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Betschuanen, Kaffern, Matebele, Barotse u. a.) zusammen. Sonst
wohnen noch Buren („Bauern" niederländische Ansiedler, teilweise
vermischt mit Hugenotten), Engländer, Deutsche und andere
Bevölkerungsbestandteile im Lande. Auf Madagaskar leben die
christlichen Hovas (Malaien), dazu Franzosen, welche auch die
Komoren undr6union (Maskaranen^ besetzt haben. — Den Hollän-
dern, denen in anerkennenswerter Weise die eigentliche Er-
schließung dieses Gebietes zu verdanken ist, wurde um 1800 das Kap-
land von den Engländern entrissen, und 1902 haben die Buren nach
Abb. 76. Transvaalpost, eine „Spruit" passierend.
heldenmütigen Freiheitskämpfen auch die Oranje-Republik und
Transvaal (Südafrikanische Republik) an die Briten abtreten
müssen. Was dieser Besitzergreifung seitens der Engländer
voraufgegangen ist, bildet auch nicht gerade ein Ruhmesblatt in
der englischen Kolonialgeschichte. Alle englischen Gebietsteile
Südafrikas sind heute im „Südafrikanischen Staatenbund" zu-
sammengesaßt. (Verwaltung!)
Die Handelsverbindungen führen zumeist nach England. Ihm
vor allem dienen auch die angelegten Eisenbahnlinien. Eine Haupt-
strecke führt von Kapstadt über Kimberley nach Rhodesia, dann über
den Sambesi bis in den Süden des Kongostaates. Von ihr zweigen
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Extrahierte Ortsnamen: Madagaskar Oranje-Republik Transvaal Südafrikanische_Republik England Kapstadt Kimberley Rhodesia
Freilich ist die Anlage für Häfen am Mittelmeere nicht überall gleich
günstig. Der östliche Teil der Küste ist Steilküste (teilweise granitner
Art, teilweise Kreideküste) und reich an Buchten, Häfen, Vorgebirgen und
vorgelagerten Felseninseln, auch reich an Naturschönheiten aller Art.
Dazu tritt hier ein herrliches Klima und eine echt südeuropäische
Pflanzenwelt (Nizza, Mentone u. a.). So konnte besonders Marseille,
dank seiner Lage an einer gutgeschützten Bucht, nahe der Rhonemündung
und doch vor Überschwemmungen bewahrt, großartig aufblühen, und es
ist heute noch der Haupthafen Frankreichs, dessen Handelsartikel die
Rhone aufwärts nach Nordfrankreich, Mittel- und Nordeuropa geführt
werden. In ähnlich günstiger Lage, an einer fast ganz landnmschlosfenen
Bucht, blühte Toulon, Frankreichs großer Kriegshafen, auf. Westlich
von Marseille aber ähnelt die Küste (Löwengolf) derjenigen an der Adria.
Hier wie dort findet sich Deltabildung. Durch Ablagerungen des Meeres
sind Inseln mit dem Lande verbunden worden. Meeresbuchten sind ver-
sandet, Teile des Meeres sind durch Dünenbildung abgeschnitten und zu
Strandseen (Lagunen) geworden, wie solche die weitere Mittelmeerküste bis
zur spanischen Grenze begleiten. Wir haben es hier also mit einer aus-
gesprochenen Flachküste zu tun, und die vorhandenen Häfen, wie z. B.
auch der Hafen von Cette, sind mit großen Mühen und Kosten angelegt.
Die Erhaltung solcher Kunsthäfen ist natürlich sehr kostspielig. Der
noch im Mittelalter wichtige Hafen von Narbonne ist heute versandet.
Die Küstengebiete sind zwar ziemlich fruchtbar, aber infolge von Aus-
dünstungen ungesund.
