auch kein Schießpulver zu nennen. Als solches findet es sich unr
die Mitte des 14. Jahrhunderts, und schreibt man die Erfindung
desselben einem deutschen Klosterbruder, Verthold Schwarz, zu
Freiburg in Baden, zu. Dieser pflegte in seinen Mußestunden ver-
schiedene Versuche in der Naturforschung zu machen. Einmal stampfte er
Schwefel, Salpeter und Kohlen in einem Mörser und legte einen
Stein auf denselben, der die Öffnung des Mörsers nicht ganz verschloß.
Als er zu irgend einem Zwecke Licht anschlug, fiel ein Funke in das
Gemenge des Mörsers; in diesem Augenblicke entzündete sich auch das-
selbe und trieb den Stein mit einem gewaltigen Knalle hoch in die
Höhe. Berthold wiederholte nun die Versuche mit mehr Genauigkeit,
aber auch mit mehr Vorsicht, und da er immer größere Wirkungen
hervorbrachte, machte er die Entdeckung, von der er sich im Kriege
bedeutende Erfolge versprach,, einflußreichen Männern bekannt. Nun
wurde gar bald Belagerungsgeschütz, dann wurden Kanonen
zum Feldgebrauche, endlich auch Flintenläufe gegossen und Mus-
keten verfertigt. Die letzteren waren allerdings anfangs sehr schwer-
fällig, und es bedurfte umständlicher Vorrichtungen, ehe eine solche
Hakenbüchse, wie man sie auch nannte, losgeschossen und wieder
geladen werden konnte; indeß war der Weg doch gewiesen, um diese
Mordgewehre zu vervollkommnen. Daß dadurch die ganze Kriegs-
sührung allmählich umgewandelt werden mußte, ist leicht ersichtlich.
Auch die Buchdruckerkunst ist eine Erfindung der Deutschen und
geschah ums Jahr 1440. Bis dahin gab es nur Bücher, welche in
een Klöstern von einzelnen Mönchen auf Pergament abgeschrieben und
oft mit zierlichen Anfangsbuchstaben und Bildern verziert wurden.
Bis aber ein solches Buch fertig war, vergingen oft viele Jahre;
daher war es kein Wunder, daß die Bücher sehr selten waren und
viel Geld, oft mehrere hundert Thaler kosteten. Auch waren wohl so-
genannte Block büch er gedruckt worden, das heißt vermittelst Holz-
eafeln; auf diesen wurden die Buchstaben und Bilder erhaben ge-
schnitten und geschwärzt, wodurch es möglich war, die ganze Seite auf
einmal abzudrucken und nun den Abdruck so oft zu wiederholen, als
Bücher desselben Inhaltes geliefert werden sollten. Da nun in Holland
die ersten gedruckten Bücher solcher Art entstanden, schreiben sich die
Holländer die Ehre der Erfindung der Buchdruckerkunst zu. Sie haben
aber Unrecht; denn jene immer noch sehr langweilige und kostspielige
Druckkunst ist von der eigentlichen, jetzt eingeführten, gar sehr verschieden.
Die gegenwärtige Art des Buchdrucks aber hat unbestreitbar ein
Deutscher, Johann Guttenberg in Mainz, wo ihm auch ein Denk-
mal errichtet ist, erfunden. Er schnitt jeden Buchstaben einzeln auf
harten buchenen Stäben aus; diese Stäbe mit den verschiedenen Lettern
setzte er zu Wörtern und ganzen Sätzen zusammen, so viele er deren
auf einer Seite brauchte, und nun druckte er das Ganze ab. Nach
Bedürfniß konnte er dann die Buchstaben dieser Seite wieder aus-
einander nehmen und bei der folgenden Seite, die einen ganz ver-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Schwarz Berthold Johann_Guttenberg Johann
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Baden Holland Mainz
222
schiedenen Inhalt hatte, von neuern anwenden. Um seine Kunst zu ver-
vollkommnen, verband er sich mit Johann Faust, einem reichen Gold-
schmiede, und Peter Schösser, einem Kunstschreiber. Schöffer gab
nicht allein den Rath, die Buchstaben in Metall zu gießen, statt
sie mühsam zu schneiden, sondern erfand auch eine besiere Drucker-
schwärze aus Kienruß und Leinöl. Bald druckte man nun mit
den weit dauerhafteren und einen stärkern Druck der Presse aushal-
renden metallenen Lettern. Zu den ersten, schon recht saubern Drucken
gehören die lateinischen Bibeln, deren eine damals immer noch mit
100 Gulden bezahlt wurde. Der Druck der ersten lateinischen
Bibel rührt aus dem Jahre 1456 her, der des ersten deutschen
Buches aus dem Jahre 146t. — Die Vollkommenheit der jetzigen
Druckweise besteht vorzüglich nur in der unglaublichen Schnelligkeit,
mit welcher jetzt Tausende von Exemplaren eines Buches, das einmal
gesetzt ist, in wenigen Stunden geliefert werden können; außerdem
übertrifft der jetzige Druck den aus dem 15. und 16. Jahrhunderte
im Ganzen auch an Schönheit.
