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1. Geschichte des Mittelalters - S. 8

1878 - Mainz : Kunze
8 ' Einleitung. Italien gewähren, wenn er bleiben wolle; finde er es anderswo er-U$a^ml.in ^äglicher^ so könne er ungestört abziehen, wie er gekommen sei. Mar-bod siedelte nach Ravenna über, wo er noch 18 Jahre ein rühmloses Leben verbrachte. Hermann war inzwischen einem Anschlage auf sein Leben glücklich entgangen. Ein Kattensürst hatte dem römischen Senate angeboten den gefährlichen Gegner zu vergiften. Aber diesmal siegte Roms Ehrlichkeit, und man wies das tückische Anerbieten mit herben Worten zurück. eistutd) ^ach Marbods Abzug versuchte Hermann, die getrennten deutschen Berraty. Völkerstämme mehr zu einigen, um sie gegen äußere Feinde stark zu machen. Er brach zu diesem Zwecke die Gewalt der Edeln, welche in ihm nur den Unterdrücker ihres Ansehens sahen und ihm vorwarfen, er strebe nach der Königsmacht. Dadurch ward Mißtrauen unter Hermanns Anhänger gesäet, und indem er fortfuhr, die germanischen Völkerbündnisse fester zu schließen, fiel er durch Verrath der eigenen Verwandten in feinem 37. Jahre. §• 4. Die Sitten tsec alten ©ennanen. a*te Deutschland, zwischen Rhein, Donau, Elbe und Nordsee Germanien, gelegen, war ein den Römern noch unbekanntes Land, das ihnen wegen seiner finsteren, undurchdringlichen Wälder auffiel. Hier standen gewaltige Bäume aller Art, besonders Eichen, dicht bei einander und gewährten zahlreichem Wild, dem Ur, Elenn, Hirsch, Eber, den Bären und Wölfen und vielen andern Thieren sichere Schlupfwinkel. In diesen ausgedehnten Forsten sammelte sich Feuchtigkeit; es entstanden Sümpfe und Moräste, welche das Klima rauh und streng erhielten. Der Boden war wenig bearbeitet. Von Getreide baute man nur Gerste und Hafer. Ueppige Weiden nährten Rindvieh und Pferde, die, wenn auch klein und unansehnlich, doch von vortrefflicher Art waren. Edle Obstbäume konnten nicht gedeihen; dagegen boten die Waldungen wilde, eßbare Beeren aller Art. Tas Aeußere Die alten Deutschen waren hochgewachsene kräftige Gestalten mit ©ermanen feur*9 flauen Augen, blondem, lang herabwallendem Haupthaar, breiten und starken Schultern. Sie schätzten die Freiheit des unfreundlichen Landes über alles hoch, waren kräftig und muthig und unermüdlich im Kampfe und auf der Jagd. Zu regelmäßiger Arbeit waren sie nicht aufgelegt. Durst und Hitze ertrugen sie nicht; an Kälte und Hunger hatte das rauhe Klima des ungastlichen Bodens sie von Jugend auf gewöhnt. Ihre Kleidung bestand vorzugsweise aus Thiersellen. Alle hatten einen Mantel zur Bedeckung, welcher mit einer Spange

