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1. Geschichte des Mittelalters - S. 83

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. 2c. 83 Sdurch ihn erreichte das deutsche Reich eine Ausdehnung von der Rhone erweitert bis zur Aluta und dem Bug, vom Mittelmeer bis zur Eider. Es umfaßte drei Königreiche, Italien, Burgund und Ungarn, sechs deutsche Herzogtümer, Schwaben, Baiern, Franken, Sachsen, Ober- und Niederlothringen, drei slavische Herzogtümer, Böhmen mit Mähren, Polen und Kärnthen. Eroberungen zu machen war Heinrichs Sache nicht; wo er sich aber im Kriege gegen widerspenstige Vasallen und feindliche Ruhestörer zeigen musste, trat er als Held und Krieger aus. Schon 1032 war Er führt 104> allgemeiner Friede unter den Menschen beschlossen, allein nicht allent- 5®^? halben treulich gehalten worden. 9 Jahre nachher ward derselbe genauer also bestimmt: „Von Mittwoch Abend an bis zum Sonnenaufgang des folgenden Montags soll Niemand dem Andern Etwas gewaltsam nehmen, noch einen Andern zur Rechenschaft wegen einer That ziehen, noch eine Bürgschaft einfordern. Wer diesem Beschlusse zuwider handelt, sott Buße zahlen oder aus der christlichen Gemeinschaft ausgestoßen werden." Dieser „Gottesfriede" drang in alle Lande, auch über das Meer nach England. 1043 berief Heinrich eine Reichsversammlung nach Gonstanz. Hier fanden sich insbesondere die Großen des Schwabenlandes ein, welches durch die Fehden der Herrn vom Adel arg zerrüttet war. Heinrich söhnte die Einzelnen mit einander aus und gebot, daß fortan Friede walten solle im Lande. Heinrich war ohne Heuchelei, demüthig und fromm; er ließ sich Heinrich setzt oft von seinem Beichtvater blutig geißeln und setzte die Krone nur dann 3 S^apste a6 aufs Haupt, wenn eine öffentliche Feier es erforderte, und auch in biefem Falle nur, wenn er zuvor gebeichtet und Buße gethan hatte. 1046 eilte Heinrich nach Rom, um dem in der römischen Kirche Damals herrschenden Unfug ein Ende zu machen. Seit 1033 schaltete selbst ein lasterhafter Papst, Benedikt Ix., welcher alle Stellen für ©elb verkaufte und wegen seines sittenlosen Lebens verjagt würde. Man wählte einen Nachfolger, allein Benebikt that benselben in den Bann und verkaufte die päpstliche Würbe an einen eblen Priester, Gregor Vi., legte aber selbst seine Würbe nicht nieber. So regierten gleichzeitig 3 Päpste. Alles gerieth in Aufruhr und Verwirrung; keine und ernennt Orbnung beftanb, kein Gesetz warb gehanbhabt. Die Lanbstraßen 3 ?äpfie-wimmelten von Räubern, und als Gregor Soldaten gegen sie ausschickte, schalten ihn ^ die Römer einen harten, grausamen Mann. Heinrich berief die Bischöfe nach Sutri, 10 Stunben nörblich von Rom, setzte die 3 Papste ab und ließ die alte Satzung Ottos I. erneuern, daß ohne Genehmigung des Kaisers eine Papstwahl nicht gültig sei. Darauf

