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1. Geschichte des Mittelalters - S. 28

1914 - Bamberg : Buchner
28 Karl der Große. ihrem heldenmütigen Zührer Rolanö in den Engpässen bei Roncesvalles von den Basken niedergemacht. Roland wurde eine Lieblingsgestalt der karolingischen Sage, die von seinem Schwert Durandarte und seinem Horn (Dlifant wunderbare Dinge berichtete. Erst nach mehr als zwanzig Jahren gelang die Eroberung des Landes bis zum Ebro, das den Namen Spanische Mark erhielt. Entscheidungskampf mit den Sachsen. In Spanien erhielt Karl schlimme Nachrichten aus dem Sachsenland, widukind (Wittekind), der tapfere Herzog der Sachsen, war vom Hofe des Dänenkönigs, wohin er sich vor Karl geflüchtet hatte, zurückgekehrt und hatte sein Volk zu einem neuen Ausstand entflammt. Das ganze rechte Rheinufer war von den Sachsen zurückerobert und furchtbar verwüstet worden. Doch genügte Karls Erscheinen um die Empörer zu zerstreuen. Der größere Teil des Volkes unterwarf sich. Karl glaubte ihren Treuschwüren und ging bereits daran, das Land in Kirchensprengel und Grafschaften einzuteilen. Die Sachsen sollten der Kirche den Zehnten entrichten und den Grafen Heeresfolge leisten. Das erbitterte sie so sehr, daß sie sich durch widukind abermals zu einem Aufstand hinreißen ließen. Karl sollte das Schicksal erleiden, das ihre Ahnen einst dem Darus bereitet hatten. Ein fränkisches Heer, das gegen die Slaven zwischen Saale und Elbe abgeschickt war, wurde von 782 den Sachsen am Berg Süntel überfallen und aufgerieben. Karls Zorn entlud sich fürchterlich in dem Blutgericht, das er über 4500 gefangene Sachsen bei Verden an der Aller ergehen ließ. Dadurch noch mehr gereizt, traten die Sachsen zum erstenmal mit einem großen Heere Karl entgegen. Aber gerade dadurch gelang es ihm ihre Kraft zu brechen. Karl besiegte 783 sie bei Detmold und an der Hase vollständig. Selbst widukind hielt jetzt jeden weiteren widerstand für hoffnungslos. Er erschien zu Attigny (zwischen Sedan und Reims) vor Karl und 785 ließ sich taufen. Die Sachsen wurden fränkische Untertanen und Christen, wer die Taufe verweigerte, über den verhängte Karls rauhes Gesetz den Tod. Allmählich entstanden die Bistümer: Osnabrück, Münster, Minden, Paderborn, Hildesheim, Verden, Halberstadt und das spätere Erzbistum Bremen. Eine völlige Beruhigung trat jedoch erst nach 804 ein, also erst ein Menschenalter nach dem Beginn der Sachsenkriege, nachdem ein neues Geschlecht herangewachsen war in christlicher Lehre und unter fränkischer Herrschaft. Eine sehr wirksame Maßregel Karls war, daß er ganze Dorf-schäften der Sachsen nach Kranken verpflanzte und ihre Gaue mit fränkischen Ansiedlern besetzte. Bayerns Einverleibung. Tassilo Iii., der Sohn Gdilos, herrschte in Bayern wie ein selbständiger $ürst. Er schützte sein Herzogtum kräftig

2. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1914 - Bamberg : Buchner