2. Theil 2 - S. 94

1867 - Breslau : Max
92 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. das Recht geliebt und Gottlosigkeit gehaßt habe." -- Und als sie klagten, nun bald ihrer mächtigen Stütze beraubt zu werden, richtete er seine Augen gen Himmel, breitete seine Hände aus und sprach: ,,Jch steige dort hinauf und übergebe euch mit fle- hentlichen Bitten dem gnädigen Gott!" — So verschied er, nach- deut er 12 Jahre auf dem heiligen Stuhle gesessen hatte. Mit ihm hatte Heinrich zwar seinen Hauptfeind verloren; aber er sollte nun einmal zu keiner Ruhe gelangen. Zuvörderst hatten die ihm feindlichen deutschen Fürsten den Grafen Her- mann von Luxemburg zum Gegenkaiser gewählt. Zwar ge- langte dieser bei der Uneinigkeit der Großen zu keineür Ansehen und legte daher auch sieben Jahre später die ihm lästige Krone nieder; aber dafür wurde Heinrichs Gemüth von einer andern Seite beunruhigt. Der neue an Gregors Stelle gewählte Papst, Urban Ii., und die Markgräfin Mathilde verleiteten Heinrichs ältesten Sohn, Konrad, sonst einen guten Jüngling, an seinem eigenen Vater zum Verräther zu werden und sich gegen ihn zu empören. Urban krönte ihn zum König von Italien. Das kränkte den armen alten Heinrich gar tief, und alle Mittel, die er anwandte, den unnatürlichen Sohn zur Pflicht zurückzubrin- gen, waren vergebens. — Zum Glück für ihn starb Konrad bald, und in solchem Falle ist der Tod eines Kindes als ein Glück zu betrachten. Indessen war Heinrichs zweiter Sohn, der auch Heinrich hieß, herangewachsen, und der Vater hatte den blü- henden Jüngling zum Könige krönen und als seinen Nachfolger anerkennen lassen. Da kamen Sendlinge vom Papste herange- schlichen und machten das Herz auch dieses Sohnes von dem Va- ter abwendig, indem sie ihm vorredeten, einem im Banne befind- lichen Vater müsse kein frommer Sohn gehorchen. Von da an hatte Heinrich keine Freude mehr und die letzten Jahre seines traurigen Lebens brachte er unter tiefem Kümmer zu. Heinrich, der Sohn, fand in Deutschland, besonders unter den Sachsen, vielen Anhang, Alles neigte sich vor der aufgehenden Sonne. Da ging der Vater schnell auf ihn los und wollte die Waffen gegen sein unnatürliches Kind versuchen. Am Flusse Regen, nördlich von Regensburg, standen die Heere Beider kampfgerüstet einander gegenüber. Aber plötzlich sah er fast alle seine bisheri- gen Anhänger zum Feinde übergehen, und nur eine Flucht konnte ihn retten. Hierauf berief der Sohn einen Reichstag nach Mainz, wo der Vater abgesetzt werden sollte. Das suchte dieser zu ver-

3. Alte Geschichte - S. 172

1848 - Leipzig : Brandstetter
172 das Geschrei der Kinder eine Wölfin herbeigekommen sein und sie gesäugt, ein Specht aber, — der heilige Vogel des Kriegsgottes Mars, — Pflanzen- kost ihnen gebracht haben, bis ein Hirte, Faustulus, sie gefunden und in sein Haus gebracht hätte, wo sie von seinem Weibe Akka Laurencia gepflegt und auferzogen worden wären. Man erzählt weiter von ihnen: Als sie zu Jünglingen erwachsen waren und des Pflegevaters Herden hüteten, erlaub- ten sie sich, wild und roh wie die anderen Hirten, an den Viehherden ihres Großvaters Numitor einen Raub zu begehen. Bei solcher Frevelthat wurde Nemus ergriffen, während Nomulus durch eine tapfere'vertheidi- gung der Gefangennehmung entging. Remus erschien darauf als Gefange- ner vor dem Numitor, der in ihm, durch Nachfragen oder durch ein natür- liches Gefühl dazu geleitet, den Enkel bald erkannte. Unterdeffen hatte auch Nomulus das Geheimniß von seiner und seines Bruders Abkunft vom Faustulus erfahren; er eilte mit dem Hirten zum Numitor, das Verbrechen des Amulius kam an den Tag und sogleich faßten die Jünglinge den Entschluß, sich, die Mutter und den Großvater an dem grausamen und ungerechten Oheim zu rächen. Sie gingen hinaus zu ihren Genossen, drangen mit einem Haufen derselben in die Stadt, überfielen den König, tödteten ihn und setzten den Numitor, ihren Großvater, wieder auf den Thron von Alba Longa. Darauf baten sie den Großvater um die Er- laubniß, sich in seinem Gebiete eine Stadt bauen zu dürfen. Numitor er- füllte die Bitte und bezeichnete ihnen den Ort an der Tiber, wo sie aus- gesetzt und gerettet worden waren, als Bauplatz. Die Brüder begaben sich hierher und errichteten auf einer waldigen Anhöhe einen Altar (Asyl) — zum Zeichen, daß alle Flüchtlinge, Landesverwiesene und Verbannte hierher kommen dürften, um sicher vor aller Verfolgung zu sein. Auf diese Weise suchten Beide Leute herbeizulocken, mit denen sie dann den Bau der neuen Stadt beginnen konnten, und es gelang ihnen. Von allen benachbarten Gegenden und Völkern kamen Bedrängte, Verstoßene, aber auch Flüchtlinge, die aus Gefängnissen entsprungen waren, und Leute, die sich in keine Ordnung fügen wollten. So fand sich ein Haufe guter und schlechter Menschen ein, welche aber die Noch kühn und unternehmend gemacht hatte. Nachdem den Göttern Opfer gebracht worden waren, begann der Bau. Noch stan- den aber die Mauern nicht, als die Brüder schon darüber uneinig wurden, wessen Namen die neue Stadt tragen sollte. Ein heftiger Streit entstand und in diesem wurde Remus getödtet. So wurde Nomulus Herr der Stadt, deren Erbauung um das Jahr 753 v. Ehr. Geb. fällt; er nannte sie nach seinem Namen Rom. H. 2. Nomulus, erster König in Rom. Romulus fand es bald für nöthig, den neuen Staat nach Gesetzen einzurichten. Er theilte das Volk in drei Classen: hundert der Aeltesten,

