Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der Geographie - S. 33

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 33 — der Eger ab, während im N. eine allmähliche Abdachung zum sächsischen Berglande führt. Der Nordabsall wird von langgedehnten, vielfach ge- wundenen Thalfurchen zerklüftet. Ziemlich am Fuße desselben vereinigen sich die vom Kamme herabfließenden Wasseradern, die Zwickaner Mulde, die wilde Zschopau und die Freiberger Mulde, zur Mulde, welche weiter nordwärts in die Elbe mündet. Im W. stuft sich der Erzgebirgskamm zu der durch- schnittlich 500 m hohen Bodenschwelle des Vogtländer Berglandes (Elster- gebirge) ab, das von der weißen Elfter (zur Saale) entwässert wird; nach 0. senkt er sich zum Elbsandsteingebirge. 8. Nördliche Umwallung Böhmens. Das Elbsandstein gebirge, wegen seiner wunderbaren, kühnen Fels- formen und seines landschaftlichen Reizes die sächsische Schweiz genannt, stellt ein „chaotisches Gewirr" von zerklüfteten Sandsteingebilden dar, welche von Bäumen und Gesträuch malerisch überwuchert sind (Abb. 7). Sie treten entweder als zusammenhängende Felsmassen auf (Winterberggruppe) oder als schroff ab- fallende Tafelberge (Königstein mit der kleinen Bergfeste gl. N.) und Klippen. Durch diese romantische Felsenwelt schlängelt sich wie ein „silbernes Band" der breite Elb ström. Seinem Thale, auf das man von dem 315 m hohen Felsen- vorfpruuge der Bastei eine überraschende, wundervolle Aussicht hat, nahen sich zahlreiche, anmutige Schluchten, durchplätschert von slinken Bergbächen. Ii. Die Lausitzer Platte, das mittlere Glied der Umwallung, ist ein wellenförmiges, teilweise mit Hochwald bedecktes und von einzelnen Basalt- kegeln überragtes Bergland. Nach W. fällt es steil zu dem 3—8 km breiten. Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 3

2. Lehrbuch der Geographie - S. 38

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 38 — 103. Pirna an der Elbe, am Eingange in die sächsische Schweiz; Sand- steinbrüche. 104. Dresden*) an der Elbe, Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Sachsen, wichtiger Eiseubahnknoten an dem Hanptwege von Deutschland nach Böhmen, wegeu seiner Kunstsammlungen („Elbflorenz") viel besucht, durch die Nachbarschaft des Plaueuschen Kohlengrundes in seiner Industrie (Maschinen- bau, Eisengießereien, Thon- und Glaswaren, Drognen) sehr gefördert. 105. Meißen am Eintritt der Elbe ins Tiefland, weltberühmt durch die Erzeugnisse seiner 1710 gegründeten Porzellanfabrik (älteste Europas, Bötticher). Industriestädte der Lausitzer Platte: 106. Banken**) an der Spree, mit zahlreichen Fabriken, namentlich Spinnereien. 107. Zittau au der Görlitzer Neiße, wichtiger Haudelsplatz mit Spinnerei- und Webereibetrieb, Mittelpunkt der stundenweit sich erstreckenden Weberdörser. 108. Görlitz au der Neiße, Garteustadt, Knotenpunkt von vier Bahnen, mit Tuchindustrie, Eisengießereien und Eisenbahnsabrikeu; in der Nähe die Landeskrone (Basaltkegel). Industriestädte im Gebiet der Sudeten: 109. Hirschberg im Boberthale des „Hirschberger Kessels", Handelsort für schlesisches Leinen. — Stromaufwärts die Bäder Warmbrunn und Schreiberhau; Burg Kynaft. 110. Waldenburg, Mittelpunkt des Steinkohlenbergbaues, Textilindustrie und Porzellanmanufaktur. — Ju der Umgegend Badeort Salzbruun und Luftkurort Görbersdorf. 111. Glatz im Neißethale des „Glatzer Kessels", unbedeutende Festung. — In der Nähe Badeorte, z. B. Landeck, Reinerz. — In den Sudeten mannig- fache Gewerbe, befouders Weberei (Reichenbach, Langenbielan). Städte auf der Nordostabdachung der Sudeten: 112. Bnnzlan am Bober, Töpferstadt, weil in der Nähe plastischer Thon. 113. Libnitz***) in der fruchtbaren Thalebene der Katzbach, Handel (mit Gemüfe) und Gewerbe treibend. 114. Neiße am Fluffe gleichen Namens, unbedeutende Festung. *) Schlacht (26. u. 27. August 1813). — Westl. von Dresden der Schlachtort Kessels- dorf (15. Dezember 1745). **) Schlacht (20. und 21. Mai 1813). — Südöstlich davon Hochkirch (Schlacht 14. Oktober 1758). ***) Schlacht am 15. August 1760. — Südöstlich von Liegnitz die Schlachtorte Wahl- statt (9. April 1241, 26. August 1813), Hobensriedberg (4. Juni 1745).

