TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Hermann Hermanns_Anhänger
Extrahierte Ortsnamen: Italien Ravenna Deutschland Rhein Donau Nordsee_Germanien
92 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland.
das Recht geliebt und Gottlosigkeit gehaßt habe." -- Und als
sie klagten, nun bald ihrer mächtigen Stütze beraubt zu werden,
richtete er seine Augen gen Himmel, breitete seine Hände aus
und sprach: ,,Jch steige dort hinauf und übergebe euch mit fle-
hentlichen Bitten dem gnädigen Gott!" — So verschied er, nach-
deut er 12 Jahre auf dem heiligen Stuhle gesessen hatte.
Mit ihm hatte Heinrich zwar seinen Hauptfeind verloren;
aber er sollte nun einmal zu keiner Ruhe gelangen. Zuvörderst
hatten die ihm feindlichen deutschen Fürsten den Grafen Her-
mann von Luxemburg zum Gegenkaiser gewählt. Zwar ge-
langte dieser bei der Uneinigkeit der Großen zu keineür Ansehen
und legte daher auch sieben Jahre später die ihm lästige Krone
nieder; aber dafür wurde Heinrichs Gemüth von einer andern
Seite beunruhigt. Der neue an Gregors Stelle gewählte Papst,
Urban Ii., und die Markgräfin Mathilde verleiteten Heinrichs
ältesten Sohn, Konrad, sonst einen guten Jüngling, an seinem
eigenen Vater zum Verräther zu werden und sich gegen ihn zu
empören. Urban krönte ihn zum König von Italien. Das
kränkte den armen alten Heinrich gar tief, und alle Mittel, die
er anwandte, den unnatürlichen Sohn zur Pflicht zurückzubrin-
gen, waren vergebens. — Zum Glück für ihn starb Konrad bald,
und in solchem Falle ist der Tod eines Kindes als ein Glück zu
betrachten. Indessen war Heinrichs zweiter Sohn, der auch
Heinrich hieß, herangewachsen, und der Vater hatte den blü-
henden Jüngling zum Könige krönen und als seinen Nachfolger
anerkennen lassen. Da kamen Sendlinge vom Papste herange-
schlichen und machten das Herz auch dieses Sohnes von dem Va-
ter abwendig, indem sie ihm vorredeten, einem im Banne befind-
lichen Vater müsse kein frommer Sohn gehorchen. Von da an
hatte Heinrich keine Freude mehr und die letzten Jahre seines
traurigen Lebens brachte er unter tiefem Kümmer zu. Heinrich,
der Sohn, fand in Deutschland, besonders unter den Sachsen,
vielen Anhang, Alles neigte sich vor der aufgehenden Sonne.
Da ging der Vater schnell auf ihn los und wollte die Waffen
gegen sein unnatürliches Kind versuchen. Am Flusse Regen,
nördlich von Regensburg, standen die Heere Beider kampfgerüstet
einander gegenüber. Aber plötzlich sah er fast alle seine bisheri-
gen Anhänger zum Feinde übergehen, und nur eine Flucht konnte
ihn retten. Hierauf berief der Sohn einen Reichstag nach Mainz,
wo der Vater abgesetzt werden sollte. Das suchte dieser zu ver-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_Gemüth Heinrichs Gregors Urban Mathilde Heinrichs Konrad Konrad Urban Heinrich Heinrich Konrad Konrad Heinrichs Heinrichs Heinrich_hieß Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Luxemburg Gregors Italien Deutschland Sachsen Regensburg Mainz
172
das Geschrei der Kinder eine Wölfin herbeigekommen sein und sie gesäugt,
ein Specht aber, — der heilige Vogel des Kriegsgottes Mars, — Pflanzen-
kost ihnen gebracht haben, bis ein Hirte, Faustulus, sie gefunden und in
sein Haus gebracht hätte, wo sie von seinem Weibe Akka Laurencia gepflegt
und auferzogen worden wären. Man erzählt weiter von ihnen: Als sie zu
Jünglingen erwachsen waren und des Pflegevaters Herden hüteten, erlaub-
ten sie sich, wild und roh wie die anderen Hirten, an den Viehherden
ihres Großvaters Numitor einen Raub zu begehen. Bei solcher Frevelthat
