Die ältesten Staaten.
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Denkmäler und Schrift.
§ 48. Aegypten ist noch immer außerordentlich reich an Denk-
mälern und Ueberresten aus seiner Vorzeit, und die meisten derselben
enthalten Inschriften, nicht nur die Tempel, Obelisken, Stelen,
Grabkammern, Kolossalstatuen, sondern auch Ellen, Gefäße, Mumien-
särge, Werkzeuge, Schmucksachen. Dazu kommen Papyrusrollen, die
besonders in den Gräbern gefunden werden, denn die Aegyptier waren
ein sehr schreibseliges Volk, so mühsam auch ihre Schrift war. Diese
war eine Bilderschrift, die weltbekannte hieroglyphische, deren
Räthsel erst in unserer Zeit, wenn auch nicht vollständig, gelöst worden
ist, da manche Hieroglyphe noch nicht entziffert und über die Bedeutung
anderer die Aegyptologen nicht einig sind. Früher war man der Mei-
nung, jedes Bild sei ein Wort, indem es geradezu das Abbild eines
Gegenstandes (z. B. das Bild eines Hauses drückt auch das Wort Haus
aus), oder denselben symbolisch bezeichnet. Dies ist theilweise der Fall,
indem z. B. das Bild der Sonne das Wort Sonne, ein Palmzweig
das Wort Jahr ausdrückt; aber viele Bilder bezeichnen auch nur einzelne
Laute und andere einzelne Silben. Außerdem gibt es determinative Hie-
roglyphen, d. h. solche, welche die Bedeutung anderer genauer bestimmen
sollen. Die Hieroglyphenschrift wurde hauptsächlich in den Tempeln und
auf Monumenten angewandt, auf Papyrus hingegen und auch bei gewöhn-
lichen Inschristen diente die hieratische Schrift, welche die Hiero-
glyphenbilder nur in deutlichen Umrissen skizzierte. Später, man glaubt
zur Zeit Psametichs I., wurde eine noch einfachere Form, die Andeutung
des Bildes gewählt, und diese Schrift, die sogenannte d emo tische,
diente für den gewöhnlichen Gebrauch.
Baukunst.
§ 49. Am ausgezeichnetsten sind die Bauten der Aegyptier.
Die jährliche Ueberschwemmung des Landes nöthigte sie ihre Städte
auf künstlichen Anhöhen anzulegen oder dieselben durch hohe und starke
Dämme zu schützen; sie mußten also messen und rechnen und große
Werke gemeinschaftlich aussühren. Gemeinschaftliche Arbeit gebot auch
das Bedürfniß, den Thalboden gleichförmig und hinlänglich zu bewässern,
sie mußten Gräben und Nebengräben, Dämme und Nebendämme auf-
führen, daher Aegypten seit uralter Zeit mit einem Netze von Gräben
und Dämmen durchzogen ist. Ein gewaltiges Werk bilden die Dämme,
welche die beiden Ufer des Nils in seiner ganzen Länge begleiten; sie
gestatten ihm die Ueberschwemmung eines bestimmten Landstrichs erst,
penn der Uferdamm an einer Stelle durchschnitten wird; sie verwehren
aber in gleicher Weise das alsbaldige Nückfließen des ausgetretenen
Wassers in das Strombett, wenn der Wasserstand sich wieder senkt.
Die Ueberschwemmung wurde also reguliert, was nicht einzelnen Orten
und Bezirken überlassen werden konnte, sondern immer unter der Lei-
tung der Landesregierung stehen mußte. Ein erstaunlicher Wasserbau
wird von den Griechen einem Pharao Möris zugeschrieben; oberhalb
Memphis wird nämlich das libysche Gebirge von einem engen Felsen-
thale durchbrochen, welches sich alsbald in ein mehrere Meilen im Durch-
messer haltendes Thalbecke» erweitert (heute el Fayum genannt). Aus
2*
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Besonderer Theil der politischen Geographie. 5
Deutschland und die germanischen Nachbarländer.
