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1. Geschichte des Mittelalters - S. 127

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 127 löste sie von der Acht und behandelte sie milde; allein diese außergewöhnliche Demütigung hatte sie der deutschen Herrschaft erst recht entfremdet. Friedrich ließ sofort durch 4 Rechtslehrer aus Bologna die kaiser- und läßt bte lichen Rechte in Italien untersuchen und feststellen und in einer glän- Re-Tst-zenden Versammlung auf den roncalifchen Feldern zu allgemeiner stellen. Kenntnis bringen: l) Alle Zölle und Einkünfte gehören dem Kaiser; 2) derselbe ist berechtigt, Herzogtümer, Markgrafschaften und Grafschaften zu vergeben, Richtet zu bestellen, die Vasallen zum Heerbann aufzufordern, auf den Römerzügen bestimmte Lieferungen von Lebensmitteln, Spann- und Fuhrdienste zu Wasser und zu Land, Pfalzen in den Städten, Grundabgaben und Kopfsteuer zu fordern; 3) die Obrigkeiten der Städte können nur mit Zustimmung des Kaisers bestellt werden, und 4) soll ein allgemeiner Landfrieden herrschen, keine Stadt die andere, kein Privatmann den andern befehden. Jeder Bürger und die gestimmte Obrigkeit wurden gehalten, diese Beschlüsse zu beschwören. Als aber 1159 die kaiserlichen Räthe die städtischen Obrigkeiten Die widerin Mailand nach dem Willen des Kaisers ordnen wollten, stürmte der sonstige r -r r r , . .. ' 1 Stadt Mar- 4>obei ihre Hauser und verjagte ste. Die Mailänder wurden mehrere land wird Male aufgefordert, um sich zu verantworten, erschienen aber nicht, zerstört. Darum mußte abermals die Reichsacht über sie verhängt werden. Die Mailänder fürchteten den Zorn des Kaisers und machten zwei Mordanfälle auf das Leben desselben, welche ihr Ziel glücklicherweise verfehlten. Erst als Friedrich hinlängliche Verstärkungen an sich gezogen hatte, schloß er die widerspenstige Stadt ein (1161) und zwang sie zur Uebergabe auf Gnade und Ungnade. In gleichem demütigenden Aufzuge wie vor 4 Jahren mußte die gefammte Einwohnerschaft vor Friedrich erscheinen, die Schlüssel der Stadt und aller Burgen, die Fahnen und das Caroccio überreichen. Dies war das Hauptfeldzeichen von Mailand, ein Wagen von starkem Bau, dicht mit Eisen beschlagen, mit einem hohen Mastbaum versehen, welcher an der Spitze das Zeichen des Kreuzes und das Bild des heiligen Ambrosius, des Schutzpatrons der Stadt, trug. Auf Befehl des Kaisers ward das Caroccio zertrümmert und den Bewohnern der Beschluß der Reichsversammlung von Pavia eröffnet, wonach Mailand leer stehen, alle Bewohner abziehen und sich in vier von einander entfernten Dörfern anbauen sollten. Die Bürger baten die Kaiserin Beatrix um Fürsprache und Ab- Die belei-wendung des harten Spruchs. Allein die tiefgekränkte Frau konnte e<3bigte S“i,etin ■ r, r r ™ „„ verwendet ftch nicht verschmerzen, daß 1158 ein Volkshaufe sie in den Straßen nicht für Mailands überfallen, auf einen Esel rückwärts gesetzt, ihr statt des Mailand.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 172

