Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 1

1911 - Leipzig : Dürr
Schu^geogrcrphie für Wecllschuten und 0berx*eat'sc£iitsen des Königreichs Sachsen. Von Prof. Arthur Keher, Oberlehrer an der Lberrealschule zu Leipzig. Ii. Teil: Für die Klassen Iii—i der Realschulen, Untertertia—untersekunda der Oberrealschulen. Mit 10 Figuren im Text. Künste Auslage. Preis 2 M. 20 Pf. gebunden. Leipzig. Verlag der Dürr'schen Buchhandlung. 1911.

2. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 23

1911 - Leipzig : Dürr
— 23 — verdanken, wie die in rauher Gegend gelegenen Orte Geising und Altenberg. Jetzt ernährt Industrie die meisten der Bewohner; so Uhrenindustrie in Glashütte. Strohflechterei in Dippoldiswalde. Tharandt, in der Nähe ausgedehnter Waldungen, hat eine Forstakademie. Dresden (= Waldort), die Hanpt- und Residenzstadt Sachsens, liegt an der Stelle, wo der alte Verkehrsweg am Fuße des Erzgebirges von Zwickau über Chemnitz und Freiberg aus die Elbe trifft, und wo die Täler der Weißeritz und der Priesnitz bequemen Aufstieg auf die den Strom begleitenden Höhenzüge gestatteten. Fünf Brücken überspannen jetzt in der Stadt den Strom. Nicht nur durch die hier zusammentreffenden Eisenbahnen, sondern vor allem auch durch die Elbe wird Dresdens Handel gefördert. Auf ihr werden Nahrungsmittel, wie Getreide und Obst. ferner Bausteine und Holz, Braunkohlen und Petroleum herbeigeführt. Auch die Gewerbtätigkeit ist in Dresden stark entwickelt; sie wird begünstigt durch das nahe Kohlenbecken des dichtbevölkerten Planenschen Grundes (Tal welches Flusses?) und dadurch, daß die Elbe billigen Bezug der böhmischen Braunkohle ermöglicht. In keiner andern sächsischen Stadt ist die gewerbliche Tätigkeit so vielseitig wie in Dresden; besonders hervorzuheben find die Schokoladen- und die Zigarettenfabrikation. Zahlreiche gewerbliche Anlagen trifft mau in den Vororten, die sich talaufwärts fast bis Pirna, talabwärts bis Kötzfchenbroda hinziehen. Dresden wird von vielen Fremden besucht, einmal wegen der Schönheit seiner Lage und der Nähe der Sächsischen Schweiz, dann, weil es viele herrliche Bauwerke (verschiedene Kirchen, wie die katholische Hofkirche, die kuppelförmige Frauenkirche, ferner das königliche Schloß und den Zwinger, das Hoftheater, mehrere Museen und zahlreiche Denkmäler) und wertvolle Sammlungen von Kunstwerken besitzt. Kunst, Wissenschaft und Technik erfahren Förderung durch eine Hochschule für Musik, eine Malerakademie, durch die Tierärztliche und durch die Technische Hochschule. Meißen, der älteste deutsche Ort an der sächsischen Elbe, jetzt auf beiden Seiten des Stromes gelegen, ist bekannt durch die prächtige Albrechtsburg, den Dom, die Fürsteuschule und die Königliche Porzellanfabrik. Auch gewöhnliche Tonwaren, namentlich Öfen, werden in zahlreichen Betrieben hergestellt. Zum Aufschwung der Stadt hat ferner beigetragen, daß sie der Elbhafen für die fruchtbare Gegend von Lommatzsch ist. In der Nähe Meißens, besonders im Spaargebirge, wird auch etwas Wein gebaut. Sehr starken Verkehr hat Riesa. Welche sechs Eisenbahnen treffen hier zusammen? Im Hasen von Riesa findet ein bedeutender Umschlag statt, d. h. die ans der Elbe ankommenden Güter werden auf die Eisenbahn umgeladen, und umgekehrt. Namentlich bezieht Chemnitz die Rohstoffe, die in seinen Fabriken gebraucht werden, z. B. Baumwolle, über Riesa. Auch für Osch atz, das viele Filzwaren liefert, ist Riesa der Hafen. In der Nähe von Oschatz liegt die bedeutendste Erhebung des nordfächfischen Tieflandes, der Collm-berg, der sich nach W zum Teichgebiet von Mügeln und Wermsdorf abdacht; hier das Schloß Hubertusburg (Friede von 1763). 5. Einen großen Raum Sachsens nimmt das Flußnetz der Mulde ein. Ihre beiden Hauptarme, die Zwickaner und die Freiberger Mulde, und deren Zuflüsse taufen ant allmählich geneigten Nordwestabhang des Erzgebirges herab, der dadurch in eine Reihe langgestreckter Rücken zerlegt wird, auf denen die meisten

