62
C. Länderkunde.
Bemerkenswert sind im Rheinischen Schiefergebirge die Reste vulka-
nischer Tätigkeit. Sie finden sich besonders in der Eifel, wo noch zahl-
reiche, trefflich erhaltene erloschene Vulkane und runde, trichterförmige, oft
von Seen Maaren) erfüllte verstopfte Krater vorhanden sind. Das be-
kannteste Maar ist der Laacher See. An vulkanische Tätigkeit erinnern
auch die vielen Heilquellen, die zur Anlage von Bädern (z. B. Wiesbaden,
Ems, Aachen) Veranlassung gegeben haben. Das Sieger Land und das
Lahntal haben reiche Eisenfundstätten. Am Nordrande liegt das reichste
Steinkohlengebiet Deutschlands.
40. Maar bei Schalkenmehren in der Eifel.
§ 87. c'i Die einzelnen Teile der Hochebene. Der Hnnsrück
zwischen Nahe, Saar, Mosel und Rhein ist ein waldreiches, unfreundliches
Gebirge. An den nach 8 gewandten Ufern der Nahe gedeiht trefflicher
Wein, bei Oberstein (zu Oldenburg gehörig) find Schleifereien für
Achate und andere Halbedelsteine, die von Brasilien und Indien zu-
geführt werden.
§ 88. Die Mosel, d. h. die kleine Maas (Quelle?), berühmt durch
ihre herrlichen Weine, ist gekennzeichnet durch viele fast in sich selbst zurück-
laufende Krümmungen. Die Weingärten liegen deshalb an beiden Ufern.
Der zweitgrößte Ort an der Mosel (vgl. § 71) ist Trier (49) in einer
20 km langen Talmulde, in der sich mehrere Flüsse mit der Mosel vereinigen
und so deren Wassermenge fast verdoppeln. Das milde Klima inmitten rauher
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
— 245 —
Seewege. Über das unwegsame Hochgebirge führen mehrere Bahnen. Die
bekanntesten Linien sind Drontheim—kristiania, Drontheim—stockholm
und Kristiania—bergen (im Bau).
Der Norweger ist ehrlich, gastfrei und selbstbewußt. Er hält fest
an den eigentümlichen Sitten und Gewohnheiten der Borfahren. Sein
ernster Sinn entspricht der Natur des Landes. Mut und Tatkraft,
Vaterlandsliebe und Frömmigkeit zeichnen ihn weiterhin aus. Er gehört
zur lutherischen Kirche. Und trotz der vielen Hindernisse, die ebenfalls
in der Natur des Landes begründet liegen, steht doch die Volksbildung
in Norwegen sehr hoch. Soweit die Eltern nicht für die Schulbildung
sorgen, tun dies Wanderlehrer, Schulen und die Universität
Kristiania. Ans allen Wissensgebieten gibt es gelehrte Norweger (Dichter
Ibsen und Björnson). Auch als Künstler haben sie Großes geleistet.
Norwegen ist seit 1905 ein selbständiges, konstitutionelles
Königreich mit einem Parlament, dem Storthing (d. h. große Ver-
sammlung). Seit 1907 nehmen auch die Frauen, sofern sie selbständig
erwerben und Steuern zahlen, an den Wahlen zum Parlamente teil.
Die bedeutendsten Siedlungen Norwegens (das Land ist arm an
Städten) liegen naturgemäß am Meere. Im Innern des Landes sind
vor allem Kongsberg (Silber), südwestlich von Kristiania, und Röros
(Kupfer), südöstlich von Drontheim, erwähnenswert. Die durchschnittliche
Dichte der Bevölkerung beträgt nur 7 auf 1 qkm und ist somit die
geringste in Europa. Die Hauptstadt des Landes ist Kristiania,
(230 000 Einw.). Es ist die einzige Großstadt Norwegens. Es liegt am
Kristiania-Fjord und hat eine herrliche Umgebung. Zu Beginn des vorigen,
Jahrhunderts hatte es nur etwa 10 000 Einwohner. Die Gegend um
Kristiania ist die fruchtbarste und bevölkertste Landschaft Norwegens.