Als Amerika entdeckt wurde, entwickelte sich nach Spaniens kurzer
Blütezeit und baldigem Niedergang im neuen Erdteile (Grund!) neben
Holland und England auch Frankreich als Kolonialmacht in Nord-
amerika. Doch die Zeit der kriegerischen Operationen, welche Frankreich
auf dem europäischen Festlande unternahm, wurde von England, das
auch hier wieder im Trüben fischte, ausgenutzt. Das geschah bereits
unter Ludwig Xiv. von Frankreich. England entriß Frankreich seine
nordamerikanischen Kolonien, und nur einige kleine in der Nähe von
Neufundland gelegene Inseln — darunter St. Pierre —, zu welchen
auch das französische Kabel führt, sind geblieben. Die französische
Sprache bei einem Teile der Bewohner Kanadas zeugt noch von der
einstigen Absicht der Franzosen, am atlantischen Gegengestade größere
Kolonien zu gründen.
Der südliche Teil der atlantischen Küste, von den Pyrenäen
bzw. vom Flußhafen von Bayonne (ganz nahe das Weltbad Biarritz)
bis zur Mündung der Garonne (Gironde), ähnelt vollkommen der Küste
von Languedoc. Auch er hat eine buchten- und hafenarme Flachküste, an
der sich lange Dünenketten ausdehnen. — Was Marseille für das
Rhonegebiet ist, das bedeutet Bordeaux für das Garonnebecken,
mit dem Unterschiede, daß letzteres weit landeinwärts, am Flusse
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Pierre_—
Extrahierte Ortsnamen: Nizza Marseille Frankreichs Nordfrankreich Nordeuropa Toulon Frankreichs Marseille Adria Amerika Spaniens Holland England Frankreich Frankreich England Frankreich England Frankreich Neufundland Bayonne Weltbad_Biarritz Marseille
— 189 —
blühten auf. Erst Napoleon I., welcher der österreichischen Herrschaft
ein Ende bereitete, führte wieder einen Aufschwung der Stadt herbei,
indem er die Sperre der Schelde, die von den Holländern verhängt
war, aufhob. Er wollte Antwerpen zum ersten Handels- und Waffen-
platz seines Reiches, zum „London des Kontinents" machen. Er hatte
damit die Vernichtung des englischen Handels im Auge. Damals erhielt
Antwerpen großartige Dockanlagen, die späterhin noch bedeutend verbessert
wurden. Nochmals ist ein Niedergang zu verzeichnen, herbeigeführt durch
die Revolution von 1830. Aber seit der Lostrennung von den Nieder-
landen hat Antwerpen einen ungeahnten Aufschwung genommen, wie ihn
ähnlich auf dem Kontinent nur noch Hamburg aufzuweisen hat. Die
Blüte der Stadt bezeugen das Rathaus und andere herrliche Bauten.
An die Blüteperiode im 16. Jahrhundert erinnern noch Meisterwerke der
Baukunst, Kir-
chen und Paläste,
welche allen
Fremden Be-
wunderung ein-
flößen. Heute
ist Antwerpen
neben seiner han-
delspolitischen
Bedeutung wie-
der eine Hoch-
schule der In-
dustrie. Dia-
mantschleiferei,
Glasmalerei,
Spitzenklöppelei,
Teppichweberei
und Schiffsbau sind die wichtigsten Zweige derselben. Wie in allen
größeren Hafenplätzen, so finden sich auch in Antwerpen neben breiten
Straßen und weiten, schönen Plätzen, die von herrlichen Bauten umrahmt
sind, winklige, enge Gassen, besonders in der inneren Stadt. Am Hafen
aber herrscht das regste Leben. Neben dem Rathaus ist noch die Käthe-
drale Notre Dame als eins der herrlichsten Bauwerke des Kontinents zu
erwähnen. Auch zahlreiche Museen und andere Stätten der Wissenschaften
(Malerakademie u. a.) hat die Stadt aufzuweisen. Mehrere Denk-
mäler erregen das Interesse der Fremden. Die Ausfuhr der einheimischen
Erzeugnisse ist eine bedeutende. Noch bedeutender aber ist Antwerpens
Durchgangshandel. (Die wichtigsten Erzeugnisse der Einfuhr nennen!)
Ergebnis. Belgien bildet das Durchgangsland zwischen Deutsch-
land, den Niederlanden und Frankreich. (Nachteil dieser Lage! Schlacht-
felder Belle Alliance, Waterloo, Ligny u. a.)
Abb. 48. Börse in Antwerpen.
Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie.
