Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 121

1912 - Danzig : Kasemann
Ackerflächen und rotbackigen Häusern angenehm unter- brochene Odargauer Bruch, aus dein sich am Horizont westlich ein schmaler bewaldeter Saum, östlich die gelbweißen Dünen scharf abheben. Und dahinter wogt, soweit das Auge reicht, die blaue Ostsee. — Aus der großen Reihe bemerkenswerter Blöcke seien nur noch die fol- genden genannt: der große Stein bei Mirchau im Kreise Karthaus (17 m Umfang, 5 >>> Länge und über 3 m Höhe), der Wingen- stein bei Cadinen (Umfang 15.30 w, Länge 41/4 m, Breite 3.30 in, Höhe etwas über 3 in), der große Stein von Owsnitz im Kreise Bereut (13,20 in Umfang, 41/2 ,» Länge, 2v2 '» Breite und 2,20 ,» Höhe svgl. Abb.s), der Teufelsstein von Schwetzin und Buchrode im Kreise Putzig (12,75 in Umfang, 5 m Länge, 5.30 in Breite und über 13/4 m Höhe (vgl. Abb.s), der Ziemannstein in der Oberförsterei Sobbowitz (12 m Umfang, 474 m Länge, 3 m Breite und fast 2h2 m Höhe), der Kanzelstein bei Kvlkan im Kreise Neustadt (12 m Umfang, 472 m Länge, 23/4 m Breite und ungefähr l,20 in Höhe über der Erde), der Stein am Marienfee (10v4 m Umfang, 4 m Länge, 3 in Breite und unge fähr 3 m Höhe). Diese wenigen Zahlen vermögen uns ein Bild von der Größe vieler Blöcke in Westpreußen zu geben. Die Blöcke verteilen sich auf drei Hauptverbreitungsgebiete, das End- moränengebiet bei Karthaus und Bereut, das Grundmoränengebiet bei Neustadt und Putzig und das Grundmoränengebiet nordnordöstlich von Elbing. Das völlige Fehlen erratischer Blöcke in den Kreisen Danziger Niederung und Marienburg erklärt sich geologisch durch die ausgedehnten Schlickbildungen der Weichselniederung zwischen Danzig, Dirschau, Marienburg und Elbing, die „als ein altes Delta der Weichsel bei ihrer Einmündung in das früher bis Dirschau und Marienburg sich ausdehnende Frische Hass anzusehen ist". Während der Diluvialzeit rückte von Norden her in riesiger, vielleicht einige tausend Meter betragender Mächtigkeit das Inlandeis vor und bedeckte wie ein Schild das norddeutsche Flachland zeitweise bis zum Rande der deutschen Mittelgebirge. Bei seinem Vorwärtsschreiten schob das Gletschereis den Verwitterungsschutt des Untergrundes vor sich her, nahm ihn als Grundmoräne in seinem Fuße auf und hobelte und schrammte damit auch den festen, felsigen Untergrund. Beim Abschmelzen des Eises blieb der Moränenschutt als Geschiebemergel mit zahlreichen, kantengerundeten, kleinen und größeren Steinen und Blöcken zurück. An Stellen, wo der Eisrand, abgesehen von kleineren Schwankungen, längere Zeit stetig ver- harrte, entstanden die parallel dem konvexen Gletscherende gelagerten, bogen- förmigen Endmoränen, wallartige Erhebungen, die aus dem am Rande des Eises ausgeschmolzenen gröberen Schutt bestehen. Der Teufelsstein von Schwetzin und Bnchrode im Kreise Putziq.

