Willibaldsburg
Das Altmühltal bei Eichstätt.
Das freundliche und ausnehmend saubere Städtchen Eichstätt versetzt den Besucher in das Herz des Fränkischen Juras,
dieses ausgezeichneten Platten- oder Tafelgebirges. Die alte Feste Willibaldsburg bietet einen überaus lohnenden
Uberblick über Berg und Tal des Gebietes. In weiten Windungen zieht sich das Tal durch das Gebirge. Grüne
Wiesen und sorgsam bebaute Felder erfüllen die breite Talsohle, schattige Laubwälder überkleiden stundenweit die Wasser-
arme Hochfläche, selten von einer Lichtung und einer Siedelung unterbrochen. Im wohlbewässerten Tale aber folgt
Stadt auf Stadt, unter denen Eichstätt, die alte Bischossstadt mit ihren zahlreichen Bildungsanstalten, am bedeutsamsten ist.
Solnhosen bei Eichstätt im Altmühltal.
Der Name dieses kleinen Ortes ist in der Welt bekannter geworden als der mancher großen Fabrikstadt; denn einzig
sind die Lithographieschieser, die hier gebrochen werden, durch die Feinheit ihres Kornes, wunderbar die Versteinerungen
von Korallen, Muscheln, Schwämmen, Schnecken, Seeigeln, Fischen, Flugeidechsen und Sauriern, die man hier findet.
Beweise dafür, daß der Jura ein trocken gelegter Meeresboden ist.
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Serflftein
fnth. Kirche Stiftskirche Haardter Tälchcn Weinbict Haardter Schlößchen Dorf Haardt
Pfälzisches Wein! and. Neustadt a. d. Haardt.
Die Haardt, ein Buntfaiidsteinplatean, fällt steil zur Rheinebene ab und trägt auf ihren Höhen ein geschlossenes Waldkleid. Diese weiten, grünen Wälder sind
das beliebte Mel der wanderlustigen Jugend wie der arbeitsamen Bewohner in den rauckiigen Fabrikstädten der Pfalz. Die Gehänge der Haardt prangen im Schmucke
edler Reben und zählen zu den gesegnetsten Gegenden von ganz Deutschland. Unabsebbare Weingärten umkränzen die Städte und Dörfer am Gebirge, Kastanienwälder
umrauschen die ruinengekrönten Höhen, Braudel- und Pfirsichbäume b Iii heu iit deu Gärten und Alleen von Nußbäumen reichen weit hinab in die getreidereiche Ebene.
Welch ein fröhliches Leben hier, wenn die harte Arbeit des Winzers ein reicher „Herbst" lohnt!
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Sie Feste Marienberg, 270 m (linkes Mainufer) Am Stein lrechtes Mamuser,
Das Maintal bei Würzburg (180m).
Das gesegnete Maintal, in die unterfränkische Kalkplatte eingesenkt, erweitert sich bei Würzburg zu einem schönen, srncht-
reichen Becken und gewährt so Raum für die alte, turinreiche Stadt, ehedem die Haupt- und Residenzstadt des Fürstbistunis
Würzburg, das sich fast über ganz Unterfranken ausdehnte. Der Main drängt sich hart an den westlichen Hochrand
heran, an dessen Gehängen der köstliche Leistenwein wächst. Am gegenüberliegenden (östlichen) Steilufer, am Stein
genannt, reift der noch berühmtere Steinwein. Wo jetzt die Feste Marienberg thront, erbaute der Glaubensbote Kilian,
„der Winzer Sckmtzherr", die älteste Kirche in Franken. „Reben, Meßgeläut und Main" rühmte man von der alten
geistlichen Stadt. Heute ist Würzburg ein Mittelpunkt der Wissenschaft, des Weinhandels und des Gewerbes.
Unterfränkische Gartenkultur oberhalb Würzburg.
Das unterfränkische Maintal bietet allenthalben den Anblick eines sorgsam gepflegten, anmutigen Gartens, in dem der
Boden zu doppeltem Ertrage gezwungen wird. In den Getreidefeldern und Gemüsegärten, ja selbst in den Weinbergen
stehen lange Reihen von Zwetschgen-, Kirschen- und Apfelbäumen, voll der edelsten Früchte. Ausgedehnte Gemüse-
gärten finden'sich^befonders um Kitzingen, große Kunstgärtnereien um Würzburg, wahre Obsthaine umgeben Volkach
Obernburg und andere Orte.
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Extrahierte Personennamen: Kilian Kilian
Extrahierte Ortsnamen: Marienberg Würzburg Würzburg Main Marienberg Kitzingen Volkach
Obernburg
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Prosaheft Vil
Uhrenschildmalerei. Der Oberamtmann wurde aufmerksam auf ihn.
Durch dessen Vermittelung kam Thoma 1859 auf die Kunstschule in
Karlsruhe, wo er seinen Hauptunterricht bei Schirmer genoß, demselben
Maler, der in Düsseldorf Böcklins Lehrer gewesen war und für dessen
freundliche Teilnahme der Schüler eine banernbe Dankbarkeit bewahrt
hat. Im Winter wurde fleißig in der Akademie gearbeitet, im Sommer
aber, während der Ferienzeit, zog der Jüngling immer wieder hinauf
in seine Heimat, und dort, auf den Feldern und Wiesen, im Walde,
offenen Auges für den großen, weiten Himmelshorizont, wie für jedes
Blümchen im Grase, bildete er Sinn und Hand aus.
