8 Die Zeit Ludwigs Xiv.
unter Führung der Brüder de Witt kämpfte gegen eine Volkspartei, die zum Hause Dramen hielt. Weil nun die z. Zt. herrschenden Aristokraten das Landheer vernachlässigt hatten, empörte sich jetzt das Volk, ermordete die Brüder de Witt und übertrug die Verteidigung dem jungen W i l -h e l m Iii. von Dramen als Generalstatthalter. Dieser ließ die Dämme durchstechen, setzte weite Strecken Landes unter Wasser und brachte so einstweilen den Vormarsch der Franzosen zum Stillstand, während gleich-1672/73zeitig der holländische Admiral Ruyter ()pr. Reuter) eine Landung der französisch-englischen Flotte verhinderte.
1673 Inzwischen war eine europäische Koalition gegen Frankreich zustande gekommen, der außer Holland, Spanien und Österreich auch das Deutsche Reich besonders die Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz und Friedrich Wilhelm von Brandenburg, angehörten; auf das Hin traten England sowie die bisherigen deutschen Bundesgenossen Ludwigs vorn Bündnis mit Frankreich zurück.
Der Krieg erweiterte sich nun über drei Schauplätze. In Belgien behaupteten die Franzosen unter Conde das Übergewicht gegen die von Wilhelmiii. geführten Holländer und Spanier. Am Rhein kämpfte Turenne mit wechselndem Erfolg gegen brandenbnrgische und kaiserliche Truppen unter Montecuccöli, bis er im Tressen bei Sasbach (östl. v. Straßburg) fiel (1675). Schließlich wußte Ludwig den brandenburgischen Kurfürsten zum Abzug vom rheinischen Kriegsschauplatz zu bringen, indem er die Schweden zu einem Einfall in Brandenburg veranlaßte. Friedrich Wilhelm eilte jedoch rasch herbei, schlug die Schweden in dem 1675 glorreichen Treffen bei Fehrbellin und eroberte den größeren Teil 3uni von Schwedifch-Pommern mit Stettin und Stralsund; ein weiterer Einfall 1678/79 der Schweden in Ostpreußen endete mit ihrer abermaligen Vertreibung. 1678/79 Nun bequemte sich Ludwig zum Frieden von Nhmwegen: Frankreich gab an Holland alle Eroberungen zurück, erhielt aber von Spanien die Freigrasschast Burgund und neuerdings mehrere belgische Grenzstädte, darunter Eambrai und Valencienner. Dem Kaiser gegenüber verzichtete Ludwig aus das Besatzungsrecht in Philippsburg, bekam indes das wichtigere Freiburg im Breisgau.
Friedrich Wilhelm von Brandenburg, von seinen Bundesgenossen im Stiche 1679 gelassen, mußte hierauf im Frieden zu St. Germain (bei Paris) die den Schweden entrissenen Gebiete fast vollständig wieder zurückgeben, ja sogar ein Bündnis mit Frankreich eingehen; doch hatte er durch seine Siege über die schwedische Großmacht derartigen Ruhm geerntet, daß er fortan der „Große Kurfürst" genannt wurde Auch galt Brandenburg seitdem als anerkannte Militärmacht.
3. Die Reunionen (1680—1684) und der Raub Straßburgs (1681). Die bisherigen Erfolge ermutigten nun den französischen König zu immer neuen Gewalttaten. Mitten im Frieden errichtete er in Metz eine sog. feit 1679 Reunionstammer, die in Verbindung mit den Gerichtshöfen von Toumay,
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Witt Karl_Ludwig_von_der_Pfalz Karl Ludwig Friedrich_Wilhelm_von_Brandenburg Friedrich Wilhelm Ludwigs Ludwigs Wilhelmiii Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelm_von_Brandenburg Friedrich Wilhelm Germain
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Holland Spanien England Frankreich Belgien Rhein Sasbach Schweden Brandenburg Schweden Fehrbellin Stettin Schweden Frankreich Holland Spanien Burgund Philippsburg Freiburg Breisgau Paris Schweden Frankreich Brandenburg
Deutschland unter Leopold I. und die Türkenkriege.
11
Deutschland unter Leopold I. und die Türkenkriege (bis 1699).
Ferdinands Iii. Sohn und Nachfolger, Kaiser Leopold I. (1658 bis 1705), war ursprünglich nicht für den Thron erzogen worden, da sein älterer Bruder Ferdinand (Iv.) erst im reiferen Alter starb (1654). Doch fehlte es dem Herrscher keineswegs an gesundem Urteil und Tatkraft.
Unter Leopold L waren Österreich und das Deutsche Reich vor die Doppelaufgabe gestellt, einerseits den Besitzstand im Westen gegen die Raubgier Ludwigs Xiv. zu schützen, anderseits im Osten dem Vordringen der Türken gegen Mitteleuropa Einhalt zu tun. Der ersten Forderung konnte bei der Ohnmacht Deutschlands nur wenig genügt werden. Dagegen brachten die Türkenkriege den Habsburgern eine außerordentliche Macht-erweiterung in den Donauländern, sodaß Österreich die südosteuropäische Großmacht wurde (an Stelle der Türkei).
