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Balkangebirge mit seinen Nebengebirgen liefert Gold, Silber, Eisen,
Kupfer, Schwefel, Steinsalz, Meerschaumstein und Marmo/
Auch an schönem Vieh ist kein Mangel. Man hat edle Pferde,
Esel, Maulthiere, Kamele, Schafe, Ziegen, Wildpret, und
die See liefert Fische im Überfluß. Schweinefleisch darf der Türke
nach seinem Koran nicht essen, und Wein nicht trinken, weßhalb Wein
und Schweine seltene Produkte in diesem Lande sind.
Von dem großen türkischen Reiche, das einst den christlichen Völ-
kern in Europa furchtbar war, ist das prächtig gelegene Konstantinopel
(türkisch Stambul) die Haupt- und Residenzstadt, eine sehr wich-
tige Handelsstadt mit y2 Million Einwohnern und einem Seehafen an
der Meerenge, welche das schwarze Meer mit dem Meere Mar-
mora verbindet. Letzteres ist durch die Dardanellenstraße
mit dem Archipelagus oder Jnselmeer verbunden. An diesem
liegt die Stadt Salonichi (früher Tessalonich).
Bis in das zweite Jahrzehend dieses Jahrhunderts gehörte zum
türkischen Reiche auch das in alten Zeiten durch seine Weltweisen,
Dichter, Staatsmänner, Baukünstler und Maler, wie durch
Heldenmuth aller seiner Bewohner berühmte Griechenland, welches
aus dem Festlande und aus vielen Inseln im ageischen oder grie-
chischen Meere besteht. Im Jahre 1821 erhoben sich die Griechen
gegen die Türken, erkämpften im Jahre 1829 ihre Unabhängigkeit und
bilden seitdem ein eigenes, selbstständig Königreich Griechenland. Die
Städte im Lande sind nicht bedeutend, denn die Haupt- und Residenz-
stadt Athen zählt nur 35,000 Einwohner; die einst so blühende Stadt
Corinth, in der Paulus lehrte, findet ihr hier am Meerbusen von
Corinth. Von Sparta und Theben sind nur noch Trümmern da.
14. Der Olymp.
Nördlich von Larissa, im türkischen Thessalien, streckt sich ein roman-
tischer, aber öder Landstrich dem Meere zu. Schweigen und Einsamkeit
beherrschen ihn so, wie einst der Lärm der Menschen, die sich auf diesem Boden
drängten Man sieht hie und da Überreste griechischer Straßen, wo kein Fuß
rnehr wandelt. Einige Maisfelder in den Thälern und künimerliche Olivcn-
pslanzungen sind die einzigen Zeichen gegenwärtiger Cultur. Zerstörte Dörfer
und verwilderte Baumpflanzungen deuten auf eine noch vor Kurzem reichere
Bevölkerung hin.
Dort erhebt sich der Olymp, ein Berg von 6500 Fuß Höhe. Die ältesten
Griechen hielten ihn für den höcbsten Berg, für den Mittelpunkt der Erde. Dort
oben, meinten sie, sei die Behausung der zwölf obersten Götter, deren Haupt sie
Zeus, die Römer Jupiter nannten. Versetzen wir uns auf seinen Gipfel!
Welch ein Umblick I Ein Land breitet sich vor uns aus, in dem ehemals zwanzig
berühmte Völkerschaften lebten. Dies setzt so entvölkerte Thessalien und jenes
verwüstete Altgriechen land, sie zählten einst über hundert mächtige Städte;
ihre blühenden Felder waren mit Dörfern und Flecken bedeckt; überall drängten
sich Wohnungen, Tempel und die Denkmäler des Gedeihens, des Überflusses, der
Gesittung und Bildung. — Der Griechen Unternehmungsgeist, ihr Sinn und ihre
Kraft höhlten an diesen Küsten tiefe Häfen aus, trockneten pesthauchende
Sümpfe und bedeckten die verödeten Gewässer mit ihren Schiffen, deren Flaggen
elfe damals bekannten Meere beberrsebten. Was ist aeworden ans all' diesem in
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Larissa
Extrahierte Ortsnamen: Meerschaumstein Europa Konstantinopel Stambul Griechenland Griechenland Athen Sparta Theben Thessalien Thessalien
Auf der südlichen Spitze von Afrika, im Kapland, ist das evan-
gelische Christenthum die herrschende Religion, die sich immer weiter
nach Norden im Innern hinein ausbreitet. — Die Juden sind in
Nordafrika zahlreich.
Die Inseln um Afrika sind im indischen Meere: Madagas-
kar, Moritzinsel und Bourbon; im atlantischen Meere: 'St.
Helena, wo Napoleon I. im Jahre 1821 starb und die Ostindien-
fahrer frisches Wasser nehmen, die 12 kanarischen Inseln, das
Vaterland der Kanarienvögel, Madeira und die 9 Azoren.