wurde Nemus ergriffen, während Nomulus durch eine tapfere'vertheidi-
gung der Gefangennehmung entging. Remus erschien darauf als Gefange-
ner vor dem Numitor, der in ihm, durch Nachfragen oder durch ein natür-
liches Gefühl dazu geleitet, den Enkel bald erkannte. Unterdeffen hatte
auch Nomulus das Geheimniß von seiner und seines Bruders Abkunft vom
Faustulus erfahren; er eilte mit dem Hirten zum Numitor, das Verbrechen
des Amulius kam an den Tag und sogleich faßten die Jünglinge den
Entschluß, sich, die Mutter und den Großvater an dem grausamen und
ungerechten Oheim zu rächen. Sie gingen hinaus zu ihren Genossen,
drangen mit einem Haufen derselben in die Stadt, überfielen den König,
tödteten ihn und setzten den Numitor, ihren Großvater, wieder auf den
Thron von Alba Longa. Darauf baten sie den Großvater um die Er-
laubniß, sich in seinem Gebiete eine Stadt bauen zu dürfen. Numitor er-
füllte die Bitte und bezeichnete ihnen den Ort an der Tiber, wo sie aus-
gesetzt und gerettet worden waren, als Bauplatz. Die Brüder begaben sich
hierher und errichteten auf einer waldigen Anhöhe einen Altar (Asyl) —
zum Zeichen, daß alle Flüchtlinge, Landesverwiesene und Verbannte hierher
kommen dürften, um sicher vor aller Verfolgung zu sein. Auf diese Weise suchten
Beide Leute herbeizulocken, mit denen sie dann den Bau der neuen Stadt
beginnen konnten, und es gelang ihnen. Von allen benachbarten Gegenden
und Völkern kamen Bedrängte, Verstoßene, aber auch Flüchtlinge, die aus
Gefängnissen entsprungen waren, und Leute, die sich in keine Ordnung
fügen wollten. So fand sich ein Haufe guter und schlechter Menschen ein,
welche aber die Noch kühn und unternehmend gemacht hatte. Nachdem
den Göttern Opfer gebracht worden waren, begann der Bau. Noch stan-
den aber die Mauern nicht, als die Brüder schon darüber uneinig wurden,
wessen Namen die neue Stadt tragen sollte. Ein heftiger Streit entstand
und in diesem wurde Remus getödtet. So wurde Nomulus Herr der
Stadt, deren Erbauung um das Jahr 753 v. Ehr. Geb. fällt; er nannte
sie nach seinem Namen Rom.
H. 2. Nomulus, erster König in Rom.
Romulus fand es bald für nöthig, den neuen Staat nach Gesetzen
einzurichten. Er theilte das Volk in drei Classen: hundert der Aeltesten,
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Nomulus
Extrahierte Ortsnamen: Akka_Laurencia Alba_Longa Rom Rom
m
los. Die Bekanntmachung des Bannes, durch welchen der König aus der
Gemeinde der Christenheit mit Allen, die ihm anhingen, ausgestoßen wurde,—
so daß er mit seinen Anhängern fernerhin keine Messe hören, die heilige
Communion nicht erhalten, von keinem Vasallen, ja von keinem Diener
Hilfe und Beistand erwarten durfte, — wirkte mächtiger, als Heinrich
fürchten mochte. Die meisten Bischöfe, die kurz vorher noch gegen den
Papst aufgetreten waren, erschraken so, daß sie demüthig um Verzeihung
in Rom nachsuchten. Die Sachsen freuten sich, daß ihr Gegner für einen
Feind der Kirche erklärt war. Unter diesem Vorwände fühlten sich nun
auch die heimlichen Gegner des Königes ermuntert, ihre Gesinnungen zu
entdecken, und ein großer Theil des gemeinen Volkes glaubte wirklich, durch
die Treue gegen ihn das Seelenheil zu gefährden. Heinrich gcrieth hierüber
und vornehmlich über den Papst in den heftigsten Zorn und auf zwei
Kirchenversammlungen, die er in Worms und Pavia doch noch zu Stande
brachte, ließ er den Papst Gregor für abgesetzt erklären. So standen sich
nun geistliche und weltliche Gewaltstreiche gegenüber; jene kamen zum Siege.
