11. Griindimg des deutschen Königtums und seine Macht* höhe in seiner Verbindung mit der deutschen Kirche (919 — 1056). § 36. 1. Gründung des deutschen Nationalstaats durch Heinrich I. 919-36. Dem Wunsche Konrads I. gemäß wurde 919 von den fränkischen und sächsischen Großen der Sohn Ottos des Erlauchten Heinrich, zum König gewählt. Damit war der Charakter des deutschen Königtums als eines Wahlkönigtums grundsätzlich festgestellt, zugleich aber auch die Möglichkeit der Teilung des
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