Napoleon Bonaparte's Machtherrschast (Consulat). 335
wollten, wurden von Napoleon klug benutzt. Er schickte etliche Tausend dieser
Gefangenen, neu gekleidet und bewaffnet, ohne Lösegeld in die Heimath zurück.
Dadurch gewann er das Herz des bei aller Sonderbarkeit ritterlichen Kaisers,
so daß dieser in freundschaftlichen Verkehr mit Bonaparte trat und sich von sei-
nen früheren Bundesgenossen gänzlich lossagte. — Nun sammelte der erste
Consul in aller Stille eine beträchtliche Truppenmasse in der Nähe desgenfer-
see's und unternahm dann mit der Hauptarmee ven großartigen Zug über , ,
den großen St. Bernhard, indeß andereheerabtheilungen überdensim-
plon, St. Gotthard und andere Pässe nach Italien drangen. Das kühne Un-
ternehmen mit seinen Beschwerden und Gefahren erinnerte an Hannibals Hel-
denzeiten. Das Heer zog an dem zwischen Schnee- und Eisbergen gelegenen
Hospiz vorüber in das Flußthal der Dora Baltea hinab, wo ihm das von den
Oestreichern besetzte Fort Bard unüberwindliche Schwierigkeiten zu bereiten
schien. Allein Napoleons Geist fand Auswege. Auf einem Hirtensteig über-
stiegen die Truppen die benachbarte Höhe, indeß das Geschütz heimlich mit List
unter den Batterien des Forts durchgeführt wurde. So kamen die Franzosen
ganz unerwartet in Oberitalien an, in demselben Augenblick, wo dieoeftreicher
auch noch Genua zur Ergebung gezwungen und somit im Besitz des ganzen
Landes waren. Aber die Lage der Dinge änderte sich bald. Fünf Tage nach 9
Genua's Fall erlitten die Oeftreicher bei Montebello eine Niederlage und "Jcmu;
kurz nachher wurde unweit Aleffandria die Schlacht von Marengo geliefert,14 °Uiu
wo dieoeftreicher unter Me las, nachdem sie zweimal gesiegt hatten, bei einer
dritten Erneuerung des Treffens vollständig geschlagen wurden. Die Herbei-
ziehung der Truppen des Generals Desair, der einige Tage früher aus
Aegypten zurückgekehrt war und der rechtzeitige Reiterangriff des jungen Kel-
lermann führte diese Wendung herbei und entriß den Oestreichern den sicher
geglaubten Sieg. Desair, einer der edelsten und größten Männer der Revolu-
tionszeit, starb bei Marengo den Heldentod. Mailand und die Lombardei wa-
ren der Preis dieses Schlachttages. Gleichzeitig war eine Armee unter Mo-
reau in Schwaben und Bayern eingedrungen und hatte dieoeftreicher in
mehreren Treffen zurückgeschlagen und zu einer Waffenruhe gezwungen; aber
erst der glorreiche Zug Maedonald's und Moncey's über die beeisten Grau- Juli,
bündtner Alpen und Moreau's glänzender Sieg in der blutigen Schlacht von 3 $cc_
Hohenlinden nöthigte die Oeftreicher, in dem Frieden von Lüneville die in 9.'grtr‘
Eampo Formio eingegangenen Bedingungen anzunehmen und den Thal- 1801
weg der Etsch und des Rheins als die Grenzen des französischen Reichs
anzuerkennen. Die Bildung einer italienischen Republik unter Bona-
parte's Präsidentschaft und die Bestimmung, daß die zu Verlust gekommenen
deutschen Fürsten und Reichsstände durch säcularisirte Kirchengüter
und aufgehobene Reichsstädte auf der rechten Seite des Rheins entschä-
digt werden sollten, waren die folgenreichsten Artikel des Friedens von Lüne-
ville. Die zwei Jahre später durch den sogenannten Reich sdeputati ons-^ozs
Hauptschluß getroffene neue Einrichtung der deutschen Staatsgebiete war der
erste Schritt zur Auflösung des deutschen Reichs und zur Begründung fouve-
ränerkönigreiche und Fürstenthümer.
h. 503. Der Friede von Amiens. Nach dem Frieden von Lüneville
stand England noch allein unter den Waffen; und da kurz vorher der rus-
sische Kaiser Paul aus Haß gegen das selbstsüchtige und übermüthigejnselvolk
mit Preußen, Schweden und Dänemark den Bund der bewaffneten Neu-
tralität (§. 456.) erneuert und somit den Briten auch in der Ostsee Feinde
bereitet hatte, so sehnte sich das englische Volk ebenfalls nach Ruhe und Echo-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Bernhard Gotthard Hannibals Bard Napoleons Marengo Marengo Paul
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aus Tirol nach Bormio (Worms). Diese geht über das Stilfser (oder
Wormser) Joch westlich vom Ortler und ist die h ö ch st e fahrbare Straße
(2800 m) in Europa. Jetzt wird für ihre Erhaltung nichts mehr gethan,
und sie geht deshalb einem schnellen Verfall entgegen.
C. Die Ostalpen reichen vom Brennerpaß bis zur Donau und zum
Adriatischeu Meere. Sie sind der längste, aber niedrigste Teil der Alpen,
sind nicht so seenreich wie die Mittelaspen, enthalten auch nicht so umfang-
reiche Gletschermassen wie diese. Das Gebirge ist, je weiter nach 0., um so
deutlicher in mehrere nebeneinander verlaufende Ketten gesondert und besteht
ebenfalls aus einem mittleren, nördlichen und südlichen Znge.
