I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
99
62. Der Mauersee in Masuren.
Die großen Wasserbecken der Preußischen Seenplatte mit ihren weiten, zerlappten, von Inseln belebten
Wasserflächen, ihren meist braunen, trüben und schlammigen Moorufern, den herdenbelebten grünen Vieh-
koppeln und dem Kranze von Kiefernwäldern, Erlen- und Birkengehölzen rufen einen ernsten, aber mäch-
tigen Eindruck hervor.
63. Ostpreußische Pferdekoppel bei Trakehnen.
Auf den ausgedehnten Wiesen und Weiden im östlichen Teile Ostpreußens hat sich neben der überwiegen-
den Rinderzucht die Zucht edler Pferde in einem solchen Maße entwickelt, daß in Litauen die Kopfzahl der
Pferde ein Drittel der Volkszahl beträgt und hier zwei Drittel der deutschen Kavalleriepferde gezüchtet werden.
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TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
120
C. Länderkunde.
die Schönheit der Ostküste? 5. Wie sind Nord- und Ostsee miteinander
verbunden? 6. Welche Städte liegen an der Ostsee, welche an der Nordsee?
7. Wie Aufgabe 7 in § 180.
Zeichnung: Die Provinz Schleswig-Holstein. Zn berücksichtigen:
Der Kaifer-Wilhelm-Kaual, die Inseln Fehmarn und Alfen, die Buchten
der Ostküste nebst Städten, die Halligen, die Nordfriesischen Inseln.
§ 183. 5. Die Provinz Posen. Posen ist die ebenste aller preußischen
Provinzen mit zum Teil fruchtbarem Weizeuboden. Drei Viertel des Bodens
sind Ackerland, Wiese, Weide oder Garten, etwa ein Fünftel ist Wald.
Pferde- und Schafzucht blühen. Es ist halb so dicht bevölkert wie Schlesien,
reichlich 60 E. kommen auf 1 qkm. Im wenig fruchtbaren W wohueu
Deutsche, im 0 und 80 Poleu. Die größere Hälfte spricht das Polnische
und ist römisch-katholisch.
Aufgaben. 1. Bestimme die Grenzen der Provinz! 2. Welche alten Fluß-
lause liegen in Posen, und wie sind sie sür den Verkehr nutzbar gemacht?
3. Ordne die Städte nach den Regierungsbezirken Posen und Bromberg!
4. Wie Aufgabe 7 in § 180.
§ 184. 6. Die Provinz Schlesien. Schlesien hat eine zusammengesetzte
Bevölkerung. Von den reichlich 5 Mill. E. sind über 1 Mill. Polen
(Oberschlesien), 60000 Mähren, 25 000 Wenden (Lausitz), 15000 Tschechen.
Aufgaben. 1. Weise nach, daß die Provinz wie ein Keil in slawische
Gebiete eingeschoben ist! 2. Wie weisen Gebirge, Flüsse und Bodenverteilung
auf die Verbindung mit Preußen? 3. Welche natürlichen Bodenabschnitte
enthält die Provinz? 4. Welche Städte liegen an Flüssen, welche abseits
der Flüsse im Gebirge oder in der Ebene? 5. Ordne die vorgekommenen
Städte nach den drei Regierungsbezirken Oppeln, Breslau, Liegnitz!
6. Wie Aufgabe 7 in § 180.
§ 185. 7. Die Provinz Brandenburg. Größe 40000 qkm, reichlich
6 Mill. E., davon über 2 Mill. in Berlin. Durchschnittlich 103 auf 1 qkm..
Die Provinz umfaßt das Tieflaud zu beideu Seiten der Oder bis zur
unteren Havel und Elbe. Mit der fruchtbaren Ukermark reicht sie auf die
Mecklenburgische Seenplatte.
Der Boden ist zwar gut bewässert, aber meist sandig und teilweise
morastig. Sehr ausgedehnt sind die Kiefernwälder. Die Haupterwerbs-
quelle der Bewohner, die fast sämtlich der evangelischen Kirche angehören,
bildet die vornehmlich auf die Bedürfnisse Berlins eingerichtete Bewirt-
schaftnng des Bodens, ferner Schafzucht und die Verarbeitung der Wolle.
Weil in Brandenburg durch Wafferstraßen und Eisenbahnen Rohstoffe und
Kohlen leicht beschafft werden können, ist die Provinz eins unserer
größten Industriegebiete geworden, dessen Mittelpunkt Berlin ist.