Bald stand das ganze Reich in Waffen gegen Heinrich Iv., und Otto,
der Statthalter von Sachsen, an der Spitze; denn die deutschen Fürsteit,
welche schon lange von Mißvergnügen über Heinrich erfüllt waren, sahen in
dem Papste einen willkommenen Bundesgenossen, kamen zu Tribur am
Rheine zusammen und erklärten, daß sich Heinrich den päpstlichen Forde-
rungen unterwerfen müsse, daß der über ihn ausgesprochene Bann rechts-
kräftig bestehe. Jetzt verwandelte sich der Zorn Heinrich's plötzlich in unmänn-
liche Schwäche und Furcht. Von aller Welt verlassen, eilte er nach Oppen-
heim, um mit den Fürsten durch Gesandte zu unterhandeln; allein er konnte
nichts anderes als Aufschub seiner gänzlichen Absetzung erhalten, denn man
beschloß, den heil. Vater nach Augsburg einzuladen, um dort die Sache
auf einer allgemeinen Reichsversammlung zu schlickten; würde Heinrich
binnen drei Monaten nicht vom Banne losgesprochen, so würde man zu einer
neuen Königswahl schreiten. Da nun Heinrich Iv. einsah, daß er auf
dem Fürstentage zu Augsburg nicht viel Gutes erwarten konnte, wollte er
sich lieber vor dem Papste, als vor seinen Vasallen demüthigen. Mitten
im Winter eilte er auf gefahrvollen Wegen über die Alpen nach Italien,
nur von seiner Gemahlin, der edlen Bertha, die er einst so sehr gekränkt
hatte, und von einigen treuen Dienern begleitet. Bald waren sie genöthigt,
über die starren Eisfelder mit unsicherem Schritte, mehr auf den Händen
als auf den Füßen, dahin zu klettern; bald kämpften sie mit den Stürmen
des Wetters und der Befriedigung leiblicher Bedürfnisse. Als Heinrich
endlich nach unzähligen Beschwerden in der Lombardei ankam, versammelten
sich sogleich viele Grafen und Bischöfe des Landes um ihn, und brachten
eine Menge Bewaffneter mit, denn sie meinten, er wäre gekommen, den
Papst, der ihnen allen seiner Herrschsucht wegen verhaßt war, abzusetzen;
allein Heinrich, im Glücke so stolz und trotzig, hatte allen Muth verloren,
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor Gregor Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Otto Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Bertha Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Rom Sachsen Worms Pavia Sachsen Rheine Italien
106
halten, daß er sie völlig beherrschte. Aber auf die höchste Stufe
des Glückes erhoben, bcmeisterte sich seiner eine unselige Ver-
blendung, die ihn tiefer hinabstürzte, als er sich erhoben hatte,
und so machte er den Ausspruch wahr, daß es schwerer sey,
glücklich, als unglücklich zu seyn. Sobald er bei Hofe erschie-
nen war, machte ihn seine Schönheit und sein feines verbind-
liches Wesen bald zum Gegenstand der allgemeinen Aufmerk-
samkeit. Auch Elisabeth bemerkte ihn bald, und beehrte ihn
mit ihrer vorzüglichen Gunst. Folgender Vorfall soll ihm zuerst
ihre Gnade verschafft haben: Als Elisabeth mit ihrem Gefolge,
unter welchem sich auch Essex befand, einmal einen Spaziergang
machte, und an eine Stelle kam, über die sie nicht hingehen
konnte, ohne sich die Schuhe zu beschmutzen, sprang Essex vor,
und breitete, ohne sich zu bedenken, seinen sammtnen goldge-
stickten Mantel über die unreine Stelle. Elisabeth wurde durch
diese ungemeine Galanterie eben so gerührt, als durch seinen
