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waren meist Senatoren. Beim Amtsantritt machte der Prtor die Grundstze bekannt, nach denen er die Rechtsflle zu behandeln gedachte. Die Zahl der Pitoren war anfangs 1, spter 2; von diesen beiden war der eine fr die Streitigkeiten der Brger unter einander, der andere fr die zwischen Brgern und Nichtbrgern zustndig.
Von der Civilgerichtsbarmt ist die Criminalgerichtsbarkeit (crimen = Verbrechen) zu unterscheiden, die es mit den Verbrechen zu tun hat, welche die Freiheit und Sicherheit des Staates und seiner Brger bedrohen, z. B. Mord, Verrat, Brandstiftung usw. Der oberste Gerichtshof fr sie waren seit alter Zeit die Centuriatkomitien. Da aber der Gang dieser Rechtspflege sehr schwerfllig war, wurden spter fr einzelne Criminalflle besondere Gerichtshfe eingesetzt, in denen die Prtoren ebenfalls den Vorsitz erhielten.
5. Politische Gleichstellung der Plebs. Nachdem der Plebs die Bahn zum Konsulat geffnet war, wurde ihr auch die Diktatur, das Censoramt und die Prtnr zugestanden, und schlielich erlangte sie Zutritt zu den hheren Priestermtern der Pontisices und Auguru 300 (Gesetz der Tribunen Quintus und Cajus Oguluius, 300.) Damit war im wesentlichen die politische Gleichstellung der Plebejer mit den Patriziern vollendet.
Die zurckliegenden Kmpfe bieten ein schnes Beispiel fr den Rechtssinn und die sittliche Kraft des rmischen Volkes; in der groen Macht der Tribunen lag aber auch die Gefahr der Aus-artung der Demokratie. Ein bedenklicher Schritt war schon das von Appius Claudius, dem Erbauer einer nach Latium fhrenden Strae und einer groen Wasserleitung, eingebrachte Gesetz, wonach der Census auch auf das bewegliche Vermgen ausgedehnt werden und nicht mehr blo am Grundbesitz haften sollte. Dadurch erlangten die kleinen Hndler, Arbeiter, freigelassenen usw., die auerhalb der Census-klaffen standen, Zutritt zu denselben und wurden militrpflichtig. Ein anderes Gesetz beschrnkte sie aber auf die 4 stdtischen Tribus, während in den lndlichen Bezirken nach wie vor der Grundbesitz ausschlag-gebend war.
per nette Amtsadet.
Im allgemeinen lag die Mglichkeit einer reinen Volksherrschaft in Rom nicht so nahe. Zunchst genossen immer noch die alten Geschlechtsverbnde der Patrizier nicht nur ein groes persnliches Ansehen, sondern waren auch im Besitz von Vermgen und Bildung, so da sie noch auf lange Zeit fr die Besetzung der hchsten mter vorwiegend in Betracht kamen. Da die hheren Staatsmter Ehren-mter waren und persnliche Kosten verursachten, konnten sich ja berhaupt nur wohlhabende Brger um fte bewerben. Deshalb hoben sich auch die reicheren Plebejer, die solche mter bekleidet hatten, bald als Herrenschicht von ihren rmeren Stammesgenossen ab. Diese vornehme Plebejerklasse verschmolz allmhlich mit der alten patrizischen
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Kampfe um die gesellschaftliche und politische Gleichberechtigung mit den Patriziern der.
