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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

3. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 4

1883 - Hannover : Helwing
4 Mittlere Geschichte. der Franken, Bischof Gregor von Tours: „So fällte Gott täglich seine Feinde unter feiner Hand, darum, daß er mit rechtem Herzen vor ihm wandelte und that, was seinen Augen wohlgefiel." Chlodwig genoß die Früchte seiner Frevelthaten nicht lange. Er starb schon 511 in seiner Hauptstadt Paris, erst 45 Jahre alt. Sein Reich wurde unter seine vier Söhne verteilt. 6. Das Lehnswesen. Das fränkische Reich war von Anfang an stark und fest durch das L eh ns wesen. In den vielen Kriegen wurde das eroberte Land größtenteils Königseigentum. Der König teilte es mit seinem Gefolge, und jeder erhielt sein Losteil als freies Eigentum, als Allod. Dennoch behielt der König für sich so viel, daß er den Ge- treusten und Höchsten seines Gefolges noch Land geben konnte, das ihm zwar eigen blieb, jenen aber zur Nutznießung gelehnt war. Ein solches Land hieß Lehen (feudum, beneficium, d. i. Wohlthat). Der Geber war der Lehnsherr, der Empfänger hieß Lehnsmann oder Basall. Der Vasall besaß das Lehen, wenn er es nicht durch Treulosigkeit (Felonie) verwirkte, gewöhnlich auf Lebenszeit. Abgaben bezahlte der Lehnsmann davon nicht; nur war er in jedem Streite zur Heeresfolge verpflichtet; auch mußte er von Zeit zu Zeit Hofdienst leisten, d. h. an dem Hofe erscheinen. Auch die Häupter der Kirche, die Bischöfe und Erzbischöfe, meist Welsche, wurden nicht mit Geld besoldet, sondern er- hielten Lehen. Dadurch wurde die Kirche bald reich und konnte selbst kleine Lehen austeilen, ebenso wie die großen Vasallen dies thaten. Solche kleinere Lehen waren: einzelne Städte, Burgen und Schlösser, Fischereien, Wälder, Weinberge, Salzpfannen, Mühlen, Brauereien, Häuser, Höfe, selbst einzelne Hufen. Vor allem aber wurden Klöster mit ihren reichen Einkünften oft an weltliche Große gegeben. Später galten auch Ämter, wie die der Schultheißen, Vögte und Grafen, als Lehen. Für diese niederen Lehen wurden entweder geringe Dienste verlangt, z. B. den Wagen eines Klosters zu geleiten und gegen räuberische Anfälle zu schützen, den Abt zu Pferde zu begleiten oder ihm das Pferd zu leihen; oder es wurde für den Nießbrauch des Lehens ein jährlicher Zins gezahlt. Aus den kleinen Lehnsleuten entstand der niedere, aus den höchsten der hohe Adel. Ii. Zustinian; 527-565. 3. Fall des Vandalenreichs. Als das weströmische Reich bereits untergegangen war, gelangte das oströmische unter dem Kaiser Justinian noch einmal zur Blüte. Er kehrte seine Waffen zunächst gegen das Vandalenreich in Afrika. Sein Feldherr Belisar zog siegreich in die Hauptstadt Karthago ein, und das Vandalenreich wurde 534 eine oströmische Provinz. Der einst so kräftige Stamm der Vandalen hatte unter der heißen Sonne Afrikas und bei der veränderten Lebensweise seine alte Kraft verloren. Sein König verteidigte sich in einem Bergschlosse des Atlas drei Monate lang. Dem Verhungern nahe, ließ er den feindlichen Hauptmann, der ein Deutscher war, um drei Dinge bitten: um ein Stück Brot, seinen Hunger zu stillen, um einen Schwamm, seine

4. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 100

1883 - Hannover : Helwing
100 Mittlere Geschichte. begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der Kaiser selbst. Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter- stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte: „Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel, wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians, die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen, schlug gänzlich fehl. Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen. e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge- macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus- lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren, ihre eigenen Lieder. Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten. Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube, vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt, in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung. Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff

5. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 69

1883 - Hannover : Helwing
Mittelalterliche Zustände. 69 geführt hatte, unter seinem hochherzigen Sohne Friedrich vo n Schwaben die Stadt Akkon belagerte, erschien dort auch der Marianische1 Brüder- verein und übernahm die Pflege der deutschen Kranken. Der Eifer dieser Brüder bestimmte Friedrich von Schwaben, den Verein zu einem deutschen Ritterorden zu erheben. (1190.) Die Ordensbrüder mußten Deutsche sein; ihre Kleidung war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Der Orden wurde vom Papste bestätigt und ließ sich in Akkon nieder; später ging er nach Venedig und dann nach Preußen. (S. den dritten Teil.) Mit dem Verfall der edlen Ritterzeit artete die Kleidung in das Geschmacklose und Unnatürliche aus. Die Frauen trugen so hohe Hauben, daß sie durch keine Thür gehen konnten, ohne sich zu bücken, dazu Schleppen von drei bis vier Ellen. Männer und Frauen hängten Schellen an den Gürtel. „Wo die Herren sein, da klingen die Schellen," sagt eine alte Chronik. Schnabelschuhe dienten zum Unter- schiede der Stände: die Schnäbel durften bei Adeligen zwei Fuß,2 bei reichen Bürger- lichen einen, bei gewöhnlichen Leuten einen halben Fuß lang sein. Sie waren ent- weder schlaff und wurden mit einem Kettchen am Knie oder am Gürtel in die Höhe gehalten, oder sie waren steif ausgestopft und standen in die Höhe. In der Schlacht bei Sempach (1386) gegen die Schweizer trugen die östreichischen Herren so lange Schnäbel, daß sie dieselben, als sie genötigt waren, abzusteigen und zu Fuße zu kämpfen, erst abhauen mußten. „Man hätte damit gefüllt einen Wagen!" sagt die Chronik. 2) Mürger und Mauern. Ursprünglich hatten die Deutschen eine große Abneigung gegen die Städte. In unsicheren Kriegszeiten lernten aber die Ein- und Um- wohner einer Stadt deren Wert schätzen; denn alle Städte waren mit Mauern oder mit Pfahlwerk umgeben und glichen so einer Burg, wes- halb ihre Einwohner Bürger hießen. Landbewohner siedelten sich als Pfahlbürger außerhalb des Pfahlwerks in den Vorstädten an; selbst Adlige ließen ihre Güter verwalten und zogen der Sicherheit oder des angenehmen Lebens halber in die Stadt. Auf Handel und Gewerbe, die beiden Hauptbeschäftigungen der Stadtbewohner, hatten die Kreuzzüge einen vorteilhaften Einfluß geübt. Die Europäer lernten auf ihren Zügen von Griechen und Arabern manche Verbesserung der Gewerbe kennen, die sogleich eingeführt wurde. Nach damaliger Sitte bildeten die Ge- werbetreibenden Zünfte, Gilden oder Innungen, die bis in die neueste Zeit bestanden haben. — Ihre Blüte verdankten die Städte hauptsächlich dem Handel. Die italienischen Städte Venedig, Genua, Pisa und Am alfi hatten die Kreuzfahrer mit ihren Schiffen treu unterstützt; sie hatten aber auch an der Eroberung Palästinas großes Interesse: neue Handelsverbindungen wurden angeknüpft, die Waren des Ostens kamen nach Europa. Von Italien aus gingen diese über die Alpen, besonders über den Brenner, und verbreiteten sich auf Landstraßen und Flüssen durch ganz Deutschland, und was hier nicht verbraucht wurde, ging vereint mit den deutschen Erzeugnissen nach den Ostseeländern. Durch diesen Zwischenhandel blühten im Süden die Städte: Augsburg, Regensburg, Nürnberg, Worms, Speier, Frankfurt und Mainz; im 1 Nach der Jungfrau Maria genannt. 2 Daher kommt der Ausdruck „aus großem Fuße leben."