42 Das Lehenswesen. Dadurch daß ©tto I. den Übergriffen der herzöge wehrte, hatte er also den doppelten Gewinn die herzogliche Gewalt zu schwächen und die Bischöfe noch mehr an die Person des Königs zu fesseln. Die geistlichen Fürsten wurden mit großen Vorrechten (Erhebung von Abgaben, Gerichtsbarkeit, Markt-, Zoll- und Münzrecht) ausgestattet, ihre Landgebiete aber so vermehrt,'daß die geistlichen Güter allmählich ein Drittel des ganzen Reiches einnahmen. Besonders dicht lagen die geistlichen Güter den Rhein entlang (Pfaffen-gaffe). Unter den rheinischen hochstiften war Konstanz das größte, Mainz das angesehenste, Trier das älteste, Köln das reichste. Die geistlichen Fürsten stellten reichlich die Hälfte des Reichsheeres und zogen oft selbst mit in den Krieg; in der kaiserlichen Kanzlei taten sie, da sie damals allein im Besitz der nötigen Kenntnisse waren, die wichtigsten Dienste. So war der Erzbischof von Mainz Erzkanzler des Römischen Reiches für Deutschland, Köln für Italien, Trier für Burgund. Den Schlußstein zu diesem auf die geistlichen Fürsten gegründeten Reichsbau bildete die Kaiserwürde. Der Kaiser war Schirmherr der Kirche; wie der Kaiser für den Papst das weltliche Schwert, so sollte der Papst das geistliche Schwert zur Unterstützung des Kaisers gebrauchen. Otto I. ging sogar so weit, daß er die Römer schwören ließ nie ohne seine Einwilligung einen Papst zu wählen. So versicherte er sich des päpstlichen Stuhles, die Bischöfe aber waren Beamte des Reiches und Lehensleute des Kaisers geworden. Reichsverhältnisse im Mittelalter. Das Lehenswesen. Das Lehens- oder Feudalwesen drückte dem mittelalterlichen Staate sein eigentümliches Gepräge auf. In den Zeiten, wo sich das Deutsche Reich zu entwickeln begann, gab es noch sehr wenig Metallgeld und darum keine bezahlten Beamten. Der König belohnte seine Diener und (Betreuen mit Grundbesitz. Diese Güter wurden nicht geschenkt, sondern nur auf Dienst- oder auf Lebenszeit verliehen. Der Lehensmatin oder Vasall war dem Lehensherrn zu unverbrüchlicher Treue und zum Dienst, besonders zum Kriegsdienst, verpflichtet. Ruch die Herzogtümer und Grafschaften, Bistümer und Abteien galten als Lehen. Die Lehensgüter waren ursprünglich nicht erblich und auch nicht verkäuflich; aber es stand den Inhabern frei — und bei den umfangreichen Lehen geschah das immer — sie in kleinere Lehensgüter zu zerlegen und damit wieder andere zu belehnen. Diesen niedrigeren Lehensleuten, flftervafallen, gegenüber waren jene großen Vasallen selbst wieder Lehensherren.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 43

1914 - Bamberg : Buchner
(Dtto I. 43 Das Heerwesen. Die Reichsheere, die zur Zeit Karls des Großen noch Volksheere gewesen waren, wurden zu Lehens- oder Vasallenheeren, weil sie nicht mehr aus dem ganzen Volke gesammelt, sondern größtenteils von den Reichsvasallen gestellt wurden, die mit ihren Dienstmannen dem Aufgebot des Königs folgten, und zwar erschienen sie alle zu Rotz. Von den Gemeinfreien entzogen sich immer mehr dem häufigen und kostspieligen Kriegsdienst dadurch, daß sie sich und ihr Gut dem Schutze eines weltlichen oder geistlichen Herrn unterstellten. Sie verloren dadurch zwar ihre Unabhängigkeit und waren als Grundholden ihrem Herrn zu Zins und Frondiensten verpflichtet, dafür übernahm dieser aber für sie die Last des Kriegsdienstes sowie die Pflicht sie zu beschützen. So schied sich der Wehrstand vom Nährstand. Besonders gern begaben sich die Gemeinfreien unter die Dienstherrschaft der Kirche. Denn fürs erste erschien es als ein gottgefälliges Werk sein Gut der Kirche zu weihen,- zum andern bot die Kirche bei dem Ansehen, in dem sie stand, den besten Schutz; drittens waren die geistlichen Herren int ganzen