Als in den Jahren 495 und 494 die Angriffe sabinischer Stmme militrische Aushebungen ntig machten, verweigerten die Plebejer den Kriegsdienst, bis ihnen die Abstellung der drckendsten Schuldgesetze versprochen wurde. Nach glcklicher Beendigung der Feldzge scheiterte aber die Einlsung der Versprechungen an dem Widerstand des Senats, und mancher Krieger mute in die Schuldhaft zurckkehren. Da zog der plebejische Teil des Heeres auf den Heiligen Berg (zwischen Tiber und Anw) und schickte sich an, hier eine neue Stadt zu grnden. Der volksfreundliche Senator Menenius Agrippa wute sie indes (angeblich durch die Erzhlung der Allegorie vom Magen und den gegen ihn sich emprenden Gliedern) zur Rckkehr zu bewegen, nachdem ihnen jedoch auch die Einsetzung einer Schutzobrigkeit, der Volks-tribunen, zugestanden worden war. Ihre Zahl war anfangs 2, spter 5, dann 10. Nur ein Plebejer war whlbar. Ursprnglich nur dazu bestimmt, ihre Stammesgenossen vor Beamtenwillkr zu bewahren, schwangen sie sich nach und nach zu groer Macht empor. Sie waren persnlich unverletzlich. Ihre Befugnisse umfaten zuerst das Recht, gegen Gewaltttigkeiten, die dem einzelnen Plebejer vor Gericht, bei der Aushebung oder bei der Verhaftung etwa widerfuhren, sofort einzuschreiten. Hieraus entstand die Berechtigung, gegen Volks-widrige Beschlsse des Senats und der Komitien ein Veto (veto = ich verbiete) einzulegen und Beamte, die gegen rechtliche Beschlsse handelten, zu verhaften und zu bestrafen. Die Tribunen erkmpften sich ferner das Recht der Berufung und Leitung plebejischer Versammlungen (Tributkomitien) und konnten dort rechtsgltige Beschlsse (plebiscita) erwirken, und schlielich erlangten sie die Berechtigung, im Senate zu sprechen, ja sogar den Senat zu berufen.
Die dilen. Mit dem Volkstribnnat entstand das Amt der beiden dilen, die anfangs nur Amtsdiener der Tribunen waren, bald aber obrigkeitliche Rechte erlangten und nun zu den Magistraten zhlten. (dil von aedes sc. Cereris, Tempel der Ceres, in dem das tribu-nicische Archiv untergebracht war.) Spter wurden noch 2 patrizische dilen hiuzugewhlt, die mit den ersteren ein Kollegium bildeten, dessen Geschftskreis die politische, Sitten- und Gesundheitspolizei (also die hauptstdtische Verwaltung), ferner die berwachung des Marktverkehrs und die Vorbereitung der ffentlichen Spiele umfate.
Obwohl die Tribunen in der ersten Zeit ihre Macht mavoll ausbten, scheint doch der Senat die neue Behrde miliebig betrachtet zu haben. Ein Beweis ist der junge vornehme Patrizier Coriolan, der bei einer Teuerung die Abgabe des aus Sizilien eingefhrten Getreides an die Plebs von der Verzichtleistung auf das Tribunat abhngig machen wollte. Von den Tribut-komitien angeklagt, fhrte er die Volsker zum Kriege gegen Rom und wurde, als er sich von seiner Mutter zum Rckzge bewegen lie, erschlagen.
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aufstellten. Es war daher Pyrrhus nicht unlieb, da er inzwischen von den sizilischen Stdten gegen die Pnnier zu Hilfe gerufen wurde, wo er leichtere Siege erhoffte. Indes schlielich mute er aufs neue fr Tarent eintreten. Bei Beneventum erlitt er aber eine cnt-scheidende Niederlage. Die Rmer, die in den ersten Kmpfen der den ungewohnten Anblick der Elefanten bestrzt waren, trieben die Tiere jetzt durch Pechfackeln zurck, das reiche Lager der Tarentiner fiel ihnen in die Hnde, und Pyrrhus verlie Italien.
Koms Werhttnis zu den besiegten Wlkern.
Nach der Eroberung Unteritaliens erstreckte sich die Herrschaft Roms vom Macra und Rubico bis zur Sdspitze der Halbinsel.
Die staatlichen Verbnde und Bundesgenossenschaften der unterworfenen Stmme waren aufgelst worden; die einzelnen Städte wurden nach dem Grundsatz Teile und herrsche" (divide et impera) mit verschiedenen Rechten und Freiheiten ausgestattet und so dem rmischen Staat eingefgt. Mit der Verleihung des vollen Brgerrechtes ging der Senat noch sparsam um, zumal an deui Grundsatz festgehalten wurde, da zur Ausbung des Brgerrechts die Anwesenheit in Rom ntig war. (Das volle Brgerrecht umfate folgende ffentliche Rechte: Freiheit von entehrenden Strafen, Stimmrecht in der Volks-Versammlung, das Recht, sich um mter m bewerben, das Recht, gegen die Entscheidungen der Magistrate an die Volksversammlung zu appellieren, und das Recht, am Kult der Tribus teilzunehmen, sowie als Privatrechte das Konnubium und Commercium, s. S. 66. Das Ehrenkleid des rmischen Brgers war die Toga, ein berwurf aus weiwollenem Tuch.)
