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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 191

1891 - Dresden : Höckner
— 191 — und in siegreichem Kampfe mit dem verkommenen byzantinischen Reiche allmählich den Weg bis an die Südgrenze Ungarns. 2. Der Luxemburger Sigismund, als Gemahl Marias, der Tochter Ludwigs I., nach deren Tode König von Ungarn, stellte sich den unaufhaltsam vordringenden Türken an der Spitze eines glänzenden, aber zuchtlosen ungarisch-deutsch-französischen Kreuzheeres bei Nikopolis (an der Donau in Bulgarien) 1396 entgegen, erlitt aber eine vernichtende Niederlage (Burggraf Friedrich von Nürnberg). Da wurde der Siegeslauf der Osmanen unterbrochen durch den Ansturm der Mongolen, die unter dem Dschingiskhan Timur aus den Steppen des Amu und Syr aufbrechend, alle Länder von China bis zum Mittelmeer und Schwarzen Meer ihrer Botmäßigkeit unterwarfen. In der furchtbaren Schlacht bei Angora 1402 (das alte Ancyra in Galatien) wurde Bajazid geschlagen und gefangen. 3. Als aber bald darauf mit Timurs Tode (1405) das Mongolenreich zusammenbrach, wurden die Türken von neuem der Schrecken des Abendlandes. Ein neues Kreuzheer der vereinigten Ungarn und Polen unter Wladiflaw (dem Sohne und Nachfolger Jagellos und nach dem Tode Albrechts Ii. 1439 auch Kömg von Ungarn) wurde 1444 bei Varna (am Schwarzen Meerein Bulgarien) geschlagen. Der Sultan Mohammed Ii. erstürmte am 29. Mai 1453 Constantinopel (Constantin Xi. Paläologns 1453 der letzte griechische Kaiser) und vollendete die Unterwerfung der Balkanhalbinsel. 4. Die von Rom aus auch späterhin noch betriebenen Kreuzzugspläne sanden weder beim Kaiser, noch bei den Reichsständen, noch auch bei den einzig durch ihre Handelsinteressen geleiteten italienischen Seestädten Unterstützung. So blieb es den Ungarn und ihren südslawischen Nachbarn nach wie vor überlassen, mit eigenen Kräften der um sich greifenden Eroberungslüst der Türken sich zu erwehren. 5. Dem entsprechend verfügten denn auch in Ungarn wie in Böhmen, als die zuerst von Albrecht Ii. begründete habsburgische Hausmacht nach dem Tode seines nachgeborenen Sohnes Ladislaus Postumus 1457 vorerst wieder in Stücke ging1), ') Nur Österreich mit Steiermark, Kärnten, Krain und dem Küstenland („Jnnerösterreich") behaupteten die Söhne Ernsts des Eisernen, Friedrich V (Kaiser Friedrich Iii.) und Albrecht V., aber in ewigem Hader miteinander, bis der Tod des letzteren (1463) jenen zum unbestrittenen Herrn des ganzen, durch die wildeste Anarchie verödeten Erbes machte.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 151