Im Wald und auf der Vogelweid,
Da lernte er das Singen.
Bis 1868 ist er Schüler der Akademie geblieben. Lange schon
aber drängte es mächtig in ihm nach einer anderen, freieren Lehre, als
sie ihm dort geboten werden konnte. In freudigen, innigen Verhältnissen
zur Natur hatte er seine besondere Richtung, seine persönliche, unab-
hängige Knnstanschaunng gewonnen. Nun suchte er gleichsam eine
Bestätigung derselben und wanderte 1869 nach Düsseldorf, weil er
glaubte, sie hier zu finden, in dieselbe Stadt, in die es auch Böcklin
früher gezogen hatte. Aber wie dieser verweilte er nur kurze Zeit in
ihr, denn er fand sich in seinen Erwartungen enttäuscht. Er beschloß,
nach Paris zu gehen, dorthin, wo durch die Künstler von Fontainebleau
die Landschaftsmalerei zu hoher Blüte gelangt war. Er sah die Werke
Corots, Rousseaus und der anderen und lernte Millets Verherrlichung
des tiefen Einklanges zwischen Bauernleben und Natur, dem er selbst
schon aus eigenstem Antrieb seine Malerei gewidmet hatte, kennen. Was
aber sein Auge und seinen Geist besonders fesselte, war einerseits die
Kunst der alten Meister, die er im Louvre studierte, und andererseits
die energische, leidenschaftlich mit der Natur ringende Malerei Courbets.
Und von beiden Seiten erhielt er die tröstlich bejahende Antwort auf
die oft gestellte Frage, ob sein Ideal, das mit den Bestrebungen der
Kunstschulen seines Vaterlandes nichts zu tun hatte, zu verwirklichen sei.
Den alten Meistern und Courbet verdankt er, ohne sich die einen oder
den anderen unmittelbar zum Vorbild zu nehmen, was Stilgefühl und
malerische Naturaufsassung anbetrifft, die Versicherung seiner eigenen
Kraft und das erhebende Bewußtsein auf einem richtigen und großen
Wege zu sein.
Nach kurzem Verweilen ist er von da nach München gegangen,
wo er sich von 1870—1877 aufgehalten hat und die Bekanntschaft mit
verschiedenen Künstlern machte, unter denen Viktor Müller ihm besonders
teuer wurde, ein reich begabter Maler, einer der bedeutendsten unter
den Strebenden jener Tage, der sich an feurigem, idealem Wollen
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Thoma Schirmer Viktor_Müller Viktor
Extrahierte Ortsnamen: Karlsruhe Düsseldorf_Böcklins Paris Fontainebleau Rousseaus München
R. Linde, Niederelbische Landschaft.
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das Auge blickt, Bilder plastischer Art von altem Reiz: die Gänse, die
Schafe mit den Lämmern, die Rinder, weidend oder im Grase ruhend, die
Rosse am Gatter, den schlanken Hals aneinander geschmiegt. Bei weitem
das schönste Tierbild ist der junge Stier, wie er mit dumpfem Stöhnen
und heißem Atem den Priel durchwatet, oder auch, wie er ruhig am
Gatter steht, den Kopf erhoben, Nacken und Rücken eine gerade Linie,
die Schenkel gestemmt, ein Bild starrer, gebundener Urkraft.
Der schweigende Mittag zeigt den besonderen Charakter jeder Land-
schaft gesteigert. Niemals wirkt das Waldweben geheimer, die blühende
Heide traumverlorener, die südliche Felsenlandschast sonnendurchglühter
als am Mittag. So tritt auch in der Marschlandschaft das Plastisch-
Gebundene am Mittag am stärksten hervor. Gänzlich fehlt das geheimnis-
volle Raunen der Blätter. Wie leblos stehen Eschen und Weiden, kein
Hauch in dem starren Schilf, Roß und Rind wie aus Bronze geformt,
die Schafe lagern bewegungslos am Prielufer, die Enten schlafen am
Deich, nur unmerklich rinnt das Prielwasser aufwärts.
Der Mittagsstille ist der Mondzauber verwandt. Auch dann be-
gegnet uns ein ähnliches Bild bewegungsloser Plastik. Jede Einzelheit
des Laubwerkes ist verschwunden, die blauen Baumgestalten wirken als
körperhafte Massen, nur auf dem spiegelnden Schilfwasser glitzert ein
wirres Spiel, Ring an Ring auftauchend und gibt Kunde von dem
geheimnisvollen Leben der Tiefe.