3. Das Mittelalter - S. 96

1897 - Leipzig : Dürr
96 des Kaufherrn selbst oder eines tchtigen Vertreters und unter be-waffneter Bedeckung die Kaufmannsgter herbei oder schafften sie weiter der Land. Von dem Grohndler bezogen die Krmer in der Stadt ihre Waren, die sie an den Wochentagen in ihren Krmen oder Lauben", an Markttagen auf dem Markte feilboten. Hierzu kamen die kleinen Leute, die als Hker oder Hausierer ein kleines Handelsgeschft be-trieben oder die sprlichen Ertrgnisse ihrer Vorstadtgrtchen zu Markte brachten. Noch mannigfaltiger war die Handwerkerbevlkerung ge-staltet. Da gab es zunchst mehr Handwerksarten wie frher. Denn Bedarf und Luxus waren gestiegen, und viele Verbrauchsgegenstnde, ja sogar alltgliche Lebensmittel, wie Brot, Fleisch, Bier u. a., die vordem im einzelnen Haushalt erzeugt und hergestellt worden waren, wurden jetzt durch besondere Handwerke beschafft, da der brigen Stadtbevlkerung ihr eignes Geschft weder Zeit noch Geschick brig lie, sich das Erforderliche fr den Haushalt selbst herzustellen. Bald schieden sich dann die Handwerke je nach Ertrgnis und Geschftsbetrieb in vornehmere und geringere, und innerhalb der ein-zelnen Handwerke gab es wieder Meister, die ihr Gewerbe ins groe betrieben und z. B. eine ganze Anzahl kleinerer Meister und selb-stndiger Gesellen auerhalb ihres Hauses zur Herstellung von Leinen-waren, Tuchen, Leder u. a. gegen Lohn beschftigten. Dazu gesellten sich zahlreiche kleinere Leute, die entweder ein Huschen in oder vor der Stadt besaen oder auch nur zur Miete wohnten und ihren Lebensunterhalt durch gewerbliche, haus- und feldwirtschaftliche Tage- und Lohnarbeit, wie Spinnen, Waschen, Dreschen u. a., erwarben. Rechnet man dann noch die zahlreichen Geistlichen an den Kirchen der Stadt, die Mnche und Nonnen in den stdtischen Klstern, die Schler und Studenten der aufkommenden Stadtschulen und Uni-versitten, die Schar der stdtischen Bediensteten und schlielich die zahlreichen Juden, die des Geldgeschftes wegen sich in den Stdten niedergelassen hatten, zumeist abgesonderte Stadtteile bewohnten und als sogenannte Kammerknechte" keine Brger, sondern nur Schtzlinge der Stadt, des Landesherrn oder des Kaisers waren, so kann man sich ein Bild von der bunten Zusammensetzung einer stdtischen Einwohner-schaft jener Zeit machen. War im Anfange die Stadtbevlkerung in eine freie und unfreie