Der mittlere Zug der Ostalpen gliedert sich in folgender Weise:
a) Die Iillerthaler Alpen liegen ostwärts vom Brennerpaß zwischen
der Rienz und dem Inn. Sie bestehen aus 2 ziemlich parallelen Ketten,
deren Gewässer in dem durch seine Sanger berühmten Z i l l e r t h a l zu-
sammeufließeu.
b) Die Hohen Tauern (d. h. Pässe) liegen östlich vom Brennerpaß
zwischen Drau und Salzach und sind der großartigste Teil der
O st a l p e n. Sie bilden eine 100 km lange, mächtige Gebirgsmaner, über
deren vergletscherte Paßhöhen nur schwierige Saumwege führen. Ihr höchster
Berg ist der G r o ß g l o ck n e r (3800 m) mit dem gewaltigen Pasterzen-
gletscher.
c) Die Stein schen Alpen schließen in 2 Ketten das Murthal ein. Die .
nördliche Kette (zwischen Mur und Enns) heißt K l e i n e T a u e r n. In
den Steirischen Alpen liegt der S emmeringpaß (1000 m), den die
Wien-Triester Eisenbahn übersteigt.
Der nördliche Zug der Ostalpen setzt sich aus den Salzburger
und Österreichischen Alpen zusammen.
a) Die Salmrger Alpen liegen zwischen Inn und Salzach und zeichnen
sich durch Reichtum an Salz aus. Der bekannteste Berg darin ist der Watz-
mann, an dessen Fuße der herrliche Königssee liegt. Der Schafberg
(1800 m) zwischen dem St. Wolfgang-, Mond- und Attersee bietet eine
wundervolle Aussicht, die sich mit dem Rigi vergleichen läßt; er wird deshalb
der „österreichische Rigi" genannt.
d) Die Osterreichischen Kalkalpm liegen zwischen Salzach und Donau.
Sie umfassen auch die Dachsteingruppe und haben im Wiener Wald
ihren letzten Ausläufer.
Der südliche Zug der Ostalpen besteht aus:
a) den Trientiner Alpen, auch Dolomit-Alpen genannt, östlich von der
Etfch; sie bilden ein unregelmäßiges Gebirgsland und zeigen in ihren Dolomiten
eigentümliche Formen, welche besonders schön im Ampezzothale auf-
treteu. In den Thälern ist die Hitze im Sommer oft sehr groß, und der
warme Föhn, der den Körper ermattet, das Blut nach dem Kopfe treibt
und heftiges Erbrechen hervorruft, ist namentlich im Spätsommer lästig, verursacht
auch oft durch schnelles Schmelzen des Schnees verheerende Überschwemmungen.
b) Die karnischen Alpen liegen auf dem rechten Drau-Ufer und
c) die Änlischeii Alpen auf dem rechten Save-Ufer. Letztere find ein
zerklüftetes, höhlenreiches Gebirge aus weißem Kalkstein. Der höchste Berg der
Julischeu Alpen ist der Triglav (spr. Triglau), d. h. der Dreikopf, so genannt
wegen seiner 3 Gipfelspitzen.
Vogel, Geographie. Ausgabe A. Heft Ii. 2
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Ortsnamen: Bormio Worms Europa Donau Adriatischeu_Meere Donau
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Tessin und der südliche Teil von Graubünden) in italienisches Gebiet ein-
dringen. Durch ihre Lage ist die Schweiz ein Land der Vermitteluug
und des Durchgangsverkehrs, und der Lage in der Mitte Europas ver-
dankt sie auch größtenteils ihre Selbständigkeit. Denn keine der benachbarten
4 Großmächte wollte das für Handel und Verkehr so wichtige Land unter
die Gemalt eines anderen Staates gestellt sehen. Dazu kommt, daß das Land
gleichsam eine natürliche Festung bildet, die schwer eingenommen werden
kann. Für das Deutsche Reich hat die Schweiz eine doppelte Bedeutung:
a) Sie vermittelt den Verkehr zwischen Süddeutschland und Italien, weshalb
beim Bau des St. Gotthardtunnels außer der Schweiz auch Italien und
Deutschland einen Teil der Kosten trugen; b) sie ist eine Vormauer nach Sw.
hin und gestattet keinem Feinde Deutschlands den Durchgang, weil sie 1815
für neutral erklärt wurde. — Die Schweiz ist etwas größer als die
Provinz Schlesien und über halb so groß wie das Königreich Bayern; sie
umfaßt nämlich 750 ^Meilen oder 41400 qkm.
2. Senkrechte Gliederung. Eine so große Abwechselung in der Landes-
natur auf verhältnismäßig so kleinem Räume in solchen Gegensätzen zu einem
Ganzen vereinigt, wie in der Schweiz, findet sich sonst nirgends aus der
Erde. — Die Schweiz ist das höchstgelegene Land Europas („die
Bergfeste Europas"), und es lassen sich in Bezug auf Bodenerhebung 2 Teile
unterscheiden: 2 Gebirge (nämlich Alpen und Jura) und 1 Hochebene.