Aufgaben. 1. Wo liegt der Boden am tiefsten? 2. Wo bilden Flüsse die
Grenze?" 3. Welche Städte liegen a) an der Oder und Warthe, b) an der
Spree und Havel, c) abseits von Flüssen? 4. Ordne die Städte nach den
Regierungsbezirken Potsdam und Frankfurt a. O.! (Berlin bildet einen
Verwaltungsbezirk für sich.) 5. Sprich im Zusammenhang über Berlin (Lage,
Geschichte, Bedeutung)! 6. Wie Aufgabe 7 in § 180.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Nordsee Posen Schlesien Posen Bromberg Oberschlesien Oppeln Breslau Liegnitz Berlin Berlins Brandenburg Berlin Potsdam Frankfurt Berlin Berlin
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika.
195
Zwischen der Hudson-Bai und dem Golf von Mexiko breitet sich eine
weite Tieflaudsmulde aus. Sie ist reich an Seen, unter ihnen die.
Gruppe der fünf Kanadischen Seen, die größte Süßwassermasse der
Erde. Die beiden östlichen sind getrennt durch die Niagara-Fkille, mit
einer Sturzhöhe von fast 50 m. Ihre Wasserkraft wird zur elektrischen Be-
leuchtung und Kraftabgabe auf viele hundert Kilometer ausgenutzt. Das
nördliche Küstengebiet gehört dem Polargürtel an. Der Abfluß der Kanadi-
schen Seen ist der St.-Lorenzstrom, der wasserreichste Strom Nordamerikas.
Zwischen seinem Mündungsbusen und der Hudsou-Bai liegt die unwirtliche
Halbinsel Labrador. Den nördlichen Teil der Tieflandsmulde bedecken
Tundren, weiter nach 3 folgen ungeheure Nadelwälder, in denen freie
Indianer Pelztiere jagen. Der Riesenstrom der Mulde ist der Mississippi,
der längste Strom der Erde. Von seinen Nebenflüssen, unter denen der
Missouri, übertreffen mehrere den Rhein an Größe. Westlich vom Mississippi
folgt das Gebiet der Prärie, ein bis auf die Flußufer baumloses Steppen-
gebiet, früher von Bisonherden, jetzt von riesigen Rindviehherden belebt.
Weil aber auch hier noch Maisernten möglich sind, wird das Gebiet bei
zunehmender Bevölkerung kultiviert werden.
§ 307. Klima. Das nördliche Küstengebiet hat sehr kalte Winter,
aber auch so warme Sommer, daß der Ackerbau noch bis zum 63.° n. Br.
gute Erträge liefert.
Das südliche Britische Nordamerika und die Union haben in-
folge der riesigen Landfläche ein ausgeprägtes Kontinentalklima: sehr heiße
Sommer und sehr kalte Winter. Im Innern werden öfters 50° im Schatten,
70° in der Sonne gemessen. Dagegen treten in den westlichen Gebirgen
zuweilen Kältegrade von —50° auf. Wärmeschwankungen von 40° inner-
halb 24 Stunden sind nicht selten. In der gebirgsfreien Ebene reichen zur
Sommerzeit die warmen Einflüsse des Südens weit nach N, während im
Winter die eisigen Nordwinde weit nach 3 streichen. An denselben Orten,
wo im Winter Todesfälle durch Erfrieren vorkommen, tritt im Sommer der
Sonnenstich auf. Die mittlere Jahrestemperatur aber ist im 0 erheblich
geringer als im W.
An Niederschlägen ist das atlantische Amerika reich, nach N werden
sie geringer. Die Westküste hat Seeklima, deshalb geringere Unterschiede
zwischen Winter und Sommer.
Mexikos Klima ist auf der Hochebeue subtropisch, an der Küste heiß-
feucht und durch Fieber gefährlich.
Aufgaben. 1. Verfolge den Verlauf der Null-Jsotherme und ziehe die
nötigen Schlüsse! 2. Welche in Nordamerika nicht vorhandene klimatische Schei-
dung rufen in Europa die Alpen hervor?
§ 308. Die Bevölkerung der Union ist bunt zusammengesetzt. Die
Bewohner deutscher Abstammung zählen 10 Mill. Sie leben besonders
im Gebiete der großen Seen und westlich von diesen bis zum Missouri.