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 134

1892 - Breslau : Hirt
1^4 Das Mittelalter. fd)fug _ Wohl einer, der fest saß nnb den Züqel nicht lassen wollte samt seinem Pferde rücklings über. Schon bei diesem sogenannten stumpfen Rennen brach mancher das Genick. Kim ^^?bnnen würden spitze Lanzen gebraucht; baßer lief es oft unglücklich ab. ^ach dem Lanzenstechen folgte ein Schwertkampf L s ober Zu Roß und enbhch zur Übung der Knappen ein Gesellenstechen. Die Sieger erhielten aus der Hand schöner Frauen den ®an! ober Preis der in wertvollen Waffenstücken, einer goldenen Me tomprp kostbaren Ringe bestaub. Ebelfrauen nahmen ihnen S i der %eänlap 7 ^mm*en sie mit Prächtigen Festkleibern. isinj L? ' fa|en ste neben ihnen und eröffneten nachher mit M \ ^°nz. Fürsten und anbere vornehme Ritter entfalteten Itl ” ft r?terea einen außerordentlichen Glanz. Ein Graf etz e ernst als ersten Preis 100000 Golbstücke aus, die der Sieger Ä -U verteilte. Ein anberer ließ auf dem Tnrnier- f; Ae.,eineni!emi,lc? h"hen Baum mit golbenenunb silbernen Blättern Gegner aus dem Sattel hob, erhielt ein gol-O ? /v*61? f derjenige, an dessen Panzer des Gegners Lanze zersplitterte^ Die Turniere währten oft mehrere Wochen. sirfi in" ^Vc f?Clstl^Ctt. Steroiden. Infolge der Kreuzzüge bildeten U. w Palastina Vereine von Rittern, in benen sich Ritterwesen und Mönchstum vereinigten. Das waren die drei geistlichen Ritterorden der Johanniter, der Tempelherren und der Deutsch-le.rr£iv rlc Hauptstütze des Königreichs Jerusalem würden. Die Mitglieder dieser Orden zerfielen in Ritter, welche die Pilger geleiteten, in Geistliche, welche den Gottesbienst besorgten, und in bienende Bruder, welche die Krankenpflege ausübten und den übrigen Brudern dienten, selbst aber nie Ritter werden konnten. Alle mußten das Gelübde der Kranken- und Armenpflege und die Monchsgelubde ablegen; die Ordensritter verpflichteten sich außer-dem zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Der deutsche Orden Xu5..£. von Barbarossas Sohne Friedrich von Schwaben in Palastina gegründet; die Mitglieder desselben mußten Deutsche sein: ihre Kleidung war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Nachdem Palästina an die Ungläubigen verloren gegangen war, ließ sich dieser Orden in Venedig und danach in Preußen nieder. 2) Würger und Wauern. a Das Aufblühen der Städte. In alter Zeit hatten die deutschen eine große Abneigung gegen die Städte; aber in den nn-ncheren Kriegszeiten lernten sie den Wert derselben schätzen. Denn alle Städte waren mit Mauern, Gräben oder Pfahlwerk umgeben und glichen so einer Burg, weshalb ihre Einwohner Bürger genannt wurden. Landbewohner siedelten sich außerhalb des Pfahlwerkes an