weniger auf ihren persönlichen Vorteil bedacht als die weltlichen. Daher der Ausdruck: „Unter dem Krummstab ist gut wohnen." Das Finanzwesen. Regelmäßige Steuern gab es nicht; doch war es üblich, daß die Großen des Reiches dem König jährlich Geschenke darbrachten. Außerdem bestanden die Einkünfte des Königs und des Reiches in den Erträgnissen der Reichs- oder Kremgüter, der Bergwerke, der weg- und Marktzölle und der gerichtlichen Strafgelder. Diese Einkünfte verminderten sich aber in eben dem Maße, wie immer mehr Reichsgüter und königliche Rechte an weltliche und geistliche Große verliehen wurden. Die Kosten der Hofhaltung bestritten vornehmlich die geistlichen Fürsten der Gegend, wo sich der König eben aufhielt. Eine Reichshauptstadt gab es nicht; die deutschen Könige zogen vielmehr von Pfalz zu Pfalz, von Bischofstadt zu Bischofstadt. Gleich nach ihrer Krönung unternahmen sie den Königsritt von Stamm zu Stamm um die Huldigung entgegenzunehmen. (Dtto Ii. 973—983. (Dtto Ii., ein Jüngling noch an Jahren, aber im Gegensatz zu seinem Vater und Großvater von feiner und gelehrter Bildung, trat den Feinden, die sich innerhalb und außerhalb des Reiches gegen ihn erhoben, tatkräftig entgegen. Streitigkeiten mit seinem Vetter Heinrich dem Zänker Ii., von Bayern, der vom Lech bis zum wiener Wald, vom Fichtelgebirge bis zum Adriatischen Xtteere gebot, endeten mit dessen Absetzung und mit

4. Geschichte des Mittelalters - S. 63

1914 - Bamberg : Buchner
Friedrich I. 63 Erster Zug nach Italien 1154—55. Dieses Land hatte sich seit Lothars Zeiten mehr und mehr vom Reiche unabhängig zu machen gewußt. Die norditalischen Städte bildeten fast selbständige Gemeinwesen,- Rom vollends hatte den Papst verjagt und eine republikanische Regierung eingesetzt, deren Seele Arnold von Brescia war, ein Kleriker, der die weltliche Macht der Kirche aufs heftigste bekämpfte. Friedrich erschien an der Spitze einer kleinen Heerschar in Italien, ließ den geflüchteten Arnold festnehmen und lieferte ihn dem römischen Stadtpräfekten aus. Arnold wurde hingerichtet, sein Leichnam verbrannt und die Asche in den Tiber gestreut. Friedrich aber erhielt von Hadrian Iv. die Kaiserkrone (1155). 1155 Bezeichnend für das Selbstgefühl Friedrichs war es, daß er bei der ersten Begegnung mit dem Papst sich weigerte diesem den Steigbügel zu halten und sich zu dieser Höflichkeit erst bequemte, nachdem man ihm versichert hatte, daß es ein altes herkommen sei. Dagegen ließ er ein Wandgemälde im Lateran zerstören, das den Kaiser Lothar darstellte, wie er knieend dem Papst seine Lehenshuldigung darbrachte. Auf dem Heimweg des Kaisers ereignete sich in der Berner (Veroneser) 1155] Klause jener Vorfall, der das älteste Ruhmesblatt in der Geschichte unseres wittelsbachischen Fürstenhauses bildet. Lin Ritter Alberich von Verona hatte mit seinen Leuten an der schmälsten Stelle der Straße einen überragenden Felsen besetzt und drohte dem kleinen Heere des Kaisers mit Tod und verderben, wenn nicht jeder Kriegsmann Harnisch und Pferd und Friedrich außerdem eine Summe Geldes erlegten. Um seinen kaiserlichen Herrn vor diesem Schimpf zu retten erstieg sein Bannerträger Pfalzgraf Cdtto von Iüittelsbach mit 200 Leuten einen Felsen oberhalb der Stellung der Lombarden, indem sie ihre Lanzen zu Leitern zusammenbanden und einer auf