30. Ägypten.
Ägypten, dieses durch seine natürliche Beschaffenheit, wie durch uralte Denk-
male menschlicher Kunst und Thätigkeit gleich merkwürdige Land, ist von Kanaan,
wo Jakob wohnte, nur durch einen Theil des nördlichen Arabiens getrennt.
Es ist das nord-östliche Land von Afrika und hängt durch die Landenge
Suez, welche zwischen dem mittelländischen und rothen Meree oder dem ara-
bischen Meerbusen liegt, mit Asien zusammen. Das Land wird der Länge
nach von dem großen Nilfluffe durchströmt, welcher sich in mehreren Armen in
das mittelländische Meer ergießt. Durch diesen Fluß wird das Thal, wel-
ches er durchströmt, regelmäßig jeden Sommer überschwemmt und dadurch ver-
mittels des zurückbleibenden Schlammes überaus fruchtbar gemacht, so daß bei
der heißen Beschaffenheit des Klimas in einem Jahre mehrfache Ernten stattfinden,
und ein großer Überfluß, besonders an verschiedenen Getreidearten erzeugt wird.
Nicht selten aber hat dieser faulende Nilschlamm auch die Pest verursacht, welche
sich von Ägypten her schon öfter verheerend verbreitet hat. Die ausnehmende
Fruchtbarkeit des Nilthals erklärt uns den frühern Anbau desselben, und
dieser, so wie die eigenthümliche Beschaffenheit des Landes selbst, die frühere Aus-
bildung mehrerer Gewerbe, Künste und Kenntnisse in Ägypten, z. B. des Acker-
baues, des Kanalbaues, der Baukunst, Meßkunst u. s. w. Als Jakob
mit den Seinigen dahin wanderte, war Ägypten schon ein geordneter Staat und
zum Theil stark bevölkert. Schon vor länger als 3000 Jahren baute man
Wohnungen aus gebrannten Ziegelsteinen oder gehauenen Felsstücken. Von der
Beharrlichkeit und Kunst in Aufführung großer Bauwerke in einer Zeit, die über
alle unsere Nachrichten hinausgeht, zeugen noch heute die Obelisken,das sind 50 bis
180 Fuß hohe, spitz zulaufende Säulen, oft aus einem einzigen Steine, deren
einige später, als die Römer Herren von Ägypten waren, nach Nom gebracht
und daselbst aufgerichtet worden sind. Noch bewundernswürdiger sind die Pyra-
miden, große viereckige, spitz zulaufende Gebäude, 200 bis 800 Fuß hock, mit
inneren Gemächern ohne Thüren und Fenster. Sie dienten wahrscheinlich zu Grab-
mälern für die Könige; wenigstens hat man in ihnen viele einbalsamirte Leichname
oder Mumien gefunden, deren man mehrere auch nach Europa gebracht hat.
Auch die Schreibkunst war in Ägypten schon frühe bekannt. In den älte-
sten Leiten aber schrieben die Menschen auf Stein und Holz. Später schrieben
die Ägypter auf Blätter der Papierstaude. Indessen eine Buchstabenschrift
kannten sie noch nicht; sondern zeichneten ganze Figuren zum Ausdruck des
Gedankens. So z. B. bedeutete eine Schlange, die sich in den Schwanz biß, die
Zeit oder den Kreislauf des Jahres; ein Auge die Vorsicht u. s. w.
Diese Bilder- und Zeichenschrift nannte man Hieroglyphen. Die weit
vollkommenere und leichter verständliche Buchstabenschrift ist eine Erfindung der
Phönizier, eines handeltreibenden Volkes, welches in Asien, nördlich von
Canaan am mittelländischen Meere wohnte.
Die bedeutendsten Städte Ägyptens sind Alexandrien und Kairo.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Helena Napoleon_I. Jakob Jakob
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nordafrika Afrika Kanaan Arabiens Afrika Suez Meree Europa Asien Kairo
399
aber auch Gebräuche, Sitten und Lebensart mit sich bringen; denn nach
ihrer Lebensart sind die Bewohner der Erde gar sehr von einander ver-
schieden, und man theilt die ganze Menschheit hiernach in drei Haupt-
klassen: in wilde Völker, Hirtenvölker und gesittete Völker.