Auch treffen hier wichtige Täler und natürliche Verkehrswege zusammen.
Daraus erklärt sich das schnelle Aufblühen der Stadt. Sie ist mit Dront-
heim, Bergen (siehe oben!), Stockholm und Gotenburg durch Eisenbahnen
verbunden, und Schiffahrtswege führen nach Kopenhagen, Hamburg,
Bremen, London und anderen wichtigen Handelsplätzen. Kristiania hat dazu
eine Universität und zahlreiche andere Bildungsstätten aufzuweisen.
Es besitzt auch zahlreiche industrielle Anlagen. Ausgeführt werden besonders
Holz und Erze. Zur Einfuhr gelangen Getreide, Kolonialwaren und
industrielle Erzeugnisse. Drammen (Schiffsbau) und Frederikshald
(Festung) liegen noch in Kristianias weiterer Umgebung. Das süd-
westlich von Kristiania gelegene und durch seine Silbergruben bekannte
Kongsberg erwähnten wir bereits. An der Südküste Norwegens liegt
Kristiansand. Es hat einen günstigen Hafen. An der Westküste nennen
wir zunächst Stavanger. Von hier erfolgt eine bedeutende Heringsaus-
fuhr. Bergen (70000 Einw.) ist die zweitgrößte Handelsstadt Norwegens.
Man nennt sie wohl das „Hamburg Norwegens". Hier entwickelt
sich ein besonders reges Leben, wenn die Fischzüge im Norden vor-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
— 156 —
(Geschichte des Denkmals, Grnft von Sandel.) Anders als sonst wohl
nationale Denkmäler ist das Hermanns-Denkmal zu stände gekommen. Es ist
nach Plan und Ausführung das Werk eines einzelnen Mannes, des Bildhauers
Ernst von Bändel. Über diesen seltenen Charakter müssen wir einiges er-
fahren. Ernst von Bändel war geboren 1800 als der Sohn eines preußischen
Regierungsdirektors in Ansbach. Er wurde Bildhauer und fand bald lohnende
Arbeit. Etwa seit seinem 25. Lebensjahre bewegte ihn die kühne Idee, seinem
Volke ein Mahnzeichen zu brüderlicher Einigkeit
zu errichten, indem er auf dem Teutoburger
Wald eiu Hermanus-Denkmal erbaue. Mit 38
Jahren trat er mit dem Plane an die Öffent-
lichkeit. Obgleich von vielen Seiten als Phantast
verschrieen, fand er schließlich die nötige Unter-
stütznng. Er pflanzte auf der Spitze der Groten-
bürg ein Fähnlein auf, siedelte nach Detmold
über und begann die Arbeit. Nach zehn Jahren
mühevollen Schaffens und vielfacher Anfeindung
mußte er wieder aufhören, da seine Mittel er-
schöpft waren. Er mußte sich vorläufig wieder
anderen Arbeiten zuwenden, um seine eigene
Existenz zu sichern. Nach 15 Jahren. 1863,
gelang es ihm, wieder Gelder für das Denkmal
flüssig zu machen, u. a. veraulaßte er die deutschen
Schulen zur Beisteuer. 1869 spendete auch
König Wilhelm I. 2000 Thaler. Dann kam der
große Krieg von 1870/71. Das neubelebte
patriotische Empfinden war auch seinem Werke
günstig. Nach Beendigung des Krieges bewilligte der Reichstag 10 000, und
Kaiser Wilhelm schenkte noch einmal 9000 Thaler. Endlich, nach 37 jährigem
Ringen war Ernst von Bändel am Ziel. 1875, acht Jahre vor Einweihung
des Niederwald-Denkmals, wurde das Riesenwerk im Beisein des Kaisers, des
Kronprinzen, vieler Fürstlichkeiten und einer großen Volksmenge enthüllt. Es
war ein hoher Ehrentag für den Meister, der über seiner Arbeit zum Greise
geworden war. Thronenden Auges schaute er auf die große festliche Schar, die
aus allen Teilen des Vaterlandes gekommen war, ihn und sein Werk zu feiern.