4. Das Mittelalter - S. 36

1897 - Leipzig : Dürr
36 mit seiner Arbeit fertig, dann schaffte er sie hinber in die Klosterbibliothek und holte sich ein neues Werk, das man vielleicht erst krz-lich von einem Nachbarkloster zur Abschrift geliehen hatte. Eine reichhaltige Bibliothek war ein Ruhm fr das Kloster, denn es war dauu eine Pfleg- und Pflanzsttte der Wissenschaft, da die Brder sich nicht blo damit begngten, die Schriften der Alten und der heiligen Kirchenvter abzuschreiben, sondern sie auch ebenso eifrig studierten. Die Geschickteren unter diesen Mnchen hatten aber auch reichlich Gelegenheit, ihre Gelehrsamkeit zu verwerten. Denn mit jedem Kloster waren eine, oft auch zwei Schulen verbunden. In der so-genannten initern Klosterschule wurden die Knaben unterrichtet, welche selbst einmal Mnche werden wollten; die uere Klosterschule besuchten die Shne der umwohnenden Adligen und Gemeinsreien. Schreiben, Lesen und Rechnen, Lateinisch, Musik und Astronomie bildeten die Hauptgegenstnde des Unterrichts; strenge, ja harte Zucht herrschte in beiden Schulen. Aber auch die Mnche selbst standen unter strenger Zucht. ber-tretungen der Ordensregel wurden mit harten Strafen, namentlich krperlichen Zchtigungen, ja selbst mit dem Tode geahndet. An der Spitze des Klosters stand ein Abt, der in greren Klstern einem Bischof an Rang gleichkam, einen Prior als Stellvertreter zur Seite hatte und einen besondern, vornehmer ausgestatteten Flgel des Klosters bewohnte. Seiner baulichen Anlage nach setzte sich nmlich ein Kloster aus verschiedenen Gebuden zusammen und bildete zumeist mehrere Gruppen von Baulichkeiten, die durch Hfe und Mauern von einander getrennt waren. Das eigentliche Kloster bestand aus der Kirche, dem Wohn-haus der Mnche mit den Zellen, dem Schlafhaus, dem Refektorium oder Speisesaal mit Kche und Keller, dem Kapitel- oder Versamm-luugsfaal, der Bibliothek mit der Schreibstube und der innern Schule. Alle diese Gebude waren so angelegt, da sie einen oder auch zwei Hfe umschlossen. Daneben stand, durch einen Garten getrennt, die Abtswohnung. Nach der andern Seite zu lagen, den uern Kloster-Hof umfassend, allerhand Wirtschaftsgebude und die uere Schule liebst Kranken- und Gasthusern fr arme und vornehme Kranke, Pilger und Reisende. Solch ausgedehnte Anlage, die gewhnlich noch mit Wall und Graben umgeben und von Warttrmen geschtzt war, be-saen natrlich nur die reichen Klster. Deren gab es aber genug, denn Könige und Fürsten wetteiferten darin, Klster zu stiften und

5. Für Ober-Sekunda und Prima - S. 1

1911 - Leipzig : Dürr
Deutsches Lesebuch für Höhere Lehranstalten im Ln sch tul; an die preußischen Lehrpläne von 1901 insbesondere für Kral-, Oberrealschulen und Realgymnasien. Herausgegeben Von Iprof. Di. Alfred ch. Weyer Krof. Id-. L. Waget Direktor des Luisenstädt. Realgymnasiums zu Berlin. Oberlehrer an der 5. Realschule zu Berlin. Prosaheft Vii für Wer-Sekunda und Krima im Anschluß an das Gesamtwerk herausgegeben Von De. Ly. Lorenhen Dr. L. Kode Oberlehrer a. d. Oberrealschulc aus der Uhlenhorst Oberlehrer an der Oberrealschule in Eimsbüttel weil. Krof. Dr. K. Weise Oberlehrer am Realgymnasium des Johanneums in Hamburg. Leipzig, Verlag der Dürr'schen Buchhandlung. 1911.