1878 - Mainz : Kunze
172 Vierte Periode des Mittelalters. v°?B°!el Rudolf war eben in einer Fehde mit dem Bischof von Basel begriffen, dessen Bürger während der Fastnacht einige von seinen Leuten erschlagen, andere verjagt hatten, und lag mit seinem Kriegsvolke vor der Stadt. Da weckte ihn einst in der Nacht sein Neffe Friedrich von Zollern, Burggraf zu Nürnberg, welcher für Rudolfs Wahl sehr thätig mitgewirkt hatte, und theilte ihm das Ergebnis derselben mit. Er nahm an. Der Bischof von Basel aber rief, als er die unerwartete Kunde vernahm, bestürzt aus: „Lieber Herr Gott, setze dich fest auf deinen Thron, sonst holt dich der auch herunter!" Die Belagerung von Basel ward sogleich aufgehoben; die Stadt öffnete dem König die Thore und schenkte ihm 9000 Mark Silber als Beitrag zu den Krönungs-%Sung in ^°^en' Rudolf begab sich hierauf mit einem ungeheuren Gefolge nach Aachen. Aachen, wo ihn der Erzbischof von Cöln feierlichst krönte. Als aber nach der Krönung Rudolf den Fürsten die Belehnung mit dem Scepter ertheilen sollte, fand sich dasselbe nicht vor. Da nahm der fromme König das Crucifix vom Altar, küßte es und sprach: „Dies Zeichen, in welchem die ganze Welt erlöst wurde, kann wohl ein kaiserliches Scepter vertreten!" Die Fürsten küßten das Kreuz und empfingen mit demselben die Belehnung. Auch Festlichkeiten aller Art verherrlichten die Krönung. Zum ersten Male wurde ein mit Wildpret gefüllter Ochse für das Volk gebraten; 2000 Mark Silber empfing die Volksmenge, und 5 Tage währte das Turnier. Rudolf Ueberall, wo Rudolf erschien, kamen Scharen von Bürgern und Frieden" her" Landleuten zu ihm und beschwerten sich über die Willkür und Wegelagerei der Herren vom Adel. Der König wußte gar wohl, wie gerecht die Klagen waren, und forderte daher von Allen, den Landfrieden zu achten und die Ruhestörer zu strafen. Im ganzen Reiche suchte er Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Wer des Landfriedensbruchs schuldig befunden wurde, verfiel in schwere Strafe. Viele Raubschlösser wurden gebrochen, räuberische Ritter und Reisige an Bäumen aufgehängt und andere erschlagen. ehrt den Gleich nach der Krönung schrieb Rudolf an den Papst und ver- stchabe/nicht sprach Alles zu erfüllen, was Otto Iv. und Friedrich Ii. gelobt hätten; krönen, darum ward er auch als rechtmäßiger König vom Papste anerkannt. Doch wollte er sich durchaus nicht in Rom krönen lassen, und als man ihn nach der Ursache fragte, antwortete er mit einer Fabel: „Es wurden viele Thiere geladen vor einen Berg, darin war eine Löwenhöhle. Der Fuchs kam auch herbei. Alle Thiere gingen in den Berg, nur der Fuchs nicht; der blieb allein draußen stehen und wartete, ob

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 157

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 157 nun mit Karls Beistand sich in den unumschränkten Besitz der Ukraine*), seines Gebietes, zu setzen. Er bot Karl Xii. ein Hülfscorps und Lebensrnittel an, wenn er ihm die Ukraine verschaffe. Karl ging auf diesen Vorschlag ein und brach nach dort auf, ohne feine frischen Truppen abzuwarten, welche ihm der tapfere General Lewenhaupt zuführte. Peter der Große griff diese an, als sie über den Dniepr gegangen waren, und trieb sie nach argen Verlusten vor sich her, bis sie sich mit Karl^vereinigten. Die Nachricht, daß der Czar mit einem ungeheuren Heere herannahe, hatte Mazeppa's Bemühungen, das Volk der Ukraine aufzuwiegeln, gänzlich vereitelt. Noch wäre es Zeit für Karl gewesen, umzukehren, aber er mochte nichts unternehmen, was einer Flucht ähnlich sah, und marfchirte auf Poltawa los. Wegen Mangels an Geschütz konnte er jedoch nichts ausrichten ; er verlor noch Pm^^iotal obendrein die polnischen Hülsstruppen, welche zum Feinde übergingen, geschlagen und erhielt bei einem Ausfalle der russischen Besatzung einen gefähr= 1709' liehen Schuß durch den Knöchel des linken Fußes. Zu allem Unglück erschien nun Peter der Große mit 65,000 Mann. Jetzt kam es zur unglücklichen Schlacht bei Poltawa, in welcher General Lewenhaupt mit 9000 Mann das Gewehr strecken mußte und Karls Armee sich auflöste. Karl überschritt nach dieser Niederlage die türkische Grenze und 1^"’ bewog den Sultan, den Russen den Krieg zu erklären. Sobald diese erhält Hülfe in die Moldau einrückten, traten ihnen 200,000 Türken entgegen und com <Suitan' umzingelten sie. Peter der Große sah den Augenblick herankommen, wo er mit seinen Truppen entweder verhungern oder sich ergeben müsse. Aus dieser Noth befreite ihn seine Gemahlin Katharina, eine kluge Frau, welche eine Leibeigene gewesen und durch ihre Schönheit, sowie durch ihr einnehmendes Wesen zur Kaiserin erhoben worden war. Sie übersandte, um ihren Gemahl zu retten, ihre Juwelen nebst einer roirb a6er bedeutenden Summe Geldes dem Großvezier und bewog ihn zum v. Katharina Frieden. Karl tobte vor Wuth, als er den Abschluß des Friedens uberilftet vernahm, vermochte jedoch nichts mehr wider den Czaren. $ie ^ Auf die Nachricht von Karls Niederlage bei Poltawa regten sich u. Sachsen brauch seine Feinde in Sachsen und Dänemark aufs neue. König August ^Niederla^ bemächtigte sich der polnischen Krone wieder, allein die Dänen fanden tapferen Widerstand. Auch neue Feinde rüsteten sich, Preußen, England und Holland. Peter der Große versuchte den Sultan durch fünf Mil- *) Die Ukraine ist eine Landschaft in Rußland links am Dniepr; ihre bedeutendste Stadt ist Charkow.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 164