Die 3upeu und zwar die Mit te la lp en erfüllen den größten Teil der
Schweiz. Als ihre wichtigsten Teile sind hervorzuheben die W a l l i s e r,
Lepontischen, Graubündner, Bern er, Vierwaldstädter,
Glarner, Schwpzer und Thür-Alpen (s. S. 15). — Das Änra-
getiirge ist ein Mittelgebirge, welches teils aus einförmigen, parallelen Ketten,
teils aus wasserarmen Hochflächen besteht und an der französischen Grenze
liegt. Es hat seinen sanfteren Abfall nach Wv den steileren gegen 0. und
setzt sich aus Kalksteinschichten zusammen, die man unter dem Namen Jura-
kalk zusammenfaßt. Die Bergketten des Jura siud durch Längsthäler ge-
trennt, die jedoch vielfach durch kurze, enge Querthäler verbunden sind. Ans
dieser Verbindung von Längs- und. Querthälern erklärt sich der eigentümliche,
vielfach gewundene Lauf der Juraflüsse. Der Hauptfluß des Gebirges ist
der Doubs (spr. Duh, d. h. der Schwarze oder der Wilde). Gletscher und
ewiger Schnee fehlen. — Die Schweizer Hochebene liegt zwischen Jura und
Alpen, dem Bodensee und Genfersee (s. S. 23). Sie ist ein wichtiges
Durchgangsgebiet; denn sie wird durchschnitten von den Verkehrslinien, die
von Österreich und Süddeutschland nach Südfrankreich und Spanien führen
Nach dieser Hochebene öffnet sich zugleich am besten durch die weiten Thal-
ausgänge das Hochgebirge der Alpen.
3. Bewässerung. Die Alpen mit ihrem ewigen Schnee und ihren Gletschern
enthalten unerschöpfliche Quellen, welche von allen Teilen der Berge, im Winter
spärlich, im Frühjahr und Sommer reichlicher Wasser herabrieseln lassen, das sich
in zahlreichen Bächen, Flüssen und Seen sammelt. Beinahe alle Bäche, welche
im Hochgebirge entspringen, haben in den ersten Stunden ihres Lauses ein
starkes Gefälle, und ihr Lauf ist daher, besonders da, wo sie vou Felsen stürzen,
so schnell, daß sie sich in Schaum aufzulösen scheinen und oft große Steine mit
fortreißen. Wasserfälle gehören daher auch zu den gewöhnlichsten Er-
scheinungen in der Schweiz; besonders berühmt ist der Staub dach fall (300 m).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Italien Italien Deutschland Deutschlands Schweiz Europas Schweiz Spanien
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Rheines aus dem Lande und an der Kreuzung mehrerer Eisenbahnen gefördert.
Im Mittelalter war der Wohlstand der Stadt sprichwörtlich. Basel hat
eine Universität und ein großes Missionshaus. Ju der Nähe wächst ein Wein,
welcher „Schweizerblut" heißt. — Schaffhausen (38 T.) liegt auf dem rechten
Rheinufer. In der Nähe ist (beim Dorfe Laufen) der berühmte Rheinfall.
Er zeichnet sich weniger durch seine Höhe (20 m), als durch seine Breite
(115 m) und Wasserfülle aus und erzeugt ein Getöse, das nachts 2 Stunden
weit zu hören ist. — Zt. Gallen (28 T) ist der Mittelpunkt der
schweizerischen Seiden industrie und die höchstgelegene Stadt
Europas. Im Mittelalter war das hier bestehende K l o st e r ein wichtiger Sitz
der Wissenschaft. — Nicht weit von der Stadt Aargan sind die Ruinen des
Schlosses Habsburg, der Stammburg des österreichischen Kaiserhauses. -
Zürich (120 T. mit Vororten) am Züricher See ist die größte und ge-
werbreichste Stadt der Schweiz (Seiden- und Baumwollenindustrie),
ein Hauptort für den Handel mit Italien und der geistige Mittelpunkt
der deutscheu Schweiz (Universität und Polytechnikum». Hier wurden
Zwingli und Pestalozzi geboren. — Lern (48 T.) an der Aare ist Bundes-
Hauptstadt, wozu es durch die Lage nahezu in der Mitte der Schweizer
Hochebene besser geeignet ist als eine andere von den größern Städten der
Schweiz. Bern hat eine Universität und ist durch seine Bauart noch jetzt ein
Neuster einer alten, reichen Schweizerstadt. Das „Berner Oberland" ver-
einigt alle Schönheiten des Hochgebirges und wird von vielen Reisenden be-
sucht. — Ln;ern (21 T.) liegt am Ausfluß der Reuß aus dem Vierwaldstätter
See in der Nachbarschaft des viel besuchten Rigi; es ist jetzt die schönste Stadt
der Alpenschweiz. Außerhalb der Stadt ist in einer Felswand ein sterbender
Löwe ausgehauen; er ist das Denkmal für die bei der Verteidigung Ludwigs Xvi.
beim Sturm auf die Tuilerien in Paris 1792 gefallene Schweizergarde. —
Genf (80 T. mit Vororten), am Ausfluß der Rhone aus dem Genfersee, ist
der Hauptort für Uhreufabrikation und der geistige Mittelpunkt der französischen
Schweiz < Universität). Wegen der reizenden Lage und des milden Klimas
ist die Stadt der Sammelplatz zahlreicher Fremden. ■— Lausanne
(spr. Losann, 34 T.) und Vevep (spr. Wöwä) liegen in herrlicher Gegend
am Gensersee und haben ein mildes Klima, sind darum eiu Lieblingsaufenthalt
der Fremden. —
Am rechten Rheinufer, dem Kanton St. Gallen gegenüber, liegt zwischen
der Schweiz und Tirol das Fürstentum Liechtenstein (3 □ Meilen oder
170 qkm und 9000 Einw.) mit dem Hauptorte Liechtenstein (früher
Vaduz genannt).