3. Lehrbuch der Geographie - S. 50

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 50 - Politisch verteilt sich das nordostdeutsche Flachland unter folgende Staaten: die Königreiche Sachsen (Leipziger Bucht) und Preußen (Provinzen Ost- und Westpreußen, Pommern, Posen, Brandenburg und Schleswig- Holstein ganz, Schlesien und Sachsen teilweise), die Großherzogtumer Mecklenbnrg-Schwerin und Mecklenbnrg-Strelitz, das Herzogtum Anhalt (teilweise), die freie Stadt Lübeck Städte der schleichen Bucht: 135. Ratibor an der Oder, die von hier ab schiffbar ist. Industrie- und Handelsort an der Südostgrenze des Reiches. 136. Oppeln, Fabrikstadt für Leinwand und Leder. 137. Breslau"), am Nordrande der schles. Bucht, Residenz- und Univer- sitätsstadt, fünftgrößte Stadt des Reiches und zweitgrößte Preußens, Mittel- Punkt der fchlesifchen Industrie (Maschinen, Metallwaren, Mühlenprodukte), Haupthandelsplatz für die Landesprodukte des ackerbautreibenden Ostens (große Wollmärkte, Vieh, Getreide, Spiritus); bedeutender Eisenbahnknoten.— Zwischen Oppeln und Breslau au der Oder Brreg**). Städte in und vor der sächsisch-thüringischen Bucht: 138. Leipzigs) an der Mündung der Pleiße in die weiße Elster, dritt- größte Stadt des Reiches, Universität, Kunstakademie; nächst Hamburg die be- deuteudste Handelsstadt mit drei seit 600 Jahren bestehenden Weltmessen; neben London und Paris Mittelpunkt des Buchhandels, Hauptmarkt der Welt für Rauchwaren (Pelzwerk), reich an Industrien, namentlich Buchdruck und Buch- binderei, chemisch-technischen Fabriken. Sitz des Reichsgerichts. Eisenbahnknoteu. 139. Torgauf) an der Elbe, Festung. 140. Wittenbergff) an der Elbe, Wiege der Reformation, Wirkungs- und Begräbnisstätte Luthers und Melanchthons. 141. Dessau an der Mulde, gewerbreiche Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums Anhalt. 142. Z erb st, unweit der Elbe, bekannt durch Landesprodukte, Bier- brauerei und Pferdemärkte. *) Westl. davon Zeuthen (5.12.1757). Ged.: Der Choral von Leuthen, v. Besser. **) Westl. davon Mollwitz (Schlacht am 10. 4. 1741). ***) Bei Leipzig eine Reihe von Schlachtorten: Völkerschlacht bei Möckern, Lindenau, Liebertwolkwitz und Wachau (am 16.—18. 10. 1813); Breitenfeld (1631); Groß- görschen (2. 5. 1813); Lützen (16. 11. 1632 u. 2. 5. 1813); Roßbach (5. 11. 1757). f) Schlacht bei Torgau am 3.11.1760. — In der Nähe Graditz mit dem bedeutend- sten deutschen Vollblutgestüt. ff) Nicht zu verwechseln mit dem stromabwärts an der Elbe in Brandenburg gelegenen Eisenbahnknoten Wittenberge.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 32

