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1. Geschichte des Mittelalters - S. 25

1914 - Bamberg : Buchner
Die Klöster. 25 Bonifatius. Winfried, ein Angelsachse aus vornehmem Geschlecht, begann seine Wirksamkeit in Deutschland mit einer Missionsreise zu den benachbarten Friesen (716). Da dieser erste versuch mißglückte, begab er sich zum Papst Gregor Ii. nach Rom. Dort nahm er den Hamen Bonifatius an und wandte sich darnach, mit päpstlichen Vollmachten ausgestattet, zu den heidnischen Hessen. Sein Glaubensmut, mehr als der Schutzbrief Karl irtartelts, ließ ihn alle Gefahren überwinden. Unerschrocken legte er die Axt an die Donarseiche bei Geismar und zimmerte eine christliche Kapelle daraus. Der Papst belohnte Bonifatius mit dem erzbischöflichen Pallium*); als Sitz des ersten und zunächst einzigen Erzbistums wurde später (748) Mainz bezeichnet. Kraft seines hohen Amtes ordnete Bonifatius die Bistümer Regensburg, passau, Zreising und Salzburg in Bayern, Würzburg in Franken; der erste Bischof in Eichstätt war sein Schüler Willibald. Seine Richtschnur war die Lehre der römischen Kirche und die also geordneten Gemeinden unterstellte er alle dem römischen Papste. Darin wurde er von König pippin unterstützt, nicht nur weil dieser mit dem Papste befreundet war, sondern besonders deshalb, weil durch das einheitliche Band der Kirchengemeinschaft die verschiedenen Rationen des Frankenreiches besser zusammengehalten werden konnten. Schon hochbetagt nahm Bonifatius nochmals das Missionswerk in Zriesland auf. Seine predigten machten großen Eindruck, versetzten aber zugleich die störrischen Anhänger des Heidentums in Wut. Ihr fiel der Apostel der Deutschen zum Opfer 755. Seine Gebeine ruhen in seinem Lieblings- 755 kloster Fulda. Die Klöster. während die Bischöfe ihren Sitz in den aus der römischen Zeit erhalten gebliebenen Städten aufschlugen, suchten die Mönche gern die Einsamkeit auf und wählten fruchtbare, aber noch unbebaute Gegenden für ihre Riederlassungen. Die Heimat des Klosterwesens ist Ägypten, wo schon im 3. Jahrhundert fromme Männer als Einsiedler lebten um sich in der Einsamkeit ernsten Buß- und Gebetsübungen hinzugeben. Indem sich nun in solcher Abgeschlossenheit von der Außenwelt mehrere Gleichgesinnte zusammenfanden, erweiterten sich die Einsiedeleien in Klöster, wegen der großen *) Ursprünglich ein weißwollener Mantel, seit dem 12. Jahrhundert ein Kragen, in dem schwarze Kreuze eingewebt sind, Zeichen der erzbischöflichen würde.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 49