1876 - Mainz : Kunze
164 Zweite Periode der neueren Geschichte. Pugatschcw blugekerkert war, auf den Thron zu erheben, ist schon oben gebacht wor-trregt einen ^en- Gefährlicher war der Aufstanb des Kosacken Pugatschew, dem Aufstand^ e§ gelungen war, mit einem ansehnlichen Heere Kasan zu erobern und Moskau zu bebrohen. Doch auch biesmal blieb das Glück der Kaiserin treu. Pugatschew, bessen räuberische Truppen wie Vanbalen im eignen Sanbe gehaust und mehrere russische Heere besiegt hatten, würde Zuletzt von den ©einigen verrathen und starb (1775) am Galgen. Dieser Aufstanb hatte viele Städte und Dörfer in Aschenhaufen ver-wanbelt und vielen Taufenben das Leben gekostet. Katharina's Ein-fluß äußerte sich nach Außen namentlich in der Theilung Polens und Katharma's • c ^ ^ u Günstling, tn oem ^.urkenkrrege. ^n allem staub ihr eine Schar von Günstlin-Fürfifpotem- gen und Rathgebern zur Seite; der bebeutenbste von biesen war jeben= falls der Fürst Potemkin, welcher die Kaiserin vollstänbig beherrschte und sich unentbehrlich zu machen wußte. Er kostete dem Staate ein ungeheueres Gelb, verschwenbete auf der einen, knauserte aus der andern Seite und schickte lästige Gläubiger nach Sibirien. Seit 1776 lenste er alle Unternehmungen. Auf eine wunberbare Weise suchte er seine Kaiserin über den Staub des Laubes zu täuschen. 1787 berebete er sie zu einer Reise nach der Halbinsel Krim. Potemkin hatte in einiger Entfernung von der Lanbstraße zum Schein Städte und Dörfer von Holz und Pappe, gleichsam als Coulissen anfertigen lassen, um feine Gebieterin zu überraschen. Taufenbe von Menschen, ungeheuere Viehheerben, hohe Mastbäume mit flatternben Wimpeln sollten Kunbe geben von Handel und Wanbel in jenen Gegenben, welche man bisher für öbe und unbewohnt gehalten hatte. Allein die ganze Staffage der Lanbfchaft verfchwanb in der Nacht roieber, würde auf Wagen weiter gebracht und biente am folgenben Tage zur gleichen Komöbie. Kaiser Joseph Ii., welcher mit Katharina in Cherson zusammentraf und sie durch die Krim begleitete, lachte über den ganzen Spuk, ließ sich aber nicht täuschen. Als Potemkin starb, hinterließ er trotz seiner Ver- fchwenbung 50 Millionen Rubel. Charakter u. Katharina war eine schöne, majestätische Frau. Ihre Lieblinge Äa^avina’5. überhäufte sie mit Gunstbezeigungen, wie kein anberer Monarch je gethan hat, ihr Hofleben erregte manchen Anstoß, ihre Prachtliebe scheute feine Kosten. Sie war eine thatkräftige, sehr gebilbete und gut unterrichtete Dame, welche ein eigenes Gesetzbuch verfaßt, im Drama sich versucht, und mit den berühmtesten Gelehrten Frankreichs, Voltaire, Montesquieu und Diberot im Briefwechsel gestanben hat. Ihre Festigkeit, Ruhe und Unerschrockenheit in den größten Gefahren ließen sie nie erzittern ober erbeben; ein kühnes, treffenbes Wort fehlte ihr nie, und