Wilde Völker giebt es vorzüglich noch in Australien, in Asien
und Afrika. Sie säen und pflanzen nicht, sie sorgen überhaupt nicht
für die Zukunft, sondern gehen nur dann auf Nahrung aus, wenn der
Hunger sie dazu treibt. Ihre Hauptbeschäftigung ist daher Jagd oder
Fischerei. Sie haben keine Gesetze und keine Obrigkeit; der Stärkste
oder der Geschickteste ist gewöhnlich ihr Anführer, wenn sie auf die
Jagd gehen oder in den Krieg ziehen. — Die Hirtenvölker leben
bloß von der Pflege des Viehes. Sie haben ein Eigenthum, nämlich
ihre He erden, und ziehen mit diesen aus einer Gegend in die andere,
um Weideplätze aufzusuchen, und darum wohnen sie nicht, wie wir, in
festen Häusern, sondern in beweglichen Hütten oder Zelten. — Nur
gesittete Völker bebauen das Feld und treiben allerlei Handwerke
und Künste, sind durch Wissenschaften gebildet, und besitzen also
mehr Verstand und mehr Kenntnisse als die wilden und Hirten-
völker. Sie wohnen in festen Häusern, mehrere Familien bauen sich
nahe bei einander an, und bilden so Dörfer und Städte oder
Gemeinden. Gesittete (civilisirte — cultivirte) Völker haben Obrig-
keiten (Kaiser, Könige, Herzoge, Präsidenten u. s. w.) und leben nach
bestimmten Gesetzen; sie bilden Staaten: Monarchien (absolute
oder konstitutionelle), oder Republiken. —
Die Menschen unterscheiden sich aber auch nach ihrer Körper-
beschaffenheit: nach Gestalt, Hautfarbe, Gesichtszügen, Bildung des
Schädels und der Haare. Diese Unterscheidung nennt man Racen-
Unterschiede, und hiernach theilt man die Menschheit ein in: 1. die
kaukasische Race, mit weißer Hautfarbe, — der schönste und bildungs-
fähigste Stamm (Europa, Westasien, Nordafrika); 2. die Mongolische
Race, mit gelber Hautfarbe, schiefliegenden Augen, hervorstehenden
Backenknochen, flachem Schädel und schwarzem Haar (Süd- und Ost-
asien, Nordeuropa und die nördlichsten Amerikaner); 3. die äthiopische
oder Neger-Race, mit schlvarzer Hautfarbe, aufgeworfenen Lippen und
krausem, wolligem Haar (West- und Südafrika); 4. der amerikani-
sche Menschensiamm, mit rothbrauner Hautfarbe, kleinen, tieflie-
genden Augen, gebogener Nase und schlicht herabhängendem Haar (in
Amerika allein); 5. die malaische Race ist den Negern sehr ähnlich,
nur daß ihr die rothen Lippen und das wollige Haar fehlen, auch ist
ihre Hautfarbe braun (Australien und Südostasien).
Ferner unterscheiden sich die Menschen nach den Sprachen, die
sie reden, und eben nach seiner Sprache kann man den Bildungszustand
eines Volkes am besten beurtheilen; denn die Sprache ist ein Spiegel
des innern, geistigen Lebens des Menschen. Man rechnet auf
der ganzen Erde etwa 3000 verschiedene Sprachen. Viele von diesen
Sprachen, wie die lateinische, sind ausgestorben, d. h. kein lebendes
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Ortsnamen: Australien Asien Afrika Europa Westasien Nordafrika Nordeuropa Amerika
Vorwort.
„Die Welt liegt uns als ein in einander fließendes Meer verwirrter Anschauungen
vor Augen; die Sache des Unterrichts ist es, daß er die Verwirrung, welche in
dieser Anschauung liegt, aufhebe, die Gegenstände unter sich sondere, die
ähnliche» und zusammengehörigen in ihrer Vorstellung wieder vereinige, sie
alle in uns zu deutlichen Begriffen erhebe. Und dieses thut er, indem er
»ns die-in einander fließenden, verwirrten Anschauungen einzeln vergegen-
wärtigt, dann uns diese vereinzelten Anschauungen m verschiedenen wan-
delbaren Zuständen vor Augen stellt, und endlich dieselben mit dem
ganzen Kreise unseres übrigen Wissens in Verbindung bringt."
Pestalozzi.
»So lange die Lesebücher, die eigentlichen Unterrichtsbücher der Schule, nicht mit dem
nächsten Anschauungskreise anheben und in gehöriger Stufenfolge
denselben, von Anschauung zu Anschauung fortschreitend, erweitern, so lange
wird es um unsere Schulen nicht besier. Die Lesebücher müssen mit eisernem
Bande Lehrer und Schüler nöthigen, den Weg der Anschauung z« ver-
folgen. Das ist die Aufgabe der Lesebücher. Es ist eine schwierige, vielfach
versuchte, aber bis zur Stunde nicht gelöste."