die Schultern des andern stieg, vor dem überlegenen Angriff der tapferen Schar mußten die Wegelagerer ihre Stellung räumen. Sie wurden, soweit sie nicht im Kampf gefallen waren, gefangen genommen und aufgeknüpft. Zweiter Zug nach Italien 1158—62. Schon vor dem ersten Römerzuge war Friedrich von einigen lombardischen Städten um Schutz gegen das übermütige Mailand angerufen worden. Nunmehr zog der Kaiser 1158 mit einem starken Heere nach Süden. Auf einem glänzenden Reichstag auf den Ronkalischen Feldern bei Piacenza, wo die deutschen Herrscher Heeresmusterung zu halten pflegten, ließ er die kaiserlichen hoheitsrechte durch Abgeordnete der Städte und die angesehensten Vertreter der Universität Bologna feststellen. Die ihm dabei eingeräumten Befugnisse gingen über die von den früheren Kaisern geübten Rechte erheblich hinaus. Namentlich wurde Friedrich das Recht zuerkannt die Bürgermeister der Städte zu ernennen. Als Mailand sich hierin dem Kaiser widersetzte, belagerte Friedrich die Stadt und zwang sie zur Unterwerfung. Barfuß

5. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1914 - Bamberg : Buchner
66 Die hohenstausen. einem kleinen Sieden, der wahrscheinlich auf einet Rodung öertegemseet Mönche entstanden war (daher der Name München und das Münchener Stadtwappen). In der Zolge blühte der neue Grt rasch empor und erhielt noch im 12. Jahrhundert Mauern und Staötrechte (Doeberl, Entwickelungsgeschichte Bayerns). Bei der Ausbreitung seiner Herrschaft im deutschen Norden war der Löwe wiederholt mit benachbarten geistlichen und weltlichen Zürsten in Streit geraten. Als Zriedrich 1177 nach Deutschland zurückkehrte, lieh er den Klagen über den fortgesetzten Landfriedensbruch des Herzogs willigeres Gehör als sonst und lud diesen endlich vor sein Gericht. Viermal wurde ihm ein Termin anberaumt, aber der Herzog glaubte im Gefühl seiner Macht dem Kaiser trotzen zu dürfen und blieb fern. Da wurde er auf Grund eines Urteils des $ürstengerichts geächtet und seiner Hetchslehen, später auch seiner Eigengüter, verlustig erklärt. Das westliche Sachsen kam als Herzogtum Westfalen an das Erzbistum Köln, das übrige Sachsen erhielt Albrechts des Bären Sohn Bernhard von Askanten; Bayern aber gab der Kaiser nach der Abtrennung der Steiermark seinem bewährten Freunde und Helfer (Dtto von Wittelsbach. Dieser trat das bis dahin von ihm bekleidete Amt eines Pfalz grafen an seinen jüngeren Bruder ab und erhielt seine Belehnung mit dem Herzogtum im September 1180 1180 auf dem Reichstag zu Altenburg in Thüringen. Die Wittelsbacher. Sie waren das älteste und angesehenste Adels* gefchlecht aus dem bayerischen Dolksstamme, reich begütert an würm und Donau sowie in Tirol und im Besitz mehrerer Grafschaften wie Scheyern oder Wittelsbach, Dachau, wartenberg u. a. Sie galten als die unmittelbaren Nachkommen der Luitpoldinger oöer Arnulfinger, und da diese bereits die bayerische herzogswürde inne hatten, waren sie nunmehr in das Erbe ihrer vorfahren eingetreten. Pfalzgraf (Dtto hatte sich die erhaltene Auszeichnung nicht nur durch kriegerische Taten sondern auch durch sein hervorragendes politisches wirken verdient; als Gesandter des Kaisers hatte er diesem bei den Verhandlungen mit den italienischen Städten wiederholt wertvolle Dienste geleistet. — Wittelsbach ist mittelhochdeutsch