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einem schrecklichen Saufteufel, zu mir flüchtete und ich sie wie
eine Schwester aufnahm und erquickte, mußte ich unwillkürlich
noch an jene Vesperstunde denken. Ach, es kommt alles wie-
der herum! Wir sollten daran denken in der Jugend, und wir
sollten daran denken, wenn’s uns gut geht. Es kommt alles
wieder herum.
Dankbare Erinnerungen bewahre ich aus jener schlimmen Zeit
noch an drei alte Frauen, und immer sind es die Oktoberstürme,
welche diese Erinnerungen, wenn sie einmal längere Zeit erloschen
schienen, wieder rütteln, wecken und anfachen.
4. Es war schon über die Mitte des Oktobers hinaus, als
ich noch mit einem großen Tagelöhnertrupp auf der großen Kar-
toffelbreite vor dem kleinen Hagen hockte. Rodemaschinen gab’s
damals noch nicht; die jüngeren Frauen, sowie die Burschen
und Männer rodeten mit der dreizackigen Grepe, und die alten
Frauen mit den Kindern lasen die Kartoffeln auf, indem sie auf
den Knien hinter den Rodern herrutschten, mochte der Boden
trocken oder naß sein. Wenn dann die Stürme, die sich vor
dem Hagenwalde stießen und gleichsam stauten, den Regen und
Reif zwischen uns peitschten und ich in meinem dürftigen Leinen-
rocke schwarz und blau fror und keinen Finger mehr krumm
machen konnte, dann haben mich die drei Alten allemal eng
zwischen sich genommen, mich rechts und links gedrückt und
gewärmt und mir alles vor der Hand weggelesen.
„Deine Mutter hat uns auch oft was Gutes getan,“ sagten
sie und erzählten so viel und mit so viel Liebe und Anhäng-
lichkeit von der Teuern, daß auch der schlimmste Tag, daß selbst
Eis und Schnee das Glücksgefühl in meinem Herzen nicht auszu-
löschen vermochten.
So war es eigentlich die Mutter, die mich wärmte, mich
tröstete; sie hatte sich in den Herzen der Frauen ein Kapital ge-
sammelt, von dem ich nun die Zinsen zog. Ach, welch ein Segen
ist doch eine gute Mutter! Wie nach Sonnenuntergang der Abend-
himmel noch lange in milder, schöner Glut steht, so steht das
Andenken einer edlen Mutter noch lange vor den Augen der
Lebenden, und der Segen ihres Lebens strahlt nach ihrem Tode
noch viel länger fort in dem Leben ihrer Kinder.
Heinrich Sohnrey (Friedesinchens Lebenslauf).
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Extrahierte Personennamen: Hagen Heinrich_Sohnrey Heinrich
93
und Tabakspakete, Wichskruken und Senftöpfe kennzeichnete, und kam nach
kurzer Zeit mit zwei Tüten wieder zum Vorschein.
Leberecht Hühnchen wohnte in dem Giebel eines lächerlich kleinen und
niedrigen Häuschens, das in einem ebenso winzigen Garten gelegen war.
In seinem Wohnzimmer war eben so viel Platz, daß zwei anspruchslose
Menschen die Beine darin ausstrecken konnten, und nebenan befand sich eine
Dachkanimer, die fast vollständig von seinem Bette ausgefüllt wurde, so
daß Hühnchen, wenn er, auf dem Bette sitzend, die Stiefel anziehen wollte,
zuvor die Tür öffnen mußte. Dieser kleine Vogelkäfig hatte aber etwas
eigentümlich Behagliches; etwas von dem sonnigen Wesen seines Bewohners
war auf ihn übergegangen.
„Nun vor allen Dingen einheizen," sagte Hühnchen, „setze dich nur auf
das Sofa, aber suche dir ein Tal aus. Das Sofa ist etwas gebirgig; man
muß sehen, daß man in ein Tal zu sitzen kommt."
2. Das Feuer in dem kleinen, eisernen Kanonenofen, der sich der
Größe nach zu andren gewöhnlichen Öfen etwa verhielt wie der Teckel
zum Neufundländer, geriet bei dem angestrengten Blasen meines Freundes
bald in Brand, und er betrachtete wohlgefällig die züngelnde Flamme.
Dieser Ofen war für ihn ein steter Gegenstand des Entzückens.