dabei gezeigten edeln Anstand betroffen; und da Essex ihre schwache
Seite, die Eitelkeit, berührt hatte, so wandte sie ihm von der
Zeit an ihre vorzügliche Gunst zu *). Essex hätte weniger leb-
haft und ehrgeizig seyn müssen, wenn ihn diese Auszeichnung
nicht hatte sollen übermüthig machen, und wenig fehlte, daß er
nicht schon vor seiner Verschwörung gegen Elisabeth durch sei-
nen Trotz ihre Gnade verloren hatte. Einmal hatte Elisabeth
ihren Staatsrath versammelt, und forderte die Räthe einzeln
auf, ihren Rath ihr zu ertheilen. Als die Reihe an Essex kam,
vergaß er sich in der Hitze des Streites, weil er eine andere
Meinung als die Königin hatte, so, daß er ihr nicht nur unan-
ständig widersprach, sondern ihr gar verächtlich den Rücken zu-
drehte. Reizbar, wie Elisabeth war, fuhr sie heftig auf, und
eine rasche Ohrfeige strafte die Ungebühr des Grafen, der aber,
statt dadurch von seiner Verblendung zurückzukommen und um
Verzeihung zu bitten, die Hand trotzig an den Degen legte,
und stolz ausrief, er würde eine solche Behandlung selbst von
Heinrich Viii. nicht geduldet haben. Und wer weiß, wie weit
der Zorn noch Beide geführt haben würde, hätten seine Freunde
*) Dasselbe wird auch von Walther Raleigh, einem kühnen Seefah-
rer jener Zeit, erzählt.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Elisabeth Elisabeth Elisabeth Elisabeth Heinrich_Viii Heinrich Walther_Raleigh
--------- 270 -------------
aber freilich nur insgeheim; denn der König hatte das streng
verboten.
Alle diese erduldeten Leiden dienten dazu, sein Herz zu
veredeln, ihn zum Nachdenken über sich selbst zu gewöhnen, und
den Vorsatz in ihm zur Reife zu bringen, für die Zukunft über-
legter zu handeln, und so wurde auch für ihn das Unglück eine
treffliche Schule der Tugend. Nach einem Jahre erhielt er die
Erlaubnis nach Berlin zurückzukehren, bei Gelegenheit der Ver-
mählung der ältesten Prinzessin Friederike mit dem Erbprinzen
von Baireuth. Die Königin wußte von seiner Begnadigung so
wenig, als die Prinzessin; um so angenehmer war die Uebcrra-
schung *).
Von diesem Tage begann für den Kronprinzen eine glück-
lichere Zeit. Noch einmal hielt der König ihm seine Vergehen
ernsthaft vor, sagte ihm aber auch zugleich, daß dies das letzte
Mal sey, und daß er nun das Vergangene vergessen und ver-
geben wolle. Er hielt auch sein Wort; cs schien, als ob mit
dem letzten Sturme seine Heftigkeit sich ausgetobt hatte. Auch that
*) Die Prinzessin erzählt in ihren hinterlassenen Denkwürdigkeiten selbst
diesen Vorfall mit folgenden Worten: „Ich tanzte sehr gern. Mitten
in einer Menuet unterbrach mich der Minister von Grumkow. „Mein
Gott," sagte er, „es scheint, daß Sie von der Tarantel gestochen sind;
sehen Sie nicht die Fremden, die eben angekommen sind?" Ich blieb
schnell stehen, sah mich nach allen Seiten um, und erblickte endlich einen
jungen, grau gekleideten Mann, der mir ganz unbekannt war. „Um-
armen Sie doch den Kronprinzen," sagte Jener; „da steht er ja vor
Ihnen." Alles Blut stockte mir vor Freude. „O Himmel! mein Bru-
der!" rief ich laut. „Aber ich sehe ihn ja nicht! Wo ist er denn? Zei-
gen Sie mir ihn ums Himmelswillen." Grumkow führte mich zu ihm.