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 32 — 90. Nordhausen in der goldenen Aue, bedeutend durch Getreidehandel, großartige Brennereien und Tabaksfabriken. — Südl. davon die Residenz Sondershausen. 91. Klausthal, bedeutendste Bergwerksstadt des Harzes mit Berg- akademie. In der Nähe Zellerfeld und St. Andreasberg. Städte am Nordabhange des Harzes: 92. Goslar, mit altem Kaiserpalast und berühmtem Bergbau im Rammelsberge. In der Nähe die großen Hüttenwerke von Oker und besuchte Kurorte, wie Harzburg, Jlseuburg, Wernigerode, Thale (mit Eisen- indnstrie). 93. Halberstadt, gewerbreiche Stadt mit berühmtem Dom. 94. Quedlinburgs) an der Bode, altertümliche, gewerbsleißige Stadt mit großen Handelsgärtnereien, Wollzeugfabriken und Branntweinbrennereien. 95. Aschersleben, mit Wollfabriken und großen chemischen Fabriken; in der Nähe Wallenstedt, der Stammsitz der Askanier, Staßfnrt und Leopoldshall, berühmt durch ihre Stein- und Kalisalzbergwerke und Salinen. Iv. Die nördliche Umwallung Lohmens. Modenform und Keroäffer. § 24. Die nördliche Umwallnng des böhmischen Beckens gleicht einem stumpfen Winkel, dessen Schenkel das sächsische Erzgebirge und die Sudeten (Riesengebirge, Glatzer Gebirgskessel und mährisches Gesenke) sind. Zwischen beiden ist als Bindeglied die Lausitzer Platte eingeschaltet, deren Süd- sanm das Lausitzer Gebirge begleitet. Die Gebirge der Umwallung bilden im 8. einen fast zusammenhängenden Kamm. Nach N. dachen sie sich allmählich ab und lassen breite Buchten des norddeutschen Flachlandes zwischen sich treten, deren größte die Lausitzer Bucht ist. — Die Landschaft ist durch die sächsisch- thüringische Bucht (Leipziger Bucht) vom eigentlichen Thüringen und durch die fchlesische Bucht (Oderthal) von der erz- und kohlenreichen schleichen Platte getrennt. Welche beiden Hauptströme entwässern die nördliche Umwallung Böhmens? I. Das sächsische Erzgebirge, welches hauptsächlich ans Granit und Schiefer besteht, bildet eine dachförmige Erhebung, auf der sich nur einzelne Kuppen, darunter der Keilberg (1250 m), über 1000 m erheben. Nach S. fällt das Gebirge, dessen Kamm breit und waldreich ist, steil gegen das Thal *) Geburtsort Klopstocks und des Geographen Karl Ritter, Begräbnisstätte Heinrichs I. Ged.: Zu Quedlinburg im Dome, von H. von Mühler.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 49

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 49 — Thon und Mergel, welche Geschiebe, kleinere und größere erratische Blöcke einschließen) begraben ist, so ist Bergbau nur an wenigen Stellen möglich. Reich an Kohlen, Eisen, Zink und Blei sind die Tarnowitzer Höhen, einer der wichtigsten deutschen Bergwerksdistrikte und für Zink das bedeutendste Gebiet der Erde. Bei Kottbns auf der Niederlausitzer Platte und bei Fürsten- Walde im mittleren Thalzuge werden Braunkohlen gefördert. Bei Rüdersdorf und Spereuberg unweit Berlin und auf Rügen tritt das Grundgebirge zu Tage und giebt Anlaß zur Gewinnung von Kalkstein, Gips und Kreide. Im Osten, in der Mitte und im Nordwesten unseres Gebiets (Jnowrazlaw südl. vom Weichselknie, Sperenberg bei Berlin und Segeberg in Holstein) sind mächtige Steinsalzlager, die zum Teil auch Gips und Kalisalze enthalten, erbohrt. Die Lehmdecke des Flachlandes bietet Material zu Ziegeln (die Ebene das Land des Ziegelrohbaus) und in den eingeschlossenen Granit- blocken Stoff zu Werk- und Pflastersteinen. Der Torf der Moore und Brüche hat lange Zeit das einzige Brennmaterial des Flachlandes gebildet. An den Küsten wird Bernstein gefischt und gegraben (Samland). — Die Industrie hat es sehr wenig mit der Verarbeitung einheimischer Produkte (Kartoffeln zu Spiritus, Zuckerrüben zu Zucker, Schiffsbau au den Küsten) zu thnn und fußt meistens auf der Einfuhr ausländischer Rohstoffe. Den bedeutendsten Jndustriebezirk bildet Berlin mit seiner volkreichen Um- gebung. Je weiter nach 0., desto mehr nimmt die Industrie ab und der Ackerbau zu. — Der Handel vermittelt die Einfuhr von Nahrungsmitteln, besonders Brotkorn, und Rohstoffen der Industrie und die Ausfuhr fertiger Jndustrieerzeuguifse. Wewobner, Staaten und St<ädte. § 83, Da das norddeutsche Flachland fast die Hälfte des Reichsgebietes, aber nur den dritten Teil der Bewohner des Reiches umfaßt, fo ist es im ganzen schwach bevölkert. Der uordostdeutsche Teil des Flachlandes enthält die meisten nicht deutschen Reichsaugehörigen (in Schleswig über 100000 Dänen, im Spreewalde und auf der Niederlausitzer Platte fast 100000 Wenden, an der Ostgrenze in Oberschlesien, Posen, West- und Ostpreußen über 2 Millionen Polen — in Westpr.kassubeu, in Ostpr.masnren genannt — in Ostpreußen etwa 150 000 Litauer, in Posen, Westpreußen und Berlin etwa 200 000 Juden). Die deutsche Bevölkerung besteht in den Flachlandsbuchten aus Oberdeutscheu, sonst in der ganzen nordostdeutschen Niederung aus Nieder- deutschen. Der Konfession nach ist die Bevölkerung an den Ostgrenzen (Ober- fchlesien, Posen, Westpreußen) vorwiegend katholisch, in den übrigeu Teilen des nordostdeutschen Flachlandes protestantisch. Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 4