1. Die Kämpfe mit den Ungarn und den Türken. Der ungarische Adel wachte eifersüchtig über seine ständischen Rechte und die Religionsfreiheit, die den Protestanten zugesichert war. Demgegenüber suchte die österreichische Regierung den Absolutismus und die Gegenreformation durchzuführen. So kam es zu E m p ö r u n g e n, die von den Türken unterstützt wurden, weshalb Kaiser Leopold auch mit den letzteren in Krieg geriet.
a) Der erste Türkentrieg (1663/64). Veranlaßt durch eine strittige Fürstenwahl in Siebenbürgen, bei der die Habsburger den türkenfeindlichen Bewerber begünstigten, drangen die Türken in das österreichische Ungarn ein, wurden aber durch den kaiserlichen Feldherrn Montecuccoli
bei St. Gotthard an der Raab besiegt. Der nun folgende Friede änderte 1664 nichts an den Besitzverhältnissen.
b) Der zweite Türkenkrieg (1683—1699). Eine weitverzweigte Adelsverschwörung in Ungarn wurde entdeckt und durch Hinrichtung der Rädelsführer erstickt. Diese Gelegenheit wollte der Wiener Hof benutzen, um die Selbständigkeit Ungarns zu brechen und den Protestantismus ganz zu unterdrücken. Dagegen erhoben sich die Ungarn, geführt von dem Grafen T ö k ö l y, und riefen die Türken zu Hilfe. Auch Ludwig Xiv. schürte in Konstantinopel gegen Österreich, um es von einem bewaffneten Vorgehen gegen seine „Reunionen" abzuhalten. So rückte denn der Großwesir Kara Mustä fa mit etwa 200000 Mann von Belgrad aus donauauswärts und begann die denkwürdige Belagerung Wiens. 1683 Tapfer verteidigte Graf Rüdiger v. Starhemberg, unterstützt von3uk-€e*>1, der heldenmütigen Bürgerschaft, die bedrängte Stadt zwei Monate lang, während der kaiserliche Hof von Linz aus die Hilfe der Nachbarstaaten
anrief. Endlich konnte ein christliches Entsatzheer, gebildet aus Österreichern.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_I. Leopold_I. Leopold_I. Leopold_I. Ferdinands Leopold_I. Ferdinand_(Iv. Ferdinand Leopold_L Leopold Ludwigs Leopold Leopold Gotthard Ludwig_Xiv Ludwig Graf_Rüdiger Starhemberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Ferdinands Ludwigs_Xiv Mitteleuropa Deutschlands Donauländern Ungarn Ungarn Ungarn Wiener_Hof Ungarns Ungarn Konstantinopel Belgrad Wiens
24 Die Zeit Ludwigs Xiv.
ein glanzliebender, genußsüchtiger Fürst, der seine bisherige Konfession und die Mittel seines Stammlandes (Sachsen) der polnischen Schattenkrone opferte.
11676 In Rußland hatte der zweite Zar aus dem Hause Romanow, Alex ei, vier Kinder hinterlassen, Feodor, Iwan, Sophie (sämtlich aus erster Ehe) und Peter (aus zweiter Ehe). Nach dem Tode Feodors (1682) erhielt Sophie die Regentschaft für den geistesschwachen Iwan und den unmündigen Peter. 17 Jahre alt geworden, verdrängte Peter seine Stiefschwester aus der Regentschaft und übernahm als Peter I. der Großes (1689—1725) die Alleinherrschaft. Roh und gewalttätig, aber in politischen und wirtschaftlichen Dingen klug und verständnisvoll setzte er sich ein dreifaches Ziel: 1. Einführung der westeuropäischen Kultur nach Rußland, 2. Erweiterung der russischen Grenzen bis zur Ostsee und zum Schwarzen Meere, 3. Vollendung des Absolutismus. Das erste Ziel konnte nur unvollkommen erreicht werden, da die Masse des russischen Volkes für die abendländische Kultur noch nicht reif war. Vorläufig schuf sich Peter unter der Leitung des Schotten G o r d o n und des Schweizers L e f o r t (aus Genf) ein europäisch geschultes Heer und eine Flotte. Dann unternahm er zu seiner Belehrung eine Reise nach dem 1^97/98 Westen, die ihn über Königsberg, Berlin, Amsterdam, London, Leipzig, Dresden und Wien führte. Unterwegs trat Peter mit verschiedenen Fürsten, wie Friedrich Iii. von Brandenburg, Wilhelm Iil von Oranten, August Il dem Starken, Kaiser Leopold L, in persönliche Berührung, schickte angeworbene Techniker, Künstler, Offiziere u. dgl. als Lehrer nach Rußland und arbeitete in Amsterdam sowie dem benachbarten Zaandam als Zimmermann auf einer Werft. Ein Auf-1698 stand der Strelitzen rief den Zaren nach Moskau zurück. Der Aufstand wurde blutig unterdrückt; die beteiligte Prinzessin Sophie mußte Nonne werden.