§. 5. Tage, Größe, Grenzen. Unter obiger
Doppelbezeichnung saßen wir zusammen, was durch gemein-
same Natur des Landes und des Klimas, durch 1000jährige
Geschichte, durch Sprache und Sitte verbunden ist: neben
Deutschlaud anch die Schweiz, die Niederlande und
Belgien. Der so bestimmte Raum umfaßt etwa 15,200 Dm.
und eitle Bevölkerung von über 60 Mill. Menschen. Das
gestimmte Gebiet erstreckt sich von 20»—40,/2° ö. L. und
von 44va0 — 5ö° n. Br. Von den Seeküsteu abgesehen ist
es nur an wenigen Stellen von natürlichen Grenzeu ein-
geschloßen. Als solche finden wir im W. die Vogesen
und das Juragebirge, im S. den Südfuß der Alpen,
im O. die Kleinen Karpaten. Zumal im N.-O., gegen
Rußland hin, fehlt uns eine von der Natur vorgezeichnete
Begrenzung; daher ist Deutschland vorzugsweise hier aus
Verteidigung durch Festungen angewiesen; Kosel, Wogau,
Poseu, Thorn, Grandenz, Danzig und Königsberg. Auch
die geschichtliche Thatsache, daß die politischen Grenzen im W.,
O. und N. im Lauf der Jahrhunderte sich vielfach verändert
haben, ist wenigstens zum Theil eiue Folge des Mangels an
natürlicher Begrenzung./
§. 6. Küsten. Von besonderer Wichtigkeit für ein
Land sind diejenigen Begrenzungen, welche das Meer bildet.
Wir betrachten daher etwas näher die beiden großen Küsten-
strecken im N. und die kleine im S. unseres Gebiets.
a) Die Nordseeküste. Die ganze Küsteustrecke von
der französischen Grenze. bei Dünkirchen bis nach Jütland
hin ist eine Flachküste (2. Lehrst. §. 10), durchweg nie-
driger als der Meeresspiegel, so daß sie in früherer Zeit, als
schon die von der Natur selbst aufgebaute Kette der schützenden
Dünen durchbrochen, künstliche Deiche aber noch nicht auf-
geführt waren, bei Eintritt der Fluth vom Meere weithin
überschwemmt wurde. Da nun bei jeder Ueberfluthung eiue
Spur fruchtbaren Schlammes (Schlick) zurückgelassen wurde,
bildete sich längs 'des Küstenlandes ein Gürtel von Marschen,
der sich dem Ange als eine überaus reiche Weide- und
Fruchtlandschaft darstellt. — Betrachten wir nuu die Küste
im Einzelnen in der Richtung von S.-W. nach N.-O. An
der belgischen Küste ist Ost ende der bedeutendste See-
hafenplatz, besonders lebhast durch feine regelmäßige Dampf-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Niederlande Belgien Deutschland Thorn Danzig Königsberg
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
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zwischen der Mährischen Höhe und den Karpathen das Mährische
Hügelland durchfließende March (s. §§ 37, 38 u. 83, 11, Hanna), in
deren Gebiete die Schlachtfelder von Olmütz (gegen die Mongolen) und von
Austerlitz (1. Dez. 1805) und die schon erwähnten auf dem Marchfelde
liegen, mit allen Mährischen Nebenflüssen, besonders der Thaya (Thaja)
mit der Schwarzawa und den dieser zufließenden Ig law a und Zwittawa
rechts und der Beczwa von den Beskiden links. Die March ist ein
wasserreicher, bei ihrer Mündung 455 m. breiter, aber vielfach verästelter
und zersplitterter und darum für die Schifffahrt nicht jener Eigenschaft ent-
sprechend zu benutzender Fluß. Durch ihr Thal zieht die böhmisch-mährische
Eisenbahn.
c) Die der Donau ans der rechten Seite zufließenden Nebenflüsse sind,
wie gesagt, bedeutender.
Die Jller entspringt auf den Vorarlberger Alpen, welche die
östlich an den Bodensee grenzende Oesterreichische Landschaft Vorarlberg,
von dem Arlberge oder Adlersberge so genannt, erfüllen. Sie bildet die
Grenze zwischen Würtemberg und Baiern und mündet bei Ulm.
