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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
77 gegen Goslar, wo Heinrich sein Hoflager hatte. Bestürzt floh Heinrich nach seiner Veste Harzburg. Aber auch diese wurde von den Sachsen umringt, und nur mit genauer Noth entkam der Kaiser im Dunkel der Nacht durch die Schluchten des Harzes. Sämmtliche Bergschlöffer wurden nun dem Boden gleich gemacht und weder Märe noch Gräber geschont. Diese rohe Zerstörungswuth empörte die süddeutschen und rheinischen Fürsten und Städte und veranlaßte sie, aus die Seite des Kaisers zu treten. Mit ihrer Hülfe besiegte Heinrich die Sachsen in einer blutigen Schlacht, zog sengend und brennend in das Land ein, baute seine Zwingburgen wieder auf und hielt die sächsischen Großen gegen das gegebene Wort gefangen. In dieser Noth wandten sich die Sachsen an den Papst und baten ihn um Hülfe. 4. Damals befand sich der kräftige Gregor Vii. auf dem päpstlichen Stuhle. Derselbe war der Sohn eines Zimmermanns, Namens Hildebrand. Er war früh ins Kloster eingetreten und hatte sich dort durch unermüdlichen Fleiß eine hohe Gelehrsamkeit erworben. Da er außerdem ein Mann von strengen Sitten war, so berief man ihn bald an den päpstlichen Hof in Rom. Hier führte er 20 Jahre lang die Geschäfte der Päpste und lenkte alle ihre Schritte, bis er endlich selbst unter dem Namen Gregor Vii. den Stuhl Petri bestieg. Er faßte den Plan, die Kirche vom Staate unabhängig zu machen, ja die geistliche Gewalt über die weltliche zu erheben. „Denn der Papst," sagte er, „ist der Stellvertreter Gottes auf Erden, daher kann er auch weder von Fürsten noch vom Volke eingesetzt, gerichtet oder abgesetzt werden, sondern er ist nur Gott allein für seine Handlungen verantwortlich. Dagegen hat er die Macht, Königen ihr Reich zu nehmen und Unterthanen von den Pflichten gegen abtrünnige Fürsten zu entbinden. Gleich wie es am Himmel zwei große Lichter giebt, die Sonne und den Mond, so hat auch die Christenheit zwei große Beherrscher, den Papst und den Kaiser. Der Papst aber ist die Sonne, und so wie der Mond sein Licht erst von der Sonne empfängt, so kann auch der Kaiser seine Macht nur vom Papste bekommen." 5. Um seinen großen Zweck zu erreichen, wandte der kühne Gregor drei Mittel an. Zunächst schaffte er die Simonie ab, d. h. den Verkauf geistlicher Aemter, wodurch oft unwissende und nichtswürdige Leute in den Besitz derselben gelangten; dann entzog er den Fürsten das Investitur recht, d. H. das Recht, die Kirchenämter zu besetzen; und drittens gebot er den Geistlichen den Cölibat oder die Ehelosigkeit: Fortan durften die Priester keine Frau nehmen, und wer eine hatte, sollte sich von ihr scheiden lassen, damit sie wegen Versorgung ihrer Kinder von den weltlichen Herrschern nicht abhängig wären. 6. Heinrich fuhr indessen unbekümmert fort, die geistlichen Aemter zu vergeben. Dies verdroß Gregor, und es kam ihm daher sehr gelegen, daß sich die Sachsen in ihrem Streite mit dem Kaiser an ihn wandten. Nun konnte er gleichsam als Richter auftreten und zeigen, daß der Papst