5. Die Gsterreichisch-Ungarische Monarchie.
1. Name, Lage, Grenzen und Größe. Österreich, d. h. Ostreich, hat
seinen Namen von dem Herzogtum Österreich, dem ^tammlande des Kaiser-
tnms. Es nimmt neben dem Deutschen Reiche die Mitte Enropas ein und
wird durch diese Lage ein Verbindungsglied zwischen dem L. und X., dem 0.
und W. des Erdteils. Es liegt auch ziemlich genau gleich weit vom Äquator
wie vom Nordpol entfernt, und da es eine große Ausdehnung in der Richtung
von 0. nach W. besitzt, so kommt es, daß die Bewohner des äußersten Ostens
um etwas mehr als 1 Stunde eher Morgen und Abend haben, als jene im
äußersten Westen. — Österreich-Ungarn wird begrenzt von Rumänien,
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Extrahierte Personennamen: Pestalozzi Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Basel Schaffhausen Rheinufer Europas Aargan Habsburg Schweiz Italien Schweiz Ludwigs_Xvi Paris Genf Lausanne Gensersee Liechtenstein Liechtenstein Vaduz
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europa und Asien bildet. Es hat auch kein anderer europäischer Strom einen
so großen Anteil an den Weltereignissen gehabt, wie die Donau.
Der Handelsverkehr würde aber auf dem Strome noch größer sein, wenn
nicht die starke Strömung im Oberlause, einige Stromschnellen, das Versanden
des Bettes und die Mündung in ein Binnenmeer hinderlich wären.
— Nebenflüsse der Donau in Österreich sind von links die March,
die Waag und die Theiß, a) Die March ist der einzige bedeutende Zufluß
ans den Sudeten. Sie bildet in ihrem Oberläufe die Hauptwasseraver
von Mähren, trennt im Unterlaufe Österreich von Ungarn und mündet
oberhalb Preßburg. — b) Die Waag kommt von den Karpaten und fließt
in einem Bogen der Donau zu. — c) Die Theiß, welche ebenfalls auf deu
Karpaten entspringt, ist der größte Nebenfluß der Donau und überhaupt der
größte Fluß, welcher Quelle und Mündung innerhalb Öster-
reich-Ungarns hat. Sie übertrifft an Länge den Rhein (um 100 km),
geht in einem nach 80. offenen Bogen zur Donau und ist der gewundenste
und trägste Fluß des Niederungarischen Tieflandes, dessen eigentlicher Haupt-
fluß sie ist. Fast ihr ganzer Lauf ist von weilausgedehnten Sümpfen be-
gleitet, welche aber das Gute habeu, daß sie natürliche Überfchwemmuugs-
gebiete bilden, weshalb ihre Verwandlung in Ackerboden nicht ohne Gefahren
ist. Der bedeutendste Zufluß der Theiß ist die Maros (spr. Marofch),
welche vom Hochlande Siebenbürgens kommt und nach W. zu fließt.
Nebenflüsse der Donau von rechts sind Inn mit Salzach, Traun,
Enns, Raab, Drau und Save. (Jller und Lech kommen auch aus österreichischem
Gebiet ^Vorarlbergs und die Isar entspringt in Tirol, sind aber schon in der
„Geographie des Deutschen Reiches" aufgeführt.) a) Der Inn entspringt «auf
dem Malojapasse) in der Schweiz, betritt aber bald Österreich (Tirol), geht
dann nach Bayern über, bildet zuletzt die Grenze zwischen Oberösterreich und
Bayern und mündet bei Passau. Der wichtigste sämtlicher Jnnzuflüsse ist
die Salz ach, der im Pinzgau von den Hohen Tauern zahlreiche Wildbäche,
die oft großartige Wasserfälle bilden, zufließen. — b) Die Traun entspringt
in Steiermark und ist deshalb wichtig, weil in den Alpen kein Fluß so zahl-
reiche Abflüsse von Seen aufnimmt, wie sie; daher ist sie wohl auch das reinste
und klar st e Gewässer des ganzen Alpengebietes. — c) Die
Enns, welche aus Salzburg kommt, bildet im Unterlaufe die Grenze zwischen
Ober- und Nieder-Österreich und läuft parallel mit der Salzach. — d) Die
Kaub durchfließt in nordöstlicher Richtung die Oberungarische Tiefebene. —
e) Die Drau und die Save (Sau) sind Zwillings ströme, welche auf den
Ostalpen entspringen und in wenig gekrümmtem Laufe der Donau zueilen.
Der wichtigste Zufluß der Drau ist die Mur, die Hauvtflußader von
Steiermark.
2. Die Elbe gehört ihrem Oberlaufe nach Österreich (Böhmen) an. Sie
entspringt auf dem Riefengebirge, durchfließt in einem nach N. offenen
Bogen Nord-Böhmen und tritt durch das Elbsandsteingebirge ins Deutsche
Reich (in Sachsen) ein. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind Moldau und Eger.
Erstere kommt vom Böhmerwalde, fließt von 8. nach N. und teilt Böhmen
in eine östliche und westliche Hälfte. Sie mündet bei Melnik. Die Eger
kommt vom Fichtelgebirge, fließt von W, nach 0. und mündet unweit
Therefienüadt in die Elbe.