4. Mittlere Geschichte - S. 171

1848 - Leipzig : Brandstetter
m los. Die Bekanntmachung des Bannes, durch welchen der König aus der Gemeinde der Christenheit mit Allen, die ihm anhingen, ausgestoßen wurde,— so daß er mit seinen Anhängern fernerhin keine Messe hören, die heilige Communion nicht erhalten, von keinem Vasallen, ja von keinem Diener Hilfe und Beistand erwarten durfte, — wirkte mächtiger, als Heinrich fürchten mochte. Die meisten Bischöfe, die kurz vorher noch gegen den Papst aufgetreten waren, erschraken so, daß sie demüthig um Verzeihung in Rom nachsuchten. Die Sachsen freuten sich, daß ihr Gegner für einen Feind der Kirche erklärt war. Unter diesem Vorwände fühlten sich nun auch die heimlichen Gegner des Königes ermuntert, ihre Gesinnungen zu entdecken, und ein großer Theil des gemeinen Volkes glaubte wirklich, durch die Treue gegen ihn das Seelenheil zu gefährden. Heinrich gcrieth hierüber und vornehmlich über den Papst in den heftigsten Zorn und auf zwei Kirchenversammlungen, die er in Worms und Pavia doch noch zu Stande brachte, ließ er den Papst Gregor für abgesetzt erklären. So standen sich nun geistliche und weltliche Gewaltstreiche gegenüber; jene kamen zum Siege. Bald stand das ganze Reich in Waffen gegen Heinrich Iv., und Otto, der Statthalter von Sachsen, an der Spitze; denn die deutschen Fürsteit, welche schon lange von Mißvergnügen über Heinrich erfüllt waren, sahen in dem Papste einen willkommenen Bundesgenossen, kamen zu Tribur am Rheine zusammen und erklärten, daß sich Heinrich den päpstlichen Forde- rungen unterwerfen müsse, daß der über ihn ausgesprochene Bann rechts- kräftig bestehe. Jetzt verwandelte sich der Zorn Heinrich's plötzlich in unmänn- liche Schwäche und Furcht. Von aller Welt verlassen, eilte er nach Oppen- heim, um mit den Fürsten durch Gesandte zu unterhandeln; allein er konnte nichts anderes als Aufschub seiner gänzlichen Absetzung erhalten, denn man beschloß, den heil. Vater nach Augsburg einzuladen, um dort die Sache auf einer allgemeinen Reichsversammlung zu schlickten; würde Heinrich binnen drei Monaten nicht vom Banne losgesprochen, so würde man zu einer neuen Königswahl schreiten. Da nun Heinrich Iv. einsah, daß er auf dem Fürstentage zu Augsburg nicht viel Gutes erwarten konnte, wollte er sich lieber vor dem Papste, als vor seinen Vasallen demüthigen. Mitten im Winter eilte er auf gefahrvollen Wegen über die Alpen nach Italien, nur von seiner Gemahlin, der edlen Bertha, die er einst so sehr gekränkt hatte, und von einigen treuen Dienern begleitet. Bald waren sie genöthigt, über die starren Eisfelder mit unsicherem Schritte, mehr auf den Händen als auf den Füßen, dahin zu klettern; bald kämpften sie mit den Stürmen des Wetters und der Befriedigung leiblicher Bedürfnisse. Als Heinrich endlich nach unzähligen Beschwerden in der Lombardei ankam, versammelten sich sogleich viele Grafen und Bischöfe des Landes um ihn, und brachten eine Menge Bewaffneter mit, denn sie meinten, er wäre gekommen, den Papst, der ihnen allen seiner Herrschsucht wegen verhaßt war, abzusetzen; allein Heinrich, im Glücke so stolz und trotzig, hatte allen Muth verloren,