Die Zahl der Neger und Mulatten beträgt gleichfalls 10 Mill. Alle Weißen
13*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Hudson-Bai Mexiko St.-Lorenzstrom Nordamerikas Hudsou-Bai Rhein An_Niederschlägen Amerika Mexikos Nordamerika Europa Missouri
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 5. Die deutschen Kolonien.
265
5. Zusammenfassung über die deutschen Kolomen in Afrika.
§428. Abgesehen von der südlichen Hälfte von Südwestafrika
liegen sämtliche deutschen Koloniallande im Gebiete des heißen
Klimas. Ihre Küsten sind zum größten Teile der Schiffahrt
nicht günstig, die Niederungen an den Küsten für Europäer nn-
gesund. Die Hochländer im Innern sind meist steppenartige
Grassavannen und dem Europäer zuträglicher. Südwestafrika
eignet sich am meisten zu Siedlungen für Deutsche, die übrigen
Schutzgebiete nur zu Handels- und Plantagenkolonien.
6. Die deutschen Kolonien in der Südsee.
§ 429. Auch sie liegen im tropischen Gebiete der Südhalb-
fuget und sind darum mehr Handels- und Pflanznngs- als
Siedlungskolonien. In all diesen Ländern herrscht die äußerst feuchte
Treibhauswärme von + 26° sfig. 136). Dies Klima ist dem Europäer
meistens unzuträglich, aber wie geschaffen für den Baum der tropischen
Küste, die Kokospalme, die „ihre Wurzeln ins Meer, ihre Wipfel in die
tropische Sonnenglut taucht". Alle diese weit zerstreuten Schutzgebiete
zusammen sind noch nicht halb so groß wie das Deutsche Reich und haben
nur etwa 0,4 Mill. Einwohner, darunter im Jahre 1908 1300 ansässige
Europäer.
a) Das melanesische Schutzgebiet.
\. Das Kaiser-!Vilhelmsland.
§ 430. a) Lage und Landschaftsbild. Es ist halb so groß wie das
Königreich Preußen mit 300000 Einwohnern und nimmt den No von Neu-
guinea ein. Begrenzt wird es im W von niederländischem und im 8 von
britischem Gebiete. Das noch wenig bekannte Land hat an der ungegliederten
Küste hohe Erhebungen, und im Innern übersteigen einzelne Gipfel Moni-
blanc-Höhe. Erdbeben werden häufig beobachtet.
Zwei große Flüsse werden schon von kleinen Dampfern befahren und
erschließen das dem Europäer durch Klima und Eingeborene feindliche Land.
Die schwarzhäutigen Papua wohnen an der Küste und an Flüssen in
Pfahlbauten. Sie sind kühne Seefahrer und Fifcher, aber keine Ackerbauer.
§ 431. b) Wirtschaftliche Bedeutung. Der äußerst fruchtbare Bodeu
ist reich an Sagopalmen, Guttapercha- und Kautschukbäumen und an wert-
vollen Nutzhölzern (Bambus). Mit fremden Arbeitern, die von China,
Java und dem Bismarck-Archipel eingeführt wurden, auch mit Papua, siud
Pflanzungen angelegt. Kaiser-Wilhelmsland und die benachbarten Kolonien
werden von den Postdampfern des Norddeutscheu Lloyd und von dessen
kleinen Frachtdampfern angelaufen.
Die Europäer sammeln sich um die Aftrolabe-Bai. An ihrem Nordende
liegt der ausgezeichnete Friedrich-Wilhelmshasen, in ihrem innersten Winkel
Stephansort, der Sitz der Verwaltung.
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1
I. Europa. — 3, Die außerdeutschen Länder Europas. 147
des Seeverkehrs. 39 Bahnen führen ins Deutsche Reich, mit dem Öfter-
reich-Ungarn auch durch die natürlichen Verkehrsstraßen der Elbe und der
Donau verknüpft ist. So geht der Weg Österreich-Ungarns zum Atlan-
tischen Ozean tatsächlich durch das Deutsche Reich.
Für den größten Teil der Habsburgischen Länder bildet die Donau
die wichtigste und eine zugleich einende Verkehrsader. Kostspielige Eisen-
bahnbauten haben die wichtigsten Punkte an der Donaustraße, die auch
der Weg Paris—konstantinopel benutzt lorient-Expreßzng), mit den ein-
zelnen Kronländern verknüpft.
5. Das Königreich Rumänien.
Fast V<i i° groß und etwa 5/i2 so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich, 7 Mill. E.
