Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 221

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 221 — Betschuanen, Kaffern, Matebele, Barotse u. a.) zusammen. Sonst wohnen noch Buren („Bauern" niederländische Ansiedler, teilweise vermischt mit Hugenotten), Engländer, Deutsche und andere Bevölkerungsbestandteile im Lande. Auf Madagaskar leben die christlichen Hovas (Malaien), dazu Franzosen, welche auch die Komoren undr6union (Maskaranen^ besetzt haben. — Den Hollän- dern, denen in anerkennenswerter Weise die eigentliche Er- schließung dieses Gebietes zu verdanken ist, wurde um 1800 das Kap- land von den Engländern entrissen, und 1902 haben die Buren nach Abb. 76. Transvaalpost, eine „Spruit" passierend. heldenmütigen Freiheitskämpfen auch die Oranje-Republik und Transvaal (Südafrikanische Republik) an die Briten abtreten müssen. Was dieser Besitzergreifung seitens der Engländer voraufgegangen ist, bildet auch nicht gerade ein Ruhmesblatt in der englischen Kolonialgeschichte. Alle englischen Gebietsteile Südafrikas sind heute im „Südafrikanischen Staatenbund" zu- sammengesaßt. (Verwaltung!) Die Handelsverbindungen führen zumeist nach England. Ihm vor allem dienen auch die angelegten Eisenbahnlinien. Eine Haupt- strecke führt von Kapstadt über Kimberley nach Rhodesia, dann über den Sambesi bis in den Süden des Kongostaates. Von ihr zweigen

2. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 156

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Freilich ist die Anlage für Häfen am Mittelmeere nicht überall gleich günstig. Der östliche Teil der Küste ist Steilküste (teilweise granitner Art, teilweise Kreideküste) und reich an Buchten, Häfen, Vorgebirgen und vorgelagerten Felseninseln, auch reich an Naturschönheiten aller Art. Dazu tritt hier ein herrliches Klima und eine echt südeuropäische Pflanzenwelt (Nizza, Mentone u. a.). So konnte besonders Marseille, dank seiner Lage an einer gutgeschützten Bucht, nahe der Rhonemündung und doch vor Überschwemmungen bewahrt, großartig aufblühen, und es ist heute noch der Haupthafen Frankreichs, dessen Handelsartikel die Rhone aufwärts nach Nordfrankreich, Mittel- und Nordeuropa geführt werden. In ähnlich günstiger Lage, an einer fast ganz landnmschlosfenen Bucht, blühte Toulon, Frankreichs großer Kriegshafen, auf. Westlich von Marseille aber ähnelt die Küste (Löwengolf) derjenigen an der Adria. Hier wie dort findet sich Deltabildung. Durch Ablagerungen des Meeres sind Inseln mit dem Lande verbunden worden. Meeresbuchten sind ver- sandet, Teile des Meeres sind durch Dünenbildung abgeschnitten und zu Strandseen (Lagunen) geworden, wie solche die weitere Mittelmeerküste bis zur spanischen Grenze begleiten. Wir haben es hier also mit einer aus- gesprochenen Flachküste zu tun, und die vorhandenen Häfen, wie z. B. auch der Hafen von Cette, sind mit großen Mühen und Kosten angelegt. Die Erhaltung solcher Kunsthäfen ist natürlich sehr kostspielig. Der noch im Mittelalter wichtige Hafen von Narbonne ist heute versandet. Die Küstengebiete sind zwar ziemlich fruchtbar, aber infolge von Aus- dünstungen ungesund. Als Amerika entdeckt wurde, entwickelte sich nach Spaniens kurzer Blütezeit und baldigem Niedergang im neuen Erdteile (Grund!) neben Holland und England auch Frankreich als Kolonialmacht in Nord- amerika. Doch die Zeit der kriegerischen Operationen, welche Frankreich auf dem europäischen Festlande unternahm, wurde von England, das auch hier wieder im Trüben fischte, ausgenutzt. Das geschah bereits unter Ludwig Xiv. von Frankreich. England entriß Frankreich seine nordamerikanischen Kolonien, und nur einige kleine in der Nähe von Neufundland gelegene Inseln — darunter St. Pierre —, zu welchen auch das französische Kabel führt, sind geblieben. Die französische Sprache bei einem Teile der Bewohner Kanadas zeugt noch von der einstigen Absicht der Franzosen, am atlantischen Gegengestade größere Kolonien zu gründen. Der südliche Teil der atlantischen Küste, von den Pyrenäen bzw. vom Flußhafen von Bayonne (ganz nahe das Weltbad Biarritz) bis zur Mündung der Garonne (Gironde), ähnelt vollkommen der Küste von Languedoc. Auch er hat eine buchten- und hafenarme Flachküste, an der sich lange Dünenketten ausdehnen. — Was Marseille für das Rhonegebiet ist, das bedeutet Bordeaux für das Garonnebecken, mit dem Unterschiede, daß letzteres weit landeinwärts, am Flusse

3. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 189

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 189 — blühten auf. Erst Napoleon I., welcher der österreichischen Herrschaft ein Ende bereitete, führte wieder einen Aufschwung der Stadt herbei, indem er die Sperre der Schelde, die von den Holländern verhängt war, aufhob. Er wollte Antwerpen zum ersten Handels- und Waffen- platz seines Reiches, zum „London des Kontinents" machen. Er hatte damit die Vernichtung des englischen Handels im Auge. Damals erhielt Antwerpen großartige Dockanlagen, die späterhin noch bedeutend verbessert wurden. Nochmals ist ein Niedergang zu verzeichnen, herbeigeführt durch die Revolution von 1830. Aber seit der Lostrennung von den Nieder- landen hat Antwerpen einen ungeahnten Aufschwung genommen, wie ihn ähnlich auf dem Kontinent nur noch Hamburg aufzuweisen hat. Die Blüte der Stadt bezeugen das Rathaus und andere herrliche Bauten. An die Blüteperiode im 16. Jahrhundert erinnern noch Meisterwerke der Baukunst, Kir- chen und Paläste, welche allen Fremden Be- wunderung ein- flößen. Heute ist Antwerpen neben seiner han- delspolitischen Bedeutung wie- der eine Hoch- schule der In- dustrie. Dia- mantschleiferei, Glasmalerei, Spitzenklöppelei, Teppichweberei und Schiffsbau sind die wichtigsten Zweige derselben. Wie in allen größeren Hafenplätzen, so finden sich auch in Antwerpen neben breiten Straßen und weiten, schönen Plätzen, die von herrlichen Bauten umrahmt sind, winklige, enge Gassen, besonders in der inneren Stadt. Am Hafen aber herrscht das regste Leben. Neben dem Rathaus ist noch die Käthe- drale Notre Dame als eins der herrlichsten Bauwerke des Kontinents zu erwähnen. Auch zahlreiche Museen und andere Stätten der Wissenschaften (Malerakademie u. a.) hat die Stadt aufzuweisen. Mehrere Denk- mäler erregen das Interesse der Fremden. Die Ausfuhr der einheimischen Erzeugnisse ist eine bedeutende. Noch bedeutender aber ist Antwerpens Durchgangshandel. (Die wichtigsten Erzeugnisse der Einfuhr nennen!) Ergebnis. Belgien bildet das Durchgangsland zwischen Deutsch- land, den Niederlanden und Frankreich. (Nachteil dieser Lage! Schlacht- felder Belle Alliance, Waterloo, Ligny u. a.) Abb. 48. Börse in Antwerpen. Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie.