5. Theil 3 - S. 106

1827 - Breslau : Max
106 halten, daß er sie völlig beherrschte. Aber auf die höchste Stufe des Glückes erhoben, bcmeisterte sich seiner eine unselige Ver- blendung, die ihn tiefer hinabstürzte, als er sich erhoben hatte, und so machte er den Ausspruch wahr, daß es schwerer sey, glücklich, als unglücklich zu seyn. Sobald er bei Hofe erschie- nen war, machte ihn seine Schönheit und sein feines verbind- liches Wesen bald zum Gegenstand der allgemeinen Aufmerk- samkeit. Auch Elisabeth bemerkte ihn bald, und beehrte ihn mit ihrer vorzüglichen Gunst. Folgender Vorfall soll ihm zuerst ihre Gnade verschafft haben: Als Elisabeth mit ihrem Gefolge, unter welchem sich auch Essex befand, einmal einen Spaziergang machte, und an eine Stelle kam, über die sie nicht hingehen konnte, ohne sich die Schuhe zu beschmutzen, sprang Essex vor, und breitete, ohne sich zu bedenken, seinen sammtnen goldge- stickten Mantel über die unreine Stelle. Elisabeth wurde durch diese ungemeine Galanterie eben so gerührt, als durch seinen dabei gezeigten edeln Anstand betroffen; und da Essex ihre schwache Seite, die Eitelkeit, berührt hatte, so wandte sie ihm von der Zeit an ihre vorzügliche Gunst zu *). Essex hätte weniger leb- haft und ehrgeizig seyn müssen, wenn ihn diese Auszeichnung nicht hatte sollen übermüthig machen, und wenig fehlte, daß er nicht schon vor seiner Verschwörung gegen Elisabeth durch sei- nen Trotz ihre Gnade verloren hatte. Einmal hatte Elisabeth ihren Staatsrath versammelt, und forderte die Räthe einzeln auf, ihren Rath ihr zu ertheilen. Als die Reihe an Essex kam, vergaß er sich in der Hitze des Streites, weil er eine andere Meinung als die Königin hatte, so, daß er ihr nicht nur unan- ständig widersprach, sondern ihr gar verächtlich den Rücken zu- drehte. Reizbar, wie Elisabeth war, fuhr sie heftig auf, und eine rasche Ohrfeige strafte die Ungebühr des Grafen, der aber, statt dadurch von seiner Verblendung zurückzukommen und um Verzeihung zu bitten, die Hand trotzig an den Degen legte, und stolz ausrief, er würde eine solche Behandlung selbst von Heinrich Viii. nicht geduldet haben. Und wer weiß, wie weit der Zorn noch Beide geführt haben würde, hätten seine Freunde *) Dasselbe wird auch von Walther Raleigh, einem kühnen Seefah- rer jener Zeit, erzählt.