witulinespah — Bach in einem Wäldchen, vor der Üdersiedumg dorthin (um 1115) war Scheyern bei Pfaffenhofen der Stammsitz unseres Zürstenhauses; er wurde damals in ein Benediktinerkloster umgewandelt. Als Friedrich selbst in Sachsen erschien um die Acht zu vollstrecken, erfolgte dort ein allgemeiner Abfall der Großen und Heinrich dem Löwen blieb nichts übrig als fußfällig die Gnade des Kaisers anzurufen. Dafür erhielt er wenigstens seine Hausgüter Braunschweig und Lüneburg zurück. Doch wurde er auf drei 3ahre vom Reichsboden verbannt; er ging zu seinem Schwiegervater, dem englischen König Heinrich Ii., in die Normandie.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 70

1914 - Bamberg : Buchner
70 Die hohenstaufen. Seine Wirksamkeit in Deutschland. Friedrich hatte sich gegen den Papst verpflichten müssen Sizilien mit dem Deutschen Reiche nicht zu vereinigen. Daher berief er seinen Sohn Heinrich nach Deutschland, liefe ihn zum römischen König1) wählen und setzte ihm als Reichsverweser den Erzbischof Engelbert von Köln an die Seite. Die Bereitwilligkeit, mit der die geistlichen Fürsten seine Absichten gefordert hatten, belohnte er mit einem Privilegium, worin er fast alle königlichen Rechte auf deren Gebieten preisgab. Durch diese Bewilligung wie durch eine zweite Beurkundung vom3ahre 1231, worin er den weltlichen Zürsten die gleichen hoheitsrechte (Münzrecht, Zölle, Gerichtshoheit u.a.)einräumte, legte er den Grund zu der sich immer mehr befestigenden Landeshoheit der Reichsstände. Gleichen Schritt damit hielt die Entwicklung der Städte, die Friedrich durch Verleihung der Selbstverwaltung, durch Zollbefreiungen, Märkte und Gestattung des Itcauernbaus mächtig förderte. Kaiserkrönung und Kreuzzug. Im Jahre 1220 war Friedrich nach Italien zurückgekehrt und hatte in Kreuzfahrer aus dem 13. Jahrhundert. R ^ Kaiferkröuuna aus vöheim. Waffenkunde. Aum u 11 c 111 u 11 u 11 y erhalten, hiebei erneuerte er ein schon früher gemachtes Kreuzzugsoersprechen. Es vergingen aber noch Jahre, bis er sein versprechen einlösen konnte. Endlich, im Sommer 1227, war bei Brindisi eine bedeutende Kriegsmacht versammelt, sie wurde aber kurz nach der Abfahrt durch eine Seuche zur Umkehr gezwungen. Der erzürnte Papst Gregor Ix. (1227 bis 1241), trotz x) Dieser (Xitel wurde dem zu Lebzeiten des Vaters zum nachfolget gewählten ältesten Sohn eines Kaisers erteilt.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1914 - Bamberg : Buchner
Zerrüttung des Reicher. 77 auf den Königsthron erheben sehen und bezahlten diesen Ruhm mit der Zerstückelung ihrer Lande. Franken, schon frühzeitig in ©st- und Rhein-franken geschieden, ging seit dem Ende der Salier seiner Auflösung entgegen. Hauptstücke von Gstfranken waren: die beiden Bistümer Würzburg und Bamberg, die beiden Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, die Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Weitzenburg, Schweinfurt. — In Schwaben kamen nach dem Untergang der Hohenstaufen die Grafen von Württemberg und die Markgrafen von Baden zu Macht und Ansehen. Hauptstücke des späteren bayerischen Schwaben waren das Bistum Augsburg, die Reichsabtei Kempten, die Markgrafschaft Burgau, die Reichsstädte Augsburg, Kempten, Memmingen, Kaufbeuren. Lothringen, seit ©tto dem (Brotzen in Ober- und Niederlothringen geteilt, zerbröckelte