1914 - Bamberg : Buchner
Heinrich Iv. 49 Nachfolger hatte wählen lassen; doch hatten die Zürsten ihren Gehorsam 1046 von einer gerechten Regierung desselben abhängig gemacht. Heinrich Iv. 1056—1106. üormunöfchaftliche Regierung. Zür Heinrich Iv., der, obwohl bereits gefrönter König, erst sechs Jahre alt war, übernahm die Königin-Witwe Agnes die Reichsverwesung. Sie machte aber Fehler auf Zehler. Die von ihr ernannten Herzoge, der sächsische Gras Otto von Nordheim in Bayern, der Burgunder Rudolf von Rheinfelden in Schwaben und der Schwabe Bertholt) von Zähringen in Kärnten erwiesen sich bald als die gefährlichsten Gegner der Krone. Die Unzufriedenheit über die Günstlingswirtschaft am Hofe reifte bei einigen Großen des Reiches den Entschluß zu einer verwegenen Tat. Kurz nach Ostern 1062 erschienen Erzbischof stnno von Mainz, Otto von Nordheim u. a. am hoflager zu Kaiserswerth am Rhein und entführten den königlichen Knaben seiner Mutter. 1062 (Erzbischof ctnno hatte den jungen König gefragt, ob er nicht ein kunstreich gebautes Schiff besichtigen wolle, das vor Anker lag. Heinrich folgte arglos der Einladung; kaum aber befand er sich auf dem Schiffe, so wurde er von den verschworenen umringt und das Schiff stieß ab. Der König erkannte sofort seine Lage und sprang kurz gefaßt in den Strom um sich zu retten. Er wäre ertrunken, wenn ihn nicht Graf Ekbert von Braunschweig mit eigener Lebensgefahr aus dem Wasser gezogen hätte. Schließlich gelang es den Knaben zu beruhigen und er ließ sich nach Köln bringen. Die Königinwitwe Agnes nahm daraufhin den Nonnenschleier und verbrachte den Rest ihrer Tage in Rom. Zür den minderjährigen König aber führten abwechselnd der herrische Anno von Köln und der nicht minder ehrgeizige Erzbischof ctöalbertvonbremendie Regierung, an dessen glanzvollem Hofe es Heinrich ungleich besser gefiel als bei dem unliebenswürdigen und strengen Anno. Adalbert blieb des Königs bevorzugter Berater auch dann, als er nach erreichtem 15. Lebensjahr für mündig erklärt worden war (1065). Heinrich Iv. und die Sachsen. Unter den deutschen Zürsten war der bedeutendste der Bayernherzog Otto. Heinrich benutzte eine gegen diesen erhobene Anklage auf Hochverrat um ihn zu stürzen. Außer seinem Herzogtum Bayern büßte (Dtto auch seine zahlreichen Güter in Sachsen ein, mit denen Heinrich den noch auf die Sachsenkaiser zurückgehenden Königsbesitz zwischen harz und Thüringerwald vermehrte. Mit diesem Bestreben, die Stellung des salischen Hauses in jenen mitteldeutschen Landschaften zu befestigen, trat er in die Zußstapfen seines Vaters, der die neue Pfalz in Goslar erbaut hatte, wo er mit Vorliebe verweilte. Auch Hein- Vogel-Heide, Geschichte. 2. Bö. 4

3. Geschichte des Mittelalters - S. 53

1914 - Bamberg : Buchner
Heinrich Iv. 53 Dieser nötigte mit einem überlegenen Heer den Kaiser zum Abzug, überließ die Stadt zur Strafe seinen Leuten zur Plünderung und steckte sie schließlich in Brand. Gregor, der sich vor der Wut des Volkes in Rom nicht mehr sicher fühlte, folgte den abziehenden Normannen nach Salerno und starb hier 1085. Mt ihm schied die bedeutendste Persönlichkeit jener Zeit aus dem Leben. Zu der lveltmachtsteuung des Papsttums im Ihittelalter hat er den Grund gelegt. Nicht nur um die Erhöhung der geistlichen Gewalt handelte es sich für ihn, er wollte die Kurie auch zur führenden politischen Macht in (Europa erheben. In der Tat haben verschiedene Fürsten, so die Normannenherzöge, der deutsche Gegenkönig, die Beherrscher von Dänemark u. a. ihre Reiche von Gregor zu Lehen genommen,- bei anderen, wie bei Frankreich und Polen, wollte er sich mit Zinszahlung begnügen. Er war der erste Papst, der die Unterordnung der kaiserlichen Gewalt unter die päpstliche forderte, deren beiderseitige Stellung er bildlich mit dem Verhältnis von Sonne und Mond auszudrücken liebte. Gregor endete als Flüchtling, aber die von ihm vertretene Anschauung behauptete sich unter den gleichgesinnten Päpsten der folgenden zwei Jahrhunderte und der Kampf gegen sie trug den deutschen Kaisern noch manche empfindliche Niederlage ein. Heinrichs Iv. Kampf mit seinen Söhnen. Nach der Rückkehr Heinrichs aus Italien liefe die versöhnliche Haltung der deutschen Fürsten hoffen, dafe dem Kaiser nach den verflossenen stürmischen Jahrzehnten noch eine Reihe von Friedensjahren beschieden sei. Doch das Schicksal wollte es anders. In seine eigene Familie hatte sich Treubruch und verrat eingeschlichen. Don den Gegnern des Vaters aufgereizt erhob sich zuerst Heinrichs ältester Sohn Konrad und brachte Italien zum Abfall. Er wurde durch ein Fürstengericht abgesetzt und die Nachfolge seinem Bruder Heinrich zuerkannt, der (1099) in Hachen die Krönung empfing, vorher hatte er eidlich gelobt nie Leben oder Freiheit seines Vaters zu gefährden oder sich zu dessen Lebzeiten die Herrschaft anzumafeen. Trotzdem liefe auch er sich durch (Einflüsterungen verleiten, mit unzufriedenen (Elementen verbunden die Fahne des Hufruhrs zu erheben. Der Kaiser stellte sich mit einem rasch gesammelten Heere dem eidbrüchigen Sohne am Regen zum Scharen derselben an der Nordküste von Frankreich, in Rufeland, wo sie Ros oder Rus hiefeen, dann besonders in England, den Shetlands- und Orkney-Inseln, den Hebriden und Färöern dauernd, in Grönland und Amerika (Heu-Schottland) vorübergehend sefehaft geworden. Seit dem dritten Jahrzehnt des 11. Jahrhunderts erschienen sie auch in Unteritalien; Robert Guiscard oder Diskart (d. H. Schlaukopf) liefe sich vom Papst Nikolaus Ii. 1059 mit Apulien und Kalabrien belehnen sowie mit Sizilien, das er jedoch erst den Arabern zu entreißen hatte. Dafür verpflichtete er sich zu jährlichem Tribut und wurde ein Beschützer des päpstlichen Stuhles.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 64

