138 D. Amerika im Allgemeinen.
§. 113. Amerika's Geschichte ist neu. Was sich vor der
Ankunft der Europäer ereignet hat, darüber können nur Sagen
und Muthmaßungen Statt finden. Daß aber mehrere Völker
dieses Erdtheils in frühern Zeiten einen bedeutenden Grad von
Kultur erreicht hatten, dieses unterliegt nicht dem mindesten
Zweifel. Zahlreiche Trümmer von Palästen, Tempeln und
Kunststraßen, Pyramiden und andern Denkmälern beweisen
dieses nicht allein Lm Hochlande der Cordilleras, sondern auch
in den ebenen Gegenden Nordamerikas. Auch fanden die Eu-
ropäer bereits in Meriko, Kolumbien und Peru geordnete
Staaten, und daß eine lange Reihe von Jahrhunderten dahin
schwindet, bis der Mensch sich zu der Bildungsstufe erhebt, wo
er fähig ist, in einem geordneten Staatsverbande zu leben —
dies beurkundet die Geschichte der Vorwelt auf jedem ihrer
deutungsvollen Blätter. Wahr ist's aber auch, in den übri-
gen Theiten dieses Festlandes und seiner Inseln fand man nur
Wilde — weder Nomaden, noch Ackerbauer — sondern rohe
Jäger und Fischer.
§. 114. In den bisherigen spanischen und portugiesischen
Besitzungen konnte Industrie nicht aufkommen, nicht gedei-
hen und sich zu einem blühenden Zustande erheben — denn sie
schmachtete unter des Mutterlandes gewaltigem Drucke. Doch
dies hat sich seit dem I. 1808 in den frühern spanischen Rei-
chen und später auch in Brasilien anders gestaltet, und ist auch
die Zeit der Krise noch nicht vorüber — es kann nur ein besse-
res, kräftigeres Leben in diesen, von der Natur so gesegucten
Ländern erblühen. Anders und besser war bereits seit längerer
Zeit (1783) die Lage der vereinigten nordamerikanischen
Staaten. Und hier ist auch das Fabrikwesen weit vorgerückt
und schreitet noch voran mit Riesenschritten. Sehr blühend ist
auch der Handel dieses mächtigen, jugendlichen Staates.
§. 115. Uebersicht der einzelnen amerikanischen
Länder nach Größe und Einwohnerzahl — nebst den
bemerkenswerthesten Städten derselben.
1) Die Polarländcr erstrecken sich von der Hudsons-
straße und dem gleichnamigen Meerbusen nach Norden hin bis
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Nordamerikas Meriko Kolumbien Peru Brasilien
— 305 —
f) Schutzgebiet der Marschall-Inseln.
Die Marschall-Inseln (s. §. 195), sämtlich niedrige, schwach bewachsene Korallen-
eilande, tragen eine Vegetation von Kokospalmen, Ölbäumen, Brotfruchtbäumen, Pandanns
und Gras. Die Tierwelt umfaßt nur Ratten und Mäuse, Hühner, wilde Tauben und
einige andere Vogelarten nebst wenigen Insekten. Die Bewohner sind friedliche Polynesien
kühne Seefahrer, deren Nahrung hauptsächlich aus Fischen und Kokosnüssen besteht. Der
von der Jaluit-Gefellschast vermittelte Haudel bewirkt den Austausch europäischer Waren
gegen Kopra. Der Sitz des kaiserlichen Kommissars ist die Insel Jabwor in der Lagune
von Jaluit im 8. der Gruppe.
Politische und wirtschaftliche Geographie.
A. Staatliche Einrichtungen.
Entstehung und Einrichtung des Staates.