4. Europa - S. 116

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 116 — überwintern Myrte, Lorbeer und Fuchsie im Freien; dagegen reicht die Sommerwärme uicht dazu hin, Wein znr Reife zu bringen. Das feuchte Klima fördert in den Niederungen von England und Irland das Wachstum vou Gras und Futterkräuteru und dadurch die treffliche englische Viehzucht, die niedrige Grasnarbe der Höhen eine umfangreiche Schafzucht. Der Wald ist bis auf kleine Reste vernichtet, sodaß das britische Juselreich das waldärmste Land Europas ist. Doch findet man in England viele parkartige Anpflanzungen. Nach N. nimmt die Wärme unter dem Einflnß der Gebirge schnell ab. Einen Gegen- satz zu dem milden, wenn anch nebeligen und wenig sonnenhellen Klima Englands (London soll nur 12 wirklich sonnenhelle Tage im Jahr haben!) bildet das rauhe Klima des nordschottischen Berglandes mit seinen anhaltenden, kalten Nebeln und seinen langen, naßkalten Wintern und rauhen Nordweststürmen. Trotz des ozeanischen Charakters des englischen Klimas besteht eine Ab- tönung von W. nach O. Da Europa unter der Herrschaft westlicher Winde steht, so treffen diese „Regenwinde" zunächst den gebirgigen W. Großbritanniens, wo sie zu einer aussteigenden Bewegung veranlaßt werden, die den Überschuß ihres Feuchtigkeitsgehaltes beseitigt. Die Folge davon ist, daß ganz besonders das südostenglische Becken, das ja im Regenschatten der westlichen Gebirge liegt, weniger von der übermäßigen Nässe und Kühle des britischen Sommers zu leiden hat. Hier konnte sich daher ein intensiver Ackerbau entwickeln, der aus der Luvseite Englands nicht möglich war. 5. Weltstellung. Großbritannien ist heute noch immer unbestritten der erste Industrie- und Handelsstaat der Welt. Die Gründe dafür liegen sowohl in Momenten der Lage, als in solchen der Boden beschaffen- heit: Das britische Jnselreich liegt inmitten der Landhalbkugel, als deren Pol geradezu London angesehen werden kann (vcrgl. Abt, Iii., S. 2). Es ist rings von den bedeutungsvollsten Kulturmächten der Gegenwart umgeben und kann infolge der geringen räumlichen Entfernung mit diesen im innigsten wirtschaftlichen Wechselverkehre stehen. Andererseits ist aber England voll- ständig vom Meere nmgeben. Die Meeresbuchten ragen weit in das Land hinein so. daß kein Ort weiter als 120 km vom Meere entfernt ist. Und auch die Fluß Verteilung erleichtert die Verbindung mit dem Meere. Die englischen Flüsse besitzen zwar eine geringe Länge, durch den Niederschlags- reichtum der Inseln sind sie aber sehr wasserreich und können, dank der günstigen orographischen Verhältnisse, leicht durch Kanäle miteinander in Verbindung gesetzt wenden. Zu diesen Vorzügen kommt ferner die v o r g e s ch o b e n e R a n d - läge in Bezug auf den europäischen Kontinent, die besonders einer kurzen Verbindung mit dem rapid emporblühenden nordamerikanischen Freistaate zu gute kommt. Das alles würde aber nichts genützt haben, wenn Großbritannien in seinem Innern nicht fast unerschöpfliche Schätze an Kohlen. Eisenerzen und anderen Mineralien besäße. Ihnen ist an allererster Stelle die gewaltige industrielle Entfaltung des Reiches zu danken. Auch negative Vorzüge haben England zu dem gemacht, was es heute ist. Ihm fehlt die Zersplitterung des Bodens, die z. B. Griechenland, das sonst viele Ähnlichkeiten mit Großbritannien besitzt, oder auch Deutschland erst spät zu einer nationalen Einigung hat kommen lassen. In England errang sich London infolge seiner günstigen Lage gar bald eine ähnliche zentrale Stellung wie Paris im nordfranzösischen Becken. Und die politische Reife des Insel- staates führte frühzeitig zu jener eigentümlichen konstitutionellen Verfassung, die dem englischen Volke eine bedeutende Macht und Selbständigkeit in allen Fragen der Staats- und Gemeindeverwaltung sichert. Die Entwicklung Großbritanniens ist so recht geeignet zu veranschaulichen, wie bei fortschreitender knltureller Entwicklung die wirtschaftlichen Güter einen Wechsel in ihrer Wertschätzung erfahren, sodaß geographische Gebiete, die in