Den Zugang zum Schwarzen Meere verschaffte sich Peter durch die Betetli-seit 1695 gung am Türkenkriege, die ihm beim Frieden von Karlowitz A f o w einbrachte. Das Vordringen an die Ostsee konnte nur durch Eroberung schwedischer Küsten» Provinzen geschehen. Zu dem Zweck verbündete sich Peter mit August Ii. von Polen-Sachsen und mit Dänemark: August Ii. wollte Livland gewinnen, Dänemark dem Herzog von Holstein-Gottorp, einem Schwager Karls Xii., seinen Anteil an Schleswig-Holstein entreißen. Dies führte zum Nordischen Krieg.
2. Karls Xii. Siegeszüge bis 1706. Die Feindseligkeiten begannen mit einem Einfall der D ä n e n in das Gottorpsche Schleswig, der S a ch -s e n in Livland und der Russen in Jngermanland (Belagerung von Narwa). Aber zum Erstaunen seiner Zeitgenossen entwickelte der junge Wittelsbacher eine unerwartete Tatkraft. Rasch landete er in Seeland, bedrohte Kopenhagen und zwang die erschreckten Dänen durch den Frieden
1700 von Travendäl (zwisch. Hamburg u. Kiel) zum Rücktritt vom schweden-”ug' feindlichen Bund und zur Entschädigung des Herzogs von Gottorp. Dann «ov. setzte Karl ebenso schnell über die Ostsee und schlug die überlegenen Russen
1701 vor Narwa. Nun rückte Karl in Polen ein, um dem ihm persönlich verhaßten August Ii. die polnische Krone zu entreißen. Dies kostete den siegreichen Schwedenkönig sechs Kriegsjahre; denn August Ii. wollte
1704 den von Karlxii. erhobenen Stanislaus Leszczynski nicht
*) Den Beinamen „der Große" führte Peter strenggenommen erst seit der siegreichen Beendigung des Nordischen Krieges (1721).
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Feodor Iwan Peter_( Peter Peter Peter Peter Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm August Leopold_L Leopold Zimmermann Peter Karlowitz Peter August August Holstein-Gottorp Karls Karls Karls Gottorp Karl Karl Karl Karl August August Karlxii Stanislaus_Leszczynski Peter
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Rußland Ostsee Genf Königsberg Berlin Amsterdam London Leipzig Dresden Wien Brandenburg Amsterdam Zaandam Moskau Livland Karls Schleswig-Holstein Gottorpsche_Schleswig Livland Jngermanland Narwa Seeland Hamburg Ostsee Polen
Die Ereignisse zur Zeit Kaiser Karls Vi. 29
zurückgedrängt. Da überdies Karl Vi. anfing zu kränkeln und Maria Theresia für die vorauszusehenden Erbstreitigkeiten freie Hand haben wollte, gab Österreich im Frieden von Belgrad die zu Passarowitz (1718) 1789 erworbenen Gebiete mit Ausnahme des Banats von Temesvar an die Türken zurück. Auf das hin mußte sich auch Rußland mit Asow zufrieden geben.
Dadurch erhielt Österreich-Ungarn diejenige Südostgrenze, die es bis in unsere Zeit hinein (1878) beibehalten hat. Wichtiger jedoch als die Gebietsveränderung war der Übergang derfnhrerrolle gegen die Türken von Österreich auf Rußland.
Well überdies Österreich als Donaumonarchie nach dem Besitze der Donaumündung, Rußland hingegen nach dem Zugang zum Mttelmeer (Konstantinopel) strebte, wurden fortan Österreich und Rußland in Südosteuropa Nebenbuhler.
6. Bayern unter Karl Albrecht (1726—1745). Wohl hatte Max Emanuel auf dem Sterbebette seinem Sohne geraten, durch Sparsamkeit die Schuldenlast zu mildern und vor allem Frieden zu halten; auch trat der junge Fürst die Regierung mit den besten Vorsätzen an. Aber die Willenskraft Karl Alberts reichte nicht hin, um den Einflüsterungen seiner französisch gesinnten Umgebung und dem bösen Beispiel des Versailler Hofes zu widerstehen.
So rissen denn am Münchener Hof bald wieder Prachtliebe und Verschwendung ein. In Nymphenburg feierte man glänzende Feste. Der Hofarchitekt Francois Cuvillie (aus Belgien gebürtig) errichtete zierliche Rokokobauten, wie die Ama- f 1768 lienburg im Nymphenburger Park, und schuf die „Reichen Zimmer" in der Münchener Residenz. — Als dann der Kurfürst beim Tode Kaiser Karls Ansprüche auf Österreich erhob, brachte er über Bayern neues Unheil.
Ii. Die Zeit Friedrichs des Großen.
Die Entwicklung Brandenburg-Preußens bis 1740.
Vorbliü. Nach dem Westfälischen Frieden konnte eine Neugestaltung des Deutschen Reiches nur mehr von den E i n z e l st a a t e n ausgehen.
Da nun Österreich zunächst durch die Beziehungen seines Herrscherhauses zu Spanien, dann durch seine Erwerbungen in Italien und an der unteren Donau von den reindeutschen Verhältnissen zu sehr abgezogen wurde, überdies auch eine größerenteils nichtdeutsche Bevölkerung besaß, mußte der Wiederzusammenschluß des deutschen Volkes durch einen Staat geschehen, dessen Bevölkerung ganz oder wenigstens fast ganz deutsch war und dessen Interessen mit denen Deutschlands im wesentlichen zusammenfielen. Dieser Staat war das aufstrebende Brandenburg-Preußen unter der Leitung der Hohenzollern. Es wurde der Kem für ein in Zukunft neu erstehendes Deutsches Reich.
