318
Neueste Geschichte. 5. Periode.
baldi Palermo, unterstützt durch die in der Stadt angezettelten
Verständnisse und machte sich zum Herrn derselben, indem die
Neapolitaner in die Forts gedrängt wurden. — Aber auch hier
hielten sie sich nicht; vielmehr kam es zu einer Capitulation, in
Folge deren Lanza mit allen Truppen sich einschiffte und Sicilien
den Siegern überließ. Nur in Messina hielten sich die tapfern
Truppen unter Befehl des alten, 75jährigen General Fergola.*)
Inzwischen hatte man aber auch im festländischen Theil des
Königreichs vorgearbeitet und während die arglistigen Rath-
schläge Sardiniens den König vermochten, die alten Formen der
Regierung zu beseitigen und dieselben zu desorganisiren, wurden
seine Räthe und Generäle durch Bestechung gewonnen. Die Anarchie
nahm überhand und der Augenblick für Garibaldi war da, um
in Calabrien zu landen (August 1860). Er besetzte Reggio
und schlug die ihm entgegengeschickten Truppen bei Piale. Bald
aber hatte man nicht mehr nöthig, sich zu schlagen; die neapoli-
tanische Armee lief von selbst auseinander. Am 5. September
durfte Garibaldi ungehindert bei Salerno landen und seinen Einzug
in Neapel halten. — Der König, welcher noch kurz vorher eine
Armee von 80,000 Mann gehabt hatte, floh nach Gaeta und der
kühne Abenteurer wagte sich fast ganz ohne Begleitung in die
Hauptstadt, welche ihn jubelnd empfing. Das Wappen der Bour-
bons wurde überall abgerissen, Heer und Flotte huldigten dem
Usurpator; zunächst der Minister Liborio Romano, welcher der
Minister der neuen Gewalt wurde.
Aber Victor Emanuel täuschte sich, wenn er glaubte, Gari-
baldi werde ihm ohne Weiteres das eroberte Königreich über-
geben; vielmehr wies derselbe das Ansinnen, welches ihm schon nach
der Eroberung Siciliens gestellt worden war, abermals zurück
mit der Erklärung: „Keine Annexirung! Ich werde das neue
*) Ein italienisches Blatt entwirft von ihm folgendes Bild: Der 75jährige
Soldat und starrköpfige Sonderling kennt nichts als seine Consigne, besucht jeden
Morgen drei Messen, läßt keinen Tag vorübergehen, ohne in Gemeinschaft mit
seinen Soldaten den Rosenkranz zu beten, spielt Abends Trik-trak mit dem Major
Gnillomat, aber er capitulirt nicht, ergiebt sich nicht und fragt gar nicht, was
in der Welt vorgeht. Alan sagt ihm: die Garibaldini sind über die Meerenge
hinüber und haben die Armee von Monteleonc aufs Haupt geschlagen. „Das
ist nicht meine Sache," antwortete er mit philosophischer Kälte. Man meldet
ihm die Einnahme Neapels. Er sammelt die Garnison auf dem Glacis und
Alles ruft: „Es lebe der König!"
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Personennamen: Lanza Garibaldi August Liborio_Romano Victor_Emanuel Alan
Die Belagerung von Gasta.
321
das junge Fürstenpaar hereinbrach, die Pflichten des Weibes mit
einer Ergebung, Standhaftigkeit und Seelengröße, welche ste mit
Recht zum Gegenstand der Bewunderung aller edel fühlenden
Herzen gemacht haben.
Nachdem die Neapolitaner am 3. Nov. am Garigliano
abermals eine Niederlage erlitten hatten, in Folge deren auch
Capna sich ergab, blieb dem königlichen Paare nichts übrig, als
sich in die Felsenfeste Gasta einzuschließen, deren Belagerung
piemontesischer Seits dem General Cialdini und Admiral Per-
salio aufgegeben ward.