Der Lech, eben daher, schied ehemals das aus einem bunten Gewirr
der verschiedensten Herrschaften bestehende Schwaben von dem schon früher
ein Ganzes bildenden Altbaiern, und ist noch jetzt die Scheide zwischen scharf
entgegengesetzten Volkscharakteren, sowie in sprachlicher Beziehung zwischen
dem schwäbischen und bairischen D.ialekte; selbst die Trachten beider
Stämme sind verschieden. Den Südbaiern kennzeichnet Abgeschlossenheit des
Volkslebens, Derbheit, sinnliche Behäbigkeit, nicht grübelnde Frömmigkeit,
strenger Katholieismns (Wirthhans und Kirche stehen bezeichnend in der Regel
beisammen). —- Der Schwabe ist beweglich, fröhlichen Gemüths, kunstsinnig,
reformirt oder lutherisch; selbst der Bauer liebt an seinen Häusern Malerei
und Schnitzwerk. Die Dichter Schiller, geb. 1759 zu Marbach, Wie-
laud, geb. 1733 zu Holzheim bei Biberach, Uhlaud, Hebel u. a.;
die Theologen Renchlin, geb. 1455 zu Pforzheim, und Melauchthou,
geb. 1497 zu Bretten, Philosophen und andere Gelehrte stammen aus
Schwaben. In dem bäum- und hügellosen Lechfelde begegnet man
selten einem Dorfe, oft aber Resten alter Wälle und Schanzen.
Die Isar, von den Allganer Alpen kommend, ist in ihrem obern Lause
sehr reißend (also wozu wenig geeignet?). Sie empfängt durch die Ammer
die Abflüsse des Ammersees und des schönen Würmsees. Der untere Lauf ist
von Mooren begleitet und oft durch Inseln getheilt. Welche Richtung hat sie?
Der Inn (s. Rhätische Alpen) durchbricht, nachdem er das Engadinthal
verlassen, von Landeck aus ein tiefes, schroffes Querthal (also in welcher
Richtung?), dann bis K uff st ein (Kufstein) ein zweites Längenthal, von
hier ein zweites Querthal zwischen den bairischen und Salzburger Alpeu,
wendet sich dann nach Nordosten und ergießt sich, breiter und wasserreicher
als die Donau selbst, bei Passau in dieselbe, also da, wo das Donanthal
durch auf beiden Seiten hervortretende Gebirge eingeengt wird. — Der Inn
nimmt zahlreiche Alpenzuflüsse auf, darunter auf seinem Laufe durch sein
zweites Längenthal aus Tirol die Ziller. Das Zillerthal ist eins der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
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Theil. (Man vergleiche Deutschland in dieser Beziehung mit anderen Ländern
Europas, z. B. Frankreich, der Pyrenäischen Halbinsel zc., sowie mit Rnß-
land). Die Küsten der nördlichen Meere sind meist flach und haben nur
wenige und nicht tief in das Land eingreifende Buchten und natürliche Häfen;
(vgl. Britannien, Dänemark, Skandinavien, Griechenland.) Die Nord- und
Ostsee sind ferner mehr oder weniger abgeschlossene, verhältnißmäßig wenig
zugängliche und durch gefährlichö Strömungen und Stürme heimgesuchte
Meeresbecken (s. S. 47 u. 48), und die letztere gefriert überdies im Winter
zum Theil. Alle diese Umstände mögen dazu beigetragen haben, daß Kaiser
und Reich Handel und Seewesen lange vernachlässigten. Gleichwohl gab
es eine Zeit, in welcher der deutsche Haudel von weltgeschichtlicher Be-
deutung war, die Blüthezeit der deutschen Hansa. (Ueber die Ursachen des
Versalls s. deu folgenden Abschn.). Trotz jener natürlichen und in der ge-
schichtlichen Entwicklung liegenden Hindernisse ist jetzt der deutsche Seehandel
so beträchtlich, daß seine Handelsflotte (5000 Seeschiffe und eine noch größere
Zahl Fluß- und Küstenschiffe) nur von der Großbritanniens und Nordamerikas
übertroffen wird, und nachdrücklich schützt ihn und die deutschen Interessen
eine schon ansehnliche Kriegsmarine. Den Binnenhandel fördert außer
den Flüssen und Kanälen ein ausgedehntes Eisenbahnnetz von ca. 3200 Ml.