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 229

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 229 blieb nunmehr auf den britten Theil seines früheren Gebietes beschränkt. Das rücksichtslose Auftreten des russischen Gesanbten Jgelström Aufstands y l Jjoictt utttct? erbitterte die polnische Nation und veranlaßte sie, abermals zu oen ^0§ciu§{0. Waffen zu greifen. Ein allgemeiner Aufstanb verbreitete sich durch das ganze Land, und Kosciusko trat an die Spitze der bewaffneten Mannschaft. Die russische Besatzung in Warschau würde theils nieberge- hauen, theils gefangen genommen. Jgelstrorns Palast warb ein Raub der Flammen, und vier der angesehensten Anhänger der russischen Partei mußten ihren Verrath am Galgen büßen. Auch die Preußen, welche nach der Eroberung von Krakau das stark befestigte Warschau belagerten, würden von Kosciusko, Dombrowsky und Joseph Poniatowsky, dem Neffen des Königs, zum Rückzüge gezwungen. Als aber die russische Armee unter Suwarvws Oberbefehl in Polen einrückte, Niederlage mußte Kosciusko der Uebermacht weichen. In der Schlacht bei Mat-schiewicz (1794) würden die Polen besiegt. Kosciusko, von einer Kugel getroffen, sank mit dem Schmerzensrufe: „Finis Poloniae!“ vom Pferbe und fiel in russische Gefangenschaft. Praga und Warschau mußten sich ergeben. Der grausame Suwarow hatte, um Warschau zu schrecken, 12,000 wehrlose Menschen in Praga ermorben lassen. Rußlanb, Oesterreich und Preußen theilten nunmehr Polen ganz pj™:^ unter sich. Oesterreich erhielt Galizien mit 800 Q.-M., Preußen das 1795. Land links der Weichsel nebst der Hauptstabt Warschau, ungefähr 1000 Q.-M., und den Rest mit 2000 Q.-M. zog Rußlanb an sich. Stanislaus Poniatowsky entsagte der Königskrone und lebte bis 1798 in Petersburg von einem Gnabengehalte der Kaiserin. Kosciusko, welchen der Kaiser Paul 1. freigab, ging nach der Schweiz und lebte hier bis 1817; er starb in Solothurn. Seine Gebeine würden nach Krakau gebracht und in der Schloßkirche neben Johann Sobieski und Joseph Poniatowsky beigesetzt. §.21. m , r Honaparfe, Kaiser icec Franzosen. Am 15. August 1769 hatte zu Ajaccio auf Korsika Napoleon Bonaparte, der zweite Sohn des Abvokaten Carlo Bonaparte und der cvfte§ Aus-Maria Sätitia aus dem Haufe Ramolini, das Licht der Welt erblickt. treten-In früher Jugenb war er lebhaft, trotzig, herrsch- und streitsüchtig. Nur der Ernst der strengen Mutter machte Einbruck auf ihn. Da der Vater frühzeitig starb und die kinberreiche Familie biesorgen der Mutter steigerte, so empfahl der französische Gouverneur der Insel den jungen D3$D