immer mehr; sein Name wurde allmählich auf die südlichen Gebietsteile beschränkt. Nur Bayern, das seit dem Aussterben der deutschen Karolinger weiter vom Kampfplatze zurückgetreten war, bildete noch ein mächtiges Ganzes, obwohl Kärnten (976), Österreich (1156), Steiermark (1180) und (im Laufe des 13. Jahrhunderts) Tirol abgetrennt worden waren; dagegen waren die Pfalz (1214) und ein Teil des hohenstaufischen Erbes (1268) gewonnen worden. Die Zertrümmerung der grotzen Herzogtümer ging von den Kaisern aus, wurde aber von den Fürsten selbst emsig fortgesetzt. Aus dem Grundsatz, datz sie Landesherren seien, leiteten sie das Recht ab ihre Besitzungen selbstherrlich zu teilen. Das erste Beispiel für diese schädlichen Teilungen gaben die Wittelsbacher Ludwig der Strenge und Heinrich von Niederbayern, indem sie zwei Jahre nach dem Tode ihres Vaters ©tto Ii. Bayern 1255 teilten; ©berbayern und Pfalz kamen an Ludwig, Niederbayern an Heinrich. Wenige Jahre danach (1260) teilten die Assanier den Rest Sachsens ebenfalls in zwei Teile, in Sachsen-wittenberg und Sachsen-Lauenburg. Ebenso zerlegten die Welfen (1267) ihr Land in zwei selbständige Herzogtümer, Braunschweig und Lüneburg. Bei den fortgesetzten Landesteilungen zählten die Landesherren in Deutschland bald nach Hunderten; aber ein oberster Herr und Richter fehlte. Jeder wollte herrschen, niemand gehorchen. Das $au st recht*) allein galt; der Schwache wurde die Beute des Mächtigen. Noch eine grotze Gefahr brachte die Zeit der letzten hohenstaufen und des Interregnums über Deutschland: die Entfremdung zwischen dem Süden und dem Norden. Doch wurde gerade im Norden, der *) Faustrecht, d. H. der Mißbrauch der Macht des Stärkeren über den Schwächeren, ist zu unterscheiden vom Zehderecht, d. H. von dem altdeutschen Brauch sich selbst Recht zu verschaffen, den unter gewissen Beschränkungen selbst der kirchliche Gottesfriede und der königliche Landfriede bestehen ließen.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 80

1914 - Bamberg : Buchner
80 Die Städte. Zu diesen Kämpfen im Nordosten Deutschlands strömten Bitter aus dem ganzen Reiche zusammen, da sie hier ein geeignetes Held für ihren Tatendrang fanden. Seitdem nämlich die Kreuzzüge und die Römerzüge aufhörten, fehlte es den Rittern an einer ernsten Aufgabe, vielen sogar am Unterhalt. Das Raubrittertum nahm immer mehr überhand. Oie Stäöte. während so das Rittertum allmählich entartete, begann das Bürgertum in den Städten seine Blüte zu entfalten. Die Städte in Deutschland waren aus den römischen Kastellen hervorgegangen oder hatten sich um Zürstensitze und Burgen, um Kirchen oder Abteien entwickelt. (Es waren ursprünglich Handelsplätze, die von den Königen mit dem Markt- und dem Befestigungsrecht ausgestattet wurden und die Befugnis erhielten eigene Vorstände und einen Rat zu wählen. Zn den fürstlichen Gebieten entstanden so Landstädte, auf Reichsboden Reichsstädte. Jene standen unter einem Bürsten, ihrem Landesherrn,- diese standen unmittelbar unter dem Kaiser. Der günstigste Boden für das Auskommen freier Reichsstädte waren die zertrümmerten Herzogtümer. Weitaus die meisten Reichsstädte lagen in $ranfen und in Schwaben, wie auch die fränkischen und die schwäbischen Kaiser die Städte am meisten begünstigten. Sie erhielten zum Dank für die Hilfe, die