37. Friedrich der Siegreiche, Kurfürst
von der Pfalz.
Die Söhne des deutschen Kaisers Ruprecht von der Pfal,
(1400—1410) theilten nach dem Tode ihres Vaters deffen Besitzungev
unter sich und stifteten dadurch mehrere Linien der pfälzisch-wittels-
öachischen Regentenfamilie. Die wichtigsten derselben waren die
Kurlinie und die zweibrückische Herzogslinie.
In der Kurpfalz hinterließ Kurfürst Ludwig einen einzigen un-
mündigen Sohn, der beim Tode seines Vaters (1449) erst 13 Mo-
nate alt war. Diesen Umstand suchten die Vettern des Kindes, wie
auch treulose Lehensmänner und neidische Nachbarn der Kurpfalz, zur
Schmälerung seines Erbes zu benutzen. Daher ergriff der Oheim
desselben, Friedrich, als Vormund, die Zügel der Regierung. In
allen seinen Handlungen zeigte er eine seltene Stärke des Geistes,
verbunden mit kühner Entschloffenheit und mit einem edeln, großmüthigen
Sinne. Er schaffte in der Pfalz die Fehmgenchte ab und errichtete
dafür in seiner Residenz Heidelberg ein Oberhofgericht. Besonders
aber that er sich durch seine verbesserte Kriegseinrichtung hervor, wo-
durch er das Land dem Untergange entriß und sich in einer Reihe
von Kämpfen den Beinamen des „Siegreichen" verdiente. Auf
den Wunsch der Stände des Landes übernahm er selbst die Kurwürde,
um als wirklicher Kurfürst den Anmaßungen seiner Gegner nachdrucks-
voller begegnen zu können. Mit einer ausgewählten Schaar Krieger
demüthigte er sodann den Raubadel im Odenwald und in den Vo-
gesen, besiegte den Herzog von Zweibrücken, den Grafen von Leiningen
und andere, ja er nahm in der siegreichen Schlacht bei Seckenheim
(1462) den Grafen Ulrich von Württemberg, den Markgrafen von
Baden und seinen Bruder, den Bischof von Metz, nebst 350 Grafen
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Peter_Schösser Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ulrich_von_Württemberg Metz
Vorwort zur zweiten Auflage.
.Kaum sind seit dem Erscheinen dieses Buches 6 Monate vor-
flössen, und schon hat dasselbe in so viele protestantische Schulen
Bayerns Eingang gefunden, daß eine zweite Auflage nöthig
geworden. Dieselbe ist insofern eine verbesserte, als — außer der
Entfernung eingeschlichener Druckfehler — in Folge mehrfach einge-
gangener Wünsche von Schulinspektoren und Lehrern in der Geographie
und Geschichte Bayerns einige Berichtigungen und Zusätze
Statt gefunden haben, wobei freilich von Seite 253 bis 272 eine
Abweichung der laufenden Nummern nicht vermieden werden
konnte, eine kleine Unbequemlichkeit, die einer Verbesserung des Buches
gegenüber um so weniger in Betracht kommen durfte, als sie nur
beim gleichzeitigen Gebrauch der gegenwärtigen und der ersten Auflage
vorhanden — also vorübergehend ist: da weitere erhebliche Änderungen
bei folgenden Auflagen nicht vorkommen werden. — Das hinzugefügte
alphabetische Register: a. der Gedichte, b. der Lieder und e. der Räthsel
wird gewiß als eine willkommene Zugabe erscheinen.