5. Europa - S. 57

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 57 — geweiteten Flußtäler im Mündungsgebiet der drei großen spanischen Plateauströme erscheint das Stufenland zerstückelt und wie in einzelne Bergketten geteilt, die im Innern des Landes kleine Hochflächen ein- schließen, nach dem Ozean sich zu einer flachen, wenig gegliederten Küste abdachen oder in einzelnen Kaps (Kap Roea, Kap Vincente) bis ins Meer treten. Die bedeutendste dieser Gebirgsketten, die als Fort- setznng des kastilischen Scheidegebirges aufgefaßt werden kann, ist die Serra da Estrella (estrelja — Sterngebirge). Das Klima steht unter den Einflüssen der s. Lage des Landes und des Meeres. Es zeigt genüge Wärmegegeusätze der einzelnen Jahreszeiten. Frost und Schnee gehören zu den größten Seltenheiten. Regen ist dagegen in hinreichender Menge vorhanden, namentlich in den Küstenebenen. Die n. Gebirgs- und Hochländer haben Waldbestände aus mitteleuropäischen Laubhölzern und gute Weidestrecken. In den übrigen Landesteilen, namentlich an der Küste und in den Flußtäleru, gedeihen alle Arteu der Südfrüchte, Gartenfrüchte und Getreide, be- sonders auch herrliche Weinsorten wie Portwein und Muskatellerwein. 2. Die Bewohner. Auch die Portugiesen sind ein romanisches Mischvolk, den Spaniern nach Abstammung, Sprache und Volkscharakter stammverwandt. Nur kamen bei der Entwickelung dieses Volksstammes außer den historischen Völkerschaften der iberischen Halbinsel auch noch fran- zösische Zuwanderer in Frage. Übrigens besteht zwischen Spaniern und Portu- giesen ein alter Nationalhaß, der in erster Linie auf die Zeit der spanischen Herrschaft über Portugal in der ersten Halste des 17. Jahrhunderts zurück- zuführen ist. Die Portugiesen gehören mit wenigen Ausnahmen znr katholischen Konfession. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist sehr ungleich. So wohnt der vierte Teil der Volksmasse in der kleinen nw. Provinz Minho, die kaum den zwölften Teil der Monarchie ausmacht. Dagegen ist die große Provinz Alemtejo menschenleer zu nennen. — Die Haupt- nahrnngsquelle der Bevölkerung ist die Laudwirtschaft. Der hervorragendste Zweig derselben ist der Weinbau. Im allgemeinen aber sind Ackerbau und Viehzucht uoch wenig entwickelt, ebenso Berg- bau und Industrie. Der Gesamtwert des portugiesischen Handels bleibt selbst hinter demjenigen Rumäniens zurück. Diese Erscheinungen in einem von der Natur gut ausgestatteten Lande sind größtenteils eine Folge fehlgeschlagener überseeischer Kolonialbestrebungen. Zur Zeit der spanischen F-remdherrschast vernichteten Engländer und Nieder- länder den portugiesischen Handel und eroberten Portugals Kolonien. Von diesem Schlage konnte sich das Land nicht mehr recht erholen. Seine Bedeutung als Seemacht war dahin. Außerdem trug die Priesterschaft und der Aufwand- staatlicher Luxusunternehmungen dazu bei, das Land auszusaugen. Erst in. neuester Zeit haben sich die Verhältnisse gebessert. 3. Staatliche Verhältnisse und Ortskundc. Portugal ist eine kon- stitutionelle Monarchie. Die Regierungsgewalt des Königs ist durch 2 Kammern (Cortes) beschränkt. Gegenwärtig ist der Staat in 17 Distrikte geteilt. Nach- der geschichtlichen Einteilung unterscheidet man 0 Provinzen: Minho, die bevölkertste und gewerbtätigste Landschaft, Tras os Montos (d. h. hinter den Bergen), Beira (bcra), Estremadura, Alemtejo (alengteju, d. h. jenseits des Tejo) und Algarve ( = der Westen). Portugal hat nur 2 Großstädte mit je über 100 000 E.