2. Heimatkundliches Lesebuch - S. 127

1912 - Danzig : Kasemann
127 An der Landschwelle von Nieder-Brodnitz. gen Nordosten, nach Zuckau zwangen? Es muß ein gewaltiger Aufstau ge- wesen sein, der es der Radaune ermöglichte, sich durch die ungeheuren Sand- massen zwischen Fließenkrug und Ruthken eine abgrundtiefe Schlucht von einer Meile Länge hindurchzunagen! Auch muß dieser Aufstau beträchtliche Zeit angehalten haben und schrittweise in dem gleichen Maße gesunken sein, wie sein Abfluß sich in den Berg einsägte. Daß dies wahr ist, kann man schon daran erkennen, daß die Seen, z. B. die Brodnoseen, an manchen Stellen die Marken eines weit höheren Wasserstandes in Gestalt schmaler Terrassen- sänme in ihren Gestaden hinterlassen haben. Auf diesen Terrassen liegen dann oft ziemlich starke Lager von Seekalk, einem Kalk, der sich hauptsächlich aus den Kalkkrusten an Stielen und Blättern gewisser Wasserpflanzen, be- sonders Algenarten (Characeen) im Laufe der Zeit aus dem Flachwasser- grunde bei den Ufern anzuhäufen pflegt. Aber nicht allein die Täler bringen in die Landschaft eine auffällige, fast planmäßige Gliederung, auch die Hügel, so unregelmäßig sie gewöhnlich gestaltet sind, schließen sich in einzelnen Landstrichen deutlich zu besonderen Gruppen, Ketten und Höhenzügen zusammen. Oft sind es breite, wuchtige, weithin die Gegend beherrschende Massive, oft auch wieder lange Zonen mit einem Gewirr unruhiger kleiner Kuppen und Kessel zwischen zwei weiten, welligen Flächen. Damit Pflegt dann auch ein auffälliger Wechsel der Bodenart verbunden zu sein: kommt man z. B. von Eggertshütte zum Turm- berg, so durchquert man eine wellige Hochfläche aus ziemlich schwerem Lehm- boden und ersteigt dann im Turmberg und den Nachbarhöhen (Schöneberge, Gans-Berge) einen mächtigen Rücken von grobem Sande mit vielen großen

3. Heimatkundliches Lesebuch - S. 180

1912 - Danzig : Kasemann
180 Wenn ich an dem Getrümmer dieses Schlosses stand, mußte ich immer wieder an die Ruine von Roggenhausen denken. Hier wie dort finden wir dieselben Bestandteile der Landschaft, das tiefeingeschnittene Erosionstal eines Flusses und anmutig geschweifte Randberge. Aber dennoch kann man sich kaum verschiedenere Bilder denken. An der Ossa grünem Strande ver- schwindet die Ruine beinahe im Baumgrün, und längs des Flüßchens, das durch blumige Wiesen rauscht, bilden Erle und Hasel dichte Hecken. Kaum bedürfte es da noch der blütenreichen Obstgärten im Grunde, um unsere Seele mit idyllischem Frieden, behaglicher Lebensfreude zu erfüllen. Hier an der Drewenz redet die Natur zu uns in einer ernsteren Sprache. Hier umhüllt fein schattiger Buchenwald die Randberge des Tales; baumlos und kahl liegt der breite Grund vor uns da, und auch die Hopfenplantage von Marienhof vermag die Halden nicht freundlich zu beleben, da sie allzu ver- einsamt in der weiten Fläche daliegt. Herb und ernst ist die Stimmung der ganzen Landschaft, herb und ernst, wie die Gedanken an frühere Zeiten, die uns in ihr kommen müssen, lagerte doch in diesem Grunde dereinst die Macht der Ordensritter, um Jagiello und seinen blutdürstigen Tartaren den Weg ins deutsche Land zu wehren, den sie sich wenige Tage später durch die Schlacht bei Tannenberg dennoch bahnen sollten. Aber dennoch verlohnt auch dieser Gau unserer Heimat einen Besuch, denn die Landschaft besitzt dort einen Stimmungswert, der sie von anderen Gegenden scharf unterscheidet. Wandern wir später in den Forsten bei Loukorsz am Ufer schmaler, flußähnlicher Waldseen dahin, von deren unter Schilf und Binsen verborgenen Flut die Wildenten in ganzen Wolken hoch- gehen, überschauen wir vom hohen Ufer den buchtenreichen Spiegel des Partenschinsees, so werden wir diese Landschaften im Geiste sicherlich gar oft mit der charaktervollen Flußlandschaft vergleichen, von der der wuchtige Nawraberg und die trutzige Schloßruine von Kauernik aufragen. Fritz Braun. Abschied. i§in Birkchen stand am Weizenfeld. Gab Schatten kaum erst sechzehn Jahr'; Das hat den Bauer sehr erbost, Daß die paar Fuß der Sonne bar. Ich ging vorbei, der Bauer schlug, Dem Stümmchen war so wund und weh, Es quält die Axt, das Bäumchen ächzt Und ruft mir zu: „Ade, ade!" Die Krone schwankt, ein Böglein kam, Das seinen Frieden hatte dort, Noch einmal sucht im Hin und Her Das Krallchen Halt im grünen Port. Das Bäumchen sinkt, der Vogel fliegt Mit wirrem Zwitscherlaut ins Land; Ich schämte niich vor Baum und Tier Und schloß die Augen mit der Hand. Detlev v. Liliencron.