Der König, als er sich in dieses letzte Bollwerk der Mo-
narchie zurückzog, mochte wohl hoffen, daß seine Standhaftigkeit
doch noch die Fürsten Europas zu seinem Beistände bestimmen
würde, zumal die royalistischen Erhebungen in den Provinzen, welche
die sardinischen Generale mit einer an die Grausamkeit der schlimm-
sten Zeiten mahnenden Barbarei zu erdrücken suchten, deutlich
genug beweisen, daß die Volksabstimmung (von 9 Millionen
gaben 2.i,00.) ihre Stimme ab), durch welche Victor Emanuel sich
die Herrschaft Neapels übertragen ließ, eine leere Komödie war.
Auch war wohl die Annahme berechtigt, daß Gasta uneinnehmbar
sei, so lange ihm die Verbindung mit dem Meere offen blieb.*)
*) „®aeta liegt auf einer von West nach Ost sich erstreckenden Halbinsel
von etwa 1500 Meter Länge. Die Halbinsel selbst besteht aus zwei genau ge-
schiedenen Theilen, einem ungefähr 1200 Meter laugen und 800 Meter breiten
Trapeze, zunächst dem Festlande, und einem 800 Meter laugen und 600 Meter-
breiten Oval, wo sich der Hafen, das Arsenal, die Spitäler, die Casernen und
der königliche Palast befinden. Das Trapez enthält den Monte Orlando, der
etwa 300 Meter hoch ist. Sein Abhang erstreckt sich nach drei Seiten bis an
das Meer, so daß an seinem Fuße die Stadt nur aus einer sich längs der Küste
hinziehenden Straße besteht, während sie sich über das ganze Oval hin erstreckt.
Die Landenge selbst ist an ihrem Vereinignngspnnkte mit dem Festlande 600 Meter-
breit. Es befindet sich dort der Monte Atratina, der in einer Entfernung von
6- bis 800 Meter die Festungslinien beherrscht, selbst aber wieder von dem
Monte Orlando beherrscht wird; ferner der Monte Seeeo, der so weit abgetragen
ist, daß er vollständig von dem Feuer des Platzes bestrichen wird. Als Festung
nimmt Gaöta die ganze Halbinsel ein. Eine dreifache Befestignngslinie, zum
größten Theil in den Felsen gehauen, schließt das Trapez von dem festen Lande
ab, zieht um den Monte Orlando herum und verlängert sich bis zur äußersten
Spitze der Halbinsel. Die innere Seite, gegen den Golf und die Rhede, ist
durch eine mit Batterien versehene Mauer geschützt. Auf dem Monte Orlando
befindet sich ein Sternfort und in dessen Miete ein casemattirter Thurm von
72 Meter Umfang und 15 Meter Höhe. Auf dem inneren Abhange befinden
sich drei Pulvermagazine. In Batterie befinden sich ungefähr 700 Kanonen."
Weltgeschichte für Töchter. Iv. 13 Aufl. 21
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Capitularon von Gaeta.
325
Hafen passirte er die Reihen der Neapolitaner, welche weinend
das Gewehr präsentirten. Am Bord der Mouette wurde ihm
königliche Ehre erwiesen und als er in Terracina gelandet war,
gaben ihm französische Dragoner das Ehrengeleit nach Rom.