„Ich begreife nicht," sagte er, „was die Menschen gegen eiserne Öfen
haben. In einer Viertelstunde haben wir es nun warm. Und daß man
nach dem Feuer sehen und es schüren muß, das ist die angenehmste
Unterhaltung, die ich kenne. Und wenn es so recht Stein und Bein
friert, da ist er herrlich, wenn er so rot und trotzig in seiner Ecke steht
und gegen die Kälte anglüht."
Hiernach holte er einen kleinen, rostigen Blechtopf, füllte ihn mit
Wasser und setzte ihn auf den Ofen. Dann bereitete er den Tisch für
das Abendessen vor. In einem kleinen Holzschränkchen befanden sich seine
Wirtschaftsgegenstände. Da waren zwei Taffen, eine schmale, hohe, mit
blauen Vergißmeinnicht und einem Untersatz, der nicht zu ihr paßte, und
eine ganz breite, flache, die den Henkel verloren hatte. Dann kam eine
kleine, schiefe Butterdose zum Vorschein, eine Blechbüchse mit Tee und
eine runde Pappschachtel, die ehemals Hemdenkragen beherbergt hatte und
jetzt zu dem Range einer Zuckerdose aufgestiegen war. Das köstlichste Stück
war aber eine kleine, runde Teekanne von braunem Ton, die er stets mit
besonderer Vorsicht und Schonung behandelte, denn sie war ein Familien-
stück und ein besonderes Heiligtum. Drei Teller und zwei Messer, die sich
so unähnlich waren, wie das für zwei Tischmeffer nur irgend erreichbar
ist, eine Gabel mit nur noch zwei Zinken und einer fatalen Neigung,
ihren Stiel zu verlassen, sowie zwei verbogene Neusilber-Teelöffel voll-
endeten den Vorrat.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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164
wintert der Zapfen zum zweiten Male, und endlich im März und April
des dritten Jahres spreizen sich seine austrocknenden Schuppen aus-
einander und bieten damit dem Winde Zugang, der die geflügelten
Samen wirbelnd entführt. Georg Worgitzky (Blütengeheimnisse).
13g. Die Wasserlinse.
Oft finden wir die Oberfläche eines nicht zu schnell fließenden
Gewässers beinahe völlig bedeckt von eigentümlichen, kleinen Pflan-
zen, die nur aus drei „Blättchen“ und einem Würzelchen bestehen.
Die Blättchen schwimmen auf dem Wasser, das Würzelchen taucht
in dasselbe hinein. Die Pflanze, Entenflott oder Wasserlinse
genannt, kann sich also nur von den im Wasser gebildeten Stoffen
nähren. Das ist nicht so übermäßig wunderbar, denn oft werden,
wie bekannt, Hyazinthen in Wassergläsern getrieben. Ebenso
kann man auch andere Pflanzen im Wasser aufziehen, wenn dieses
genügend Nährstoffe enthält. Etwas anders ist es aber doch bei
dem Entenflott. Werden frische Wasserlinsen an das feuchte
Ufer gespült, so dringen ihre Würzelchen niemals in den feuchten
Boden ein, sondern liegen ihm flach auf. Sie sind nur dazu
geeignet, in das Wasser zu tauchen. Und weiter: in der ge-
drängten Pflanzenmasse sind einige Wasserlinsen teilweise über
die Oberfläche des Gewässers emporgehoben, so daß nur die
Würzelchen eintauchen, die drei Blättchen dagegen in die Luft
ragen. Diese Pflänzchen sind verwelkt und vertrocknet. Die
Wasserlinsen können nur leben, wenn ihre Blättchen auf der
Oberfläche des Wäs ser s schwimmen. Die Wurzeln sind zur
Nahrungsaufnahme nicht geschickt, eine Art Entenflott entbehrt
sie sogar ganz. Die Wasserlinsen nehmen demnach Wasser und
Nahrung mit der Unterseite der Blätter auf. Wozu dient aber
die Wurzel? Sie ist schraubenartig gedreht und gibt der Pflanze
festeren Halt im Wasser, so daß der Wind nicht so leicht die
Pflänzchen umkippen und zu Drehungen verurteilen kann. Nach
der Blüte des Entenflottes sucht man vergebens. Die Pflänzchen
blühen zwar, doch so selten, daß die meisten Botaniker sie nur
in nichtblühendem Zustande kennen. Wie aber vermehren sie sich?