Der Kaiser verlieh ihm einen hohen Orden und eine Ehrengabe von 4000 Mk.
jährlich. Aber schon im folgenden Jahr schloß der thatkräftige, uneigennützige
Mann die Augen. Das Denkmal hatte 90 000 Thaler gekostet, dazu hatte
Bändel selbst 40 000 Thaler beigesteuert, sein ganzes Vermögen. — Das Denkmal
Hermanns ist durch seine Baugeschichte zugleich eiu Denkmal deutschen Opfermutes
und deutscher Zähigkeit.
Iii.
Der Vogelsberg.
(1. Kage, Dulkan !t.) Der Vogelsberg liegt zwischen der Wetterau
und der Fulda und gehört 'politisch zu Oberhessen, dem nördlichen Teil
des Gro/sherzogtums Hessen. Auffällig ist seine regelmäfsige (Jcarto-
> Fig. 43, Hermanns-Denkmal.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Ernst_von_Bändel Ernst Ernst_von_Bändel Ernst Wilhelm_I. Wilhelm Wilhelm Ernst_von_Bändel Ernst
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
290
biinger (bessere Viehhaltung!), durch Drainage und durch Anwendung künst-
lichen Düngers. Letzteres war erst möglich, nachdem die Wissenschaft fest-
gestellt hatte, welche mineralischen Nährstoffe die landwirtschaftlichen Gewächse
erfordern. Von den verschiedenen künstlichen Düngerarten lernten wir bereits
die Abraumsalze bei Staßfurt keimen, von denen besonders der Kainit
seines Kaligehaltes wegen in großen Mengen benutzt wird. Ferner verwendet man
den Guano/) von dem man 1894 für fast 8 Millionen Mark aus Peru und
Australien einführte. Aus Chile holt man den Chilesalpeter. Wichtig ist
auch die Thomasschlacke. Seitdem man nämlich versteht, ans den Eisenerzen
auch deu Phosphor zu entfernen, wodurch die Güte des Eisens erhöht wird,
besitzt die Schlacke wegen ihres Phosphorgehaltes einen hohen Düngewert.
Andere künstliche Düngemittel sind Knochenmehl, Gips, Kalk, Mergel. Der
wertvollste Dünger ist aber guter Stalldünger.
In der deutscheu Landwirtschaft sind über 1j2 Millionen Maschinen thätig,
darunter 850 Dampfpflüge, 80 900 Dampfdreschmaschinen, 300 000 andere
Dreschmaschinen.
e) Die heutige Lage der Landwirtschaft. — Allgemeines über Zolle,
Handelsverträge.