6. Für Ober-Sekunda und Prima - S. 251

1911 - Leipzig : Dürr
W. H. Riehl, Das landschaftliche Auge. 251 reichsten Partien des Schwarzwaldes, des Harzes, des Thüringer Waldes als „gar betrübte", öde, einförmige oder mindestens „nicht sonderlich angenehme" Landschaften geschildert sind. Das ist keineswegs bloß die Privatmeinung der einzelnen Topographen: es war die Ansicht des Zeitalters. Denn jedes Jahrhundert hat nicht nur seine eigene Welt- anschauung, sondern auch seine eigene Landschaftsanschauung. Zahllose Lust- schlösser baute man vor mehr als hundert Jahren in kahle, langweilige Ebenen und glaubte ihnen dadurch die möglich schönste Lage gegeben zu haben, während die alten Herrensitze in den reizendsten Gebirgsgegenden als zu wenig „plaisierlich" verwitterten und verfielen. Nicht nur pracht- volle Sommerresidenzen und Prunkgärten legten damals die bayrischen Kurfürsten in die öden Wald- und Moorflächen von Nymphenbnrg und Schleißheim: Max Emanuel ließ sogar mitten in einem dieser Gärten, der die natürliche Wüste rings um seine Mauern hat, noch einmal eigens eine künstliche Wüste Herstellen. Karl Theodor von der Pfalz baute zwei Stunden seitwärts von den herrlichen Heidelberger Gründen seinen Schwetzinger Garten mitten in das einförmigste Flachland hinein. Wenn nur eine Gegend recht eben und baumlos war, dann getraute man sich schon die ergötzlichste Landschaft aus ihr hervorzuzaubern. Noch vor hundert Jahren hielt man den zwar keineswegs reizlosen, doch in seiner Fläche immerhin eintönigen Rheingau für den wahren Paradiesgarten landschaftlicher Schönheit und schätzte die weitere Strecke des Rheinlaufes von Rüdesheim bis Cobleuz mit ihrer reichen Pracht von Schluchten, Felsen, Burgen und Wäldern mehr um des Gegenspiels willen. Im obern Rheingan reihte man damals Villen an Villen, die jetzt großenteils verlassen stehen, während man an der früher ver- nachlässigten, von den Bergen eingeengten Strecke später wiederum auf jede Felsspitze ein neues Lustschloß zu kleben oder wenigstens die dort hängenden Ruinen wieder wohnlich zu machen begann. Unsere Vorfahren, die in dem obern Rheingau den schönsten Winkel Deutschlands erblickten, schmückten ihre Zimmer mit den damals so beliebten Kupferstichen nach Claude Lorrains verwandten, weithin offnen, breiten, in Friede und Anmut gesättigten Landschaften. Wir sind von diesem klassischen Landschaftsideal wieder zum romantischen zurückgekommen, und die Dome des Hochgebirges verdrängen die Laubtempel von Claude Lorrains Götterhainen mit dem endlosen sonneglänzenden Meereshintergrund. Im siebzehnten Jahrhundert galten noch die in engen, steilen Berg- gründen gelegenen Badeorte, deren viele jetzt ganz eingegangen sind, mehren- teils für die besuchtesten und schönsten; im achtzehnten Jahrhundert gab man den gegen die Ebene hin gelegenen den Vorzug; jetzt werden gerade die Badeorte im steilsten Gebirge, wie im Schwarzwald, in den böhmischen Bergen, in den Alpen, wegen ihrer Lage aufgesucht. Der Hessen- Kasselsche Leibmedikus Welcker sagt in seiner 1721 erschienenen Be-