Vier Fünftel der Bevölkerung sind Deutsche, die nach ihrer Mundart
in Nieder- oder Plattdeutsche und in Oberdeutsche zerfallen, und es
unterliegt wohl kaum einem Zweifel, daß die vertieale Gliederung Deutsch-
lands auch die natürliche Ursache für diese Unterscheidung bietet und daß
der breitere, aber weichere Charakter der norddeutschen Dialeete mehr der
Form des Tieflandes, und der kürzere, härtere Klang des Oberdeutschen der-
jenigen des Gebirgslandes entspricht.
Die Grundzüge des deutschen Nationalcharakters siud zum Theil in
Vorstehendem schou angedeutet. Des Deutschen Fleiß, seine Ausdauer, sein
Mnth und seine Tapferkeit, seine Treue und Frömmigkeit, sein Freiheitssinn,
seine Gemütlichkeit und seine Liebe zum Familienleben sind allbekannt
und anerkannt. Ein treffliches Wort A. Douai's möge hier Ausnahme
finden: „Die deutsche Nationalität ist, wie ihr heimathlicher Boden allein
vier gleich lange Jahreszeiten und einen wirklichen Frühling und Herbst hat,
so auch die einzige in der Welt, welche ewig jugendlich bleibt und deren
Angehörige im Kindesalter wirklich Kind, im Jünglingsalter Jüngling und
Jungfrau, im Mannesalter wirklich Mann und Weib und im Greisenalter
noch immer elastisch, frisch und juug am Geiste zu sein vermögen." Mit
welchem Rechte man ihm Phlegma vorwirft und ihn einen Gewohnheits-
menschen,^ kleinlich, schwerfällig und streitsüchtig ee. nennt, mag dahin gestellt
sein. Verlor er in den vorletzten Jahrhunderten an Selbstgefühl und
Nationalsinn, so hat die neueste Zeit ihn jedenfalls darin wieder bedeutend
gehoben.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europas Frankreich Britannien Dänemark Skandinavien Griechenland Nordamerikas
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süddeutsche München, 518 m.x) Wodurch wird dem Südwinde der Zutritt
verschlossen? — Zur Seite der Donau und ihrer südlichen Nebenflüsse ziehen
meilenlange Sumpfstrecken, Moose und Riede genannt, die vormals wahr-
scheinlich Landseen gewesen sind. (Sumpf und stehendes Gewässer kann nur
auf ebenem oder wenig sich abdachendem Boden sich bilden.) Die Alpenströme
Jller, Lech, Isar, die in ihrem oberen Laufe zwischen hohen Felsen
brausten, rinnen hier in weiten Thalflächen, denen die gerundeten Hügel sehr
fern bleiben, und laufen fast überall in zahlreiche Abzweigungen und Seiten-
arme auseinander, eine Menge Jnselchen, Sümpfe und Geröllbänke bildend.
Weit gedehnt wie das Land find die Dörfer, ja die einzelnen Häuser.
Ueberall Raum für eine doppelte Bevölkeruug. Die füdbaierifche Hochfläche
ist länger als ein Jahrtausend ein großes Schlachtfeld gewesen. Hier
kämpften in den verschiedenen Jahrhunderten die Deutschen mit den Römern,
Hunnen, Ungarn, Franzosen.
§ 28. Die deutschen Flüsse.
Für den Wohlstand und die Machtstellung eines Landes sind die Flüsse
nicht minder wichtig, als die Berührung mit dem Meer. „Ein Strom ist
so zu sagen ein Arm, der sich nach der See ausstreckt, und das Gebirge,
von dem er ausgeht, die Schulter dazu. Eine Nation von Rang, um
nicht abhängig zu sein, muß eine eigene Seeküste, muß die Mündungen
ihrer Ströme besitzen. Ein Strom, dessen Mündung man nicht selbst
beherrscht, ist ein abgesperrter Weg, eine unterbundene Ader, ein
ausgestreckter Arm ohne Hand. Der Entfremder der Mündung ist ein
Pförtner, der dem Hausherrn den Hausschlüssel vorenthält; er sperrt ihn
willkürlich ab von dem freien Verkehr mit der Außenwelt." ^)
Welches Stromes Mündung besitzen wir nicht? (S. Vergleichnng des
Rheins und der Donau.)