G 254. Die natürliche Hilflosigkeit des einzelnen Menschen führt ihn
zur Vereinigung mit seinesgleichen. Die ursprünglichste menschliche Vereinigung
ist die aus Eltern und Kindern bestehende Familie, an deren Spitze der
Familienälteste oder Patriarch steht. — Wenn sich mehrere Familien zum
Schutz gegeu Feiude oder zu gemeinsamem Erwerb zusammenschließen, so bilden
sie eine Horde oder (bei größerer Mitgliederzahl) einen Stamm, an dessen
Spitze gewöhnlich ein besonders reicher oder angesehener Patriarch als Hünpt-
ling steht. In Horden leben z. B. noch die afrikanischen Zwergvölker, die
Wilden Australiens, die Weddas auf Ceylon, die Feuerländer. Horden
führen gewöhnlich ein nomadenhaftes Fischer- oder Jägerleben. — Wenn
mehrere Horden oder Stänime sich vereinigen, seßhaft werden und sich dem
Ackerbau oder der Viehzucht zuwenden, fo bilden sie einen Staat, dessen
Mitglieder anfangs gewöhnlich gleiche Abstammung und Sprache, gleiche
Sitten und denselben Glanben besitzen. Die gemeinsamen Angelegenheiten
eines ansässigen Staates werden ursprünglich durch alle Häuptlinge geordnet. —
Gelangt einer unter ihnen zu hervorragendem Ansehen und zu bedeutender
Macht, so entwickelt sich der Staat zur Monarchie oder Einzelherrschaft, die
je nach der größeren oder geringeren Straffheit des Regiments eine despotische
oder eine patriarchalische Monarchie sein kann. Wenn nach dem Tode des
Monarchen (Alleinherrschers) ein Nachfolger gewählt wird, so ist die Monarchie
eine Wahlmonarchie; folgt ihm ein Sohn oder ein anderer Verwandter,
fo nennt man den Staat eine Erbmonarchie. Gieb einige Titel an,
welche die Monarchen in Europa, iu Asien, in Afrika führen! —
Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 20
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242
Spanien und Portugal, erhielten. Doch that diese wenig oder gar nichts fr die Verbreitung und Befestigung der Kultur in jenen Lndern, sondern begngte sich damit, unter den hrtesten Be-drckungen der Eingeborenen ihre Habgier zu besriedigen.
Anders gestalteten sich aber die Verhltnisse in dem nrd-lichen Amerika. Die ersten Ansiedler kamen bald nach der Ent-deckung des neuen Erdtheiles dahin aus England. Aber statt des Goldes imfr reicher Schtze fanden sie undurchdringliche Wlder und Wildni. Daher waren hier lngere Zeit die Niederlassungen nicht zahlreich. Walter Raleigh, von dem jetzt noch eine Stadt in Nordcarolina den Namen hat, grndete eine Kolonie und nannte sie zu Ehren der Knigin Elisabeth Virginien. Doch muten die Ansiedler bald aus Mangel wieder in ihre Heimath zurck-kehren.
Im Jahre 1620 wanderten hundert Englnder von der m England verfolgten religisen Sekte der Puritaner nach den un-winhbaren Ksten von Nordamerika aus, um hier frei ihre eigene Kirche rein zu erhalten. Sie grndeten die Stadt New-Plymouth, und nach unendlichen Mhsalen gelang es ihnen, das rauhe Land, welches nur Wilde, aber kein einziges Hirtenvolk ernhrte, einem geordneten menschlichen Leben zugnglich zu machen. Die Zahl der Ansiedelungen vermehrte sich und nach ungefhr 40 Jahren waren die Gegenden von Masfachufets, Neu-Hampfhire, Rhode-Island und Connecticut von Puritanern angebaut. Diese Ansiedelungen bildeten zusammen Neu-England. Um 1634 wurde die Gegend am Flusse Potomak von englischen Katholiken, welche ebenfalls, um religisen Verfolgungen zu entgehen, ausgewandert waren, angebaut und St. Maryland genannt. Der König Karl Ii. gab 1664 das ganze von den englischen Ansiedlern bewohnte Land seinem Bruder, dem Herzog von. 2)oik; von diesem haben der Staat und die jetzt bedeutendste Stadt der Union, New-Aork, den Namen. Den eingewanderten Englndern und ihren Nachkommen war aber durch knigliche Freiheitsbriese zugesichert, da sie die gleichen Rechte behalten sollten, wie wenn sie in England geblieben wren; dafr da sie fr England ein neues Gebiet gewinnbringend machten, waren sie unter den Schutz des Mutterlandes gestellt.