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 131

1912 - Danzig : Kasemann
abgeschliffenen Steinen gespickte Ton, der bei zahlreichen Brunneugrabungen angetroffen wird. Dieser „Geschiebemergel", in den obersten ein bis zwei Metern gewöhnlich zu lehmigem Sande und bräunlichem Lehm verwittert, liegt weithin auf der Danziger Höhe und in der Kaschubei, z. B. bei Karthaus, zutage und gibt einen fruchtbaren, milden Ackerboden. In der von der Ver- witterung noch nicht erreichten Tiefe von —3 in enthält er eine bis zu 20 % betragende Beimischung feiner und gröberer Kalkteilchen, eine Folge der Zerreibung größerer Kalksteine und Kreidestücke beim Gletschertransport. Auch der von den Schmelzgewässern vor, auf und unter dem Eise zusammen- gespülte Sand und Kies ist in unverwittertem Zustande kalkhaltig — eine für die Pflanzenernährung sehr wertvolle Eigenschaft. Die Feldspatkörner des Geschiebemergels und Sandes enthalten Kali und Natron, andere Mine- ralien, Phosphorsäure usw., während im Gegensatz dazu die tertiären Boden- arten des tieferen Un- tergrundes sehr nähr- stoffarm sind. Der unwirtliche Gletscher brachte also gute Ga- den für die Landwirt- schaft! Doch zu Größerem! Höhen und Tiefen, Seen und Täler der Kaschu- bei sind samt und son- ders Schöpfungen der Eiszeit (und zwar der letzten Eiszeit) In den Betten der Radaune- seen, des Brodno-, Ost- ritz-, Patullisees usw., schäumten die Schmelzströme des abtauenden Gletschers südwärts ins freie Land; der Turmberg und seine Nachbarhöhen, so groß sie dem Menschen erscheinen, sind nichts als hochgelegene Sandhaufen, die in etlichen Jahrhunderten (oder nur Jahrzehnten) vor dem Eise zusammen- gespült wurden, und auch jene sehenswerten Blockanhäufungen bei Mischi- schewitz, aus denen unsere heidnischen Vorfahren das Material zu ihren Grab- hügeln zusammenschleppten, sind nur ein wenig oberflächlicher Gletscherschntt, vom sommerlichen Tauwasser am Rande einer Sandebene aus dem Schmutz hervorgewaschen. Allerlei merkwürdige Erscheinungen verlieren ihre Rätselhaftigkeit, wenn wir mit solcherlei Vorstellungen uns ihrer bemächtigen. Quer über das Radaunetal streicht von Borkau über Glintsch gegen Krissau ein breiter Gürtel von Sandbergen und Kuppen, zwischen denen sehr tiefe, runde oder längliche Einsenkungen, auch kleine Täler und Wiesengründe liegen. Be- sonders auf der Höhe von Borkau, unmittelbar nördlich der Chaussee von Zuckau nach Karthaus, nimmt diese Landschaft die sonderbarsten, abenteuer- lichsten Formen an. Tiefe Pfuhle, oft mit versumpftem Grunde, liegen Wand an Wand wie vulkanische Krater in die Hügel eingebettet. Einige rücken sich so nahe, daß die trennenden Rücken halb eingerissen sind; manche liegen ganz isoliert, andere schließen sich zu Gruppen und Reihen aneinander, und Ostritzsee mit Turmberg. Echter Rinneusee. (Aus Sonntag, Geologischer Führer durch die Danziger Gegend.)