1914 - Bamberg : Buchner
64 Die hohenstaufen. und mit Striefen um den hals erschienen die Mailänder im kaiserlichen Lager und flehten um Gnade, wobei ihr stolzes Wahrzeichen, das Larroccio, ein wagen mit einem Kreuz und dem Bildnis des Stadtheiligen Ambrosius, schimpflich zertrümmert wurde, mit dieser Demütigung der trotzigen Stadt begnügte sich indes der Kaiser nicht. (Er befahl, daß Mailand Zerstört werde. Nachdem der kaiserliche Spruch — allerdings nur in ungenügendem Maße — vollzogen war, wurden die Bürger der unglücklichen Stadt in größerer (Entfernung von dieser in vier offenen Flecken angesiedelt 1162 und zu bäuerlicher Lebensweise herabgedrückt. Dritter und vierter Zug nach Italien 1163, bezw. 1166—68. Als 1159 Papst Hadrian Iv. starb, wurde zu seinem Nachfolger Kardinal Roland, ein Mann von überlegener Bildung und seltener Tatkraft, gewählt, der sich Alexander Iii. nannte und als Gegner des Kaisers galt. (Eine kaiserlich gesinnte Minderheit wählte einen Gegenpapst. Für diesen erklärte sich auch Friedrich. Da schleuderte Alexander Iii. den Bann gegen ihn und damit entbrannte ein neuer Streit, der achtzehn 3ahre währte. Die Hauptstütze des Kaisers war damals sein Kanzler Rainald von Dassel, (Erzbischof von Köln, Diplomat und Kriegsmann zugleich. Dieser mußte Kaiser und Reichstag zu würzburg 1165 zu dem übereilten Beschlusse hinzureißen niemals Alexander Iii. anzuerkennen; jeder, der dieses Gelöbnis verweigere, sollte als Neichsfeind betrachtet werden und Amt und Lehen verlieren. Friedrich selbst führte den Gegenpapst nach Horn und empfing mit seiner Gemahlin aus dessen Händen Beatrix nochmals die Kaiserkrone (1168). Da brach eine furchtbare Seuche in seinem Heere aus. Auch Rainald erlag ihr. Fluchtartig kehrten die Überlebenden, darunter Barbarossa, nach Deutschland zurück. In Susa wollten ihn die Bürger ermorden; in Knechtstracht gelang es ihm noch zu entfliehen, während sein Kämmerer hartmann von Siebeneichen sich an Stelle des Kaisers in dessen Bett legte. Die getäuschten Susaner verbissen ihren Zorn und ließen hartmann ungekränkt ziehen. Fünfter Zug nach Italien 1174—77. Kurz nach dem Abmarsch des Kaisers waren mehrere lombardische Städte zu einem Bund zusammengetreten, hatten das zerstörte Mailand wieder ausgebaut und zu dessen Schutz die Festung Ales sän dria errichtet, die dem Papst Alexander Iii. zu (Ehren so genannt worden war. Der Zweck des Bundes, der bald 22 lombardische Städte umfaßte, war die Abschüttelung des kaiserlichen Regimentes und die (Erkämpfung des Rechtes der Selbstverwaltung. Der Kaiser eilte nach Italien, konnte aber gegen Alessandria nichts ausrichten. (Er wäre bereit gewesen auf die Durchführung der Ronkalifchen Beschlüsse zu verzichten, wenn ihm Alessandria ausgeliefert worden wäre. Daran scheiterten