Der Sicherung der eroberten Gebiete dienten vor allem die Kolonien, deren man rmische und latinische unterschied. Die rmischen Kolonisten, die gewhnlich in der Zahl von 300 in die eroberten Lnder geschickt wurden, nahmen an dem neuen Orte ein Drittel des Gemeindelandes in Anspruch, bildeten aber keine selbstndige Gemeinde, sondern blieben Vollbrger in Rom und dienten im brigen zur militrischen Deckung des Ortes. Die latinischen Kolonien bestanden aus Brgerfamilien latinischer Städte und dienten zur Neubesiedelung des eroberten Gebiets, d. h. zur Anlage neuer Gemeinden. Das rmische Brgerrecht hatten die latinischen Kolonisten nicht, sondern waren nur im Besitze der rmischen Privatrechte, konnten aber Vollbrger werden. Dieses latinische Brgerrecht, das ursprnglich den Gemeinden Latinms nach und nach zugestanden worden mar, dem rmischen Vollbrgertum aber nachstand, hatte also in den entfernten Gegenden den dortigen" Gemeinden gegenber eine erhhte Bedeutung und wurde aus besonderer Gunst auch Stdten verliehen, die nicht latinische Kolonien waren. Manche Städte der Halbinsel waren sog. Frderativgemeinden (koedus Bndnis). In der Verwaltung ihrer Angelegenheiten selbstndig, standen sie nach auen unter rmischer Oberherrschaft und durften mit fremden Vlkern kein Bndnis schlieen; im Kriegsfalle muten sie Hilfstruppen und Schiffe stellen. Bevorzugte Fderativgemeinden waren die griechischen Städte Unteritaliens, die allmhlich auf die Verfeinerung der Bildung Einflu gewannen.
Die Verbindung mit den entfernten Gebieten und Stdten wurde durch die Anlage von Heerstraen erleichtert. Die wichtigsten waren die Via App ia (via Strae), nach dem Konsul Appius Claudius benannt (s. S. 68), die nach Kapua und Brundisium fhrte, die Via Flaminia nach dem Metaurus und die Via Amilia nach Placentia.
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er, das alte rmische Weltreich unter deutscher Oberhoheit wiederherstellen zu knnen. Aber mitten in diesen hochfligenden Plnen starb der Kaiser, erst 32 Jahre alt. Er wnrde in der Kathedrale von Palermo begraben.
Philipp von Schwabe, 11981208, und Otto Iv., 11981215.
1. Der Thronstreit. An Stelle des erst drei Jahre alten Sohnes Heinrichs Vi. whlte die staufische Partei Philipp von Schwaben, den Bruder des verstorbenen Kaisers, zu dessen Nachfolger. Die Gegenpartei mit dem mchtigen Erzbischos von Cln an der Spitze erhob aber Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Lwen, auf den Thron.
Zu derselben Zeit hatte Innozenz Iii. (11981216) den ppstlichen Stuhl inne. Voll Tatkraft und jugendlicher Begeisterung fr die Ausbreitung der Kirche brachte er die politische Macht des Papsttums zur hchsten Entfaltung. Sein Hanptstreben war daraus gerichtet, jede fremde Macht von Italien auszuschlieen und den Kirchenstaat vllig unabhngig zu machen. Deshalb war er gegen die Vereinigung des unteritalienischen Knigreichs mit Deutschland. Nach dem pltzlichen Tode Heinrichs Vi. schttelten die Italiener die deutsche Herrschaft ab, und Innozenz erwarb wieder den Kirchenstaat, der in Reichslehen aufgeteilt worden war; auch erhielt er die Anerkennung des Lehnsrechtes der Apnlien und Sizilien. Als die Kaiserinwitwe nicht lange nach ihrem Gemahl starb, bernahm der Papst gem ihrem Testamente die Vormundschaft der ihren Sohn Friedrich und die Regentschaft des sizilischen Reiches.