6. Die fremden Erdteile - S. 105

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 105 — Kaplande die Schafzucht, so daß Südafrika bezüglich der Schafzucht n 11 b Wollprodnktion zu den ersten Säubern der Erde zählte. Auch die Straußeuzucht entwickelte sich immer mehr, und die Gold- und Diamantenfelder in Transvaal behaupteten eine starke Anziehuugskraft. Der letzte Krieg hat einen starken Rück- schlag herbeigeführt, 3. Staatliche Verhältnisse, Die Küstengebiete des Kaplandes wurden 1048 den Portugiesen von den Holländern abgenommen, welche die Kapstadt anlegten und durch die „Treck-Buren" (= Ziehbauern) die gas- reichen Hochebenen bevölkerten. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes wanderten zahlreiche Hugenottenfamilien nach dem Kaplande aus und führten dort den Weinbau ein. Zum Verdruß der Buren ging zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Kapkolonie an die Engländer verloren. Tausende von Buren wanderten in den Dreißiger und Vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts mit Weib und Kind und aller Habe nordwärts und gründeten den „Oranje- sreistaat" und die Transvaalrepublik," später „Südafrikanische Republik" genannt, die sie in langen und verwickelten Kämpfen gegen Kaffern und Engländer behaupteten. Letztere dehnten inzwischen ihre Herrschaft über das Kaffernland und Natal'aus und erweiterten ihre Besitzungen jenseits des Oranjestromes, indem sie den größten Teil des B e t sch uan en land es, das Nyassaland und das obere Sam b esi g eb i et besetzten. — Inzwischen wurde der Goldreichtum Transvaals immer bekannter. Die Goldfelder des „Witwatersrandes" standen an der Spitze sämtlicher Gold- gebiete der Erde, und Transvaal konnte als das Hauptgoldland der Erde gelten. Das reizte die Begehrlichkeit der Engländer. Der Versuch des vi-. Jameson und seiner Genossen, 1895 die Goldstadt Johannesburg zu über- rumpeln, scheiterte zwar an der Wachsamkeit der Buren. Aber die Versuche Englands, die Unabhängigkeit der Buren anzutasten, mehrten sich fortgesetzt, so daß die beiden Burenstaalen, die sich verbunden hatten, am 11. Oktober 1899 den Krieg gegen England begannen, der anfangs für sie günstig verlief, schließlich aber im September 1900 zur englischen Annexion der Republiken führte, obioohl von den Buren der Kleinkrieg mit wechselnden Erfolgen bis 1902 fortgeführt wurde. Die kulturelle Blüte beider Republiken ist geknickt, und es dürften lange Jahre vergehen, ehe der Zustand vor dem Kriege wieder erreicht ist. «) Englische Besitzungen (2,9 Mill. qkm, 6 Mill. E,). l. Die Knpkolonie, so groß wie Skandinavien, 2>/4 Mill. E,, reich an Viehherden, Weinbergen und Gartenkulturen. Fast alle europäischen Obst- und Getreidearten sind im Küsteugebiet eingeführt. Ter Hauptvrt ist die Kapstadt (85 Tsd. E.*), im Hintergründe der Tafelbai am Fuße des Tafelberges gelegen. Die Stadt trägt in ihrer Bauart europäisches Gepräge und ist vou einem Völkergemisch verschiedeuer Raffeu und Nationen bewohnt, die lohueuder Haudel zur Ansiedelung veraulaßte. Zahlreiche uiedere und höhere Schulen, eine Universität und eine große öffentliche Bibliothek stehen im Dienste der allgemeinen Bildung. Dazu kommen eine Sternwarte, ein botanischer und ein zoologischer Garten. Die Stadt treibt erfolgreichen Binnen- und Seehaudel. Vou den Eiseubahuliuieu, die ins Innere führen, durchschneidet die Hauptbahn das ganze Kapland, überschreitet den Oranjefluß au der Grenze des einstigen Oranjesreistaates und zieht sich dann durch Westgriqualaud an der Grenze der bisherigen Bureustaateu hin. An dieser Bahn liegt im Griqualande die Diamantenstadt Kimberley, *) Mit Vorstädten.

7. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 192

1918 - Paderborn : Schöningh
192 Das Zeitalter der Gegenreformation. den kraftvollen und beim Volke beliebten Rntg der Dolch eines Fanatikers (1610). Unter seinem 6ol)nillm-Lg Xiii. (16101643), fr den wh rend seiner Minderjhrigkeit seine Mutter Mariavonmedici (Heinrichs Iv. zweite Gemahlin) die Regentschaft fhrte, begann wieder eine unwrdige Gnstlingswirtschaft, bis der Kardinal Herzog vonjk iche -He u die Leitung der Regierung bernahm. Diese hat er bis zu seinem Tode mit sicherer Hand gefhrt (16241642). Irrt Innern verfolgte er den Grundsatz, die knigliche Macht unumschrnkt zu machen. Daher brach er auch die Sonderstellung der Hugenotten, die mit Wen festen Pltzen gleichsam einen Staat im Staate bildeten. Trotz der Untersttzung der Englnder eroberte er ihren wichtigsten Sicher-heitsplatz 2a Rochelle und nahm ihnen ihre Vorrechte, belie ihnen aber ihre freie Religionsbung. Nach aufren ging Richelieus Politik dahin, Frankreich aur h e r r \ ck e n b ettwa ch 1 in Europa zu erheben und das bergewicht des habsburlimen.-L>auses zu brechen. Daher begnstigte er im^reltzigwngen Kriege die Auflehnung der deutschen Protestanten gegen den Kaiser, wute immer neue Gegner gegen sterreich ins Feld zu führen und trat zuletzt offen in den Krieg gegen den Kaiser und dessen spanischen Verbndeten ein. Whrend des Krieges mit Spanien entfaltete sich die franzsische Seemacht, zu der bereits Heinrich Iv. den Grund gelegt hatte, zu hoher Kraft, und durch die Anlage von Kolonien in Ost- und Westinbien wrben die Anfnge der franzsischen Kolonialmacht begrndet. 110. Iv. Spanien und der Abfall der Niederlande. Auch nach der Teilung des gewaltigen Besitzes der Habsburger unter die spanische Linie und die sterreichische Linie des Hauses war Philipp Ii. von Spanien (15561598) dermchtigste Herr scher Europas, besonders seitdem Frankreich in die schweren Wirren der religisen Brgerkriege verwickelt war. Ein groes Interesse be-herrschte die Politik Philipps Ii. noch mehr als die seines Vaters: die Erhaltung oder Wiederherstellung der katholisch-kirchlichen Einheit, vor allem in seinen eigenen Lndern. Dieses ist ihm in Spanien und dessen italienischen Nebenlndern mit den Mit-teln der Gewalt gelungen. Aber die Verfolgung biefes Zieles fhrte auch zum Abfall der Niederlanbe von der spanischen Herrschaft. 1. Die Statthalterschaft der Herzogin Margarete von Parma (1559 1567). Die Nied erlande (das heutige Holland. Belgien, Luxemburg und die

8. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 196

1918 - Paderborn : Schöningh
196 Das Zeitalter der Gegenreformation. bestand nur auf der Aufrechterhaltung des katholischen Glaubens. Daher fielen die ganz katholischen wallonischen Provinzen im Sden ihm zu. Whrend die Provinzen in der Mitte, sprachlich und konfessionell gemischt, schwankten, vereinigten sich die sieben nrdlichen calvinisti-fchen Provinzen auf Oraniens Antrieb in der Utrechter Union (1579) als unzertrennliches Ganzes zu gegenseitigem Schutze. Bald darauf (1581) f agten sie sich frmlich von der spanischen Herrschaft los und erklrten sich fr unabhngig. 4. Der Ausgang des Krieges (1609, 1648). Wilhelm von Ora -nien, der Begrnder der niederlndischen Freiheit, wurde (1584, zu Delft) ermordet. Die Stnde der Nordstaaten whlten seinen Sohn Moritz zum Nachfolger, den die Knigin Elisabeth von Eng land mit einem Hilfs Heere untersttzte. Die offene Einmischung Englands in den niederlndischen Krieg bestimmte Philipp, seine ganze Kriegsmacht gegen England zu werfen. Der Untergang der groen Armada (1588) verhinderte dann Spanien vollends, den Krieg in den Niederlanden siegreich durchzufhren. Zwar fgten sich die sdlichen Niederlande wieder vollstndig der spanischen Herrschaft, die nrdlichen aber behaupteten ihre Unabhngigkeit. Im Jahre 1609 wurde mit den nrdlichen Pro-vinzen ein Waffenstillstand (zu Antwerpen) geschlossen, und im Westflischen Frieden (1648) verzichtete Spanien nach neuen Kmpfen endgltig auf das Land. 5. Der Aufschwung Hollands. Fr den Abfall der nrdlichen Niederlande fand Philipp Ii. eine Entschdigung durch die Er wer-bung Portugals (mit seinen reichen Kolonien in Indien sowie in Afrika und Brasilien), welches (1581) nach dem Aussterben des Herrscher-Hauses an Spanien fiel. Aber die Hollnder, von den portugiesischen Welthandelsmrkten ausgeschlossen, nahmen seitdem die Gelegenheit wahr, ihren Feind auch in Ostindien zu bekmpfen. Mit ihrer kraftvoll emporblhenden Seemacht traten sie als Mitbewerber um den indischen Handel auf, grndeten eine niederlndisch-o st indische Han delsgesellschaft (Kompagnie, 1602), nahmen von Ceylon und den kostbaren Gewrzinseln Besitz und begannen die Kolonisation von Java, wo sie das wichtige Batavia anlegten. An Stelle des unter der unduldsamen spanischen Herrschaft niedergehenden Antwerpen wurde Amsterdam fr lange Zeit der erste Handelsplatz des europischen Festlandes. (der die Blte der niederlndischen Kunst s. am Schlu des Bandes.)

9. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 199

1918 - Paderborn : Schöningh
199 ein Heer zu Hilfe gesandt (f. S. 196), und englische Kaperschiffe unter khnen Kapitnen, roie dem Seehelden Franz Drake (spr. Dreek), hatten mitten im Frieden die westindischen Besitzungen der Spanier geplndert und sogar im Hasen von Eadir eine Menge spanischer Fahrzeuge vernichtet. Daher rstete Philipp eine stolze Flotte, 130 Schiffe von ungewhnlicher Gre, die und erroindliche Armada", um England zu demtigen. Als aber diese unter dem Herzoge von Medina Sidonia den Kanal durchsegelte, rourde sie auf der Hhe von Dnkirchen durch bestndige kleine. Angriffe der leichten englischen Schiffe unter dem Admiral Howard (spr. Haurd) und vom Sturm so bel zugerichtet, da Medina Sidonia sich entschlo, um die Nordspitze Schottlands herum die Rckkehr anzutreten. Doch neue schwere Strme vollendeten die Vernichtung der stolzen Flotte (1588). 3. Innere Entwicklung Englands. Der groartige Aufschwung der.kriegsmacht Englands war begleitet von einer fortschreitenden Hebung des inneren Wohlstandes. Dem Gewerb e war die Aufnahme der aus den Niederlanden geflchteten Protestanten frderlich, die manche neue Industriezweige (Leinenweberei, Tuch- und Spitzenfabri-fation) einfhrten. Ein khner Unternehmungsgeist trieb die englischen Kaufleute auf die See. Handelsgesellschaften fr den Handel nach Rußland und dem Orient wurden begrndet, und die englisch-o st i n d i f ch e Kompagnie begann ihre ersten Eroberungen. Khne Entdecker (Davis) suchten die nordwestliche Durchfahrt nach dem Groen Ozean, und Walter Raleigh (spr. Rli) grndete die zu Ehren seiner Knigin Virginien benannte Kolonie (an der Ostkste von Nord-amerika). Die lngst ohnmchtige deutsche Hansa aber wurde ihrer alten Handelsvorrechte in England fr verlustig erklrt. Auch die Dicht-, funst entfaltete sich unter der Regierung Elisabeths zur schnsten Blte (s. am Schlu). Dieser Glanz der Herrschaft der Knigin wird verdunkelt durch die Hrte, mit der sie in den letzten Jahrzehnten die Katholiken und besonders die Bewohner von Irland verfolgte. Die alte keltische Bevlkerung dieser (um 1170 unterworfenen) Insel war in dem katholischen Glauben verblieben. Da die Iren von den englischen Statthaltern und Gutsherren hart bedrckt wurden, so machte sich der durch die Verschiedenheit der Religion genhrte Stammesha in mehreren Aufstnden Luft, in denen spanische Hilfe die Unterwerfung der Iren nicht ver-hinderte. Elisabeths Nachfolg'er war Jakob I., der Sohn ihrer Feindin Maria Stuart.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 153

