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1. Geschichte der Alten Welt - S. 19

1860 - Freiburg : Herder
Die ältesten Staaten. 19 Denkmäler und Schrift. § 48. Aegypten ist noch immer außerordentlich reich an Denk- mälern und Ueberresten aus seiner Vorzeit, und die meisten derselben enthalten Inschriften, nicht nur die Tempel, Obelisken, Stelen, Grabkammern, Kolossalstatuen, sondern auch Ellen, Gefäße, Mumien- särge, Werkzeuge, Schmucksachen. Dazu kommen Papyrusrollen, die besonders in den Gräbern gefunden werden, denn die Aegyptier waren ein sehr schreibseliges Volk, so mühsam auch ihre Schrift war. Diese war eine Bilderschrift, die weltbekannte hieroglyphische, deren Räthsel erst in unserer Zeit, wenn auch nicht vollständig, gelöst worden ist, da manche Hieroglyphe noch nicht entziffert und über die Bedeutung anderer die Aegyptologen nicht einig sind. Früher war man der Mei- nung, jedes Bild sei ein Wort, indem es geradezu das Abbild eines Gegenstandes (z. B. das Bild eines Hauses drückt auch das Wort Haus aus), oder denselben symbolisch bezeichnet. Dies ist theilweise der Fall, indem z. B. das Bild der Sonne das Wort Sonne, ein Palmzweig das Wort Jahr ausdrückt; aber viele Bilder bezeichnen auch nur einzelne Laute und andere einzelne Silben. Außerdem gibt es determinative Hie- roglyphen, d. h. solche, welche die Bedeutung anderer genauer bestimmen sollen. Die Hieroglyphenschrift wurde hauptsächlich in den Tempeln und auf Monumenten angewandt, auf Papyrus hingegen und auch bei gewöhn- lichen Inschristen diente die hieratische Schrift, welche die Hiero- glyphenbilder nur in deutlichen Umrissen skizzierte. Später, man glaubt zur Zeit Psametichs I., wurde eine noch einfachere Form, die Andeutung des Bildes gewählt, und diese Schrift, die sogenannte d emo tische, diente für den gewöhnlichen Gebrauch. Baukunst. § 49. Am ausgezeichnetsten sind die Bauten der Aegyptier. Die jährliche Ueberschwemmung des Landes nöthigte sie ihre Städte auf künstlichen Anhöhen anzulegen oder dieselben durch hohe und starke Dämme zu schützen; sie mußten also messen und rechnen und große Werke gemeinschaftlich aussühren. Gemeinschaftliche Arbeit gebot auch das Bedürfniß, den Thalboden gleichförmig und hinlänglich zu bewässern, sie mußten Gräben und Nebengräben, Dämme und Nebendämme auf- führen, daher Aegypten seit uralter Zeit mit einem Netze von Gräben und Dämmen durchzogen ist. Ein gewaltiges Werk bilden die Dämme, welche die beiden Ufer des Nils in seiner ganzen Länge begleiten; sie gestatten ihm die Ueberschwemmung eines bestimmten Landstrichs erst, penn der Uferdamm an einer Stelle durchschnitten wird; sie verwehren aber in gleicher Weise das alsbaldige Nückfließen des ausgetretenen Wassers in das Strombett, wenn der Wasserstand sich wieder senkt. Die Ueberschwemmung wurde also reguliert, was nicht einzelnen Orten und Bezirken überlassen werden konnte, sondern immer unter der Lei- tung der Landesregierung stehen mußte. Ein erstaunlicher Wasserbau wird von den Griechen einem Pharao Möris zugeschrieben; oberhalb Memphis wird nämlich das libysche Gebirge von einem engen Felsen- thale durchbrochen, welches sich alsbald in ein mehrere Meilen im Durch- messer haltendes Thalbecke» erweitert (heute el Fayum genannt). Aus 2*