1891 - Dresden : Höckner
— 151 — Bündnis und verhängte 1239 den Bann über Friedrich Ii. und -feine Anhänger; doch blieb er ohne Wirkung. 2. Dagegen unterwarf König Enzio, jetzt kaiserlicher Generallegat für ganz Italien, das Herzogtum Spoleto, die Mark Ancona und Tuscien, Friedrich Ii. selbst nahm Ravenna. Während in Deutschland die Mongolen gef ahr (Niederlage und Tod des Piaftenherzogs Heinrich des Frommen von Niederfchle-fien und der schlesischen Ritterschaft in der Schlacht bei Liegnitz 12 ll) ’) glücklich vorüberging, vereitelte Enzio durch die Ge- 1241 fangennahme der nach Rom reifenden englischen und französischen Bischöfe (Niederlage der genuesischen Flotte bei der Insel Elba) das beabsichtigte Concil. Schon stand Friedrich siegreich vor den Thoren Roms, als Gregor Ix. 1241 starb. Z. Nun aber trieb die Furcht vor der Rückwirkung der Niederlage des Papsttums auf ihre eigene Selbständigkeit die Erzbischöfe von Mainz und Köln zum Bunde gegen den Kaiser, und dieser suchte seinerseits 1242 für den bevorstehenden Bürgerkrieg erneut die Verbindung mit den Laienfürften und jetzt auch, aber zu spät, mit den Städten. Den gehofften Ausgleich mit dem Papsttum machte Innocenz Iv. (1243—1254), der ihm früher befreundete Kardinal Sinibald Fiesco, Gras von Lavagna, nach trügerischen Verhandlungen durch feine Flucht nach dem bnrgun-dischen Lyon unmöglich. Hier sprach der Papst durch ein Concil 1245 die Absetzung des Kaisers aus und loste alle Unterthanen 1245 vom Treueid. Daraus verwandelte er mit Hilfe der Bettelmönche das Kreuzzugsgelübde in die Verpflichtung - zum Kampfe gegen Friedrich Ii. und erregte in Deutschland einen verheerenden Bürgerkrieg (Gegenkönige Heinrich Raspe von Thüringen f 1247 und Wilhelm von Holland). 4. Während die „Pfaffenkönige" in Deutschland an der Kaisertreue der Städte den hartnäckigsten Widerstand fanden, scheiterte das staufische Kaisertum an der Zähigkeit der kriegerischen Bürgerschaften Italiens. Der unerwartete Abfall Parmas rief den ') Die Mongolen, b. h. die mongolischen und türkischen Völker Central asiens und Sübsibiriens, hatten sich seit dem Ansang des 13. Jahrh, unter dem „Dschirigiskhan" Temubschin erobernb über einen großen Teil Asiens <iiu S. bis zum Jnbus) und auch schon Osteuropas ausgebreitet. Temubschins Tod (1227) hatte zwar eine Teilung, aber keine Schwächung ihrer Macht zur Folge. Sein Enkel 93 atu unterwarf 1240 die russischen Fürstentümer (Herrschaft der „golbenen Horbe" bis 1480) und brang durch Ungarn und Polen nach Schlesien vor.

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 180

1891 - Dresden : Höckner
— 180 — reiten danernd überlassen hatte, kaufte dieser 1346 das dänische Estland. Dagegen hörte der Krieg mit den heidnischen Li-1370 tauern nicht aus; erst 1370 errang der Ordensmarschall Henning Schindekopf bei Rudau (nördlich von Königsberg) mit Hilfe der Bürgerwehren der Ordensstädte den glänzendsten Sieg der Ordensgeschichte. Später erwarb der Orden Samogitien (zwischen Preußen und Kurland) und von dem verkommenen luxemburgischen Hause 1402 die Neumark, so daß seine Herrschaft jetzt ununterbrochen von der Oder bis an den Finnischen Meerbusen reichte. 10. Glänzend blühte diese großartigste Kolonie des gesamten Deutschland auf. Sie umfaßte bis 1410 in Preußen 93 deutsche Städte und 1400 Dörfer. An Handelsmacht und Glanz seiner Bauten trat die reiche Hansestadt Danzig der ersten Stadt des Bundes zur Seite (Marienkirche, Artushof, Rathaus), und wenige Meilen davon erwuchs das „Haupthaus" des Ordens, die Marienburg, zugleich Hauptburg und fürstliche Residenz des Hochmeisters, zu einem Prachtbau ohne Gleichen. Um 1400 waren die Ostsee und ihre Küstenlande deutscher Herrschaft und deutscher Kultur vollständig unterworfen, und während in der alten Heimat die politische Zersplitterung immer weiter um sich griff, zwang hier im Koloniallande der stets von außen und innen drohende Kriegszustand zum Zusammenschluß weiter Gebiete und zur Bildung stärkerer Staatsgewalten. Ii. Abschnitt. Der Wedergaug der deutschen Kulturherrschast und das Scheitern der Kirchen- und Keichsreform 1400—1450. 1. Das Emporsteigen Skandinaviens und Polkn-Litanens. 1. Gegen die deutsche Herrschaft im Norden und Osten erhob sich gegen das Ende des 14. Jahrh, eine politische Neugestaltung der bezwungenen Völker. Die Hansa zunächst behauptete zwar auch jetzt noch ihre Handelsmacht, weil diese auf der wirtschaftlichen Überlegenheit Deutschlands beruhte, nicht aber ihr bisheriges politisches Übergewicht. Das Recht der Mitwirkung bei der dänischen Königswahl hatte sie schon bei der nächsten Gelegenheit aufgegeben und 1386 auch ihre Stellungen auf Schonen. Ebenso blieb sie unthätig, als Königin Margarete