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 90

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 90 — Ix. Eigenthümliche Erscheinungen im deutschen Volksleben des 14. und 15. Jahrhunderts. Bei den Kämpfen der Städtebünde mit den Fürsten und Rlttern tauchten Leute auf, die sich das Waffeuhandwerk zur Aufgabe machten, man nannte sie Söldner oder Lanz kn echte. Sie wanderten, waren Bald hier, Bald da im Dienste, lebteu Bald herrlich und in Freuden mit vollem Beutel, bald lungerten sie abgerissen und hungrig herum und waren dann für das Land eine recht große Plage. Das waren die fahrenden Landsknechte. 216er* solcher fahrenden wandernden, Hernmfchweifenden Leute gab es noch viele andere. Der Handwerker wanderte, um zu lernen, der Dichter, Meistersänger, Bildhauer, Maler nicht minder. Die Gelehrten wanderten von einer Universität zur andern, die Lehrer von einer Stadt zur andern; sogar die Schüler und Studenten wanderten (fahrende Schüler). Endlich gab es auch schon damals wie heute herumziehende Schauspieler, Possenreißer, Seiltänzer rc Alle diese hatten ihre Lieder, in denen sie Freud' und Leid besangen. (S Poesie) 5m Allgemeinen war im 14. und 15. Jahrhundert das Leben in Deutsch, land ein reiches, wohlhäbiges, säst üppiges zu nennen. An den Höfen der Fürsten, Grasen und Ritter hörten Turniere, Festlichkeiten und Gelage gar mau auf; eben so wenig ließ man es in den Städten daran fehlen. Um dem ) und der Ueppigkeit zu steuern, erließen die Fürsten und städtischen Obrigkeiten sogar Kleiderordnungen und Luxusgesetze rc. Durch die ganze Zeit geht ein übermütiger, derber, drolliger Witz (Till Eulenspiegel, die Hofnarren). Die Geistlichkeit versank säst ganz und qar in weltliches Treiben. Aber bei all diesem Wohlleben der Fürsten und Herren seufzte der Bauernstand, vom Adel schwer gedrückt und ausgesogen. In der Zeit, wo in Deutschland die Pest auftrat (1348), entstanden Geißelgesellschaft ten (Flagellanten, Springprozessioneu rc.). In derselben Zeit wurden die Juden am meisten und schrecklichsten verfolgt; man warf ihnen vor, sie hätten die Hostien vergiftet, Kinder nmgebracht, gestohlen, Brunnen vergiftet rc. Auch der Aberglaube nahm in der Zeit arg überhand; man glaubte an Nixen, Zwerge, Zauberer, Hexen, an den Bund mit dem Teufel rc. Doch bereitete sich allmählig im Volke auch schon eine Sehnsucht nach einer Reformation der Kirche vor (Hussiteu). X. Ausbreitung des deutschen Wesens. Durch die Gründung der Marken, die sich gegen Osten immer weiter ausdehnten, würde den Wenden nnb Slaveu allmählig das Gebiet wieber abgenommen, welches diese, in den Zeiten der Völkerwanberung nachdrängend, in Besitz genommen hatten. Die wichtigsten dieser Marken waren: Mark Schleswig, Nordmark, Ostmark, Mark Lausitz, Mark Meissen, Mark Oesterreich, Steiermark, Mark Istrien, Mark Mähren. Um die den Slaven ab,genommenen Länber zu Bevölkern, wurden von überall her Kolonisten Berufen; Besonders kamen sie aus Niederdeutschland, Holland, Flandern, Brabant. @8 wurden neue Städte, denen Bestimmte Rechte verliehen wurden, ge-