§ 225. Rumänien besteht aus dem Tieflande der Walachei zwischen
den Transsilvanischen Alpen und der Donau, der hügeligen Moldau
zwischen den Karpaten und dem Prut, und dem welligen Bergland der
Dobrüdscha zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer.
Die Donau bildet die Hauptverkehrsader. Ihr linkes Ufer ist häufigen
Überschwemmungen ausgesetzt und in der Nähe des Stromes mit Gestrüpp,
Seen und Sümpfen bedeckt, während die übrige Ebene bei guter Bewässe-
rung reiche Ernten liefert.
Aufgaben. 1. Woher kommen die Flüsse? 2. Welcher ist der bedeutendste
nach der Donau? 3. Wie verhält sich die Donau in ihrem Lause zur Walachei,
zur Dohrüdscha? 4. Gib die natürlichen Grenzen Rumäniens an!
Das Delta der Donau ist ein Sumpfgebiet mit ungeheuren Scharen
von Wafservögelu. Die Sülina ist der einzige schiffbare Donauarm, die
vor ihr gelagerte Barre hat -man durchstochen und so den Zugang zum
Schwarzen Meere geschaffen.
Das Klima ist dem südrussischen Steppenklima ähnlich. Sommerglut
und Winterstürme lösen sich ab. Die Erwerbstätigkeit besteht Haupt-
sächlich in Ackerbau und Viehzucht. Die Ausfuhr vou Getreide, besonders
nach Belgien, Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reiche ist bedeutend.
Die Wiesen und Weiden ernähren große Herden, die Karpaten liefern wertvolle
Hölzer, Steinsalz und Erdöl. Steinkohlenlager fehlen und damit die Grundlagen
für eine eigene Industrie. Das Deutsche Reich tauscht für Web- und Eisen-
waren rumänisches Getreide in mehr als dem doppelten Werte der Einfuhr ein.
Die Masse der Bevölkerung bilden griechisch-orthodoxe Rumänen.
Neben einem üppig lebenden Adel, dem fast die Hälfte des Grundbesitzes
gehört, steht die große Masse der ungebildeten Bauern. Der Handel wird
von den zahlreichen Inden,. daneben auch vou Deutschen betrieben.
Besiedlung. In sehr fruchtbarer Ebeue und im Schnittpunkt zahlreicher
Eisenbahnen und Straßen liegt das im Innern ganz modern gebaute
Bukarest (300), der Mittelpunkt des geistigen und politischen Lebens. Die
Donauhäfen Galatz und Bräila führen massenhaft Getreide, Holz, Petro-
leum und Vieh aus. Der bedeutendste Hafen Rumäniens ist Köstendsche
oder Konstanza. Er vermittelt den Verkehr von Bukarest nach Konstantinopel.
10* ^
J
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas. 151
Blick von Galata nach Süden. Seraskierat «Kriegsministerium). Moschee Mohammedin.
Hagia Sophia. Moschee Achmedin.
in den an Höhen hinaufgebauten Stadtteilen Pera und Galata seinen Sitz hat, fällt der Blick auf das von zahl-
der Stadt der Türken, dem geistigen Mittelpunkte der mohammedanischen Welt, hinüberführt.
5. Dalmatien ist seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein
österreichisches Land. Die Bewohner sind treffliche Seeleute. Häfen?
6. Das Königreich Montenegro (= Schwarze, d. i. öde, wilde Berge)
(so groß wie Korsika, reichlich 1/4 Mill. E.) ist ein gebirgiges, armes Land.
Die tapferen, meist Schaf- und Ziegenzucht treibenden Bewohner fanden im
wildesten Teil der Halbinsel einst Schutz vor den Türken und haben durch
heldenhaftes Ringen ihre Unabhängigkeit bewahrt. Der König wohnt in
Cetinje.
7. Das Königreich Griechenland
(= Bayern ohne Pfalz, 1/3 so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich).