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 150

1876 - Mainz : Kunze
150 Zweite Periode der neueren Geschichte. die Einführung eines portugiesischen Jesuiten als persischen Gesandten, eine unerwartete Wendung nahm. Ludwig empsing denselben mit ungewöhnlichen Ehrenbezeigungen und überhäufte ihn mit Beweisen seiner Gnade, bis er den Betrug merkte. Der König ward von Tag zu Tag schwächer und schien seinem Ende nahe zu sein. Früher umgeben von einem zahlreichen Personale, war er jetzt einsam und verlassen. Sein Tod Frau von Maintenon und der königliche Beichtvater le Tellier i7i5. ließen sich trotz des Wunsches ihres Herrn nicht mehr sehen, da sie den muthmaßlichen Regenten, den Herzog von Orleans, fürchteten. Rur von zwei Aerzten gewartet, starb er nach schwerem Kampfe am 1. September 1715 morgens acht Uhr. §. 11. " " ' unts Mmeifen. 1. Peter der Große und feine Vorgänger. Das gewaltige russische Reich war lange Zeit der Tummelplatz «ei* Tn'^dc ar^er un^ turanischer Völkerstämme gewesen, welche sich von Vieh-ner Entste- 3ucht und Jagd nährten und in die europäischen Angelegenheiten nicht Gnmcfi'un Zugriffen. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts waren die Normannen, dort Waräger genannt, an den Küsten der Dftfee gelandet und hatten sich die Gegenden vom finnischen Golf bis zurrt weißen Meere erobert, wo das stammverwandte Volk der Russen wohnte. Zwar wurden sie noch einmal von den Slaven verdrängt, aber bald zur Schlichtung innerer Streitigkeiten zurückgerufen. Sie erhielten nun die Herrschaft über das Land nach dem Wunsche der Slaven, und ihr streitbarer Fürst Rurif gründete 862 das russische Reich, welches feinen Sitz in Häuft Nurik Nowgorod am Jlmen-See hatte. Rurik ward der Stammvater eines \2-ma Fürstenhauses, welches bis 1598 über Rußland herrschte. Seine Nach-folger verlegten ihre Residenz nach Kiew und trotzten dem griechischen Kaiser einen Tribut ab. Wladimir der Große (980—1015) erzwang sich sogar die Hand einer griechischen Kaifertochter, einer Schwester Theophania's, welche den deutschen Kaiser Otto Ii. geheiratet hatte, und ließ sich taufen (988). Er führte das Christenthum nach dem .Sehrbegriffe der griechischen Kirche ein und erhob es zur Landesreligion. Die Theilung des Reiches unter die zwölf Söhne Wladimirs führte innere Kriege herbei, und die von Wladimir angeordneten Großfürsten zu Kiew waren nicht mächtig genug, das Ganze zusammen zu halten. Die Zwistigkeiten im Innern dauerten über 200 Jahre fort bis zur Eroberung des ganzen Reiches durch die Mongolen. Erst als diese ^

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 156

1876 - Mainz : Kunze
156 Zweite Periode der neueren Geschichte. wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über Äöntgetnn die Sachsen bei Clissow und Pultusk ließ er in Warschau den König Polen ab August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczynski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den polnischen Thron wieder zu erlangen, Sachsen'zum Karl besiegte feine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Frieden. Vorstellungen feiner Freunde und des ausdrücklichen Verbotes des deutschen Kaisers, feinen Gegner in Sachsen anzugreifen. Er führte feinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altranstädt (1706), worin er für sich und feine Nachkommen auf den polnischen Thron verzichtete, dem Bunde mit Rußland entsagte und den unglücklichen Patkul dem Zorne Karls Xii. opferte. Die schlesi- Auf Karls Rückmärsche nach Polen traf eines Tages eine Gehantener- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz halten Karls ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran ^ und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, gewährte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er fei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch feinen Ixebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren feit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit feines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermanland, Liefland und Esthland genommen und am Ausfluffe der Newa den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt (1703). 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht Erch^gründet ^ ^em mühfamen Bau in morastigem Boden; viele erlagen dem St. Peters- Sumpfsieber und den übermäßigen Strapazen. Da man anfangs nur friug i,03. fyölzerne Häuser baute, so konnte die Stadt schon im zweiten Jahre nach der Gründung bewohnt und befestigt werden. Die Versuche der Karl m. Schweden, den Bau zu stören, blieben erfolglos. Da erschien (1708) ^arl nach feinem Abzüge aus Sachsen auf russischem Gebiet, nachdem Rußland er die unwegsamsten Moräste unter Entbehrungen aller Art mit feinen Truppen durchwatet hatte. Er gedachte zuerst graben Weges auf Moskau loszugehen, um sich im Herzen Rußlands festzusetzen, allein der Plan des ehrgeizigen Kofaken-Hetmans Mazeppa brachte ihn hiervon wieder ab. Dieser war bisher dem Czaren zinsbar gewesen und hoffte