1. Brandenburg unter den Hohenzollern (seit 1415) bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten (1640). Die beiden ersten Kurfürsten Friedrich L
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Albrecht_( Karl Albrecht Max_Emanuel Max Karl_Alberts Karl Francois_Cuvillie Karls Friedrichs Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Karls Belgrad Temesvar Konstantinopel Südosteuropa Münchener_Hof Nymphenburg Belgien Karls Westfälischen Spanien Italien Deutschlands
54 Die Zeit Friedrichs des Großen.
allerdings vergeblich. Elisabeths Neffe Peter Iii. aus dem Haus Hol-s eit 1762 stein-Gottorp wurde wegen überstürzter Neuerungen nach 6 Monaten ermordet. Ihm folgte seine Witwe Katharina Ii. (1762—1796), eine deutsche (anhaltsche) Fürstentochter. Geistvoll und klug, zielbewußt und tatkräftig, wurde sie neben Peter d. Gr. die zweite Begründerin der russischen Großmacht. Ihre Ziele waren Förderung der westeuropäischen Kultur im Sinne der Aufklärung, ferner Erweiterung des Reiches nach Westen und Süden, also gegen Polen und die Türkei.
a) Innere Politik. Katharina, die mit Voltaire im Briefverkehr stand und Diderot nach Petersburg einlud, setzte die Reformtätigkeit Peters d. Gr. fort: sie siedelte deutsche Bauern in der Wolgagegend an, ließ junge Russen auf Hochschulen zu Verwaltungsbeamten ausbilden und förderte den Handel nebst der Industrie durch Anlage von Kanälen und Häfen; außerdem stiftete sie Schulen und Wohltätigkeitsanstalten im Sinne Rousseaus. Freilich blieben bei dem geringen Bildungsgrade der russischen Bevölkerung manche dieser Maßregeln ebenso gekünstelt wie die angeblich ans Holz und Leinwand gemalten „Potemkinschen Dörfer", die Fürst Potemkin, ein Günstling Katharinas, der Zarin auf einer Reife durch die Krim als Beweis des Volkswohlstandes vorgetäuscht haben soll*).
b) Äußere Politik. Vor allem erstrebte Katharina Ausdehnung der Grenzen bis zum Schwarzen Meere. Tatsächlich brachte der erste Türkenkrieg (1768—1774) den Besitz vonkertschundienikale (aus der Krim), also des unmittelbaren Zuganges zum Schwarzen Meere, außerdem das Küstengebiet zwischen Dnjepr und Bug. Später (1783) besetzte Rußland noch den Küstenstrich zwischen Don- und Dnjeprmündung sowie die Halbinsel K r i m und der zweite Türkenkrieg (1787 bis 1792) fügte das Küstenland zwischen Bug und Dnjestr hinzu. — Durch die Polnischen Teilungen erhielt Rußland die Verbindungsgebiete zwischen seinen Küstenstrichen am Schwarzen Meere und denen an der Ostsee, erweiterte seinen Machtbereich nach Westen und wurde der unmittelbare Nachbar Preußens und Österreichs. Außerdem hatte es den größeren Teil eines stammverwandten, wenn auch im Glauben verschiedenen2) Volkes unter seine Herrschaft gebracht.
2. Schweden. Nach dem Tode des kinderlosen Friedrich von seit 1751 Hessen-Kassel (S. 26) fiel die schwedische Krone an das Haus Holstein-11771 Gottorp und zwar an Adolf Friedrich, der mit einer Schwester Friedrichs d. Gr. vermählt war. Doch herrschte in Wirklichkeit der teils russisch teils französisch gesinnte Adel. Erst dem Sohne Adolf Friedrichs, Gustav Iii. (1771—1792) gelang es, die Macht des Adels zu brechen und eine fast unumschränkte Monarchie zu errichten. Sodann führte er als Verehrer Voltaires R e f o r m e n im Geiste der Aufklärung ein. Indes bildete sich eine Adelsverschwörung und so erhielt Gustav aus einem Maskenball von einem ehemaligen Gardeoffizier eine Schußwunde, an der er starb. Sein Sohn Gustav Iv. wurde wegen feiner Absonder-1809 lichkeiten von den schwedischen Ständen entthront.
1) Die bekannte Erzählung von den „Potemkinschen Dörfern" ist von den Feinden Potemkins erfunden worden.
2) Die Polen sind fast durchweg römisch-katholisch.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Elisabeths Peter_Iii Katharina_Ii Peter_d Katharina Peters Katharina Friedrich Friedrich Adolf_Friedrich Adolf Friedrich Friedrichs Friedrichs Adolf_Friedrichs Adolf Friedrichs Gustav_Iii Gustav Gustav Gustav Gustav_Iv Gustav
130 Die Kämpfe zwischen den konstitutionellen und nationalen Bestrebungen rc.
verlor Spanien Kuba, Puertoriko und die Philippinen an die Amerikaner. Die 1899 Karolinen und Marianen verkaufte es an das Deutsche Reich.