Durch Sproßbildung und Teilung. Doch suchen wir! Einige
Pflänzchen haben zwei, andere drei, sogar vier Blättchen. Bei
genauerem Betrachten erkennen wir, daß die Anlage der neuen
Pflanze dort entsteht, wo das Würzelchen ansetzt. An dieser
Stelle bildet sich zunächst eine kleine Knospe, aus der nach oben
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und Rohrzucker ist ganz das gleiche, und wozu sollen wir unser
Geld aus dem Lande tragen?
ln der Zuckerbäckerei wird noch ein anderer Zucker ver-
wandt. Er heißt Traubenzucker, obwohl sicherlich niemand die
teuern Weintrauben zur Zuckerbereitung nimmt. Vielmehr wird
er meist aus Kartoffeln hergestellt. Wie erhalten doch die
Früchte ihren Zucker? Allein dadurch, daß sich ihr Stärkemehl
beim Reifen in Zucker verwandelt. Und sind die Kartoffeln nicht
äußerst mehlreich? Wird ihr Stärkemehl manchmal nicht auch
in Zucker umgesetzt? Gefrorene Kartoffeln z. B. schmecken
ganz süß.
Wenn man besonders süße Früchte trocknet, so scheidet
sich ihr Zucker in Form von Krümel aus. Das kannst du an
den Rosinen sehen, die ja getrocknete Weinbeeren sind, ebenso
an den Datteln und Feigen im Kaufmannsladen. Deshalb wird
der Traubenzucker noch Krümelzucker genannt. Auch der
Honig bildet Krümel, aber nur, wenn er älter ist. Man sagt: er
verzuckert. Die geringe Wassermenge, die der Honigseim ent-
hält, verdunstet mit der Zeit, und was dann zurückbleibt, ist
reiner Zucker.
Allein zwischen dem Rohr- oder Rübenzucker einerseits und
dem Trauben- oder Krümelzucker anderseits ist ein großer
Unterschied. Gewiß hast du schon vom Christbaum oder aus
einer Tüte Zuckerstückchen gegessen, die so weich waren, daß
du sie mit deinen kleinen, weißen Zähnen ganz leicht durch-
beißen konntest. Vielleicht kennst du auch Schokolade, die mit
teigartigem Zucker von weißer oder rötlicher Farbe gefüllt ist.
Beides ist Traubenzucker; denn dieser wird nie ganz trocken
und fest. Dazu verdirbt er leicht und ist weniger süß. Kein
Wunder, daß wir im Haushalte nur den harten, haltbaren Rüben-
zucker verwenden!
3. Wenn ich aber vorhin sagte, daß der Zucker etwas Gutes
sei, so dachte ich nicht wie du an seinen guten Geschmack und
nicht an Zuckertüten und Bonbonschachteln, sondern vielmehr
an den Wert, den der Zucker als Nahrungsmittel hat. Ein er-
wachsener Mensch braucht zur täglichen Nahrung viel Wasser,
ein wenig Eiweiß (100 g), ein wenig Fett (100 g), noch weniger
Salze oder Mineralstoffe und etwa 240 g Zucker. Bei dem
letzten Worte sehe ich dich ungläubig lächeln, weil ja niemand
in einem Tage ein halbes Pfund Zucker verzehrt. Aber es kann
auch Stärkemehl sein, das wir vor allem im Brote, im Reis und
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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229
Hand eintauchen wollte, und erfand den Tunkrahmen. Es sind dies dünne
Brettchen, die mit einer Reihe gleichlaufender Einschnitte versehen sind. In
diese Rinnen legte man die Hölzchen, und da die Rinnen seicht waren, so
ragte der Holzdraht über sie hervor. Die gefüllten Brettchen schichtete
man auf einem Gestell übereinander und preßte sie zusammen, so daß ihr
Inhalt fest eingeklemmt wurde. Aus solchem Nahmen starrten mehrere
Hunderte und Tausende von Hölzchen nebeneinander hervor, die dann
alle zusammen in die Tunkmaffe gebracht werden konnten.
Früher wurde das Einlegen der Hölzchen in die Rahmen von
Arbeiterinnen besorgt, welche darin eine so große Fertigkeit erlangten,
daß sie an einem Arbeitstage bis 200000 Hölzchen in die Nahmen faßten.
Aber auch für diese mühselige Arbeit hat man später Maschinen ersonnen,
mit deren Hilfe heute eine Arbeiterin während eines Arbeitstages etwa
anderthalb Millionen Hölzchen in den Rahmen zu bringen vermag.