2. Geschichte des Mittelalters - S. 182

1878 - Mainz : Kunze
182 Vierte Periode des Mittelalters. dem König und ihm zur Verachtung dem Hut keine Ehrfurcht erwiesen habe. Tell entgegnete: „Lieber Herr! Es ist von ungefähr und nicht aus Verachtung geschehen; verzeiht mir's; wäre ich witzig, so hieß ich nicht der Tell, ich bitte um Gnade, es soll nicht mehr geschehen!" Nun war Tell ein guter Armbrustschütze und hatte hübsche Kinder, mnbe eben1 Iie6 "^n. Darum gebot ihm der Landvogt, einen Apfel Apfel Dem Haupte seines Kindes zu schießen und wohl zu zielen; denn sonst Haupt, müsse er sein Leben lassen. Tell erschrack und bat den Vogt um Gotteswillen, daß er ihm den Schuß erlasse; es sei unnatürlich, auf das Haupt des lieben Kindes zu zielen, er wolle lieber sterben. Allein der Landvogt entgegnete: „Das mußt du thun, oder du und dein Kind müsset sterben!" In dieser Not flehte Tell zu Gott für sich und sein liebes Kind, nahm die Armbrust, spannte sie, legte einen Pfeil auf und steckte einen andern hinten in das Goller. Der Meisterschuß ward gethan, der Apfel getroffen, der Knabe nicht verletzt. Der Vogt lobte den Tell wegen seiner Sicherheit und fragte ihn, was das bedeute, daß er noch einen andern Pfeil aus dem Köcher genommen und hinten ins Goller gesteckt habe. Anfangs wollte Tell nicht antworten, als ihm aber Geßler das Leben sicherte, sprach er fröhlich die Wahrheit: „Hätte ich mein Kind getroffen, so hätte ich mit dem andern Pfeil Euch sicher nicht gefehlt." Darüber ward der Vogt zornig und entgegnete: „Nun wohlan Tell, deines Lebens hab' ich dich gesichert, das will ich halten; aber da ich deinen bösen Willen und soll nach gegen mich verstanden, so will ich dich an einen Ort führen lassen, wo Küßnacht ab-, . r r cm , ^ . , , „ , „ ' M geführt dich weder Sonne noch Mond bescheint, auf daß ich vor dir sicher sei." »erben. Unverzüglich ließ er den führten Schützen greifen, binden und auf ein Schiff gen Küßnacht führen, wohin er selbst zu fahren gedachte. Es wehte aber heftiger Föhn, der See ging hoch, und die Wellen schlugen schäumend an den Felsen empor. Mitten auf dem See vermochten die Schiffer das zerbrechliche Fahrzeug nicht mehr zu steuern, und da Tell ein starker Mann und trefflicher Schiffer war, so befahl Geßler auf $unifeurm ^gehren seiner Leute, dem Tell die Fesseln abzunehmen. Sogleich kühner ergriff Tell das Steuer, und als er das Schiff dem Ufer genähert frekitisnt 100 der Axenberg erhebt, ergriff er fein Schießzeug, sprang auf die Felsplatte, stieß das Fahrzeug mit gewaltiger Wucht in den See zurück und eilte über Berg und Thal bis auf die Höhe an der Landstraße zwischen Arth und Küßnacht, wo eine hohle Gasse war und Gesträuch darüber. Darin lag er verborgen. Denn er wußte, daß der Landvogt da vorbei zu seiner Burg nach Küßnacht reiten werde. Geßler und seine Leute landeten nach unsäglicher Not und Mühe bei