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 165

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten ftanzösischen Revolution. 165 ihr Urtheil war durchdringend, klar und scharf. Ein Ausspruch Katharinas bei Gelegenheit ihrer Siege ist merkwürdig: „Es war nöthig, daß ich zu erwerben suchte, was ich nicht mitbrachte. Ich kam arm nach Rußland, — Polen und die Krim sind meine Mitgift, die ich Rußland hinterlasse." — Ihr Verfahren gegen Polen und ihre sittlichen Schwächen haben ihr den gerechten Tadel der Nachwelt zugezogen. §, 12. Jkßufjms itüeöimg in [sie Ißiliß rfk europaifdien ©to§= nimfß. 1. Preußens ältere Geschichte. Die Grundlage der preußischen Monarchie bildet die Mark Bran- Erklärung denburg, welche 1415 der Burggraf Friedrich von Nürnberg, aus dem %reua6ne'nen5 Hause Hohenzollern, nebst der Kurwürde erb- und eigenthümlich erhielt; den Namen verlieh ihr das 1618 erworbene Herzogthum Preußen. Dies Land tritt erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts in der Geschichte auf und führt seine Benennung wahrscheinlich von den Wörtern Po und Reuß, d. H. das hinter der Reuß oder Ruß, einem Arme der Memel, gelegene Land. Die Bewohner waren Heiden, lebten von Fischfang und Viehzucht, kämpften mit Schild, Schwert, Spieß und Keule und schützten ihre Ortschaften durch Erdwälle und Verhaue. Der Bischof Adalbert von Prag versuchte es, diesen Heiden das Christenthum zu predigen, starb aber 997 den Märtyrertod. Gleiches festigt das Schicksal hatten andere Apostel des Christenthums. Erst als der deutsche Ritterorden gegen die erdrückende Uebermacht der Preußen von dem benachbarten Herzog Konrad von Mazowien zu Hülfe gerufen worden war, begann die dauernde Unterwerfung und Bekehrung der Preußen (1229). Mit der Machtbefestigung des Ordens erhob sich auch das Land zu neuer Blüte; deutsche Colonisten bebauten den fruchtbaren Boden, legten Städte und Dörfer an und brachten das Volk zu Einigkeit und Kraft. Je mehr das Ritterthum sank, desto mehr hob sich der dritte Stand. Es kam zum Aufstand; Städte und Adel wandten sich um Schutz gegen die Ritter an den König von Polen und erhielten ihn. Die Macht des Ordens ward in langem Streite gebrochen*); er mußte zuletzt im Frieden von Thorn (1466) *) Besonders unglücklich fiel fiir den Orden die Schlacht von Taimenberg (1410) aus. Er verlor gegen Jagiellow-Wladislaus von Polen fast alle seine Ritter, den Hochmeister Ulrich von Jungingen an der Spitze, und mehr als 40,000, gemeine Soldaten.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 228

1876 - Mainz : Kunze
228 Dritte Periode der neueren Geschichte. Institution . (3ofort wurden die Gefängnisse geöffnet und viele Tausende be° vom Jahre freit. Die Schreckenszeit hatte innerhalb 14 Monaten 2 Millionen Men-|1795- schendas Leben gekostet. Nachdem der berüchtigte Jakobinerklub geschlossen war, erlangte die gemäßigte Partei entschieden die Oberhand. Der Convent löste sich auf, und am 28. Oktober 1795 erschien die dritte Constitution, nach welcher ein Ratlj von 500 Männern Gesetze vorschlagen, der Rath der Alten (250 Männer) solche prüfen und fünf Direktoren die Vollziehungsbehörde bilden sollten. Diese neue Verfassung wurde, nicht ohne heißen Kampf in den Straßen von Paris, eingeführt; General Napoleon Bonaparte hatte die Erhebung der Sektionen von Paris mit Gewalt unterdrückt. §. 20. Der Intergang $Mens 1795. Die Kaiserin . .. @eit der ersten Theilung Polens übte Rußland auf die Verhält-Katharina. nifse dieses Landes den entschiedensten Einfluß. Die Kaiserin Katharina Ii. Conföde! ""hrte absichtlich die inneren Zwistigkeiten des unglücklichen Landes, um ration Vortheil daraus zu ziehen. Die Polen ertrugen den russischen Ein- fluß nicht, und als Rußland in einen Krieg mit der Türkei verwickelt war, glaubten sie, es sei die Zeit gekommen, die frühere Selbständigkeit wieder zu erlangen. Zunächst entwarfen sie eine neue Verfassung, welche mit Preußens Zustimmung ungeachtet des widersprechenden Adels ins Leben trat. Die Edelleute baten daher die Kaiserin um ihren Beistand zur Wiederherstellung der alten Wahlverfassung und schlossen Icon Targo-, Konföderation zu Targowicz. Die erbetene Hülfe säumte nicht dem herbei. Wunsche der Conföderirten zu entsprechen; russische Colonnen rückten in Polen ein und unterdrückten die Bestrebungen der Patrioten. An ihre Spitze stellte sich der edle Kosciusko, welcher in Nordamerika unter Georg Washington mit Auszeichnung gefochten hatte; er kämpfte auch in seinem Vaterlande anfangs mit glücklichem Erfolge. Allein Verrath und Zwietracht hemmten den Fortgang des begonnenen Kampfes. Sobald der schwache König Stanislaus Poniatowsky den Aufforderungen teiterregen. ^er Kaiserin Gehör gab und sich den Conföderirten anschloß, mußten die Patrioten die Waffen niederlegen und ihr Vaterland verlassen. Zu spät gewahrten die Conföderirten ihren Irrthum; Rußland und Preußen erklärten eine neue Theilung Polens für unerläßlich. Da der polnische Reichstag sich nicht gefügig erwies, umstellten russische Truppen das Sitzungshaus und setzten es durch, daß Litthauen, Kleinpolen, der Rest von Volhynien, Podolien und der Ukraine an Rußland, Großpolen nebst Danzig und Thorn an Preußen abgetreten wurden. Polen