In Portugal folgte auf Johann Vi. dessen Enkelin Maria (1826—1853), 1838 die dem Lande eine der spanischen ähnliche Verfassung gewährte. Auf Maria, die mit einem Prinzen von Sachsen-Koburg vermählt war, folgten ihre Söhne Peter (1853—1861) und Ludwig (1861—1889), dann des letzteren. Sohn Karl (1889—1908); dieser fiel nebst dem Kronprinzen einer Verschwörung zum Opfer, so daß die Krone an den zweiten Sohn Manuel gelangte, 1910 der sie jedoch durch eine Revolution verlor; seitdem ist Portugal eine Republik.
Die spanisch-amerikanischen Staaten (Mexiko, Zentralamerika, Kolumbia, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivia, Chile, Argentinien rc. rc.) haben sich ihre Selbständigkeit bis heute bewahrt, geraten aber mehr und mehr unter den politischen und wirtschaftlichen Einfluß der Nordamerikanischen Union. — In 1824 Brasilien folgte auf Peter I. (—1831), der dem Lande eine Verfassung 1889 gab, dessen Sohn Peter Ii., der jedoch durch eine Revolution vertrieben wurde; seitdem ist Brasilien ebenfalls eine Republik.
3. Die Befreiung Griechenlands. Auch auf der Balkanhalbinsel machten sich nationale Bewegungen bemerkbar. So errangen die S e r b e nx) fett 1817 unter dem Fürsten Milosch Obrenowitsch eine wenigstens teilweise Unabhängigkeit von der türkischen Herrschaft. Das serbische Beispiel reizte dann die Griechen zur Nachahmung, die sich im Vertrauen auf den m Europa damals herrschenden Philhenenismus erhoben und in einem achtjährigen Freiheitskamps (1821—1828) tatsächlich ihre volle Selbständigkeit erlangten.
Den Aufstand, der durch geheime Gesellschaften (Hetärien) vorbe-
1821 reitet worden war, eröffnete der Fürst Alexander 9) p s i I anti in der Moldau, wo der Sitte nach vornehme Griechen unter der^Oberhoheit des Sultans die Statthalterschaft führten. Da aber die erwartete russische Hilfe ausblieb, unterlag Dpsilanti, mußte nach Ungarn flüchten und wurde dort mehrere Jahre auf der Festung Munkacs gefangen gehalten. Fast gleichzeitig hatten sich auch die Griechen auf der Halbinsel Morea, in Rutnelien und Thessalien erhoben. Die grausame Rache der Türken, die den Patriarchen von Konstantinopel und mehrere
1822 Bischöfe an den Türen ihrer Kirchen aufknüpften, ließ dann die Empörung allgemein werden und sicherte den Griechen die Teilnahme der pbilbellemsckien Kreise Europas. Trotzdem blieben die" Türken noch jahrelang im Vorteil, da Metternich, der Leiter der Hl. Allianz, in der Erhebung eine Rebellion gegen den legitimen Herrn sah und von einer Unterstützung der griechischen Sache nichts
1826 wissen wollte. So siel die tapfer verteidigte Seefestung Missolunghr und Morea wurde durch türkisch-ägyptische Truppen entsetzlich verwüstet. Endlich siegte die allgemeine Entrüstung der öffentlichen Meinung doch über Metternichs Einfluß und die Großmächte Rußland, England und Frankreich entschlossen sich „Ruhe zu schaffen". Durch die Seeschlacht auf der Reede von
1827 Navarin (bei dem alten Pylos) wurde die türkisch-ägyptische Flotte vernichtet,
x) Ein Teil der Serben (in Montenegro) hat sich die Unabhängigkeit von jeher bewahrt, ein anderer gehört zu Ungarn.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Extrahierte Personennamen: Johann Maria_( Maria Maria Maria Peter_( Ludwig_( Ludwig Karl_( Karl Manuel Peter_Ii Alexander Dpsilanti Metternich Morea
Extrahierte Ortsnamen: Spanien_Kuba Deutsche_Reich Portugal Sachsen-Koburg Portugal Mexiko Zentralamerika Kolumbia Venezuela Ecuador Peru Bolivia Chile Argentinien Brasilien Griechenlands Obrenowitsch Europa Moldau Ungarn Morea Rutnelien Thessalien Konstantinopel Europas Metternichs England Frankreich Montenegro Ungarn
Die Julirevolution in Frankreich (1830). 131
worauf die türkisch-ägyptischen Truppen Morea räumten. Die sog. Londoner Konferenz (der Großmächte) verschaffte dann den Griechen die volle Un-1830/31 abhangigkeit, erklärte Griechenland (bis zu den Golfen von Volo und Arta)1830 für ein konstitutionelles Königreich und übertrug die Krone dem bayerischen Prinzen Otto (vgl. S. 123). 1832
Ausblick. Nachdem Otto L (1832—1862) infolge innerer Wirren die Krone niedergelegt hatte, kam diese an den Prinzen Georg von Dänemark als Georg! Bei der Thronbesteigung Georgs erhielt Griechenland die Jonischen feit 1863 Inseln (von England, das sie seit dem Sturze Venedigs 1797 verwaltete), 1881 Thessalien und Südepirus. Ein Krieg gegen die Türken verlief für die Griechen 1897 ungünstig und brachte ihnen die angestrebte Erwerbung Kretas nicht. Kreta bekam zwar durch das Eingreifen der Großmächte die Selbstverwaltung, konnte aber die gewünschte Vereinigung mit Griechenland bis jetzt noch nicht erreichen.