5. Geschichte des Mittelalters - S. 65

1914 - Bamberg : Buchner
Zriedrich I. 65 die Verhandlungen. Der Kaiser hatte aber nur noch eine geringe Truppenmacht um sich. Va rief er den eben in Bayern weilenden Herzog Heinrich den Löwen um Beistand an. In Chiavenna nördlich vom Comersee fand die denkwürdige Unterredung im Frühjahr 1176 statt, bei der Friedrich sich seinem Vasallen zu Zützen geworfen haben soll. Der Löwe aber machte seine Hilfe von der Abtretung der Reichsstadt Goslar abhängig, die Friedrich als eine unwürdige Zumutung ablehnte. Daraufhin ritt der Herzog trotzig von dannen. Friedrich aber erlitt bald darauf gegen das Heer des Lombardischen Bundes die Niederlage von Legnano, die er hauptsächlich 1176 der todesmutigen Haltung der um ihr Carroccio gescharten Mailänder zuzuschreiben hatte. Friedrich hatte die Widerstandskraft seiner (Begtter erkannt und bot nunmehr selbst die Hand zum Frieden. (Er erkannte Alexander Iii. als rechtmäßigen Papst an, verzichtete auf die hoheitsrechte des Reiches über das römische Gebiet und gab die Mathildischen Güter heraus. Dafür wurde er vom Banne gelöst und sein Sohn Heinrich als römischer Kaiser anerkannt. Dies sind die wesentlichen Bestimmungen des Friedens von Venedig (1177). 1177 stuf dem Ittariusptatz daselbst fand die Aussöhnung der beiden Häupter der Christenheit statt. Der Kaiser kam auf der Galeere des Dogen angefahren, schritt auf den vor dem Portal der Markuskirche errichteten Thron zu, kniete vor dem Papst nieder und küßte ihm die Fütze. Der Papst hob ihn auf und gab ihm den Friedenskutz. Mt den lombardischen Städten kam der Friede erst 1183 in Konstanz zustande. Friedrich gestand ihnen die freie Wahl ihrer Obrigkeiten zu, wogegen die Städte ihre Zugehörigkeit zum Reich ausdrücklich anerkannten. So hatten die streitenden Parteien im wesentlichen ihre Ansprüche durchgesetzt. Kaiser und Papsttum standen sich seitdem ate ebenbürtige Gewalten gegenüber, die kaiserliche Macht in Italien hatte zwar eine Einschränkung, dabei aber eine vorteilhafte Festigung erfahren. Sturz Heinrichs des Löwen. Der Sachsenherzog hatte das von Albrecht dem Bären begonnene werk der Germanisierung des ostelbischen Landes kräftig fortgesetzt. Holstein, Lauenburg und Mecklenburg wurden durch ihn deutsche Gebiete mit zahlreichen Städten, Dörfern und Kirchen. Seine bedeutendsten Gründungen dieser Art waren im Norden Lübeck und Schwerin, im Süden München. Der Bischof von Freising bezog von den Salzfuhren, die, aus Reichenhall und dem Salzkammergut kommend, bet Gberföhring die Isar passierten, einen beträchtlichen Zoll und hatte dort eine Salzniederlage nebst Markt und Münzstätte errichtet. Herzog Heinrich überfiel diesen Grt, zerstörte ihn nebst der Brücke und verlegte Markt, Münze und Brücke zwei Stunden weiter oberhalb nachmuninha, Vogel.heide, Geschichte. 2. Bö. 5