M. Wagner.
Äm Schluffe des Vorwortes zur ersten Auflage des »Lehr- und Lesebuchs
für die Mittelklaffen" wurde bereits bemerkt, daß die Bearbeitung eines Lese-
buchs für Oberklassen, welches sich eng an das für Mittelklassen anschließen, nach
denselben Grundsätzen den geistigen Gesichtskreis der Schüler über den unmittel-
baren Anschauungskrcis hinaus von Stufe zu Stufe immer mehr erweitern und
dennoch übrigen grammatischen Sprachübungsstoff: die Musterstücke
aus dem Ii. und Iv. Theil des Praktischen Lehrganges für den
gesammten deutschen Sprachunterricht von L. Kellner enthalten
werde, bereits begonnen sei. Die freundliche Aufnahme und die vielen aner-
kennenden Beurtheilungen, welche dem „Lehr- und Lesebuche für die Mittelklassen"
in den verschiedensten Gegenden unseres Vaterlandes zu Theil geworden, haben
den Verf. nicht wenig ermuntert, die Bearbeitung des rc. Buches für die Ober-
klassen rüstig zu fördern, und indem derselbe das Vergnügen hat, cs hiermit
unter dem Titel „Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und
Weltkunde für die Oberklassen der Volksschule" der deutschen Jugend
und deren Lehrern schon so bald übergeben zu können, möge ihm hier nur die
Bemerkung gestattet sein, daß er sich nach besten Kräften bestrebt hat, das
Eingangs bezogene Versprechen zu lösen.
Das vorliegende „Lehr- und Lesebuch" zerfällt in 4 Abschnitte: I. das
Vaterland, Ii. die Erde, Ii!. die Welt und Iv. der Mensch. Vor
allem war bet Anordnung des Stoffes der Grundsatz leitend, „vom Be-
kannten zum Unbekannten" — „vom Nähern zum Entfernter»" fort-
zuschreiten — das Unbekannte an das Bekannte anzuknüpfen, und damit
zu vergleichen, um so alles über den unmittelbaren Anschauungskreis Hinaus-
liegende: fremde Gemeinden, Kreise, Bezirke, Provinzen, Staaten,
Länder, Erdtheilc — fremde Thiere, Pflanzen, Mineralien —
fremde Menschen rc. auf den unmittelbaren Anschauungskreis zu beziehen
und durch denselben klar zu machen: fremde Gemeinden durch die eigene —
unbekannte Thiere durch bekannte u. s. w. — Von ausgezeichneten Schul-
männern ist seit Pestalozzi wiederholt der Grundsatz ausgesprochen worden, „daß
der Mensch — das Kind — vor allen Dingen in seinen nächsten
Verhältnissen zur Natur und zur Menschheit einheimisch werden
müsse, bevor man ihm einen weitern Kreis der Erkenntniß giebt."
Verf. hat sich bemüht, diesen Grundsatz in Anlage und Durchführung seiner
beiden „Lehr- und Lesebücker", welche ein zusammengehörendes,
organisches Ganze bilden, strenge zu befolgen. Denn nachdem das Kind
«n der leitenden Hand des Lehrers durch das „Lehr- und Lesebuch für die
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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14
bayerns: Passau mit 12,000 Einwohnern, am Zusammenflüsse des Jnns
und der Jlz mit d«r Donau, ist der Sitz des Appellationsgerichts
und eines kath. Bischofs. Hier wurde im Jahre 1552 der Passauer
Vertrag geschlossen, in welchem den Protcstanten gleiche Rechte
mit den Katholiken zugesichert wurden. Unter den Gebäuden dieser
Stadt sind der majestätische Dom und die Festung O b erhau s mit ihren
Zeughause Lemerkenswerth; — Straubing an der Donau, eine alte,
wohlgebaute Stadt; hier wurde der berühmte Optiker Frauenhos er
geboren; — Kelheim, am Einfluß der Altmühl in die Donau, war einst
die Residenz Otto's von Wittelsbach.
11. Der Fischer am Arbersee.
Der Fischer klimmt wohl den Arber hinan,
Er klimmt wohl hinauf zum See,
Zum See, umgürtet mit Fels und Tann',
Und kühler als Nordlands Schnee.
Er birgt sich tückisch im Uferrohr
Und wirft die Sckmur in die Wel?;
Bald reißt er ein zappelndes Fischlein empor:
„Ei grüß dich, du blanker Gesell!"
Das Fischlein, o Wunder! thut auf den Mund
Und redet mit schlauem Sinn:
„Erbarmeni es spielt sich so lustig im Grund;
Was bringt dir mein Sterben Gewinn?
Du weißt, es schwimmen viel Fischlein hold
Tief unten — tief angle hinein;
Die prangen mit Schuppen von purem Gold,
Ihr Auge ist Edelgestein.
Sie schlafen des Nachts in korall'nem Bett,
Won Perlen erbaut ist ihr Haus;
Wer solch ein Fischlein gefangen hätt',
Der lachte wohl Könige aus."*)
„Ha!" sprach der Fischer, „fort, ärmlicher Wicht,
Nur flugs in die Pfütze hinein;
Du sättigst den hungrigen Magen mir nicht;
Mich lüstet's nach Edelgestein."
Und neiget sich vor, und neiget sich sehr,
Will langen bis tief in den Schlund;
Da wird ihm das gierige Herz zu schwer, —
Er stürzt — und sinket zu Grund.