Die Einwanderungen, vorzugsweise aus England wurden jetzt immer zahlreicher, und da der Boden erst urbar gemacht werden mute, so war eine rstige Betriebsamkeit nthig, wenn demselben ein lohnendes Ertrgni abgewonnen werden sollte. Durch diese nicht ermdende Bckmpsung der groen Hindernisse der Natur wurde das Selbstgefhl und das Bewutsein gestrkt, durch eigene Kraft und Thtigkeit das Leben ntzlich und angenehm machen zu knnen. Whrend daher in den sdlichen reichen Gegenden Schlaff-
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Extrahierte Personennamen: Walter_Raleigh Karl_Ii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Amerika England Nordcarolina England Nordamerika Rhode-Island Connecticut Maryland New-Aork England England England
28
Bei der groen Ausbreitung dieses Volkes konnte unmg-lich die Art der Beschftigung und der Grad der Bildung berall derselbe sein; denn auf beides hat sowohl die besondere Beschaf-fenheit des Bodens als auch des Klimas groen Einflu. In der einen Gegend mochten sie als Ackerbauer erscheinen, in der anderen als Hirten, auf den Inseln und an den Ksten vor-zglich als Seefahrer. Im Ganzen jedoch waren die Pelasger ein gesittetes, ehrwrdiges Geschlecht, das nicht ohne Grund von Homer mit dem Beinamen die Gttlichen" belegt ttnrd.4) Manche ihrer Einrichtungen liefern den klarsten Beweis, da sie die Stufe des Nomadenlebens lngst berschritten oder nie ge-kannt hatten; da sie berhaupt nicht so roh und ungebildet waren, als sptere Griechen selbst es wohl meinten. Sie trie-ben schon Bergbau und die Kunst, Kanle zu graben; vorzg-lich aber beschftigten sie sich mit Ackerbau und wohnten deshalb am liebsten in den fruchtbaren Ebenen an schlammfhrenden Strmen. Hier fhrten sie mchtige Steinburgen auf; hier la-gen auch ihre ltesten Städte, die Larissa, deren Menge schon das Volk der Pelasger als ein stdtegrndendes und in der Kunst groer und unvergnglicher Bauten erfahrenes bezeichnet. Ungeheure Steinblcke, polygonisch behauen, wurden kunstvoll, ohne Bindungsmittel, ineinander gefugt und zu. gewaltigen Mauern aufgethrmt. Die Seitenwnde der Thore sind oft einzelne aufgerichtete Felsenblcke; nach oben neigen sie sich etwas zusammen, und ein einzelner ungeheurer Stein liegt wage-recht querber. Solche Riesenbauten, die man spter cyklopi-sche" nannte, hat eine Zeit von mehr als dreitausend Jahren nicht vertilgen knnen. Man findet deren noch jetzt nicht nur in Griechenland, sondern auch auf den Inseln und Ksten Klein-Asiens und in Italien, als fortwhrende Zeugen fr das einst weit verbreitete Dasein dieses merkwrdigen Volkes und als
ntlug yrjg (die aus dem nahen Lande), weil sie aus dem benach-
harten Asien so oft herberkamen; noch andere von Aqyog (Thal)
und niluv (wohnen), also Thalbewohner; noch andere endlich von Ijtxaioi, die Alten, und es ist merkwrdig, da auch Graeci (Griechen) sich auf denselben Begriff die Alten" 6'Quioi) zurckfhren lt.
4) diol Tf Iifxaayoi. Odyss. Xix. 177.
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Allgemeiner Theil der politischen Geographie. 3
Arabern), und ihr Leben ist im allgemeinen ein friedliches
und behagliches, üofl Geselligkeit und Gastfreundschaft. Eine
bei weitem höhere Stufe als die Nomaden nehmen durchweg
die ackerbautreibenden Völker ein. Wo die Bevölke-
rnng so dicht wird, daß es unmöglich ist, stets Nenbrnchs-
land zu erhalten, da muß durch künstliche Bearbeitung
(Pflügen, Düngen) die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten
werden; dazu bedarf es der Kraft der Hausthiere, die ihrer-
feits eine sorgfältige Pflege verlangen. An andern Stellen
wird es nothwendig, den Boden künstlich zu bewäßern oder
die natürliche Bewäßerung zu regelu (Nil, Gauges), oder
das reiche Marschland vor Ueberschwemmuug zu schützen
(Ostfrieslaud, Holland, China). Ein so bearbeitetes Feld
erhält einen hohen Werth; somit nimmt das Wandern ein
Ende, und es entsteheil feste Ansiedelungen. Die feste Woh-
nnug aber ladet vou selbst zur Beschaffung eiues reicheren
beweglichen Besitzes ein. Anfangs verschafft sich der Land-
mann alle seine Bedürfnisse, Wohnung, Kleidung und Geräthe,
noch selbst, wie noch heute der schwedische Bauer; bald aber
tritt eine Theilung der Arbeit ein: das Gewerke trennt sich
vom Ackerbau. Dann wird ein Austausch uöthig zwischen
deu Erzeuguisseu beider, und damit ist der Anfang des Han-
dels gegeben, der bei weiterer Ausdehnung ein Mittel wird,
die fernsten Völker mit einander in freundliche Berührung
zu bringen.