Weiter ist wichtig, daß ein Volk nicht blos eine Seite eines Stromes,
sondern beide Seiten besitze; denn „ein Stromgebiet mit seiner Verzweigung
von Nebenflüssen und Nebenbächen bis zu den Quellen hinauf ist dem Astwerk
eines stattlichen Baumes vergleichbar; dem Volk also, das nur eine Seite
im Besitz hat, ist der Baum unnatürlich halbirt, verstümmelt, zur Hälfte
entästet und kahlgeschoren." Von welchem deutschen Flusse galt dies bis
1) Für Schüler sind dergleichen Verhältnisse nicht ohne Weiteres verständlich, weil
bei ihnen immer mehrfache Beziehungen ins Auge zu fassen sind. Steigen wir aus
dem Thale auf einen Berg von 114 m. Höhe, so ist auf letzterem die Temperatur um
einen Grad niedriger (nach in § 10 ausgesprochenem Gesetz). München liegt 518 m.,
sast 472 x 114 m. höher als Berlin, folglich hätte es eine um ca. 472° niedrigere
Temperatur. München liegt etwa unter dem 48° N. Br., Berlin unter dem 52° 30',
also 4v2° nördlicher; folglich würde, gleiche Meereshöhe für beide vorausgesetzt, Berliu
eine um 472° niedrigere Temperatur besitzen. Die geringere Erhebung über das
das Meer im Verein mit der nördlichen Lvge bedingt für letzteres demnach fast die-
selbe Temperatur wie für das südlichere, aber höher gelegene München.
2) Friedr. Giehne, Deutsche Zustände und Interessen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Riede
Extrahierte Ortsnamen: Donau Ungarn Rheins Donau Berlin Berlin Berliu
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368
46° Ol. liegt. Den nördlichen Ausfluß dieses Sees nannte L. Lualaba,
während er nach Cameron's Forschungen (1874) Luvwa heißt, der sich in
den Laudschi See (Livingstone's Ulenge), zwischen dem 5 und 6° Sbr.
und dem 44° 30' und 45° 30' Ol., ergießt, nachdem er sich kurz vorher
mit dem westlicheren sehr bedeutenden Lualaba oder Kamorouda vereinigt,
welcher auf der südlichen Wasserscheide des Congogebiets entspringt, anfangs
vermnthlich nordwestlich, dann nördlich fließt und gleichfalls eine Menge
Seen in feinem nördlichen und dann nordöstlichen Laufe verbindet, so den
Lohemba See zwischen dem 10 und 11° Sbr. und von dem 42° 30'
geschnitten, den langen nordöstlich gerichteten Kassali oder Kikoudscha
See zwischen dem 8 und .9° Sbr. und 43 und 44° 20' Ol., dann eine
Anzahl kleinere und endlich den Siwambo See, ans welchem er nordöst-
lich zum Luvwa geht. Den Abfluß des oben erwähnten Ulenge, Cameron's
Landschi Sees nannte Livingstone Tschowembe und ließ ihn in den großen
vom Aequator geschnittenen Albert See (Muta oder Mwnta Nzige (s. § 107)
gehen, dessen nördlicher Ausfluß allgemein als Weißer Nil gilt. Jene letz-
tere Angabe Livingstone's ist nach Stanley's und Cameron's Entdeckungen
entschieden falsch, da der Abfluß des Landschi oder Ulenge Sees, von
Cameron gleichfalls noch Lualaba genannt, zwar anfangs noch in nörd-
licher Richtung fließt, bald aber, zwischen dem 4 und 5° Sbr. sich nord-
westlich wendet und zwischen dem 3 und 4° Sbr. und etwa unter 42° Ol.
in den Sankorra See tritt, dessen westlicher Ausfluß ohne Zweifel der
Congo ist.