Erst als ich ihm näher kam, erkannte ich ihn, aber mit Mühe. Er war
sehr stark geworden; auch sein Gesicht hatte sich geändert. Ich siel ihm
um den Hals, und war so ergriffen, daß ich nur einzelne Worte her-
vorbrachte. Ich weinte, ich lachte wie unsinnig. In meinem Leben
habe ich keine so lebhafte Freude empfunden. Nach den ersten Aufwal-
lungen der Freude warf ich mich dem König zu Füßen. „Bist du nun
zufrieden?" sagte er; „du siehst, daß ich dir Wort gehalten habe." Ich
nahm meinen Bruder bei der Hand, und bat den König, ihm seine
Liebe wieder zu schenken. Diese Scene war so rührend, daß die ganze
Versammlung bis zu Thränen gerührt wurde.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
----------- 33 ---------
und verband sich insgeheim mit dessen Tochter Aethra. Bei-
der Abreise bat er sie, die Sache geheim zu halten, und, wenn
ihm etwa ein Sohn geboren würde, demselben den Namen sei-
nes Vaters so lange zu verschweigen, bis der Knabe im Stande
sey, einen großen Stein, unter welchem Aegeus sein Schwert
und seine Sohlen verbarg, aufzuheben. Könnte er aber dies,
dann sollte sie ihn nach Athen senden; an jenen Unterpfändern
würde er leicht den Sohn erkennen.
Wirklich wurde bald nach Aegeus Abreise ein Sohn gebo-
ren, und Theseus genannt. Als der Knabe ein Jüngling ge-
worden war, führte ihn einst Aethra an den großen Stein,
und ließ ihn den Versuch machen ihn aufzurichten. Zu ihrer
großen Freude ging das recht leicht; sie übergab ihm das Schwert
des Vaters, ließ ihn die Sohlen anbinden, und bedeutete ihn,
daß Aegeus in Athen sein Vater sey; zu ihm solle er nun rei-
sen, sich ihm zu erkennen geben, und die Erkennungszeichen vor-
zeigen. Der besorgte Großvater und die zärtliche Mutter woll-
ten ihn auf dem kürzern Wege zu Wasser hinschicken, aber der
tapfere Jüngling, der sich etwas versuchen wollte, wählte den
Weg zu Lande, weil er hier gefährliche Abenteuer zu bestehen
hoffte, die auch nicht ausblieben.
Denn damals wimmelten die Berge und Wälder noch von
Riesen, wilden Räubern und Ungeheuern, und Theseus fand
deren auch manche auf seinem Wege. Der erste, der seine
Stärke empfand, war der Keulenschwinger Periphetes, der
die sorglos Reisenden zu überfallen und zu erschlagen pflegte;
ihm wurde aber jetzt von dem stärkern Theseus die Keule ent-
wunden, und er damit todt geschlagen. Ein andrer war der
Räuber Sinn is. Der pflegte mit seinen jriesenarmen die Gi-
pfel zweier nahe stehenden Fichten zusammenzubiegen, und den
Reisenden daran zu binden. Wenn nun die losgelassenen Gi-
pfel aus einander schnellten, wurde der Unglückliche jämmerlich
zerrissen. Ein dritter war der Räuber Skiron, der die Rei-
senden zwang, ihm die Füße zu waschen, und, wenn sie gebückt
auf der Spitze eines Felsens vor ihm standen, ffie hohnlachend
rücklings die Felsenwand ins Meer hinunterstieß. Daß ihm jetzt
das Gleiche widerfuhr, wird Jede von selbst errathen. Der
vierte endlich war Prokrustes, der, Hohn mit Grausamkeit
Weltgeschichte für Töchter, I. 3
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
165
menschlicher Fußtritte in dem Rasen, der die Felswand bedeckte.
„I!" dachten sie, „wenn da Jemand hat hinaufklettern können,
so wird es für uns auch nicht unmöglich seyn!" — und eine
Schaar ausgesuchter Leute machte sich in einer der folgenden
Nächte auf, um von dieser Seite das Capitol zu überfallen.