Die Julirevolution in Frankreich (1830) und ihre Folgen.
1. Die Vorgänge in Frankreich. Ludwig Xviii. (1814—1824) hatte nach feiner zweiten Rückkehr den besten Willen, konstitutionell zu regieren. Um so eifriger betrieben seine Umgebung und nach Ludwigs Tode dessen Bruder und Nachfolger Karl X. (1824—1830) die sog. Restauration (Wiederherstellung des Zustandes bor der Revolution). Vergebens suchte man durch äußere Erfolge, wie die Teilnahme an der Befreiung Griechenlands und die Eroberung Algiers, dessen Fürst (Sei) 1830 den französischen Konsul öffentlich beleidigt hatte, die Aufmerksamkeit^" des Volkes von den inneren Angelegenheiten auf die äußeren zu lenken.
Als schließlich Karl durch die sog. Ordonnanzen (eigenmächtige königliche Befehle) die Preßfreiheit unterdrücken, die Abgeordnetenkammer auflösen und das verfassungsmäßige Wahlrecht zum Vorteil der Höchstbesteuerten beschränken wollte, erhob sich die Pariser Bevölkerung in der sog. Julirevolution und blieb nach dreitägigem Straßenkampf gegen die 1830 königlichen Truppen tatsächlich Sieger. Karlx. dankte zugunsten seines ^.-»o.jun Enkels1) Heinrich ab und floh mit seiner Familie nach London. Die Deputiertenkammer erklärte jedoch den Thron für erledigt und berief den Sohn Philipp Egalites (S. 76) als Ludwig Philipp, König der Franzosen, Aug. zur Herrschaft. Da Ludwig Philipp erklärte, seine Regierung auf den dritten Stand, das Bürgertum, stützen zu wollen, nannte man sie das Bürgerkönigtum.
Die unmittelbare Folge der Julirevolution war der Austritt Frankreichs aus der Hl. Allianz und der Anschluß an England, wo ebenfalls das gebildete und begüterte Bürgertum die Herrschaft innehatte. Mit Rücksicht darauf unterblieb auch die von Metternich ins Auge gefaßte Intervention in Frankreich; fortan standen sich die liberalen Westmächte (Frankreich, England)
') Karls älterer Sohn Ludwig war kinderlos, der zweite, Karl Ferdinand, bereits gestorben (1820).
9*
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Georg_von_Dänemark Ludwig_Xviii Ludwig Ludwigs Karl_X Karl Karl Karl Karlx Heinrich Heinrich Philipp_Egalites Philipp Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Karls Ludwig Ludwig Karl_Ferdinand Karl Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Griechenland Arta Georgs Griechenland England Venedigs Thessalien Kreta Griechenland Frankreich Frankreich Ludwigs Griechenlands Algiers London Frankreichs England Frankreich Frankreich England Karls
142 Die Kämpfe zwischen den konstitutionellen und nationalen Bestrebungen rc.
Ott./Rov. die österreichische Herrschaft wieder anerkannten. — Der Aufruhr in Wien wurde durch Wiudischgrätz niedergeschlagen; über die Führer der Aufständischen erging dann ein hartes Strafgericht, bei dem auch Robert Blum, ein radikales Mitglied des Frankfurter Parlamentes, den Tod erlitt.
1848 Die ernste Lage veranlaßte nun die Abdankung Kaiser Ferdinands zu-Dez. gunsten seines Neffen (s. Stammtafel). Der neue Kaiser Franz Joseph verfügte
1849 zunächst die Auflösung des Reichstages, dessen Sitzungen man schon seit No-März vember 1848 nach Kremsier (in Mähren) verlegt hatte, und setzte dann alle Kraft
seit 1848 daran, den Aufstand in Ungarn niederzuschlagen. Hier hatte der ungarische Cit- Reichstag auf Antrag des Ministers K o s s u t h bereits die Absetzung des Hauses Habsburg-Lothringen ausgesprochen. Da die österreichische Regierung allein sich zu schwach fühlte, erbat und erhielt sie Hilfe vom russischen Kaiser Nikolaus L Dieser schickte zwei Heere nach Ungarn, vor denen die Aufständischen unter Füh-1849 rung des Diktators G ö r g e y durch die Kapitulation von Bilägos endlich die Waffen streckten. Nun erst konnten die Österreicher unter H a y n a u den Aufstand vollends unterdrücken.
Um die Völker der österreichischen Monarchie zu beruhigen, hatte Franz Joseph im März 1849 aus eigenem Antrieb eine Verfassung gegeben, sie aber bald (1851) wieder zurückgezogen. Somit blieb Österreich vorläufig absolutistisch.
c) Die revolutionären Bewegungen und die nationalen Bestrebungen
in der Schweiz.