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 16

1876 - Mainz : Kunze
16 Srste Periode der neueren Geschichte. ®‘roa8 969cn b“S zu thun. Hi-r Kaiser Karl ^ 5 ^ ^"N Nicht Onbcti, ©Ott h-lf- mit! Amen." f‘ »'s , Freimüthigkeit und Entschlossenheit, womit Lnthet seine Lebre bm R°'ch-tag° vertheidig. hatt, gewannen ihm viele Henen und überzeugten d.e Anwesenden, daß dieser Streit nicht beizn " fri Sdutnm suchten guther. Gegner den Kaiser zu bewegen, das „ „ ne | ®e[eit demselben nicht zu halten, aber Karl wi S solches An- Lund al,Ct entwiebe4ei‘ a6; “ nicht etlte !■' alte fi»ts S“re ” fcin Du”tier zurückgekehrt war, schickte ihm der 8 er t fr f'-u T d"u"schw°ig eine silberne Kanne mit Eimbecker * 1 ticn’ Ct ™0e sich daran laben. Luther trank es s , C" m' " 6eutc H"zog Erich meiner gedacht hat, also ge- 91n f V r“eu ®Wuä seiner in feinem letzten Stündlein " hei! mit Lutb Eß°rt- Kurfürst Friedrich von Sachsen seine Zusrieden- Zz J T $C*tfcn °uf dem Reichstag: „D wie gut hat atua „v2 ””.Saifcc U"d Reich gesprochen; er war mut ig genug, vrercht zu muthrg." se?nevhre _ ^ drängen des päpstlichen Nuntius erhielt Luther die Weisung "’Z,“’ S°T -r“ D”taffen; f |a“e n°ch 21 Tage sicheres Geleit. Am t n ' Und ecft oier Wochen später, nachdem der über 9 1 l6 rauf9ci0st..mar' «"hängte der Kaiser die Reichsacht , 11 !eme -Inhanger; feine Bücher wurden verboten und 1 outen verbrannt werden. 5- Luther auf der Wartburg 1521 22. , Ä* ,, , .f“^“ 8“6 6eceit8 in Friedberg dem Reichsherolde den kaiserlichen 9h«m, Gctebnef zuruck und benutzte seine Rückreise nach Wittenberg dazu se Verwandten ,n Möhra zu besuchen. Als er Möhra verlassen und "® ™ch Wittenberg eingeschlagen hatte, ward er in der Rähe des chloffesi Altenftem, wo noch jetzt die Lutherbnche steht, von fünf »er- tappten Rtttern angehalten. Sie rissen Luther mit scheinbarer Gewalt au ein Wagen»), jagten mit ihm woldeinwarts und ließen die übrige Reisegesellschaft ziehen. Nachdem Luther eine Strecke weit neben ihren Werden hatte mitlaufen müssen, gaben sie ihm ein Roß und brachten <hn aur die Wartburg bei Eisenach. Dies Alles hotte Friedrich in der anacoi net, um Luthers Person in Sicherheit zu bringen und 1 ‘lf!t S“a,n 0ck Worms abreiste, erfuhr er aus dem Munde 1 mes Herrn diesen sehr besonnen angelegten Plan.

4. Theil 2 - S. 83

1867 - Breslau : Max
Heinrich Iv. Gregor Vii. 81 entließ sie mit allgemeinen Vertröstungen. Nun war ihre Ge- duld erschöpft. An 80,000 standen schnell in Waffen und zogen gegen Goslar, wo Heinrich noch war. Das hatte dieser nicht erwartet; bestürzt floh er nach seiner geliebten Harzburg, einem festen, fast unzugänglichen Bergschlosse auf einem der nörd- lichen Vorberge des Harzes zwischen Goslar und Jlsenburg. Aber die Sachsen folgten ihm schnell und schloffen diese und viele andere Burgen ein. Jetzt bereute er seinen unzeitigen Stolz und hätte sich gern mit ihnen vertragen. Er schickte auch Gesandte ins sächsische Lager und ließ ihnen Versprechungen machen; sie aber antworteten: „Wir können der Aufrichtigkeit des Kaisers nicht trauen, bevor er uns keinen Beweis davon giebt. Erst zerstöre er selbst die Burgen, die er in unserm Lande gebaut hat." — Dazu konnte er sich aber nicht entschließen, dem Trotze des Volks nachzugeben. Er benutzte eine dunkle Nacht und entwischte, von einem Jäger geführt, glücklich durch die Schluchten des Harzgebirges, nachdem er seine Schätze und die Reichskleinodien in Säcken heimlich hatte fortbringen lassen. Drei Tage und Nächte irrte er umher, ehe er nach Hessen ge- langte, und sah sich bei jedem Geräusche mit Schrecken um, ob auch nicht die gefürchteten Sachsen schon wieder hinter ihm wären. Diese ließen ihn ziehen, machten sich nun schnell über seine Berg- schlösser her und zerstörten sie aus dem Grunde. Noch jetzt sieht man auf vielen Bergen des Harzes die grauen Trümmer aus jener Zeit. Auf der Harzburg verbrannten sie die neue schöne Kirche und warfen sogar die Leichen eines Bruders und eines Söhnchens des Kaisers aus ihren Grüften heraus. Dann hielten sie (in Gerstungen, unweit Eisenach, an der Werra) eine Ver- sammlung, in der sie den thörichten Heinrich für unwürdig er- klärten, noch ferner die Reichskrone zu tragen, und den Herzog Rudolph von Schwaben zu ihrem Könige wählten. Hein- richs viele Feinde, die er überall im Reiche hatte, schlossen sich an den Gegenkönig an, und jener sah mit- Schrecken, wie Einer nach dem Andern sich von ihni zurückzog. Aber so viele Gewalt hat über die Gemüther der Menschen die Achtung vor dem recht- mäßigen Fürsten, daß Heinrich, sobald er nur etwas nachgab, auch wieder Anhang fand. Er stellte sich freundlich, versicherte seine Liebe zum Frieden und brachte bald so Viele wieder auf seine Seite, daß er einen neuen Zug gegen die Sachsen unter- nehmen konnte. Diese und die Thüringer erlitten in einer Weltgeschichte fnr Töchter. Ii. 14. Aufl. Q