2. Deutschland und die germanischen Nachbarländer - S. 5

1871 - Hannover : Hahn
Besonderer Theil der politischen Geographie. 5 Deutschland und die germanischen Nachbarländer. §. 5. Tage, Größe, Grenzen. Unter obiger Doppelbezeichnung saßen wir zusammen, was durch gemein- same Natur des Landes und des Klimas, durch 1000jährige Geschichte, durch Sprache und Sitte verbunden ist: neben Deutschlaud anch die Schweiz, die Niederlande und Belgien. Der so bestimmte Raum umfaßt etwa 15,200 Dm. und eitle Bevölkerung von über 60 Mill. Menschen. Das gestimmte Gebiet erstreckt sich von 20»—40,/2° ö. L. und von 44va0 — 5ö° n. Br. Von den Seeküsteu abgesehen ist es nur an wenigen Stellen von natürlichen Grenzeu ein- geschloßen. Als solche finden wir im W. die Vogesen und das Juragebirge, im S. den Südfuß der Alpen, im O. die Kleinen Karpaten. Zumal im N.-O., gegen Rußland hin, fehlt uns eine von der Natur vorgezeichnete Begrenzung; daher ist Deutschland vorzugsweise hier aus Verteidigung durch Festungen angewiesen; Kosel, Wogau, Poseu, Thorn, Grandenz, Danzig und Königsberg. Auch die geschichtliche Thatsache, daß die politischen Grenzen im W., O. und N. im Lauf der Jahrhunderte sich vielfach verändert haben, ist wenigstens zum Theil eiue Folge des Mangels an natürlicher Begrenzung./ §. 6. Küsten. Von besonderer Wichtigkeit für ein Land sind diejenigen Begrenzungen, welche das Meer bildet. Wir betrachten daher etwas näher die beiden großen Küsten- strecken im N. und die kleine im S. unseres Gebiets. a) Die Nordseeküste. Die ganze Küsteustrecke von der französischen Grenze. bei Dünkirchen bis nach Jütland hin ist eine Flachküste (2. Lehrst. §. 10), durchweg nie- driger als der Meeresspiegel, so daß sie in früherer Zeit, als schon die von der Natur selbst aufgebaute Kette der schützenden Dünen durchbrochen, künstliche Deiche aber noch nicht auf- geführt waren, bei Eintritt der Fluth vom Meere weithin überschwemmt wurde. Da nun bei jeder Ueberfluthung eiue Spur fruchtbaren Schlammes (Schlick) zurückgelassen wurde, bildete sich längs 'des Küstenlandes ein Gürtel von Marschen, der sich dem Ange als eine überaus reiche Weide- und Fruchtlandschaft darstellt. — Betrachten wir nuu die Küste im Einzelnen in der Richtung von S.-W. nach N.-O. An der belgischen Küste ist Ost ende der bedeutendste See- hafenplatz, besonders lebhast durch feine regelmäßige Dampf-

3. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 70

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
70 zwischen der Mährischen Höhe und den Karpathen das Mährische Hügelland durchfließende March (s. §§ 37, 38 u. 83, 11, Hanna), in deren Gebiete die Schlachtfelder von Olmütz (gegen die Mongolen) und von Austerlitz (1. Dez. 1805) und die schon erwähnten auf dem Marchfelde liegen, mit allen Mährischen Nebenflüssen, besonders der Thaya (Thaja) mit der Schwarzawa und den dieser zufließenden Ig law a und Zwittawa rechts und der Beczwa von den Beskiden links. Die March ist ein wasserreicher, bei ihrer Mündung 455 m. breiter, aber vielfach verästelter und zersplitterter und darum für die Schifffahrt nicht jener Eigenschaft ent- sprechend zu benutzender Fluß. Durch ihr Thal zieht die böhmisch-mährische Eisenbahn. c) Die der Donau ans der rechten Seite zufließenden Nebenflüsse sind, wie gesagt, bedeutender. Die Jller entspringt auf den Vorarlberger Alpen, welche die östlich an den Bodensee grenzende Oesterreichische Landschaft Vorarlberg, von dem Arlberge oder Adlersberge so genannt, erfüllen. Sie bildet die Grenze zwischen Würtemberg und Baiern und mündet bei Ulm. Der Lech, eben daher, schied ehemals das aus einem bunten Gewirr der verschiedensten Herrschaften bestehende Schwaben von dem schon früher ein Ganzes bildenden Altbaiern, und ist noch jetzt die Scheide zwischen scharf entgegengesetzten Volkscharakteren, sowie in sprachlicher Beziehung zwischen dem schwäbischen und bairischen D.ialekte; selbst die Trachten beider Stämme sind verschieden. Den Südbaiern kennzeichnet Abgeschlossenheit des Volkslebens, Derbheit, sinnliche Behäbigkeit, nicht grübelnde Frömmigkeit, strenger Katholieismns (Wirthhans und Kirche stehen bezeichnend in der Regel beisammen). —- Der Schwabe ist beweglich, fröhlichen Gemüths, kunstsinnig, reformirt oder lutherisch; selbst der Bauer liebt an seinen Häusern Malerei und Schnitzwerk. Die Dichter Schiller, geb. 1759 zu Marbach, Wie- laud, geb. 1733 zu Holzheim bei Biberach, Uhlaud, Hebel u. a.; die Theologen Renchlin, geb. 1455 zu Pforzheim, und Melauchthou, geb. 1497 zu Bretten, Philosophen und andere Gelehrte stammen aus Schwaben. In dem bäum- und hügellosen Lechfelde begegnet man selten einem Dorfe, oft aber Resten alter Wälle und Schanzen. Die Isar, von den Allganer Alpen kommend, ist in ihrem obern Lause sehr reißend (also wozu wenig geeignet?). Sie empfängt durch die Ammer die Abflüsse des Ammersees und des schönen Würmsees. Der untere Lauf ist von Mooren begleitet und oft durch Inseln getheilt. Welche Richtung hat sie? Der Inn (s. Rhätische Alpen) durchbricht, nachdem er das Engadinthal verlassen, von Landeck aus ein tiefes, schroffes Querthal (also in welcher Richtung?), dann bis K uff st ein (Kufstein) ein zweites Längenthal, von hier ein zweites Querthal zwischen den bairischen und Salzburger Alpeu, wendet sich dann nach Nordosten und ergießt sich, breiter und wasserreicher als die Donau selbst, bei Passau in dieselbe, also da, wo das Donanthal durch auf beiden Seiten hervortretende Gebirge eingeengt wird. — Der Inn nimmt zahlreiche Alpenzuflüsse auf, darunter auf seinem Laufe durch sein zweites Längenthal aus Tirol die Ziller. Das Zillerthal ist eins der

4. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 245

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
245 Theil. (Man vergleiche Deutschland in dieser Beziehung mit anderen Ländern Europas, z. B. Frankreich, der Pyrenäischen Halbinsel zc., sowie mit Rnß- land). Die Küsten der nördlichen Meere sind meist flach und haben nur wenige und nicht tief in das Land eingreifende Buchten und natürliche Häfen; (vgl. Britannien, Dänemark, Skandinavien, Griechenland.) Die Nord- und Ostsee sind ferner mehr oder weniger abgeschlossene, verhältnißmäßig wenig zugängliche und durch gefährlichö Strömungen und Stürme heimgesuchte Meeresbecken (s. S. 47 u. 48), und die letztere gefriert überdies im Winter zum Theil. Alle diese Umstände mögen dazu beigetragen haben, daß Kaiser und Reich Handel und Seewesen lange vernachlässigten. Gleichwohl gab es eine Zeit, in welcher der deutsche Haudel von weltgeschichtlicher Be- deutung war, die Blüthezeit der deutschen Hansa. (Ueber die Ursachen des Versalls s. deu folgenden Abschn.). Trotz jener natürlichen und in der ge- schichtlichen Entwicklung liegenden Hindernisse ist jetzt der deutsche Seehandel so beträchtlich, daß seine Handelsflotte (5000 Seeschiffe und eine noch größere Zahl Fluß- und Küstenschiffe) nur von der Großbritanniens und Nordamerikas übertroffen wird, und nachdrücklich schützt ihn und die deutschen Interessen eine schon ansehnliche Kriegsmarine. Den Binnenhandel fördert außer den Flüssen und Kanälen ein ausgedehntes Eisenbahnnetz von ca. 3200 Ml. Vier Fünftel der Bevölkerung sind Deutsche, die nach ihrer Mundart in Nieder- oder Plattdeutsche und in Oberdeutsche zerfallen, und es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, daß die vertieale Gliederung Deutsch- lands auch die natürliche Ursache für diese Unterscheidung bietet und daß der breitere, aber weichere Charakter der norddeutschen Dialeete mehr der Form des Tieflandes, und der kürzere, härtere Klang des Oberdeutschen der- jenigen des Gebirgslandes entspricht. Die Grundzüge des deutschen Nationalcharakters siud zum Theil in Vorstehendem schou angedeutet. Des Deutschen Fleiß, seine Ausdauer, sein Mnth und seine Tapferkeit, seine Treue und Frömmigkeit, sein Freiheitssinn, seine Gemütlichkeit und seine Liebe zum Familienleben sind allbekannt und anerkannt. Ein treffliches Wort A. Douai's möge hier Ausnahme finden: „Die deutsche Nationalität ist, wie ihr heimathlicher Boden allein vier gleich lange Jahreszeiten und einen wirklichen Frühling und Herbst hat, so auch die einzige in der Welt, welche ewig jugendlich bleibt und deren Angehörige im Kindesalter wirklich Kind, im Jünglingsalter Jüngling und Jungfrau, im Mannesalter wirklich Mann und Weib und im Greisenalter noch immer elastisch, frisch und juug am Geiste zu sein vermögen." Mit welchem Rechte man ihm Phlegma vorwirft und ihn einen Gewohnheits- menschen,^ kleinlich, schwerfällig und streitsüchtig ee. nennt, mag dahin gestellt sein. Verlor er in den vorletzten Jahrhunderten an Selbstgefühl und Nationalsinn, so hat die neueste Zeit ihn jedenfalls darin wieder bedeutend gehoben.

5. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 67

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
67 süddeutsche München, 518 m.x) Wodurch wird dem Südwinde der Zutritt verschlossen? — Zur Seite der Donau und ihrer südlichen Nebenflüsse ziehen meilenlange Sumpfstrecken, Moose und Riede genannt, die vormals wahr- scheinlich Landseen gewesen sind. (Sumpf und stehendes Gewässer kann nur auf ebenem oder wenig sich abdachendem Boden sich bilden.) Die Alpenströme Jller, Lech, Isar, die in ihrem oberen Laufe zwischen hohen Felsen brausten, rinnen hier in weiten Thalflächen, denen die gerundeten Hügel sehr fern bleiben, und laufen fast überall in zahlreiche Abzweigungen und Seiten- arme auseinander, eine Menge Jnselchen, Sümpfe und Geröllbänke bildend. Weit gedehnt wie das Land find die Dörfer, ja die einzelnen Häuser. Ueberall Raum für eine doppelte Bevölkeruug. Die füdbaierifche Hochfläche ist länger als ein Jahrtausend ein großes Schlachtfeld gewesen. Hier kämpften in den verschiedenen Jahrhunderten die Deutschen mit den Römern, Hunnen, Ungarn, Franzosen. § 28. Die deutschen Flüsse. Für den Wohlstand und die Machtstellung eines Landes sind die Flüsse nicht minder wichtig, als die Berührung mit dem Meer. „Ein Strom ist so zu sagen ein Arm, der sich nach der See ausstreckt, und das Gebirge, von dem er ausgeht, die Schulter dazu. Eine Nation von Rang, um nicht abhängig zu sein, muß eine eigene Seeküste, muß die Mündungen ihrer Ströme besitzen. Ein Strom, dessen Mündung man nicht selbst beherrscht, ist ein abgesperrter Weg, eine unterbundene Ader, ein ausgestreckter Arm ohne Hand. Der Entfremder der Mündung ist ein Pförtner, der dem Hausherrn den Hausschlüssel vorenthält; er sperrt ihn willkürlich ab von dem freien Verkehr mit der Außenwelt." ^) Welches Stromes Mündung besitzen wir nicht? (S. Vergleichnng des Rheins und der Donau.) Weiter ist wichtig, daß ein Volk nicht blos eine Seite eines Stromes, sondern beide Seiten besitze; denn „ein Stromgebiet mit seiner Verzweigung von Nebenflüssen und Nebenbächen bis zu den Quellen hinauf ist dem Astwerk eines stattlichen Baumes vergleichbar; dem Volk also, das nur eine Seite im Besitz hat, ist der Baum unnatürlich halbirt, verstümmelt, zur Hälfte entästet und kahlgeschoren." Von welchem deutschen Flusse galt dies bis 1) Für Schüler sind dergleichen Verhältnisse nicht ohne Weiteres verständlich, weil bei ihnen immer mehrfache Beziehungen ins Auge zu fassen sind. Steigen wir aus dem Thale auf einen Berg von 114 m. Höhe, so ist auf letzterem die Temperatur um einen Grad niedriger (nach in § 10 ausgesprochenem Gesetz). München liegt 518 m., sast 472 x 114 m. höher als Berlin, folglich hätte es eine um ca. 472° niedrigere Temperatur. München liegt etwa unter dem 48° N. Br., Berlin unter dem 52° 30', also 4v2° nördlicher; folglich würde, gleiche Meereshöhe für beide vorausgesetzt, Berliu eine um 472° niedrigere Temperatur besitzen. Die geringere Erhebung über das das Meer im Verein mit der nördlichen Lvge bedingt für letzteres demnach fast die- selbe Temperatur wie für das südlichere, aber höher gelegene München. 2) Friedr. Giehne, Deutsche Zustände und Interessen.

6. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 368

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
368 46° Ol. liegt. Den nördlichen Ausfluß dieses Sees nannte L. Lualaba, während er nach Cameron's Forschungen (1874) Luvwa heißt, der sich in den Laudschi See (Livingstone's Ulenge), zwischen dem 5 und 6° Sbr. und dem 44° 30' und 45° 30' Ol., ergießt, nachdem er sich kurz vorher mit dem westlicheren sehr bedeutenden Lualaba oder Kamorouda vereinigt, welcher auf der südlichen Wasserscheide des Congogebiets entspringt, anfangs vermnthlich nordwestlich, dann nördlich fließt und gleichfalls eine Menge Seen in feinem nördlichen und dann nordöstlichen Laufe verbindet, so den Lohemba See zwischen dem 10 und 11° Sbr. und von dem 42° 30' geschnitten, den langen nordöstlich gerichteten Kassali oder Kikoudscha See zwischen dem 8 und .9° Sbr. und 43 und 44° 20' Ol., dann eine Anzahl kleinere und endlich den Siwambo See, ans welchem er nordöst- lich zum Luvwa geht. Den Abfluß des oben erwähnten Ulenge, Cameron's Landschi Sees nannte Livingstone Tschowembe und ließ ihn in den großen vom Aequator geschnittenen Albert See (Muta oder Mwnta Nzige (s. § 107) gehen, dessen nördlicher Ausfluß allgemein als Weißer Nil gilt. Jene letz- tere Angabe Livingstone's ist nach Stanley's und Cameron's Entdeckungen entschieden falsch, da der Abfluß des Landschi oder Ulenge Sees, von Cameron gleichfalls noch Lualaba genannt, zwar anfangs noch in nörd- licher Richtung fließt, bald aber, zwischen dem 4 und 5° Sbr. sich nord- westlich wendet und zwischen dem 3 und 4° Sbr. und etwa unter 42° Ol. in den Sankorra See tritt, dessen westlicher Ausfluß ohne Zweifel der Congo ist. Auch den nordöstlich der vorerwähnten Seen liegenden Tanganyika See zwischen dem 3 und 8° Sbr. sollte der Nil nach L. durchfließen, wäh- rend die neueren Forschungen ergeben haben, daß dieser nicht einen Zufluß von iener Seite (W.) haben kann, da er beträchtlich höher liegt als der Luvwa und der Lualaba, wohl aber einen Abfluß zum Luvwa sendet und folglich zum Congo-, nicht aber zum Nilgebiet gehört. Die Quellen des Nils sind demnach östlich aller der vorgenannten Seen zu suchen. Dort liegt der in seinem nördlichen Theile vom Aequator ge- schnittene See Victoria Nyauze (49—54° Ol.) oder Ukerewe, der von Stanley mit einem eigens dazu mitgebrachten zerlegbaren Dampfboote um- schifft worden. Der beträchtliche südliche Zufluß desselben ist der angeblich etwa unter dem 5° Sbr. entspringende Liwumbu, der nach einem Laufe von ca. 75 Ml, als Shimiyu (Shimeeyu) östlich vom Hafen von Kagehyi in ihn münden soll. Damit ist jedoch keineswegs endgültig bestimmt, daß man in den Quellen dieses Flusses diejenigen des Nils gefunden, ja nicht einmal, ob der Victoria See zum Nil- oder Cougogebiet gehört. Denn die Annahme Baker's, daß der Victoria durch einen Abfluß, den Kari, mit dem Albert See (Muta Nzige) verbunden, bedarf erst noch genauerer Erforschung, da der erstere nach Aussage anderer Reisender sich an seinem Nordende in Sümpfen ver- lieren soll, und es wäre demnach immerhin möglich, daß der Nil aus kleinen Quellflüssen entsteht, welche auf dem Gebirge zwischen diesen beiden Seen liegen.

7. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 109

1874 - Mainz : Kunze
— 109 - kehr im Innern von Petersburg bis zur Wolga und dem kaspi- scheu Meere durch natürliche und (leicht anzulegende) künstliche Wasserstraßen^) sehr erleichtert, nach dem Pontus wegen der Stromschnellen des Dnjepr erschwert, überhaupt wegen des Klimas nur auf einen Theil des Jahres angewiesen. Die größte Kultur in den alten deutschen Ostseeländern, hier auch em den deutschen Nachbarstaaten entsprechendes Verhältnis zwischen Stadt und Land; im eigentlichen Rußland treten die Städte noch sehr zurück**). Einfluß der Fremden, namentlich der Deutschen und Franzosen, auf geistige Bildung und auf Industrie. Die Russen bewnndernswerth in der Nachahmung, ohne Talent für geistige originelle Schöpfung. Streben nach Uniformität im Charakter begründet. Daher anch narionaler Kampf gegen die römisch-katholischen Polen und die deutsch-russischen lutherischen Provinzen. Nur das nicht einflußreiche lutherische Finnland noch in größerer Selbständigkeit. a) Das Gebiet der Ostsee, vom finnischen Meerbusen in einen nördlichen und südlichen Theil zerschnitten. Der erstere: die Halbinsel Finnland, auch jetzt noch ein gesondertes Glied (s. S. 42), eine große zerrissene, mit zahllosen Flußseen ange- füllte, mit Wald und Sumpf bedeckte Granitplatte, die durch- schnittlich nicht über 4—600' hoch sich von Lappland her nach dem weißen Meere und dem Ladoga- und Onegasee zu all- mählich senkt, gegen die Ostsee einen fruchtbaren, durch Skä r en geschützten Küstensaum übrig läßt: den Raum sür die schwedischen Städte, wie Helsingsors, Sveaborg (die Skärenfestnng), Abo, Nystad. Außer den Namen erinnern noch viele Jnsti- tntionen an die Schwedenzeit. — Auf der sumpfigen Verbin- dungsliuie des nördlichen mit dem südlichen Theile unter 60° n. Br. St. Petersburg, die geniale Schöpfung Peters d. Gr. in Jngermanland, gleichsam das vom Jlmensee nach dem nahen Meere verpflanzte Nowgorod; an der innersten Seite des von Natur und durch Kunst (Kronstadt) gesicherten Meerbusens^). Verbindung der Stadt durch Newa und Kanäle *) Die Flüsse um den nördlichen Landrücken meist schon im Quellbezirk schiffbar, durch Kanäle einer mit dem andern verbunden. **) Der Uniformität des Landes und Volkes entspricht auch der Charak- ter der russischen und polnischen Städte. Selbst die griechischen neuern Kirchen ganz nnisorm im Kuppelstil der neuern byzantinischen Baukunst. ***) Vergeblicher Versuch der Engländer, während des Krimkriegs in den