Essen, im Januar 1863.
O. P. Aädeker.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
67
Rheines, Maines und Neckars, ist Darmstadt mit den bedeutendsten
Orten Deutschlands in Verbindung gebracht. Größer als Darmstadt
und für den Handel weit wichtiger ist die alte, am Einfluß des Mains
in den Rhein gelegene Stadt Mainz, die Hauptstadt der Provinz
Rheinhessen. Sie liegt selbst in schöner Gegend, ist zugleich
der Mittelpunkt der Dampfschifffahrt auf dem Ober- und
Niederrhein, so wie auf dem Main, welche von den Reisenden
viel benutzt wird, um die schönen Aussichten an beiden Flüssen zu
genießen. Auch liegt Mainz mitten in dem Bezirke, wo die Rhein-
weine wachsen, auf der einen Seite der Rheingau, auf der andern
die Pfalz. Natürlich also, daß von hier aus viele Versendungen von
Wein geinacht werden. — Auf einem freien Platze der Stadt steht
das Standbild des Johann Guttenberg, eines geborneu Mainzers,
welcher ums Jahr 1440 die Vuchdruckerkunst erfand. Mit Recht hat
man sein Andenken geehrt; denn ohne seine Erfindung würden wir noch
in derselben Unwissenheit leben, wie andere Völker, welche keine oder
wenige Bücher haben. — Am wichtigsten ist Mainz jedoch als gemein-
schaftliche Festung aller Staaten Deutschlands. Um nämlich in
einem Kriege mit Frankreich die Franzosen am Rhein aufzuhalten und
das Innere von Deutschland zu schützen, haben die deutschen Regierungen
mehrere Festungen für gemeinschaftliche oder Bundesfestungen
erklärt, von denen Mainz die bedeutendste ist. Sie ist von öster-
reichischen und preußischen Soldaten besetzt. (Die übrigen Bundes-
festungen sind: Luxemburg im Großherzogthum Luxemburg, Landau
in Rheinbayern, Rastadt in Baden und Ulm in Würtem-
berg.) — Von den Städten des Großherzogthums Hessen
verdienen aber hier noch besonders erwähnt zu werden: die Uni-
versitätsstadt Gießen — und das uralte Worms, eine der geschicht-
lich merkwürdigsten Städte Deutschlands, häufig Residenz Karls
des Großen und berühmt durch den Reichstag (1521), auf wel-
chem Ur. Martin Luther vor Kaiser und Reich das herrliche
Bekenntniß seines Glaubens ablegte. — An Worms knüpft sich
auch die uralte Sage von Siegfried, dem Starken.
Die kleine Landgrafschaft Hessen-Homburg (7*/2 Quadratmeile
mit 26,000 Einwohnern) liegt an der südwestlichen Grenze des nörd-
lichen Theiles vom Großherzogthum Hessen. Getrennt von Hessen-Hom-
burg, aber dazu gehörend, lieat an der südöstlichen Grenze der preußischen
Rheinprovinz noch ein kleines Stück Land mit der Stadt Meisen heim.
— Das Merkwürdigste in der eigentlichen Landgrafschaft ist das vor-
treffliche Mineralbad zu Homburg, wo sich zahlreiche Fremde sam-
meln, um durch den Gebrauch des Gesundbrunnens und durch den Aufent-
halt in der schönen Umgebung ihre Gesundheit zu stärken.
40. Der hörnerne Siegfried.
Siegfried, ein Königssohn aus kanten am Rhein, war so stark
und muthig, daß ihm die Zeit zu lange währte, bis ihm sein Vater
5*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Guttenberg Johann Mainzers Karls Martin_Luther Siegfried Siegfried Siegfried Siegfried Siegfried Siegfried
220
Rom: der damalige Papst Johann Xxiii. that ihn in den Bann.