6. Theil 3 - S. 270

1827 - Breslau : Max
--------- 270 ------------- aber freilich nur insgeheim; denn der König hatte das streng verboten. Alle diese erduldeten Leiden dienten dazu, sein Herz zu veredeln, ihn zum Nachdenken über sich selbst zu gewöhnen, und den Vorsatz in ihm zur Reife zu bringen, für die Zukunft über- legter zu handeln, und so wurde auch für ihn das Unglück eine treffliche Schule der Tugend. Nach einem Jahre erhielt er die Erlaubnis nach Berlin zurückzukehren, bei Gelegenheit der Ver- mählung der ältesten Prinzessin Friederike mit dem Erbprinzen von Baireuth. Die Königin wußte von seiner Begnadigung so wenig, als die Prinzessin; um so angenehmer war die Uebcrra- schung *). Von diesem Tage begann für den Kronprinzen eine glück- lichere Zeit. Noch einmal hielt der König ihm seine Vergehen ernsthaft vor, sagte ihm aber auch zugleich, daß dies das letzte Mal sey, und daß er nun das Vergangene vergessen und ver- geben wolle. Er hielt auch sein Wort; cs schien, als ob mit dem letzten Sturme seine Heftigkeit sich ausgetobt hatte. Auch that *) Die Prinzessin erzählt in ihren hinterlassenen Denkwürdigkeiten selbst diesen Vorfall mit folgenden Worten: „Ich tanzte sehr gern. Mitten in einer Menuet unterbrach mich der Minister von Grumkow. „Mein Gott," sagte er, „es scheint, daß Sie von der Tarantel gestochen sind; sehen Sie nicht die Fremden, die eben angekommen sind?" Ich blieb schnell stehen, sah mich nach allen Seiten um, und erblickte endlich einen jungen, grau gekleideten Mann, der mir ganz unbekannt war. „Um- armen Sie doch den Kronprinzen," sagte Jener; „da steht er ja vor Ihnen." Alles Blut stockte mir vor Freude. „O Himmel! mein Bru- der!" rief ich laut. „Aber ich sehe ihn ja nicht! Wo ist er denn? Zei- gen Sie mir ihn ums Himmelswillen." Grumkow führte mich zu ihm. Erst als ich ihm näher kam, erkannte ich ihn, aber mit Mühe. Er war sehr stark geworden; auch sein Gesicht hatte sich geändert. Ich siel ihm um den Hals, und war so ergriffen, daß ich nur einzelne Worte her- vorbrachte. Ich weinte, ich lachte wie unsinnig. In meinem Leben habe ich keine so lebhafte Freude empfunden. Nach den ersten Aufwal- lungen der Freude warf ich mich dem König zu Füßen. „Bist du nun zufrieden?" sagte er; „du siehst, daß ich dir Wort gehalten habe." Ich nahm meinen Bruder bei der Hand, und bat den König, ihm seine Liebe wieder zu schenken. Diese Scene war so rührend, daß die ganze Versammlung bis zu Thränen gerührt wurde.

7. Theil 1 - S. 33

1827 - Breslau : Max
----------- 33 --------- und verband sich insgeheim mit dessen Tochter Aethra. Bei- der Abreise bat er sie, die Sache geheim zu halten, und, wenn ihm etwa ein Sohn geboren würde, demselben den Namen sei- nes Vaters so lange zu verschweigen, bis der Knabe im Stande sey, einen großen Stein, unter welchem Aegeus sein Schwert und seine Sohlen verbarg, aufzuheben. Könnte er aber dies, dann sollte sie ihn nach Athen senden; an jenen Unterpfändern würde er leicht den Sohn erkennen. Wirklich wurde bald nach Aegeus Abreise ein Sohn gebo- ren, und Theseus genannt. Als der Knabe ein Jüngling ge- worden war, führte ihn einst Aethra an den großen Stein, und ließ ihn den Versuch machen ihn aufzurichten. Zu ihrer großen Freude ging das recht leicht; sie übergab ihm das Schwert des Vaters, ließ ihn die Sohlen anbinden, und bedeutete ihn, daß Aegeus in Athen sein Vater sey; zu ihm solle er nun rei- sen, sich ihm zu erkennen geben, und die Erkennungszeichen vor- zeigen. Der besorgte Großvater und die zärtliche Mutter woll- ten ihn auf dem kürzern Wege zu Wasser hinschicken, aber der tapfere Jüngling, der sich etwas versuchen wollte, wählte den Weg zu Lande, weil er hier gefährliche Abenteuer zu bestehen hoffte, die auch nicht ausblieben. Denn damals wimmelten die Berge und Wälder noch von Riesen, wilden Räubern und Ungeheuern, und Theseus fand deren auch manche auf seinem Wege. Der erste, der seine Stärke empfand, war der Keulenschwinger Periphetes, der die sorglos Reisenden zu überfallen und zu erschlagen pflegte; ihm wurde aber jetzt von dem stärkern Theseus die Keule ent- wunden, und er damit todt geschlagen. Ein andrer war der Räuber Sinn is. Der pflegte mit seinen jriesenarmen die Gi- pfel zweier nahe stehenden Fichten zusammenzubiegen, und den Reisenden daran zu binden. Wenn nun die losgelassenen Gi- pfel aus einander schnellten, wurde der Unglückliche jämmerlich zerrissen. Ein dritter war der Räuber Skiron, der die Rei- senden zwang, ihm die Füße zu waschen, und, wenn sie gebückt auf der Spitze eines Felsens vor ihm standen, ffie hohnlachend rücklings die Felsenwand ins Meer hinunterstieß. Daß ihm jetzt das Gleiche widerfuhr, wird Jede von selbst errathen. Der vierte endlich war Prokrustes, der, Hohn mit Grausamkeit Weltgeschichte für Töchter, I. 3