5. Theil 2 - S. 100

1867 - Breslau : Max
98 Mittlere Geschichte. 2. Periode. England. jungen Herzog der Normandie, Wilhelm, zu seinem Nachfolger ein.*) Dieser Wilhelm war ein Sohn Roberts, der wegen der Wildheit, mit welcher er die Länder seiner Nachbarn verwüstete, unter dem Beinamen des Teufels besannt ist und aus einer Pil- gerreise nach Jerusalem gestorben war.**) Eduard hatte vor sei- ner Thronbesteigung am herzoglichen Hofe in Ronen gelebt, kannte den Herzog Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen. Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harold, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wilhelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harold die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Die Normän- ner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Auf einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und rief, als wenn er absichtlich sich hinge- worfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!" *) Ein tapferer Normannenführer, Rollo, hatte unter den schwachen karo- lingischen Königen von Frankreich (911) die Normandie als Lehen erhalten und dort ein normannisches Fürstenhaus gegründet. **) Besonders arg trieb er es in seiner Jugend, wo er unaufhörlich Fehden suchte, Dörfer, Städte und Schlösser zerstörte und Alle, die sich ihni widersetz- ten , ermordete. Sein eigener Vater zog gegen ihn zu Felde, konnte aber den Sohn nicht bändigen, und starb endlich vor Gram, indem er über ihn den Fluch aussprach. Robert aber setzte sein wüstes Leben fort. Die Sage erzählt: Einst drang er mit seiner Rotte in ein Schloß ein, das seine Bewohner bis auf die Burgfrau und einige Diener aus Furcht verlassen halten. Er verlangte Wein und befahl, als Alle berauscht waren, daß die Burgfrau vor ihnen erscheinen sollte. Sie trat verschleiert in den Saal. Robert gebot ihr herrisch, den Schleier zu heben, und als sie es that, erblickte er — seine Mutter vor sich steheu. Mit Thränen hielt sic dem entsetzten Sohne sein schlechtes Leben vor, verkündigte ihm den Fluch des sterbenden Vaters und forderte ihn auf, nun auch die Mut- ter zu morden, wie er den Vater in die Grube gebracht habe. Außer sich sank er auf die Kniee nieder und flehte sie an, ihren und des Vaters Fluch von ihm zu nehmen. „Ich selbst", antwortete sie, „will dir nicht flucheit; aber den Fluch deines Vaters kann nur die Kirche aufheben; an diese wende dich, aber erst bessere dein Leben und versöhne dich durch Reue und Buße mit dem Himmel." Robert entsagte sogleich allen Fehden, ließ seine Bande auseinandergehen, legte ein härenes Gewand an und pilgerte nach Jerusalem, um seiner Sünden quitt zu werden.