In den deutscheu Thronstreit mischten sich auch Richard Lwenherz, der die Welfen untersttzte, und Philipp August von Frankreich, der gegen Abtretung von Reichsflandern fr die >staufer eintrat. Der Papst, der sich anfangs abwartend verhalten hatte, erklrte sich fr Otto,' der auf die Reichsrechte im Kirchenstaat verzichtete. Im Kampfe mit der staufischen Partei unterlagen jedoch die Welsen, während Philipp immer mehr Anhnger fand und sich auch mit Innozenz vershnte. Ehe aber sein Sieg ganz entschieden war, wurde er von dem Pfalz-grasen Otto von Wittelsbach in Bamberg ans Privatrache ermordet, 1208.
2. Otto als Kaiser. Nach der Ermordung Philipps fand Otto gegen neue Zugestndnisse an die Fürsten allgemeine Anerkennung. So verzichtete er daraus, im Erzstift Magdeburg und in dem fr Deutschland ueuerworbeueu Nordoste Abgaben fr das Reich zu erheben, und lockerte dadurch die Verbindung dieser Gebiete mit dem Knigtum. Um die stanfische Partei zu vershnen, verlobte er sich mit Beatrix, der elfjhrigen Tochter Philipps. In Mailand erhielt er die lombardische Krone, und auch die Kaiserwrde gewann er.
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Extrahierte Ortsnamen: Palermo Italien Deutschland Sizilien Bamberg Magdeburg Deutschland Mailand
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und Slawta und den Sekretr Fabncius zum Fenster hinaus. Hierauf stellten die Aufstndischen ein Heer auf, dessen Fhrer der Graf Matthias von Thurn wurde, und fetzten eine provisorische Regierung ein. Ihr nchstes Ziel war die Losreiung von sterreich.
2. Regierungsantritt Ferdinands Ii. (16191637). Noch während 1619-1637 der bhmischen Unruhen starb Matthias, und es folgte ihm sein
Vetter Ferdinand Ii., der sich beim Antritte seiner Regierung von allen Seiten bedrngt sah. Die Bhmen hatten sich durch ein Heer unter Ernst von Mausseld verstrkt. Matthias von Thurn schlo Wien ein. Der Kaiser wurde tu der Hofbing in drohender Weise mit Forderungen bestrmt, blieb aber fest. \>luf bte Nachricht.
bei Mausfelb besiegt nunben fei, zog Thurn ab. Fcrbimuib eilte nun nach Frankfurt zur K a i s e r m ahl, verlor aber nutet dessen die Krone Bhmens, welche die Stnde dem Kurfrsten Fried, ' V von der Pfalz, dein Haupte der Union, bertrugen. Als Schwiegersohn des Knigs Jakob I. von England und mit Hilfe der Union, der Niederlnder und des aufstndischen Woiwoden vou Siebenbrgen hoffte Friedrich sich in seiner Stellung behaupten zu knnen.
3. Die Bundesgenossen des Kaisers. In dieser milichen Lage gewann der Kaiser bitrch groe Versprechungen solgenbe Bundesgenossen: den Herzog Maximilian von Bayern mit der Liga, den lutherischen Kurfrsten Johann Georg von Sachsen, die Spanier, die von den Nieberlanden ans die Pfalz bedrohten, und seinen Schwager, den König Sigismunb von Polen.
4. Die Schlacht am Weien Berge. Wtihrenb Tilly, der kampfgebte Feldherr der Liga, mit seinem Heere heranrckte, verbrachte der leichtfertige und politisch unfhige juuge König von Bhmen die
Zeit mit schwelgerischen Festen. Am 8. November 1(>20 wurde sein 1620 Heer in der Schlacht am Weien Berge bei Prag vollstndig besiegt. Er floh der Schlesien und Brandenburg nach Holland. Alle Anhnger des Winterknigs" wurden gechtet und ihrer Gter fr verlustig erklrt. Bhmen aber wurde dem Hause Habsburg wieder unterworfen und die Gegenreformation mit Gewalt durchgefhrt. (Vgl. Comenms.)