Der Kulturzustand des Landes ist noch niedrig: ein Drittel ist unbebaut,
zahlreiche Ziegen drohen den spärlichen jungen Wald zu vernichten, der
ohnehin auf dem Kalkboden schwer fortkommt. Wein- und Olivenbau
bilden die wichtigste Beschäftigung (Korinthen, kleine, kernlose Wein-
beeren, die srisch nicht genießbar sind). Sitz höherer Kultur ist wie im
Altertum das mittlere Griechenland. Die größte Veränderung hat Athen
erfahren, denn aus den: schmutzigen Städtchen von 4000 E. ist binnen kurzem
eine moderne Großstadt erwachsen (170). Bon dem alten Burgfelsen (der
Akropolis) blicken noch herrliche Überreste einer großen Vergangenheit auf die
neue Stadt hinab. — Neu ausgebaut ist der Hafen Piräus. Patras, die
größte Stadt des Peloponnes, ist der Hauptort für die Ausfuhr der Koriutheu.
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Extrahierte Personennamen: Hagia_Sophia
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Galata Dalmatien Montenegro Korsika Cetinje Griechenland Deutsche_Reich Altertum Griechenland Athen Patras
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika.
weites Wald- und Wiesenland. Die Mitte ist ein Grasland, aber auch Korn-
kammer und Viehzuchtgebiet. Der vorherrschende Südwestwind kommt über
Land und ist deshalb trocken, so daß kein Wald aufkommt. Der 8 (die Pampas
— Offene Felder) hat gemäßigtes Klima und ist ein wertvolles Ackergebiet.
Die riesigen Herden von Schafen, Pferden und Rindern werden von berittenen
Hirten gehütet.
4. Politische Übersicht.
§ 327. Venezuela [roenefjueta] (= Klein-Venedig, da die Indianer ihre
Küstenwohnungen auf Pfählen erbauten) ist nur zum kleineren Teil bebaut
und besteht meist aus Grasland; im 8 greift es in das Waldgebiet des
Amazonenstroms hinüber. Im W liegt der See von Maracäibo, eine
Meeresbucht. Die Ausfuhr besteht vor allem aus Kaffee, Kakao und
Kautschuk. Die auf der Hochebene gelegene Hauptstadt Caracas steht
durch eine Bahn in Verbindung mit ihrem Hafen La Guayra Igwä-ira^.
Aufgabe. Welche anderen Städtepaare dieser Art sind in Südamerika zu
nennen?
Eine größere europäische Kolonie ist Guayana, geteilt zwischen Frank-
reich, England und Holland. Der englische Teil ist am größten und liefert
Zucker; das französische Gebiet wird als Verbrecherkolonie benutzt. Es ist
das Land „wo der Pfeffer wächst"; wegen des mörderischen Klimas nennt
man es „die trockene Guillotine Frankreichs".
§ 328. Die Vereinigten Staaten von Brasilien, fast 16mal so groß
wie das Deutsche Reich, mit nur 21 Mill. Einwohnern, umfassen außer
dem Hochlande von Guayana und den Ebenen des Amazonenstroms noch
einen Teil des Paranagebiets. Die Bewohner sind meist Mestizen und
Weiße mit portugiesischer Sprache, dazu Neger und Mulatten. Die In-
dianer sind in die Wälder zurückgedrängt und stehen auf niedrigster Stufe
der Gesittung.
Wirtschaftliche Bedeutung. Die üppigen Erträge der tropischen Pflanzen-
welt machen Brasilien zu einem wichtigen Produktionsland. Es ist das
Hauptgebiet der Erde für Kaffee und Kautschuk, dazu liefert es Baum-
wolle, Rohrzucker, Tabak und Farbhölzer, außerdem Gold und Diamanten.
Die deutsche Schiffahrt ist durch ihre größten Gesellschaften an Ein- und
Ausfuhr stark beteiligt.
Städte. Weil das Innere durch Straßen und Bahnen wenig er-
schlössen ist, liegen die Städte an der Küste. Rio de Janeiro [liu
de bschanerul, d. i. Januarsfluß (844), hat seinen Namen davon, daß es am
1. Januar (1501) entdeckt wurde. Die Hafenbucht ist eine der schönsten der .
Welt. Rio de Janeiro ist der bedeutendste Kasfeemarkt und die wichtigste
Hafenstadt Brasiliens. Bahia [bata], d. i. Bai, und Pernambüco,
d. i. Haff (Endpunkt des deutschen Kabels), sind Häfen für Zucker, Farbholz,
Baumwolle und Tabak; Para ist Ausfuhrplatz für das Riesengebiet des
Amazonenstroms, namentlich für Kautschuk. Bis Mauaos am Amazonen-
ström gehen die Ozeandampfer.