Sind nun die Hölzchen mit den Köpfchen versehen, so wandern sie
wieder in Trockenräume, in welchen sie verbleiben, bis sie alle Feuchtigkeit
verloren haben; dann müssen sie aus dem Rahmen befreit, „abgelegt" und
in Schachteln verpackt werden. Dieser Teil der Arbeit, der mit Brand-
gefahr verbunden ist, mußte bis vor nicht langer Zeit gleichfalls durch die
menschliche Hand besorgt werden; jetzt hat man Auslegemaschinen ersonnen,
die die Hölzer den geöffneten Rahmen entnehmen und geordnet in größere
Kasten fallen lassen, aus denen sie dann in kleinere Schachteln umgepackt
werden.
In allerjüngster Zeit hat man noch eine Maschine erfunden, welche
die leeren Schwedenschachteln mit Hölzchen füllt und die Schachtel geschlossen
abliefert. Man braucht weiter nichts zu tun, als nur die Behälter der
Maschine mit Zündhölzchen und Schachteln zu füllen und empfängt von
ihr in zehn Stunden 25000 wohlgefüllte Schachteln!
Auch die Schachteln zu schwedischen Zündhölzchen werden mit Hilfe
verschiedener Maschinen angefertigt.
Und nun bedenke man noch, daß Tausende von diesen Maschinen
heutzutage in der Welt verbreitet sind, dann wird man sich einen Begriff
machen können von der Bedeutung, welche die Zündhölzchenindustrie in
unserer Zeit erlangt hat. Nach C. Falkenhorst
(Leipziger Lesebuch für Fortbildungsschulen).
168. Die Steinkohlen.
I.
1. Der Winter ist gekommen, die Blumen sind verblüht. Der Wald
ist öde, und die Fluren sind leer. Kaum ist der Knabe aus der Schule
nach Hause gekommen, so geht auch schon die Sonne zu Bett. Es düstert
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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268
an; ein furchtbarer Kampf entspann sich um ihn her, und inzwischen kam
ohne Schwierigkeit eine Abteilung der übrigen Mazedonier um die andre
durch den Fluß. Es war eine Reiterschlacht, sah aber vielmehr aus wie
ein Kampf des Fußvolks; denn Roß gegen Roß und Mann gegen Mann
kämpften hier die Mazedonier, um die Perser vom Ufer zu vertreiben,
dort die Perser, um die Mazedonier nicht ans Land zu lassen und in
den Fluß zurückzuwerfen. Alexanders Speer zerbrach; der Korinther
Demaratus von seiner Leibschar gab ihm den seinigen. Mit diesem
sprengte er gegen Spithridates, den Schwiegersohn des Darms, vor und
warf ihn durch einen Stoß ins Gesicht vom Pferde; der Perser Rösaces
sprengte auf ihn los und hieb mit seinem krummen Säbel nach seinem
Kopfe, schlug ihm aber nur ein Stück vom Helm ab; dafür durchbohrte
ihm Alexander die Brust mit der Lanze. Spithridates hatte inzwischen
von hinten das Schwert gegen Alexander erhoben, aber Klitus kam ihm
zuvor und trennte dem Perser mit einem Hiebe den Arm samt dem
Säbel vom Leibe. Die Mazedonier hatten neben der größeren Kraft
und Übung den Vorteil der Stoßlanzen gegen die Wurflanzen der
Perser; so wurden diese auf dem Punkte, wo Alexander selbst kämpfte,
zuerst zurückgetrieben, und da dies der Mittelpunkt war, wichen bald
auch die Reiter auf den Flügeln, und die Flucht wurde allgemein. Un-
gefähr tausend persische Reiter fielen; die andern wurden nicht stark ver-
folgt, weil Alexander sich jetzt gegen die Söldner wandte und sie zu-
gleich mit der Phalanx und den Reitern von allen Seiten angriff. Er
selbst drang mit solchem Ungestüm auf sie ein, daß ihm sein Pferd (aber
nicht der Bucephalus) getötet ward. So in die Mitte genommen, wurden
die Söldner in kurzer Zeit niedergehauen; kein Mann entkam als die,
die sich unter den Leichen verbargen; gefangen wurden zweitausend. Die
Mazedonier verloren fünfundzwanzig Mann von den Edelscharen, deren
metallene Standbilder, von Lysippus gefertigt, zu Dium aufgestellt
wurden, und neunzig andere Krieger, deren Hinterbliebene Alexander
großmütig beschenkte. Nach Athen sandte er dreihundert vollständige
persische Rüstungen als ein Weihgeschenk für die Pallas Athene mit der
Inschrift: „Alexander, des Philippus Sohn, und die Griechen mit Aus-
nahme der Lacedämonier von den Barbaren in Asien." Seiner Mutter
Olympias schickte er eine Menge goldener Becher, Purpurkleider und andre
von den Persern erbeutete Kostbarkeiten.
o) Alexander und sein Arzt Philippus.