Das vermehrte die Zahl und den Eifer feiner Anhänger.
Damals gab es zu gleicher Zeit drei Päpste, die sich einander
verdammten und verfluchten und die ganze Christenheit mit dem In-
terdikt belegten, d. h. es durfte kein Gottesdienst gehalten, keine
Glocke geläutet, keine Ehe eingesegnet werden u. dgl. Diesem Ärgcr-
niß ein Ende zu machen, veranlaßte der Kaiser Sigismund ein all-
gemeines Concil, das im Jahre 1414 zu Kostnitz oder Konstanz
am Bodensee sich versammelte. Zuerst wurden die drei Päpste abgesetzt
und dann sollte Huß vernommen werden. Dem hatte der Kaiser Si-
* gismund freies Geleit versprochen, und er sollte sich frei verantworten
dürfen. Aber kaum war er am 3. Nov. angelangt, so wurde er ge-
fangen. gesetzt. Man forderte, er solle widerrufen, und da er die
Wahrheit nicht verleugnen wollte, so wurde er verurtheilt, als Ketzer
lebendig verbrannt zu werden. Vergebens berief er sich auf das kai-
serliche Geleit. Einem Ketzer dürfe auch der Kaiser nicht Wort halten,
behaupteten die Kirchenlehrer. Nun stieg er, geschmückt mit einer pa-
piernen Kappe, auf welcher Teufel gemalt waren, mit gläubigem Muthe
auf den Scheiterhaufen, sing mit Heller Stimme an zusingen und
starb betend. Seine Asche wurde in den Rhein verstreut. Das ge-
schah am 6. Juli 1415; sein Geburtstag war auch sein Todestag.
„Jetzt bratet ihr eine Gans (Huß), aber nach hundert Jahren
wird aus meiner Asche ein Schw an aufsteigen, den werdet ihr nicht über-
mögen" — soll der heilige Märtyrer geweissagt haben. Ein Jahr darauf
wurde daselbst auch Hieronymns von Prag verbrannt (30. Mai).
Als man die Anhänger dieser Wahrheitszeugen mit den Waffen über-
wältigen wollte, brach der schreckliche Hussitenkrieg aus (1420—1434),
der Deutschland verheerte und nur dadurch zu Ende gebracht werden
konnte, daß der Papst den Hussiten den Genuß des Kelches im h.
Abendmahle gewährte. — Die wahren Anhänger des Huß sonderten
sich später (1457) ab, nannten sich Brüder, und suchten nach dem
Vorbilde der apostolischen Gemeinde zu leben.
In Deutschland wurde seitdem das Verlangen nach einer „Reforma-
tion der Kirche an Haupt und Gliedern" immer dringender und
allgemeiner. Aber es wurde nur zu bald offenbar, daß eine solche von
Päpsten und Kirchenversammlungen nicht zu erwarten fei. Auch
war das Verderbniß so allgemein und so tief eingewurzelt, daß es mit
Beschlüsien und Gesetzen nicht beseitigt werden konnte; es mußte gründ-
lich geholfen weiden, das Maß erst voll und die Zeit erfüllet sein.
36. Erfindung d^s Schießpulvers und der
Buchdruckerkunst.
(1350. —1-140.)
Zwar soll in Deutschland schon im 12. Jahrhundert das Pulver
zur Sprengung des Gesteins im Harz gebraucht worden sein. Damit
war es aber noch nicht für den Krieg erfunden und also eigentlich
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Xxiii Johann Sigismund Heller
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Prag Deutschland Deutschland Deutschland
366
18. Die Dampfmaschine.
Eine der grossartigsten und nützlichsten Erfindungen, die der
rastlos forschende und unaufhaltsam weiter strebende menschliche-
Seist in der neueren Zeit gemacht hat, ist ohne Zweifel die Erfin-
dung der Dampfmaschinen. Die Eigenschaft des Wassers, durch
Wärme in Dampf sich aufzulösen, hat Anlass zu dieser Erfindung
gegeben Man bemerkte nämlich durch fortgesetzte Beobachtungen
dass das Wasser, wenn man cs über dem Feuer in Dlmst oder
Dampf verwandelt, einen sechszehnhundertmal grösseren
Raum verlangt, als es im tropfbar flüssigen Zustande einnimmt.