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 190

1891 - Dresden : Höckner
— 190 — (1448—53) konnte das mächtige Nürnberg mit den ihm verbündeten fränkischen Städten gegen den Fürsten- und Adelsbund des ritterlichen Markgrafen Albrecht Achilles von Ansbach-Bai-reuth, des Bruders Friedrichs Ii., doch nur einmal einen Sieg davontragen (am Weiher bei Pillenreut 1450). 6. Die Zukunft Deutschlands gehörte weder den Städten noch dem Kaiser, sondern dem siegreichen Fürstentum, das sich freilich noch lange in sich selbst spaltete und darum noch weit davon entfernt war, dem zerrissenen Reiche eine brauchbare Ver-fafsung zu geben. In wüstem Streite lagen, ein jeber von Sonderzwecken geleitet, der Erzbischof Diether von Mainz, das Haupt des kurfürstlichen Kollegs, und neben ihm der hochstre-benbe Kurfürst Friedrich der Siegreiche von der Pfalz mit seinem wittelsbachischen Vetter Ludwig dem Reichen von Baiern-Jngolstabt als Wortführer der Reichsreform gegen Albrecht Achilles von Brandenburg (1470—86; Dispositio Achillea 1473) als den Tobfeinb stäbtischer Politik und den streitbaren Vertreter des reformscheuen Kaisers. Ui. Abschnitt. Die Auflösung des abendländischen Staatensystems 1450—1500 (1517). 1. Der Untergang des griechischen Kaisertums und die Bildung von Nationalstaaten im Osten. 1. Währenb die beutfchen Kräfte in ununterbrochenem Stänbe-kampfe sich erschöpften, war im Sübosten des Reiches ein Feind erstanben, bessen notgebrungene Abwehr durch Böhmen und Ungarn die Entwickelung dieser Sänber zu unabhängigen Nationalstaaten vollendete. Die osmanischen Türken hatten unter ihrem Häuptling Osman Ende des 13. Jahrhunderts im Kampfe mit den Byzantinern ein Sultanat in Kleinasien begründet (Hauptstadt Brusa) und sich unter dessen Nachfolgern immer weiter in den Gebieten an der Propontis und am Hellespont ausgebreitet. Mit der Eroberung von Gallipoli 1357 faßten sie bereits in Europa festen Fuß; Mur ad I. nahm 1361 Adrianopel und Bajazib, der „Blitz", bahnte sich durch Überwältigung der zersplitterten slawischen Staaten der Balkanhalbinsel (Niederlage der Serben in der Schlacht auf dem „Amselfelde" bei Kosfowa 1389)