6. Geschichte des Mittelalters - S. 72

1914 - Bamberg : Buchner
72 Die hohenstaufen. 1235 ein Landfriedensgesetz, das erste, das außer in lateinischer auch in deutscher Sprache erschien. Nachdem er noch sein 9jähriges Löhnlein Ronrad zum römischen König hatte wählen lassen, kehrte er nach Italien zurück. Kampfitthre 1235—50. stuf dem Mainzer Tag war auch der Reichskrieg gegen die lombardischen Städte beschlossen worden, die für ihr Bündnis mit dem rebellischen Kaisersohn gezüchtigt werden sollten. Friedrich schlug deren Heer bei Lortenuova 1237. Da er aber von den Überwundenen unbedingte Unterwerfung auf Gnade und Ungnade verlangte, setzten sie ihren Widerstand fort, um so mehr, als sie nun auch den Beistand der Kurie erhielten. Der Kaiser hatte sie durch die Drohung gereizt Rom zur Hauptstadt seines Reiches machen zu wollen. Zwischen Kaiser und Papst folgte nun ein Kampf von einer bis dahin noch nicht beobachteten (Erbitterung. Zuerst schleuderte der neunzigjährige Gregor Ix. gegen Friedrich den Bannstrahl, dann Innocenz Iv., ein Genuese aus dem Hause giesco. Dieser flüchtete aus Rom nach Frankreich, verhängte auf dem Konzil zu Lyon 1245 über den Kaiser neuerdings Bann und Absetzung und forderte die deutschen Zürsten zu einer Neuwahl auf. Und wirklich erhoben die rheinischen Kurfürsten einen Gegenkönig, zuerst in der Person des Landgrafen Heinrich Raspe (= Reibeisen von seinem Bart) von Thüringen (1246—47), dann des Grafen Wilhelm von Holland (1247—56). Rber der Kaiser hielt seine Machtstellung kräftiger als je aufrecht. Lange genug sei er stmbofe gewesen, sagte er, nun wolle er Hammer sein. Sein Ende. Um diese Zeit traf ihn ein Schlag nach dem andern. Zuerst geriet sein Lieblingssohn (Enzio in die Gefangenschaft der Bolognesen. (Es heißt, der Kaiser habe sich erboten einen Ring von Silber um ihre Stadt machen zu lassen, wenn man ihm den Sohn herausgebe; aber die Bologneser zogen es vor das wertvolle Pfand zu behalten und drohten, wenn der Kaiser den versuch mache (Enzio mit Gewalt zu befreien, ihn auf der Stadtmauer hinrichten zu lassen. (Enzio blieb in Haft bis zu seinem Tode 1272. Dann wurde sein verdientester und erprobtester Staatsmann, der Leiter der kaiserlichen Kanzlei, Peter von vinea, wegen ungeheuerlicher Unterschlagungen abgesetzt und geblendet; er endete im Gefängnis durch freiwilligen Tod. Seinen Leibarzt, der ihm einen Gifttrank reichte, nutzte Friedrich hinrichten lassen. Trotz dieser schmerzlichen (Erlebnisse und (Erfahrungen blieb Friedrichs Mut ungebrochen. (Er wollte eben zu einem vernichtenden Schlage gegen die norditalischen Städte ausholen, da starb er 1250 in dem apulischen Städtchen Ziorontino bei $oggia. Seine Leiche wurde in Palermo beigesetzt.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 102