Man gewahrte ferner, dass die Wassertheilchen, wenn sie in Dampf
übergehen, sich mit grosser Kraft auszudehnen streben. Auf diese
Wahrnehmung fussend. ist man endlich auf den Gedanken gekom-
men , die ungeheure Kraft des Dampfes den Menschen dienstbar zu
machen, und ein Engländer, Namens James Watt (geb. 1736),
war der erste, der die Dampfkraft zum Treiben einer Maschine
genau regelte. Natürlich war dieser Versuch, wie bei jeder Erfin-
dung , noch mangelhaft. Doch der menschliche Geist rastet nicht.
Hunderte von scharfsinnigen Köpfen sannen über die einmal ange-
regte Sache weiter nach, Verbesserungen folgten auf Verbesserungen,
und so sehen wir denn jetzt, dass die Dampfmaschine ein mächtiger
Ruderer, ein pfeilschnelles, gewaltiges Pferd, ein unermüdlicher
Wasserpumper, ein tausendarmiger Baumwollenspinner, ein
rastloser Weber, ein ausgezeichneter Müller und, wer weiss, was
alles noch ist und sein wird
Eine Dampfmaschine ist ein höchst kunstvoll zusammengesetztes
Werk, und selbst in der ausführlichsten und sorgtältigsten Beschrei-
bung würde dem Leser noch gar vieles dunkel und räthselhaft bleiben.
Deshalb möge es hier an folgenden allgemeinen Umrissen genug sein:
ln jeder Dampfmaschine muss natürlich zuerst eine Vorrichtung an-
gebracht sein, wodurch beständig Wasser in Dampf verwandelt
werden kaun. Deshalb befindet sich an jeder solchen Maschine
ein grosser, langrunder, festverschlossener Kess(‘l, der ungefähr zu
zwei Drittel mit Wasser angefüllt ist. Unter diesem Kessel wird
gewöhnlich mit Steinkohlen gefeuert, und so das Wasser darin zum
heftigsten Sieden gebracht und in Dampf verwandelt. Dieser Dampf
steigt aus dem Kessel durch eine Röhre in einen starken, aus Guss-
eisen verfertigten Cylinder, d. h. in ein langes drehrundes Gelass,
In diesem Cylinder bewegt der Dampf, indem er, vermöge einer
besondern Vorrichtung, abwechselnd bald unten, bald oben einströmt,
einen an die Wände des Cylinders ganz eng anschliessenden Kolben
abwechselnd auf und nieder. An diesem, fortwährend auf- und nieder-
steigenden Kolben ist eine Eisenstange befestigt, die mit dem Kolben
auf- und niedergeht. Diese Stange steht mit ihrem obern Ende wieder
in Verbindung mit dem einen Ende einer andern, welche, gleich einem
Wagebalken auf einem Unterstützungspunkte ruht und wagebalken*
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
154
rath nicht in die Wuth, welche.zu Grausamkeit verleitet, und die Klug-
heit vermag letzt im Kriege mehr, als die rohe Körpcrstärke. Doch weit
wichtiger ist das Llei durch die Erfindung des Mainzers Johann
Guttenberg geworden. Mit einem geringen Zusatz von Spießglanz,
welcher dem allzu weichen Blei etwas mehr 'Härte giebt, wird das
sogenannte Lettern gut bereitet, aus welchem die Lettern, worauf sich die
Buchstaben befinden, gegofien werden. Durch dieses Mittel, und weil man
die einmal in Ordnung gesetzten Buchstaben gar viel tausendmal abdrucken
kann, und zwar mit einer unbegreiflichen Geschwindigkeit, ist es möglich
geworden, Alles, was ein einzelner Mensch gedacht und niedergeschrieben
hat, unzählig vielen zu lesen zu geben. Nun weiß jeder, der Lesen
gelernt hat, ans der Zeitung, was in Rußland, in der Türkei geschieht;
er erfährt, wenn Schiffe ankommen und abgehen, was für neue Waaren
die Kaufleute erhalten haben, aber auch, was für Spitzbuben entsprun-
gen sind, und wie dieselben aussehen. Was sich aber all' aus Büchern
lernen läßt, das ist gar nicht aufzuzählen; denn kein Mensch lernt
jemals aus. Bücher giebt es jetzt in allen Häusern; ohne Blei und
Buchdruckerkunst wären sie aber den meisten Leuten zu theuer, selbst den
wohlhabenden. Und ich glaube, nicht der hunderffte Theil von den
Menschen, welche jetzt lesen und schreiben können, hätten dies gelernt,
wenn es keine gedruckten Bücher, also auch keine Abc-Bücher gäbe.