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 66

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 66 — ihn mit sich auszusöhnen. (Heinrich wurde dadurch der mächtigste deutsche Fürst.) Sodann unternahm Friedrich im Jahre 1154 seinen ersten Zug nach Italien. (Die reichen lombardischen Städte hatten die Herrschaft der Kaiser fast ganz abgeschüttelt. Zur Wiederherstellung des kaiserlichen Ansehns ging Friedrich sechsmal nach Italien.) Er hielt einen Reichstag auf den roncalischen Feldern, auf welchem besonders über das übermütige Mailaub geklagt würde. Wegen zu geringer Streitkräfte konnte er aber nichts gegen die mächtige Stadt thun. In Pavia und Rom ließ Friedrich sich krönen. Dort (in Rom) bämpfte er einen Anfstanb. (Ans dem Rückwege rettete Otto von Wi11elsbach ihn und sein Heer.) In Dentschlanb suchte er nun dem Fehde- und Raubwesen zu steuern und machte sich zum Herrn von Burgund. 1158 ging er zum zweiten Male nach Italien. Mailand wurde in die Acht erklärt, es verjagte die kaiserlichen Gewaltboten (Podesta). Als Papst Habrian starb, wählten die Italiener einen Feind Barbarossas , Alexander Iii., zu dessen Nachfolger. Friedrich und die Deutschen aber den schwachen Viktor. Alexander Iii. reizte die Mailänder zum Widerstände. (Friedrich will die Krone nicht eher aufs Haupt setzen, als bis Mailand der Erde gleich gemacht ist.) Im Jahre 1162 erfolgt die Zerstörung Mailands. Friedrich kehrt nach Deutschland zurück. Seine Podestas drücken die Italiener; die letzteren gründen den lombardischen Städtebund und erbauen Mailand wieder. Friedrich zieht zum vierten Male nach Italien, erobert Rom, verjagt Alexander und wählt nach Viktors Tode den Papst Paschalis. (Eine Pest, die Friedrichs Heer hinraffte, nöthigte ihn zum Rückzüge.) Die Lombarden gründen die Festung Alessandria. 1174 ging Friedrich zum fünften Male nach Italien, zerstörte Susa, belagerte Alessandria, verlor später von Heinrich dem Löwen im Stich gelassen (1176) die Schlacht bei Legnano. Im Jahre 1177 söhnte sich Friedrich mit dem Papste aus und schloss mit ihm zu Venedig einen Frieden, worin der Kaiser Alexander Iii. als rechtmäßigen Papst anerkannte. Mit den lombardischen Stä dten 'und Neapel schloss er einen Waffenstillstand, dem endlich 1183 der Friede zu Constanz folgte, worin den Städten viele Freiheiten gewährt wurden. Unterdessen hatte Heinrich der Löwe einige deutsche Länder (Pommern, Mecklenburg) erobert, und da er in seinen Ansprüchen aus die Besitzungen be-8 alten Grasen Wels (in Schwaben und Sarbinien) von Friedrich nicht unterstützt wurde, vielmehr Friedrich mit dem alten Wels ausmachte, dass ihm dessen Besitzungen nach seinem Ableben zufallen sollte, da wandte sich Heinrich von Friedrich ab. Als im Jahre 1175 Friedrich starken Zuzugs nach Italien bedurfte, um Oberitalien vollkommen zu unterwerfen, bat er Heinrich in einer Zusam-

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 72

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 72 — g&f“* 3n feiner Residenz Prag errichtete er die erste deutsche Universität. goldene"bull(fst^crst^ und ^ttung S» ordnen, erließ er 1356 die (Die Wahl- oder Kurfürsten waren: der König von Bökmen der stenoa Aach'en, der Markgraf von Brandenburg, der Pfalzgraf vom Rhein und die Err die Krönung.) ^ “nb $riet' 3n Frankfurt war die Waa, in Aachen Den Papst, der, lange Zeit von Frankreich abhängig, in Aviauon seinen^Sltz gehabt hatte, bewog Karl, wieder nach Rom zu gehen , seinem Tode gab er Böhmen seinem Sohne Wenzel, Bran- denburg bekam Sigismund, und Johann erhielt die Lausitz. §• 47. wen;el (1378-1400). i s ^sem jähzornigen, sinnlichen und grausamen Sohne Karls nahmen das Raubwesen, die Unordnung und die Rechtlosigkeit im Reiche ata iiwfmtih (Städtebündnisfe und Adelsbündnisse. Städtekrieg) ^ 0 Überhand. ^03 wurde Wenzel von seinen Unterthanen als König von Böhmen Ws* S £ erf!ä;'ten it)n au^ die Fürsten wegen seiner Trägheit der deutschen Krone für verlustig und wählten Ruprecht von der Pfalz zum Kaiser. §. 48. Ruprecht von der Pfal; (1400-1410). w Ruprecht konnte trotz guter Eigenschaften die Ordnung und Ruhe im * v ^f Erstellen. Er wurde besonders durch die Fürsten welche sich ln ihren Rechten nicht beschränken lassen wollten, daran verhindert! ■s*r -?us «f? galten, um Mailand wieder an das Reich zu bringen misslang ihm vollständig. ' * B §. 49. Sigismund (1410—1437). 3ta<$ Ruprechts Tode stritten 3 Fürsten um die höchste weltliche Macht, um die Kaiserkrone, nämlich: Der abgebe Wenzel, sein Bruder Sigismund, Kbuig von Ungarn V t ", ?Tlra6u?' "Nb endlich Jobst, Markgraf von Mähren. Jobst starb aber sehr bald und da sich Wenzel mit Sigismund verglich, so wurde dieser einstimmig zum Kaiser erwählt. Zunächst suchte Sigismund den Kirchenfrieden wieder herzustellen. Es stritten nämlich auch zwei Päpste zugleich um die höchste geistliche Macht, der eine zu Rom und der andere zu Avignon. Beide wurden auf dem Concil zu Pisa für abgesetzt erklärt und ein dritter wurde an ihre Stelle gewählt, aber ferner wollte weichen, und so gab es also drei Päpste. ce- ^rcheuspaltung (Schisma) zu heben, berief der Kaiser das Allgemeine Kirchen Versammlung) zu Costnih (1414-1418), welche« die drei Papste abfetzte und einen neuen Papst, Martin V. erwählte. (Friedrich I. von Brandenburg §. 3.)