6. Theil 2 - S. 131

1867 - Breslau : Max
Zweiter und dritter Kreuzzug. 129 Deutschland zurückgekehrt waren, fehlte ihnen Beschäftigung. Da kam ihnen der Antrag eines Herzogs im heutigen Polen (Kon- rad von Masovien) sehr gelegen, der dem damaligen Großmeister, Hermann von Salza, vorschlug, ihm gegen die heidnischen Preußen seine Ritter zu schicken. Der Kaiser schenkte von vorn herein das zu erobernde Land den Rittern als Reichsland. Ein großer Schwarm unter dem wackern Hermann Balk zog (1230) hin, schlug sich mit den barbarischen Völkern 53 Jahre lang herum und unterwarf sie völlig. So war das Ordensland Preu- ßen gegründet; erst ein unabhängiger Staat, dann, nach langen und unglücklichen Kriegen mit Polen, verloren die Ritter West- preußen und mußten für Ostpreußen die Oberhoheit Polens an- erkennen (1466). Marienburg war ihre Hauptstadt und auch der Sitz des Hochmeisters*); nach dem Verluste Westpreußens aber wurde der Regierungssitz nach Königsberg verlegt. Eine den christlichen Ritterorden entsprechende Erscheinung waren auf Seiten der Muhamedaner die -r- Assassinen. Ihren Namen Haschischim erhielten sie von dem berauschen- den Getränke, durch dessen Genuß sie sich in Begeisterung und Wuth versetzten. In ihrem Oberhaupte, dem „Alten vom Bergej verehrten sie eine göttliche Erscheinung und waren ihm daher mit gänzlicher Verleugnung ihres eigenen Willens ergeben. Ihre Sendlinge drangen überall hin und trafen mit ihrem nie fehlen- den Dolche die Veziere mitten unter ihrem Heere, die Sultane, umgeben von ihrem ganzen Hofe. Des Todes und aller Mar- tern spotteten sie in der gewissen Hoffnung der höchsten sinn- lichen Freuden des Paradieses, von denen sie bei ihrer Aufnahme in den Orden einen Vorschmack erhielten durch mehrtägigen Auf- enthalt an einem Lustorte, an welchen sie gebracht und von wel- chem sie entfernt wurden, während die Betäubung des genossenen Haschisch sie umfing. Sie gründeten zwei Staaten, einen in Persien und einen in Syrien. Aus einzelnen unzugänglichen Felsenburgen trotzten sie ihren eigenen Glaubensgenossen ebenso wie die Christen und wur- den von jenen fast noch mehr verabscheut, wie von diesen. *) Das alte herrliche Ordenshaus steht noch. Erst neuerlich ist es vom Schutte gereinigt worden, und jeder Besucher erstaunt über die weiten und hohen Gemächer und Säle des ehrwürdigen Gebäudes. Der deutsche Orden besteht jetzt nur noch in Oestreich. Das Oberhaupt, gewöhnlich ein östreichischer Prinz, führt den Titel: Hoch- und Deutschmeister. Weltgeschichte für Töchter. Ii. 14. Aufl. 9

