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1. Für Präparandenanstalten - S. 149

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas. 149" Jahr 800 zum Christentum übertraten. Türken wohnen infolge Rück- Wanderung nach Kleinasien fast nur noch in den Städten Rumelieus (Maze- doniens). Reste der Urbevölkerung sind die Albanefen in der Mitte der Westküste. Von Mazedonien nach Ü und auf den Inseln leben die Griechen. — Kirchlich überwiegt die griechisch-orthodoxe Kirche, nach ihr ist der Islam am stärksten vertreten. Hauptbeschäftigung der Bewohner der Halbinsel ist ein lässig betriebener Ackerbau (Weizen, Mais, Tabak, Baumwolle), die Herstellung von Rosenöl, im 8 und auf den Inseln besonders Weinbau und Handel. Industrie und Bergbau sind erst wenig entwickelt. Staaten. Die Mitte der Halbinsel nimmt die Europäische Türkei ein. Jm^l liegen: Bulgarien, Serbien, Bosnien und die Herzego- wina, Montenegro; der S wird von Griechenland eingenommen. a) Die Europäische Türkei. § 229. Früher gehörte die ganze Halbinsel den Türken, und obgleich ihnen im 19. Jahrhundert die Hälfte verlorengegangen ist, ist die Türkei noch jetzt der größte Staat der Halbinsel. Der Kaiser, der zugleich geist- liches Oberhaupt der Moslemin ist, führt den Titel Sultan. Er hat feinen Sitz in Konstantinopel (türk. Stämbul; mehr als 1 Mill. (£.), ent- standen an der Grenze zweier Erdteile und am Kreuzungspunkte von See- und Landverkehrsstraßen. Die Stadt liegt herrlich an der flußartigen Straße von Konstantinopel (Bosporus) und hat im „Goldenen Horn" einen der besten Häfen der Erde. Der zweite Hafen des Landes ist Saloniki, End- Punkt der Wärdarbahn. j — , /■ v Aufgabe. Bestimme die Lage von Adrianopel! Die Verbindung zwischen dem Ägäischen und dem Schwarzen Meere ist seit Jahrtausenden von großer Bedeutung. Die Straße der Darda- nellen, von den Alten Hellespont genannt, wurde wiederholt von europäi- schen und asiatischen Heerführern überschritten. Sie ist 75 km lang und an der schmälsten Stelle l14 km breit. Starke Befestigungen wehren vom Ägäischen Meere kommende feindliche Flotten ab (sie haben der Meerenge den Namen gegeben), wie auch der Bosporus, ein enges, versenktes Flußtal, gegen einen russischen Angriff durch Forts geschützt ist. Das Marmarameer hat seinen Namen von einer dort gelegenen marmorreichen Insel. Den Kriegsschiffen aller Völker ist die Durchfahrt verboten. Aufgaben. Warum hat besonders England Interesse an dem Fortbestand dieser Bestimmung, Rußland an ihrer Aufhebung? Zeichnung: Die Meeresstraßen zwischen dem Schwarzen und dem Ägäischen Meere. Berücksichtige: das Goldene Horn, die Städte Gallipoli, Konstantinopel, Skütari!

