ermedrigendsten für unser Land gewesen, in denen es die Ostseeküste an die
Schweden und das Rhein- und Nordseegebiet in dem Napoleonischen Zeitalter an
das französische Machtgebiet verlor, während als geschichtliche Höhepunkte die
Zeiten hervortreten, in denen jene Gebiete zurückgewonnen und gesichert wurden.
(Sicherung der Rheingrenze durch die Erwerbung der Vogesen 1870—71).
2> Deutschlands Längen- nud Vreitenlage. Nördlichster Punkt
ist das Dvrf Nimmersatt nördlich von Memel unter 55« 54' n. Br.
(die Königsau im N. von Schleswig-Holstein reicht bis 550 27' n.
Br.), südlichster: Einödsbach im Stillachtal oder oberem Jllertal unter
47 0 20' (Genau auf der Grenze liegt der Schrofenpaß, der die Ver-
bindnng nach dem oberen Lechtale herstellt). Östlichster Punkt ist die
letzte deutsche Bahnstation Eydtkuhnen auf dem Wege nach Petersburg
unter 220 22' ö. L., westlichster: Rödingen an der Südseite von
Luxemburg unter 6° 5' ö. L.
Als der mittelste Breitenkreis von Deutschland kann der 51. auf-
gefaßt werden. Dieser ist für ganz Europa ein bedeutungsyoller.
Er ist der nördlichste von Frankreich und Österreich-Ungarn und kann
als der südlichste von England, sowie als mittelster von Belgien und
Polen aufgefaßt werden. Westlich vom 17. Meridian gliedert er die
europäische Völkermasse in eine südliche romanische und eine nördliche
germanische Welt. Er durchschneidet, wie eine Volksdichtekarte zeigt,
die Gebiete nnsers Erdteils, welche die stärkste Bevölkerung aufweisen.
In Deutschland trennt er im allgemeinen das Tiefland des N. vom
Gebirge im S. An ihm wie in seiner Nähe liegen Europas größte
und bekannteste Städte: Bristol, London, Calais, Brüssel, Antwerpen,
Aachen, Köln, Düsseldorf, Elberfeld, Barmen, Frankfurt a. Main,
Kassel, Eisenach, Gotha, Erfurt, Weimar, Halle, Leipzig, Chemnitz,
Dresden, Bautzen, Zittau, Görlitz, Liegnitz, Breslau, Lodz, Kiew,
Charkow, Saratow, Orenbnrg. Auch Hannover, Braunschweig, Magde-
bürg, Berlin und Warschau liegen nicht weit von ihm entfernt.
3. Deutschlands Weltlage. Die Breiten- und Längenlage Deutschlands
erklärt seine Welt st ellun g. Es ist ein Land der Nord- und Osthalbkugel der
Erde, ein Land des mittleren Europas, hinsichtlich seiner Entfernung zwischen
Äquator und Pol ein Land des nördlicheren Teiles der nördlich gemäßigten
Zone. Deutschland ist auf unserm Planeten auf einen Punkt gestellt, der rings-
um von der größten Landzusammendrängung umgeben ist, welche die Erde aus-
weist. Seit ungefähr 150 Jahren gliedert man gern die Erdoberfläche so in
zwei Halbkugeln, das auf der einen das meiste Land, auf der anderen fast aus-
schließlich Wasser vorhanden ist. Auf der zusammenhängenden Landmasse der
Landhalbkugel, die ziemlich 120 Mill. qkm Flächeninhalt besitzt und als Pol
den Schnittpunkt des 50. Parallels mit dem Nullmeridian aufweist, liegt
Deutschland in unmittelbarer Nähe des Länderpols. — Aus dieser Lage ergeben
sich eine Reihe von allgemeinen Eigenschaften für unser Land. Mit seiner
Lage erwirbt es den Vorzug, „dem Ausstrahlungsgebiet der stärksten, über die
ganze Erde wirksamsten geschichtlichen Kräfte anzugehören, wo die mächtigsten
Staaten, die tätigsten und reichsten Völker wohnen, wo darum auch die meisten
Fäden des Weltverkehrs zusammenlaufen und die Gewinne des Welthandels
sich ansammeln. Mit seiner Zugehörigkeit zur alten Welt steht Deutschland in
der Reihe der Länder, die als alte den jungen Gebilden des Westerdteils gegen-
über stehen. Es trägt daher im Vergleiche zu diesen die Merkmale der Reife,
aber auch die Zeichen des Alters. Es ist ein Land der alten Geschichte, der
geschichtlichen Landschaften, des dicht besetzten Bodens, zahlreicher Städte, der
starken ununterbrochenen, längst zur Notwendigkeit gewordnen Ausivanderung.