5. Teil 2 - S. 99

1887 - Leipzig : Teubner
— 99 - Ihr Führer Togrul Beg stürzte die Ghasnaviden und erwarb die Würde des Emir al Omra (1058). Sein Nachfolger Alp Arslan stellte durch den entscheidenden Sieg bei Manzikert in Armenien 1071 über den Griechenkaiser Romanus Diogenes die Herrschaft des Islam in Kleinasien für alle Folgezeit fest und verdrängte die Fatimiden aus Syrien. Dessen Sohn Malek Schah (1072 —1092) eroberte das Innere Hochasiens bis zur Grenze von China. Nach seinem Tode zerfiel die ungeheure Herrschaft in einzelne Sultanate. Der Gegensatz zwischen Türken und Fatimiden beherrschte die orientalische Welt, als der Kampf mit der christlichen Welt des Westens ausbrach. Jerusalem, seit 637 unter arabischer Herrschaft, erfuhr keine Störung des Kultus und der Wallfahrten bis auf den fanatischen Fatimidensultan Al Hakem (f 1021), der die Wallfahrten verbot und blutige Verfolgungen über die Christen verhängte. Das Los der letzteren wurde noch härter, als türkische Horden unter Ortok 1086 Jerusalem eroberten. Dies steigerte die Erbitterung im Abendlande, und die Kampfbegier wurde genährt durch die glänzenden Erfolge der christlichen Ritterschaften in den Kämpfen gegen den Halbmond insicilien und Unteritalien einer- und in Spanien andererseits. Dort waren in siegreichen Kämpfen normannische Reiche entstanden, hier hatten die Chalifen aus dem Hause der Ommejaden zwar eine herrliche Blüte in Kunst und Wissenschaft, Handel und Verkehr und jeder Verfeinerung des Lebens geschaffen, auch religiöse Duldung geübt (Höhepunkt unter Ab der rahm an Ii. 913—961), allein nach dem Aussterben des Chalifenhauses (1031) zerfiel das Reich in zahlreiche kleine maurische Herrschaften, die unter sich und mit den Christen in Fehde lagen. Nun breiteten sich die nach und nach im Norden der Halbinsel entstandenen christlichen Reiche aus: Asturien und Leon, Castilien, Navarra, Arragonien, Barcelona, alle vorübergehend vereinigt durch Sancho d. Grofsen von Navarra (f 1035). Die mit Begeisterung und glänzendem Erfolg geführten Kämpfe dauerten fort, besonders unter Ferdinand d. Gr. und seinen Söhnen Sancho Ii. und Alfonso Vi.; allen dreien diente der ruhmreiche Held Cid Campeador (Ruy Diaz Rodrigo von Bivar f 1099), der bald in der Dichtung als das Ideal spanischer Ritterschaft verherrlicht wird. Die Teilnahme fremder Ritter an diesen Kämpfen entfaltete und nährte den ritterlichen Geist. Ein glänzender Triumph war die Eroberung von Toledo 1085. 3. Kultur des Islam. So lange das reich begabte und geistig regsame Volk der Araber Träger einer Weltherrschaft war, konnte sich trotz der despotischen Regierungsform und 7*

6. Teil 2 - S. 150

1887 - Leipzig : Teubner
ft — 150 - gestützt, in seinen Bestrebungen fort. Sein Auftreten gegenjdeg^ Ablafs führte zu heftigen Unruhen in Prag. Mit dem päpstlichen” Bann belegt und aus Prag verwiesen predigte er mit wachsendem Erfolg auf dem Lande, folgte aber auf die Zusicherung freien Geleites durch Sigmund 1414 der Ladung vor das c. Konzil zu Konstanz (1414—1418x welches endlich auf das Verlangen des Kaisers von dem widerwilligen Papst Johann Xxiii. ausgeschrieben war. Diese Versammlung, von weltlichen und geistlichen Fürsten und Gelehrten aller Nationen besucht und mit verschwenderischem Glanze ausgestattet, erklärte sich für frei und unabhängig, erteilte jedem am Kirchen- und Lehramt Beteiligten das Stimmrecht und ordnete, um den Einflufs des der Reform abgeneigten italienischen Klerus zu brechen, die Abstimmung nach den vier Hauptnationen der Deutschen, Franzosen, Engländer, Italiener. Das Konzil blieb nicht ohne Ergebnisse: Die Kirchenspaltung wurde beseitigt durch Absetzung aller drei Päpste, die Reformation der Kirche aber dadurch vereitelt, dafs die romanischen Nationen die Neuwahl des Papstes vor Durchführung der Reform gegen den Willen Sigmunds und der Deutschen durchzusetzen wufsten. Im November 1417 wurde der Kardinal Colonna, ein eifriger Vertreter des alten Systems als Martin V. zum Papst gewählt. Er verliefs nach unwesentlichen Verbesserungen, die er in besonderen Verträgen mit den einzelnen Nationen (Konkordaten) zugestand, schon 1418 das Konzil. Hus wurde gegen Sigmunds Geleitsbrief gleich nach seiner Ankunft verhaftet, von dem charakterlosen Kaiser der Mehrheit des Konzils geopfert und da er mit unbeugsamem Glaubensmut den Widerruf seiner Schriften verweigerte, am 6. Juli 1415 als Ketzer verbrannt. Das abermalige Scheitern der kirchlichen Reform hatte den Verfall der beiden großen Gewalten des Mittelalters, des Kaisertums und Papsttums, aufs neue dargelegt. Zugleich sinkt der Einflufs das deutschen Elements an allen Grenzen des Reichs. Die deutsche Besiedelung im Osten ist in Stillstand geraten. Im Norden hat sich die dänische Macht durch die Verbindung mit den skandinavischen Reichen (Union von Kalmar 1397^ drohend erhoben; im Osten ist ein polnisch-littauisches fieich. entstanden (1386), welches den deutschen .Ordensstaat zurückdrängt und zuletzt zertrümmert; im Westen gehen die deutschen Gebiete an das neuburgundische Reich unter einer französischen Dynastie verloren. Auch der nun entbrennende Religionskrieg in Böhmen richtet sich gegen die deutsche Kultur in diesem Lan^e, welcher es anderthalb Jahrhunderte geöffnet gewesen war. /\ V d. Der Hussitenkrieg und das Basler Konzil. Nach