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 5

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 5 — Inseln des Malaiischen Archipels (Kakadus, Fasanen, Flamingos, Pfauen, Nashornvögel u. v. a.). In der Tierwelt Asiens zeigen sich ebenfalls merkwürdige Gegensätze. Hier findet sich neben dem größten auch das kleinste Säugetier (Elefant in Indien — Zwergspitzmaus in Sibirien). Sonst gibt aber der asiatische Kontinent mit seinen gewaltigen Ausdehnungen den größten Spielraum zur günstigen Entwickelung der Tierwelt (große Land- tiere). Dazu ist Asien die Heimat unserer wichtigsten Haustiere (Pferd, Rind, Esel, Schaf, Ziege, Pfau, Huhn), der meisten unserer Getreide- und Obstarten (darunter Wein, Sauerkirsche, Aprikose, Pfirsich u. a.) und vieler Gewürz- und Zierpflanzen. Ostasien gab uns den Seidenspinner und den Fasan. Die Seidenkultur Chinas kann ein hohes Alter aufweisen. In Asien wohnen mehr als die Hälfte aller Menschen. Die dichtere Besiedelung findet sich freilich in den von der Natur — nach Befeuchtung, Klima und Fruchtbarkeit — am meisten begünstigten Rand- gebieten. Sie stehen daher — nicht zuletzt auch wegen der günstigen Küstenentwickelung und der vorteilhaften Anlage von Hafen- Plätzen — auch kulturell am höchsten. Andererseits ist aber auch eine gewisse Abgeschlossenheit der Jahrtausende alten Kulturen dieser Länder nicht zu verkennen. (Ursache! Z.b. China — Nach- teile der Absperrung!) Die Bewohner dieser Gebiete führen natürlich eine seßhafte Lebensweise und treiben vor allem Ackerbau, Viehzucht, Industrie und Handel. Am wenigsten besiedelt und von kulturellem Tiefstand sind die von Randgebirgen abgeschlossenen Hochländer und die weiten Tiefländer im Norden und Westen. Diese Gegenden werden von Nomaden, Jägern und Fischern be- wohnt. Die dichteste Bevölkerung haben die Lößgebiete Chinas aufzuweisen, wo der Boden nach Art des Gartenlandes ausgenutzt wird. Dort kommen mehr als 40 0 Menschen auf 1 qkm. Daraus erklärt es sich auch, daß hier Mißernten leicht Hungersnöte im Gefolge haben. Die Bewohner sind größtenteils Mongolen. Sie bewohnen hauptsächlich den Norden und Osten Asiens. Im Südwesten sitzen Jndogermanen (Jranier, Jndier) und Semiten (Araber, Syrer und Juden). Die Inselwelt im Südosten des Erdteils nehmen die Malaien ein, welche den Mongolen nahe verwandt, aber von dunklerer Hautfarbe sind. Obgleich Asien die Wiege der drei monotheistischen Religions- formen, nämlich des Judentums, des Christentums und des Mohammedanismus ist (Palästina, Arabien), so gehört doch der bei weitem größte Teil der Bevölkerung zum Heidentum oder Poly- theismus. Etwa 600 Millionen sind Heiden, vornehmlich Brah- manen und Buddhisten. Zum Brahmaismus und Buddhismus,