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 110

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 110 — gerieth wie auch schon seine Vorgänger in Streit mit dem Erzbischof von Magdeburg, Güntber. (Ottos Bruder Erich.) Zug Ottos gegen Magdeburg. (Im Dome will er feine Pferde füttern.) Die Schlacht vor Magdeburgs Thoren gewinnt Günther. Otto wurde gefangen genommen (Käfig). Seine Gemahlin erlöste ihn mit 4000 Mark Silber (Johann v. Buch). Erich wird später Erzbischof. 4. Waldemar (starb 1309), ein vortrefflicher Regent, dehnt feine Eroberungen bis zur Weichsel aus, kämpft gegen die Dänen und hielt im Lande auf treffliche Ord-nung. Mit seinem noch unmündigen Erben Heinrich erlosch das askanifche Hans 1320. Nach dem Aussterben der Askanier begann für das Land eine höchst trübe Zeit; große Verwirrung entstand, vier Jahre war kein Herrscher da; dann erhielt es der 9jährige Ludwig v. Barern (1323). Unter ihm brachen unglückliche Polenkriege aus (der falsche Waldemar, das Faustrecht). Auch unter feinen Nachfolgern Ludwig Ii. und Otto dem Faulen war in Brandenburg große Noth, obgleich es zum Kurfürstenthum erhoben wurde (1356). Auf die Baiern folgten die Kurfürsten aus dem Hause Luxemburg (1373). Eine neue traurige Zeit begann jetzt für das Land. Kaiser Karl Iv. kaufte das Land für feinen Sohn Wenzel. So lange der Kaiser lebte, hatte das Land Frieden. Als er aber starb und Wenzel Kaiser wurde, bekam cs der 11jährige Sigismund, welcher in Ungarn wohnte. Statthalter und Raubritter drückten das Land furchtbar. Endlich verkaufte er es an feinen geldgierigen Vetter Jobst, der das Volk vollends ausfog. §. 26. Die Hohen;ouern in Brandenburg von Friedrich I. bis Georg Ulilhetm. a. Die Hohenzollern (Zollra), ein altes Grafengeschlecht in Schwaben, theilten sich im 12. Jahrhundert in zwei Linien, die schwäbische und fränkische. (Burggrafen von Nürnberg für treue Dienste von den Kaisern erblich eingesetzt.) Die Nürnberger wurden bald sehr reich. Im Anfange des 15. Jahrhunderts besaßen sie die Fürstenthümer Ansbach und Baireuth. Der damalige Burggraf Friedrich Vi. war ein Fürst wie wenige, er zeichnete sich aus durch Liebe zur Wissenschaft und Kunst, durch Kraft, Mut, Besonnenheit, festen Willen, Leutseligkeit und strenge Gerechtigkeit. Sigismund wurde besonders auch durch die Bemühungen des Burggrafen Kaiser von Deutschland, ernannte deshalb Friedrich zum Statthalter der Marken (1411) und setzte ihm 100,000 Goldgulden aus, die er zum Besten des heruntergekommenen Landes verwenden sollte. Der Burggraf streckte die Summe vor und erhielt die Mark zum Unterpfand. 1412 erfolgte die Huldigung der Stände; nur einige Ritter, Qnitzow und Puttlitz an der Spitze, verweigerten den Eid. („Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnet, so sollen sie doch nicht aufkommen in der Mark." „Nürnberger Tand".) Kampf gegen die Ritter und die Pommern. Huldigung der Städte. Neuer Kampf („die schöne Else", „die saute Grete"), die Burgen Friesack und Plauen, Quitzows Besitz, wurden zerstört. (Flucht des einen, Gefangenschaft des andern Qnitzow.) Sigismund hatte nach und nach 400,000 Goldgulden von Friedrich entlehnt und überließ nun dem Burggrafen die Mark als erbliches Lehen. (Belehnung mit der Kurwürde zu Constanz 1417. Nach manchen harten Kämpfen mit den Raubrittern (und auch den Hussiten) kam endlich das Land zur Ruhe. Als Friedrich I. starb (1440), bestand Brandenburg aus der Altmark, der Pr iegnitz, der Mittelmark und Uckermark. Ansbach und Baireuth blieben auch noch im Besitz der Kurfürsten. b. Friedrich Ii (Eisenzahn, 1440—1470), ein frommer, friedliebender, aber auch strenger Fürst, fauste im Jahre 1440 die Neumark und übergab feinem Bruder