Auch den nordöstlich der vorerwähnten Seen liegenden Tanganyika
See zwischen dem 3 und 8° Sbr. sollte der Nil nach L. durchfließen, wäh-
rend die neueren Forschungen ergeben haben, daß dieser nicht einen Zufluß
von iener Seite (W.) haben kann, da er beträchtlich höher liegt als der
Luvwa und der Lualaba, wohl aber einen Abfluß zum Luvwa sendet und
folglich zum Congo-, nicht aber zum Nilgebiet gehört.
Die Quellen des Nils sind demnach östlich aller der vorgenannten Seen
zu suchen. Dort liegt der in seinem nördlichen Theile vom Aequator ge-
schnittene See Victoria Nyauze (49—54° Ol.) oder Ukerewe, der von
Stanley mit einem eigens dazu mitgebrachten zerlegbaren Dampfboote um-
schifft worden. Der beträchtliche südliche Zufluß desselben ist der angeblich
etwa unter dem 5° Sbr. entspringende Liwumbu, der nach einem Laufe
von ca. 75 Ml, als Shimiyu (Shimeeyu) östlich vom Hafen von Kagehyi
in ihn münden soll.
Damit ist jedoch keineswegs endgültig bestimmt, daß man in den Quellen
dieses Flusses diejenigen des Nils gefunden, ja nicht einmal, ob der Victoria
See zum Nil- oder Cougogebiet gehört. Denn die Annahme Baker's, daß
der Victoria durch einen Abfluß, den Kari, mit dem Albert See (Muta
Nzige) verbunden, bedarf erst noch genauerer Erforschung, da der erstere
nach Aussage anderer Reisender sich an seinem Nordende in Sümpfen ver-
lieren soll, und es wäre demnach immerhin möglich, daß der Nil aus kleinen
Quellflüssen entsteht, welche auf dem Gebirge zwischen diesen beiden Seen
liegen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: L._Lualaba Livingstone_Tschowembe Cameron Victoria_Nyauze Stanley Kagehyi Kari
Extrahierte Ortsnamen: Luvwa Laudschi_See Kamorouda Lohemba_See Siwambo_See Sankorra_See Tanganyika
See Congo- Victoria
See Nil-
— 109 -
kehr im Innern von Petersburg bis zur Wolga und dem kaspi-
scheu Meere durch natürliche und (leicht anzulegende) künstliche
Wasserstraßen^) sehr erleichtert, nach dem Pontus wegen
der Stromschnellen des Dnjepr erschwert, überhaupt wegen des
Klimas nur auf einen Theil des Jahres angewiesen. Die größte
Kultur in den alten deutschen Ostseeländern, hier auch em den
deutschen Nachbarstaaten entsprechendes Verhältnis zwischen Stadt
und Land; im eigentlichen Rußland treten die Städte noch sehr
zurück**). Einfluß der Fremden, namentlich der Deutschen
und Franzosen, auf geistige Bildung und auf Industrie. Die
Russen bewnndernswerth in der Nachahmung, ohne Talent für
geistige originelle Schöpfung. Streben nach Uniformität im
Charakter begründet. Daher anch narionaler Kampf gegen die
römisch-katholischen Polen und die deutsch-russischen lutherischen
Provinzen. Nur das nicht einflußreiche lutherische Finnland noch
in größerer Selbständigkeit.
a) Das Gebiet der Ostsee, vom finnischen Meerbusen
in einen nördlichen und südlichen Theil zerschnitten. Der erstere:
die Halbinsel Finnland, auch jetzt noch ein gesondertes Glied
(s. S. 42), eine große zerrissene, mit zahllosen Flußseen ange-
füllte, mit Wald und Sumpf bedeckte Granitplatte, die durch-
schnittlich nicht über 4—600' hoch sich von Lappland her nach
dem weißen Meere und dem Ladoga- und Onegasee zu all-
mählich senkt, gegen die Ostsee einen fruchtbaren, durch Skä r en
geschützten Küstensaum übrig läßt: den Raum sür die schwedischen
Städte, wie Helsingsors, Sveaborg (die Skärenfestnng),
Abo, Nystad. Außer den Namen erinnern noch viele Jnsti-
tntionen an die Schwedenzeit. — Auf der sumpfigen Verbin-
dungsliuie des nördlichen mit dem südlichen Theile unter 60°
n. Br. St. Petersburg, die geniale Schöpfung Peters d.