14-!-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Janeiro
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Venezuela Maracäibo Caracas La_Guayra Guayana Frank- England Holland Brasilien Deutsche_Reich Guayana Brasilien Brasiliens Bahia
— 278 —
Urwaldgebiete liefern ähnliche nutzbringende Kulturgewächse
wie im Kaiser Wilhelm-Land. In den Plantagen werden Kokos-
Palmen, Kaffee, Baumwolle, Tabak u. a. m. gezogen, und die Er-
zeugnisse der Pflanzungen gelangen vorwiegend zur Ausfuhr.
Die Bewohner (Papua) stehen teilweise noch auf einer recht nie-
deren Kulturstufe. (Kannibalismus!) So zeigen auch die Bewohner
der Salomon--Inseln, von denen nur Bougainville (bugänwtt) und
Abb. 94. Idylle in Herbertshöhe.
Buka unter deutscher Schutzherrschaft stehen, den Weißen gegen-
über Feindseligkeit, früher freilich mehr als heute. Auch hier
ist wohl der Kannibalismus noch nicht völlig ausgerottet.
Sonst ist der Boden dieser vulkanischen Inseln fruchtbar und
zeigt Urwaldgebiete und Plantagenbau.
Die Karolinen mit der Patau-Gruppe und die Marianen.
Diese im Bereiche Deutsch-Mikronesiens (hierzu rechnen auch
noch die Marschall-Jnseln — das ganze Gebiet umfaßt etwa
2400 qkm mit ungefähr 50 000 Einwohnern — von den Marianen
ist Guam den Vereinigten Staaten verblieben) gelegenen zahlreichen
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
— 274 —
Die Mehrzahl der über 2000 Europäer ist deutsch. (Be-
schäftigung!) Sie wohnen zumeist im Küstengebiete und im Bezirk
Moschi. Als Siedlungskolonie für deutsche Auswanderer kann auch
Deutsch-Ostafrika nicht in Frage kommen. (Grund!) Sein Wert liegt
im Handel und in der Anpflanzung tropischer Erzeugnisse. Eisen-
bahnlinien (welche?), Post- und Telegraphenanstalten, Dampfer der
Deutsch-Ostafrika-Linie (deutsche Dampfer auch auf den großen Seen)
fördern Handel und Verkehr. Ausgeführt werden in erster Linie
Baumwolle, Kautschuk, Elfenbein, Kaffee, Sesam (Öl), Kopra, Erdnüffe,
Vanille, Erzeugniffe der Viehzucht u. a. m. Zur Einfuhr gelangen
Gewebe, Eisenwaren, Wirtschaftsgegenstände u. a. m. — Die Sied-
lungen und ihre Bedeutung wiederholen!
Tie deutschen Kolonien in der Südsee.
(244000 qkm, 443000 Eimv. (?), 2 auf 1 qkm.)
Kaiser Wilhelm-Kand.
(181000 qkm = 1/3 Deutschland, etwa 110000 Eimv.)
Das Kaiser Wilhelm-Land bildet den nordöstlichen Teil von
Nen-Guinea.
Die etwa 800 km lange Küste ist in vielen Teilen landschaftlich
außerordentlich reizvoll und baut sich vorwiegend aus Korallen-
kalk auf, ein Beweis dafür, daß das Gestade eine Hebung erfahren
hat. Zumeist zeigt die Küste Steilufer, dann aber auch hügeliges
Gelände, Sandstreifen, fruchtbare Ebenen und auch — namentlich
im Mündungsbereiche der Flußläufe — sumpfige Teile, mit
Mangrovedickichten bestanden. Fast überall aber fällt das Ufer
schnell zu großer Tiefe hinab. Wo Korallenriffe die Küste be-
gleiten, da treten sie sehr nahe dem Ufer auf, so daß sie der Schiff-
fahrt nicht so hinderlich werden. Viele kleinere und größere Ein-
schnitte schaffen eine reiche Gliederung, so daß in Anbetracht der
erwähnten Tiefe des Meeres nahe der Küste an guten Häsen
kein Mangel ist. Dahin rechnen z. B. die Astrolabe-Bai, der Finsch-
Hasen, der Huongolf. Der bildlich dargestellte Pomonahafen (Abb. 92.)
liegt noch westwärts von der Astrolabe-Bai, über die Mündung des
Kaiserin Augusta-Flusses hinaus. Dort befindet sich auch an der
Finschküste, unweit der holländischen Grenze, die Berlin-Reede.