Wenn das Blei auf diese Weise der ganzen Menschheit nützlich
geworden ist, so hat man nicht nöthig, erst anzuführen, daß es auch
zu Brunnenröhren gebraucht wird, und daß die weiße Ölfarbe aus
Bleiweiß, einer giftigen Verkalkung des Blei's, bereitet wird.
8ä. Geschichte eines Fingerhntes.
Wenn der stählerne Fingerhut seine Geschichte erzählen könnte,
würde er also sprechen:
Vor nicht langer Zeit lag ich tief, tief in der Erde in einem
langen, dunkeln Gefängnisse. Ein ganzes Heer von Fingerhüten, die
jetzt wohl in alle Welt zerstreut sein mögen, waren meine Kameraden.
Aber keiner konnte zu dem andern kommen, jeder mußte für sich bleiben.
Wir waren damals noch unansehnliches Eisengestcin und lagen
regungslos zwischen den meilenlangen Felswänden unseres Gefängnisses
wie hineingegossen da. Wären wir nicht ans Tageslicht gekommen, wir
wären immer starres Gestein geblieben. Lange, ach gewiß viele tausend
Jahre, mochten wir so dagelegen haben, als wir einstens ein Pochen
an der dicken Wand unseres Kerkers vernahmen. Es war so taktmäßig,
wie das Picken der Wanduhr hier in der Stube. Gern hätte ich erfah-
ren, was das sei; denn obwohl ich damals noch kein Fingerhut mit
vielen Augen war, so war ich doch schon etwas neugierig. Zu Zeiten
hörte das Picken und Pochen auf; aber dann erdröhnte ein gewaltiger
Donner, daß wir alle zitternd zusammenschraken, die Gesängnißmauern
mit. Das Klopfen kam mit jedem Tage näher, und eines Tages ver-
nahm ich es ganz dicht vor meinen Ohren. Ehe ich's mich versah,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
304 228. Die Hohenzollern. 229. Erfindungen im Mittelalter.
228. Die Hohenzollern.
Die Grafen von Hohenzollern waren ein schwäbisches Adels-
geschlecht, dessen Stammburg bei Hechingen steht. — In der letzten
Hälfte des 12. Jahrhunderts vermählte sich Friedrich von Hohen-
zollern mit der Erbtochter des Burggrafen von Nürnberg und wurde
nach dem Tode desselben mit der Burggrafenwürde betraut (1210),
die fortan bei seinen Nachkommen verblieb. — Die Hohenzollern
erwiesen sich stets als treue Freunde der deutschen Kaiser, und
diese wandten ihnen reiche Gunst zu. Rudolf von Habsburg und
Ludwig der Bayer waren Freunde der Burggrafen von Nürnberg.
Das Streben der letzteren nach Yergröfserung ihrer Hausmacht
war deshalb von bestem Erfolge gekrönt. Als im Jahre 1248 der
letzte der Grafen von Andechs, welche sich auch Herzoge von
Meran nannten und den nördlichen und nordöstlichen Teil des
heutigen Oberfrankens besessen hatten, auf seiner Burg bei Weis-
main ermordet worden war, vererbten sich viele Meran’sche Be-
sitzungen (darunter Bayreuth) an den Burggrafen Friedrich Iii.