5.^ Der pflzische Krieg. Spanische und ligistische Truppen unter Tillys Fhrung drangen nun in die Pfalz ein, wo fr den flchtigen Kurfrsten drei Verteidiger eintraten, nmlich Ernst von Mansseld,
Christian von Braunschweig und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach. Ihre Soldaten brachten zuerst den verderblichen Grundsatz, da der Krieg den Krieg ernhren msse," zur Anwendung. Tilly wurde anfangs von Mansfeld zurckgedrngt,
siegte aber bei Wimpfen (am Neckar gegenber der Jagstmndung)
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Extrahierte Ortsnamen: Slawta Sekretr_Fabncius Ferdinands Wien Frankfurt Polen Prag Brandenburg Holland Mansfeld
165
d. Der Religionsfriede zu Nrnberg, 1532. Da aber die 1532 Trken das Reich von neuem bedrohten und die Hilfe der Protestanten notwendig wurde, so einigte man sich auf dem Reichstage zu Nrnberg, 1532, dahin, da bis zur Erffnung eines allgemeinen Konzils keiner um des Glaubens willen bedrngt werden solle.
e. Die Wiedertufer in Mnster. In den Jahren 1533 - 1535 bte die Sekte der Wiedertufer in der Bischofsstadt Mnster eine Schreckensherrschast ans. Der Schneider Bockelson, gewhnlich Johann von Leyden genannt, machte sich zum Könige von 3ton", und Mnster wurde der Schauplatz von Greueltaten aller Art. Johann von Leyden fhrte die Vielweiberei und Gtergemeinschaft ein und umgab sich mit einem ppigen Hofstaat. Die bischflichen Truppen eroberten nach langer Belagerung die Stadt, und Johann von Leyden und seine Helfershelfer wurden grausam hingerichtet.
f Luthers sptere Lebenszeit und sein Ende. Die Landesfrsten, deren Ansehen und Macht durch den Sieg der die Bauern sehr gewachsen waren, beanspruchten jetzt auch die Kirchenhoheit. Die bischfliche Gewalt wurde aufgehoben, und die Landesherren nahmen das Kirchenregiment in die Hand. Die Gter der reichen Klster und Stifte wurden von den Fürsten eingezogen. Der Kurfürst von Sachsen erlie eine Visitationsordnung,
durch welche Superintendenten zu geistlichen Aufsehern bestimmt wurden.
Diese Kircheuorduuug wurde fr die evangelischeu Lnder vorbildlich. Luther schrieb (1529) seinen groen und kleinen Katechismus und arbeitete eine deutsche Messe und Ordnung des Gottesdienstes" aus. Im Jahre 1525 vermhlte sich Luther mit Katharina von Bora, einer frheren Nonne. Er lebte in Wittenberg, wo ihm das leerstehende Augustinerkloster als Wohnung angewiesen wurde. 1534 vollendete er die Bibelbersetzung. Luther starb am 18. Februar 1546 in Eisleben, wo er den Erbschaftsstreit der Grafen von Mansfeld schlichten sollte. Er liegt in der Schlokirche zu Wittenberg begraben.
5. Per Schmatkatdische Krieg, 15461547.
a. Veranlassung. Im Jahre 1546 wurde ein allgemeines Konzil nach Trient in Sdtirol berufen. Kaiser Karl V. hoffte, da hier die Vereinigung der kirchlichen Parteien erzielt werden wrde,
doch weigerten sich die Protestanten, Vertreter nach Trient zu senden.
Daher beschlo der Kaiser, die Protestanten mit Gewalt zu unterwerfen. Er fand die politische Veranlassung zum Kriege in dem Nichterscheinen der Hupter des Schmalkaldischen Bundes auf dem Reichstage zu Regensburg, 1546, und in der Vertreibung des katholischen Herzogs von Braunschweig.
Auf der Seite des Kaisers stand der ehrgeizige protestantische Herzog Moritz von Sachsen, der die schsische Kurwrde erstrebte.
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Der Kurfürst starb auf der Rckreise Von der Einweihung bes Joachimsthal er Gymnasiums, das er gegrndet und reichlich ausgestattet hatte.
isttammtafsl der iteven frnkischen Hohenzouern.
Albrecht Achilles f 1486.