8. Theil 1 - S. 165

1827 - Breslau : Max
165 menschlicher Fußtritte in dem Rasen, der die Felswand bedeckte. „I!" dachten sie, „wenn da Jemand hat hinaufklettern können, so wird es für uns auch nicht unmöglich seyn!" — und eine Schaar ausgesuchter Leute machte sich in einer der folgenden Nächte auf, um von dieser Seite das Capitol zu überfallen. Sie erreichten glücklich die Höhe; nur über die letzte Mauer brauchten sie noch zu klettern. Sie horchten, ob oben Jemand Wache stände. — Alles war still. — Einer kletterte hinüber, die Andern folgten. Da wachten von dem Geräusch die Gänse auf, welche man zu Ehren der Göttinn Juno, der sie ge- weiht waren, fütterte. Die Thiere singen an laut zu schnat- tern. Davon erwachte wieder ein tapferer Patricier, Man- lius, der in der Nahe schlief. „Was giebt es da?' schrie er, sprang auf, nahm Schild und Schwert, und stürzte hinaus. Den ersten Gallier stieß er mit dem Schwerte nieder; einen zweiten, der eben über die Mauer stieg, warf er mit einem kräftigen Stoße des Schildes zurück, so daß Einer über den Andern hinabstürzte, und die Folgenden die Lust verloren, noch einen Versuch zu machen, — und das Schloß war gerettet. Daß am folgenden Morgen Manlius von Allen wacker gelobt und ihm herzlich die Hand geschüttelt wurde, versteht sich von selbst; Jeder schenkte ihm seine Lebensmittel auf einen Tag, da- mals ein großes Opfer, weil die Vorräthe schon auszugehen ansingen. Die nachlässige Wache aber, die sich ruhig schlafen gelegt hatte, weil sie hier keinen Ueberfall für möglich hielt, wurde zur Strafe und Warnung — vom Felsen hinabgestürzt. Indessen gingen die Lebensmittel auf dem Capitol immer mehr aus; der Mangel wurde immer drückender, und man sing an daran zu denken, ob es nicht besser sey, sich mit den Gal- liern abzusinden. Man machte dem Brennus den Vorschlag, ob er nicht mit den Seinigen abziehen wolle, wenn man ihm eine gewisse Menge Goldes bezahlte. Das war dem Barbaren ganz recht; denn auch bei ihnen herrschte Mangel und besonders eine schlimme Seuche, an der schon Tausende gestorben waren; und was half ihm im Grunde auch die Eroberung des leeren Capitols? So wurde denn nach vielem Hin- und Hcrreden ausgemacht, daß die Römer 1000 Pfund Goldes zahlen sollten. Aber wo so viel hernehmen? Da schossen denn die Frauen zu,

9. Theil 2 - S. 70

1827 - Breslau : Max
70 und Füßen, in beständiger Angst, in den gähnenden Abgrund hin- abzurollen; die Königin aber und ihre Kammerfrau wurden in Rinderhäute eingenäht, und so von den Führern hinabgezogen. Den Pferden band man die Füße zusammen, und ließ sie so hinab; die meisten aber kamen dabei um. Endlich — endlich kam man in der Ebene an. Glücklich war die Angst überstanden, aber eine neue begann für den unglücklichen Heinrich. Gregor war bei Heinrichs Ankunft gerade auf der Reise durch Oberitalien, um auf den Reichstag nach Augsburg zu gehen. Wie erschrak er, als er hörte, der Kaiser sey im Anmarsche! Er konnte nicht anders glauben, als daß er mit bewaffneter Hand komme, um sich für die angethane Schmach zu rächen. Geschwind wich Gregor vom Wege ab, und floh in das feste Schloß Canossa, welches seiner Freundin, der reichen Markgräsin von Toscana, Mathilde, gehörte. Das hätte er wahrlich nicht nöthig gehabt, wenn er gewußt hätte, mit welch demüthigcm Herzen Heinrich komme. Denn kaum war Heinrich in Italien erschienen, so wa- ren ihm auch die lombardischen Großen und Bischöfe frohlockend entgegengekommen, und hatten ihn gebeten, sie nur gegen den herrschsüchtigen Gregor, der ihnen Allen ein Gräuel sey, anzu- führen. Aber Heinrich wies sie ab; nicht um zu kämpfen, sey er gekommen, sondern um Buße zu thun. So reiste er nach Canossa. Hier war Mathilde gerade gegenwärtig, auch Adelheid, Heinrichs Schwiegermutter, ihre Freundin. Beide Frauen kamen dem armen Kaiser entgegen, und versuchten ihn mit Gregor aus- zusöhnen. Demüthig bat Heinrich um Lösung vom Bannspruche; er wolle ja gern jede Genugthuung sich gefallen lassen, die der heilige Vater ihm auflege, und sey bereit, dann noch, wo und wann der Papst es gebiete, auf alle Anklagen zu antworten. Lange war es Gregor's Wille- gewesen, den Kaiser zu demüthigen; aber daß er eine so schöne Gelegenheit bekommen würde, ihn ganz niederzudrücken, hatte er nicht gedacht. Wie lachte er über die Thorheit des Kaisers, der sich ihm so ganz in die Hände gab! Und schnell entwarf er den Plan, der Welt und Nachwelt ein Beispiel zu zeigen, was ein Papst vermöchte. Er erlaubte ihm näher zu kommen, um seine Schuld durch Gehorsam abzubüßen. Da kam der arme Sünder. Alles Gefolge war zurückgeblieben,