7. Theil 2 - S. 340

1867 - Breslau : Max
338 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. noch heute umkehren." — Aber es fand sich auch nicht ein Ein- ziger; Alle schwuren ihm Gehorsam und Treue bis in den Tod. Nun rückte Cortez in das Innere des ihm ganz unbekannten Landes vor. Zu seinem Glück schlugen sich mehrere Gaue, durch welche er marschirte, auf seine Seite, weil sie mit der Herrschaft Montezuma's unzufrieden waren. Zuerst kam er nach Zam- po alla, wurde freundlich aufgenommen und von 400 Einwoh- nern bei seinem Abzüge begleitet. Als er sich Tlascala näherte, griffen ihn die Einwohner zwar feindlich an, aber er bezwang sie und 6000 derselben verstärkten sein Heer. Auch in Eh o lula fand er offene Arme. Nun ging es aus Mexico selbst los. Als die Spanier ein rauhes Gebirge erstiegen hatten, lag plötzlich eine herrliche Ebene vor ihnen, schöner als sie je eine gesehen. Ringsum war sie von hohen Gebirgen eingeschlossen; in ihr zeigten sich mehrere Seen; eine Mengelustwälder und angebaute Felder wechselten miteinander ab, und viele Dörfer und Städte zeigten sich den trunkenen Blicken der Spanier, die sich an dem köstlichen Panorama nicht satt sehen konnten. In der Mitte der Ebene aber erhob sich mit den glän- zenden Zinnen ihrer Tempel und Paläste die Hauptstadt Mexico. Sie lag mitten in einem großen See, über welchen mehrere Dämme nach der Stadt führten, und je näher die Spanier ka- men, desto reizender und angebauter wurde die Gegend. Schöne Landhäuser mit Lustgärten voll wohlriechender Blumen und Stauden, mit künstlichen Teichen voll Fische und Wasservögel lagen rings um die Hauptstadt und zeigten, daß man sich der Residenz eines reichen und mächtigen Fürsten nähere. Montezuma war indessen unschlüssiger als je, ob er die Spanier als Freunde oder als Feinde empfangen sollte. Fast täglich schickte er ihnen einen Boten entgegen, mit der Bitte, sich doch nicht erst nach Mexico zu bemühen. Aber Cortez ließ sich nicht irre machen, setzte ruhig seinen Weg fort und antwortete immer, er müsse schlechterdings mit dem Kaiser selbst sprechen. Endlich erreichte er die Nähe der großen Stadt, die ungefähr 400,000 Einwohner enthalten mochte. Da kamen ihm 4000 vor- nehme Indianer, alle in kattunene Mäntel gekleidet und mit Federbüschen geschmückt, entgegen. Nachdem sie einzeln bei Cortez vorübergezogen waren und ihn ehrerbietig gegrüßt hatten, mel- deten sie, daß Montezuma selbst ihm entgegenkomme. Als nun Cortez ans Thor kam, sah er vor sich eine lange Straße, die