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 112

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 112 — mit der Einführung des Christenthums zugleich deutsche Kultur verbreitete (Anlegung deutscher Städte, wie Culm, Thorn, Elbing, Königsberg). 1309 wurde der Sitz des Hochmeisters von Venedig nach Marienburg verlegt und seitdem dehnte der Orden sein Gebiet mehr und mehr aus. bis die Niederlage bei Tannenberg 1410 gegen den König von Polen seine Macht brach. .Im Frieden zu Thorn 1466 verlor er Westpreußen an Polen und musste die polnische Lehnshoheit über Ostpreußen anerkennen. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg trat 1525 der Reformation bei und nahm Preußen als erbliches Herzogthum von Polen zu Lehen. Sein Sohn, der blödsinnige Herzog Albrecht Friedrich (1568—1618), hinterließ das Land seinem Schwiegersöhne, dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg. Zweiter Abschnitt. Vom westfälischen Frieden bis zum Anfange der französischen Revolution (1648-1789). §. 27. Ludwig Xiv. (1643-1715). Während Deutschlands Kraft nach dem 30jährigen Kriege völlig gebrochen war, erhob sich Frankreich zu einer bedeutenden Macht. Nach Ludwigs Xiii. Tode regierte dort dessen öjähriger Sohn Ludwig Xiv. Während seiner Minderjährigkeit leitete ein Italiener, Cardinal Maz arini, welcher der Schüler und Nachfolger Richelieu's war, die Regierung. (Aufruhr der Pariser, Krieg der Fronde, Prinz Conds.) Frankreich gewann unter Mazarin außer den Erwerbungen im 30jährigen Kriege auch einige spanische Besitzungen. Nach seinem Tode ergriff der 17jährige Ludwig Xiv. selbst die Zügel der Regierung als unumschränkter Selbstherrscher. Er war ein reichbegabter, aber rühm- und ländergieriger Fürst. Nachdem sein Finanzminister Colberl durch einsichtsvolle Verwaltung die Einnahmen des Staates vermehrt, und der Kriegsminister Flotte und Heer gerüstet hatte, begann er seine Raubkriege. 1. Zunächst (1666) erhob er, als sein Schwiegervater der König Philipp Iv. von Spanien gestorben war, ungerechte Ansprüche auf das spanische Flandern. Allein England, Holland und Schweden zwangen ihn im Frieden von Aachen (1668) mit nur 12 Grenzstädten fürlieb zu nehmen. 2. Dann begann er 1672 in Verbindung mit England und Schweden den Krieg mit Holland. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg, stand den Holländern bei, konnte aber nur wenig thun, da der Kaiser keine ernstliche Hilfe leistete. Als jedoch später England austrat, wurden die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt und die Schweden, durch Ludwig zu einem Einfalle in Brandenburg gereizt, in der Schlacht bei Fehrbellin 1675 vom großen Kurfürsten vollständig besiegt. Derselbe gewann dadurch Vorpommern, musste es aber wieder herausgeben, da der Kaiser die Vergrößerung Preußens fürchtete. Da auch der kaiserliche Feldherr Montecuculi die Franzosen am Rhein geschlagen hatte, schloss Ludwig den Frieden zu Nimwegen 1678 und erhielt die Franche Comte und 16 Städte in Flandern und im Hennegau.