Bisweilen erscheint der plastisch monumentale Charakter der Land-
schaft geradezu ins Stilisierte gesteigert. Bei der ausgeprägten Eben-
flächigkeit und Bodengleichheit lag für den bauenden Menschen nirgends
ein Grund vor, von der mathematisch kürzesten geraden Linie abzugehen,
und so ist jeder Graben, jeder Weg, jede Furche, jede Hecke, jede Straße
geradlinig. Dazu tritt die Regelmäßigkeit der Linie in dieser Kultur-
landschaft. Das Zufällige fehlt. Gleichweit laufen die Ackerstücke, in
gleicher Entfernung sind Bäume, Büsche und Stauden gepflanzt. Auch
Haus und Hof zeigen die gleiche gebundene Linienführung. Geradlinig
der Hausgraben, die Weiden-, Pappeln- und Eschenpslanzungen, Garten
und Beete geometrisch abgeteilt, steife Wacholder- und Lebensbäume
drinnen oder bunte Glaskugeln auf hohen Stäben. Eine geradlinige
Allee beschnittener Bäume führt auf die Hadler Höfe, beschnittene
Schutzbüume umgeben die Front und spiegeln sich, die Wirkung ver-
stärkend, mit den Bäumen und Büschen des Gartens im Hausgraben
wieder. Auch das Haus selber ist in Form gebunden, schematisch das
Balkonwerk, das Sckffteinmofaif; bald Zickzackmuster, die über die
Hausfront hinlaufen, bald vielgestaltige Einzelmuster wie Teppichgewebe
zwischen dem Balkengefüge. So namentlich im Alten Lande. Hwrher
gehört auch das besonders stilisiert wirkende Bild der vielen Mühlen,
namentlich der Wilstermarsch, die sich in langer Reihe und regelmäßigem
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TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
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Prosahest Vii.
hm in dunkles Violett bis Ultramarin wandelt und das Fleetwasser
das weiche Farbenspiel umgekehrt wiederholt. Das hat noch kein Maler
gemalt. Und wieder durch die Staubfülle erklärt es sich, daß gerade
die Sonnenuntergänge in dem Wasserdunst des Hafens von unvergleich-
licher Schönheit sind. Sie können bisweilen in ihrer Leuchtkraft an die
Farbenschönheit der Sonnenuntergänge nach dem Krakatoaausbruch er-
innern. Und da ein gnädiges Schicksal den Elbbusen nach Sonnenunter-
gang richtete, im Gegensatz zur Trave, der Kieler Föhrde oder der Themse,
so spiegeln Welle und Strom den Lichtzauber wider. Daher kommt
es, daß Abend für Abend sich ein glühendes Lichtmeer in den Strom
ergießt und zur Winterszeit zwischen den blauen Eismassen Ströme
rieselnden Goldes erglänzen, auf denen die lichtumsponnenen Silhouetten
ankommender Dampfer langsam Heraugleiten, umschwärmt von Hunderten
von Möven. So kommt auch das Gegenlicht zu seinem Rechte. Und
wieder aus jenem Wasserreichtum der Atmosphäre erklärt sich die Größe
der Wolkenbilder. In ungebrochener Kraft schieben sie sich vom nahen
Meere her. Gerade zur Herbstzeit kaun man sie in riesiger Größe über
dem Elbbusen aufsteigen sehen, oft nur eine einzige Wolke, einem grauen
Riesengeier gleich, der, zum Zenith sich hebend, mit gestreckten Fängen
die Himmelswölbung umklammert. Oder es gleißt und flackert stunden-
lang hinter den dichten Wolkenschichten von geheimem Leben.
Zu diesen mehr allgemeinen Merkmalen in Linien und Farben
treten Einzelbilder, die es nur hier geben kann. Dahin gehören vor
allem die Deichbilder des Wasserlandes. Schon an und für sich ist der
Deich von hohem Reiz mit seinem Idyll der weidenden Schafe und
Ziegen, der Rinder und Rosse, der spielenden Kinder, der hangenden
Fischernetze, der Gatter und Treppen, der weißgestrichenen Bänke, wo
abends die Mädchen sitzen und der Wind erfrischend über den Strom
weht. Man muß einmal im Herbst und Hochsommer die Nebendeiche
sehen, nicht wenn sie „schaubar" gemacht worden sind, sondern kurz
vorher. Dann sind sie erst in Wahrheit „schauenswert", meterhoch mit
malerischem Unkraut bedeckt, Rainfarn, Schafgarbe und Glockenblumen.
Nur im Salzwassergebiet ist der Deich kahl, im Süßwassergebiet da-
gegen von Eschen und Weiden begleitet, an den Nebendeichen mit
Kastanien-, Wallnuß- und anderen Fruchtbäumen bepflanzt, deren Herbst-
segen in schwerer Fülle über dem Wanderer hängt. Der Höhepunkt
dieser niederelbischen Fruchtbaumlandschast ist der Lühe-, Este- und
Krückaudeich zur Zeit der Obstblüte. Eine Mondnacht oder ein sonniger
Morgen, wenn die Milliarden weißer Blüten, von Bienen umsummt, sich
im Wasser spiegeln, hat seinesgleichen nicht in Deutschland.
Da mm der Deich wie ein gleichmäßig erhöhter Weg das ganze
Wasserland durchzieht, so öffnet sich der Blick nach beiden Seiten in
die Wildnis des Außendeichs und die Gartenlandschaft des Binnen-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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