Die außerordentliche Zufuhr von auswärts hat die Getreidepreise ganz
ungewöhnlich heruntergedrückt. So ging der Weizenpreis in der Zeit von 1877
bis 1883 von 23 auf und von da bis 1894 auf 13 Mk. zurück. Da
auch die Preise der übrigen Getreidearten in ähnlicher Weise fielen, so befindet
die deutsche Landwirtschaft sich zur Zeit iu einer Notlage. Die einführenden
Staaten (Rußland, die Vereinigten Staaten, Rumänien, Ungarn, Argentinien,
Indien) produziere außerordentlich billig, so daß sie das Getreide bei deu
niedrigen Frachtsätzen zu einem sehr niedrigen Preis ans den europäischen Markt
werfen können. Die billige Produktion ist zunächst begründet in einer hohen
Bodenfruchtbarkeit, die grpße Mengen Getreide auch ohne eine kostspielige grnnd-
liche Bearbeitung und reichliche Düngung hervorbringt. Sodann steht die Be-
völkernng fast aller dieser Länder (die Vereinigten Staaten z. T. ausgenommen)
noch weit in der Kultur zurück, so daß die Arbeitskräfte und auch der Unterhalt
des eigenen Haushaltes wenig Ausgaben erfordern. Die von dun deutschen,
englischen, französischen :e. Bauern erzeugte Tonne Korn wird ihm infolgedessen viel
teurer als dem russischen, argentinischen 2c. die seinige; es können also die ge-
nannten Staaten Westeuropa mit einer Unmenge billigen Kornes geradezu über-
schwemmen. Da man fürchten mnßte, daß auf diese Weise die heimische Land-
Wirtschaft vollständig ruiniert werde, so richtete man Einfuhrzölle eiu. Mau
erhebt an der Grenze von jeder eingeführten Tonne (Sack) 3.50 Zoll. Das
hat einen doppelten Nutzen. Der Ausländer, der sein Korn etwa für 10 Mark
den Sack (100 kg) in Deutschland verkaufe» konnte, muß jetzt 13.50 nehmen,
um die 3.50 Zoll wieder einzubringen. Infolgedessen kann auch der deutsche
Bauer für fein Korn 13.50 (statt 10 Mk.) fordern. Zugleich erwächst dem
Staate eine große Einnahme, denn die Zölle bekommt dieser. Anscheinend
könnte man also durch deu Einfuhrzoll die heimischen Getreidepreise auf jeden
gewünschten Stand bringen. Würde mau im angenommenen Fall einen Zoll
*) Vogelmist, der sich namentlich auf einigen Inseln bei Peru findet, wo er in
30 in mächtigen Schichten vorkommt, nachgerade aber abgebaut ist.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Mergel
Extrahierte Ortsnamen: Peru Australien Chile Ungarn Argentinien Indien Westeuropa Deutschland Peru
— 313 —
Staaten je ein Mitglied (im ganzen 58). Das Volk wählt als seine Ver-
tretung den Reichstag, der aus rund 400 Mitgliedern besteht und alle fünf
Jahre neu gewählt wird. Preußen stellt rund 240, Bayern 50, Sachsen 25,
Württemberg 20 ?c. Reichtagsabgeordnete. Wählen darf jeder Deutsche, der das
25. Lebensjahr zurückgelegt hat. Entschädigungen (Diäten) beziehen die Reichs-
tagsmitglieder nicht. Bei Abstimmungen muß wenigstens die Hälfte der Mit-
glieder anwesend sein (Beschlußfähigkeit!). Absolute Stimmenmehrheit der
Anwesenden entscheidet.
Ein Gesetz erlangt dadurch Gültigkeit, daß beide Körperschaften, Bundes-
rat und Reichstag, ihm zustimmen. Durch Beschluß des Bundesrates unter Zu-
ftimmung des Kaisers kann der Reichstag aufgelöst werden. Binnen 60 Tagen
muß dann ein neuer gewählt werdeu.
Über die Finanzen des Reiches sei folgendes bemerkt: Nach den
Staatsschulden nimmt Deutschland in Europa (nach der Totalsumme) den
fünften Platz ein. Frankreich hat 25, Rußland 15, Großbritannien 14,
Osterreich-Ungarn Is1^, Deutschland Ii1/« — (die Schulden der Einzelstaaten
einbegriffen, nämlich Preußen 6x/4, Bayern l1/3, Württemberg 1/2 :c., das Reich
selbst 2), — Italien 10x/2 Milliarden Mk. Schulden. Werden die Schulden
aber aus deu Kopf der Bevölkerung berechnet, so tritt Deutschland erst an
den zehnten Platz. (Es haben Schulden pro Kopf Frankreich 652, Portugal
(!) 526, Niederlande 397, Italien 356, Großbritannien 356, Osterreich-
Ungarn 307, Belgien 280, Spauien 274, Griechenland 267, Deutsches
Reich 221 Mk.) — Die Schuldeu des Deutschen Reiches werden fast allein
aufgewogen durch den Wert der Reichseisenbahnen, süx die bis 1891 rund
10^/2 Milliarden Mk. aufgewendet wurden. 2. Ausgabe und Einnahme
des Deutschen Reiches beglich sich 1893/94 mit je 11/3 Milliarde. Der größte
Posten unter den Ausgaben ist derjenige für das Heer mit 1j2 Milliarde.