8. Altertum - S. 34

1895 - Stuttgart : Neff
— 34 — nur im ganzen von geringerem Kunst- und Metallwert. Im Megaron des Palastes von Tiryns aus der „zweiten Periode“ war der obere Teil der Säulen, wie auch das ebenfalls hölzerne Hauptgesims mit Metallplatten verziert und der Fries mit Alabasterplatten, die mit blauer Glaspasta (xvavos) inkrustiert waren, geschmückt. In Tiryns und Mykene waren die inneren Palastuände mit verschiedenen Darstellungen bemalt. Das Löwenthor ist eher eine Versinnbildlichung der königlichen Stärke und Macht, als eine Art Wappen. Die Könige und Vornehmen kämpften auf Streitwagen. Die Minyer von Orchomenos gewannen durch zweckmässige Herstellung von Deichen und drei am Ende sich vereinigenden Kanälen, die die Gewässer des Kephisos und anderer Gebirgsfliisse den natürlichen Oeffmmgen, den „Katabothren“, zuführten, eine sehr grosse Kulturfläche, die aber noch im Altertum wieder versumpfte. In dem Volke, das in der „mykenisclien Zeit“ an der Ostküste des festländischen Griechenlands sass, sieht man wohl mit Recht die Vorfahren der späteren Ionier und Aeolier und bezeichnet es mit der homerischen Verallgemeinerung des Worts als „Achäer“. Als den der Ilias zu Grunde liegenden geschichtlichen Kern, um den sich Sagen und sagenhafte Gestalten der verschiedensten Art und Herkunft im Laufe der Jahrhunderte kristallisierten, betrachtet man einen Kriegszug dieser „Achäer“ gegen Troia. Den Staatsgebilden der mykenischen Zeit wurde ein Ende gemacht durch allmähliches Vordringen naturfrischer griechischer Stämme. Manches spricht aber dafür, dass schon vor diesem Anprall die mykenische Kultur langsamem Verfall sich zuneigte. Zweiter Abschnitt. Geschichte der Griechen bis 500. Kapitel Iv. Die Zeit der grossen Wanderungen. § 10. Die dorische Wanderung. Die Besiedelung (1er Inseln des Aegäisclien Meeres und der kleinasiatischeii Westküste. Die dorische Wanderung, der die alte Geschichtschreibung die Einwanderung der Thessäler aus Thesprotien in das Peneiosgebiet und die dadurch bewirkte Auswanderung der Arnäer oder Bööter aus Thessalien in das nach ihnen benannte Böotien um 20 Jahre vorausgehen liess, ist anscheinend „der Teil einer