7. Für Ober-Sekunda und Prima - S. 414

1911 - Leipzig : Dürr
414 Prosaheft Vii. für den Verkehr von Ufer zu Ufer bestehen ließ. Wie anders ist wieder die Sprache jüngerer und jüngster Städte wie Mannheim und Ludwigs- hafen und der neu hinzugewachsenen Quartiere von Straßbnrg, Köln und Düsfeldorst in denen der alte Kern der Stadt fast verschwindet: sie sind aus dem Bedarf eines großen, fessellosen Verkehrs entstanden, dem die blühendste Vergangenheit nichts an die Seite zu stellen hat, modern, regelmäßig, unmalerisch im höchsten Grade, großenteils Schöpfungen des Augenblicks und nur dem Augenblick aufs stärkste imponierend. In manchen Beziehungen sind ihnen die zahlreichen kleinen und großen Residenzstädte verwandt, die ja zum Teil auch ganz künstliche Schöpfungen sind; aber fast allen fehlte einst das mächtige Verkehrsleben, das durch jene pulst; und manche sind auch, abgesehen von Schloß und Zubehör, nicht viel mehr als Landstüdtchen von auffallender Regelmäßigkeit und Stille. Nur wenige hat ein Strahl der Geschichte hell und für immer erleuchtet. Weimar hat seinesgleichen nicht in der Welt. Nur noch wie eine Dämmerung liegt es dagegen auf kleineren der Gattung wie Rastatt, Ludwigsburg, Wolfenbüttel, Blankenburg. Dabei durchdringt der all- gemeine Charakter ihrer Landschaft diese Städte. In der Regelmäßig- keit und Breite Karlsruhes und Darmstadts kommt die flache Rheinebene zur Geltung. Haben nicht die thüringischen Städte ursprünglich alle etwas von thüringischer Enge und von der Armut des Gebirges an sich? Man muß nicht die mit Villenkrünzen umgebenen, neu aufge- blühten, wie Eisenach, Weimar, Koburg oder Naumburg, sondern die im alten Zustand erhaltenen, wie Schmalkalden, betrachten. Dazu trügt ähnlich wie auch in den alten hessischen Städtchen der vorwaltende Fachwerkbau bei, der leichter einen verfallenen Charakter annimmt als der reine Steinbau. So wie die Städte und Marktflecken durch den Verkehr entstanden oder wenigstens gewachsen sind, so sprechen sich auch in ihrer Anlage die von Jahrhundert zu Jahrhundert wechselnden Richtungen des Ver- kehrs aus. Die älteste Blüte des Stüdtewesens finden wir in den Gegenden, wo der Verkehr am frühesten anfblühte, und mit der Ver- dichtung des Netzes der Verkehrswege wuchs auch die Zahl und Größe der Verkehrsmittelpunkte. So lagen z. B. in dem Netz der deutschen Poststraßen vor der Zeit der Eisenbahnen Tausende von Ruhepunkten des Verkehrs; daher alle zwei bis drei Meilen die mit behaglichen Post- wirtshäusern ausgestatteten Städtchen und größeren Dörfer, an denen der Eisenbahnverkehr, der so kurze Pausen nicht liebt, nun vorbeisaust und somit weniger, aber größere Verkehrsmittelpunkte schafft. Ein anderer Unterschied, der schon tiefe Spuren in unserer Landschaft zurück- gelassen hat, liegt darin, daß der alte Wagen- und Botenverkehr in die Städte hineinführte, wo der Marktplatz ihm breiten Raum bot, während der viel anspruchsvollere Eisenbahnverkehr sich seine „Stationen" in der