6. Lehrbuch der Geographie - S. 51

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 51 — Bergwerks und Industriestädte des südlichen Höhenrückens: 143. Königshütte, im Mittelpunkte des großartigen oberschlesischeu Industrie- und Montanbezirks, der durch einen Kanal mit der Oder ver- banden ist und die stärkste Volksdichte im Reiche, stellenweise bis 900 Menschen auf 1 qkm, besitzt. Die erst 1869 durch Zusammenlegung mehrerer Dörfer entstandene Stadt hat die Bergwerksorte Beutheu, Tarnowitz, Meiwitz zum Teil schon überflügelt. 144. Sagen am Bober. 1 Oberstadt-, 145. Soran, J 146. Spremberg an der Spree, mit zahlreichen Tuchfabriken. Thal- und Raudstädte des südlichen Thalzuges: 147. Glogau an der Oder, Festung. 148. Grünberg, bekannt durch Obst- und Weinbau. 149. Sommerfeld, Tuchmacherstadt. 150. Forst an der Görl. Neiße, mit bedeutender Tuchmanufaktur und Maschinenfabriken. 151. Guben an der Görl. oder Gubener Neiße, Tuchmacherstadt mit bedeutendem Obst- und Weinbau. 152. Kottbns an der Spree, Hauptstadt der Niederlausitz, schon im wendischen Sprachgebiet, mit bedeutender Tuchfabrikation. 153. Luckenwalde, Tnchmacherftadt, nördl. vom Fläming; südlich davon Jüterbog und Bennewitz^). 154. Brandenburg, alte Hauptstadt der Mark, an der Havel, mit Tuch- und Seidenweberei. 155. Rathenow^) an der Havel, bedeutend durch Brillenfabrikation; Ziegeleien. Thal- und Randstädte des mittleren Thalzuges: 156. Posen an der Warthe, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, Festung ersten Ranges, vorwiegend deutsche Stadt inmitten des polnischen Sprachgebietes. Nordöstl. davon die alte Bischofsstadt Gnesen mit bedeutenden Pferde- und Rindviehmärkten. 157. Krossen am Bober, gleich Grünberg und Guben von Obst- und Weingärten umgeben. 158. Frankfurt^) an der Oder, wichtige Brückenstadt zwischen Berlin und Posen, Handelsplatz und Stapelort mit bedeutenden Messen. *) Schlacht am 6. Sept. 1813. **) Überfall der Schweden durch Dörfflinger (1675). Nordöstl. von Rathenow Fehrbellin (Schlacht 18.6.1675). ***) Östlich davon Kunersdorf, Schlacht am 12. 8. 1759. 4 *