In der Capitulation von Gasta war ausbedungen, daß die
Besatzung so lange kriegsgefangen bleiben sollte, bis auch die
Festungen Civitella del Tronto diesseits und Messina
jenseits des Kanals, welche die Lilienfahnen noch aufrecht hielten,
sich ergeben hätten, und obwohl General Fergola bis jetzt keine
Lust bezeigt hat, der Aufforderung zur Uebergabe nachzukommen,
wird doch das Unvermeidliche eintreten und das Königreich
Italien wird eine Wahrheit sein. Mindestens ist das erste
italienische Parlament am 18. in Turin eröffnet worden
und König Victor Emanuel hat den Heißhunger der Jtalie-
nissimi, welche noch nichts gewonnen haben, so lange nicht auch
Rom und Venedig dem neuen Reiche einverleibt sind, mit den
Worten aus die Zukunft vertröstet, daß es eben so weise sei,
zu rechter Zeit zu warten, als es weise sei — zu rechter Zeit
zu wagen. Mehr als er vielleicht gewollt, hat Victor Emanuel
durch diese Worte den ganz Europa bedrohenden Charakter der
italienischen Bewegung signalisirt. — Denn unter den Formen
scheinbarer Mäßigung hat er die Drohung gegen Rom und Ve-
nedig fortbestehen lassen und indem er die Verwirklichung derselben
nur als eine Frage der Opportunität erklärt, das revolutionaire
Princip aufrecht erhalten: daß dem Nationalwillen gegenüber
kein vertragsmäßiges Recht besteht! — Bei einer solchen Politik,
welche den Kriegsstand in der europäischen Gesellschaft für per-
manent erklärt, kann natürlich den erschreckten Gemüthern keine
Ruhe und kein Vertrauen zurückkehren und wird Europa noch lange
unter den Zuckungen der italienischen Revolution zu leiden haben,
zumal sich deren Ansteckungsstoff bereits auf andere Länder über-
tragen hat?) *)
*) Die Proclamirung des Königreichs Italien hat den Italienern wenig
Segen gebracht und speciell für das Königreich Neapel ist die Annectirnng eine
Quelle des Unsegens geworden. Plünderung der öffentlichen Kassen, Ueber-
schwemmung des Landes mit raubgierigen sardinischen Beamten, Steuerdruck und
die den Neapolitanern unleidliche Conscription haben eine Summe von Miß-
vergnügen aufgehäuft, welches schließlich in offenen und zum Bürgerkrieg führen-
den Aufständen sich Luft machte. Eine Reihe auf einander folgender Verwal-
tungen erwies nun die Unmöglichkeit einer Absorption Neapels und die Bezeich-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Zeittafel.
365
1856 Die diplomatischen Verhandlungen und der Pariser Frie-
den. Der englisch-persische Krieg. Die griechische und
neapolitanische Frage. Der Sundzoll und die Neuenburger
Angelegenheit. Die chinesische Revolution.
1857 Der Ausstand in Indien.
1858 Die englisch-französische Expedition gegen China. — Ein-
tritt der Regentschaft in Preußen.
1859 Der Krieg Oestreichs gegen Frankreich und Sardinien.
Friede zu Villa Franca. — Schamyl in russischer Gefan-
genschaft.
1860 Garibaldi's Landung in Sicilien. Der Krieg Spaniens
gegen Marokko. . Metzeleien in Syrien.
1861 Tod Königs Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Indien China Frankreich Sardinien Franca Sicilien Spaniens Marokko Syrien
Schlacht bei Castelfidendo und am Volturno.
319
Königreich Italien erst auf dem Quirinal ausrufen,
wenn ich dort meine Fahne aufgepflanzt haben werde."
Diese Ankündigung einer Unternehmung gegen Rom be-
unruhigte Sardinien, oder gab ihm den Vorwand zu einer neuen
Usurpation. Man stellte sich, als wäre die italienische Sache
compromittirt und die sardinischen Truppen, welche unter Cial-
dini und Fanti in Mittelitalien standen, erhielten Befehl, augen-
blicklich in den Kirchenstaat einzurücken und sich desselben zu be-
mächtigen, bevor Garibaldi eine Invasion versuchen könnte.
Der Papst wurde seiner Länder beraubt, ohne Vorwand
eines Krieges, wie ohne Kriegserklärung, und Lamo ri eie re, der
berühmte General, welchen der Staatsstreich des 2. December
aus Frankreich vertrieben hatte und der sich hatte bewegen lassen,
die Organisation eines päpstlichen Heeres zu versuchen, um mit
denlselben die Emente niederzuhalten, sah sich wider Erwarten
genöthigt, mit demselben den Kampf gegen eine weitaus über-
legene und organisirte Macht aufzunehmen.