Drob freute das listige Fischlein sich fast,
Rief seine Gespielen all';
Die kamen von Nord und von Süden zu Gast —
Sie kamen zum Leichenmahl.
0 _______ (Sl. Müller.)
Wie heisst der Hauptfluss des Kreises? — Wie die Nebenflüsse des-
§ gl den? — Nennt die bedeutendsten Gebirge Niederbayerns, und gebt an,
in welchem Theile des Kreises sie liegen! — Wie heisst die Hauptstadt?
Welche andere bedeutende Städte sind noch in diesem Kreise? — Wie ist
der Boden beschaffen, und welche Producte bringt er hervor? —
Zeichnet Niederbayem auf die Tafel l —
Schreibt Alles auf, was ihr euch von Niederbayern gemerkt habtl
»j Der kleine Arbersee auf dem Arber ln Niederbayern soll ln seiner Tiefe «on wunder-
baren Gofdfischlein bewohnt sein, deren eines ein Königreich werth sei.
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19
Der Boden der Oberpfalz ist durch den Fleiß der Bewohner wohl
angebaut und bringt die gewöhnlichen Produkte des Ackerbaues
hervor; an der Donau wächst auch etwas Wein. An Mineralien
liefert der Boden sehr vieles und gutes Eisen, auch etwas Blei.
Der Bergbau und das Hüttenwesen bringen zahlreichen Men-
schen ihren Lebensunterhalt.
Die Hauptstadt des Kreises und der Sitz eines katholischen Bischofs
ist Regensburg an der Donau. Regensburg liegt in einer der
schönsten und' fruchtbarsten Gegenden Deutschlands. Die Stadt mit
ihren 28,000 Einwohnern besitzt viele Fabriken, treibt bedeutenden
Schiffbau, Schifffahrt und lebhaften Handel. Schöne, schattige
Alleen und Gartenanlagen umschließen den südlichen Theil der Stadt.
Hier erhebt sich das Monument Kepplers, der 1630 starb. Unter
den Gebäuden behauptet die erste Stelle der herrliche Dom, dessen An-
blick von Außen Ehrfurcht und Staunen und von Innen heilige An-
dacht einflößt. Regensburg war in der Vorzeit die Residenz der
deutschen Kaiser und der bayerischen Herzoge und bis 1806 Sitz der
deutschen Reichsversammlung. In Regensburg residirt der Fürst
von Thurn und Taxis, dessen Vorfahren die Posteinrichtung zuerst
in Ausführung gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten
haben, in den deutschen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung
verwalten zu lassen; einige Staaten haben dieses Recht durch Ent-
schädigung abgelöst. — Von Regensburg östlich auf einem Hügel des
linken Donauufers bei Donaustauf erhebt sich der Riesenbau der ma-
jestätischen Walhalla, ein Werk König Ludwig I. In diesem Tem-
pel deutscher Ehre sind nach Auswahl des königlichen Bauherrn die
Büsten jener deutschen Männer und Frauen aufgestellt, die sich um
das Wohl des Vaterlandes ganz besonders verdient gemacht haben. —
Andere bemerkenswerthe Städte dieses Kreises sind: Amberg an der
Vils, mit 11,000 Einwohnern, ist der Sitz des Appellations-
gerichts;» Sulzbach und Neumarkt.
16. Die Walhalla bei Regensburg.
So wie man den Flecken Donaustauf verläßt, liegt die Walhalla
auf eichenumrauschtem Berge nahe vor. In dieser Nähe macht der
großartige Bau mit seinem kolosialen Unterbau einen mächtigen Ein-
druck. Dieser Unterbau besteht aus über einander ruhenden Terrassen,
die durch Doppeltreppen unter sich verbunden sind und allmählich bis
zur Höhe des Berges aufsteigen. Von den Absätzen der Treppe hat
man die herrlichsten Aussichten auf den Donaustrom und das Land
bis zu den fernen, nur wie dämmernde Schatten aufsteigenden bayeri-
schen Alpen. Auf der zweiten Terraffe führt eine Thür in's Innere
des Unterbaues, wo die für unser nordisches Klima nicht zu umgehenden
Vorrichtungen zur Heizung während der Wintermonate angebracht sind.
Der Bau dieses unstreitig großartigsten deutschen National-
tempels besteht auf den schmalen Seiten aus je 8, auf den langen
2*
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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18. Kreis Oberfranken.
Oberfranken zählt 125 Quadratmeilen mit'516,000 Einwohnern.