(Die Marine erfordert den zehnten Teil diefer Summe, 50 Millionen.) Unter
den Einnahmeposten stehen obenan die Zölle und die Verbrauchssteuern
(Zuckersteuer 45 Millonen Mk., Salzsteuer 40 Millionen Mk., Tabakssteuer 10
Millionen Mk., Branntweinsteuer 134 Millionen Mk.) mit reichlich 1ji Milliarde
(zur Hälfte Zölle, zur Hälfte Verbrauchssteuern). Die Post- und Telegraphen-
Verwaltung ergab einen Überschuß von reichlich 21 Millionen, die Eisenbahn-
Verwaltung von knapp 21 Millionen Mk. —
10. Wehrkraft des Deutschen Reiches.
Entsprechend seiner gefährdeten Lage ist Deutschland darauf angewiesen,
eine starke Armee zu halten. Ständig unter den Wasfen (Friedens-
stärke) sind ruud Million Soldaten, während die Kriegsstärke
4v/2 Millionen beträgt. Mit diesen Ziffern wird Frankreich um ein Ge-
ringes überflügelt, während Rußlands Friedensstärke um 300 000 größer ist.
Als dritte und vierte Heeresmacht treten in Europa Österreich-Ungarn und
Italien aus, ersteres mit reichlich, letzteres mit nicht ganz lj3 Million Friedens-
stärke. — Die gesamte deutsche Armee ist in 20 Armeekorps eingeteilt, nämlich
das I. und Ii. bayrische — (Bayern verwaltet sein Heer selbst und stellt es nur
im Kriegsfall unter den Oberbefehl des Kaisers) — das I.—Xvii. Armeekorps
und die preußische Garde. (Bezeichnung des Armeekorps der Heimat, z. B.
Ix. Armeekorps: Schleswig-Holstein, beide Mecklenburg, eiu Teil Hannovers;
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Sachsen Württemberg Deutschland Europa Frankreich Großbritannien Osterreich-Ungarn Deutschland Bayern Württemberg Italien Deutschland Frankreich Portugal Niederlande Italien Osterreich-
Ungarn Belgien Griechenland Deutschland Frankreich Europa Italien Schleswig-Holstein Hannovers
64
d) Innere Politik. Konrad Ii. machte in Deutschland und in Italien, wo er sich die lombardische und die K a i s e r k r o n e aufs Haupt setzen lieft, die Herrscherrechte mit Kraft geltend. Er sicherte seiner Familie die Krone, indem er seinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige whlen und krnen lieft. Der Knigsmacht gab er dadurch einen starken Rckhalt, daft er seinem Sohne die erledigten Herzogtmer Bayern und Schwaben bertrug, während er selbst gleich seinen Vor-gngern Franken verwaltete. Da die Lehen der groen Vasallen schon als erblich angesehen wurden, trat Konrad dafr ein, daft die Groften auch ihren Lehnsleuten hinwiederum die Erblichkeit zugestanden, und erhob fr Italien die Erblichkeit auch der niederen Lehen zum Gesetz. So schmlerte er die Macht der Groften und brachte die kleinen Vasallen auf die Seite des Knigtums.
S 44. 2. Heinrich Iii. (10391056).
a) Seine Machtstellung. Wied erum drohte die fr Deutsch-land gefhrliche Vereinigung von Bhmen und Polen, bic& mal von Bhmen aus. Aber Heinrich zwang in mehreren Kriegen den Herzog von Bhmen, feine Eroberungen herauszugeben und sich zu unterwerfen.