5. Heimatkundliches Lesebuch - S. 132

1912 - Danzig : Kasemann
aus einer solchen Reihe entwickelt sich eine zum Karlikauer See hinabführende Mulde. Wir sehen also in diesem Fall einen genetischen Zusammenhang zwischen den Pfuhlen und dem See. Ein gewaltiger Pfuhl liegt auch in dem schmalen, hohen Kiesriegel, der den Karlikauer See vom Glembokisee trennt. Man hat den Eindruck, als sei hier voreinst ein mächtiger Glet- scherbach vom Eise herabgeströmt und habe das Bett des Karlikauer Sees ausgestrudelt; beim Rückgang des Gletschers scheint sich dann zeitweise der Bachlauf verstopft und bald hier- bald dorthin verlegt zu haben und gleich- zeitig eine enorme Kiesaufschüttung in der ganzen Umgebung erfolgt zu sein. Darauf schuf sich das Wasser wieder eine regelmäßigere Bahn und strudelte Erosionsterrassen des Radanneflusses bei Goschin. Die alluviale Talsohle ist z. T. mit einer Eiskurste vom Winterhochwasser bedeckt. Jenseits erhebt sich eine untere Terrasse, über deren Abhang Pflanzgräben laufen. Die steinige Böschung im Vordergrund links korrespondiert mit dieser Terrasse. Darüber sieht inan jenseits den mit Büschen (Wacholder) bedeckten Ab- hang der Hochlerrasse. in stetem Zurückweichen die breite, tiefe Rinne des Glembokisees (— „tiefer See") aus, an den Rändern die Rinne ruhig überwallend. Die kreisrunden oder länglichen Pfuhle aber mögen teils von demselben Gewässer, teils von Nachbarbächen ausgestrndelt sein, die vom steilen Eisrand zu Boden stürzten. Der Boden ist, wie gesagt, überall Kies und Sand, durchsetzt mit vielen großen Steinblöcken. Das Ganze ist eine so eigenartig entwickelte End- moräne, wie man sie in ganz Deutschland kaum irgendwo wiederfindet. Wie merkwürdig zerschlitzt die Eisgrenze auf der Danziger Höhe und in der Kaschubei lange Zeit gewesen sein muß, läßt sich bis zu einem gewissen Grade aus der oberflächlichen Verbreitung der Bodenarten ermitteln. In der Gegend von Kölvin südlich von Karthaus treten bedeutende, horizontal gelagerte Tonschichten nicht allein an den Talgehängen, sondern auch auf

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 140

1912 - Danzig : Kasemann
140 Breite der Talsohle erscheinen hier die Umrisse der Landschaft viel wuchtiger als bei Oliva. Neben der Wangelinshöhe muß selbst der hastende Tourist den Rand des Teufelsgrundes in der Nähe der Försterei Sagorsch aufsuchen. Der Fernblick über die blau verdämmernden Waldberge und das rege Schmelz- tal ist von eigenartigem Reiz, und kehrt der Wanderer am Fuße der Berge nach Sagorsch zurück, so wird er sicherlich mehr als einmal von der Höhe der Waldhänge überrascht werden. Wenn man durchaus die Fremde zum Maßstabe der Heimat machen will, hat man hier wohl ein Recht, von einem Klein-Thüringen zu sprechen. Ebenso wie die Rand- berge des Schmelztales weisen auch die Hänge des Kielauer Kessels große landschaftliche Schönhei- ten auf. Wie der „heilige Berg" in unmittelbarer Nähe des Ortes bieten auch die Höhen im Hinter- gründe des Kessels, wo rechts und links Seiten- täler einmünden, über- raschend schöne Rundblicke. Allerdings findet man in diesen Bergen kaum Weg und Steg und muß sich in Waldschlägen oder gar quer durchs Dickicht em- porarbeiten. Doch diese Mühe ist nicht so groß, daß sie dem frischen Wan- derer jene grünen Berge verleiden könnte. Am dichtesten drängen sich die Randtäler auf der Buchenwald bei Psaffenbrunn tut Forstrevier Oliva. Strecke Zoppot — Strieß zusammen, und diesem Um- stande verdankt jener Teil des Höhenzuges den Ruf seiner landschaftlichen Schönheit. Am reichsten hat hier die Natur mit Gaben der Schönheit Oliva bedacht; die Aussicht vom „Karlsberge" gilt als die schönste der ganzen nord- deutschen Küste. Gönnen wir Brandstäter das Wort, der, wie wenige, mit warmem Herzen an den Fluren der Heimat hing: „Haben wir den Karlsberg bestiegen, so umfaßt der Blick das weite Panorama mit allen jenen herrlichen Punkten, welche einzeln schon geeignet wären, einen tiefen und wohltuenden Eindruck auf die Seele zu machen. Von Redlau streift der Blick an der flachen Küste entlang, über Zoppot, Karlikau, Saspe, Brösen, Neufahrwasser und Weichselmünde, bis in die