8. Theil 2 - S. 364

1867 - Breslau : Max
362 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. alle auseinanderstoben. Aber das war den Spaniern nicht genug. Die Reiter setzten sich zu Pferde, jagten ihnen nach und hieben alle nieder, die sie nur erreichen konnten. Eine schöne Art, Hei- den zu bekehren! Viertausend dieser Unglücklichen wurden an diesen! Tage von den Spaniern zusammengehauen und eine un- ermeßliche Beute ins spanische Lager geschleppt. Als Atahualpa sich von den Schrecken etwas erholt hatte, sah er um sich und erblickte sich in der hülslosesten Lage von der Welt. Feste Riegel und starke Mauern schlossen ihn ein; ver- lassen war er von allen seinen Freunden und Landsleuten, und nur die wilden Gesichter der Spanier zeigten sich ihm dann und wann. Als er sah, wie gierig diese nach dem Golde waren, er- bot er sich, dem Pizarro das ganze Zimmer, in welchem er ge- fangen saß und welches nicht klein war, so hoch, wie er reichen konnte, mit Gold anzufüllen, wenn er ihm die Freiheit geben wollte. Pizarro sah ihn mit starren Augen an. „Wie!" rief er endlich mit freudigem Erstaunen aus, „das wolltest du?" — Und gleich nahm er ein Stück Kohle und zog in der angegebenen Höhe ringsum einen schwarzen Strich. Kaum hörten die guten Peruaner, daß ihr Inka für Gold befreit werden könnte, als sie von allen Seiten mit goldenen Gefäßen herbeiströmten, um das Zimmer bald voll zu haben. Indessen hatte der ältere Bruder, der gefangene Huaskar, davon gehört und bot dem Pizarro noch ein größeres Zimmer von Gold an, wenn er ihn befreien wollte. Den Vorschlag ergriff der habsüchtige Spanier mit beiden Hän- den; aber es kam nicht dazu; denn Atahualpa hörte, was Pi- zarro Willens war, und erschrak vor dem Gedanken, daß der rachsüchtige Huaskar frei werdep sollte. In dieser Angst schickte er treue Leute zu seinem Bruder und ließ ihn ermorden. Nun war endlich das Zimmer bis zum schwarzen Strich ganz voll Gold, und Atahualpa hoffte jeden Augenblick, die Thüre seines Gefängnisses sich öffnen zu sehen. Aber wie wurde ihm, als Pizarro ihm erklärte, daß daraus nichts werden könne, weil er seinen Bruder habe ermorden lassen! Der Inka stand wie vom Donner getroffen da; aber dabei sollte es nicht bleiben. Pizarro hatte ja nun sein Gold und dachte nur daran, wie er den Ata- hualpa loswerden wollte. Er setzte dazu einen förmlichen Ge- richtshof nieder und ließ ihm hier als Götzendiener, Thronräuber, Aufwiegler und Brudermörder den Proceß machen. Er wurde verdammt, lebendig verbrannt zu werden, und dies ihm noch als

9. Theil 2 - S. 46

1867 - Breslau : Max
44 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Franken. gut gemacht. Als bald darauf Ludwigs Frau, Irmengard, starb, nahm er eine zweite, eine baierische Prinzessin, Judith, und als diese einen Sohn bekam, Karl den Kahlen, fragte sie den Kaiser, was denn nun dieses arme Kind haben sollte, da er schon alle Länder weggegeben habe? Ludwig wußte nicht, was er niachen sollte. Da ließ ihm Judith keine Ruhe, bis er sich zu einer neuen Theilung entschloß. Er gab ihm das Königreich Ale- mannien. Aber darüber fuhren die drei ältesten Söhne wild ans und empörten sich gegen den Vater. Er wurde von ihnen in Compiegne gefangen genommen, und Lothar gab ihm Mönche zur Gesellschaft, die ihn bereden sollten, auch ein Mönch zu wer- den. Judith wurde ohne Umstände ins Kloster gesteckt. Aber bald sah man, daß man unter Lothar nicht glücklicher sei. Die beiden andern Söhne erbarmten sich des armen Vaters und brachtell es dahin, daß er wieder.eingesetzt wurde, nachdem er versprochen hatte, das Lalld nach seinen besten Kräften gut zu regieren, und null wurde auch Judith wieder aus dem Kloster geholt. Aber kaum war er wieder in Freiheit, als er auch schon wieder mit dem unseligen Theilungsprojecte zum Vorschein kam. Sogleich standen die Söhne wieder bewaffnet da und kündigten dem Kaiser den Gehorsam auf. Bei Colmar (im Elsaß'! sollte schon eine Schlacht zwischen dem Vater und den Söhnen entschei- den. Da fand sich der Papst Gregor Iv. beim Kaiser ein und erbot sich zum Friedensstifter; was konnte lobenswerther sein! Aber Gregor benutzte seinen Aufenthalt im Lager nur dazu, um die Mannen des Kaisers zum Verrath gegen ihren Herrn zu be- reden. Als es eben zur Schlacht kommen sollte, gingen die mei- sten Mannen des Alten zu den Söhnen über und Ludwig blieb fast ganz einsam stehen. Daher wird das Feld noch heute das Lügenfeld genannt. Die wenigen Getreuen fragten nun den Kaiser, was sie machen sollten? „Ach!" sagte der gebeugte Mann, „geht nur lieber auch zu meinen Söhnen über, damit um meinet- willen kein Blut vergossen werde!" So wurde er denn zum zwei- ten Btale gefangen genommen. Die drei Söhne theilten nun das Reich unter sich; Lothar führte den Vater mit sich fort und ließ ihn in einem Kloster in Sois so ns genau bewachen; Judith wurde nach Italien geschickt und der kleine Karl einstweilen in ein Kloster (Prüm bei Trier) gebracht. Aber Lothar merkte, daß doch Viele den armen Mann mit mitleidigen Augen ansahen. Darum wollte er ihn zum Regieren unfähig machen. Das konnte