Gr. in Jngermanland, gleichsam das vom Jlmensee nach
dem nahen Meere verpflanzte Nowgorod; an der innersten
Seite des von Natur und durch Kunst (Kronstadt) gesicherten
Meerbusens^). Verbindung der Stadt durch Newa und Kanäle
*) Die Flüsse um den nördlichen Landrücken meist schon im Quellbezirk
schiffbar, durch Kanäle einer mit dem andern verbunden.
**) Der Uniformität des Landes und Volkes entspricht auch der Charak-
ter der russischen und polnischen Städte. Selbst die griechischen neuern
Kirchen ganz nnisorm im Kuppelstil der neuern byzantinischen Baukunst.
***) Vergeblicher Versuch der Engländer, während des Krimkriegs in den
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
— 34 —
nur im ganzen von geringerem Kunst- und Metallwert. Im Megaron des Palastes von Tiryns aus der „zweiten Periode“ war der obere Teil der Säulen, wie auch das ebenfalls hölzerne Hauptgesims mit Metallplatten verziert und der Fries mit Alabasterplatten, die mit blauer Glaspasta (xvavos) inkrustiert waren, geschmückt. In Tiryns und Mykene waren die inneren Palastuände mit verschiedenen Darstellungen bemalt. Das Löwenthor ist eher eine Versinnbildlichung der königlichen Stärke und Macht, als eine Art Wappen. Die Könige und Vornehmen kämpften auf Streitwagen.
Die Minyer von Orchomenos gewannen durch zweckmässige Herstellung von Deichen und drei am Ende sich vereinigenden Kanälen, die die Gewässer des Kephisos und anderer Gebirgsfliisse den natürlichen Oeffmmgen, den „Katabothren“, zuführten, eine sehr grosse Kulturfläche, die aber noch im Altertum wieder versumpfte.
In dem Volke, das in der „mykenisclien Zeit“ an der Ostküste des festländischen Griechenlands sass, sieht man wohl mit Recht die Vorfahren der späteren Ionier und Aeolier und bezeichnet es mit der homerischen Verallgemeinerung des Worts als „Achäer“. Als den der Ilias zu Grunde liegenden geschichtlichen Kern, um den sich Sagen und sagenhafte Gestalten der verschiedensten Art und Herkunft im Laufe der Jahrhunderte kristallisierten, betrachtet man einen Kriegszug dieser „Achäer“ gegen Troia. Den Staatsgebilden der mykenischen Zeit wurde ein Ende gemacht durch allmähliches Vordringen naturfrischer griechischer Stämme. Manches spricht aber dafür, dass schon vor diesem Anprall die mykenische Kultur langsamem Verfall sich zuneigte.
Zweiter Abschnitt.
Geschichte der Griechen bis 500.
Kapitel Iv.
Die Zeit der grossen Wanderungen.
§ 10. Die dorische Wanderung. Die Besiedelung (1er Inseln des Aegäisclien Meeres und der kleinasiatischeii Westküste.
Die dorische Wanderung, der die alte Geschichtschreibung die Einwanderung der Thessäler aus Thesprotien in das Peneiosgebiet und die dadurch bewirkte Auswanderung der Arnäer oder Bööter aus Thessalien in das nach ihnen benannte Böotien um 20 Jahre vorausgehen liess, ist anscheinend „der Teil einer
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die durch ihre Beobachtungen Vorläuferin der Wissenschaft der Astronomie wurde (Chaldaei bei den Römern = mathematici = Astrologen). Diese Beobachtungen und Weissagungen waren Sache der Priester, an deren Spitze und über denen der König stand.