7. Heimatkundliches Lesebuch - S. 142

1912 - Danzig : Kasemann
142 Goldammer ihr trübseliges Lied spinnt, machen einen kümmerlichen, wind- zerzausten Eindruck. Man tut am besten, dieses Gebiet zur Herbstzeit zu durchwandern, wenn die helle Luft die Bergkonturen in fast durchgeistigter Klarheit hervortreten läßt und der Wanderer nach Belieben rechts und links vom Wege über die Stoppeln schreiten kann, um hier einen Berg zu ersteigen, dort eine Schlucht zu entdecken. An solchen klaren Herbsttagen entbehrt auch diese Gegend nicht einer eigentümlichen, wehmütigen Poesie, die den einsamen Wanderer bald in stille Gedanken versenkt und ihm den ganzen weltfremden Zauber der Heide vergegenwärtigt. Neben den früher erwähnten Waldbäumen, der Kiefer vor allen, ist die Eberesche der Charakterbaum Pommerellens. Selten nur findet man ebenmäßig gewachsene Bäume, aber, so krumm und verwachsen sie auch sein mögen, immer sind sie im höchsten Grade malerisch. Wenn sie zur Herbstzeit im Schmucke ihrer roten Beeren dastehen, machen sie einen geradezu süd- lichen Eindruck und bilden einen eigenartigen Gegensatz zu den schlichten Hütten, die sie beschatten, den naturwüchsigen Kaschubenkindern, die unter ihnen spielen. Durchschreiten wir die öle Seenplatte von Ost nach West, so kommen wir zu dem wieder dichter mit Wald bestandenen Zentrum der pommerellischen Höhe, die das System der Schönberge überragt. Der Blick vom Dorfe Ostritz ans den Turmberg gehört zu den schönsten Fernsichtcn Pomme- rellens. Bis zum plätschernden Strande dehnen sich schattige Buchenhänge. Vom andern Ufer grüßt der Laubwald der Vorberge, und hinter ihnen erhebt sich im blauschwarzen Farbtone der Kiefernwälder die Kuppe des 331 m hohen Turmberges, der den Spiegel des Sees um ungefähr 180 ,» überragt. (Vgl. Abb. S. 131.) Zu den schönsten Aussichtspunkten der inneren Kaschubei gehören die Präsidentenhöhe bei Chmielno mit weiter Fernsicht über die nördlichen Radauneseen, sowie der Blick vom Spitzberge auf den malerischen Markt- flecken Karthaus. Sucht man romantische Größe, so findet man im Babental, südwestlich von Zuckau, am ehesten seine Rechnung. Wer am heiteren Sommer- tage das Babental durchstreift, von der waldigen Höhe herniederschaut auf den reißenden Fluß oder von blumiger Waldwiese hinaufblickt an den steilen Wänden des Ufers, die bei Ruthken eine Eisenbahnbrücke in luftiger Höhe verbindet, wird sicher von diesem lieblichen Grunde ungern scheiden. Ebenso schön, wenn auch ganz anders gestaltet, ist das Radaunetal bei Kahlbude. Hat man den Hang im Osten erklommen, um das friedliche Bild Am Ottomilier See.