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 91

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 91 — gründet, ältere wendische so umgeformt, dass das deutsche Element herrschend wurde. Mönchsorden gründeten Klöster in den noch wilden Gegenden, wie in der Mark, in Mecklenburg, Pommern, Lausitz, Schlesien. — Die Fürsten, sogar die wendischen, begünstigten so sehr die deutsche Einwanderung, dass sie ihren eigenen Unterthanen die Ankömmlinge vorzogen, ihnen größere Rechte und Freiheiten einräumten als den Wenden. Schon Heinrich der Löwe, dann Albrecht der Bär fingen mit Colonisierungen an (Lübeck, Heinrich der Löwe). Dazu kam, dass noch einmal der alte Missionseifer erwachte. Otto v. Bamberg (1124—1128) bekehrt die Pommern. Das Christenthum dringt nach Livland und Esthland vor, es werden dort unter dem Orden blühende Städte gegründet. Unter den salischen Kaisern wurde der erste Bergbau am Harze und vom Hause Wettiu im Erzgebirge betrieben. Von den böhmischen Fürsten wurde auch das deutsche Element begünstigt. Prag zum Theil deutsch. Von da aus wurde Schlesien cultiviert: Breslau, Brieg, Glogau, Oppeln rc. Nach dem Mongolenzuge gingen neue Eolonisten dahin. Auch in die Mark Oesterreich (seit 1156 unter den Babenbergern) dringt die Eolonisation und von da weiter nach Istrien, Kärnthen, Steiermark, Mähren. Ueberall mischte sich in die anderen Bevölkerungen deutsches Element. Die entferntesten Vorposten deutschen Wesens sind in Ungarn und Siebenbürgen.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 95