von Nürnberg; der übrige Teil derselben fiel dem Bistum Bamberg
zu. Burggraf Friedrich V., welcher i. J. 1356 zur Reichsfürsten-
würde erhoben wurde, teilte sein Land unter seine beiden Söhne
Johann und Friedrich Yi. Dieser erhielt das „Land unterhalb des
Gebirgs“ — Kadolzburg-Ansbach und jener das „Land oberhalb
des Gebirgs“ — Kulmbach-Bayreuth. Die Burg zu Nürnberg blieb
beiden gemeinsam. Friedrich Vi.*) vermählte sich mit der Prinzessin
Elisabeth von Bayern-Landshut, welche die Stammutter des
Hohenzollern’scheu Königs- und nunmehr deutschen Kaiserhauses
wurde. Elisabeth, ihrer Schönheit wegen allgemein die „schöne
Else“ genannt, zeichnete sich durch Verstand, Klugheit und Ent-
schiedenheit aus, so dass sie in Abwesenheit ihres Gemahls in treff-
licher Weise die Regierung führte. — Als Friedrich Vi. i. J. 1415
von Kaiser Sigismund mit der Mark Brandenburg belehnt worden
war, nannte er sich „Kurfürst von Brandenburg“. Im Jahre 1701
nahm der Kurfürst von Brandenburg mit Zustimmung des deutschen
Kaisers den Titel „König von Preussen“ an.
229. Erfindungen im Mittelalter.
In den letzten Jahrhunderten des Mittelalters wurden
mehrere Erfindungen gemacht, welche für die weitere Ent-
wicklung des Menschengeschlechts von hoher Wichtigkeit waren
und als Vorboten des Überganges in eine neue Zeit an-
zusehen sind.
I. Die wunderbare Eigenschaft der Magnetnadel,
daß sie nach Norden zeigt, war schon frühe verschiedenen
Völkern bekannt; aber erst als der Italiener Gioja (sprich
Dschöja) dieselbe im Anfange des 14. Jahrhunderts auf die
*) Friedrich Vi. erbte nach dem Tode seines Bruders Johann
das Gebiet Kulmbach-Bayreuth 1420.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Hohen- Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ludwig_der_Bayer Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_V. Friedrich_V. Söhne
Johann Johann Friedrich_Yi Friedrich Friedrich_Vi Friedrich Elisabeth_von_Bayern-Landshut Elisabeth Friedrich_Vi Friedrich Sigismund Friedrich_Vi Friedrich Johann
306 230. Kaiser Maximilian I. (1493-1519).
Dienst des Erzbischofs Adolf zu Mainz und starb am
24. Februar 1467.
Schösser erfand die zur Herstellung der Lettern geeignete
Metallmischung und die Druckerschwärze und wählte gegossene
Lettern statt der geschnittenen hölzernen, deren sich Gutten-
berg bedient hatte.
Die Kunst des Buchdruckes blieb ein Geheimnis, bis
im I. 1462 Mainz erobert und Fausts Werkstätte zerstört
ward. Die Gesellen desselben, vorher wie Gefangene ge-
halten, flohen jetzt nach allen Gegenden Deutschlands und
legten Druckereien an. Außerdem erhielt die Verbreitung
der Bücher eine wesentliche Förderung durch die Anwendung
des Baumwollen - und Leinenpapiers statt des teuern
Pergaments.
230/ Kaiser Maximilian I. (1493-1519).
Maximilian I. aus dem Habsburgischen Hause war
ein vortrefflicher Regent. Schon als Jüngling hatte er
durch seine herrliche Gestalt, durch sein offenes, freundliches
Wesen und durch den Liebreiz seiner Sitten allgemeine
Achtung und Zuneigung gewonnen, und als Mann zierten
ihn ritterlicher Sinn, Tapferkeit, unerschrockener Mut und
ein empfänglicher Sinn für alles Große und Schöne.
Eine der wohlthätigsten Anstalten, die Deutschland
Kaiser Max zu danken hat, sind die Posten. In früherer
Zeit wurden Briefe von einer Handelsstadt zur andern'
durch reitende Boten, Pakete und Personen durch Lohn-
kutscher befördert. Briefe in das Ausland, sowie an Orte,
die nicht an der Straße lagen, mußten durch eigene Boten
oder gelegentlich abgesendet werden, was teils sehr kostspielig,
teils unsicher war. Maximilian errichtete 1516 (zuerst zwischen
Wien und Brüssel) regelmäßige Postverbindungen, welche
sich nach und nach über ganz Deutschland verbreiteten und
immer mehr vervollkominnet wurden.