Die Oberfläche dieses Kreises ist weit mehr gebirgig, als eben. Die
Hauptgebirge sind: das Fichtelgebirge, auch das bayerische Schottland
genannt, im Osten, der Frankenwald im höchsten Norden, Zweige
des Steigerwaldes im Südwesten,und die fränkische Höhe im
Süden. In den Gebirgen Oberfrankens findet man Eisen, Blei,
Kupfer, etwas Gold und Silber, Stein-und Braunkohlen,
alle Arten Marmor, Bau-, Wetz- und geringere Arten von Edel-
steinen. Sehr merkwürdig in diesem Kreise sind die zahlreichen
Höhlen mit den seltensten Tropfsteinfiguren. Besonders schön ist die
Rosenmüllershöhle bei Müggendorf. Ueber 40 Fuß hoch er-
hebt sich das Gewölbe kühn empor, welches Lei Beleuchtung einem
Zauberpalaste gleichet. In tausend gebrochenen Farben spiegelt sich das
Licht in den nassen Wänden; die herrlichsten Tropfsteinsäulen, empor-
starrende und herabhängende Steingebilde in den mannigfaltigsten Ge-
winden, Schnörkeln und Wandverzierungen, die seltsamsten Formen von
Fahnen, Altären rc. re. — dieß Alles, glänzend und funkelnd, macht
den wunderbarsten und entzückendsten Eindruck auf den fühlenden Men-
schen. — Der bedeutendste Fluß Oberfrankens ist der Main, welcher
ans der Vereinigung des rothen und weißen Mains entsteht. Der
Main durchfließt den Kreis von Osten nach Westen und nimmt rechts
die voigtländische Rodach und die Itz und links die Regnitz auf.
Auf dem Fichtelgebirge entspringen auch noch die Eg er und die voigt-
ländische Saale; erstere durchfließt auf eine kurze Strecke östlich
und letztere nördlich den Kreis und münden beide in die Elbe. —
Die Bewohner Oberfrankens sind rührige Menschen, und Ackerbau,
Bergbau und Industrie erfreuen sich des herrlichsten Gedeihens.
Die Hauptstadt des Kreises ist Bayreuth am rothen Main.
Diese Stadt ist sehr schön und regelmäßig gebaut, zählt 17,000 Ein-
wohner und ist der Sitz eines protestantischen Consistoriums. Sie
war früher die Hauptstadt des Fürstenthums gleichen Namens. Von der
Herrschaft prachtliebender Fürsten zeugen drei sehenswerthe Lustschlösser in
der herrlichen Umgebung von Bayreuth: Eremitage, Phantasie und
Sanspareil. Die größte Stadt Oberfrankens ist Bamberg. Bam-
berg zählt 22,000 Einwohner, ist der Sitz des Appell«tionsgerichts
und eines katholischen Erzbischofes, besitzt mehrere wissenschaftliche An-
stalten und eine berühmte Bibliothek. Unter den Gebäuden ragt der pracht-
volle Dom mit seinen kühn emporstrebenden Thürmen weit empor. Sehr
blühend ist die Gewerbthätigkeit der Bamberger. Die große Zahl der
Gärtner, wohl 600, hat sich durch das vorzügliche Gemüse großen Ruf
erworben. Bei Bamberg mündet der Ludwigskanal in die Regnitz. Von
den übrigen Städten des Kreises sind noch zu merken: Forchheim, Wun-
siedel, Geburtsort Jean Paul Richters, Hof, Kronach und Kulmbach.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Jean_Paul
Extrahierte Ortsnamen: Oberfranken Oberfranken Schottland Frankenwald Wetz- Main Main Bayreuth Main Consistoriums Bayreuth Bamberg Bamberg Forchheim Kronach Kulmbach
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wenig, und die ehemals allgemein verbreitete Bienenzucht ist fast auf
Nichts herabgekommen. Der wahre Reichthum des Landes sind der
Bergbau, die Viehzucht und die Forsten, die dessen größeren Theil
bedecken. Die Bergleute sind noch stets ausgezeichnet durch frommen
Ernst, die Hüttenarbeiter durch lebhafte Offenheit der Rede, die Holz-
hauer und Köhler durch unermüdete Thätigkeit und unzerstörbare Liebe
zu ihrem mühseligen Berufe und zum Waldleben. Dabei gewahrt
man überall eine aufklärende Bildung, eine vernünftige Einsicht von
den Dingen der Welt neben herzlicher Gutmüthigkeit und anspruchs-
loser Gastlichkeit.