3. Die Ctsch entspringt in Tirol, durchfließt das Thal Vintschgau, tritt
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Raab
Extrahierte Ortsnamen: Asien Donau Donau Ungarn Donau Donau Rhein Donau Donau Schweiz Bayern Bayern Salzburg Ober- Nieder-Österreich Kaub Oberungarische_Tiefebene Donau Deutsche
Reich Sachsen Eger
— 13 —
von da bis an den Genfersee ein Querthal. Der Rhein bildet von seiner
Quelle bis zur Stadt Chur ein Längs-, von da bis an den Bodensee ein
Querthal. Wichtig ist, daß sich alle längeren Thäler der Alpen nach N. und
0. öffnen, während nach 8. hin nur kurze und steile Flußläuse ihren Ausgang
finden. Daher sind die Alpen vorzugsweise von N. und 0. her, also von
Deutschen und Slaven, in Besitz genommen. Nur das Thal der Etsch macht
eiue Ausnahme. Es ist dies aber auch eine Stelle, wo gegenwärtig uuauf-
haltsam italienische Bevölkerung und italienische Sprache gegen den Kern der
Alpen und Deutschland vordringt.
Kein anderes Hochgebirge hat so viele Pässe und Verkehrs st raßen
wie die Alpen. An Pfaden für Fußgänger (Fußpfaden) und Saumtiere
(Saumpfaden) fehlt es nirgends und in keiner Richtung, und die Zahl
gebahnter Fahrstraßen ist, in Anbetracht der Schwierigkeiten, mit denen
ihre Anlage zu kämpfen hatte, ungemein groß; sie beträgt in der Schweiz und
in Österreich 44. Die Kunstbauten sind namentlich denjenigen Verbindungen
zu gute gekommen, die das Gebirge quer durchschneiden, weil sich in dieser
Richtung die meisten Schwierigkeiten darbieten; in der Längsrichtung des
Gebirges stellten sich seine bedeutenden Parallelthäler als natürliche Ver-
bindungswege dar. — Der höchste Paß der Alpen ist das Stilsfer Joch
(2800 m). Andere Pässe führen über den St. Gotthard, den Splügen, den
Brenner, den Semmering und deu Mont Cenis. Einige von diesen Pässen,
z. B. der St. Gotthard-Paß, dienen nicht nur dem Verkehr der Menschen,
sondern auch den Zugvögeln auf ihrem Wege nach dem 8. und heimwärts
als natürliche Durchgangsthore. In neuester Zeit ist die Zugäuglichkeit der
Alpeu noch durch mehrere Eisenbahnen erhöht worden, welche dem Bedürfnis
eines beschleunigten Verkehrs dienen und teils über, teils in langen
Tunneln durch die Alpeu führen. Diese Eisenbahnen sind: a. Die Mont
Cenisbahn, welche Frankreich und Italien verbindet; b. die St. Gotthard-
bahn, eine Schienenverbindung zwischen Deutschland und Italien; c. die
Brennerbahn, die aus Tirol nach Italien führt; d. die Semmering-
bahn, eine Verbindung zwischen Wien und Triest über Graz; e. die
Arlbergbahn verbindet die österreichischen Alpenländer mit Bregenz am
Bodensee. So bilden die Alpen keineswegs eine trennende Schranke für den
Verkehr, einen Schrecken für den einsamen Wanderer, wohl aber in klimatischer
Beziehung eine deutliche Scheidung zwischen Mittel- und Südeuropa, jenes
mit rauherem Himmel, dieses mit milden Lüften „das Land, wo die Citronen
blühen". — Auch in früheren Zeiten sind die Alpen keine scharfe Völkergrenze
und kein Hindernis für die Wanderungen und Kriegszüge einzelner Völker
gewesen. Ihre sanftere Abdachung nach N. und Nw. hat es aber mit sich
gebracht, daß sie viel früher und häufiger von dorther überschritten wurden,
als von 8. (Hannibals Alpenübergang; Kimbern und Teutonen.) In der
Zeit der Völkerwanderung brachen zahllose Scharen deutscher Völkerstämme
über die Alpeu iu Italien ein. Im Mittelalter unternahmen deutsche Kaiser
wiederholt Kriegszüge über die Alpen (Barbarossa). Auch friedlicher Handels-
verkehr (namentlich mit Genua und Venedig) hat seit den frühesten Zeiten
über die Alpen bestanden.
Sehr wichtig für die Alpen sind noch die Älpenscen. a) Sie sind ein
Hauptschmuck des Gebirges. Der wohlthuende Eindruck derselben wird
durch die Frische, Klarheit und Farbe ihres Wassers erhöht, das vom hellsten
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Chur Deutschland Frankreich Italien Deutschland Italien Italien Wien Triest Graz Bregenz Mittel- Südeuropa Italien Genua Venedig
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Deutschen Reiches. In sein Inneres verlegte der Götterglaube der Römer die
Werkstätte des Gottes Vulkan. Von seinem Gipfel übersieht man ganz Sizilien.
Die größte Tiefebene Italiens ist die Lombardifche oder Po-
Tiefebene (s. S. 26). Hier wurden zu verschiedenen Zeiten wichtige Ent-
scheidnngskämpse ansgesochten: Vercelli (101 vor Chr.), Legnano (1176 n. Chr.),
Novara f 1849), Solserino (1849), Magenta (1859), Custozza (1866).