8. Für Ober-Sekunda und Prima - S. 130

1911 - Leipzig : Dürr
130 Prosaheft Vii. erwuchs in der Stadt Köln dem Welfenkönig die wichtigste Stütze. Schon zur Zeit Heinrichs Iv. und V. hatten die aufblühenden rheinischen Städte in die Politik eingegriffen, und allen voran war damals Worms für die kaiserliche Gewalt während der Wirrnisse des Bürgerkrieges ein- getreten. Inzwischen hatte sich Köln zur ersten Handelsstadt Deutsch- lands herangebildet, zum Tauschplatz für Ost und West; insbesondere jedoch verdankte es seine übermächtige Stellung der Herrschaft über den englischen Markt. Eine Zeitlang waren die Kölner die ersten Kaufleute Eng- lands, sie hielten große ständige Niederlagen in London und besuchten alle englischen Jahrmärkte. Die Ursache dieses Aufschwunges war die sichere und bequeme Wasserstraße des Rheines, welcher nach einer Seite die Stadt mit den Industrien am Oberrhein verband, andererseits ihr das Meer und dadurch England nahe rückte. Keine Handelsstadt, welche auf die schwierigen, gefahrvollen und kostspieligen Zufahrten der Landwege ans einem Binnengebiete angewiesen war, vermochte es mit Köln auf- zunehmen. Der Reichtum und damit der Einfluß der kölnischen Kauf- leute stieg rasch und anhaltend. So wurde die Stadt zur Operations- basis für die Anfänge des Welfen, bot ihm die Mittel während der ersten Jahre wechselnden Glückes und harrte bei Otto aus, als bei dem Sturze 1204 alles ihn verlassen hatte. Sie wurde sein letzter Rückhalt und die Bürger stritten lieber mit ihrem Erzbischof, dem Köuigsmacher Adolf, und verjagten ihn, als daß sie den Welfen, das heißt die englische Alliance, hätten fallen lassen, auf welcher zum besten Teile ihre Kauf- mannschaft beruhte. Es ist das erste Mal in der deutschen Geschichte, daß städtische und Adelsinteressen so widereinander zu Felde liegen, Handel und Industrie verknüpft wider den Ackerbau und seine feudalen Kriegerscharen, der Norden Deutschlands wider den Süden; aber es ist nicht das letzte Mal, und fast bis zur Gegenwart dauert die Trennung und der Streit dieser Interessengruppen fort, welche die unheilvolle Sonderung des deutschen Volkes in Klassen so sehr ver- tieft haben. Für den Zuschauer in jener trüben Zeit selbst war der Horizont nicht so weit als wir ihn heute sehen können, die handelnden Persönlich- keiten traten viel stärker in den Vordergrund. Vor allem aber mußte sich eines jeden ein Gefühl der Niedergeschlagenheit und Trauer über den verworrenen Zustand des Reiches bemächtigen, und Walther verleiht dieser Stimmung trefflich Ausdruck in seinem berühmten Gedichte: Ich saz üf eime steine, und dahte bein mit beine: dar üf säst ich den ellenbogen: ich hete in mine hant gesmogen daz kinne und ein min wange. dö dahte ich mir vil ange, wie man zer weite solte leben: deheinen rät kond ich gegeben, wie man driu dinc erwürbe, der keines niht verdürbe, diu zwei sint ere und varnde guot, daz dicke ein ander schaden tuot:
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 83
2 3
3 8
4 172
5 18
6 27
7 45
8 13
9 21
10 88
11 10
12 8
13 29
14 5
15 13
16 6
17 27
18 58
19 10
20 0
21 21
22 25
23 2
24 32
25 32
26 36
27 17
28 2
29 44
30 1
31 6
32 7
33 8
34 9
35 3
36 11
37 189
38 43
39 32
40 17
41 29
42 39
43 18
44 15
45 407
46 39
47 8
48 26
49 79

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 4
5 2
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 2
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 3
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 2
67 0
68 1
69 2
70 1
71 0
72 1
73 0
74 0
75 0
76 4
77 1
78 0
79 0
80 1
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 3
93 0
94 1
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 1
82 0
83 0
84 0
85 0
86 1
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 1
95 0
96 1
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 0
103 0
104 0
105 1
106 1
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 1
123 0
124 0
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 1
131 1
132 0
133 0
134 0
135 0
136 2
137 0
138 0
139 1
140 0
141 0
142 2
143 0
144 0
145 1
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 1
155 0
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 1
173 1
174 0
175 0
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 2
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 1
195 0
196 0
197 0
198 0
199 3