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— 116 —
überwintern Myrte, Lorbeer und Fuchsie im Freien; dagegen reicht
die Sommerwärme uicht dazu hin, Wein znr Reife zu bringen.
Das feuchte Klima fördert in den Niederungen von England und
Irland das Wachstum vou Gras und Futterkräuteru und dadurch die
treffliche englische Viehzucht, die niedrige Grasnarbe der Höhen eine
umfangreiche Schafzucht. Der Wald ist bis auf kleine Reste vernichtet,
sodaß das britische Juselreich das waldärmste Land Europas ist. Doch
findet man in England viele parkartige Anpflanzungen. Nach N. nimmt
die Wärme unter dem Einflnß der Gebirge schnell ab. Einen Gegen-
satz zu dem milden, wenn anch nebeligen und wenig sonnenhellen Klima
Englands (London soll nur 12 wirklich sonnenhelle Tage im Jahr
haben!) bildet das rauhe Klima des nordschottischen Berglandes mit
seinen anhaltenden, kalten Nebeln und seinen langen, naßkalten Wintern
und rauhen Nordweststürmen.
Trotz des ozeanischen Charakters des englischen Klimas besteht eine Ab-
tönung von W. nach O. Da Europa unter der Herrschaft westlicher Winde
steht, so treffen diese „Regenwinde" zunächst den gebirgigen W. Großbritanniens,
wo sie zu einer aussteigenden Bewegung veranlaßt werden, die den Überschuß
ihres Feuchtigkeitsgehaltes beseitigt. Die Folge davon ist, daß ganz besonders
das südostenglische Becken, das ja im Regenschatten der westlichen Gebirge liegt,
weniger von der übermäßigen Nässe und Kühle des britischen Sommers zu
leiden hat. Hier konnte sich daher ein intensiver Ackerbau entwickeln, der aus
der Luvseite Englands nicht möglich war.
5. Weltstellung. Großbritannien ist heute noch immer unbestritten der
erste Industrie- und Handelsstaat der Welt. Die Gründe dafür liegen
sowohl in Momenten der Lage, als in solchen der Boden beschaffen-
heit: Das britische Jnselreich liegt inmitten der Landhalbkugel, als
deren Pol geradezu London angesehen werden kann (vcrgl. Abt, Iii., S. 2).
Es ist rings von den bedeutungsvollsten Kulturmächten der Gegenwart umgeben
und kann infolge der geringen räumlichen Entfernung mit diesen im innigsten
wirtschaftlichen Wechselverkehre stehen. Andererseits ist aber England voll-
ständig vom Meere nmgeben. Die Meeresbuchten ragen weit in das Land
hinein so. daß kein Ort weiter als 120 km vom Meere entfernt ist. Und
auch die Fluß Verteilung erleichtert die Verbindung mit dem Meere.
Die englischen Flüsse besitzen zwar eine geringe Länge, durch den Niederschlags-
reichtum der Inseln sind sie aber sehr wasserreich und können, dank der günstigen
orographischen Verhältnisse, leicht durch Kanäle miteinander in Verbindung
gesetzt wenden. Zu diesen Vorzügen kommt ferner die v o r g e s ch o b e n e R a n d -
läge in Bezug auf den europäischen Kontinent, die besonders einer kurzen
Verbindung mit dem rapid emporblühenden nordamerikanischen Freistaate zu
gute kommt. Das alles würde aber nichts genützt haben, wenn Großbritannien
in seinem Innern nicht fast unerschöpfliche Schätze an Kohlen.
Eisenerzen und anderen Mineralien besäße. Ihnen ist an allererster Stelle
die gewaltige industrielle Entfaltung des Reiches zu danken. Auch negative
Vorzüge haben England zu dem gemacht, was es heute ist. Ihm fehlt die
Zersplitterung des Bodens, die z. B. Griechenland, das sonst viele
Ähnlichkeiten mit Großbritannien besitzt, oder auch Deutschland erst spät zu
einer nationalen Einigung hat kommen lassen. In England errang sich
London infolge seiner günstigen Lage gar bald eine ähnliche zentrale Stellung
wie Paris im nordfranzösischen Becken. Und die politische Reife des Insel-
staates führte frühzeitig zu jener eigentümlichen konstitutionellen Verfassung,
die dem englischen Volke eine bedeutende Macht und Selbständigkeit in allen
Fragen der Staats- und Gemeindeverwaltung sichert.