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 267

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 267 Wittgensteins Oberbefehl gegen die Türken über die Donau, eroberten 7 Donaufestungen und das noch nie genommene Varna am schwarzen Meere (1828). Im folgenden Jahre übernahm General Diebitsch das Commando der Russen, schlug den Großvezier bei Schumla, erstürmte Silistria, überstieg den Balkan und rückte nach Konstantinopel vor, während Fürst Paskiewitsch Eriwansky Erzerum in Kleinasien eroberte. In dieser Noth bequemte sich der Sultan zum Frieden von Adrianopel (1829), worin er die Unabhängigkeit der Griechen anerkennen, den Russen aber die freie Schiffahrt auf der Donau und in den Dardanellen , sowie die Schutzherrschaft über die Donausürstenthümer einräumen mußte. Noch waren die inneren Angelegenheiten Griechenlands nicht ge-ordnet. Das Volk war insbesondere mit der Strenge des Präsidenten wird Kömg Kapodistrias unzufrieden, welcher zuletzt (1831) ein Opfer des Meu- 6lie^*Iani) chelmordes wurde. Die Großmächte, welche Griechenlands Unabhängigkeit durchgesetzt hatten, ordneten nun auch die äußeren und inneren Verhältnisse des neuen Staates und bestimmten, daß der Peloponnes, die Inseln des Archipels mit Ausnahme von Samos und Candia, und Hellas vom Busen von Volo bis zu dem von Zeitun dazu gehören sollten. Nachdem der Prinz Leopold von Sachsen-Coburg die Krone des neu gegründeten Königreichs ausgeschlagen hatte, übertrugen sie dieselbe dem Prinzen Otto von Baiern, welcher sie 1833 unter höchst unglücklichen Verhältnissen übernahm. Er regierte bis 1862, wo ihn eine Empörung aus dem Lande vertrieb. Im Jahre 1863 bestieg Prinz Wilhelm Georg von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücks-burg, der zweite Sohn des jetzigen Königs von Dänemark, als Georg I. den erledigten griechischen Thron. Ihm trat auch England die bisher unter seinem Schutze stehenden jonischen Inseln ab; dagegen mißlang eine von den Griechen angestiftete und unterstützte Insurrektion der Insel Kreta (Candia), die somit den Türken erhalten blieb. Auch auf der apenninischen Halbinsel war der Zeitraum von 1820 bis 1830 ein bedenklicher. Ueber Neapel und Sieilien herrschte nach ®ie Mec0lu’ Murats Vertreibung^) König Ferdinand Iv. aus dem bourbonischen pel und Stamme. Das Volk, mit der Regierung desselben höchst unzufrieden, @icuien-begehrte eine neue Verfassung, während der geheime Bund der Car- *) Nach seiner Vertreibung hatte Mnrat den Versuch gemacht, mit einer zusammengerafften Schar sein Königreich wieder zu gewinnen; er ward jedoch ergriffen und als Aufrührer erschossen (15. Oktober
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