Welches sind die wichtigsten Gebirge in Obersranken? — Welche Pro-
dukte finden sich in diesen Gebirgen? — Was wisst ihr von der Bosen-
müllershöhle bei Müggendorf zu erzählen? — Wie heisst der bedeutendste
Fluss dieses Kreises? — Wie seine Nebenflüsse? — Wie heisst die Haupt-
stadt? — Welches ist die grösste Stadt? — Wie gross ist Oberfranken und
wie viel Einwohner zählt es? —
Zeichnet den Kreis auf die Tafel! —
Beschreibet ihn! —
20. Kreis Mittelfranker:.
Der größte Theil Mittelfrankens enthält ebenes, mitunter auch
sandiges Land, und was man hier Berge nennt, sind, mit geringen
Ausnahmen, weiter nichts, als mehr oder weniger sanfte Hügel, zwi-
schen denen sich fruchtbare und wohlangebaute Thäler hinziehen. Das
Hauptgebirge dieses Kreises ist die sogenannte fränkische Höhe, ein
Landrücken, der sich beinahe mitten durch den Kreis hinzieht. — Größere
Flüsse hat Mittelfranken nicht. Die Flüsse desselben gehören theils
zum Gebiete der Donau, theils zum Gebiete des Mains oder vielmehr
des Rheins. Zur Donau gehen südwärts die Wörnitz und die
Altmühl, und nordwärts in den Main fließen die Regnitz (welche
aus dem Zusammenfluß der fränkischen und schwäbischen Rezat entsteht
und bei Fürth die Pechnitz aufnimmt), sowie die Tauber. Der
Ludwigs-Kanal durchzieht eine große Strecke dieses Kreises. Industrie
und Handel sind in Mittelsranken in hohem Flor. Die Geschäfte in
der Leinwand-, Damast- und Tuchweberei, die Handschuh-, Strumpf-
und Teppich-Manufakturen, die Spiegel- und Nadelfabriken rc. nähren
Tausende von Menschen, und die Nürnberger Spielwaaren wandern
fast durch alle Theile der Erde. Der Boden des Kreises ist von
' ungemein großer Fruchtbarkeit. Derselbe liefert außer den gewöhnlichen
Erzeugnissen des Ackerbaues: Hopsen von vorzüglicher Güte, Tabaks
gutes Obst und etwas Wein. Von den Produkten des Mineral-
reiches sind besonders zu merken der Kalkschiefer, welcher zum
Steindruck weit und breit versendet wird. Merkwürdig sind mehrere
Höhlen und die zahlreichen Versteinerungen und Abdrücke aus der
Pflanzen- und Thierwelt der Vorzeit. — Die Größe Mittelfrankens
beträgt 139 Quadratmeilen, die Einwohnerzahl 545,000. —
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Extrahierte Personennamen: Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Obersranken Oberfranken Donau Mains Rheins Main Tauber Ludwigs-Kanal
Die Hauptstadt des Kreises ist Ansbach an der fränkischen Rezat.
Sie ist der Sitz eines Protestantischen Consistoriums und zählt
12,000 Einwohner. Das königliche Schloß, ehemals Residenz der Mark-
grafen von Ansbach, ist sehenswerth. Die bedeutendste Handels- und
Fabrikstadt ist Nürnberg an der Pegnitz mit 63,000 Einwohnern. Nürn-
berg war schon vor Jahrhunderten und ist heute noch eine der berühmtesten
Fabrikstädte. Jedes Kind weiß ja von Nürnberger Lebkuchen und Spiel-
waaren zu erzählen. Die tausenderlei Gegenstände, welche hier ver-
fertigt werden, wandern in die entferntesten Gegenden der Erde. ^Aus
Nürnberg sind viele wackere deutsche Männer hervorgegangen: Sey-
fried Schweppermann, ein berühmter kriegserfahrener Ritter, —
Peter Hela, der Erfinder dertaschenuhren, — Albrecht Dürer,
ein berühmter Maler, — Hans Sachs, ein ehrsamer Schuhmacher
und Meistersänger, der 6048 geistliche und weltliche Gedichte ge-
schrieben hat — und der Burggraf von Nürnberg, Friedrich
von Hohenzollern, der Stammvater des preußischen Königs-
hauses. — Von den übrigen Städten Mittelfrankens können hier noch
erwähnt werden: Fürth, eine blühende Handels- und Fabrikstadt
mit 19,000 Einwohnern — Spalt, berühmt wegen seines Hopfen-
baues — Eichstädt an der Altmühl, Sitz des Appellations-
gerichts, eines katholischen Bischofs und ehemalige Residenz der
Herzoge von Leuchtenberg — Dinkelsbühl, Geburtsort des be-
rühmten Jugendschriftstellers Christoph v. Schmid — die Universitäts-
stadt Erlangen — und die Städte Altdorf und Schwabach mit
protestantischen Schullehrer-Seminarien.