sie den Kaisern gegen die Surften gewährten, Freiheit von Zollen und das Recht Münzen zu prägen. Indem die kaiserlichen oder bischöflichen Aufsichtsbeamten, die Burggrafen und Dögte, immer mehr beiseite gedrängt wurden, entwickelten sich die Reichsstädte gleich den lombardischen Städten zu selbständigen und mächtigen Gemeinwesen. An die Spitze derselben traten Bürgermeister und Ratsherren. Zu diesen (Ehrensteilen hatten zunächst nur die Patrizier Zutritt, vornehme Großgrundbesitzer und reiche Kaufherren. Sie bildeten das Schöffenkollegium zur Entscheidung der bürgerlichen Rechtshändel und den Stadtrat, einen Bürgerausschuß für die Verwaltung der Stadt. Ausgeschlossen hievon waren die Handwerker. Diese gliederten sich an vielen Cdrten in Zünfte oder Innungen, indem alle, die das gleiche Handwerk ausübten, je eine Zunft bildeten: Tuchmacher, $ärber, Kürschner, Gerber usw. Durch sie sollten die Erzeugnisse der einheimischen Handwerker überwacht und fremde ausgeschlossen werden. Die Zünfte hoben das Standesgefühl der Handwerker und erzwangen später, wenn auch unter schweren Kämpfen mit den Patriziern, in den meisten Städten Zutritt zum Rat und damit Anteil am Stadtregiment. macht und Reichtum der Städte beruhte anfangs auf^dem Handel, nicht auf dem Gewerbe. Der Handel wurde durch die Kreuzzüge mächtig

9. Geschichte des Mittelalters - S. 92

1914 - Bamberg : Buchner
92 Adolf von Nassau und Albrecht I. undsechzig ihrer Burgen wurden allein in Thüringen gebrochen, weiter nach Horben dehnte Rudolf seine Tätigkeit nicht aus. Ebensowenig fand er Gelegenheit zur Kaiserkrönung nach Rom zu ziehen. Die mißgünstigen Surften versagten ihm auch den letzten Wunsch seinen Sohn Albrecht zum König zu wählen. 1291 Als Rudolf den Tod nahen fühlte, trieb es ihn nach Speyer. In der Kaisergruft daselbst wurde er neben Philipp von Schwaben bestattet. Das Doll bewahrte dem schlichten, leutseligen und gerechten König ein dankbares Andenken. Adolf von Nassau (1292—1298) und Albrecht I. (1298—1308). Allgemein erwartete man die Wahl von Rudolfs Sohn Albrecht. Aber dem mächtigen Habsburger wurde der wenig begüterte Graf Adolf von Nassau vorgezogen. Da Adolf die Zugeständnisse, die er den selbstsüchtigen Kurfürsten bei seiner Wahl hatte machen müssen, nicht halten konnte und eine Dermehrung seiner hausmacht in Thüringen anstrebte, wurde er von den nämlichen Zürsten, die ihn auf den Thron gehoben hatten, wieder abgesetzt. Albrecht, der an Adolfs Stelle zum König erwählt worden war, 1298 schlug seinen Gegner am hasenbühl bei Göllheim in der Pfalz. Tapfer kämpfend fiel Adolf in der Schlacht. Albrecht von Österreich trat mit Erfolg für die Aufrechterhaltung des Landfriedens und die Achtung der königlichen Autorität ein, aber der Dersuch seine hausmacht in Thüringen und Meißen zu vergrößern schlug fehl. Ebenso scheiterten seine Pläne, die er nach dem Aussterben der premmden auf Böhmen und Mähren hatte. Endlich wurde seine Ländergier sogar die Deranlassung seines Todes. Sein Reffe Johann erschlug ihn meuchlings. Johann, der Sohn von Albrechts Bruder Rudolf, verlangte vom König wiederholt, aber vergebens, die Ausstattung mit selbständigem Besitz. Da verschwor er sich mit einigen Anhängern seiner Sache gegen das Leben des Königs, als sich dieser auf seiner Stammburg nahe der Mündung der Reich