Schon die Julirevolution (1830) hatte auf die Verhältnisse in der Schweiz insofern eingewirkt, als in den meisten Kantonen die vom Wiener Kongreß festgesetzten aristokratischen Verfassungen (Herrschaft der vornehmen 1832 Geschlechter) durch demokratische Regierungen ersetzt worden waren. Unter dem Einflüsse der Februarrevolution (1848) erzwang dann die nationale Bewegung nach wiederholten Kämpfen einen engeren Zusammenschluß der einzelnen Kantone: die Schweiz wurde aus einem Staatenbund 1848 ein Bundesstaat. Gleichzeitig schüttelte der Kanton Neuenburg die
Sept. preußische Oberhoheit ab (vgl. S. 104).
Geleitet wird der Schweizer Föderativstaat vom Bundesrat, einem auf 3 Jahre gewählten Ausschuß von 7 Mitgliedern mit dem Bundespräsidenten an der Spitze. Dem Bundesrat steht ein Ständerat als Vertreter der
einzelnen Kantonregierungen und ein von allen Kantonen nach Maßgabe der
Bevölkerungszahl gewählter Nationalrat zur Seite.
Die reaktionäre Strömung innerhalb des Deutschen Bundes (1849—1864).
Nachdem die nationalen Bestrebungen des Jahres 1848 mißglückt waren, suchten die einander mißtrauisch gegenüberstehenden deutschen Großmächte, zuerst Preußen, dann O st e r r e i ch, die nationalen Wünsche des deutschen Volkes zu befriedigen; doch scheiterten alle derartigen Versuche, die preußischen vor allem am Widerstände Österreichs und an der feindseligen Haltung der auswärtigen Mächte, besonders Rußlands, die österreichischen am Widerstände Preußens.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Robert_Blum Ferdinands Franz_Joseph Franz Nikolaus Nikolaus Franz_Joseph Franz
Extrahierte Ortsnamen: Wien Ferdinands Ungarn Habsburg-Lothringen Ungarn Schweiz
Die Vorherrschaft Frankreichs unter Napoleon Iii. 147
er die Landwirtschaft gegen die häufig eintretenden Überschwemmungen; Straßen,
Brücken, Eisenbahnen, Industrieausstellungen, Handelsverträge 2c. zc. förderten Gewerbe, Verkehr und Handel. Großartige Bauunternehmungen brachten Geld unter die Leute. Die Hauptstadt wurde vergrößert, verschönert und durch neue Straßenzüge erschlossen. Zu zwei umfassenden Weltausstellungen strömten 1855 die Völker aus allen Ländern nach Paris. Wie in den Tagen Ludwigs Xiv. und 1867 wurde der Pariser Hof, besonders unter dem Einfluß der glanzliebenden Kaiserin Eugenie, für Luxus und Mode tonangebend. Künste und Wissenschaften blühten;
Napoleon selbst schrieb eine „Geschichte Julius Cäsars". — Vom französischen Unternehmungsgeist zeugte u. a. der (Suezkanal (erbaut durch Lesseps). 1859-69
b) Äußere Ereignisse. Einem Bunde der übrigen Großmächte war das erste Kaiserreich erlegen; diese sollten jetzt dafür gedemütigt und dabei womöglich zu einer „Revision der Verträge von 1815" gezwungen werden. Nun sah Napoleon wohl ein, daß Frankreich einer neuen europäischen Koalition nicht gewachsen sei. Deshalb suchte er durch ein Bündnis mit England das Insel- 1853 reich auf seine Seite zu ziehen und dann die kontinentalen Großmächte bei günstiger Gelegenheit der Reihe nach einzeln zu fassen.
1. Der Krimkrieg (1854—1856). Seit Peter d. Gr. trachtete Rußland nach freiem Zugang zum Mittelmeer; deshalb versuchte es wiederholt, den Bosporus und die Dardanellen in seine Hand zu bringen. Damit stimmten jedoch die Interessen Englands nicht überein; England wollte vielmehr das Zarenreich vom Wege nach Indien fernhalten, zumal der alte Plan, die Landenge von Suez zu durchstechen, allmählich greisbare Gestalt annahm.
Nun hatte Kaiser Nikolaus I. von Rußland (S. 132) durch einen Türkenkrieg (1828/29) bereits die Schutzherrschaft über die Donaufürstentümer erlangt. Er strebte weiter und beanspruchte auch die Schutzherrschaft über die griechische Kirche in der Türkei, damit er jederzeit einen Vorwand habe, in die türkischen Verhältnisse einzugreifen. Auf die ablehnende Antwort der Pforte hin entbrannte durch den Einmarsch der Russen in die Moldau und Walachei ein abermaliger russisch-türkischer Krieg. Aber Österreich wollte die unteren seit 1853 Donauländer nicht in russische Hände fallen lassen und nötigte die Russen durch Kriegsdrohungen^) zur Räumung der Donaufürstentümer. Gleichzeitig schick- 1854 ten die Westmächte (Frankreich, England), später unterstützt von Sardinien, Heere und Flotten in das Schwarze Meer und zwangen durch die Eroberung Sewastopols (auf der Krim) den Sohn und Nachfolger Niko-1854/55 laus' I., Kaiser Alexander Ii., auf die russischen Pläne einstweilen zu verzichten. Der Friede von Paris gab die Schiffahrt auf der Donau frei, erklärte 1856 das Schwarze Meer für neutral und sperrte die Meerengen für Kriegsschiffe.