Ein Theil seiner zerstreuten Truppen wurde überrascht,
zersprengt oder gefangen; in Perugia unterlagen sie jedoch erst
nach blutigem Kampfe — und es blieb ihm nichts übrig, als sich
auf Ancona zurückzuziehen. Indeß kam ihm Cialdini auf dem
Wege dahin zuvor und schlug ihn in einer heißen Schlacht am
18. Sept. bei Castelfidendo. Zwar rettete sich Lamoriciere
nach Ancona, wurde aber, zu Lande und zur See belagert, alsbald
genöthigt zu capituliren, worauf er nach Frankreich zurückkehrte.
Indeß hatte sich Garibaldi über seine Kräfte getäuscht. Ein
reiner, edler Charakter und aufrichtiger, wenn auch schwärmeri-
scher Patriot, besaß er doch nicht das staatsmännische Talent,
dessen es bedurft hätte, um der in Sicilien wie in Neapel herr-
schenden Anarchie ein Ziel zu setzen: und als jetzt plötzlich die Reste
der neapolitanischen Armee ernstlichen Widerstand zu leisten an-
fingen, erwies sich auch die militairische Unzulänglichkeit seiner
Mittel. Heftige Kämpfe am Volturno, hinter welchem die
Neapolitaner Stellung genommen hatten, fanden statt; die Ga-
ribaldiner verloren Cajazzo, welches sie jenseits des Volturno
besetzt hatten, ihr Angriff ans Capua mißlang und in den Pro-
vinzen begann man die königliche Fahne zu erheben. — Am
1. October kam es zu einem heftigen Kampfe. Die Neapolitaner,
vom Könige selbst angeführt, an dessen Seite General Ritucci,
brachen in 3 Colonnen aus Capua hervor und warfen sich mit
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See]]
--------- 284 ------------
Beide vergiften lassen, eine Sache die gar nicht unmöglich, aber
doch nicht erwiesen ist. Der arme August war ganz untröstlich,
da ihm eine Freude nach der andern zu Grabe getragen wurde.
Um so fester schloß er sich nun an Julien an (Drusus war
schon früher in Deutschland gestorben); aber auch dieser Trost
sollte ihm nicht lange bleiben. Livia und Tiber rückten nun
ihrem Ziele immer naher, den August aller feiner übrigen Ver-
wandten und Freunde beraubt zu sehen; war er erst dies, so
mußte er wohl den Tiber zum Nachfolger nehmen; denn ein
andrer blieb ihm ja da nicht übrig. Das hatte Tiber schon
erreicht, daß er des Kaisers Schwiegersohn geworden war; auch
dies Opfer hatte Julia ihrem Vater bringen müssen, der dadurch
Ruhe in seinem Hause zu erlangen hoffte. Aber das war eine
höchst unglückliche Ehe; wie paßte auch die muntere, leichtsinnige
Julia zu dem finstern, verschlossenen Tiber? Die Folge davon
war, daß Jeder für sich lebte, und Keiner sich um den Andern
bekümmerte. Bald hatte der alte Kaiser den Kummer, zu er*
fahren, daß die Julia eine Menge unschicklicher Dinge beging;
sie hatte kein böses Herz, und eine sehr sorgfältige Erziehung
genossen; aber ihr großer Leichtsinn trieb sie jetzt, da sie in ihrem
häuslichen Leben kein Glück fand, von einer Zerstreuung zur
andern. Dadurch wurde sie in schlechte Gesellschaft verwickelt;
und, so wie denn ein Fehltritt den andern erzeugt, zuletzt be-
ging sie ungescheut so viele Unanständigkeiten, daß August nicht
langer schweigen konnte. Viel mag auch wohl die Verleumdung
der Livia zu dem Unwillen des Vaters beigetragen haben; kurz,
sie wurde von Tiber förmlich geschieden, und nach einer kleinen
wüsten Insel, Pandataria, die jetzt Santa Maria heißt, und dem
Meerbusen von Gaeta gegenüber liegt, verwiesen. Hier mußte die
leichtsinnige Frau ihre Verirrungen schwer genug büßen. Sie wurde
in Allem, selbst in Speise und Trank, sehr kurz gehalten; nicht
einmal Wein wurde ihr erlaubt. Kein Fremder durfte ohne des
Kaisers ausdrückliche Erlaubniß zu ihr kommen; nur ihre Mut-
ter, von der August sich früherhin hatte scheiden lassen, und
wenige Diener durften sie nach dem traurigen Orte begleiten.