Die Entwicklung Großbritanniens ist so recht geeignet zu veranschaulichen,
wie bei fortschreitender knltureller Entwicklung die wirtschaftlichen Güter einen
Wechsel in ihrer Wertschätzung erfahren, sodaß geographische Gebiete, die in
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Extrahierte Personennamen: W._Großbritanniens
Extrahierte Ortsnamen: England Irland Europas England Englands London Europa Englands England England Griechenland Deutschland England London Paris
— 57 —
geweiteten Flußtäler im Mündungsgebiet der drei großen spanischen
Plateauströme erscheint das Stufenland zerstückelt und wie in einzelne
Bergketten geteilt, die im Innern des Landes kleine Hochflächen ein-
schließen, nach dem Ozean sich zu einer flachen, wenig gegliederten Küste
abdachen oder in einzelnen Kaps (Kap Roea, Kap Vincente) bis
ins Meer treten. Die bedeutendste dieser Gebirgsketten, die als Fort-
setznng des kastilischen Scheidegebirges aufgefaßt werden kann, ist die
Serra da Estrella (estrelja — Sterngebirge).
Das Klima steht unter den Einflüssen der s. Lage des Landes
und des Meeres. Es zeigt genüge Wärmegegeusätze der einzelnen
Jahreszeiten. Frost und Schnee gehören zu den größten Seltenheiten.
Regen ist dagegen in hinreichender Menge vorhanden, namentlich in den
Küstenebenen. Die n. Gebirgs- und Hochländer haben Waldbestände
aus mitteleuropäischen Laubhölzern und gute Weidestrecken. In den
übrigen Landesteilen, namentlich an der Küste und in den Flußtäleru,
gedeihen alle Arteu der Südfrüchte, Gartenfrüchte und Getreide, be-
sonders auch herrliche Weinsorten wie Portwein und Muskatellerwein.
2. Die Bewohner. Auch die Portugiesen sind ein romanisches
Mischvolk, den Spaniern nach Abstammung, Sprache und Volkscharakter
stammverwandt. Nur kamen bei der Entwickelung dieses Volksstammes
außer den historischen Völkerschaften der iberischen Halbinsel auch noch fran-
zösische Zuwanderer in Frage. Übrigens besteht zwischen Spaniern und Portu-
giesen ein alter Nationalhaß, der in erster Linie auf die Zeit der spanischen
Herrschaft über Portugal in der ersten Halste des 17. Jahrhunderts zurück-
zuführen ist.
Die Portugiesen gehören mit wenigen Ausnahmen znr katholischen
Konfession.
Die Bevölkerungsdichtigkeit ist sehr ungleich. So wohnt
der vierte Teil der Volksmasse in der kleinen nw. Provinz Minho,
die kaum den zwölften Teil der Monarchie ausmacht. Dagegen ist die
große Provinz Alemtejo menschenleer zu nennen. — Die Haupt-
nahrnngsquelle der Bevölkerung ist die Laudwirtschaft. Der
hervorragendste Zweig derselben ist der Weinbau. Im allgemeinen
aber sind Ackerbau und Viehzucht uoch wenig entwickelt, ebenso Berg-
bau und Industrie. Der Gesamtwert des portugiesischen Handels bleibt
selbst hinter demjenigen Rumäniens zurück.
Diese Erscheinungen in einem von der Natur gut ausgestatteten Lande
sind größtenteils eine Folge fehlgeschlagener überseeischer Kolonialbestrebungen.
Zur Zeit der spanischen F-remdherrschast vernichteten Engländer und Nieder-
länder den portugiesischen Handel und eroberten Portugals Kolonien. Von
diesem Schlage konnte sich das Land nicht mehr recht erholen. Seine Bedeutung
als Seemacht war dahin. Außerdem trug die Priesterschaft und der Aufwand-
staatlicher Luxusunternehmungen dazu bei, das Land auszusaugen. Erst in.
neuester Zeit haben sich die Verhältnisse gebessert.