„Jetzt sammelt die Tiefebene die nach Süden führenden Handels- und Ver-
kehrsstraßen Nordwest-, Nord- und Mittel-Europas, um sie auf dem kürzesten
Wege nach Genua und den übrigen Handelshäfen der Westküste Italiens
oder an der Ostküste entlang nach Brindisi zu führen, von wo der gerade
Weg uach dem Suezkanal weist." — Die eigentliche Halbinsel hat nur zur
Entwickelung kleiner Ebenen Raum. Von diesen sind hier hervorzuheben:
a) Die Ärno-Tiefebene wird vom Arno bewässert. Sie ist bis Pisa sorg-
sam angebaut (zahlreiche Ölbaumgärten), dann aber sumpfig. Der snnipfige
Teil, die M a r e m m e n genannt, wird im Winter von Büffel-, Rinder-
und Pferdeherden durchzogen, die von berittenen, lanzentragenden Hirten
gehütet werden; im Sommer wird er wegen der herrschenden Fieberluft von
Menschen gemieden, und nur einige Tiere bleiben zurück. Die Hirten treiben
ihr Vieh in die Berge hinauf.
b) Die Komische Campagna (spr. Kampanja), d. h. Flachland, größten-
teils durch die Tiber angeschwemmt, war im Altertum stark bebaut, jetzt
fehlen aber wegen der F i e b e r l n f t menschliche Wohnungen fast gänzlich.
Die sumpfigen Teile, die Pontinischen Sümpfe, sind in der kühlen Jahres-
zeit von zahlreichen Rinderherden belebt; im Sommer werden die Herden
in das kühlere Vergland getrieben.
c) Die Tiefebene bei Neapel (Kampanische Tiefebene genannt)
„ist ein wahrer Garten — der „Garten Italiens", das „Paradies von
Europa" —, überall sehr sorgfältig bebaut und mit zahllosen Dörfern,
Städtchen und Landhäusern übersät. Orangenhaine wechseln mit wogenden
Getreidefeldern und Baumwollenpflanzungen, zwischen denen sich Cypressen
und Palmen erheben. Mandel- und Feigenbäume nehmen die Hügel ein, an
deren Abhängen Weinberge liegen."
d) Die Ebene von Äpnlien ist meist dürr und wasserarm und dient
größtenteils als Weidegebiet für Schaf- und Pferdeherden.
3. Lewäfsernng. a) Der $)o ist der größte und wasserreichste
Fluß Italiens (s. S. 31) Er entspricht dem Ebro auf der Pyrenäen-
Halbinsel. Seine Nebenflüsse kommen von den Apenninen und Alpen;
jene sind wasserarm und versiegen im Sommer größtenteils, diese sind die
wichtigsten, weil sie dem Po die größten Wassermassen zuführen (sie kommen von
einem Hochgebirge mit Gletschern und ewigem Schnee) und die Verbindung
zwischen Italien und Frankreich und der Schweiz herstellen. Von den linken
Nebenflüssen des Po sind namentlich hervorzuheben die Dora Baltea
«entspringt auf dem Montblanc), der Ticino (spr. Titschino), welcher auf
dem St. Gotthard entspringt, die Adda (kommt vom Ortler) und der V
Mincio (spr. Miutscho), der in seinem Unterlaufe schlimme Dünste aus-
hauchende Sümpfe bildet, besonders bei Mantna.
d) Die Etfch entspringt zwischen den Graubüuduer und den Tiroler Alpen,
durchfließt das Thal des Vintschgan, tritt oberhalb Verona in Italien
ein und mündet nördlich vom Po ins Adriatische Meer.
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TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Legnano Custozza Arno Lewäfsernng Dora_Baltea Gotthard Miutscho Mantna
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c) Der Ärno kommt von dm Apenninen, fließt nach W. und mündet
in den Golf von Genua.
Kv"; d) Die (der) Tiber ist der längste und größte Fluß der eigentlichen
C .'Halbinsel, kommt ebenfalls von den Apenninen, fließt von X. nach 8. und
inündet ins Tyrrhenische Meer. Er ist mit dem Arno dnrch einen Kanal
verbunden.
An Seen ist Italien nicht sehr reich. Sie lassen sich als Apenninen-
und Alpenseen unterscheiden. Erstere haben meist eine runde Form und sind
vielfach Kraterseen; letztere sind langgestreckt und meist größer und wichtiger.
Von den Alpenseen sind folgende hervorzuheben:
a) Der Lago-Maggiore (spr. Madschore) oder Laugensee wird von
dem T i c i n o durchflössen. Seine Ufer zeigen sowohl die Wildheit der Alpen-
welt als auch die Lieblichkeit des italienischen Himmels. — b) Der Comer-
• U + sce wird von der Ad da durchflössen. — c) Der Gardasee ist der größte
£ Ulvon den italienischen Alpenseen und wird vom Mincio durchflössen. Die
Umgebungen dieser Seen gehören zu den schönsten und fruchtbarsten Italiens
und haben wegen des Schutzes, den die Alpenmauer gegen die kalten Nord-
winde gewährt, ein wärmeres Klima und eine südlichere Pflanzenwelt als die
Poebene, in welcher zwar Weinbau, aber oft wegen der harten Winter kein
Anbau von Oliven und Südfrüchten möglich ist.
4. Klima. Alle Reisenden schwärmen von dem Blau des italienischen
Himmels, von der Durchsichtigkeit der Luft, welche den fernen Landschaften einen un-
beschreiblichen Zauber verleiht, von der Farbenglut, in welcher in dem süd-
lichen Italien Land, Meer und Himmel prangen. Das ist im ganzen richtig.