Fünf Jahre mußte sie hier bleiben; dann erst gestattete er ihr
nach dem heutigen Reggio (sprich Redscho), Messina gegenüber,
zu gehen; aber nach Rom durfte sie nie wieder kommen. Mehr
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: August Drusus August Julia Julia Julia August Maria August Reggio
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Pandataria Gaeta Messina Rom
298
Alte Geschichte. 4. Periode. Römer.
eine Freude nach der andern zu Grabe getragen wurde. Um so
fester schloß er sich nun an Julien an (Drusus war schon früher
in Deutschland gestorben); aber auch dieser Trost sollte ihm nicht
lange bleiben. Livia und Tiber rückten nun ihrem Ziele immer
näher, den August aller seiner übrigen Verwandten und Freunde
beraubt zu sehen; dann mußte er wohl den Tiber zum Nach-
folger nehmen; denn ein Anderer blieb ihm ja doch nicht übrig.
Das hatte Tiber schon erreicht, daß er des Kaisers Schwiegersohn
geworden war; auch dies Opfer hatte Julia ihrem Vater bringen
müssen, der dadurch Ruhe in seinem Hause zu erlangen hoffte.
Aber das war eine höchst unglückliche Ehe; wie paßte auch die
muntere, leichtsinnige Julia zu dem finstern, verschlossenen Tiber?
Die Folge davon war, daß Jedes für sich lebte und Keines sich
um das Andere bekümmerte. Bald hatte der alte Kaiser den
Kummer zu erfahren, daß Julia eine Menge unschicklicher Dinge
beging; sie war nicht gerade bös von Herzen und hatte eine sehr-
sorgfältige Erziehung genossen; aber ihr großer Leichtsinn trieb
sie jetzt, da sie in ihrem häuslichen Leben kein Glück fand, von
einer Zerstreuung zur andern. Dadurch wurde sie in schlechte
Gesellschaft verwickelt, und, wie denn ein Fehltritt den an-
dern erzeugt, beging sie zuletzt ungescheut so viele Unanstän-
digkeiten, daß August nicht länger schweigen konnte. Viel mag
auch Wohl die Verleumdung der Livia zu dem Unwillen des Va-
ters beigetragen haben; kurz, sie wurde von Tiber förmlich ge-
schieden und nach einer kleinen wüsten Insel, Pandataria, die
jetzt Santa Maria heißt und dem Meerbusen von Gaeta gegen-
überliegt, verwiesen. Hier mußte die leichtsinnige Frau ihre Ver-
irrungen schwer genug büßen. Sie wurde in Allem, selbst in
Speise und Trank, sehr beschränkt; nicht einmal Wein wurde ihr
erlaubt. Kein Fremder durfte ohne des Kaisers ausdrückliche
Erlaubniß zu ihr kommen; nur ihre Mutter Scribonia und we-
nige Diener dursten sie nach dem traurigen Orte begleiten. Fünf
Jahre mußte sie hier bleiben; dann erst gestattete ihr August
nach dem heutigen Reggio (sprich Redscho), Messina gegenüber,
zu gehen; aber nach Rom durste sie nie wieder kommen. Mehr
noch als sie war aber der unglückliche Vater zu bedauern, dem
dadurch die letzte Lebensfreude geraubt war; d e n n u n g e r a t h e n e
Kinder zu haben, ist weit trauriger, als sie durch den
Tod verlieren. Das fühlte Augustus auch recht tief; als man
ihm erzählte, daß eine Gesellschafterin der Julia sich erhängt
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Drusus August Julia Julia Julia August Santa_Maria Maria August Augustus Julia
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Pandataria Gaeta Messina Rom