In Ungarn, das unter der Regierung Stephans des Hei-1 i g e n sich (etwa feit 1000) dem Christentum zugewandt hatte, fetzte er den König, der von einer heidnischen Partei vertrieben worden war, durch Waffengewalt wieder ein und zwang ihn zur Lehnsabhngigkeit. Freilich hatte diese nicht lange Bestand. Heinrichs Schtzling ward bald von der Gegenpartei ermordet; den Nachfolger suchte Heinrich vergebens zur Lehnspflicht zu zwingen. Zur Zeit der Abhngigkeit Ungarns erreichte das deutsche Reich seine grftte Aus behnung. Es bestand aus den drei verbundenen Knigreichen Deutschland, Italien und Burgund und hatte die Lehnshoheit der die drei Lnder Polen, Bhmen und Ungarn.
In den sddeutschen Herzogtmern Bayern und Schwaben setzte Heinrich Iii. wieder Herzoge ein, wohl um starke lokale Gewalten zum Schutze des inneren Friedens und gegen die Ungarn zu schaffen.
b) Die Kirchenpolitik Heinrichs Iii. In Rom war durch inneren Zwiespalt in der Kirche ein Schisma (Spaltung) entstanden, da drei geistliche Wrdentrger den Anspruch erhoben, der rechtmssig gewhlte Papst zu sein. Diese Wirren zu beseitigen, zog Heinrich (1046) nach Italien. Auf einer Kirchenversammlung zu Sutri wurden alle drei Ppste abgesetzt. Um fr die Folge der Wahl unwrdiger
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Ii Konrad Heinrich Heinrich Konrad Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs_Schtzling Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich_( Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Italien Deutsch-land Polen Ungarn Deutschland Italien Burgund Polen Ungarn Bayern Schwaben Ungarn Rom Italien
Das frnkische Herrscherhaus.
65
Kirchenhupter vorzubeugen, lie der König sich die entscheidende Stimme bei der Papstwahl bertragen. Die Synode zu Sutri be zeichnet den Hhepunkt der kaiserlichen Macht dem Papste gegenber. Heinrich lie dann einen D e u t s ch e n als Clemens Ii. z u m Papste whlen-und erhielt von ihm die Kaiserkrone. Spter setzte er noch dreimal Deutsche auf den ppstlichen Stuhl. Ebenso wie Kaiser Heinrich Ii. folgte er den von dem Kloster zu Clugny ausgehenden Anregungen und war eifrig auf die Hebung der Kirchenzucht bedacht. Die kirchliche Reformpartei der Eluniacenser, die so immer mchtiger wurde, wollte aber die Kirche auch von aller staatlichen Gewalt unab-hngig machen. Mit diesem Streben war der Anspruch der deutschen Könige, die wichtigsten geistlichen Wrdentrger zu ernennen, auf die Dauer nicht vereinbar.
Auf die Anregung der Cluniacenfer wurde im westfrnkischen Reiche und in Burgund der Gottesfriede eingefhrt. Da das Fehdewesen nicht mit einem Schlage ausgerottet werden konnte, so bestimmte der Gottesfriede, da in der Hlfte der Woche (von Mittwoch, anderwrts von Donnerstag oder Freitag abends bis Montag frh), sowie an allen kirchlichen Festtagen und während ge-wisser Festzeiten (3. B. Advents- und Fastenzeit) die Fehde ruhen solle.
3. Heinrich Iv. (10561106).
a) Die vormundschaftliche Regierung (10561065).