§. 3. Die verschiedenen Gesellschafts- und
Regierungssormen. Ursprüglich waren alle Menschen
gleich frei, und bei den Völkern auf deu untersten Stufen der
Bildung, bei Sammel-, Fischer und Jägervölkern, ist das
noch immer der Fall. Bei deu Völkern mit bestimmtem
Besitz dagegen lag die Versuchuug nahe anch, den Men-
sehen als Eigenthum und Waare zu betrachten, und aus diesem
Wege entstand wirklich die Sklaverei, häufiger bei acker-
bautreibenden als bei Hirtenvölkern, in neuerer Zeit jedoch
durch die Macht christlicher Gesittung allmählich eingeschränkt.
Mit der von deu Völkern erreichten Stufe der Lebensweise
und Bildung hängen auch ihre staatlichen Verhältnisse
zusammen. Völker ohne Eigenthnm bilden keinen Staat;
bei Hirtenvölkern kommen schnellvorübergehende Staatcnbil-
dnngen vor (Mongolen im Mittelalter); dauernde Staaten-
bildungen finden wir nur bei ansäßigen Völkern. Gebt die
höchste Gewalt von einem einzelnen Oberhaupte aus, so heißt
1*
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17
Fast bei allen Vlkern des Alterthums lebt die Erinnerung an diese groe allgemeine Fluth. Auch die Erinnerung an einen frheren seligen Zustand in Verbindung mit dem Gefhle der Verschuldung seines Ver-lustes zieht sich als Klage durch ihre religisen Ueberlieferungen.
4. Der Thurmbau zu Babel; Zerstreuung der Menschen.
Manche schne Erfindung, die vor der Sndfluth gemacht war, mochte wohl mit dem ersten unglcklichen Menschengeschlecht unter-gegangen sein, und sie mute von Neuem gemacht werden. Die meisten jedoch, welche fr das menschliche Leben am ntigsten sind, waren gewi von Noe (Noah) aus der Fluth mit hinber gerettet worden. Hierauf konnten nun die Menschen weiter fortbauen und so rascher auf dem Wege der Ausbildung voranschreiten. Und zum Erstaunen ist ihnen dies geglckt. Denn um nur ein mittelmiges Haus zu bauen, wie viele Erfindungen mssen dazu vorhergehen, wie viele Handwerke sind dazu erforderlich! Und hundert Jahre nach der Sndfluth unternahmen schon die Menschen den Bau der Stadt Babylon und eines himmelhohen Thurmes in derselben. Die Bibel erzhlt uns, wie Gott bei diesem stolzen Unternehmen die Sprache der Menschen verwirrte. Sie zogen nothgedrnngen nach allen Seiten hin auseinander. Diejenigen, welche dieselbe Sprache redeten, hielten sich zusammen und schlugen dieselbe Richtung ein. In ihren neuen Wohnsitzen beschftigten sich Einige hauptschlich mit der Jagd, Andere mit der Viehzucht, Andere mit dem Ackerbau, je nachdem die Natur des Landes selbst fr das eine oder andere einlud, oder auch besondere Neigung Jeden bestimmte. Auf der niedrigsten Stufe der Bildung standen diejenigen, deren Hauptgeschft die Jagd war.