In der Stadt Tarsus erkrankte Alexander gefährlich, entweder in-
folge der ausgestandenen Mühseligkeiten, oder weil er, noch ganz erhitzt,
sich in dem jene Stadt durchfließenden Cydnus gebadet hatte, der, im
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Alexanders_Speer Alexanders Demaratus Alexander Alexander Spithridates Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Lysippus Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
232
kommen, mit den Köpfen aneinander. Ein Wagen kommt gerollt, man
läuft auf die Seite, stößt sich an Steine, fällt wohl gar und preist sich
noch glücklich, wenn man nicht zerfahren wird und ohne Armbruch zu
Hause anlangt. Hier hilft die Steinkohle! Willig läßt sie sich in große
Röhren bringen und durch ein Feuer, das man unter diesen angezündet
hat, erhitzen. Sie verwandelt sich in leichte Luft. Als solche zieht sie in
langen, engen Röhren aus Eisen weit unterm Boden fort, steigt dann senk-
recht empor, und durch ein feines Röhrchen, das ein Mann durch eine
Schraube öffnet, strömt sie heraus. Ein brennender Zünder wird an die
Öffnung des Röhrchens gehalten, und die Luft, die aus den Kohlen auf-
stieg, entzündet sich mit schöner, heller Flamme, viel schöner als selbst
ein Kerzenlicht.
Gewiß hast du die armen Pferde schon bedauert, die mit dem schweren
Wagen die Lasten von einem Lande zum andern ziehen müssen. Vom
frühen Morgen bis in die späte Nacht plagen sie sich auf der staubigen
Straße, der Schweiß steht dicht auf ihnen, die Haut wird von dem harten
Riemenzeuge blutig, böse Fliegen stechen noch die armen Tiere, und bei
jeder Ermüdung, die sie überfällt, zittern sie vor des Fuhrmanns Peitsche.
Die Steinkohle erbarmt sich der armen, geplagten Geschöpfe. Sie heizt
den Wasserkessel in dem Feuerwagen, der Dampf steigt auf, es ächzt und
stöhnt, es zischt! Ein langer Pfiff erschallt, und mit sausend schnellem
Fluge rollen 60, 80 Wagen voll schwerer Lasten auf der Eisenbahn dahin.
Ja, die Pferde selbst werden durch sie mit gefahren wie große Herren und
können in wenig Stunden sich viele Städte und Länder beschauen, wozu
sie ehedem fast ebensoviel Tage brauchten.
3. So opfert sich die Kohle allerwärts für andere, am meisten für
den Menschen. Sie hilft ihm, der sie aus ihrer tiefen Gruft befreite
und zum neuen Leben rief. Hier steht sie dem Bergumnne bei, indem sie
eine mächtige Dampfmaschine treibt, welche ihm das Wasser aus der
Grube schafft, dort bewegt sie auf gleiche Weise tausend Räder, spinnt
Flachs und Baumwolle oder hilft Papier bereiten. Hier in der Dampf-
mühle zermahlt sie das Getreide zu feinem Mehle, und in dem Hochofen
schmilzt sie das edle Metall aus den festen Steinen. Sie befreit Gold
und Silber, Eisen und Kupfer aus ihren Fesseln zu einem neuen Leben.
Sogar das Meer sucht die Kohle auf. Schornsteine erheben sich auf den
Schiffen statt der Masten mit Segeln. Mag auch der Wind jetzt unge-
horsam seinen Dienst verweigern und selbst das leiseste Lüftchen schweigen,
— das Dampfschiff braust ruhig durch die Fluten dem sichern Ziele zu! —
Das alles tun die auferstandenen Farnbäume.
Nach Hermann Wagner (Döbelner Lesebuch).