Durch Heinrichs Iii. frhen Tod fiel das Reich an seinen erst sechsjhrigen, bereits zum Könige gewhlten gleichnamigen Sohn. Seine Mutter, Agnes von Aquitanien, war als Reichsverweserin schwach und unselbstndig. Dem schwbischen Grafen Rudolf von Rheinfelden verlobte sie ihre Tochter und bertrug ihm das erledigte Herzogtum Schwaben, dem schsischen Grafen Ottovvnnvrdheim verlieh sie Bayern. Aber vergebens suchte sie hierdurch unter den Fürsten, welche die Unmndigkeit des Knigs zur Erringung grerer Selbstndigkeit benutzten, eine feste Sttze zu finden. Es entstand schlie-lich eine Verschwrung geistlicher und weltlicher Fürsten gegen die Kaiserin. Die Verschworenen entfhrten durch List den jungen Heinrich von dem Hoflager auf der Insel Kaiserswerth (bei Dsseldorf) nach Cln. Hier bernahm der strenge, ehrgeizige Erzbischosannovon Cln die Erziehung des Knaben. In die Reichsregierung mute er sich nach dem Beschlsse der Fürsten mit dem Erzbischosadalbert von Bremen teilen. Dieser bte durch allzu groe Nachsicht gegen die aufkeimenden Leidenschaften Heinrichs einen schlimmen Einflu auf den jungen Herrscher aus. Auf sein Betreiben wurde Heinrich als Fnf^ zehnjhriger (1065) fr mndig erklrt.
Stein, Geschichte. C. Iv 5
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_lie Heinrich Clemens_Ii Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrichs Agnes_von_Aquitanien Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrich Heinrich
Das frnkische Herrscherhaus.
67
cenfer das Papsttum von jeder ueren Macht unabhngig zu machen, bestimmte eine Synode unter dem Papst Nikolaus Ii. (1059), da die Kardinle (die Kardinalbischfe in der unmittelbaren Nhe Roms, die Vorsteher der rmischen Hauptkirchen [ftardinalpresbytcr] und die Kardinaldiakonen) die P a p st w a h l vornehmen sollten. Das Recht des Kaisers bei der Wahl wurde beiseite g e -schoben.
Im Jahre 1073 kam der Kanzler H i l d e b r a n d selbst als G r e -gor Vii. auf den ppstlichen Stuhl. Er fhrte die unter seinen Vor-gngern begonnenen Reformen auf das entschiedenste durch und erliefe zur Herstellung der kirchlichen Freiheit und Unabhngigkeit besonders drei Verordnungen: 1. Er erneuerte das Gesetz der den Z lib at d er Geistlichen. Bereits frher war auf mehreren Konzilien bestimmt, dafe ein Priester nach empfangener Weihe nicht heiraten drfe; aber dieses Gebot war nur bei der hheren Geistlichkeit streng durchgefhrt worden. Das Zlibatsgesetz rief anfangs groen Widerstand hervor. Erst als der Papst allen verheirateten Priestern die geistlichen Amts-Handlungen untersagte und auch das Volk, auf feine Seite tretend, sich nicht mehr von ihnen die Heilsmittel der Kirche spenden liefe, ward der Zlibat nach und nach allgemein eingefhrt.
2. Er wiederholte das Verbot der Simonie. So nannte man mit Beziehung auf eine Stelle des Neuen Testamentes auch die damals von vielen Fürsten, z. B. von Konrad Ii. und neuerdings von Heinrich Iv., ausgebte Verleihung der hheren geistlichen Stellen gegen eine Geld-abgabe. Bischfe, die in letzter Zeit durch Simonie geistliche mter er-langt hatten, wurden ihrer Stellen entsetzt.