Friedrich von Ansbach Barbara, Sigismund
und Bayreuth 1. Gem. Hzg. Heinrich von Ansbach
t 1536. von Glogau. f 1495.
2. Gem. König Wladislaw v. Bhmen it. Ungarn.
Kasimir v. Bayreuth. Georg v. Ansbach. Albrecht, Hochmeister
"~Z u. Hzg. v. Preußen, f 1568.
Albrecht Alclbiades Georg Friedrich . _
t 1557. t 1603. Albrecht Friedrich + 1618.
Anna, Eleonore, Magdalena Sibylla,
Gem. Joh. Sigismund Gem. Joach. Friedrich Gem. Kurf. Johann
v. Brandenburg. v. Brandenburg. Georg v. Sachsen.
Johann Sigismund, 16081619. 1608-1619
1. Der Jlich-Klevische Erbfolgestreit. Die Regierung Johann Sigismunds fallt in die aufgeregte Zeit unmittelbar vor dem Dreiig-jhrigen Kriege, wo alles auf eine gewaltsame Lsung der religisen und politischen Parteifragen hindeutete (S. 171 u. f.). Der Kurfürst selbst war in den Jlich -Kl e bis chen Erbfolgestreit verwickelt, der den langwierigen Krieg einleiten half.
Durch den Vertrag von Xanten, 1614, gelangte Brandenburg 1614 in den Besitz von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein.*) Die nenerworbenen Lande umfaten ein fruchtbares Gebiet von 100 Quadratmeilen. Brandenburg gewann dadurch im Westen Teutschlands festen Fu und bernahm die berwachung der Rheingrenze.
2. Johann Sigismunds bertritt zur reformierten Lehre. Whrend des Jlich-Klevischen Erbsolgestreites (1613) trat Johann Sigismund,
der bei seinem Ausenthalt in Heidelberg die kalvinistischen Lehren kennen gelernt und auch einige reformierte Rte an feinen Hof gezogen hatte, zur reformierte Kirche der. Seine Gemahlin, die mrkischen und preuischen Stnde waren aber mit der Glanbensnderung sehr
*) Das Gebiet von Ravenstein trat der Groe Kurfürst 1671 aeaen eine Geldentschdigung an Pfalz-Neuburg ab.
Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 15
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1701-1714 e. Der spanische Erbfokgekrieg, 17011714. aa. Veranlassung.
Ans Philipp Iv. war in Spanien Karl Ii. gefolgt. Er war kinder-los und setzte seinen Groneffen, Joseph Ferdinand von Bayern, zum Erben seines groen Reiches ein. Als aber der bayerische Prinz im Alter von sieben Jahren starb, erhoben beim Tode des spanischen Knigs (1700) Erbansprche: Ludwig Xiv. als Gemahl der lteren Schwester Karls Ii. fr seinen zweiten Enkel Philipp und Leopold I. als Gemahl der jngeren Schwester Karls Ii. fr seinen zweiten Sohn Karl. Beide Monarchen waren zugleich die Shne der Tanten Karls Ii.*)
Karl Ii. hatte sich kurz vor seinem Tode bereden lassen, den zweiten Sohn Ludwigs Xiv., Philipp von Anjon, zum Universalerben zu ernennen. Dieser trat nach Karls Ii. Tode als Philipp V. ans. Osterreich erkannte aber das Testament nicht an und begann den Krieg.
bb. Bundesgenossen der Gegner. Der Kaiser hatte durch Standeserhhungen drei deutsche Fürsten fr sich gewonnen; der Kur-frst von Sachsen war König von Polen, der Herzog von Braunschweig-Lneburg Kurfürst von Hannover und der Kurfürst vou Brandenburg König in Preußen geworden. Auerdem hielten die Seemchte, das Reich und Savoyen zum Kaiser.
Ludwigs Xiv. Verbndete waren der Kurfürst Max Emannel von Bayern und dessen Bruder, der Kurfürst von Cln.
cc. Der Krieg bis zum Tode Leopolds I., 17011705. Schwankendes Kriegsglck. In Oberitalien siegte Prinz Eugen von Savoyen der die Franzosen bei Carpi und Chiari (fjri), mute sich aber dauu, da er ohne Untersttzung gelassen wurde, auf die Verteidigung beschrnken. Hierauf ging er nach Wien, um deu Kaiser zu greren Rstungen zu veranlassen. Nachdem er noch
Ludwig Xiv., Gem. Maria Theresia. Karl Ii. Marg- Theresia, Gem. Leopold I.