3. Staatliche Verhältnisse und Ortskundc. Portugal ist eine kon-
stitutionelle Monarchie. Die Regierungsgewalt des Königs ist durch 2 Kammern
(Cortes) beschränkt. Gegenwärtig ist der Staat in 17 Distrikte geteilt. Nach-
der geschichtlichen Einteilung unterscheidet man 0 Provinzen: Minho, die
bevölkertste und gewerbtätigste Landschaft, Tras os Montos (d. h. hinter
den Bergen), Beira (bcra), Estremadura, Alemtejo (alengteju, d. h.
jenseits des Tejo) und Algarve ( = der Westen).
Portugal hat nur 2 Großstädte mit je über 100 000 E.
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— 105 —
Kaplande die Schafzucht, so daß Südafrika bezüglich der
Schafzucht n 11 b Wollprodnktion zu den ersten Säubern
der Erde zählte. Auch die Straußeuzucht entwickelte sich immer
mehr, und die Gold- und Diamantenfelder in Transvaal behaupteten
eine starke Anziehuugskraft. Der letzte Krieg hat einen starken Rück-
schlag herbeigeführt,
3. Staatliche Verhältnisse, Die Küstengebiete des Kaplandes
wurden 1048 den Portugiesen von den Holländern abgenommen, welche
die Kapstadt anlegten und durch die „Treck-Buren" (= Ziehbauern) die gas-
reichen Hochebenen bevölkerten. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes
wanderten zahlreiche Hugenottenfamilien nach dem Kaplande aus und
führten dort den Weinbau ein. Zum Verdruß der Buren ging zu Beginn des
19. Jahrhunderts die Kapkolonie an die Engländer verloren. Tausende von
Buren wanderten in den Dreißiger und Vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts
mit Weib und Kind und aller Habe nordwärts und gründeten den „Oranje-
sreistaat" und die Transvaalrepublik," später „Südafrikanische
Republik" genannt, die sie in langen und verwickelten Kämpfen gegen Kaffern
und Engländer behaupteten. Letztere dehnten inzwischen ihre Herrschaft über
das Kaffernland und Natal'aus und erweiterten ihre Besitzungen jenseits
des Oranjestromes, indem sie den größten Teil des B e t sch uan en land es,
das Nyassaland und das obere Sam b esi g eb i et besetzten. — Inzwischen
wurde der Goldreichtum Transvaals immer bekannter. Die Goldfelder
des „Witwatersrandes" standen an der Spitze sämtlicher Gold-
gebiete der Erde, und Transvaal konnte als das Hauptgoldland der
Erde gelten. Das reizte die Begehrlichkeit der Engländer. Der Versuch des
vi-. Jameson und seiner Genossen, 1895 die Goldstadt Johannesburg zu über-
rumpeln, scheiterte zwar an der Wachsamkeit der Buren. Aber die Versuche
Englands, die Unabhängigkeit der Buren anzutasten, mehrten sich fortgesetzt,
so daß die beiden Burenstaalen, die sich verbunden hatten, am 11. Oktober 1899
den Krieg gegen England begannen, der anfangs für sie günstig verlief, schließlich
aber im September 1900 zur englischen Annexion der Republiken führte, obioohl
von den Buren der Kleinkrieg mit wechselnden Erfolgen bis 1902 fortgeführt
wurde. Die kulturelle Blüte beider Republiken ist geknickt, und es dürften
lange Jahre vergehen, ehe der Zustand vor dem Kriege wieder erreicht ist.
«) Englische Besitzungen (2,9 Mill. qkm, 6 Mill. E,).
l. Die Knpkolonie, so groß wie Skandinavien, 2>/4 Mill. E,,
reich an Viehherden, Weinbergen und Gartenkulturen. Fast alle
europäischen Obst- und Getreidearten sind im Küsteugebiet eingeführt.