7. Lehrbuch der Geographie - S. 327

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 327 — blüht. Dem Boden entnimmt auch die Porzellanfabrikation (Meißen, Dresden, Berlin), die weit verbreitete Glas- und Thonwarenindustrie ihre Materialien. — Die chemische Industrie verarbeitet neben den einheimischen auch viele aus- ländische Rohstoffe; sie fabriziert Säuren und Salze, ätherische Öle und Par- stimmen (Köln), Seifen, Arzeueieu, Farbstoffe, Zündwaren und Sprengstoffe. Hervorragendes in diesen Industriezweigen wird in Stuttgart, der bayerischen Pfalz, Darmstadt, Schweinfurt, Staßfurt, Dresden (Droguen und Medikamente), Hamburg (Schwefelsäure) und Leipzig (ätherische Öle) geleistet. § 279. Auf der Einfuhr ausländischer Rohstoffe beruht zum großen Teile die deutsche Textilindustrie. Sie verarbeitet Wolle, Flachs, Hanf und Jute, Baumwolle und Seide, welche roh oder als Garne eingeführt werden. — Die Anfertigung von Wolltuchen blüht in der Rheinprovinz (Aachen, Burtscheid, Eupeu), in der Niederlausitz (s. § 33, S. 51 die Tuch- macherstädte des südlichen Höhenrückens und Thalzuges), im Königreich Sachsen (Glauchau und Chemnitz für Kammgarne und andere Wollwaren), in den sehr industriereichen reußischeu Landen (Gera, Greiz) und im Elsaß (Wollgarn- spinnereien Mülhausens). Strumpfwirkerei wird in Königreich und Provinz Sachsen (Zwickau, Chemnitz, Apolda) betrieben. — Die auf dem Flachsbau beruhende Leinenindustrie hat ihre Hauptsitze in Schlesien und der Lausitz (Zittau mit bedeutender Damastweberei, Hirschberg, Waldenburg), in West- falen und Hannover (Bielefeld, Osnabrück, Hildesheim). Stickerei und Spitzen- klöppelei blühen im Erzgebirge und im Vogtlande. Mit der Herstellung von Jutewaren beschäftigt man sich in Berlin und Braunschweig. — Von groß- artigem Umfange ist die Baumwollindustrie, deren Rohstoffe ans der Union und Vorderindien, sowie aus England (Baumwollgarne) bezogen werden. Sie blüht in vielen Gegenden Süddeutschlands (Mülhausen, Kolmar, Augsburg), im Königreiche Sachsen (um Zwickau, Chemnitz, Annaberg), in der Rheinprovinz (München-Gladbach, Neuß, Rheydt, Elberfeld-Barmen, Köln) und Hannover (Linden und Münden). — Der Hauptsitz der Seidenindustrie ist in der Rheinprovinz (Krefeld, Barmen, Elberfeld, Aachen), ferner in Berlin, wo besonders Plüsche verfertigt werden. — Teppiche und Shawls liefern Berlin, Barmen, Schmiedeberg und Würzen (sogen. Smyrnateppiche) im Königreiche Sachsen. Die europäische Industrie» § 280. Ihre höchste Blüte hat die europäische Industrie in den mit Kohle und Eisen reich ausgestatteten Ländern Belgien, Großbritannien und Deutschland erreicht; ihnen zunächst stehen Frankreich und Österreich-Uugarn. Hier liegen die Hauptcentren der Eisen- und Stahlwarenindustrie: in Belgien Lüttich, Namur und Seraiug, in Großbritannien Birmingham, Sheffield,

8. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 33

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Europa. 33 große Seeschiffe mit Hülfe der Fluth. Sie entspringt in Böhmen am Jser- und Riesengebirge und nimmt schon hier zwei bedeutende Nebenflüsse, Moldau und Eg er, ins linke Ufer auf. Den meisten Zufluß bekömmt sie von Süden und Südwest; zu den ferneren Nebenflüssen ins linke Ufer gehören Mulde und Saale (mit Unstrut und Bode). Unter den Nebenflüssen ins rechte Ufer merken wir uns die Havel (entspringt auf der nörd- lichen Landhöhe) mit der Spree, sowie Alster und Stör in Holstein. Havel und Spree durchfließen breite Sumpfniederungen in einem langsamen Lauf und bei gleichmäßigem Wafferstande. Vor der süd- lichen Landhöhe macht die Elbe eine Biegung nach Westen und durchbricht sie dann; dagegen vermag sie nicht die nördliche Landhöhe zu durchbrechen und ergießt sich in Folge dessen in die Nordsee. An ihrer Mün- dung ist sie ohne Deltabildung, aber sie theilt sich oberhalb Hamburg in mehrere Arme. (Vierlande.) d. Die Oder. Sie entspringt im norddeutschen Berglande an der Grenze zwischen Böhmen und Schlesien, durchbricht sogleich nach dem Austritt aus dem Berglande die südliche Landhöhe und später auch die nördliche, worauf sie sich in drei Mündungen (Peene, Swine, Diwenow) in die Ostsee ergießt. Unter den Nebenflüssen sind zu merken: Warthe (mit der Netze) ins rechte, Neiße und Katzbach ins linke User. Sie ist im Allgemeinen schwieriger zu beschiffen und daher von geringerer Wichtigkeit als die Elbe. o. Die Weichsel. Sie entspringt unweit der Oder- quelle und durchfließt in einem weilen Halbkreise das Tiefland bis zum Durchbruch durch die nörd- liche Landhöhe. Nach ihrem Durchbruch durchfließt sie, erst in nordöstlicher, dann in nördlicher Richtung ein fruchtbares Deltaland und mündet in 3 Armen theils in das frische Haff, theils unmittelbar in die Gritnfeld's Geographie. 3

9. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 39

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Europa. 39 Marienburg, alte Stadt an dem östlichen Arm der Weichsel (Nogat), früher Hauptsitz des deutschen Ritterordens, dessen Schloß noch enthalten und in neuerer Zeit restaurirt ist. 8000 E. Thorn, alte Stadt und Festung an der Weichsel. 17.000 E. (Copernicus ist 1473 hier geboren). Ii. Posen. (537 (Dm. mit 1,500,000 E.) Die Beschaffenheit des Bodens ist im Ganzen dieselbe wie in der Provinz Preußen, nur ist die Zahl der Landseen weit geringer. Der größte Fluß ist die Warthe, die in Polen ent- springt, die Netze aufnimmt und sich bei Küstrin (in der Pro- vinz Brandenburg) in die Oder ergießt. Posen, stark befestigte Stadt an der Warthe. 50.000 E. Bromberg, an der Brahe (Nebenfluß d. Weichsel), welche durch den Bromberger Kanal mit der Netze verbunden wird. B. Die früher zum deutschen Bunde gehörenden Provinzen. Iii. Lrandenbnrg. (734 Ihm. mit 21/2 Will. E.) Die Provinz B. ist ein Theil des norddeutschen Tieflandes und hat im Ganzen sandigen Boden und viele Landseen. Der Hauptfluß ist die Oder, welche hier die Warthe aufnimmt. Die Havel entspringt in Mecklenburg - Strelitz, bildet in ihrem mittleren Laufe eine lange Reihe von Seen, wird durch die (aus der Lausitz im Königreich Sachsen kom- mende) Spree verstärkt und fällt (in der Provinz Sachsen) in die Elbe. Berlin, Haupt- und Residenzstadt an der Spree, eine der schönsten Städte Europa's, mit breiten, geraden Straßen und vielen Prachtgebäuden, großen

10. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 41

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Europa. 41 hieß, und ergießt sich in das vor ihrer Mündung sich ausbreitende und im Norden von den Inseln Usedom und Wollin begrenzte Stettiner oder pommersche Haff, einen großen Küstensee. a. Stettin an der Oder, Festung und wichtige Handelsstadt. 71,000 E. Greifswald, eine Meile von der Ostsee. Uni- versität. 18,000 E. Stralsund, Festung und Handelsstadt an der Straße, die Rügen von dem Festlande scheidet. 27,000 E. b) Ltargard im Innern. i7,ooo E. Colberg, Festung an der Ostsee. 13,000 E. (Belage- rung 1761. 1807). Die Insel Rügen an der Küste Pommerns hat im Osten niedrige Kalkfelsen mit schönen Waldungen und reizenden Aussichten. Das nördlichste Vorge- birge heißt Arkona (im Mittelalter lag hier eine Stadt, Hauptsitz des wendischen Gottesdienstes). V. Sachsen. (460 lum. mit 2 Mill. E.) Der nördliche und östliche Theil gehört noch zur norddeutschen Ebene; gegen Süd und West sind Zweige des Thüringerwaldes und des Harz- gebirges*). — Der Hauptfluß ist die Elbe, welche hier die Havel, die Mulde und Saale auf- nimmt. Magdeburg, starke Festung an der Elbe, hat zahlreiche Fabriken, bedeutenden Handel und Schiff- fahrt auf der Elbe. Gothische Domkirche, wo u. A. Kaiser Otto I. begraben liegt. 71,000 (mit den Anhalt ^ ®unäen bieier P^inz liegen die Herzogthümer
   bis 10 von 128 weiter»  »»
128 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 128 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 1
3 6
4 3
5 1
6 0
7 1
8 26
9 0
10 0
11 0
12 0
13 92
14 1
15 4
16 0
17 1
18 67
19 2
20 0
21 0
22 0
23 1
24 3
25 2
26 1
27 0
28 1
29 40
30 0
31 0
32 2
33 0
34 2
35 4
36 1
37 0
38 8
39 3
40 9
41 0
42 0
43 0
44 2
45 1
46 1
47 1
48 1
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 1
3 0
4 23
5 20
6 13
7 0
8 1
9 2
10 76
11 11
12 1
13 0
14 0
15 2
16 0
17 0
18 47
19 0
20 0
21 3
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 1
28 0
29 3
30 1
31 0
32 2
33 1
34 0
35 0
36 1
37 5
38 0
39 1
40 28
41 1
42 0
43 2
44 27
45 1
46 4
47 0
48 23
49 53
50 0
51 1
52 0
53 2
54 1
55 0
56 0
57 19
58 0
59 1
60 0
61 11
62 1
63 1
64 0
65 1
66 1
67 0
68 0
69 1
70 43
71 1
72 2
73 4
74 1
75 0
76 10
77 1
78 4
79 3
80 2
81 0
82 0
83 0
84 0
85 3
86 1
87 1
88 0
89 1
90 0
91 1
92 4
93 1
94 1
95 1
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 221
1 223
2 159
3 118
4 292
5 369
6 494
7 495
8 155
9 851
10 393
11 193
12 86
13 48
14 325
15 777
16 891
17 233
18 369
19 816
20 240
21 347
22 775
23 178
24 359
25 140
26 220
27 836
28 68
29 393
30 357
31 269
32 408
33 920
34 465
35 220
36 119
37 768
38 110
39 527
40 638
41 74
42 46
43 110
44 411
45 278
46 109
47 334
48 369
49 368
50 93
51 99
52 319
53 443
54 1392
55 526
56 259
57 184
58 413
59 1159
60 216
61 223
62 1056
63 287
64 208
65 165
66 76
67 519
68 229
69 117
70 132
71 347
72 140
73 755
74 452
75 267
76 394
77 495
78 441
79 478
80 602
81 1164
82 87
83 660
84 39
85 785
86 271
87 374
88 535
89 140
90 237
91 920
92 535
93 241
94 231
95 381
96 97
97 273
98 437
99 250
100 563
101 402
102 142
103 970
104 461
105 193
106 84
107 243
108 660
109 592
110 224
111 76
112 169
113 339
114 82
115 411
116 75
117 131
118 340
119 582
120 445
121 407
122 237
123 73
124 137
125 66
126 391
127 1280
128 490
129 241
130 128
131 539
132 389
133 604
134 531
135 92
136 1702
137 133
138 394
139 327
140 382
141 187
142 306
143 402
144 250
145 894
146 809
147 99
148 903
149 205
150 462
151 177
152 258
153 273
154 81
155 316
156 456
157 232
158 495
159 609
160 373
161 164
162 847
163 703
164 243
165 538
166 553
167 152
168 56
169 101
170 211
171 585
172 524
173 738
174 254
175 752
176 789
177 1307
178 341
179 494
180 302
181 603
182 909
183 1217
184 599
185 148
186 380
187 474
188 685
189 694
190 194
191 549
192 735
193 1128
194 349
195 312
196 97
197 578
198 332
199 287