Das Jahr, ein Mondjahr von 360 Tagen, wurde, wie der Tierkreis (Zodiakus) 111 12 Teile, in 12 Monate zerlegt, zu denen von Zeit zu Zeit ein Schaltmonat hinzukam, die Woche wohl nach den 7 Planeten in 7 Tage. Auch entstand hier auf Grund eines (jedoch nicht ausschliesslich) herrschenden Sexa-gesimalsystems die Einteilung der Laufbahn der Sonne und damit jedes Kreises, und ebenso der Stunden, in 60 Minuten. Die sog. Keilschrift, bei der Urbevölkerung Babyloniens aus einer hieroglyphischen (= Bilder-)Schrift entwickelt, bildete ihre sämtlichen Gegenstands- oder Lautzeichen durch Kombination der fünf Keile T >— ^ ^ ^ und wurde von den Elamiten, den
vorarischen Armeniern und später von den Persern sehr vereinfacht. Bei den Babyloniern und Assyriern wurde sie nur von den Priestern und einem besonderen Schreiberstande geübt und zum Teil auf Thontafeln eingeritzt. Teile von Bibliotheken aus babylonischen Tempeln oder Palästen assyrischer Könige hat man aufgefunden.
Da Babylonien arm an Steinen ist, wurden die Tempel und die meist grösseren Königspaläste aus, an der Sonne gedörrten oder gebrannten, Ziegeln erbaut, und so verfuhren auch die überhaupt in der Kultur von Babylonien abhängigen Assyrer im allgemeinen, obwohl ihr Land Bausteine darbietet; nur gebrauchten sie statt der Holz- auch Steinsäulen. Bogenbau war bekannt und wurde geübt. Der Plastik war ein Realismus eigen, der nicht selten ins Uebertriebene, Rohe und Derbe ausartete.
Die Könige, die neben dem Kriege besonders fleissig der Jagd auf Avilde Tiere oblagen, waren unumschränkt. Im Kriege wurden die Pferde sowohl au Streitwagen, als zum Reiten verwendet. Belagerungsmaschinen und Minenbau waren gebräuchlich.
§ 4. Die Aegypter.
Der schmale, bis zum Delta meistens von Felswänden umrahmte, ungefähr 29000 qkm = 525 Qm umfassende, also an Umfang1 etwa Belgien gleichkommende Streifen kulturfähigen Landes, das der Nil vom ersten, d. h. untersten Katarakt bei Assuan an durchströmt, wird mit einem griechischen, zuerst den Strom bezeichnenden Namen als Aegypten bezeichnet (bei den alten Aegyptern „Kemt“). Dieses Land, das in Oberägypten 4—30 km breit ist, während in Unterägypten, das einige Meilen oberhalb des heutigen Kairo begann, das „Delta“ nach und nach zu einer Breite von 300 km sich erweitert, ist ein „Geschenk des Nil“ (Herodot), und das Mass seiner Fruchtbarkeit wird jedes Jahr bestimmt durch die Ueberschivemmung, welche, von den in den Quellgebieten niederfallenden tropischen Gewitterregen bewirkt, in Oberägypten Ende Mai beginnt und Anfangs Oktober ihren Höhepunkt erreicht. Die Ueberschwem-mung lagert immer wieder schwarzen Schlamm ab, und das im ganzen regen- und quellenlose Land hat nur Nilwasser. Kanäle, Deiche und Stauwerke waren zu errichten, um Eintritt und Aus-
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Iv
Vorwort
Gewicht darauf, hierin etwas „neues" bieten zu können, daß es doch
nach 3 oder 4 Jahren wieder „neu gelernt" werden muß. Meinen
verehrten Collegen, die mich auf manche Unrichtigkeit der früheren
Auslage aufmerksam gemacht haben, sage ich meinen herzlichsten Dank.
Ich biete Ihnen in dieser neuen Ausgabe sogleich wieder ein neues
Feld ihrer für mich schätzenswerthen Aufmerksamkeit.
Dresden, am Sonnabend vor Palmarum 1876.
Z. Rüge.
Die im Texte verwendeten Zeichen bedeuten:
T — Telegraph.
— Eisenbahn, nur in außereurop. Ländern angedeutet.
= Dampfer, Dampfschiffahrt I
^ - und schiffbar.
^ ^ Segelschtffahrt |
tä — Hasenplatz.
m — Meter; -ni. ü. M. — Meter über d. Meeresspiegel,
ein ^ Centiureter.
Fl — Fluß.
£ — Pfund Sterling.
$ — Dollar, Pesto, span. Piaster.
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