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234
kleinen Erde in Bewegung zu erhalten. Die Sonne ist es, die
uns das Blut durch die Adern treibt, wie sie unsere Nahrung
reifen läßt; sie ist es, die alles geschaffen hat und weiter schafft.
Ein tiefsinniges Ahnen erfüllte diejenigen, die einst die Sonne
anbeteten. Die Sonnenstrahlen erwärmen das Meerwasser und
lösen kleinste Wasserteilchen ab, die nun in Dampfform über
die Wasserfläche emporschweben. Leichter als die Luft, steigt
das dampfförmige Wasser hinauf in die höchsten Gegenden der
Atmosphäre, weit erhaben über allen Bergen der Erdrinde. Nur
die Sonne konnte es dahin emporheben. Und wie gewaltig ist
die Kraft, welche dadurch dem Wasser wiedergegeben wird.
Um einen einzigen Tropfen Wasser bis zur Höhe der Wolken,
sagen wir auf zehn Kilometer, zu heben, ist eine Kraft erforderlich,
die etwa ein Kilogramm ein Meter heben kann. Ebendieselbe
Kraft verbraucht der wieder herabfallende Tropfen zu allen den
vielen Leistungen, die der Haushalt der Natur von ihm fordert.
2. Wenn man eine Flüssigkeit von allerhand verunreinigenden
Beimengungen befreien will, so gibt es dazu zwei Wege. Man
kann sie verdampfen (destillieren), dann trennen sich die flüssigen
Stoffe von den festen; oder man kann sie auskristallisieren, dann
vereinigt sich immer nur ein und derselbe Stoff in derselben Art
von Kristallen, und man erhält ihn also völlig rein. Die atmo-
sphärische Maschine tut beides mit dem Wasser. Die Sonnen-
wärme verdampft es, damit im Meere die gelösten festen
(mineralischen) Bestandteile zurückbleiben. Dann trägt sie den
Wasserdampf in die höchsten Luftschichten, wo es kalt genug
ist, daß die Nebelbläschen sich zu feinen Eisnadeln auskristalli-
sieren. Nun ist das Wasser völlig rein und hat seine volle Ar-
beitskraft wiedergewonnen. Es befindet sich auf dem höchsten
Punkte seines Kreislaufes.
Die Eisnadeln bilden leichte Schleier in den obersten Luft-
schichten und finden sich zu jenen Schäfchenwolken zusammen,
die oft den Himmel reihenweise überziehen. Aus ihnen entstehen
durch Vereinigung die reizenden, sechsmahligen Schneesternchen,
welche sich zu Flocken zusammenschließen und in wärmere
Luftschichten niederschweben. Meist werden sie hier, wenn die
Kältegrade nicht bis zur Erdoberfläche reichen, wieder in Wasser-
dampf verwandelt und wohl noch mehrere Male umkristallisiert,
um schließlich ganz rein aus der Wolke als Regentropfen nieder-
zurieseln. Dabei führt das Wasser auch noch eine andere Rei-
nigungsarbeit aus. Kristalle schließen sich leichter an feste
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die der Krabben und Krebse, die unermüdlich auf dem Boden eines
Seewasseraquariums umherkriechen. Sie haben nur einige Fuß der
Flüssigkeit, in der sie leben, über sich: über uns befinden sich viele
Kilometer der Flüssigkeit, in der wir leben.
Gerade die Ausdehnung des Luftozeans erhöht die Schwierigkeit,
seine Beschaffenheit zu erforschen. Alle Beobachtungen, die wir machen
können, werden von dem Zustande der uns umgebenden Atmosphäre be-
schränkt. Nie können wir aus der Atmosphäre hinaus gelangen oder
sie von außerhalb als Ganzes betrachten. Zu jeder Zeit kann ein
leichter, örtlicher Nebel unsere Beobachtungen vereiteln, und die Unan-
nehmlichkeit des Nebels selbst müssen wir noch mit in den Kauf nehmen.
Genau ebenso hinderlich würde das Aufwühlen von etwas Sand
einer Krabbe sein, die in ihrem Behälter die Beschaffenheit des Wassers
untersuchen wollte.
Niemals im Leben können wir über den Luftozean hinausgelangen;
denn weder Mensch noch Tier vermag ohne Luft zu leben. Atmen heißt
leben; das Aufhören des Atmens ist der Tod. Das, was wir ein-
atmen, ist die uns umgebende Luft — der Ozean fast unsichtbarer Gase.