Damit hatte England seinen Zweck erreicht; aber auch Napoleon war zufrieden; denn Rußlands Übergewicht erschien gebrochen und Frankreich hatte eine Art Schiedsrichteramt in Europa übernommen.
Die Freundschaft mit England benutzte Kaiser Napoleon ferner, um zur See eine einflußreiche Stellung zu gewinnen. Zwei britisch-französische Unter-1857 nehnmngen gegen China erschlossen Ostasien dem europäischen Handel. In und 1860
i) übet biesen „Unbank vom Hause Habsburg" (vgl. S. 142) war die russische Regierung tief erbittert; Preußen, das sich durch die Westmächte nicht hatte gegen Rußlanb vorschieben lassen, benutzte baun die Verstimmung Rußlanbs gegen Österreich, um sich 1866 und 1870 den Rücken zu becken.
10*
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Ludwigs Eugenie Napoleon Julius_Cäsars" Napoleon Peter_d Nikolaus_I._von_Rußland Nikolaus_I. Alexander_Ii Alexander Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Ludwigs_Xiv Pariser_Hof Frankreich England Englands England Indien Suez Moldau Donaufürstentümer Frankreich England Sardinien Paris Donau England Frankreich Europa England
12
Die Zeit Ludwigs Xiv.
Reichstruppen und Polen, angriffsweise vorgehen; an der Spitze standen Karl von Lothringen, Max Emanuel von Bayern, Johann Georg Iii.
1683 von Sachsen und Johann Sobieski von Polen. In der glorreichen Schlacht 12. Sept. ttm Kahlenberg (an den Ausläufern des Wiener Waldes) errangen die
Verbündeten einen entscheidenden Sieg, worauf sich die Türken nach Belgrad zurückzogen.
Im folgenden Jahre schloß dann der K a i s e r mit P o l e n, V e -
1684 n e d i g und dem P a p st die Hl. Liga, der später (1686) außer Brandenburg auch Rußland beitrat. Nun begann ein glänzender Siegeszug. Mit Hilfe der Reichstruppen gewann Karl von Lothringen die ungarische Hauptstadt Ofen (1686) und vollendete durch den Sieg bei Mohacz (1687) die Rückeroberung Ungarns. Hierauf verkündete ein Reichstag
1687 zu Preßburg neuerdings die Erblichkeit der ungarischen Krone im habsburgischen Hause.
1688 Jetzt schien die Einnahme Belgrads (durch Max Emanuel) den Kaiser-
6ci5t* liehen den Weg nach der Balkanhalbinsel zu eröffnen, zumal auch die Vene-
wi 1685 tianer in Morea und Mittelgriechenland *), die Polen in der Moldau, die Russen in der Krim gegen das Osmanenreich vorgingen. Tatsächlich drang Ludwig von Baden siegreich in Serbien ein. Aber gleichzeitig begann Ludwig Xiv. den Pfälzer Erbschaftskrieg und zog einen Teil der kaiserlichen Streitkräfte auf sich. So konnten die Türken Belgrad zurückerobern. Als sie aber wieder in Ungarn einzubrechen suchten, wurden sie
1691 durch Ludwig von Baden bei Salankamen (der Theißmündung gegenüber) geschlagen. Nachdem schließlich durch den Ryswyker Frieden die kaiserlichen Waffen im Westen frei geworden waren, errang der neue österreichische Oberfeldherr, Prinz Eugen von Savoyen, den großen
1697 Sieg bei Zenta (a. d. Theiß). Damit erlosch der Krieg, weil Kaiser Leopold für die Ordnung der spanischen Frage (S. 10) freie Hand haben wollte.
1699 Der Friede von Karlowitz (westl. v. Salankamen) brachte den Österreichern Ungarn (ohne das Banat von Temesvar), Siebenbürgen, Kroatien und Slavonien (bis an die Save), den Benetianem Morea, den Polen Podolien und den Russen Asow.
Seitdem begann der Niedergang der osmanischen Macht in Europa. Dafür verlegte Österreich den Schwerpunkt feiner Interessen nach dem europäischen Südosten und übernahm die Befreiung der christlichen Untertanen vom türkischen Joch.
1663 Prinz Eugen, der „edle Ritter", war der Sohn einer Nichte Mazarins und 1 1736 entstammte väterlicherseits einer Seitenlinie des Hauses Savoyen. Ursprünglich für den geistlichen Stanb bestimmt, empfing er am Pariser Hofe eine gelehrte Bildung. Als ihm Ludwig Xiv. die erbetene Aufnahme in die französische Armee verweigerte, trat der „kleine Kapuziner" in kaiserliche Dienste, zeichnete sich in den
Während der Belagerung Athens durch die Venetianer (1687) kam auch der Parthenon zu Schaden (vgl. Erst. Hauptt. S. 67).
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Karl_von_Lothringen Karl Max_Emanuel_von_Bayern Max Johann_Georg_Iii Johann Johann_Sobieski_von_Polen Johann Karl_von_Lothringen Karl Max_Emanuel) Max Ludwig_von_Baden Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_von_Baden Ludwig Eugen_von_Savoyen Eugen Zenta Leopold Leopold Karlowitz Benetianem_Morea Eugen Eugen Mazarins Ludwig_Xiv Ludwig