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 95 — Luther verließ die Wartburg, ging uach Willenberg zurück und predigte gegen die Ruhestörer. Die „evangelische Freiheit", welche Luther predigte, bezogen die bedrückten Bauern fälschlich auf ihre allerdings unglückliche äußere Lage, und so entbrannte 1524 der große Bauernkrieg, 1525 in Schwaben und am Rhein. (Klöster und Burgen wurden beraubt und zerstört.) Luther sprach gegen „die mörderischen und räuberischen Bauern" in einer besonderen Schrift, und die Fürsten unterdrückten nach blutigen Kämpfen den Ausstand. Auch in Thüringen entstanden Unruhen, angeregt durch deu schwärmerischen Wiedertäufer Thomas Münzer. Er suchte ein Reich aufzurichten, in dem Gütergemeinschaft herrschen sollte. Er und sein Anhang (thüringische Bauern und Bürger) wurden bei Frankenhausen (1525) vernichtet. Im Jahre 1534 tauchten die Wiedertäufer in Münster wieder auf, wo der Schneider Johann von Leyden sich zum König machte und mit seinem Gehilfen Knipperdolling den Bewohnern von Münster (die sich der neuen Lehre nicht anschließen wollten) Hab und Gut auf grausamste Weise wegnehmen ließ. Der Bischof von Münster eroberte aber nach langer Belagerung die Stadt, und Johann von Lehden und seine Freunde wurden hingerichtet. §, 4. Weiterer Fortgang der Reformation in Deutschland. Trotz dieser Ausschreitungen machte die Reformation doch sehr rasche Fortschritte. Der Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Friedrichs des Weisen Nachfolger, führte die Reformation in seinem Lande ein; eben so der Landgraf Philipp von Hessen und der Markgraf Albrecht von B randenburg. (Albrecht von Brandenburg, der letzte Hochmeister des deutschen Ritterordens, machte 1525 bei seinem Uebertritt zur lutherischen Lehre das Ordensland Preußen zu einem weltlichen Herzogthum.) Bald nachher traten auch die Herzöge von Braun schweig und Mecklenburg sowie die Grasen von Anhalt zur neuen Lehre über. Um die lutherische Lehre zu schützen, stifteten die genannten Fürsten und die Stadt Magbeburg im Jahre 1526 das Torgauer Bundniü. In allen Länbern der übergetretenen Fürsten wurde der Gottesdienst nach lutherischer Weise eingeführt. Man verbreitete die Bibel unter dem Volke und hob die Klöster und das Cölibat auf. «.Luther selbst hatte sich 1525 mit Katharina von Bora verheiratet.) Auf dem Reichstage zuspeier (1529) würde die weitere Ausbreitung der evangelischen Lehre und jede Neuerung in den schon reformierten Ländern untersagt. Dagegen protestierten die Anhänger der nenen Lehre und wurden nun Protestanten genannt. (Obgleich der Kaiser die Protestativn nicht annahm, so riet dennoch Luther von einem Widerstände gegen das Reichsoberhaupt ab.)

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 99

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 99 — §. 9. Moritz von Sachsen. — Luther's Tod. — Der schmalkaldische Krieg. Im Jahre 1545 wurde endlich ein Concilium nach Trient berufen. Da aber die Protestanten auf demselben nicht vertreten waren, so verweigerten sie demselben ihre Anerkennung. Nun beschloss Karl den Krieg gegen die Protestanten und verband sich deshalb mit dem lutherischen Herzoge Moritz von Sachsen, einem Vetter Johann Friedrichs, und versprach demselben Vergrößerung seiner Länder. Als die Protestanten die Gefahr herannahen sahen, vereinigten sie ihre Heere, und hatten, trotz aller Hindernisse, bald 40,000 Mann schlagfertig, während der Kaiser seine Truppen noch aus den Niederlanden und Italien erwartete. Gegen den Willen ihres Feldherrn, Echärtlin von Bnrtenbach, zögerten die Protestanten so lange bis der Kaiser seine Truppen zusammen hatte. Dieser eroberte viele süddeutsche protestantische Städte, welche ihre Unterwerfung mit großen Summen bezahlen mussten, zog durch Böhmen und vereinigte sich mit Moritz von Sachs en, der in Abwesenheit seines Vetters, Johann Friedrichs, dessen Land besetzt hatte. Im Frühjahr 1547 drang plötzlich der Kaiser ins Kurfürstenthum Sachsen ein, ging, von einem Verrathet geführt, durch die Elbe, schlug den Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg, nahm denselben gefangen und verlieh das Kurfürstenthum an Moritz. Johann Friedrich aber, über den das Todesurtheil gesprochen war, musste mehrere Jahre als Gefangener dem kaiserlichen Hoflager folgen. Seine Kinder erhielten von Moritz: Weimar, Jena, Eisenach und Gotha. Auch der Landgraf Philipp von Hessen wurde vom Kaiser gefangen genommen. Ehe dieser Krieg, der schmalkaldische genannt, begonnen hatte, war in seinem 63. Jahre, am 18. Februar 1546, Dr. Luther gestorben. (Er war von Wittenberg nach Eis leben gegangen, um dort eine Streitigkeit zwischen den Grafen von Mansfeld zu schlichten. Seine Leiche brachte man unter großem Geleite nach Wittenberg, wo sie in der dasigen Schlosskirche beigesetzt wurde.) §. 10. Kurfürst Moritz und der Kaiser. Da die protestantische Stadt Magdeburg dem Kaiser noch widerstand, so wurde sie vom ihm in die Acht erklärt, Moritz von Sachsen sollte dieselbe vollziehen und belagerte die Stadt. Magdeburg vertheidigte sich heldenmütig, plötzlich hob jedoch Moritz die Belagernng auf, schloss ein Bündnis mit den protestantischen Fürsten und wandte sich nachtyrol gegen seinen früheren Verbündeten, den Kaiser, der nur mit Mühe und Noth ans Innsbruck entfliehen konnte. Darauf wurde am 31. Juli 1552 der Passau er Vertrag geschlossen, worin den Protestanten Religionsfreiheit und bürgerliche Rechtsgleichheit eingeräumt wurde. Die gefangenen Fürsten wurden in Freiheit gesetzt. Im Augsburger Religionsfrieden, 1555, wurde der Passauer Vertrag bestätigt. 7*