Indessen ist das K l i m a Italiens infolge der beträchtlichen Ausdehuuug
der Halbinsel von N. nach S., sowie deren mannigfacher Bodenbeschaffenheit
ein sehr verschiedenes und keineswegs srei von Unannehmlichkeiten
(Sumpffieber, der heiße Wind Sirokko).
O b e r i t a l i e n hat ein gemäßigtes Landklima und vier
Jahreszeiten mit- bedeutender Regenmenge und Schneefall. Hier gedeihen
Wein, Maulbeerbäume, Weizen, Mais und in den feuchten Niederungen Reis
M i t t e l i t a l i e u hat selten Schnee und Eis, und die immergrünen Bäume
(Ölbaum, Lorbeer, Cypresse und Pinie) werden immer häusiger, doch be-
dürfen Pomeranzen, Citronen und Granaten noch einigen Schutzes. —
Süditalieu (von Neapel an gerechnet) hat nur zwei Jahreszeiten (einen
Sommer und eine Regenzeit) und entfaltet in der Pflanzenwelt eine feltene
Pracht und Fülle von dem Maulbeer- und Ölbaume an bis zur Palme, der
Baumwolle und dem Znckerrohr. Am mildesten ist das Klima auf Sizilien,
in der Ebene bei Neapel und an der Küste von Genna, wo ein Schneefall
zu deu Seltenheiten gehört. Dagegen sind die Höhen der Apenninen oft 6
Monate mit Schnee bedeckt. -— Die Sommerhitze wird in Italien am höchlten
durch deu aus Afrika kommenden heißen Wind Sirokko gesteigert, der
Menschen und Tiere erschlafft und die Gewächse verdorrt.
5. Bevölkerung. Die Apenninenhalbinsel ist von 31 M i l l. M e n s ch e n
bewohnt, also ziemlich dichtbevölkert; auf 1 (jk.ni kommen N0 Einwohner.
Am dichtesten ist die Bevölkerung in der Po-Tiefebene. (Grnnd?) Auffällig
ist die bedeutende Zahl großer Städte, worin Italien nur von Eng-
land übertroffen wird; sie ist eine Folge der zahlreichen und blühenden Einzel-
staaten anf der Apenninenhalbinsel im Mittelalter. — Die Bewohner lind
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Blattgrün bis zum durchsichtigsten und zartesten Blau spielt, b) Sie sind
Läuterungsbecken der sie durchströmenden Alpenflüsse, welche ihren aus den
Bergschluchten mitgeführten Schutt absetzen und dann gereinigt weiterfließen,
e) Sie können auch verheerende Überschwemmungen der Bäche und Flüsse
verhüten, indem sie in ihrem weiten Räume eine große Menge Wassers aus-
nehmen. 6) Ihre Ufer sind durch ihre bald lieblichen, bald wilden Natur-
schönheiten und wegen ihres milden Klimas die Sammelplätze der
Bevölkerung geworden, e) Sie sind belebte Wasserstraßen für den
Handelsverkehr, f) In früheren Zeiten bauten die Bewohner ihre Hütten
auf Pfähle ins Wasser, wie dies die zahlreich aufgefundenen Pfahlbauten
beweisen. Von geringerer Bedeutung sind die auf dem Hochgebirge und seinen
Abhängen vorkommenden Hochseen. Sie haben meist nur einen geringen
Umfang und öde, einsame Ufer, sind auch zuweilen bis auf den Grund ge-
froren (Eisseen). Ihr Wasser fließt meist unterirdisch ab und wird durch
einmündende Gletscher oder herabstürzende Lawinen ersetzt.
Die Bewohner der Alpen siud im östlichen Teile Slaven, im Innern
und Norden Deutsche und am West- und Südfuße Romanen (Franzosen
und Italiener). Sie sind rüstig (Berglust), von bedächtigem Gang (Berg-
steigen), untersetzter Gestalt (Lasttragen), geistig geweckt (Gefahreu) und auf
Erhaltung ihrer Freiheiten und Sitten bedacht. Sie hängen mit großer Liebe
an der Heimat. Die wichtigsten Beschästiguugeu sind Getreide- und Wein-
bau, Viehzucht (Alpenwirtschast), Jagd, Industrie (Holzschnitzerei, Uhrmachern,
Verarbeitung vou Baumwolle, Flachs und Seide), in den Ostalpen auch
Bergbau und zwar auf Salz (Salzkammergut), Blei (Kärnten), Eisen (Steier-
mark) und Quecksilber (Krain). Da die Alpeu alljährlich das Ziel vieler
Reisenden sind, so giebt die Bewirtung und Führung der Fremden auch
Gelegenheit zu Erwerb. In der Schweiz steht das Wirtshausgewerbe jedem
andern an Bedeutung voran (15 000 Wirtshäuser). Trotzdem zwingt die
Armut der Alpenländer eine große Zahl ihrer Bewohner zum Wandern.
Aus dem armen Savopen gehen jährlich Tausende in die Fremde, suchen
schon als Kuaben ihren Unterhalt durch Vorführung von Kunststücken mit Murmel-
tieren oder Affen, auch als Stiefelputzer oder Schornsteinfeger; hausierende Tiroler
ziehen mit Teppichen, Handschuhen und Lederwaren umher. Aber die Liebe zur
alten, an Naturschönheiten so reichen Heimat führt die meisten wieder zurück.
Die Alpeu werden der Lage nach gewöhnlich in West-, Mittel- und Ost-
alpeu eingeteilt.