Durch seine Vermählung mit der einzigen Tochter des
Herzogs von Burgund und durch die Heiraten seines Sohnes
Philipp und seines Enkels Ferdinand fielen Burgund,
die Niederlande, Spanien (mit den neu entdeckten Ländern in
Amerika) und das Königreich Ungarn an das Haus Habsburg.
So hatte dasselbe sich ein Reich erworben, in welchem, wie
man sagte, die Sonne nie unterging.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Adolf Adolf Schösser Maximilian_I. Maximilian_I. Max Maximilian Maximilian Philipp Philipp Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Mainz Deutschlands Wien Deutschland Burgund Burgund Niederlande Spanien Amerika Ungarn Haus_Habsburg
229. Erfindungen im Mittelalter.
305
Schiffahrt anwandte, kam sie allgemein in Gebrauch. Ohne
den Kompaß hätte die Schiffahrt wie vorher auf das
Mittelmeer beschränkt und Küstenfahrt bleiben müssen: mit
diesem Polweiser war aber die Fahrt in das freie Weltmeer
möglich gemacht und der Weg zur Entdeckung neuer Länder
gebahnt. (Entdeckung von Amerika durch Christoph Kolumbus
i. I. 1492.)
Ii. Das Schießpulver, dessen Erfindung gewöhnlich
dem deutschen Mönche Berthold Schwarz zu Freiburg
im Breisgau zugeschrieben wird, und das seit Mitte des
14. Jahrhunderts in Anwendung kam, veranlaßte einen
vollständigen Umschwung der Kriegführung. Der Wert der
Rüstungen und der Waffen des Rittertums wurde durch die
weittragenden Geschosse verringert, und allmählich bildete
sich eine neue Kriegskunst aus.
Iii. Auf die geistige Ausbildung der Menschen war die
Erfindung der Buchdruckerkunst von großem Ein-
flüsse. Sie wurde durch die Formschneidekunst vor-
bereitet. Man schnitt nämlich Bilder von Heiligen, einzelne
Wörter, ja mehrere Sätze in hölzerne Täfelchen, bestrich
dieselben mit Farbe und druckte sie daun auf Pergament
oder Papier ab. Zum Abdrucke eines geschriebenen Buches
waren deshalb so viele Holztafeln nötig, als das Buch
Seiten zählte. Da kam ein Deutscher, Johann Gutten-
berg, 1397 in Mainz geboren, während seines Aufent-
haltes in Straßburg auf den Gedanken, die einzelnen
Buchstaben auf hölzerne Stäbchen zu schneiden und zu
Wörtern zusammenzusetzen. In Verbindung mit dem Mainzer
Goldschmied Fust oder Faust, der das zu den Arbeiten
nötige Geld gab, und mit dem Bücherabschreiber Peter
Schöffcr brachte Guttenberg die neue Erfindung bald zu
solcher Vervollkommnung, daß 1456 eine lateinische Bibel
gedruckt werden konnte. Aber dem Erfinder war es nicht
vergönnt, den Lohn seiner Anstrengungen zu genießen. Faust
zerfiel mit ihm, ließ sich durch das Gericht für seine Geld-
vorschüsse alle Lettern und Gerätschaften zusprechen und
führte dann mit Schöffer, dem er seine Tochter vermählte,
das Begonnene in größerem Maßstabe weiter fort. Durch
die Unterstützung eines Mainzer Ratsherrn wurde zwar
Guttenberg von neuem in den Stand gesetzt, sich eine Presse
zu beschaffen; doch hatten die bittern Erfahrungen die Frische
und Kraft seines Lebens gebrochen. Er trat später in den
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Kolumbus Berthold_Schwarz Johann_Gutten- Johann Peter
Schöffcr Guttenberg Guttenberg
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Freiburg Mainz Straßburg Mainzer
Goldschmied