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 68

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 68 — mal Brandenburg, viele Flußarme, Sümpfe, Sand- und Schlammab- lagerungen — Snnderbunds — Dschungeln — gefährliche Tiere, welche? — Brutstätte des Fiebers und der Cholera — sonst im Gebiete dieser Zwillingsströme zahlreiche Kanäle — Bedeutung? — Untiefen, ein teilweises Hindernis für die ausgedehnte Schiffahrt]. Südlich erhebt sich, die eigentliche Halbinsel erfüllend, das Hoch- land von Dekan (wellig, 3—600 m hoch, teilweise steppenartig). Eine nördliche Vorstufe bildet die Hochftäche von Malwa. Das Vindhja- gebirge trennt beide. Die Randkanten von Dekan sind erhoben lostghats nur 1000 m — breite Küstenebene — Koromandelküste, Westghats in den Nilgiri (Einsenkung Gap) und Aligiri bis 2 700 in Höhe — schmalerer Küstensaum — Malabarküste — diese Küstenebenen zeigen eine üppige Pslanzenwelt]. Nach Westen (Arabisches Meer) stießt der Narbada, zur Ostküste (Hauptabdachung der Hochstäche — Bengalischer Meerbusen) wenden sich Godavari, Krischna und Kaveri. Das Klima ist tropisch. Die Hitze nimmt nach Süden zu. Hin- dostan hat große Schwüle, Gewitter und Sturzregen. Die Westghats haben mehr Regen als die Wüste Tharr, Teile des Hochlandes von Dekan und die Küste Koromandel. Dazu sind die Regenzeiten in den genannten Gebieten verschieden (herrschende Monsune — das regenreichste Gebiet im Nordosten, Regenmangel — Hungersnot). Den Europäern ist das Klima Indiens wenig zuträglich (Gesundheitsstationen). Indiens Pstanzenwelt zeigt einen großen Arten- und Formen- reichtum. Hier hat der Reis seine Heimat und bildet ein wichtiges Volksnahrungsmittel. Dann gedeihen Baniane (indischer Feigenbaum), Zuckerrohr, Baumwolle, Indigo, Pfeffer (Malabar), Maulbeerbaum (Seide), Zimt, Mohn (Opiumbereitung), Jute (Gespinste), Weizen, Mais, Tabak, Hirse und in den Wäldern Kokospalme (vielseitige Ver- Wendung), Sagopalme, Farbhölzer u. a. m. Auch die Tierwelt ist großartig entwickelt und ganz besonders artenreich in den Dschungeln. Die wichtigsten Vertreter der wilden Tiere sind Königstiger, Panther, Elefant, Nashorn, Affen, Krokodile, giftige Schlangen (Brillenschlange u. a.). Gezüchtet werden Zebu, Schaf, Büffel, Elefant u. a. Unser Haushuhn hat hier seine Heimat (Bankiwahuhn). Der Boden Indiens birgt reiche Schätze [Gold, Eisen, Kohlen, Edel- steine (Diamanten, Rubinen u. «.)]. Im Indischen Ozeane und an der Küste Ceylons werden Perlen gefischt. Die ältesten Bewohner gehören zur negroiden Raffe (Drawidas aus dem Hochlande von Dekan, teilweise selbständig, unter englischer Schutz- Herrschaft). Lange vor Christi Geburt kamen von Nordwesten (durch das Kabul- und Jndnstal) die arischen Inder oder Hindus (Jndogermanen) in das Land, verdrängten die Urbewohner immer mehr in das Innere und bilden hente den größten Teil der Bevölkerung [h^he Kultur des Landes, zahlreiche Stätten zeugen noch von der ehemaligen Blüte — größtenteils Brahmanen (Kastenwesen, Veden), der kleinere Prozent- satz Buddhisten (die Moral wirkte kulturfördernd — Buddha, ein Königssohn in Indien)]. Die Drawidas stehen in religiöser Hinsicht noch auf niederer Stufe. Um das Jahr 1000 drangen mohammedanische Völker, die nach den Schätzen Indiens Verlangen trugen, in das Land ein (die steißigen Hindus waren nicht mehr kriegerisch gesinnt — daher hatten die Er- oberer leichtes Spiel — Einkehr des Islam — Bau von Moscheen). Im 1». Jahrhundert eroberten Mongolen das Land (Residenzen Delhi