A. Die Westalptn, besser Südalpen geuannt, ziehen sich vom Mittel-
nieere östlich von Nizza (zwischen dem Golf von Genua und dem Löwengolf)
in der Richtung von S. nach N. bis zum Geusersee, liegen größtenteils in
Frankreich und bilden eine Grenzmauer zwischen Frankreich und Italien. Sie
fallen nach W. zu allmählich, nach 0. zu steil ab, sind darum von Frankreich
aus leichter zu übersteigen, als von Italien aus. Der am Meere gelegene
Teil führt den Namen Seealp en. In den Westalpen sind namentlich
4 Höhen zu merken: Der Monte Biso lspr. Wiso), der Mont Cenis (spr.
Mong Seni), der Kleine St. Bernhard und der Montblanc. Auf dem
Monte Vi so entspringt der Po. Über den Mont Cenis führt eine
Kuuststraße, welche im Mittelalter die besuchteste Paßstraße nach Italien war,
deren sich auch die Deutschen vielfach bedienten. Karl der Große benutzte sie
z. B., als er gegen das Longobardenreich nach Italien zog. In der Nähe
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Karl
Extrahierte Ortsnamen: Krain Nizza Genua Frankreich Frankreich Italien Frankreich Italien Italien Italien
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des Mont Eenis führt durch die Westalpen ein 12 km langer Tunnel,
welcher der Mout Cenis-Tuuuel genannt wird und der zweitgrößte Tunnel
der Erde ist. Über den Kleinen St. Bernhard führt eine Alpenstraße,
die den bequemsten Weg von Italien nach Frankreich bildet und wahrscheinlich
von Hannibal (216 vor Chr.) zum Alpenübergange benutzt wurde. Der
Montblanc ist ein Gebirgsstock, dessen höchste Spitze 4800 m emporragt. Er
ist nicht nur der höchste Berg der Alpen, sondern auch der höchste Berg
Europas, der „europäische Bergkönig". Nordwestlich von der Montblanc-
grnppe liegt das Thal von Chamonix (spr. Schmnoni), welches wegen
seiner Naturschönheiten vielfach von Reisenden besucht wird und in dem die
Gletscherwasser sich zur Arve vereinigen, welche dicht unterhalb Genf in die
Rhone mündet.
B. Die Mittel- oder Schwcyeralpen reichen vom Montblanc bis an
den Brennerpaß und füllen vorzugsweise die Schweiz und den mittleren Teil
Oberitaliens aus. Sie zerfallen in einen mittleren, nördlichen und südlichen
Zug. Der mittlere Zug umfaßt folgende Teile:
a) Die Wattlscr Älpen, eine der gewaltigsten Alpenketten, reichen vom
Paß des großen St. Bernhard (2470 in) bis zum Simploupaß. In ihnen
liegen der Große St. Beruhard und der Monte Rosa. Ersterer hat
seinen Namen von dem heiligen Bernhard, welcher auf der Höhe des
St. Bernhardpasses auf den Trümmern einer Kapelle ein Hospiz gründete.
Dieses ist eines der höchsten beständig bewohnten Gebäude in Europa. In
ihm kehren jährlich etwa 20 000 Reisende ein. Den 12 Augustinermönchen,
die dasselbe bewohnen, stehen mehrere Knechte und eine Anzahl Bernhardiner-
Hunde zur Seite. Letztere durchstreifen alle Schluchten des Berges, und fo-
bald sie die Spur eines Verunglückten entdecken, laufeu sie nach dem Hospiz
zurück und führen die Mönche zur Unglücksstätte. ■— Der Monte Rosa (4600 m)
ist eine Berggruppe, welche aus 9 Gipfeln besteht und von 3. her steiler
und malerischer ist als der Montblanc. Über den Simplonpaß (spr. Säng-
plong, 2000 m) führt eine von Napoleon I. mit großen Kosten angelegte
äußerst bequeme Kunststraße, welche das obere Rhonethal mit dem Lago
Maggiore (spr. Madschore) verbindet.
d) Die Apolitischen 3upen beginnen am Simplonpaß und gehen bis
zum Splügenpaß. Sie sind kein Kettengebirge, sondern ein Gebirgsstock
zwischen dem obersten Thale der Rhone und dem des Hinterrheines. In
ihm liegt der Gebirgsstock des St. Gotthard mit vielen kleinen Seen und
Gletschern. Auf dem St. Gotthard entspringen: Tessin, Rhone, Renß und
Rhein und fließen nach den 4 Himmelsgegenden ab; über ihn führt die
St. Gotthardstraße, eine uralte Handelsstraße von Deutschland uach
Italien, die das Thal der Renß mit dem des Tessin verbindet. Der Verkehr
auf derselben hat aber bedentend abgenommen, seitdem die G otth ard ba hn
in einem 15 km langen Tunnel, dem längsten der Erde, die Bergmasse
durchbricht.
e) Die Granbündner oder Rhätischenalpen liegen ostwärts vom Splügen-
paß und umschließen durch zwei Bergketten das obere Innthal, E ngadin genannt.
cl) Die Otzthaler Alpen sind eine der wildesten Alpengruppen. Sie
haben uach 8. hin so steile Abhänge, wie sie wohl überhaupt in den Alpen
kaum noch vorkommen. Nach. Ist. hin entsenden sie mehrere Alpenthäler zum
Inn, unter welchen das der Ötz das längste und bekannteste ist.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Hannibal Schmnoni Bernhard_( Bernhard Napoleon_I. Gotthard Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Europas Chamonix Brennerpaß Europa Simplonpaß Rhein Deutschland Italien