7. Teil 2 - S. 131

1887 - Leipzig : Teubner
- 131 — im Dienst des Sultans Ejub von Ägypten Jerusalem erstürmt und Ejub zu dem großen Sieg bei Gaza über die christliche Ritterschaft verholfen. fiel Ludwig Ix. von Frankreich mit seinem ganzen Kreuzheer in Ägypten in die Gefangenschaft des Sultans, aus der ihn nur die Einräumung des eroberten Damiette löste, auch sein Zug nach Palästina blieb ohne Ergebnis. 1261 ging Constantinopel wieder an die Griechen verloren, 1270 starb Ludwig Ix. auf dem Kreuzzug vor Tunis und 129ljsei Akkon (Ptolemais), das letzte Bollwerk der christlichen Herrschaft in Palästina. Nur Cypern blieb ein christliches Königreich. Die Kreuzzüge bilden wie den Höhepunkt, so auch den wichtigsten Wendepunkt der Geschichte des Mittelalters, da sie durch ihre Folgen die Grundlagen des mittelalterlichen Lebens umgestaltet und so den Anbruch eines neuen Zeitalters vorbereitet haben. Wichtigste Folge ist die Erweiterung des geistigen Gesichtskreises, bewirkt durch die Berührung mit fremden Ländern und Völkern, die Bekanntschaft mit deren Sitten, Lebensgewohnheiten, Staatseinrichtungen, Künsten und Wissenschaften und die mächtige Rückwirkung derselben auf das geistige, gesellige und staatliche Leben des Abendlandes. Ferner die Wirkung des neu eröffneten Weltverkehrs auf Handel, Gewerbe und Besitzverhältnisse, das Aufblühen der Städte und eines freien und kraftvollen Bürgerstandes. grofses Reich mit der Hauptstadt Bokhara gegründet. Mohamed Iii. (1200—1220) dehnte dasselbe von Indien bis zum Tigris aus, mischte sich in die Streitigkeiten des Chalifats und gedachte ein schiitisches Chalifat zu gründen, doch erlag sein Reich dem Angriff der Mongolen. Unter diesem Namen hatte Temudschin die Tatarenhorden im östlichen Centralasien geeint und als Grofskhan derselben mit dem Titel Dschingis-Khan durch Eroberung ein ungeheures Mongolenreich gegründet (das Reich der Chowaresmier zerstört, Sieg am Indus über den heldenmütigen Dschelaleddin, Mohameds Iii. Sohn), dem er durch ein allgemeines bürgerliches und religiöses Gesetzbuch, die Yassa, die Einrichtung einer Art feudaler Militärdespotie mit patriarchalischem, doch rohem Glauben gab. Nach seinem Tode (1227) setzten die Söhne, Herrscher von Teilreichen, die Eroberung fort, unterwarfen Rußland (Khanat Kaptschak. Von hier aus Polen und Ungarn verwüstet, Einfall [in Deutschland, Schlacht bei Liegnitz s. S. 124), machten dem Chalifat ein Ende (1258 Bagdad zerstört, Mostansem der letzte Abasside getötet) und eroberten 1280 ganz China. Während das Mongolentum in Ostasien chinesische Kultur und die buddhistische Religion in der Form der lamaischen Hierarchie annahm, wandten sich die westlichen Mongolen in Kaptschak, Persien und endlich auch in Turan, wo die Mongolen fortdauernd Nomaden blieben, dem Islam zu. 9*