Ter Hauptvrt ist die Kapstadt (85 Tsd. E.*), im Hintergründe der
Tafelbai am Fuße des Tafelberges gelegen. Die Stadt trägt
in ihrer Bauart europäisches Gepräge und ist vou einem Völkergemisch
verschiedeuer Raffeu und Nationen bewohnt, die lohueuder Haudel zur
Ansiedelung veraulaßte. Zahlreiche uiedere und höhere Schulen, eine
Universität und eine große öffentliche Bibliothek stehen im Dienste der
allgemeinen Bildung. Dazu kommen eine Sternwarte, ein botanischer
und ein zoologischer Garten. Die Stadt treibt erfolgreichen Binnen-
und Seehaudel. Vou den Eiseubahuliuieu, die ins Innere führen,
durchschneidet die Hauptbahn das ganze Kapland, überschreitet den
Oranjefluß au der Grenze des einstigen Oranjesreistaates und zieht sich
dann durch Westgriqualaud an der Grenze der bisherigen Bureustaateu hin.
An dieser Bahn liegt im Griqualande die Diamantenstadt Kimberley,
*) Mit Vorstädten.
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192 Das Zeitalter der Gegenreformation.
den kraftvollen und beim Volke beliebten Rntg der Dolch eines Fanatikers (1610).
Unter seinem 6ol)nillm-Lg Xiii. (16101643), fr den wh rend seiner Minderjhrigkeit seine Mutter Mariavonmedici (Heinrichs Iv. zweite Gemahlin) die Regentschaft fhrte, begann wieder eine unwrdige Gnstlingswirtschaft, bis der Kardinal Herzog vonjk iche -He u die Leitung der Regierung bernahm. Diese hat er bis zu seinem Tode mit sicherer Hand gefhrt (16241642). Irrt Innern verfolgte er den Grundsatz, die knigliche Macht unumschrnkt zu machen. Daher brach er auch die Sonderstellung der Hugenotten, die mit Wen festen Pltzen gleichsam einen Staat im Staate bildeten. Trotz der Untersttzung der Englnder eroberte er ihren wichtigsten Sicher-heitsplatz 2a Rochelle und nahm ihnen ihre Vorrechte, belie ihnen aber ihre freie Religionsbung. Nach aufren ging Richelieus Politik dahin, Frankreich aur h e r r \ ck e n b ettwa ch 1 in Europa zu erheben und das bergewicht des habsburlimen.-L>auses zu brechen. Daher begnstigte er im^reltzigwngen Kriege die Auflehnung der deutschen Protestanten gegen den Kaiser, wute immer neue Gegner gegen sterreich ins Feld zu führen und trat zuletzt offen in den Krieg gegen den Kaiser und dessen spanischen Verbndeten ein. Whrend des Krieges mit Spanien entfaltete sich die franzsische Seemacht, zu der bereits Heinrich Iv. den Grund gelegt hatte, zu hoher Kraft, und durch die Anlage von Kolonien in Ost- und Westinbien wrben die Anfnge der franzsischen Kolonialmacht begrndet.
110. Iv. Spanien und der Abfall der Niederlande.
Auch nach der Teilung des gewaltigen Besitzes der Habsburger unter die spanische Linie und die sterreichische Linie des Hauses war Philipp Ii. von Spanien (15561598) dermchtigste Herr scher Europas, besonders seitdem Frankreich in die schweren Wirren der religisen Brgerkriege verwickelt war. Ein groes Interesse be-herrschte die Politik Philipps Ii. noch mehr als die seines Vaters: die Erhaltung oder Wiederherstellung der katholisch-kirchlichen Einheit, vor allem in seinen eigenen Lndern. Dieses ist ihm in Spanien und dessen italienischen Nebenlndern mit den Mit-teln der Gewalt gelungen. Aber die Verfolgung biefes Zieles fhrte auch zum Abfall der Niederlanbe von der spanischen Herrschaft.
1. Die Statthalterschaft der Herzogin Margarete von Parma (1559 1567).
Die Nied erlande (das heutige Holland. Belgien, Luxemburg und die
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Heinrich_Iv Heinrich Philipp_Ii Philipp Philipps Margarete_von_Parma
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Spanien Spanien Niederlande Spanien Europas Frankreich Spanien Nied Holland Belgien Luxemburg
196
Das Zeitalter der Gegenreformation.
bestand nur auf der Aufrechterhaltung des katholischen Glaubens. Daher fielen die ganz katholischen wallonischen Provinzen im Sden ihm zu. Whrend die Provinzen in der Mitte, sprachlich und konfessionell gemischt, schwankten, vereinigten sich die sieben nrdlichen calvinisti-fchen Provinzen auf Oraniens Antrieb in der Utrechter Union (1579) als unzertrennliches Ganzes zu gegenseitigem Schutze. Bald darauf (1581) f agten sie sich frmlich von der spanischen Herrschaft los und erklrten sich fr unabhngig.