8. Heimatkundliches Lesebuch - S. 143

1912 - Danzig : Kasemann
— 14 3 — in der Tiefe von hoher Warte zu überschauen, so tut man gut, in das Tal der Bembernitz hinabzusteigen. Die Bembernitz ist ein Flüßchen, das der Radaune von Westen her zuströmt und bei Kahlbude mündet. Vom Eisenhammer Luisenhof an strömt der Bach in einem waldigen Grunde, der zu dem schönsten gehört, das der innere Teil der Kaschubei an land- schaftlichen Reizen bietet. Schon von der Chaussee nach Berent hat man manch hübschen Blick in die Tiefe; keinesfalls aber versäume man dort, wo die Chaussee in die Czapielkener Lichtung eintritt, den Waldberg zur Rechten zu besteigen. Die Aussicht in den tiefen Bembernitzgrund wird die kleine Mühe reichlich lohnen. Ein Punkt in der nächsten Nähe Danzigs, der dem Wanderer die Eigen- art der Kaschubei am besten vor Augen führt, ist der Ottominer See. Früher war der liebliche Waldsee ein beliebter Ausflugsort der Danziger Bürger, jetzt erblickt man dort nur selten einen städtischen Wanderer. Den schönsten Überblick über die Wasserfläche gewährt ein Berg an dem Wege nach Karczemken, der im Sommer 1898 abgeholzt wurde. Wer den See einmal liebgewonnen hat, wen liebe Erinnerungen an Jugendtage und Jugendfreunde an seine waldigen User fesseln, wird selten einen Sommer vorüberlassen, ohne diese grünen Berge zu besuchen. Die Höhen sind hier schon recht beträchtlich, nordöstlich vom Ottominer See erreichen sie 170 bis 180 w; das sind Werte, wie wir sie sonst in so geringer Entfernung von Danzig nirgends finden. ^ „ „„ Hausfleiß und Volkskunst iu der Kaschubei. Hausfleiß! Einen vertraulichen Wohlklang hat das Wort. Friedliche Bilder füllen unsere Vorstellung. — Ein geräumiges, reinliches Zimmer, die Hausbewohner am flackernden Kaminfeuer. Der Großvater setzt die letzte Kraft an, um die biegsamen Kiefernwurzeln in die rechte Form eines Korbes zu zwängen. Der Hausherr unterweist den lernbegierigen Buben in der sicheren Führung des Schnitzmessers Man hört das gleichmäßige Schnurren des Spinnrades, — überall frohes, fleißiges Schaffen. Ein jedes Familien- mitglied hat eine nützliche Betätigung, die seine Zeit in Anspruch nimmt. — Und die Großmutter, die sich nicht mehr nützlich machen kann, erzählt ein Märchen, das zwar allen Anwesenden bereits bekannt ist, aber sie nicht davon abhält, jede Einzelheit mit dem naiven Ernst eines unschuldigen Ge- mütes zu verfolgen. — Ein Bild des alten Hausfleißes, umweht von dem Hauch der Volkspoesie! — Der Hausfleiß hatte in der Kaschubei eine große Verbreitung. Das wird zugegeben. Wie will man aber die oft primitiven Erzeugnisse mit der Volkskunst in Einklang bringen! Man ist gewohnt, bei dem Worte Volks- kunst an reich geschnitzte Truhen, Schränke, prächtige Stickereien oder etwas ähnliches zu denken. Solche Erzeugnisse wird man bei dem kaschubischen Volksstamm vergeblich suchen, und daraus erklärt es sich, daß man von einer Volkskunst in der Kaschubei noch niemals etwas gehört hat.