9. Altertum - S. 8

1895 - Stuttgart : Neff
— s' — die durch ihre Beobachtungen Vorläuferin der Wissenschaft der Astronomie wurde (Chaldaei bei den Römern = mathematici = Astrologen). Diese Beobachtungen und Weissagungen waren Sache der Priester, an deren Spitze und über denen der König stand. Das Jahr, ein Mondjahr von 360 Tagen, wurde, wie der Tierkreis (Zodiakus) 111 12 Teile, in 12 Monate zerlegt, zu denen von Zeit zu Zeit ein Schaltmonat hinzukam, die Woche wohl nach den 7 Planeten in 7 Tage. Auch entstand hier auf Grund eines (jedoch nicht ausschliesslich) herrschenden Sexa-gesimalsystems die Einteilung der Laufbahn der Sonne und damit jedes Kreises, und ebenso der Stunden, in 60 Minuten. Die sog. Keilschrift, bei der Urbevölkerung Babyloniens aus einer hieroglyphischen (= Bilder-)Schrift entwickelt, bildete ihre sämtlichen Gegenstands- oder Lautzeichen durch Kombination der fünf Keile T >— ^ ^ ^ und wurde von den Elamiten, den vorarischen Armeniern und später von den Persern sehr vereinfacht. Bei den Babyloniern und Assyriern wurde sie nur von den Priestern und einem besonderen Schreiberstande geübt und zum Teil auf Thontafeln eingeritzt. Teile von Bibliotheken aus babylonischen Tempeln oder Palästen assyrischer Könige hat man aufgefunden. Da Babylonien arm an Steinen ist, wurden die Tempel und die meist grösseren Königspaläste aus, an der Sonne gedörrten oder gebrannten, Ziegeln erbaut, und so verfuhren auch die überhaupt in der Kultur von Babylonien abhängigen Assyrer im allgemeinen, obwohl ihr Land Bausteine darbietet; nur gebrauchten sie statt der Holz- auch Steinsäulen. Bogenbau war bekannt und wurde geübt. Der Plastik war ein Realismus eigen, der nicht selten ins Uebertriebene, Rohe und Derbe ausartete. Die Könige, die neben dem Kriege besonders fleissig der Jagd auf Avilde Tiere oblagen, waren unumschränkt. Im Kriege wurden die Pferde sowohl au Streitwagen, als zum Reiten verwendet. Belagerungsmaschinen und Minenbau waren gebräuchlich. § 4. Die Aegypter. Der schmale, bis zum Delta meistens von Felswänden umrahmte, ungefähr 29000 qkm = 525 Qm umfassende, also an Umfang1 etwa Belgien gleichkommende Streifen kulturfähigen Landes, das der Nil vom ersten, d. h. untersten Katarakt bei Assuan an durchströmt, wird mit einem griechischen, zuerst den Strom bezeichnenden Namen als Aegypten bezeichnet (bei den alten Aegyptern „Kemt“). Dieses Land, das in Oberägypten 4—30 km breit ist, während in Unterägypten, das einige Meilen oberhalb des heutigen Kairo begann, das „Delta“ nach und nach zu einer Breite von 300 km sich erweitert, ist ein „Geschenk des Nil“ (Herodot), und das Mass seiner Fruchtbarkeit wird jedes Jahr bestimmt durch die Ueberschivemmung, welche, von den in den Quellgebieten niederfallenden tropischen Gewitterregen bewirkt, in Oberägypten Ende Mai beginnt und Anfangs Oktober ihren Höhepunkt erreicht. Die Ueberschwem-mung lagert immer wieder schwarzen Schlamm ab, und das im ganzen regen- und quellenlose Land hat nur Nilwasser. Kanäle, Deiche und Stauwerke waren zu errichten, um Eintritt und Aus-

10. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. IV

1876 - Dresden : Schönfeld
Iv Vorwort Gewicht darauf, hierin etwas „neues" bieten zu können, daß es doch nach 3 oder 4 Jahren wieder „neu gelernt" werden muß. Meinen verehrten Collegen, die mich auf manche Unrichtigkeit der früheren Auslage aufmerksam gemacht haben, sage ich meinen herzlichsten Dank. Ich biete Ihnen in dieser neuen Ausgabe sogleich wieder ein neues Feld ihrer für mich schätzenswerthen Aufmerksamkeit. Dresden, am Sonnabend vor Palmarum 1876. Z. Rüge. Die im Texte verwendeten Zeichen bedeuten: T — Telegraph. — Eisenbahn, nur in außereurop. Ländern angedeutet. = Dampfer, Dampfschiffahrt I ^ - und schiffbar. ^ ^ Segelschtffahrt | tä — Hasenplatz. m — Meter; -ni. ü. M. — Meter über d. Meeresspiegel, ein ^ Centiureter. Fl — Fluß. £ — Pfund Sterling. $ — Dollar, Pesto, span. Piaster.
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TM Hauptwörter (200)200

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