8. Teil 2 - S. 167

1887 - Leipzig : Teubner
- 167 — der Politik fern blieb, durch Verpflegungsanstalten, Krankenhäuser und andere wohlthätige Einrichtungen in väterlicher Weise gesorgt wurde. D. Zerstörung der morgenländiselien Kulturwelt durch die Osmanen und ihre Festsetzung in Europa. Bald nach dem Sturze des lateinischen'kaisertums durch Michael Paläologus, den Kaiser von Nicaea, erhob sich m Klein-asien die Macht eines bis dahin ungekannten türkischen Stammes Im Dienste des seldschukischen Sultans von Iconium hatten türkische Wauderscharen in glücklichen Kämpfen gegen die Griechen ein ihnen angewiesenes Grenzgebiet bei Dorylaeum erweitert und machten sich, nach dem Sturz des Seldschuken-reiches durch die Mongolen, unter Osman (daher Osmanen) um 1300 unabhängig. Dessen Nachfolger drangen bereits erobernd in Europa ein und Murad I., der alles Land zwischen Hellespont und Balkan unterwarf, machte 1361 Adrianopel zu seinem Herrschersitz; der Griechenkaiser wurde ihm tributpflichtig. Die Erhebung der nach und nach unterworfenen Slaven-völker zwischen Donau und dem adriatischen Meere, der Serben, Bosnier, Bulgaren, verblutete 1389 bei Kossova. Noch glänzender war die Siegeslaufbahn seines Sohnes Bajessid I. (Ildenm, der Blitz 1389—1402); derselbe unterwarf Thrakien, Makedonien, Thessalien, machte Griechenland zu einer Trümmerstätte, besiegte das unter Sigismund nahende Kreuzheer meist französischer Ritter bei Nikopolis und fügte den gröfsten Teil des von den übrigen türkischen Fürsten noch behaupteten Kleinasiens seinem Reiche hinzu. Von der völligen Eroberung des griechischen Reichs (Konstantinopel sechs Jahre eingeschlossen 1391 — 1397) hielt ihn nur die Annäherung des Mongolen Timur Lenk ab, der den Weltsturm Dschengis-Chans erneuerte. Ihm erlag Bajessid 1402 bei Angora (Ancyra). Der schnelle Zerfall der Mongolenherrschaft nach Timurs Tode 1404 sicherte dem Osmanenreich den Fortschritt seiner Macht. Von Bajessids sich befehdenden Söhnen vereinigte der milde und gemäfsigte Mahmud I. 1413—1421 die Macht des Vaters. Murad Ii. 1421 —1451, der Serbien und Bosnien in strenge Abhängigkeit brachte, fand in dem tapfern Woiwoden von Siebenbürgen, Johann Hunyad einen ebenbürtigen Gegner, der von zahlreichen Kreuzfahrern unterstützt seit 1441 glänzende Siege über die Türken erfocht und einen zehnjährigen Waffenstillstand schlofs. Den Bruch desselben durch ein christliches Kreuzheer rächte Murad durch die blutigen Niederlagen bei Varna und Kossova (1444 und 1448). Der

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 158

1886 - Dresden : Höckner
fr die Domnen standen; zugleich reorganisierte er die verrottete Verwaltung der Städte. Die ganze Finanzverwaltung kontrollierte die Oberrechnungskammer. Die Domneneinknste wurden durch sorgfltige Bewirtschaftung gesteigert, Kontribution und Accise der den ganzen Staat ausgedehnt, die tatschlich nicht mehr geleistete Verpflichtung der Rittergutsbesitzer zur Stellung der Ritterpferde" 1717 in eine Geldabgabe verwandelt und der Lehnsverband aufgehoben, beides gegen den Widerspruch nament-lich des ostpreuischen Adels, dem gegenber der König seine Souvernitt wie einen rocher von bronze" festsetzen zu wollen erklrte (1732). 2. Als Hauptgrundlage des Volkswohlstandes frderte Friedrich Wilhelm, indem er jeder Provinz und jedem Stande eine besondere wirtschaftliche Aufgabe zuwies, vor allem die Land-Wirtschaft durch planvolle Kolonisationen in den entvlkerten Ostprovinzen, insbesondere in Preußen, wohin er auch die Mehr- 1732 zahl der Salzburgischen Emigranten 1732 zog, und nach den Grundstzen des Merkantilsystems auch Gewerbe und Handel, gab dagegen 1716 die allerdings kostspieligen Ansiedlnngen in Westafrika auf. So stiegen die Jahreseinknfte von 4 auf 7 Millionen Thaler, die Bevlkerung des Staates auf 2 */ Millionen Einwohner, die der rasch sich vergrernden Hauptstadt auf 80 000 Einwohner. Im Heerwesen behielt der König als Kern der Armee die auswrts geworbuen Sldner bei, 1733 wies aber 1733 jedem Regiment einheimische Kantonisten" mit kurzer Dienstzeit zu (Kantonsystem), so da die Armee auf 83 Ooo Mann gebracht wurde, und behielt sich die Ernennung smtlicher Offiziere, zumeist aus dem einheimischen Adel, vor. Die sorgfltigste Ausbildung, insbesondere der Infanterie (Linear-taktik), durch Leopold von Anhalt, fr welche das Leibregiment in Potsdam (die Riesengarde") die Mustertruppe bildete, und die strengste Kriegszucht machten dies Heer zum ersten Europas. Gegen Kunst und Wissenschaft verhielt sich der König gleichgltig, aber er wurde der Begrnder der allge- 1717 meinen Schulpflicht und damit der Volksschule (1717). Als Preuens grter innerer König" hat er dem Staate das Geprge gegeben und seinem Nachfolger die Mittel zur Erringung der Gromachtstellnng geschaffen. 3. Nach auen Hin durchaus friedliebend, griff er selb-stndig nur in den nordischen Krieg ein, der ihm den grten Teil Vorpommerns eintrug (s. S. 153), und schlo sich trotz