(Abb. 93.) Im Hintergrunde der Astrolabe-Bai (sie ist sehr
geräumig, hat zahlreiche kleinere Wasserbecken, von denen das
beste der tiefe Friedrich Wilhelms-Hafen ist), finden sich ausgedehnte
Plantagen. Ähnlich ist dies im Bereiche der benachbarten Kon-
stantinhasen und Stephansort. — Der ganzen meist dicht mit
Vertretern der tropischen Baumwelt besetzten Küste sind zudem
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Extrahierte Personennamen: Nen-Guinea Friedrich_Wilhelms-Hafen Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Moschi Deutsch-Ostafrika Kopra Deutschland
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Bewohner. Die weiten Ebenen, des Binnenlandes, werden
von Magyaren, der herrschenden Bevölkerung, bewohnt;
es sind „schöne, kräftige Gestalten, geborene Reiter und tüchtige
Soldaten". Fast über das ganze Land zerstreut, hauptsächlich im
W und S wohnen Deutsche, Mill. Sie kamen als Kulturl
träger zu den verschiedensten Zeiten nach Ungarn. Noch heute liegen Hände-
und Verkehr zum großen Teil in ihren Händen. Gegen die von der unga-
rischen Regierung betriebene Magyarisierung haben sie einen harten Kampf
zu kämpfen. In dem hügeligen Zwischenstromlands zwischen Drau
und Save und in dem Karstgebiet bis zum Meere sitzen Slaven,
die zu V* dem serbischen, zu 3/i dem kroatischen Stamme an-
gehören.
vie äußeren Karpatenländer.
Sie umfassen den N- und O-Rand der Karpaten und reichen
im W bis zur Weichsel, im O über den Dnjestr hinaus, der wie
Sereth und Pruth die im ö-en Teile vorherrschende Neigung des
Landes nach S zeigt, während der W sich nach N abdacht.
Bei der binnenländischen Lage sind die Gegensätze zwischen
Sommerwärme und Winterkälte sehr groß, aber die Sommerhitze
ermöglicht ausgedehnten Getreidebau; doch im O (auf der
podolischen Platte) wechseln Getreidefelder mit unkultivierten
Steppen ab. Der S ist zumeist Waldland mit der Rotbuche als
vorherrschendem Baum (Bukowina = Buchenland).
Reiche Lager von Salz und Petroleum ziehen sich am Gebirge
hin. Das großartigste Steinsalzbergwerk ist das von Wieliczka
(wjelitschka). Erze, (Eisen- und Zinkerze) nebst Kohle liefert das
Hügelland, das ein Ausläufer des oberschlesischen Berglandes ist.
Die Bewohner sind im W und N Polen, im S teils
Ruthenen, teils Rumänen. Deutsche wohnen zerstreut in
mehr als hundert Kolonien; in Czernowitz bedient sich der größte
Teil der Bewohner als Umgangssprache des Deutschen. Der
Hauptort Westgaliziens ist Krakau (152), die Krönungsstadt
der polnischen Könige. Als starke Festung deckt sie den Zugang zur
Mährischen Pforte und zum Jablunkapaß. In O stgalizi en ist der
Hauptort Lemberg □ (206), Landeshaupt- und Universitätsstadt,
zugleich wichtig durch lebhaften Handel mit Rußland. In dem reich
bewaldeten und fruchtbaren Gebirgslande der Bukowina ist Czer-
nowitzo die Hauptstadt, seit 1875 Sitz einer deutschen Universität.
Überblick über die österreichisch-ungarische Monarchie.
Der österreichisch-ungarische Doppelstaat ist 675 000 qkm groß und
hat 51 Mill. Einwohner, 76 auf 1 qkm. So ist er wohl der zweitgrößte
Staat Europas, kommt aber nach seiner Einwohnerzahl erst in dritter Reihe.
Gib nach der Karte die natürlichen und die politischen Grenzen
an Wo nur findet sich Meeresgrenze? 2200 km Meeresgrenze bei
9600 km Grenzlinie überhaupt. Österreich-Ungarn ist ein Kontinental-
st'aat. Zwischen welchen Breitenkreisen liegt der Staat? Mit welcher
Breite W-Europas fällt seine ns-e Erstreckung zusammen? Zwischen
welchen Längenkreisen liegt Osterreich-Ungarn? Wie viel beträgt der Zeit-
unterschied zwischen der ö-sten und der w-sten Grenze des Kaiserstaates.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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