4. Der Ausgang des Krieges (1609, 1648). Wilhelm von Ora -nien, der Begrnder der niederlndischen Freiheit, wurde (1584, zu Delft) ermordet. Die Stnde der Nordstaaten whlten seinen Sohn Moritz zum Nachfolger, den die Knigin Elisabeth von Eng
land mit einem Hilfs Heere untersttzte.
Die offene Einmischung Englands in den niederlndischen Krieg bestimmte Philipp, seine ganze Kriegsmacht gegen England zu werfen. Der Untergang der groen Armada (1588) verhinderte dann Spanien vollends, den Krieg in den Niederlanden siegreich durchzufhren. Zwar fgten sich die sdlichen Niederlande wieder vollstndig der spanischen Herrschaft, die nrdlichen aber behaupteten ihre Unabhngigkeit. Im Jahre 1609 wurde mit den nrdlichen Pro-vinzen ein Waffenstillstand (zu Antwerpen) geschlossen, und im Westflischen Frieden (1648) verzichtete Spanien nach neuen Kmpfen endgltig auf das Land.
5. Der Aufschwung Hollands. Fr den Abfall der nrdlichen Niederlande fand Philipp Ii. eine Entschdigung durch die Er wer-bung Portugals (mit seinen reichen Kolonien in Indien sowie in Afrika und Brasilien), welches (1581) nach dem Aussterben des Herrscher-Hauses an Spanien fiel. Aber die Hollnder, von den portugiesischen Welthandelsmrkten ausgeschlossen, nahmen seitdem die Gelegenheit wahr, ihren Feind auch in Ostindien zu bekmpfen. Mit ihrer kraftvoll emporblhenden Seemacht traten sie als Mitbewerber um den indischen Handel auf, grndeten eine niederlndisch-o st indische Han delsgesellschaft (Kompagnie, 1602), nahmen von Ceylon und den kostbaren Gewrzinseln Besitz und begannen die Kolonisation von Java, wo sie das wichtige Batavia anlegten. An Stelle des unter der unduldsamen spanischen Herrschaft niedergehenden Antwerpen wurde Amsterdam fr lange Zeit der erste Handelsplatz des europischen Festlandes. (der die Blte der niederlndischen Kunst s. am Schlu des Bandes.)
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Moritz Philipp Philipp Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Delft Englands England Spanien Westflischen Spanien Hollands Niederlande Portugals Indien Afrika Brasilien Spanien Ostindien Ceylon Amsterdam
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ein Heer zu Hilfe gesandt (f. S. 196), und englische Kaperschiffe unter khnen Kapitnen, roie dem Seehelden Franz Drake (spr. Dreek), hatten mitten im Frieden die westindischen Besitzungen der Spanier geplndert und sogar im Hasen von Eadir eine Menge spanischer Fahrzeuge vernichtet.
Daher rstete Philipp eine stolze Flotte, 130 Schiffe von ungewhnlicher Gre, die und erroindliche Armada", um England zu demtigen. Als aber diese unter dem Herzoge von Medina Sidonia den Kanal durchsegelte, rourde sie auf der Hhe von Dnkirchen durch bestndige kleine. Angriffe der leichten englischen Schiffe unter dem Admiral Howard (spr. Haurd) und vom Sturm so bel zugerichtet, da Medina Sidonia sich entschlo, um die Nordspitze Schottlands herum die Rckkehr anzutreten. Doch neue schwere Strme vollendeten die Vernichtung der stolzen Flotte (1588).