9. Heimatkundliches Lesebuch - S. 344

1912 - Danzig : Kasemann
344 an guten Eisenwaffen, Schwertern und Speeren keineswegs fehlte. War der Burgwall ans mehreren Seiten von steilen, bewaldeten Schluchten umgeben, so blieb, wenn der Feind die Burg trotz aller Gegenwehr erstürmte, immer- noch die Flucht in die bewaldeten Schluchtgründe übrig. Die bei Nachgrabungen gemachten Scherbenfunde (ganze Gefäße sind wohl kaum je gefunden worden) stammen von dem Tongeschirr jener Zeit her, welches bereits viel härter gebrannt war als das der früheren Zeiten und bei dessen Herstellung man schon die Drehscheibe benutzte. Das letztere ist vollkommen sicher zu erkennen, da sich an den Gefäßwänden die faden- feinen horizontalen, parallelen Erhöhungen und Vertiefungen zeigen, welche bei Anwendung der Drehscheibe die feinen Furchen der Fingerspitzen an der Gefäßwand hervorbringen. Die Verzierungen dieser sogenannten Burgwall- scherben sind mannigfaltig. Am häufigsten treten parallele Linien auf, die mit mehrzinkigen Werkzeugen ein- geritzt sind und horizontal oder- wellenförmig verlaufen. Außerdem kom- men verschieden- artige Stempel- eindrücke vor. Die wenigen in Depotfunden sonst zu Ta ge ge- kommenen, gut Burgwall bei Raikau. erhaltenen Tongefäße dieser Zeit sind terrinenförmige, henkellose Töpfe mit weiter Öffnung und scharf umgebogenem Rande, die am Boden zuweilen wirkliche Fabrikstempel zeigen, z. B. eiie Rad, Kreuz, Hakenkreuz. Immerhin sind die echten Burgwall- scherben in ihren Verzierungen und ihrer Herstellungsart so charakteristisch, daß sie mit den Überresten früherer oder späterer Keramik nicht verwechselt werden können. Zum Schluß sei hier noch kurz aus einige besonders interessante Burg- wälle hingewiesen. Der Burgwall von Prökelwitz (Kreis Mohrnngen Ostpr.). Das fürstliche Vorwerk Prökelwitz gehört zur Herrschaft Schlobitten. Hier liegt, bereits auf ostpreußischem Gebiet, aber nahe der westpreußischen Grenze, in der Nähe von Altchristburg, ein geräumiger Burgwall von eigenartiger Form. Ein Quellarm der Sorge zieht hier durch eine tiefe und breite, mit hoch- stämmigen Buchen bewachsene Schlucht. Da, wo das ziemlich ebene Plateau bogenförmig gegen die Schlucht vorspringt, ist der Burgwall angelegt. Der höchste Wall ist hier der äußere, an dessen Außenrande sich ein breiter trockener