Sie erreichten glücklich die Höhe; nur über die letzte Mauer
brauchten sie noch zu klettern. Sie horchten, ob oben Jemand
Wache stände. — Alles war still. — Einer kletterte hinüber,
die Andern folgten. Da wachten von dem Geräusch die Gänse
auf, welche man zu Ehren der Göttinn Juno, der sie ge-
weiht waren, fütterte. Die Thiere singen an laut zu schnat-
tern. Davon erwachte wieder ein tapferer Patricier, Man-
lius, der in der Nahe schlief. „Was giebt es da?' schrie
er, sprang auf, nahm Schild und Schwert, und stürzte
hinaus. Den ersten Gallier stieß er mit dem Schwerte nieder;
einen zweiten, der eben über die Mauer stieg, warf er mit einem
kräftigen Stoße des Schildes zurück, so daß Einer über den
Andern hinabstürzte, und die Folgenden die Lust verloren, noch
einen Versuch zu machen, — und das Schloß war gerettet.
Daß am folgenden Morgen Manlius von Allen wacker gelobt
und ihm herzlich die Hand geschüttelt wurde, versteht sich von
selbst; Jeder schenkte ihm seine Lebensmittel auf einen Tag, da-
mals ein großes Opfer, weil die Vorräthe schon auszugehen
ansingen. Die nachlässige Wache aber, die sich ruhig schlafen
gelegt hatte, weil sie hier keinen Ueberfall für möglich hielt,
wurde zur Strafe und Warnung — vom Felsen hinabgestürzt.
Indessen gingen die Lebensmittel auf dem Capitol immer
mehr aus; der Mangel wurde immer drückender, und man sing
an daran zu denken, ob es nicht besser sey, sich mit den Gal-
liern abzusinden. Man machte dem Brennus den Vorschlag,
ob er nicht mit den Seinigen abziehen wolle, wenn man ihm
eine gewisse Menge Goldes bezahlte. Das war dem Barbaren
ganz recht; denn auch bei ihnen herrschte Mangel und besonders
eine schlimme Seuche, an der schon Tausende gestorben waren;
und was half ihm im Grunde auch die Eroberung des leeren
Capitols? So wurde denn nach vielem Hin- und Hcrreden
ausgemacht, daß die Römer 1000 Pfund Goldes zahlen sollten.
Aber wo so viel hernehmen? Da schossen denn die Frauen zu,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
70
und Füßen, in beständiger Angst, in den gähnenden Abgrund hin-
abzurollen; die Königin aber und ihre Kammerfrau wurden in
Rinderhäute eingenäht, und so von den Führern hinabgezogen.
Den Pferden band man die Füße zusammen, und ließ sie so hinab;
die meisten aber kamen dabei um. Endlich — endlich kam man
in der Ebene an. Glücklich war die Angst überstanden, aber eine
neue begann für den unglücklichen Heinrich.
Gregor war bei Heinrichs Ankunft gerade auf der Reise durch
Oberitalien, um auf den Reichstag nach Augsburg zu gehen. Wie
erschrak er, als er hörte, der Kaiser sey im Anmarsche! Er konnte
nicht anders glauben, als daß er mit bewaffneter Hand komme,
um sich für die angethane Schmach zu rächen. Geschwind wich
Gregor vom Wege ab, und floh in das feste Schloß Canossa,
welches seiner Freundin, der reichen Markgräsin von Toscana,
Mathilde, gehörte. Das hätte er wahrlich nicht nöthig gehabt,
wenn er gewußt hätte, mit welch demüthigcm Herzen Heinrich
komme. Denn kaum war Heinrich in Italien erschienen, so wa-
ren ihm auch die lombardischen Großen und Bischöfe frohlockend
entgegengekommen, und hatten ihn gebeten, sie nur gegen den
herrschsüchtigen Gregor, der ihnen Allen ein Gräuel sey, anzu-
führen. Aber Heinrich wies sie ab; nicht um zu kämpfen, sey
er gekommen, sondern um Buße zu thun. So reiste er nach
Canossa.
Hier war Mathilde gerade gegenwärtig, auch Adelheid,
Heinrichs Schwiegermutter, ihre Freundin. Beide Frauen kamen
dem armen Kaiser entgegen, und versuchten ihn mit Gregor aus-
zusöhnen. Demüthig bat Heinrich um Lösung vom Bannspruche;
er wolle ja gern jede Genugthuung sich gefallen lassen, die der
heilige Vater ihm auflege, und sey bereit, dann noch, wo und
wann der Papst es gebiete, auf alle Anklagen zu antworten.