5. Die Iagd.
Durch die immer weitere Trennung von dem Urfitze der Stamm-eltern kamen Manche in hchst rauhe, gebirgige Gegenden. Ungeheuere Wlder bedeckten noch den Boden und bargen in ihrem Dickicht eine Menge groer und kleiner Thiere, die mit ihrem Geheule die ganze Gegend erfllten. Die Roth machte den Menschen khn. Er nahm seine Waffe, trat in den Wald und wurde Jger. Das rohe Fleisch des er-schlagenen Thieres stillte seinen Hunger, die harten Knochen wurden zu Hausgerthen oder zu Waffen verarbeitet. Die abgezogene Haut hing er
Wclter's Weltgesch. I. 32 Aufl. 9
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das fremde Thier wolle sie beien und verfolge sie noch mit seinem schwarzen Hauche.
Am ntzlichsten wurde das Feuer fr die Bearbeitung der Metalle. Es gibt Lnder, z. B. Spanien, wo in alten Zeiten Gold, Silber, Kupfer und andere Metalle in solcher Menge waren, da sie aus der Oberflche der Erde hervorschimmerten. Der Regen hatte die Erde weg-gesplt, und groe Stcke dieser Metalle lagen nun offen da. Aber diese kostbaren Erzeugnisse, die bei uns so hohen Werth haben, wurden damals als unntze Massen kaum beachtet. Von dem blinkenden Golde und Silber hauete man sich wohl Stcke mit einem Steine herunter und hing sie sich zum Putze um. Dagegen mute gewi das harte Eisen, welches gar nicht glnzt und doch von allen Metallen das ntzlichste ist, lauge unbenutzt liegen bleiben. Wir finden deshalb auch, da in alten Zeiten das Kupfer weit mehr im Gebrauche war, als das Eisen, selbst da man das Feuer schon kannte. Mit der Zeit jedoch lernte man auch das harte Eisen im Feuer bearbeiten. Seitdem konnte man alle frheren Werk-zeuge, besonders den Pflug, weit bequemer und dauerhafter machen und so den Ackerbau um Vieles vervollkommnen.
Als die ersten nthigsten Bedrfnisse befriedigt waren, erfanden die Menschen auch Manches, was dazu dient, das Leben zu erheitern und zu verschnern. Denn das Gefhl fr das Schne und fr die erheiternden Knste des Lebens ist dem Menschen angeboren und erwacht immer, so-bald er jener ersten Sorge berhoben ist. So erfand schon Jubal eine Art von Harfe und Cither.
12. Entstehung der ersten Staaten.
Wie in der Beschftigung mit dem Ackerbau alle Eultur wurzelt, so haben sich in ihr auch die ersten Staatsverhltnisse gebildet. Der Acker-bau fhrte ja zu festen bleibenden Wohnsitzen. Htte reihete sich an Htte, aus diesen entstanden bald Drfer. Auch diese vergrerten sich immer mehr und wurden zu Stdten. Wie leicht mglich war es aber, da unter der groen Menge der zusammenlebenden Menschen, deren Be-sitzuugen so nahe aneinander grenzten, Zank und Streit entstand! Denn nicht alle Menschen lieben und thun, was recht und billig ist, wenngleich der Schpfer das Gefhl fr Recht und Billigkeit in das Herz eines jeden gepflanzt hat. Fr den Fortbestand der Gesellschaft war es deshalb
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Drei Stufen in der Entwicklung des Menschenge-
schlechts: 1) Jager- u. Fischerleben, 2) Nomadenleben
(Familie, Stamm, Patriarchen), 3) Ackerbau. Der Acker-
bau ist die dritte und letzte Stufe, denn dieser bedingt
feste Wohnsitze, u. daraus entwickeln sich allmählich die
bürgerlichen Einrichtungen u. Gesetze bis zum vollkomme-
nen Staate, Handel, Gewerbe, Künste u. Wissenschaften.
— Die ältesten Staaten in den Ebenen des Hoangho u.
Jantsekiang, des Ganges, des Euphrat u. Tigris, u. im
Nilthale.
Z 4.
Die Geschichte wird eingetheilt in:
x— 1. Alte Geschichte, von der Entstehung der f
476 n. ältesten Reiche bis zum Untergange des weströmischen
C. Kaiserthums.
476— 2. Mittlere Geschichte, vom Untergange des ^
1492 weströmischen Kaiserthums bis zur Entdeckung von
Amerika.
1492— 3. Neuere Geschichte, von der Entdeckung ^
jetzt. Amerika's bis zur Gegenwart.
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