10. Heimatkundliches Lesebuch - S. 345

1912 - Danzig : Kasemann
345 Graben hinzieht, dessen Herstellung die Erde zum Wall lieferte. Der halbkreis- förmige Wall reicht mit beiden Enden bis an die genannte Schlucht und schließt mit dem konvex gegen die Schlucht halbkreisförmig vorspringenden Plateaurande einen großen, nahezu kreisförmigen Raum ein, der durch zwei kleinere und niedrigere, gleichfalls mit ihren Enden bis an den Schluchtrand reichende, halbkreisförmige Binnenwälle und den Hochwall in drei ungleiche quadrantenähnliche Abschnitte zerlegt wird, von denen der eine kleinere, südwestlich an der Schlucht gelegene, wohl das innere Hauptwerk war und die Wohnung des Häuptlings trug. An der Nordostseite des äußeren Hochwalls befindet sich ein breiter Einschnitt, das Eingangstor. In dem ganzen von den drei Wällen eingeschlossenen, mit hochstämmigem Buchenwald bedeckten Raum mochten wohl viele hundert Menschen mit ihrem Vieh und ihren Hab- seligkeiten Platz fin- den und sich schützen. Die Ordensritter er- oberten zwischen 1233 und 1237 diese starke Heidenfeste und be- gründeten hier die älteste Burg Christ- burg. Mehrmals von den Heiden erstürmt, blieb sie schließlich in den Händen des Ordens, der sie nun aber ausgab und da- für O/z Meile weiter nördlich, gleichfalls am Ufer der Sorge, eine neue Burg er- baute, die er ebenfalls Christburg nannte. Der Burgwall von Lenzen (Kr. Elbing). Dieser Burgwall, im Volksmunde „Hünenberg" genannt, liegt 700 m nordwestlich vom Westende des Dorfes Lenzen und ist aus dem End köpf eines zwischen zwei Schluchten gelegenen schmalen Plateaurückens aufgebaut. Die Erbauer lehnten sich bei der Anlage dieser Befestigung genau an die vorhandene Örtlichkeit an, indem sie nur auf der Nord- und Südseite einen eigentlichen Wall aufschütteten, auf der Ostseite der steilen Schluchtwand den Schutz des Werkes überließen und auf der Westseite nur die steile Böschung des Hügels verstärkten und vervollständigten. Auf der Nordwestseite ermöglichten zwei gratartig sich hinabziehende natürliche Ausläufer des Hügels einen bequemen Abstieg in die breite und tiefe Hauptschlucht. Man muß an diesem Burgwall die weise Ökonomie bewundern, mit der die Erbauer schon vorhandene natürliche Bodenbildnngen benutzten und ausnutzten. Die Rundschau vom Burgwall ist entzückend. Der Blick schweift vom Dorfe Lenzen und den dahinterliegenden Höhen im Osten zu dem bei Dörbeck gelegenen kegelförmigen Blisanenberg im Süden, umfaßt im Westen die Niederung und das frische Hass und reicht im Norden über die malerischen
   bis 10 von 32 weiter»  »»
32 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 32 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 1
4 0
5 2
6 0
7 12
8 0
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 1
15 0
16 0
17 1
18 15
19 2
20 0
21 1
22 0
23 1
24 6
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 2
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 5
38 27
39 0
40 4
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 1
3 3
4 0
5 0
6 2
7 0
8 0
9 0
10 8
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 4
17 1
18 0
19 0
20 0
21 14
22 0
23 1
24 3
25 0
26 0
27 2
28 3
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 8
49 21
50 0
51 0
52 1
53 0
54 1
55 1
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 19
71 0
72 1
73 0
74 0
75 1
76 6
77 14
78 2
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 2
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 4
92 10
93 0
94 2
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 48
1 17
2 6
3 13
4 9
5 31
6 32
7 17
8 1
9 7
10 11
11 3
12 19
13 37
14 3
15 13
16 16
17 11
18 8
19 20
20 2
21 0
22 14
23 3
24 9
25 50
26 16
27 16
28 61
29 17
30 17
31 9
32 83
33 38
34 55
35 7
36 0
37 16
38 0
39 30
40 22
41 9
42 44
43 29
44 19
45 1
46 3
47 14
48 4
49 10
50 12
51 40
52 93
53 2
54 42
55 34
56 7
57 123
58 14
59 34
60 8
61 9
62 25
63 5
64 8
65 16
66 3
67 2
68 3
69 4
70 9
71 9
72 22
73 1
74 18
75 16
76 4
77 15
78 8
79 12
80 31
81 130
82 8
83 5
84 18
85 7
86 0
87 3
88 10
89 19
90 2
91 28
92 10
93 5
94 8
95 54
96 1
97 9
98 3
99 34
100 23
101 4
102 24
103 14
104 0
105 21
106 19
107 2
108 9
109 12
110 8
111 4
112 11
113 4
114 11
115 10
116 1
117 0
118 8
119 46
120 12
121 22
122 12
123 14
124 21
125 14
126 10
127 45
128 10
129 33
130 5
131 27
132 12
133 39
134 0
135 120
136 96
137 8
138 5
139 5
140 12
141 1
142 59
143 12
144 9
145 35
146 11
147 4
148 19
149 0
150 13
151 6
152 10
153 1
154 10
155 17
156 24
157 12
158 14
159 1
160 0
161 7
162 13
163 15
164 5
165 23
166 28
167 9
168 21
169 8
170 4
171 33
172 17
173 53
174 1
175 42
176 8
177 24
178 0
179 8
180 2
181 6
182 21
183 161
184 5
185 17
186 1
187 3
188 23
189 8
190 7
191 33
192 18
193 7
194 15
195 12
196 22
197 6
198 9
199 52