Lange war es Gregor's Wille- gewesen, den Kaiser zu demüthigen;
aber daß er eine so schöne Gelegenheit bekommen würde, ihn ganz
niederzudrücken, hatte er nicht gedacht. Wie lachte er über die
Thorheit des Kaisers, der sich ihm so ganz in die Hände gab!
Und schnell entwarf er den Plan, der Welt und Nachwelt ein
Beispiel zu zeigen, was ein Papst vermöchte. Er erlaubte ihm
näher zu kommen, um seine Schuld durch Gehorsam abzubüßen.
Da kam der arme Sünder. Alles Gefolge war zurückgeblieben,
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Gregor Heinrichs Heinrichs Gregor Gregor Mathilde Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor Gregor Heinrich Heinrich Mathilde Adelheid Heinrichs_Schwiegermutter Heinrichs Gregor Gregor Heinrich Heinrich
Albrccht von Wallcnstcin. Christian Iv.
191
berge aufs Haupt geschlagen war, und jagte ihn vor sich her.
Demüthig bat dieser um Frieden, erhielt aber eine verächtliche
Antwort, und binnen wenigen Tagen hatte Friedland Schleswig
und Jütland mit seinen Soldaten überschwemmt, und Christian
mußte froh sein, daß er ihm nicht nach seinen Inseln folgen konnte.
Hätte Wallenstein nur Schiffe gehabt! So blickte er ihm nur
wüthend nach, und soll vor Zorn gar glühende Kugeln ins Meer
haben feuern lassen. Das Alles geschah durch ihn allein, wäh-
rend der alte Tilly in einem Winkel von Deutschland ihm zusehen
mußte. Und wie fürchterlich hausten die Wallensteiner! Wohin
sie kamen, gingen Städte und Dörfer in Rauch auf, nachdem sie
ausgeplündert waren; die Menschen wurden zu Tode gemartert
oder dem Hungertode preisgegeben, und selbst Weiber und Kinder
nicht verschont. Es war eine Rotte wilder Thiere, die in eine
Schafheerde einbrachen. Wallenstein selbst war streng und rauh,
billigte aber diese Ausschweifungen nicht, ja er bestrafte zuweilen
die Uebelthäter hart. Allein er war bei der damaligen Art der
Kriegführung nicht im Stande, dem bösen Willen der Befehls-
haber zu wehren, so oft er ihnen auch strenge Mannszucht an-
empfahl. Er war eine lange, hagere Gestalt, mit stolz umher-
blickenden, kleinen, aber feurigen und durchdringenden Augen,
immer ernst, kalt, finster, geheimnißvoll und argwöhnisch. Seine
Gesichtsfarbe war gelblich, seine Stirn hoch und majestätisch, seine
Nase gebogen und stumpf, Kinn und Lippen waren mit starkem
Schnauz- und Knebelbart bedeckt. Er lachte nie. Selbst sein
Anzug hatte etwas Sonderbares: ein Reiterkoller von Elenshaut,
rothe Beinkleider, darüber eine rothe Leibbinde und ein Mantel
von Scharlach; auf dem Kopfe, mit kurz abgeschnittenem röth-
lichen Haare, das seitwärts in einige Locken herabfiel, ein hoch
ausgestutzter weißer runder Hut, mit herabhängender rother Fe-
der, und an den Füßen große Stulpstiefeln. Wenn die so auf-
geputzte hagere Gestalt durch die Gaffen des Lagers schritt, sahen
alle Soldaten mit geheimem Grausen ihm nach; denn sie hielten
ihn für gefroren, d. i. hieb- und stichfest. Streng hielt er auf
seine Befehle; die kleinste Verletzung derselben wurde augenblick-
lich am Leben bestraft. „Laßt die Bestie hängen!" rief er dann
und augenblicklich wurde der Befehl vollzogen. Gegen seine Unter-
thanen war er in den ersten Jahren väterlich, sorgte für den
Wohlstand derselben und legte Schulen an; aber in den letzteren
Jahren, als seine Stimmung durch die Umtriebe seiner Gegner
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Christian_Iv Christian Tilly