1914 - Bamberg : Buchner
102 Siegmund. über 300 Bischöfe und Prälaten, die Gesandten aller europäischen Mächte und eine große Zahl deutscher Reichsfürsten. Zeitweise waren wohl 100000 Menschen in der verhältnismäßig kleinen Reichsstadt anwesend. Außer den Sitzungen der Kirchenfürsten gab es allerlei weltliche Veranstaltungen : feierliche Belehnungen, Turniere und prunkvolle Gastmähler. Drei Aufgaben waren dem Konzil gestellt: die Entscheidung über die Lehren von Idiclif und hus, die Beseitigung des Schismas und die Reformation der Kirche. Verurteilung der ketzerischen Lehren, Verbrennung des hus. Idiclif war längst tot, aber hus kam zur Vertretung seiner Lehren nach Konstanz im Besitz eines königlichen Geleitsbriefes, der ihm sichere hin- und Rückreise verbürgte. Huf Betreiben feiner Gegner ward er jedoch in haft genommen. Siegmund, über dieses Verfahren zuerst entrüstet, gab schließlich nach, da er einen Ketzer nicht schirmen wollte. Zu der erhofften Disputation wurde hus keine Gelegenheit gegeben, sondern einfach der widerruf verlangt. Da hus diesem Ansinnen nicht entsprach, wurde er als Ketzer erklärt, aus der Kirche ausgeschlossen und dem weltlichen Arm übergeben. Am 6. Juli 1415 erlitt er auf einem freien Platze außerhalb der Stadt den Feuertod. Das Schisma. Die Beseitigung des Schismas nahm längere Zeit in Anspruch, von den Päpsten war nur Johann Xxiii. zugegen. Ais dieser merkte, daß ihm die Absetzung drohe, flüchtete er, als gemeiner Reitknecht verkleidet, aus Konstanz in den Schutz des Herzogs Friedrich von Tirol, mußte aber von diesem ausgeliefert werden und kam in strenge haft nach Heidelberg. Er wie sein Gegner Benedikt Xiii. wurden nun in aller Form abgesetzt, Gregor Xii. entsagte freiwillig seiner würde. Das 1417 Konzil wählte dann als rechtmäßigen Papst Martin V. Als dieser zur weihe feierlich in den Dom geleitet wurde, schritten neben ihm König Siegmund und der Pfalzgraf bei Rhein, den schneeweißen Zelter des Papstes führend. Siegmund erhielt damals die Zusicherung der Kaiserkrönung und ließ sich bereits das neue Kaisersiegel schneiden, das auf der Rückseite den Doppeladler zeigte. Diese Form behielt das kaiserliche Abzeichen bis zum Ende des deutschen Reiches im Jahre 1806. Zu der erwarteten Reformation der Kirche kam es nicht, da Martin V. das Konzil schon 1418 auflöste. Die Hussitenkriege 1419—36. Das über hus und seine Lehre in Konstanz gehaltene Ketzergericht entzündete einen Glaubenskrieg von ungeahnter Heftigkeit. Der böh-

8. Geschichte der Neuzeit - S. 20

1915 - Bamberg : Buchner
20 Reichstag zu Worms. Mehr als durch irgend eine andere Neuerung (Erweiterung des Gesichtskreises durch die epochemachenden geographischen Entdeckungen, Wiederaufleben des klassischen Altertums in Literatur und Kunst) kündigt sich in diesen Streitschriften Luthers der Bruch mit einer anderthalb Jahrtausende umfassenden Vergangenheit an. Der Reichstag zu tdorms 1521. Inzwischen hatte Karl V. seinen ersten Reichstag, und zwar nach tdorms, ausgeschrieben. Dorthin wurde auch Luther durch einen Reichsherold vorgeladen. Don einem Klosterbruder und einigen Freunden begleitet machte sich Luther auf die Reise; sie fuhren in einem offenen wagen, über den man eine Decke spannen konnte. Der Herold im wappenrock ritt dem (Befährt voraus. Luther war gewarnt worden; aber er soll gesagt haben, er wolle nach Worms, wenngleich soviele Teufel daselbst wären wie Ziegel auf den Dächern. In Gegenwart des Kaisers und der Reichsstände wurden die Mel von zwei Dutzend Schriften Luthers verlesen und dieser gefragt, ob er sich als deren Verfasser bekenne. Die Frage überraschte ihn, denn er hatte gehofft feine Lehre verteidigen zu dürfen. Deshalb erbat er sich vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit. Tags darauf, 1521 am 18. April 1521, gab er die reiflich erwogene Antwort, und zwar mit Rücksicht auf den Kaiser lateinisch, dann, zu den Fürstlichkeiten gewandt, deutsch,- er bekannte sich zu den ihm vorgelegten Schriften, verweigerte jedoch jeden widerruf, solange er nicht durch das Zeugnis der Hl. Schrift oder durch einleuchtende Gründe widerlegt sei. Er schloß mit den Worten: „Gott helfe mir, Amen!"1) Der Kaiser hielt Luther das versprochene sichere Geleit, verhängte aber über ihn die steht und verbot seine Lehren im ganzen Reiche. Hn den Kurfürsten von Sachsen war das Ansinnen gerichtet worden Luther in sichere haft zu nehmen und zu verhindern, Öatz er fernerhin Unheil stifte. Diese Anregung erleichterte Kurfürst Frieörich dem weisen die Ausführung eines Planes, Den er gefaßt hatte um Luther gegen feinöfelige Maßnahmen des Kaisers zu schützen. In der Nähe von Eisenach tvuröe Luther auf der heimreise von fünf Berittenen überfallen, unter Flüchen aus dem wagen gerissen und fortgeschleppt; die anöeren öurften weiterziehen. Luther und seine Begleiter waren in Den plan eingeweiht woröen und spielten ihre Rolle so gut, öaß niemanö Deröacht schöpfte. Man hielt Luther für das (Dpfer eines räuberischen Überfalles, wie solche zu jener Zeit öfters vorkamen. Inöessen saß er sicher auf der Wartburg. Er hatte die Mönchstracht abgelegt, trug weltliche Kleiöung, ließ sich haar und Bart wachsen und nannte sich Junker Georg. Er öurfte Spaziergänge machen und auf die Jagö i) Die ihm in bett Ihunb gelegten ausführlicheren Schlußroorte: „Ich kann nicht anders,- hier stehe ich, Gott helfe mir. ctmen!" sind nicht völlig beglaubigt.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 61