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 60

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 60 — manten, Rubinen it. ct.) gewonnen. Im Indischen Ozean, be- sonders an der Küste Ceylons, werden Perlmuscheln gefischt, welche kostbare Perlen liefern. (Entstehung!) Die Ureinwohner sind wohl in den zur Negerrasse gehörenden Drawidas zu suchen, welche auf dem Hochlande von Dekan wohnen und trotz aller Eroberungsgelüste fremder Völker teilweise ihre Selbständigkeit bewahrt haben. Sie stehen unter englischer Schutz- Herrschaft. Lange Zeit v.chr. drangen von Nordwesten her durch das Kabul- und Jndustal Jndogermanen, die arischen Inder oder Hindus, in das Land ein, eroberten in jahrhundertelangen Kämpfen ein Stück Boden nach dem anderen und verdrängten die einge- borene Bevölkerung immer mehr in das Innere. Die Hindus machen heute noch den größten Teil der Bevölkerung aus. Sie brachten das Land zu hoher Kultur. Von dieser zeugeu in der Jetztzeit noch zahl- reiche Stätten, Felsentempel, Ruinen von gewaltigen Bauten u. a. m. (Abb. 20.) Die Hindus bekennen sich zum größeren Teile zum Brahmaismus, zum geringeren zum Buddhismus, jenen beiden Neligiousformen, welche höhere Stufen des Heidentums darstellen. Der Brahmaismus unterscheidet Brahma, den Schöpfer- aller Dinge, Wischnn, den Welterhalter, und Siwa, den Zer- stör er. Mit dieser Religionsform im Zusammenhange steht das Kastenwesen (Priester, Krieger, Kaufleute, Ackerbauer und Gewerbe- treibende, dazu Besitzlose oder Parias). Die religiösen Lehren sind zum Teil in den uralten Veden enthalten, welche im Sanskrit geschrieben sind (Lehre von der Seelenwanderung). Der Buddhismus bekennt sich auch zu den Gottheiten des Brahmaismus, bekämpft aber das Kastenwesen und hat besonders durch seine Moral, deren Vorschriften vielfach schon an unsere christlichen Glaubenssätze und Sittenlehren anklingen, in hohem Maße in geistiger und damit auch in wirtschaftlicher Hinsicht kulturfördernd gewirkt. Diese Religionsform hat ihren Namen nach ihrem Begründer, einem Königsohne in Indien, der später Buddha genannt wurde, erhalten. Die Drawidas stehen noch auf einer niederen Stufe der Gottes- erkenntnis und Kultur. Die reichen Naturerzeugnisse und sonstigen Schätze Indiens lockten aber im Laufe der Jahrhunderte noch andere Völker- schaften herbei, welche nach dem Besitze des Landes gelüstete. Und da die Hindus in fleißiger Arbeit von ihrem kriegerischen Sinn mehr und mehr zurückgekommen waren, so hatten die Eroberer ein leichtes Spiel. So drangen um das Jahr 1000 mohamme- danische Völker in das Land ein (Kabultal) und bereiteten dem Islam eine Stätte. Und manch eine herrliche Stätte der Gottes- Verehrung ist seitdem dieser Religionsgemeinschaft geweiht worden. Im 15. Jahrhundert überfluteten wiederum die Mongolen das

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 88

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 88 — Schaf, Ziege, Hühner, Tauben und andere Haustiere gezüchtet. (Abb. 28.) Auf den Hochflächen, welche geringere Besiedelung haben, streichen zahlreiche Pferde, Rinder, Kamele und Schafe wild um- her, und in den völlig menschenleeren Gebieten sowie in den Fluß- dickichten hausen Tiger, Panther, Bären, Wölfe, Füchse u. a., denen wieder Antilopen, Hasen und andere wehrlose Tiere zum Opfer fallen. Die Bewohner dieser Gebiete sind zum bei weitem größeren Teile Mongolen, welche sich in verschiedene Stämme gliedern. Da- hin rechnen u. a. auch die Kalmücken und Tataren. Unter letzteren versteht man auch wohl die Mongolen überhaupt. Ebenso sind die Bewohner Tibets, die Tibetaner (die Bod-dschi), mongolischen Ursprungs. Soweit mongolisches Blut in ihren Adern rinnt, bekennt sich die Bevölkerung Jnnerasiens zum Buddhismus. Die Hoch- bürg der Buddhisten ist der Palast des Dalai-Lama in Lhasa in Tibet, der mehrere Tausende von Zimmern umfaßt. Der Dalai-Lama ist die Verkörperung der Göttlichkeit, der oberste Priester der Buddhisten, zugleich auch das weltliche Oberhaupt Tibets, über das wie auch über die übrigen Gebiete Jnnerasiens die Chinesen die Oberhoheit sich wahrten. Doch üben die buddhistischen Priester und Bettelmönche keinen günstigen Einfluß auf die Sitt- lichkeit des Volkes aus. So herrschen besonders in dem weltent- legenen Tibet über die Ehe sehr laxe Anschauungen, welche in erster Linie durch ehelose Mönche geschaffen wurden. Hier hat also der Buddhismus in dieser Richtung weniger kultursördernd gewirkt. Immerhin sind die zahlreichen Klöster wenigstens Pflegstätten der Wissenschaft. — Die im Lande wohnenden Kirgisen (Dsungarei usw.) sind Mohammedaner, desgleichen die Turkmenen. Beide Stämme sind türkischen Ursprungs. Auch sie haben prächtige Stätten der Gottesverehrung (Moscheen). In den Randgebieten sitzen außerdem Hindus, Chinesen u. a. Bevölkerungselemente. — Nicht immer waren die Bewohner des Hochlandes von Zentralasien so friedlich gesinnt wie heute — von ihrer Fremdenfeindlichkeit abgesehen. Einst über- schwemmten von hier aus die mongolischen Horden (im 13. Jahr- hundert, unter der Herrschaft des Dschingiskhans und seiner Nach- folger) China und Vorderasien und drangen auch durch das Völker- tor der Dsungarei in Sibirien und weiter zwischen Ural und Kaspi- see in Europa ein, Furcht und Schrecken verbreitend (Schlacht bei Liegnitz, 1241). Andererseits bedeutet aber diese Zeit, in der das Haupt der „Goldenen Horde" (des Herrscherstammes) — eben jener Dschin- giskhan — regierte, eine Blütezeit der Kultur, und Forscher haben in diesen Gebieten verschüttete Städte gefunden, welche damals aufgeblüht waren. Auch die Ruinenstädte, welche Sven von Hedin im Tarimbecken fand, mögen wohl hiermit im Zusammenhange