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 45

1892 - Breslau : Hirt
Alexander der Große. 45 Der König zeigte sich dem Heere wieder, und ein neuer Feldzug brachte Hm bald erwünschte Zerstreuung. d. Zug nach Indien. Im Frühling 327 brach Alexander auf, um auch noch Indien seiner Herrschaft zu unterwerfen, über dessen Bewohner man sich bis dahin die abenteuerlichsten Vorstellungen machte. Der Weg dahin führte über steile Gebirge, durch Sandwüsten und über reißende Ströme. In Vorderindien fiel ihm ein einheimischer König nach tapferer Gegenwehr in die Hände. „Wie willst du behandelt sein?" fragte ihn der Sieger. „Königlich." — „Erbittest du dir sonst nichts von mir?" fragte Alexander weiter. „In dem Worte königlich liegt alles," war die Antwort. Der Sieger gab ihm nicht nur sein Land zurück, sondern schenkte ihm noch neue Besitzungen dazu. Dann wollte er noch weiter in Indien vordringen; da wurden die Macedonier unmutig. Sie sehnten sich nach der Heimat, von der sie über 600 Meilen entfernt waren, und waren es müde, sich von einem Volke auf das andere hetzen zu lassen, nur um Alexanders Ruhmsucht zu frönen. Alexander suchte sie zu ermutigen. Vergebens! Da ries er ihnen erzürnt zu: „Ich ziehe weiter: wer mir nicht folgen will, kehre um und erzähle daheim, daß er seinen König verlassen habe!" Dann verschloß er sich drei Tage in seinem Zelte. Aber das Heer änderte seinen Entschluß nicht; Alexander mußte umkehren, und die Soldaten rühmten sich: „Er, der die ganze Welt überwunden, vermochte unseren Bitten nicht zu widerstehen." Der größte Teil des Heeres schiffte sich auf dem Indus ein und kehrte zu Schiff zurück; Alexander wählte mit dem übrigen Teile den beschwerlichen Weg durch die brennend heißen Wüsten von Gedrosien. Er ertrug alle Beschwerden wie der gemeinste Soldat und ging in den heißesten Sandwüsten dem Zuge zu Fuß voran. In _ einer Wüste litt das Heer einstmals heftigen Durft. Endlich hatte ein Soldat etwas Wasser aufgefunden und brachte es dem Könige in einem Helme. Er nahm es; als er aber seine Krieger ebenfalls nach Wasser lechzen sah, goß er es aus und sprach: „Ich will nicht trinken, wenn ihr dürsten müßt." Da riefen die Soldaten voll Verwunderung über die Enthaltsamkeit ihres Königs: „Wir sind nicht müde und nicht durstig, ja auch nicht sterblich, so lange ein solcher König uns führt." In Babylon trafen Flotte und Heer wieder zusammen. (325.) e. Ende Alexanders. Feinde gab es nun nicht mehr zu unterwerfen; Alexander widmete sich daher jetzt den Arbeiten des Friedens, ließ Landstraßen, Kanäle und Deiche bauen, Seen und Moräste trocken legen und richtete sein Augenmerk hauptsächlich darauf, die morgen -ländischen und abendländischen Völker zu einem Volke zu verschmelzen. Er selbst heiratete die eine Tochter des Darms und sein Freund die andere. Achtzig Offiziere vermählten sich mit vornehmen Perserinnen; auch 15000 macedonische Krieger ließen sich

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 79

1892 - Breslau : Hirt
Die Zerstörung Jerusalems. 79 richt nach dem heiligen Lande kam, riefen die römischen Legionen daselbst ihren geliebten Feldherrn Vespasian zum Kaiser aus; dieser übergab seinem Sohne Titus den Oberbefehl, eilte nach Rom und wurde auch bald allgemein als Kaiser anerkannt. 1). Belagerung durch Titus. Titus rückte nun vor Jerusalem. Es war gerade zur Zeit des Osterfestes, etwa zwei Millionen Menschen 70 waren in der Stadt versammelt, für welche die vorhandenen Lebens- »■ ®&t. mittel nicht lange ausreichen konnten. Titus wollte die Stadt und besonders den schönen Tempel gern schonen und ließ die Bewohner zur Übergabe auffordern, wurde aber mit Hohn zurückgewiesen. Nun begann die Belagerung. Bald war die erste Mauer erstürmt; aber noch verderblicher als die äußeren Feinde wurde den Belagerten die Hungersnot. Man verschlang bald nicht nur rohe Körner und Leder, sondern ein Bruder erschlug den andern, um ihm einen Bissen Brots zu nehmen, Menschensleijch wurde gegessen und Menschenblut getrunken. Ja, eine Mutter schlachtete und aß ihr eigenes Kind! Zu dem Hunger , gesellte sich bald die Seuche; die Leichen wurden ausgeplündert und über die Mauer geworfen. Wer aus der Stadt entfliehen wollte und den Aufrührern in die Hände fiel, wurde getötet; Titus ließ alle Gefangenen im Angesicht der Stadt kreuzigen, ihrer waren so viele, daß es zuletzt an Holz fehlte; die Überläufer aber nahm er freundlich auf und ließ ihnen Speise reichen, doch viele derselben starben sofort, weil sie zu gierig aßen. c. Eroberung und Zerstörung der Stadt. Etwa ein Vierteljahr hielt sich die Stadt; da drangen die Römer trotz der wütendsten Gegenwehr in dieselbe ein. Titus wollte gern den Tempel erhalten; aber beim Stürmen schleuderte ein römischer Soldat eine brennende Fackel in denselben hinein, und bald stand das herrliche Gebäude in Flammen. Der Feldherr drohte und bat, man möge doch löschen; aber alles war vergeblich. Tausende der Belagerten fielen durchs Schwert, andere starben in den Flammen, allein in einer Tempelhalle verbrannten 6 000 Menschen; gegen 100000 Gefangene führten die Römer hinweg. Als Titus seinen Einzug in die zerstörte Stadt hielt, rief er aus: „Wahrlich, Jupiter verdanken wir diesen Sieg; denn was vermöchten Brechwerkzeuge gegen solche Steine!" Nur drei Türme der Festungsmauer ließ er stehen, damit die Menschen sehen könnten, wie stark die Stadt gewesen, welche er bezwungen hatte; die übrige Stadt wurde geschleift. So ward das Wort des Herrn erfüllt: „Sie werden dich schleifen und keinen Stein auf dem andern lassen." Die Juden zerstreuten sich jetzt in alle Länder und haben nie einen selbständigen Staat wieder gebildet. Die Christen blieben bei diesem Strafgericht über Jerusalem verschont. Der Herr Jesus hatte ihnen diese Zeit deutlich genug angezeigt, deshalb hatten sie sich rechtzeitig über den Jordan geflüchtet, wo sie von dem Kriegsgetümmel nichts zu leiden halten.

9. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 46

1908 - Habelschwerdt : Franke
46 Nachdem sich die Stadt ergeben hatte, marschierte das Heer über die wasserarme Hochebene Kleinasiens nach Süden. Die Mühsale waren unsäglich. Zu der glühenden Sonnenhitze und dem Mangel an Wasser und Lebensmitteln für Menschen und Tiere gesellten sich Krankheiten und feindliche Angriffe, so daß die Zahl der Kreuzfahrer immer mehr abnahm. (Abb. 3.) Als _ das Heer Kleinasien durchzogen hatte, wandte es sich nach Syrien und belagerte Antiochia. Die Stadt wurde von den Türken hartnäckig verteidigt, so daß die Belagerung neun Monate dauerte. Kaum hatten die Christen aber Antiochia erobert, so nahte ein gewaltiges türkisches Heer und schloß die Sieger ein. Die Not stieg in der Stadt aufs höchste, und die Christen wurden mutlos. Da verkündete ein französischer Priester, der hl. Andreas habe ihm im Traume die Lanze gezeigt, mit der die Seite Christi geöffnet worden ist, und habe ihm den Ort angegeben, wo sie vergraben sei. Zwölf Männer gruben an der bezeichneten Stelle nach und fanden wirklich eine Lanze. Da hob sich der Mut der verzagten Christen. Sie unternahmen unter Vorantragung der hl. Lanze einen Ausfall, schlugen das große Türkenheer in die Flucht und eroberten das reiche Lager der Feinde. 1099 5. Die Eroberung Jerusalems, 1099. Erst im Frühjahre 1099 zogen die Kreuzfahrer weiter, um Jerusalem zu erobern. Nach drei Wochen erblickten sie die Heilige Stadt. .Mit Jubelrufen begrüßten sie Jerusalem, und auf den Knien dankten sie Gott dafür, daß er sie das ersehnte Ziel schauen lasse. Das Christenheer zählte aber nur noch 20 000 Streiter, uni) Jerusalem war nicht bloß mit hohen Mauern umgeben, sondern wurde auch von einer starken Besatzung verteidigt. Trotz der großen Hitze schritten die Kreuzfahrer zur Belagerung der Stadt. Obgleich das Holz stundenweit herbeigeschafft werden mußte, bauten sie Wurfmaschinen und Belagerungstürme. Am 15. Juli begann der allgemeine Sturm. Die Belagerungstürme wurden auf Walzen an die Mauern geschoben, und Gottfried von Bouillon war der erste, der vom Turme auf die Mauer sprang, um den ©einigen mit dem Schwerte Bahn zu hauen. Bald waren die Stürmenden im Besitze der Tore. Nun Das Lohmeyersche Bild: „Zug der Kreuzfahrer durch die Wüste" zeigt einen Teil des Kreuzheeres, das auf dem Wege durch die Wüsteneien Kleinasiens endlich Wasser findet. Einige Ritter tragen Ringpanzer; die Knappen sind mit einem Lederwams bekleidet, während Kreuzfahrer niederer Herkunft, wie der Alte auf der linken Seite des Bildes, die altfränkische Tracht tragen. Der Wagen zeigt noch die altgermanische Form. Er ist ein einfacher Bretterkarren, über den eine Decke gespannt ist. Im Hintergründe kämpfen Ritter und Sarazenen. Uhland, Schwäbische Kunde. l
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