Früher pflegte man die Höhe der Atmosphäre auf ungefähr achtzig
Kilometer über der Erdoberfläche zu schätzen. Wir sind hier auf Ver-
mutungen, auf Schlüsse aus gewissen Anzeichen, vielleicht aufs Raten
angewiesen. An den Grund des Ozeans gefesselt, können wir nicht
messen, wieweit er sich über uns ausdehnt.
3. Die Beschaffenheit der Luft hoch oben ist jedoch von der Luft der
niederen Regionen, in denen wir leben und atmen, sehr verschieden. Je
höher wir steigen, desto dünner wird die Luft. Dort oben nimmt eine
geringere Menge Luft denselben Raum ein als eine größere hier bei
uns. Die einzelnen Teilchen sind dort weiter voneinander entfernt.
Dieser Unterschied in der Dichtigkeit der Luft wird hauptsächlich durch
die Anziehungskraft bedingt.
Jedes einzelne Luftteilchen wird durch die Anziehungskraft erdwärts
gezogen, und an der Oberfläche der Erde ist die Anziehungskraft am
stärksten.
Außer der Anziehung, welche die Luftteilchen zur Erde herabzieht,
kommt auch noch das große Gewicht der ganzen darüber befindlichen
Atmosphäre in Betracht. Viele Kilometer von Luft drücken von oben
auf die näher an der Erde befindlichen Schichten.
Häufte man Tausende von Baumwollenballen aufeinander, so würden
die oberen Schichten sich weich und lose anfühlen, die unteren dagegen
wären durch den von oben ausgeübten Druck dicht und fest zusammen-
gepreßt.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
429
etwas gewölbt. Solch ein Haus gleicht von außen einem un-
ansehnlichen Erdhaufen.
Die Häuser enthalten nur ein einziges Zimmer, und darin
wohnen meistens mehrere Familien, Männer und Frauen, Greise
und Kinder. Es ist so niedrig, daß ein mehr als mittelgroßer
Mann darin kaum aufrecht stehen kann. Das Zimmer hat, wie
das Haus von außen, die Form eines Rechteckes.
Die Betten bestehen aus Seehunds- und Renntierfellen. Da-
mit deckten sie sich früher auch zu und lagen unbekleidet darunter.
Heutzutage deckt man sich auf der Westküste meistens mit
Federbetten zu.
Früher wurden die Wände mit Häuten bekleidet, und die
bloße Erde, zum Teil mit Fliesen belegt, bildete den Fußboden.
Jetzt aber, da viel europäischer Luxus eingeführt ist, hat man auf
der Westküste schon angefangen, die Wände zu täfeln und die
Fußböden zu dielen. Ja, man hat selbst die Sitte angenommen,
die Fußböden aufzuwaschen, sogar ein paarmal im Jahre.
In das Haus gelangt man durch einen langen, engen Gang,
dessen Fußboden teilweise in die Erde hineingegraben ist, und
der ebenfalls aus Steinen und Rasen besteht. Von außen steigt
man durch ein Loch in ihn hinein. Gewöhnlich ist er so eng
und niedrig, daß man in hockender Stellung hindurchkriechen
muß; für große Leute hat daher das Durchkommen seine Schwierig-
keiten.
Der Zweck dieses Hausganges ist, das Eindringen der kalten
und das Entweichen der warmen Luft zu verhindern. Er liegt
deshalb tiefer als das Haus, wodurch gleichzeitig etwas Venti-
lation erreicht wird, da die dicke, schlechte Luft teilweise in ihn
hinabsinken und durch ihn entweichen kann.
In den nach altgrönländischem Muster eingerichteten Häusern
gibt es keinen Feuerherd. Sie werden durch Tranlampen, die
Tag und Nacht brennen, erleuchtet und erwärmt. Daß letztere
auch nachts brennen, geschieht nicht nur der Wärme wegen,
sondern weil der außerordentlich abergläubische Eskimo sich im
Dunkeln entsetzlich fürchtet. Wenn irgendwo Not herrscht, so
wird als Beweis für die schlechten Verhältnisse angeführt: „Denkt
nur, die armen Leute müssen nachts ohne Lampen schlafen!“
Die Lampen sind große, offene, flache Schalen von Speck-
stein in Form eines Halbmondes.
Gewöhnlich hat jede Familie ihren eigenen Lampentisch.
Wohnen nun mehrere Familien zusammen, so kommen auch
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