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 96

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 96 — Fischzucht. Die Seidenraupe (siehe oben!) wird im ganzen Lande gepflegt. Die Chinesen sind mongolischen Ursprungs — gelb, schlicht- haarig, haben kleine, enggeschlitzte und schief gestellte Augen und hervorstehende Backenknochen. Auch sie vereinen in ihrem Charakter gute mit weniger schätzenswerten Zügen. Sie sind — wie schon erwähnt — fleißig und genügsam. Den Wert des Geldes wissen sie durchweg zu schätzen. Dafür spricht ihr sparsamer Sinn. (Bestechlichkeit, Kauf von Ämtern u. a.) Im Umgänge mit ihren Stammesgenossen sind sie gefällig und entgegenkommend fowie von ausgesuchter Höflichkeit gegen ihre Gäste, wenngleich manche Handlung in dieser Richtung keineswegs aus dem Innern kommt, vielmehr bei der äußeren Form stehen bleibt. Gegen die Alten, be- sonders aber gegen die Eltern, zeigen sie sich ehrerbietig. Daneben sind sie — besonders gegen die Europäer — treulos, verschmitzt, verlogen und frönen u. a. dem verderblichen Laster des Opium- rauchens, das ihre Gesundheit oft schnell ruiniert (Opiumhöhlen, Einfuhr von Opium — Anbau von Mohn). — Die chinesische Sprache setzt sich aus vielen einsilbigen Wurzelwörtern zusammen. Sie kennt weder Flexion noch grammatische Sinnbegrenzung noch Unterscheidung von Wortarten. Eine einzige Lautgruppe kann je nach der Stellung im Satze die verschiedenste Bedeutung haben. Schon hieraus ist zu erkennen, daß diese Sprache von Fremden sehr schwer zu erlernen ist. Ihrer Religion nach sind die meisten Chinesen Anhänger des Buddha. Der Kaiser, Staatsbeamte und Gelehrte bekennen sich aber zur Morallehre deskong-Fu-Tse (Konfucius, ein chinesischer Morallehrer, lebte um 500 v. Chr.), welche u. a. die Anbetung des Himmels und die Ehrung des Alters, der Eltern und der Ahnen gebietet. (Siehe oben!) Auf dieser Lehre baut sich das Staatsgebäude auf. Doch stecken die Chinesen noch recht tief in Heidentum, Aber- glauben und Götzendienst. Fast jedes Haus hat einen Götzen, dem göttliche Verehrung gezollt wird. In vielen Tempeln sind Götzenbilder zum gleichen Zwecke aufgestellt. Das rohe Heiden- tum tritt auch in den sogenannten „Gebetstrommeln" (erklären!) zutage. Auch der Islam ist vertreten. Das Christentum macht Fortschritte. Doch ist die Mission unter den Chinesen eine außer- ordentlich schwierige. An der Spitze des chinesischen Volkes steht der Kaiser, der „Sohn des Himmels". Er ist der unumschränkte Herrscher des Landes. Er entstammt dem Volke der Mandschu, welches trotz der Großen Mauer (siehe unten!) um die Mitte des 17. Jahrhunderts erobernd in China eindrang und den Besiegten u. a. das Tragen des Zopfes aufzwang. Der Kaiser ist zugleich auch das geistliche