1915 - Bamberg : Buchner
pfälzischer Erbfolgekrieg. 61 endlich noch die Reichstruppen und die Bayern in den Kampf eingriffen, wandten sich die Türken zur §lucht. Ihre ganze Artillerie und das Zeltlager wurden eine Beute der Sieger. Im Zelte des Großwesirs fand man Kostbarkeiten im werte von Millionen. Selbst für die Bürger von Wien, die von den Wällen der Stadt mit Bangen der (Entscheidung des Kampfes entgegengeharrt hatten und tags darauf in Scharen das türkische Lager besuchten, gab es noch reiche Nachlese; 15000 Dchsen und Maultiere, 5000 zum Teil schon bepackte Kamele, unübersehbare Vorräte an Lebensrnitteln, Leinwand und pelzwerk kamen zur Verteilung. Bischof Kollonits aber wählte sich aus der Beute 500 im türkischen Lager zurückgebliebene Kinder, denen er bis zu seinem Tode ein helfender Vater blieb (v. Zwiedineck). Wien mar befreit; weitere (Erfolge wurden aber erst erzielt, nachdem der Kaiser mit Ludwig Xiv. (1684) Waffenstillstand geschlossen und den Großen Kurfürsten versöhnt hatte. Die Türken verloren 1686 das so lange behauptete (Dfen, 1687 die Schlacht bei Zttohacs und 1688 sogar das starke Belgrad. Beim Sturm auf diese Zestung erstieg der bayerische 1688 Kurfürst Max (Emanuel, der schon bei Wien und Ofen mitgekämpft hatte, als (Erster die feindlichen Mauern. Die Ungarn mutzten für ihre (Empörung büßen und den Habsburgern ihr Land als Erdreich übergeben. Schon rückten deutsche Heere siegreich in Serbien vor, als ein Rückschlag eintrat. Ludwig Xiv. erklärte dem Kaiser den Krieg. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. oder der pfälzische (Erbfolgekrieg 1688—1697. Die Linie Stmmern, die seit 1559 die pfälzische Kurwürde inne hatte, starb 1685 mit Karl, dem Sohne Karl 1685 Ludwigs und (Enkel Friedrichs V., aus. Der Schwester des (Erblassers (Elisabeth dharlotte, Gemahlin Philipps von Orleans, des Bruders Ludwigs Xiv., wäre nach Verträgen und herkommen nur auf den Kllodial-besitz des pfälzischen Hauses ein (Erbrecht zugestanden; aber der französische König forderte ohne seine Schwägerin zu fragen die gesamten Simmernjchen Lande für sie, deren Besitz den Herzog von Orleans zu einem deutschen Reichsfürsten gemacht haben würde. während die Verhandlungen darüber noch schwebten, schuf Ludwig Xiv. einen neuen Streitfall: er wollte den französisch gesinnten Wilhelm von Zürstenberg, einen Bruder des Straßburger Bischofs, auf den 16881688 erledigten erzbischöflichen Stuhl von Köln bringen. Das Kölner (Erzbistum hatten seit einem Jahrhundert (S. 37) bayerische Prinzen inne und nach dem willen des Papstes und des Kaisers sollte auch jetzt wieder ein bayerischer Prinz, nämlich Joseph Klemens, ein Bruder Max (Emanuels, (Erzbischof von Köln werden. Sogleich nach der (Erstürmung Belgrads schickte Ludwig Xiv. ein Heer an den Rhein. Da er für einen langwierigen Krieg nicht genügend