*) Philipp Iii., König von Spanien f 1621.
Anna, Gem. Ludwig Xiii.
Philipp Iv.
Maria Anna, Gem. Ferd. Iii.
f 1715.
f 1700.
f 1705-
Ludwig f 1711.
Maria Antonia, Joseph I. Karl Vi. Gem. f 1711. f 1740.
Ludwig, Philipp v. Anjou, Hzg. v. Burgund, als König
Mar Emannel v. Bayern.
Shne der 3 Gem. Leopolds.
f 1712. v- Spanien
Ludwig Xv. t 1774.
Joseph Ferdinand f 1699,
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Karls Karls Karls Karls Sachsen Brandenburg Ludwigs_Xiv Leopolds Oberitalien Carpi Wien Spanien Burgund Bayern Leopolds
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Handwerker ein, die wegen ihres Glaubens die Heimat verlassen muten. Von bedeutendem Einflsse ans die Entwicklung des gewerblichen Lebens war der abenteuerliche Arzt und Alchimist Leonhard Thurueyffer,
der die Holzschneide- und Buchdruckerkuust und die Anlage von Alaun-und Salpetersiedereien frderte. Der steigende Wohlstand vergrerte auch den Luxus, gegen den der Kursrst strenge Gesetze erlie.
5. Auswrtige Angelegenheiten. Whrend Johann Georg im Innern glcklich regierte, zeigte er sich infolge der Abhngigkeit von den Stnden in der auswrtigen Politik schwach, obgleich die Lage fr ihn gnstig war. Kaiser Rndols Ii. (<S. 170) kmmerte sich wenig um das Reich, Frankreich war durch die Hugenottenkmpfe zerrttet (S. 178), und in Polen raubte die Adelsherrschaft, die sich nach dem Aussterben der Jagellonen (1572) entwickelte, dem Knigtum die Macht.
Trotzdem konnte Johann Georg die Ansprche nicht durchsetzen, die sein Sohn, der sptere Kurfürst Joachim Friedrich, als Administrator von Magdeburg auf den Vorsitz im Frstenrat des Reichstages hatte.
Auch die Aussichten aus Straburg, wo sein zweiter Sohn zum Administrator gewhlt worden war, erfllten sich nicht.
Joachim Friedrich, 15981608. 1598-16o8
1. Persnlichkeit. Joachim Friedrich hatte schon ein Alter von 52 Jahren erreicht, als er Kurfürst von Brandenburg wurde. Vorher war er Bischof von Havelberg und Lebns und Administrator des Erz-bistnms Magdeburg gewesen. Er war tiefer angelegt als sein Vater und dachte in religisen Dingen milder. Sein Wahlspruch lautete: Die Furcht Gottes ist der Ansang der Weisheit." Der neue Kurfürst befand sich bei seinem Regierungsantritt in einer schwierigen Lage;
denn er war von den Stnden abhngig, und die Mark drohte zerrissen zu werden. Joachim Friedrich hat das Verdienst, dem drohenden Niedergange seines Hauses Einhalt getan, und die weitere Entwicklung desselben vorbereitet zu habeu.
2. Der Geraer Hansvertrag. Johauu Georg, der eine zahlreiche Familie hinterlie, hatte die Neumark fr seinen ersten Sohn dritter Ehe bestimmt. Joachim Friedrich berief sich aber auf das Hohenzollernfche Hausgesetz und wollte die fr Brandenburg gefhrliche Teilung nicht zugeben. Den Ausbruch eines Streites verhinderte der hochbetagte Markgraf Georg Friedrich, der letzte der frnkischen Hohenzollern.
Durch seine Vermittlung kam 1598 der Geraer Hausvertrag zustande.
In diesem wurde vereinbart, da Joachim Friedrich das Kurfrsten-tum Brandenburg ungeteilt besitzen und das Herzogtum Jgerndorf in Schlesien erben sollte. Den beiden ltesten Stiefbrdern des Kur-surften wurden die frnkischen Besitzungen zugesprochen ; sie begrndeten die jngeren Linien der frnkischen Hohenzollern.