10. Theil 3 - S. 191

1867 - Breslau : Max
Albrccht von Wallcnstcin. Christian Iv. 191 berge aufs Haupt geschlagen war, und jagte ihn vor sich her. Demüthig bat dieser um Frieden, erhielt aber eine verächtliche Antwort, und binnen wenigen Tagen hatte Friedland Schleswig und Jütland mit seinen Soldaten überschwemmt, und Christian mußte froh sein, daß er ihm nicht nach seinen Inseln folgen konnte. Hätte Wallenstein nur Schiffe gehabt! So blickte er ihm nur wüthend nach, und soll vor Zorn gar glühende Kugeln ins Meer haben feuern lassen. Das Alles geschah durch ihn allein, wäh- rend der alte Tilly in einem Winkel von Deutschland ihm zusehen mußte. Und wie fürchterlich hausten die Wallensteiner! Wohin sie kamen, gingen Städte und Dörfer in Rauch auf, nachdem sie ausgeplündert waren; die Menschen wurden zu Tode gemartert oder dem Hungertode preisgegeben, und selbst Weiber und Kinder nicht verschont. Es war eine Rotte wilder Thiere, die in eine Schafheerde einbrachen. Wallenstein selbst war streng und rauh, billigte aber diese Ausschweifungen nicht, ja er bestrafte zuweilen die Uebelthäter hart. Allein er war bei der damaligen Art der Kriegführung nicht im Stande, dem bösen Willen der Befehls- haber zu wehren, so oft er ihnen auch strenge Mannszucht an- empfahl. Er war eine lange, hagere Gestalt, mit stolz umher- blickenden, kleinen, aber feurigen und durchdringenden Augen, immer ernst, kalt, finster, geheimnißvoll und argwöhnisch. Seine Gesichtsfarbe war gelblich, seine Stirn hoch und majestätisch, seine Nase gebogen und stumpf, Kinn und Lippen waren mit starkem Schnauz- und Knebelbart bedeckt. Er lachte nie. Selbst sein Anzug hatte etwas Sonderbares: ein Reiterkoller von Elenshaut, rothe Beinkleider, darüber eine rothe Leibbinde und ein Mantel von Scharlach; auf dem Kopfe, mit kurz abgeschnittenem röth- lichen Haare, das seitwärts in einige Locken herabfiel, ein hoch ausgestutzter weißer runder Hut, mit herabhängender rother Fe- der, und an den Füßen große Stulpstiefeln. Wenn die so auf- geputzte hagere Gestalt durch die Gaffen des Lagers schritt, sahen alle Soldaten mit geheimem Grausen ihm nach; denn sie hielten ihn für gefroren, d. i. hieb- und stichfest. Streng hielt er auf seine Befehle; die kleinste Verletzung derselben wurde augenblick- lich am Leben bestraft. „Laßt die Bestie hängen!" rief er dann und augenblicklich wurde der Befehl vollzogen. Gegen seine Unter- thanen war er in den ersten Jahren väterlich, sorgte für den Wohlstand derselben und legte Schulen an; aber in den letzteren Jahren, als seine Stimmung durch die Umtriebe seiner Gegner
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