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Extrahierte Personennamen: Nimmersatt
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Rhein- Deutschlands Schleswig-Holstein Stillachtal Petersburg Luxemburg Deutschland Europa Frankreich England Belgien Polen Deutschland Europas Bristol London Antwerpen Aachen Düsseldorf Elberfeld Barmen Frankfurt Main Kassel Eisenach Gotha Erfurt Weimar Leipzig Chemnitz Dresden Bautzen Zittau Görlitz Liegnitz Breslau Lodz Kiew Charkow Saratow Orenbnrg Hannover Braunschweig Berlin Warschau Deutschlands Deutschlands Europas Deutschland Deutschland Deutschland Westerdteils
bis zum Ende des Zwischenreiches.
169
Kaufleute in den Welthandel, so die Tuche, Leinen, Lederwaren, Wein, Bier, Waffen, Metallwaren, Farbstoffe, besonders Waid aus Thüringen, Silber und Gold, auch Schmucksachen, in deren Anfertigung Nürnberg berühmt war. Durch die Kreuzzüge wurde aber auch die abendländische Gewerbethätigkeit belebt, indem nunmehr Wind- und Wassermühlen erbaut, Seiden- und Baumwollemveberei eingeführt, fremde Farbstoffe verwandt und die Glasbereitung ausgiebiger betrieben wurden. In der Zeit bis zu den Kreuzzügen war Konstantinopel der Hauptstapelplatz für die morgenländischen Waren. Von da führte die Haupthandelsstraße die Donau aufwärts bis Wien (Donaustraße). Eine Seitenstraße ging an der Waag entlang nach Kiew, eine andere führte nach Böhmen, eine dritte ging über Nürnberg, Erfurt nach dem Norden, und die Rheinstraße führte nach den Niederlanden und nach England.
Im Zeitalter der Kreuzzüge waren neben Konstantinopel Venedig und Genua die Hauptstapelplätze. Der Verkehr bewegte sich auf der Donaustraße, die über Ungarn nach Breslau oder nach Prag und von da nach Norddeutschland führte. Der Warenzug vom südlichen nach dem nördlichen Europa ging über die Alpen, teils über den Gotthard oder das Wormser Joch, teils über den Brenner, von da einesteils über Basel den Rhein hinab, andernteils rechts über Augsburg oder Regensburg nach den Städten Mittel- und Norddeutschlands, nach Magdeburg, Braunschweig, Bremen, Hamburg, Lübeck. Daneben brachte man die Waren ans einigen Seitenstraßen in das Innere Deutschlands. So zweigte sich vom Rhein eine Straße ab, die den Main entlang einesteils dann südlich nach Nürnberg, andernteils nördlich nach Erfurt führte, eine andere Sraße ging von Köln die Ruhr und Dientet entlang über Soest nach Braunschweig und Lübeck.
In den süddeutschen und westdeutschen Städten erschienen die italienischen Warenhändler mit ihren gewinnreichen Fässern und Ballen, ihnen folgten die Geldwechsler, die allein oder als Vertreter der großen Bankhäuser ihrer Heimat auch in Süd- und Westdeutschland sich ansiedelten, um überall Zweigbanken zu gründen. Mit diesen Ansiedelungen waren Warenlager, sogenannte Höfe und Geldhallen, öfters auch eigene Kirchen verbunden.
Mit dem steigenden Handel mußten sich naturgemäß allmählich Mittelpunkte des Waren- und Geldverkehrs, Märkte und Messen an den Haupthandelsorten herausbilden. Die alten Kirchenfesttage mit dem Ablaß und die Jahrmärkte boten dazu geeigneten Anhalt.
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Donau Wien Donaustraße Kiew Erfurt Rheinstraße Niederlanden England Venedig Genua Breslau Prag Norddeutschland Europa Basel Rhein Norddeutschlands Magdeburg Braunschweig Bremen Hamburg Deutschlands Rhein Main Nürnberg Erfurt Soest Braunschweig Westdeutschland
— 135 —
und Malerschule. — Duisburg (Düsburg) (93 Tsd. E.), lebhafte
Fabrikstadt in einer Ebene zwischen Rhein und Ruhrmündung am
Rhein-Rnhrkanal.— Ruhrort, bedeutendster Hafen am Nieder-
rhein, und zwar an der Ruhrmündung gelegen. — Wesel, Festung
an der Lippemündung. — Xanten, unweit des Rheins, bekannt aus
der Nibelungensage. — Emmerich, betreibt umfangreichen Zwischen-
Handel mit Kolonialwaren von Holland aus.