1913 - Paderborn : Schöningh
153 die Gewalt der Englnder. Diese lieen die Jungfrau von Orleans von einem Inquisitionsgericht als Ketzerin und Zauberin verurteilen und zu Rouen zum Feuertode führen (1431). Aber das Waffenglck neigte sich nicht wieder auf die Seite der Eng-lnder; alle franzsischen Besitzungen auer Calais und den nor-mannischen Inseln wurden ihnen entrissen. 3. Strkung der franzsischen Knigsgewalt. Auch im Innern hob sich die Macht des franzsischen Knigtums empor. Zwar bestand neben der kniglichen Gewalt wie in Deutschland ein Reichstag, der in drei gesondert be-ratende Gruppen (der hheren Geistlichkeit, des Adels und der Städte) zerfiel. Aber König Karl Vii. machte sich von diesem unabhngiger, da es ihm gelang, eine bleibende Steuer ein-zufhren und ein stehendes Heer einzurichten, das erste Beispiel dieser Einrichtung im Abendlande. Bald darauf hatte das Herrscherhaus das Glck, fast alle groen Frstentmer (Anjou, Bretagne) mit dem schon bedeutenden Kronlande zu verbinden. Als mit Karl dem Khnen der Mannesstamm des verwandten burgundischen Hauses erlosch (1477), fiel das Herzogtum Bourgogne an Frankreich. Unter Franz I. wurde Mailand erobert. 4. Englische Thronwirren. In England verbanden sich mit dem auswrtigen Kriege gegen Frankreich unheilvolle Wirren im Innern. Hader in der kniglichen Familie und die Unbotmigkeit des in den Kriegen verwilderten Adels hatten zur Folge, da das Parla-ment den König Richard Ii., den letzten Plantagenet, absetzte und die Krone dem verwandten Hause Lancaster (spr. L'n-kster) bertrug (1399). Als König Heinrich Vi., unter dem die Englnder fast alle Eroberungen in Frankreich wieder verloren, in eine Gemts-krankheit verfiel, erhob der Herzog von York Ansprche auf den Thron. Damit begann der dreiigjhrige Brgerkrieg der roten Rose (Lancaster) und der weien Rose (York, .14551485). In den inneren Kmpfen zerfleischten sich in wildem Fanatismus die Mitglieder der Knigsfamilien und der
   bis 10 von 251 weiter»  »»
251 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 251 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 21
3 5
4 68
5 0
6 13
7 0
8 4
9 0
10 25
11 9
12 21
13 0
14 0
15 2
16 0
17 1
18 0
19 1
20 0
21 0
22 2
23 0
24 16
25 11
26 8
27 7
28 30
29 6
30 0
31 56
32 0
33 1
34 187
35 28
36 2
37 13
38 1
39 15
40 4
41 31
42 3
43 0
44 0
45 6
46 1
47 36
48 1
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 6
2 0
3 1
4 32
5 0
6 0
7 14
8 19
9 172
10 1
11 2
12 2
13 2
14 2
15 73
16 38
17 27
18 0
19 4
20 42
21 0
22 0
23 16
24 0
25 5
26 0
27 1
28 7
29 50
30 0
31 0
32 1
33 1
34 25
35 0
36 9
37 7
38 43
39 0
40 2
41 24
42 5
43 11
44 8
45 4
46 9
47 2
48 0
49 0
50 2
51 12
52 1
53 0
54 1
55 0
56 2
57 0
58 0
59 14
60 19
61 20
62 3
63 2
64 36
65 0
66 1
67 7
68 9
69 2
70 2
71 21
72 12
73 4
74 97
75 0
76 4
77 5
78 8
79 4
80 4
81 0
82 0
83 1
84 0
85 16
86 32
87 3
88 0
89 6
90 1
91 1
92 29
93 0
94 2
95 4
96 60
97 12
98 17
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 294
1 227
2 108
3 97
4 132
5 298
6 574
7 354
8 56
9 360
10 326
11 272
12 157
13 136
14 574
15 111
16 156
17 110
18 502
19 573
20 167
21 289
22 192
23 43
24 239
25 299
26 165
27 198
28 102
29 396
30 254
31 78
32 608
33 824
34 460
35 301
36 254
37 184
38 123
39 501
40 343
41 63
42 92
43 253
44 476
45 83
46 82
47 561
48 171
49 87
50 191
51 249
52 648
53 108
54 1046
55 314
56 141
57 142
58 201
59 781
60 224
61 495
62 372
63 82
64 149
65 260
66 114
67 289
68 88
69 3
70 156
71 358
72 190
73 165
74 120
75 126
76 171
77 188
78 692
79 145
80 418
81 1325
82 126
83 691
84 40
85 157
86 383
87 229
88 120
89 139
90 261
91 500
92 17
93 129
94 109
95 763
96 119
97 166
98 121
99 241
100 560
101 369
102 234
103 251
104 377
105 238
106 102
107 175
108 114
109 516
110 139
111 164
112 232
113 113
114 184
115 234
116 81
117 113
118 164
119 673
120 184
121 449
122 345
123 182
124 180
125 153
126 257
127 483
128 119
129 229
130 226
131 397
132 257
133 948
134 296
135 153
136 601
137 136
138 126
139 505
140 236
141 184
142 373
143 281
144 127
145 716
146 171
147 83
148 298
149 52
150 168
151 336
152 267
153 184
154 150
155 366
156 467
157 554
158 225
159 398
160 250
161 162
162 123
163 179
164 192
165 369
166 468
167 132
168 81
169 156
170 187
171 538
172 170
173 323
174 179
175 397
176 293
177 430
178 173
179 171
180 231
181 133
182 285
183 1189
184 325
185 110
186 168
187 172
188 1038
189 139
190 111
191 210
192 341
193 683
194 206
195 232
196 276
197 162
198 285
199 290