3. Innere Entwicklung Englands. Der groartige Aufschwung der.kriegsmacht Englands war begleitet von einer fortschreitenden Hebung des inneren Wohlstandes. Dem Gewerb e war die Aufnahme der aus den Niederlanden geflchteten Protestanten frderlich, die manche neue Industriezweige (Leinenweberei, Tuch- und Spitzenfabri-fation) einfhrten. Ein khner Unternehmungsgeist trieb die englischen Kaufleute auf die See. Handelsgesellschaften fr den Handel nach Rußland und dem Orient wurden begrndet, und die englisch-o st i n d i f ch e Kompagnie begann ihre ersten Eroberungen. Khne Entdecker (Davis) suchten die nordwestliche Durchfahrt nach dem Groen Ozean, und Walter Raleigh (spr. Rli) grndete die zu Ehren seiner Knigin Virginien benannte Kolonie (an der Ostkste von Nord-amerika). Die lngst ohnmchtige deutsche Hansa aber wurde ihrer alten Handelsvorrechte in England fr verlustig erklrt. Auch die Dicht-, funst entfaltete sich unter der Regierung Elisabeths zur schnsten Blte (s. am Schlu).
Dieser Glanz der Herrschaft der Knigin wird verdunkelt durch die Hrte, mit der sie in den letzten Jahrzehnten die Katholiken und besonders die Bewohner von Irland verfolgte. Die alte keltische Bevlkerung dieser (um 1170 unterworfenen) Insel war in dem katholischen Glauben verblieben. Da die Iren von den englischen Statthaltern und Gutsherren hart bedrckt wurden, so machte sich der durch die Verschiedenheit der Religion genhrte Stammesha in mehreren Aufstnden Luft, in denen spanische Hilfe die Unterwerfung der Iren nicht ver-hinderte. Elisabeths Nachfolg'er war Jakob I., der Sohn ihrer Feindin Maria Stuart.
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Extrahierte Personennamen: Franz_Drake Franz Philipp Philipp Walter_Raleigh Elisabeths Jakob_I. Maria_Stuart Maria
Extrahierte Ortsnamen: England Medina_Sidonia Schottlands Englands Niederlanden Rußland Nord-amerika England Irland
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die Gewalt der Englnder. Diese lieen die Jungfrau von Orleans von einem Inquisitionsgericht als Ketzerin und Zauberin verurteilen und zu Rouen zum Feuertode führen (1431). Aber das Waffenglck neigte sich nicht wieder auf die Seite der Eng-lnder; alle franzsischen Besitzungen auer Calais und den nor-mannischen Inseln wurden ihnen entrissen.
3. Strkung der franzsischen Knigsgewalt.
Auch im Innern hob sich die Macht des franzsischen Knigtums empor. Zwar bestand neben der kniglichen Gewalt wie in Deutschland ein Reichstag, der in drei gesondert be-ratende Gruppen (der hheren Geistlichkeit, des Adels und der Städte) zerfiel. Aber König Karl Vii. machte sich von diesem unabhngiger, da es ihm gelang, eine bleibende Steuer ein-zufhren und ein stehendes Heer einzurichten, das erste Beispiel dieser Einrichtung im Abendlande. Bald darauf hatte das Herrscherhaus das Glck, fast alle groen Frstentmer (Anjou, Bretagne) mit dem schon bedeutenden Kronlande zu verbinden. Als mit Karl dem Khnen der Mannesstamm des verwandten burgundischen Hauses erlosch (1477), fiel das Herzogtum Bourgogne an Frankreich. Unter Franz I. wurde Mailand erobert.
4. Englische Thronwirren.
In England verbanden sich mit dem auswrtigen Kriege gegen Frankreich unheilvolle Wirren im Innern. Hader in der kniglichen Familie und die Unbotmigkeit des in den Kriegen verwilderten Adels hatten zur Folge, da das Parla-ment den König Richard Ii., den letzten Plantagenet, absetzte und die Krone dem verwandten Hause Lancaster (spr. L'n-kster) bertrug (1399).
Als König Heinrich Vi., unter dem die Englnder fast alle Eroberungen in Frankreich wieder verloren, in eine Gemts-krankheit verfiel, erhob der Herzog von York Ansprche auf den Thron. Damit begann der dreiigjhrige Brgerkrieg der roten Rose (Lancaster) und der weien Rose (York, .14551485). In den inneren Kmpfen zerfleischten sich in wildem Fanatismus die Mitglieder der Knigsfamilien und der
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vii Karl Karl Karl Franz_I. Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Rouen Deutschland Bretagne Frankreich Mailand England Frankreich Frankreich