7. Für Präparandenanstalten - S. 251

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 251 — Gegen das Meer wird die Bucht durch Höhenzüge abgeschlossen, zwischen denen sich die über 40 m tiefe und bis 3 km breite Ein- sahrtsstraße befindet. Sie steigen auf der n von der Einfahrt ge- legenen Halbinsel iin Lauschan über 1000 m auf; die s-e Halb- insel trägt nur Höhen bis 700 m. Nach dem Innern senken sie sich zu weithin ausgedehntem, flachwelligem Hügellande, das wie das Gebirge völlig kahl ist, da alles Holz schon als Strauchwerk bisher zur Feuerung verwendet wurde. Die zur Regenzeit (vom Juni bis Oktober) fallenden bedeutenden Wassermengen haben tiefe Schluchten ausgewaschen, die dem Verkehr große Hindernisse bereiten. Von No mündet in die Bucht der Kiauho, der ihre teil- weise Verschlammung bewirkt hat. Zur Rechten der Einfahrt jedoch zieht sich am Ufer entlang in einer Breite von 1200 bis 1600 in eine Wassertiefe von 10 m und darüber, die somit einen natürlichen Hasen darstellt. ftlima und Erzeugnisse. Bei seiner Lage entspricht die Hoch- sommerwärme der des s-en Europa und von Algerien; der Winter dagegen ist dem des mittleren Deutschland gleich. Eisbedeckung kommt zwar vor, doch trifft sie nur die nw-en Wattflächen; denn im Winter weht vom Lande her der trockne, kalte Nw-Monsun. Im Sommer dagegen herrscht der warme, feuchte So-Monsun. Taifune sind selten; doch fehlen sie nicht ganz, wie der Untergang des Iltis im Jahre 1896 beweist, der auf der Fahrt nach Kiautschou an der S-Küste von Schantung strandete. In dem fruchtbaren Hinterlande wird neben Getreidebau Strohflechterei und Seidenzucht getrieben; auch finden sich da reiche Steinkohlenlager. Bewohner. Die etwa 161000 Chinesen auf dem Boden der deutschen „Pachtung" unterscheiden sich von ihren Landsleuten durch dunklere Hautfarbe und weniger schiesgeschlitzte Augen. Auch wird ihnen größere Ordnungsliebe und eine höhere Ge- sittung nachgerühmt, wenngleich der Mangel an Reinlichkeitssinn auch bei ihnen zu finden ist. Infolge ihrer geistigen Fähigkeiten stellen die Bewohner der Halbinsel einen nicht unbeträchtlichen Teil der chinesischen Beamten und Gelehrten. Sie sind Anhänger der Lehre ihres Weltweisen und Religionsstifters Kongfutse (Kon- fucius). Zur Zeit wirken unter ihnen vier christliche Missions- gesellschasten. Bedeutung. Auf dem fruchtbaren, gartengleich bebauten Löß- boden wohnt die Bevölkerung viel dichter als im Deutschen Reiche. Kiautschou wird darum trotz des im allgemeinen für Europäer gesunden Klimas nie Ziel für Auswanderer werden können. Dagegen ist es ein wichtiger Stützpunkt des immer mehr sich ausbreitenden deutsch-chinesischen Handels und der christlichen Mission; auch kann es durch die Zucht des Maulbeer- und Ailantus- spinners ein eigenes Rohstoffgebiet für unsere Seidenfabriken

8. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 79

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 79 — Doch sind die Ausbeute dieser Schätze und die Industrie noch wenig ent- wickelt. Es fehlt den Bewohnern dazu an Geschick und Geld. Die Serben, zu denen neben den Montenegrinern auch der größte Teil der Bewohner Bosniens, der Herzegowina und Dalmatiens rechnet, sind Südslawen und griechisch-katholischen Bekenntnisses. Sie wanderten zu Beginn des 7. Jahrhunderts in das Land ein und über- fluteten fast die ganze Halbinsel. Im 11. Jahrhundert gründeten sie ein großes Reich mit der Hauptstadt Rassia (jetzt Novibafar), das später dem Ansturm der Türken erlag (Schlacht auf dem Amfelfelde 1389). 1878 erlangte das jetzige Serbien seine Unabhängigkeit. 1882 wurde es als Königreich proklamiert. Die Volksrechte werden in der Skuptschina aus- geübt. Noch heute träumen die Serben von der Wiedererrichtung eines großserbischen Reiches und kommen dabei nicht zu ernsthaften kulturellen Fortschritten. Es fehlt ihnen an der nötigen Energie und Streb- famkeit. Die Hauptstadt des Landes ist Belgrad (75 000 Einw.). Sie liegt an der Einmündung der Sau in die Donau. Sie beherrscht die Morawa- straße und den Weg nach Ungarn und ist eine starke Festung. Die Stadt liegt auf einer Anhöhe. Sie ist in den Türkenkriegen viel um- stritten und in den voraufgegangenen Kämpfen der Bulgaren, Griechen und Ungarn mehrmals zerstört worden. Seit aber im Jahre 1867 die Festung von den türkischen Truppen geräumt wurde, zeigt die Stadt eine günstige Entwickelung und einen blühenden Handel. Bis 1842 war Kragujewatz die Residenz der serbischen Fürsten. Auch Nisch (Lage!) ist eine starke Festung und treibt lebhaften Handel. Der Balkan bildet die Fortsetzung der Karpaten und streicht in einem flachen, nach Norden offenen Bogen von der Donau bis zum Schwarzen Meere. Das ostserbische Gebirgsland, das Verbindungsstück zwischen Karpaten und Balkan, erstreckt sich zwischen der Donau und dem in diese mündenden Flüßchen Timok. Der Balkan scheidet Bul- garien von Rumelien und ist in seinem größten Teile eine Wasser- scheide zwischen der Donau und dem Ägäischen Meere. Man teilt ihn gewöhnlich in drei Teile, den Westbalkan, der bis zum Jskerdurch- bruch reicht, den Mittelbalkan, der am Passe des Eisernen Tores bei Sliwno endet, und den Ostbalkan. Der letztere spaltet sich in mehrere Parallelketten. Sein Steilabfall liegt nach Norden. Der Mittelbalkan dagegen fällt nach Süden hin steil ab und hat seine all- mähliche Abdachung zur Donau. Der Westbalkan gliedert sich wieder in mehrere gleichlaufende Zweige und hat ebenfalls den Steilabfall im Norden. Diese Einteilung des Balkans steht mit dem geologischen Bau desselben im engsten Zusammenhange. Der Mittelbalkan ist am höchsten aufgefaltet. Er besteht — auch in seinem südlichen Steilabfall — aus kristallinischem Gestein (Granit, Gneis, Glimmerschiefer, Por- phyr u. a.). Hier war die Hebung am stärksten. Er ist aber auch am

9. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 81

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 81 — im Tale der Tundscha (zwischen Balkan und Antibalkan). „Von dem Wasserreichtum dieser Gegend kann man sich kaum eine Vorstellung machen. Das ganze Tal ist ein Bild des gesegnetsten Wohlstandes und der reichsten Fruchtbarkeit, ein wahres gelobtes Land. Die Luft ist von Wohlgerüchen erfüllt, denn Kasanlyk ist das Land der Rosen. Die Blume wird hier nicht wie bei uns in Gärten und Töpfen, sondern auf den Feldern in Furchen wie die Kartoffel gebaut. Viele Millionen von Zentifolien sind über den lichtgrünen Teppich der Rosenfelder ausgestreut." (Moltke.) In politischer Hinsicht gehört der Balkan zum Königreich Bul- garien. Dasselbe umfaßt außerdem die an den Nordfuß des Balkans sich anschließende Hochfläche von Bulgarien, sowie das südlich von diesem Faltengebirge gelegene Maritzatal (und Tundschatal) oder Ostrumelien, welches seit 1908 unabhängig von der Türkei und mit Bulgarien ver- einigt ist. Dazu kommt noch die Nordabdachung des Rhodopegebirges. Der Boden der Hochfläche von Bulgarien, die allmählich in das Donautiefland übergeht, ist flach gewellt, teilweise auch völlig eben, durchweg aber sehr fruchtbar, besonders in den Gebieten, in denen der Löß das Grundgestein bedeckt. Das ganze Land liefert viel Getreide Die Hauptstadt des Königreichs Bulgarien (mit Ostrumelien 96 000 qkm = Bayern und Württemberg, 4,3 Mill. Einw., 45 auf 1 qkm) ist Sofia (70000 Einw.), im Tale des Jsker, am Nordfuße des aus vulkanischem Gestein aufgebauten Witoschgebirges. Das Becken von Sofia ist von außerordentlicher Fruchtbarkeit. Sofia ist durch eine Bahn, welche dem Jskertale folgt, mit dem Donaugebiet verbunden, liegt aber zudem auch an der Orientbahn, welche weiter über Philippopel und Adrianopel nach Konstantinopel führt. Die Stadt treibt lebhaften Handel und blüht schnell empor. Durch die Festung Schumla werden die Übergänge über den Ostbalkan geschützt. Der Ausfuhrhafen ist Warna an der wenig gegliederten Küste des Schwarzen Meeres. Es ist zugleich Seefestung. Tirnowa liegt an der Straße zum Schipkapasse. Es ist die alte Haupt- stadt und noch heute die Krönungsstadt der Herrscher von Bulgarien (1908 Krönung des Fürsten Ferdinand von Bulgarien — aus dem Hause Koburg — zum Zaren). Um Plewna erfolgten 1877 heiße Kämpfe zwischen Russen und Türken (Osman Pascha mußte nach heldenmütigem Wider- stände der Übermacht der Russen unter dem Oberbefehl des Fürsten Karl von Rumänien weichen). Rustschuk ist als Übergangspunkt über die Donau an der Straße von Bukarest nach Konstantinopel von großer Bedeutung. Es treibt lebhaften Handel. Ostrumelien wird durch die obere Maritza und durch die dieser von Norden und Süden zueilenden Wasseradern, unter denen die Tundscha die bedeutendste ist, reich bewässert. Der Boden bildet außerordentlich fruchtbares Schwemmland und liefert vorzügliche Erträge. Weizen, Mais, Reis, Tabak und Obst sind die wichtigsten Erzeugnisse. Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 6

10. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 87

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 87 — beerbaum) wird hier betrieben. In den Küstengebieten herrscht Mittel- meerklima. An der Küste Albaniens werden u. a. Oliven, Wein und Obst gewonnen. Viele Bewohner leben von der Fischerei. Im gebirgigen Abb. 22. Eine Straße in Konstantinopel. Innern, das von einem mehr kontinentalen Klima mit recht kalten Wintern beherrscht wird, ist die Viehzucht die wichtigste Erwerbsquelle der Bewohner, die sich aus Bulgaren, Rumänen, Albanesen, Griechen und Türken zusammensetzen.
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