10. Geschichte der Neuzeit - S. 30

1915 - Bamberg : Buchner
30 Zchmalkaldischer Krieg. wichtigste unter diesen war der Herzog Moritz von Sachsen-Meißen. (Er erhielt für die Unterstützung der kaiserlichen Sache die Schutzherrschaft über die Stifter Magdeburg und Halberstadt sowie die Erwerbung der sächsischen Kurtvürde für sein Haus in Aussicht gestellt; in kirchlichen Dingen brauchte er sich zu nichts zu verpflichten. Der Schmalkaldische Krieg, Unterwerfung (Oberdeutsch* lands. Die Schmalkaldischen waren dem Kaiser bei Beginn der Feindseligkeiten namhaft überlegen; aber sie versäumten es, trotz der Vorstellungen des Augsburger Stadthauptmanns Schärtlin von Burtenbach, die Alpenpässe zu besetzen und so konnte Karl V., der in Regensburg weilte, seine italienischen und spanischen Regimenter ungehindert an sich ziehen. Ais er sich stark genug glaubte, ging er zum Angriff über, tat die beiden Häupter des Schmalkaldischen Bundes, den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrafenphilipp von Hessen, in die Acht und trieb das schmalkaldische Heer, das sich inzwischen an der Donau versammelt hatte, langsam den Strom aufwärts vor sich her. Bei Giengen in der Nähe von Ulm lagen sich die feindlichen Heere einige Zeit untätig gegenüber. Da kam aus Sachsen die Kunde, daß Herzog Moritz in das Land seines kurfürstlichen Detters eingefallen sei. Unverzüglich brach Kurfürst Johann Friedrich dorthin auf und verjagte den Gegner; auch Landgraf Philipp hielt es für geboten in sein Land zurückzukehren. Die oberdeutschen Städte wagten nicht länger im Widerstand gegen den Kaiser zu beharren und machten mit ihm Frieden. Fußfällig baten ihre Gesandten um Gnade und erhielten sie gegen das im Hamen der Städte abgegebene versprechen dem Schmalkaldischen Bunde zu entsagen, ihr Kriegsvolk zu entlassen, dem Kammergericht Gehorsam zu leisten und eine hohe Geldbuße zu zahlen; dagegen wurde ihnen gestattet bei ihrer Religion zunächst bleiben zu dürfen. Unterwerfung Sachsens und Hessens. Als Karl V. auf diese weise das obere Deutschland zur Unterwerfung gebracht hatte, machte er sich nach Thüringen gegen die beiden Häupter des Schmalkaldischen Bundes auf. Er war damals schwer gichtleidend und mußte meist in einer Sänfte getragen werden; aber in ihm lebte ein eiserner tdille. Am 24. April 1547 stand er dem schwachen Heere des Kurfürsten von Sachsen am anderen Ufer* 1547 der Elbe bei Mühlberg gegenüber. Anstatt aber den Kaiserlichen den Übergang zu wehren brach Johann Friedrich schleunigst auf und suchte Torgau zu erreichen. Die Spanier indes schwammen teils durch den Fluß teils passierten sie ihn an einer Furt — der Kaiser war mitten unter ihnen — und setzten den Fliehenden nach, die sie noch am Abend erreichten. Kurfürst Johann Friedrich wurde im Kampfe verwundet, gefangen genommen und durch Herzog Alba vor den Kaiser geführt, der ihn höchst ungnädig mit den Worten empfing:
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