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 163

1886 - Dresden : Höckner
163 (174062), der jngsten Tochter Paters des Groen, die alt-russische Partei unter Bestuschew ans Ruder gekommen, welche die deutschen Minister nach Sibirien verbannte; in Sachsen herrschte unter dem kunstverstndigen, aber schwachen Friedrich August Ii. (173363) seit 1746 mit unbeschrnkter Gewalt der Premierminister Heinrich von Brhl, der, um sein und seines Herrn Prachtliebe zu befriedigen, die Finanzen in vllige Verwirrung, das Heer in Verfall geraten lie, gleichwohl aber die schon 1745 begonnene, gegen Preußen gerichtete Politik weiter verfolgte, teils aus persnlichem Ha gegen Friedrich, teils weil Preuens Emporsteigen Sachsen in eine untergeordnete Stellung zurckdrngte und die gehoffte Territorialverbindung mit Polen unmglich machte. Schon 1746 schlo Rußland mit sterreich ein Verteidigungsbndnis und brach 1750 den diplomatischen Verkehr mit Preußen ab; Sachsen trat zwar nicht frmlich bei, nahm aber an den Verhandlungen teil. Dann schlo sich auch England diesem Einverstndnis an. 2. Da gaben die Verwicklungen in Nordamerika den Ansto zur vlligen Umgestaltung in dem Verhltnis der Gromchte. In England hatte sich unter Georg I. (1714 27) und Georg Ii. (172760) durch das Ministerium Wal-pole die Herrschaft des Whigistischen Geldadels und damit der Handelsinteressen, daher auch eine friedliche Politik nach auen behauptet und die Kolonisation in Nordamerika der die ganze Ostkste ausgedehnt (Georgia 1733). Erst 1739 begann England den Seekrieg mit Spanien, seit Walpoles Rcktritt 1742 auch den Kampf mit Frankreich (f. S. 161), gab aber, durch Karl Eduards Erhebung im eignen Lande bedroht, 1748 seine Eroberungen zurck. Zu neuem Konflikt in Nordamerika fhrte die rasche Ausbreitung der englischen (und deutschen) Ansiedlungen nach dem Ohiothal. Da die Franzosen diese durch militrische Ma-regeln abzuschneiden und eine ununterbrochen vom Mississippi bis Canada reichende Herrschaft zu begrnden strebten, so kam es schon 1754 zwischen den Kolonisten zum Zusammensto und 1755 1755 zum Ausbruch des englisch-franzsischen Seekrieges ohne Kriegserklrung. - Als Bundesgenossen suchte Eng-land, alter Tradition zufolge, zunchst sterreich, Frankreich dagegen Preußen zu gewinnen. Das erste scheiterte an der Forderung sterreichs, Belgien auf englisch-hollndische Kosten zu verteidigen (1755), das zweite an der Weigerung des Knigs Friedrich. Damit waren die alten Bndnisse aufgelst. 11*
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