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 65

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 65 — Orden aufgehoben. Die reichen französischen Besitzungen desselben riss der König Philipp Iv. an sich. Der deutsche Orden ging zuerst nach Venedig, dann nach Marienburg in Preußen. Dort eroberte er das Land, führte das Christenthum ein, bauete Städte (Kulm, Königsberg, Thorn); der letzte Hochmeister, Albrecht von Brandenburg, wurde 1525 Protestant und machte Preußen zum erblichen Herzogthum e. Bon seinem blödsinnigen Sohne, Albrecht Friedrich, bekam der Churfürst Johann Sigismu nd von Bran denbnrg das Preußenland. Alle drei Orden legten die drei Mönchsgelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams ab, und weiheten sich der Vertheidigung der christlichen Religion gegen die Ungläubigen. (Ueber den Einfluss der Kreuzzüge auf Kunst, Handel und Wissenschaft siehe Cultur-geschichtliches.) Nur eins war zu beklagen. Der Klerus und die Kirchen gewannen durch Schenkungen von Fürsten und Privatleuten viele Güter, und dadurch verweltlichte an vielen Orten die Geistlichkeit und wurde wohl gar unsittlich und ausschweifend. B. Die schwäbischen oder hohenstaufischen Kaiser. §. 34. Konrad Iii. (1138—1152). Nach Lothars Tode wählten die Fürsten nicht Heinrich den Stolzen, sondern den hohenstaufischen (Waiblinger) Herzog Konrad. Heinrich der Stolze verweigerte diesem den Gehorsam und der Kaiser gab das Herzogthum Baiern an Leopolb von Oesterreich und Sachsen an Albrecht den Bär. Daburch entbrannte von Neuem der Kamps zwischen den Welsen und Waiblingern, an dem sich nach und nach fast alle deutschen und italienischen Fürsten betheiligten. Die Welfen (Guelfen) waren gewöhnlich päpstlich und die Waiblin ger (Ghibellinen) kaiserlich gesinnt. Als Heinrich der Stolze starb, bekam dessen Sohn Heinrich der Löwe Sachsen wieder zurück, musste aber auf Baiern verzichten. Konrad Iii. unternahm den zweiten Kreuzzug (s. §. 32). , §. 35. Friedrich I., Barbarossa (1152—1190). Konrads Neffe, der edle, tapfere, willenskräftige Hohenstause Friedrich I., von feinem röthlichen Haar und Barte Barbarossa genannt, würde am 5. Marz 1152 zum Kaiser gewählt. Er stellte sich die Aufgabe, die kaiserliche Macht wieder in ihrem alten Glanze herzustellen. Dazu gehörten große Anstrengungen von seiner Seite, und Frieden und Ruhe hat er deshalb in seinem Leben wenig gehabt. Zunächst gab er Heinrich dem Löwen Baiern wieder zurück, um Dietlein, Weltgeschichte. 5
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