aufhielt. Albrecht wollte seiner heranziehenden Gemahlin entgegenreiten und setzte mit Johann und dessen $reunden über den Zluß. Ehe das (Befolge nachkommen konnte, waren jene über den König hergefallen und hatten ihm tödliche Wunden beigebracht. Dann jagten sie davon. Albrecht verschied in den Armen des Bischofs von Straßburg. Den Mördern gelang es bis auf einen zu entkommen. Dieser, Rudolf von Wart, wurde ergriffen und an der Stätte feines Derbrechens auf das Rad geflochten. Seine Gattin verbrachte unter diesem drei Tage im Gebete, bis der Gemarterte starb. Johann, seitdem Parricida, d. H. Derroandtenmördet, genannt, fand unerkannt eine Zuflucht in einem Kloster zu Pisa. Als der spätere König Heinrich

10. Geschichte des Mittelalters - S. 96

1914 - Bamberg : Buchner
96 Ludwig der Bayer. und Schrift für die Zache des Kaisers eintraten und durch seelsorgerische Tätigkeit das päpstliche Interdikt nach Kräften unwirksam machten, fluch das deutsche Volk nahm in diesem Kampfe überwiegend Partei für den Kaiser. Die Kurfürsten aber kamen in Oberlahnstein zusammen, schlossen zur Wahrung ihrer Rechte einen Bund und ließen am gegenüberliegenden Ufer des Rheins in dem Baumgarten zu Rhens oder Rense öffentlich 1338 verkünden: der von ihnen einmütig oder wenigstens von der Mehrheit gewählte König bedürfe der Bestätigung des Papstes nicht um die kaiserlichen Rechte auszuüben. Der darauffolgende Reichstag von Frankfurt erhob diesen Beschluß zum Reichsgesetz. Das schöne Verhältnis zwischen Kaiser und Kurfürsten wurde indessen durch das Streben Ludwigs nach Vergrößerung seiner hausmacht mehr und mehr getrübt. Er erwarb im Laufe seiner Regierung für das wittelsbachische Haus 1. die Markgrafschaft Brandenburg, die er 1324 nach dem Aus-1324 sterben der flskanier seinem gleichnamigen Sohn verlieh; 2. die Grafschaft Tirol, die eben dieser Sohn durch seine Vermählung 1342 mit Margareta Maultasch (von der Burg Ittaletasca so genannt) 1342 erhielt; 3. die Grafschaften Hennegau, Seeland, Holland und Fries-1346 land, die seine zweite Gemahlin Margarete 1346 nach dem Tode ihres Bruders erbte. fluch war ihm 1340 Ztiederbay ern nach dem flussterben dieser 1329 Linie zugefallen. Dagegen hatte er schon 1329 im hausvertrag von pavia (geschlossen auf dem Rückweg aus Italien) den Nachkommen seines Bruders Rudolf die Rheinpfalz abgetreten und dazu einen Teil des Nordgaues, der infolge dieser Verbindung mit der Rheinpfalz den Namen Gber-pfalz erhielt. Seit 1329 zerfielen die Xoittelsbacher in zwei Hauptlinien, in die pfälzische oder Rudolfische und in die bayerische oder Ludwigsche Linie. Die allzu eifrige Sorge Ludwigs für sein Geschlecht weckte die Eifersucht der deutschen Fürsten und machte sie den Einflüsterungen des neuen Papstes Eiemens Vi. zugänglich, fluf dessen Betreiben setzten ihn die 1346 Kurfürsten ab und wählten zu seinem Nachfolger den Erben des lützelburgischen Hauses Karl Iv. von Böhmen. Dieser stand bereits mit einem Heere an der bayerischen Grenze, als Ludwig auf der Bärenjagd bei Fürstenfeldbruck eines jähen Todes verschied. Sein prunkvolles Grabmal steht in der Frauenkirche zu München. Beim deutschen Volke hat sich der leutselige König, dessen lauterer Wandel auch seinen Gegnern Achtung einflößte, ein dauerndes Andenken
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