In der Ebene l. vom Rhein: Krefeld (107 Tsd. E.), Mittelpunkt der
deutschen Seiden- und Sammetindnstrie. Mehr als 30 000 Webstühle in
120 Anstalten in Stadt und Umgegend verfertigen jährlich Waren für 80 Mill. M.
— München-Gladbach (58 Tsd. E.), Jndustrieort für Baum-
wolle und Maschinen.
Rückblick auf die Staaten Norddentschlands.*)
I. Königreich Preußen.
(Fast 350000 qkm, 341/2 Mill. E., 99 auf 1 qkm, 2/s Evaug.)
J. Provinz Brandenburg.
1. Das Land. Die Provinz breitet sich zwischen den beiden
Landrücken im Gebiete der mittleren Oder und Havel-Spree
aus, wird im N. von dem Baltischen Landrücken berührt und
greift mit dem Fläming ein Stück auf den Südlichen Land-
rücken über. Im äußersten Nw. erreicht sie die Elbe. — Kanäle!
Die Mark hat eine mittlere Jahreswärme von 8v20 C., vor-
herrschend westliche Windrichtung und mit Ausnahme des nw. Teils
eine jährliche Niederschlagsmenge von unter 500 mm. — Die Er-
tragsfähigkeit des Bodens ist im allgemeinen nur sehr mäßig;
reiner und gemischter Sandboden herrschen vor. Dagegen ist die
Fruchtbarkeit in einzelnen Strichen infolge besonderer Agrikulturarbeit
bedeutend, so im Oder- und Warthebruch, Havel- und Rhinluch und
im Spreewalde.
2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Bis auf
einen kleinen Rest von Wenden im Spreewalde und der Niederlausitz
ist die Bevölkerung durchweg deutscher Abstammung. Bei der Ent-
Wickelung des Brandenburger Volksstammes kommt allerdings auch — wie
im deutschen Osten überhaupt — Vermischung mit slavischen (wendischen)
Volkselementen und starke Zuwanderung anderer Nationalitäten, nament-
lich auch Franzosen, in Frage. 9/10 der Bewohner sind evangelisch.
Die V 0 l k s d i ch t e beträgt mit Einschluß der Striche im Fläming
und an der mecklenburgischen Grenze, wo weniger als 50 Leute auf
1 qkm wohnen, 78 auf 1 qkm.
*) Größenverhältnisse der preußischen Provinzen, Einteilung derselben in
Regierungsbezirke, sowie über die Größenverhältnisse der norddeutschen Klein-
staaten s. S. 36 fg. Der Rückblick berücksichtigt in erster Linie kulturaeo-
graphische Verhältnisse.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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78
Das Norddeutsche Tiefland.
Das Zusammenfließen der Havel (Quelle?) und der Spree läßt
erkennen, daß westlich von Berlin eine tiefe Senkung des Märkischen
Tieflandes liegt. Nachdem die Havelgewässer zu deu Havelseen aufgestaut
worden sind, werden sie in nordwestlicher Richtung zur Elbe gezogen.
Elbe und Oder sind nur Randströme des Märkischen Tieflandes. (Welche
Richtung haben sie? Wo bogen sie nach X um? Wo biegt schließlich
die Oder nach Nno, die Elbe nach Nw um? Entwirf ein Kartenbild
von dem Stromnetze des Gebiets!)
4. Jas Giefland der untern Hder.
84.. Die Oder ist auf ihrer letzten, nach Nno gerichteten Strecke
meist in mehrere Arme geteilt. Der westliche, der Hauptarm, fließt
au Stettin vorbei,.
während der östliche
sich in den Damm-
schen See ergießt.
Nach ihrer Wieder-
Vereinigung erwei-
tert sich die Oder
zuerst zum Papen-
Wasser und dmm
zum Haff. Dieses
besteht aus dem West-
lichen Kleinen und
dem östlichen Gro-
ßen Haff und ist
durch die Inseln
Usedom und Wol-
lin vom Meere ab-
getrennt. Die drei
Ausflüsse Peeue,
Swine und Die-
ven o w führen das
Wasser der Oder in
die Ostsee ab.
Das Gebiet öst-
lich von der Oder
oder Hinterpommern wird von dem Pommerschen Landrücken durch-
zogen (höchster Punkt in Pommern der Steinberg, etwa 250 m). Auf
diesem wechseln anmutige, wald- und seenreiche Landschaften mit öden
Abbildung 21. Insel Rügen, Stubbenkammer.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Jas_Giefland
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Nno Nno Stettin Ostsee Hinterpommern Pommern Steinberg