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Extrahierte Personennamen: Leonhard_Thurueyffer Whrend_Johann_Georg Johann Johann_Georg Johann Joachim_Friedrich Friedrich Joachim_Friedrich Friedrich Joachim_Friedrich Friedrich Joachim_Friedrich Friedrich Johauu_Georg Neumark Joachim_Friedrich Friedrich Georg_Friedrich Friedrich Joachim_Friedrich Friedrich
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b. Sorge fr Schule und Kirche, Wissenschaft und Kuust. Neben der Sorge fr das materielle Wohl seiner Untertanen schenkte der Kurfürst auch dem geistigen Leben volle Aufmerksamkeit. Er grndete in Duisburg (dsburg) am Rhein eine Universitt und in Berlin ein neues Gymnasium. Ju Wesel entstand unter ihm eine Pflanzschnle fr Schulmeister", eine Art Lehrerseminar.
Den Streitigkeiten zwischen den lutherischen und reformierten Geistlichen trat der Kurfürst mit Strenge entgegen. Die Geistlichen muten sich durch ihre Unterschrift verpflichten, alle Znkereien in den Predigten zu vermeiden. Der bekannte Liederdichter Paul Gerhardt, der die Unterschrift verweigerte, wurde seines Amtes als Prediger enthoben und verlie Berlin, obgleich ihn der Kurfürst auf Bitten der Gemeinde begnadigt hatte.
An den Hof zu Berlin berief der Kurfürst Gelehrte und Knstler. Es wurde eine Bibliothek und ein Kunstkabinett angelegt, woraus die Knigliche Bibliothek und die Kniglichen Museen hervorgegangen sind.
6. Der hollndische und schwedische Krieg, 167*21679. a. Der
hollndische Krieg. Ludwig Xiv. machte nach dem Tode seines Schwiegervaters, des Knigs Philipp Iv. von Spanien, Ansprche auf die spanischen Niederlande (S. 235). England, Schweden und Holland verbanden sich aber (Tripelallianz) und suchten die Besehung der Niederlande zu verhindern. Ludwig wute jedoch England aus seine Seite zu ziehen und Schweden zur Neutralitt zu bewegen. Dann begann er den Rachekrieg gegen Holland. Da der Kurfürst Friedrich Wilhelm um feiue uiederrheinifchen Besitzungen besorgt war, sandte er den Hollndern ein Hilfsheer. Auch der Kaiser, Dnemark und Spanien traten zum Schutze Hollands aus, weil die Erhaltung des europischen Gleichgewichts, wie auch die deutscheu Handelsinteressen den Bestand der Republik forderten. Friedrich Wilhelm zog mit einem Heere von 24 000 Mann an den Rhein, aber der Kaiser untersttzte ihn nur ungengend, so da sich der Kursrst 1673 zu dem Sonderfrieden zu Vossem (bei Brssel) gentigt sah. In diesem gelobte er Neutralitt, solange das deutsche Reich sich nicht an dem Kriege beteilige.
b. Der schwedische Krieg. Als Ludwig Xiv. sich auf diese Weise eines sehr gefhrlichen Gegners entledigt hatte, fiel er in die Pfalz ein und verwstete sie auf entsetzliche Weise. Da erklrte endlich das Reich an Frankreich den Krieg. Friedrich Wilhelm zog wieder mit einem Heere an den Rhein. Der kaiserliche Oberfeldherr Monteceuli war aber zu einem entschlossenen Vorgehen nicht zu bewegen, weshalb gegen die Franzosen nichts ausgerichtet wurde. Den Kurfrsten traf tu Straburg noch das Unglck, da sein hoffnungsvoller Sohn Karl Emil starb. Friedrich Wilhelm ncchtr(1674) in
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Paul_Gerhardt Ludwig_Xiv Ludwig Philipp_Iv Philipp Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Monteceuli Karl_Emil Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Duisburg Rhein Berlin Wesel Berlin Berlin Spanien England Schweden Holland Niederlande England Schweden Holland Dnemark Spanien Hollands Rhein Frankreich Rhein