3. Gregor verbot die Investitur durch Laienhand. Es war Brauch, dafe die Herrscher die bischflichen Sthle besetzten. Besonders in Deutschland, wo die Bistmer durch das Knigtum mit Reichslehen und Hoheitsrechten der Land und Leute ausgestattet waren, bezeichnete der König selbstndig den zu weihenden Bischof und belehnte den Ge-weihten durch berreichung von Ring und Stab. Diese Art der Beleh-ttung, Investitur genannt, mufete Aristofe erregen, weil der weltliche Herrscher durch kirchliche Symbole mit dem weltlichen Besitze belehnte. Gregor bekmpfte aber nicht die Form der Belehnung, sondern er verbot den Geistlichen unter Strafe der Absetzung die Annahme der Investitur aus Laienhand berhaupt, und er bestimmte, dafe weltliche Fürsten, die durch Investitur geistliche Stellen besetzten, aus der Kirchen-gemeinschaft ausgeschlossen werden sollten. Bei der Durchfhrung dieser Verordnung wre die deutsche Kirche mit allen ihren Lehnsgtern von
5*
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Nikolaus Nikolaus Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Gregor Gregor Gregor
68
Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums.
her staatlichen Abhngigkeit befreit und die von den Ottonen geschaffene Grundlage der Knigsmacht erschttert worden. Es war natrlich, da dieses Bestreben des Papstes einen gewaltigen Kampf hervorrief. (D e r Investiturstreit.)
Gregors Maregeln zielten dahin, der Kirche nicht blo eine freie, von jeder weltlichen Macht unabhngige Stellung zu sichern, sondern sie sogar der alle Macht der Könige und Fürsten zu erheben. Nach Gregors Ansicht hatte die geistliche Gewalt nach Gottes Willen eine hhere Berechtigung als die weltliche. Der Papst als Stellvertreter Christi in der Kirche galt ihm als die einzige von Gott unmittelbar eingesetzte Autoritt, von der jede andere Obrigkeit erst ihre rechtmige Besttigung erhalten sollte. In diesem Sinne vergleicht er an einer Stelle seiner noch erhaltenen Briefe die geistliche Macht mit der Sonne, die weltliche mit dem Monde.
) Heinrich zu Eanossa (1077). Da der König fortfuhr Bischse zu investieren und gebannte Geistliche bei Hofe duldete, so forderte der Papst unter drohender Andeutung der Absetzung Gehorsam gegen seine Forderungen. Emprt hierber, liefe Heinrich auf einer Synode zu Worms (1076) den Papst absetzen. Die Beschlsse der Synode meldete er dem Papste in einem Briefe mit der Aufschrift: Heinrich, nicht durch Anmaung, sondern durch Gottes Einsetzung König, an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mnch." Darauf sprach Gregor Vii. der den König den Bann aus, erklrte ihn fr abgesetzt und entband seine Untertanen von der Pflicht des Gehorsams.
Das hatte zur Folge, da die Sachsen und die Mehrzahl der Fürsten, besonders die Herzge Wels von Bayern und Rudolf von Schwaben, die willkommene Gelegenheit ergriffen und von dem Könige abfielen, den auch die meisten Bischfe nicht zu unter-sttzen wagten. Die Fürsten der gegnerischen Partei kamen zu Tribur (bei Mainz) zusammen. Heinrich mute ihnen versprechen, die ge-bannten Nte zu entlassen und dem Papste Genugtuung zu leisten. Die Fürsten beschlossen sich der Entscheidung des Papstes der den Kaiser zu fgen und luden Gregor Vii. zu einem Reichstage nach Augs-brg ein.
Um die Verbindung des Papstes mit den Fürsten zu sprengen, entschlo sich Heinrich Kirchenbue zu leisten, damit er vom Banne gelst werde. Er begab sich mitten im Winter in Begleitung seiner treuen Gemahlin Berta und seines kleinen Sohnes der den Mt. Eenis nach Italien. Der Papst, der schon die Reise nach Deutschland angetreten hatte, zog sich, durch Heinrichs unerwartete Ankunft berrascht, nach
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Gregors_Maregeln Gregors Gregors Gregors Christi Heinrich_zu_Eanossa Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor Rudolf_von_Schwaben Rudolf Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrich_Kirchenbue Heinrich Berta Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Worms Gottes Sachsen Mainz Italien Deutschland