21 Nürnberg.
Von der schönen Stadt Bamberg, in deren Nähe die Regnitz
sich mit dem Main verbindet, gelangt man auf der Eisenbahn im
Regnitzthale, bei Forchheim und Erlangen vorbei, nach dem alten und
berühmten Nürnberg an der Pegnitz, die bei Fürth in die Regnitz
sich ergießt. Auf einer sandigen, aber vortrefflich angebauten Ebene
liegt die alterthümlich gebaute Stadt mit ihren hohen Giebelhäusern,
ihrer hohen Thurmmauer, ihrer alten Burg auf einer Anhöhe, in
welcher einst die deutschen Kaiser zeitweise wohnten, und mit ihren
schönen Kirchen ausgebreitet. Die St. Sebaldußkirche enthält
das in Messing gearbeitete Grabmal des heil. Sebaldus und wunder-
volle Glasmalereien; die St. Lorenzkirche trägt zwei kühne Thürme,
und in der St. Johanniskirche findet man die Grabmäler von
Hans Sachs und Albrecht Dürer. In alter Zeit war Nürnberg
eine freie Reichsstadt. Noch bis auf den heutigen Tag ist sie eine
der berühmtesten Fabrikstädte. Wer hätte nicht als Kind schon
von Nürnberger Lebkuchen und Nürnberger Spielwaaren ge-
hört? Ein Kaufmann in Nürnberg schenkte mir ein Verzeichniß von
allen den Gattungen von Kinder-Spielzeugen, mit denen er handelte.
Dieser Katalog war das mannigfaltigste Waarenverzeichniß, das ich
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Extrahierte Personennamen: Peter_Hela Albrecht_Dürer Albrecht Hans_Sachs Burggraf_von_Nürnberg Friedrich
von_Hohenzollern Friedrich Leuchtenberg_—_Dinkelsbühl Christoph_v Schmid Hans_Sachs Albrecht_Dürer Albrecht
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mann (9200 Fuß). — Die Donau ist der bedeutendste Fluß des
Kreises; sie durchzieht aber nur aus eine kurze Strecke den nördlichen
Theil in der Richtung von Westen nach Osten. Folgende Nebenflüffe
durchfließen ganz oder theilweise den Kreis und münden in die Donau,
nämlich: der Lech, die Isar mit der Ammer und Loisach und der
Inn mit der Mang fall und Salza. Oberbayern ist überaus reich an
Seen. Die wichtigsten sind: der Wurm- oder Starnbergersee mit
einer höchst freundlichen Umgebung, der Tegernsee, der Chiemsee mit
drei Inseln und der Königs- oder Bartholomäussee, berühmt durch -
sein vielfaches Echo. — Die Bewohner Oberbayerns treiben größtentheils
Ackerbau und Viehzucht. Weltberühmt ist aber der Kunstfleiß der Be-
wohner von Berchtesgaden in Verfertigung hölzerner und beinerner
Waaren.' Von den Städten des Kreises sind bemerkenswerth: Ingolstadt
an der Donau, eine ansehnliche Festung, mit 19,000 Einwohnern, —
Freistng an der Isar, Sitz des Appellationsgerichts, für Ober-
baycru, — Mühldorf am Inn, in dessen Nähe das Dorf Ampsing
liegt, wo Ludwig der Bayer 1322 Friedrich den Schönen von
Österreich besiegte — Berchtesgaden, Reichenhall und Traunstein
mit bedeutenden Salzsiedereien — Aichach, in dessen Nähe das Schloß
Wittelsbach sich befindet. Von allen aber verdient die große und
schöne Stadt München hier ausführlicher beschrieben zu werden.
6. München.
München, die schöne Haupt- und Residenzstadt des König-
reichs Bayern, liegt auf dem linken Ufer der Isar, in einer Ebene,
welche östlich von Hügeln umgrenzt ist. Ungeachtet der südlichen Lage
der Stadt ist das Klima, wegen der von den bayerischen und tyroler
Gebirgen her wehenden Luft, mehr rauh als mild. Die Stadt München
besaß schon im 11. und 12. Jahrhundert einigen, doch nur geringen Um-
fang und war damals unter dem Namen Munich en bekannt. Seit
Anfang dieses Jahrhunderts ist sie durch neue Stadttheile und Vor-
städte bedeutend vergrößert und hat jetzt über 147,000 Einwohner.
In den letzten 30 Jahren ist München durch ausgezeichnete Bauwerke
so verschönert worden, daß Fremde von Nah und Fern dorthin reisen,
um die vielen Herrlichkeiten zu beschauen. Die meisten dieser Bau-
werke sind von König Ludwig I., dem Vater des jetzt regierenden
Königs Max, gegründet. Ihm zu Ehren ist auf dem Odeonsplatz ein
schönes Reiterstandbild errichtet. Die von ihm ganz neu angelegte
Ludwigsstraße beginnt mit der Feldherrn-Halle, welche die Erzstand-
bilder der bayerischen Feldherren Tilly und Wrede enthält, und
schließt mit dem zu Ehren des bayerischen Heeres erbauten Siegcs-
Thor. Diese ganze Straße besteht fast nur aus Prachtbauten,
unter welchen das Bibliothek- und Universitäts-Gebäude die schönsten
sind. An der vom jetzt regierenden Könige ausgebauten Maximilian-
straße steht das große neue Regieruugsgebäude und vor demselben
das Reiterstandbild des im russischen Kriege (1812) gefallenen
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Bayer Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig_I. Ludwig_I. Max