10. Theil 2 - S. 218

1867 - Breslau : Max
216 Mittlere Geschichte. 3. -Periode. Deutschland. Aber damit war der Krieg nicht zu Ende. Leopold führte ihn nach wie vor fort und machte seinem Feinde so viel zu thun, daß dieser sich recht nach dem Frieden sehnte. Er ging daher selbst auf das Schloß Trausnitz, reichte dem Gefangenen treu- herzig die Hand und bot ihm die Freiheit an, wenn er der Kö- nigskrone entsagen uni) nebst seinem Bruder ihm gegen alle seine Feinde beistehen wolle. Erfülle er diese Bedingungen nicht, so solle er versprechen, in seine Haft zurückzukehren. Friedrich hatte 21/2 Jahre auf der Trausnitz einsam vertrauert. Er schwur, und wurde freigelassen. Sogleich eilte er, gewissenhaft sein Versprechen zu erfüllen, und bedeutete durch öffentliche Schreiben seine An- hänger, Ludwig den Baier als ihren König und Herrn zu erken- nen. Aber darauf hörten sie nicht; namentlich wollte sein Bruder- Leopold nichts von dem Vertrage wissen und setzte den Krieg mit Ludwig mit Nachdruck fort. Was war null zu thun?.Friedrich hatte zwar sein Möglichstes gethan, aber die Bedingungen waren doch nicht erfüllt worden. Er schwankte keinen Augenblick. Noch in demselben Jahre stellte er sich bei Ludwig in München ein, warf sich seinem Feinde in die Arme und bot sich zum Gefan- genen dar. Und Ludwig? — Der Edelmuth Friedrichs rührte ihn tief. „Nein!" sprach er, „nicht mein Gefangener, mein Freund sollst du fortan sein." Er drückte ihn an sein Herz, und von nun an waren sie die innigsten Freunde. Ja, Ludwig nahm ihn zum Mitkönig an. Sie schlossen den Vertrag von München (1325), durch den sie sich zu gemeinschaftlicher Regierung einig- ten. Ihre Befehle wurden von Beiden untersiegelt und unter- schrieben, und heute stand Ludwigs, morgen Friedrichs Name voran. Zog der Eine zu Felde, so regierte der Andere indessen daheim. Dieser schöne Verein zweier hochherziger Fürsten dauerte bis an Friedrichs Tod, der schon 1330 erfolgte. Von nun an regierte Ludwig allein. Aber seine Regierung war weder für Deutschland, noch für ihn glücklich, wenn das Glück eines Für- sten darin besteht, daß ihn seine Unterthanen lieben; denn er sorgte mehr für die Vergrößerung seines Hauses, als für die Ruhe Deutschlands, und seine Feindschaft mit de:n Papste in Ich würde auch nicht da sitzen, hätte ich meinen Kräften nicht ;u viel getraut!" — In der Einsamkeit seines Gefängnisses vertrieb er sich die Langeweile mit Schnitzen von Pfeilen. Seine schöne und tugendhafte Frau, Elisabeth von Ara- gonien, weinte um sein Geschick so viel, daß sie das Augenlicht verlor.
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