Altertum.
Die Plebejer werden den Patriziern gleichberechtigt.
Ämter: Quästor, Ädil, Prätor, Consul, Censor. 343—290 Zeit der Samniterkriege.
Caudinische Pässe.
295 Entscheidungsschlacht bei Sentinum (Umbrer, Etrusker, Gallier).
Mittelitalien ist erobert (Militärkolonieen). 280—272 Krieg gegen Tarent.
Heraclea, Ausculum; — Benevent; Pyrrhus wird besiegt.
Unteritalien ist erobert (Militärkolonieen).
B) 264-241 1. punischer Krieg.
(Mylä — Ecnomus — ägatische Inseln; Ha-milkar auf dem Eryx.) — Sicilien, Sardinien u. Corsica, Gallia cisalpina römische Provinzen. Söldneraufstand in Karthago; Eroberung Spaniens durch Hamilkar.
218—201 2. punischer Krieg.
a) Siege des Hannibal.
218 Alpenübergang; — Ticmus, Trebia.
217 Schlacht am trasimenischen See. (Quintus
Fabius Maximus Diktator.)
216 Schlacht bei Cannä.
b) Schwanken des Kriegsglücks.
215 Italien: bei Nola siegt Marcellus.
Tarent erobert durch Hannibal.
212 Syrakus erobert durch Marcellus.
In Spanien fallen beide Scipionen.
c) Siege der Römer.
Spanien: Erfolge des Publius Cornelius Scipio; das Land wird Provinz (206). 207 Italien: Hasdrubal f am Metaurus; Hanni-
bal im Bruttierland.
202 Afrika: Schlacht bei Zama.
Resultat: Herrschaft der Römer im Westbecken des Mittelmeers (fünf Provinzen).
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12
Altertum.
83 Rückkehr Sullas; er besiegt die Marianer.
Sulla Diktator. Proscriptionen. Der Senat (No-bilität) gelangt wieder zur Herrschaft.
78 Sulla f.
c) Zeit des Pompejus und Cäsar.
76—60 Macht des Pompejus.
Ende des Sertorianischen Krieges durch Gnaeusa Pompejus.
Ende des Sklavenkrieges durch Pompejus... (Licinius Crassus.)
Ende des Seeräuberkrieges durch Pompejus;; (nach 3 Monaten).
63 Verschwörung des Catilina; Ciceros Reden.
Ende des letzten Mithridatischen Krieges durchs Pompejus. Der Orient ist unterworfen.
62 Pompejus auf der Höhe seiner Macht;;; bei der Rückkehr legt er den Oberbefehl!] nieder (statt Alleinherrschaft zu erzwingen). .
60 1. Triumvirat (Pompejus, Cäsar, Crassus).
58—50 Cajus Julius Cäsar in Gallien.
Unterwerfung der Gallier, Beiger, Aquitanier...
Vorstöfse über den Rhein und nach Britannien...
Aufstand der Arverner (Vercingetorix in Alesia).,.
49—45 2. Bürgerkrieg.
Cäsar an der Spitze seiner treuen Legioneniii: über den Rubico.
48 Pharsälus. Tod des Pompejus in Ägypten.
Krieg gegen die Pompejaner.
Siege in Alexandrien, gegen Pharnäces, bei iii-Thapsus (Cato f in Utica) und Mundasjj (Spanien).
45 Cäsars Reformen.
a) Verfassung. Cäsar Alleinherrscher (als Consul, Diktator, Tribun etc.) — Schonung der“*r republikanischen Formen.
Senat (= Staatsrat), Comitien zur Bestätigung;^ der Gesetze Cäsars.
M
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Extrahierte Personennamen: Sullas Sullas Sulla Sulla Cäsar Gnaeusa_Pompejus Pompejus Cäsar Cajus_Julius_Cäsar Cäsar Bürgerkrieg Cäsar Cato Cäsars Cäsar Cäsars Cäsars
Mittelalter und Neuzeit.
15
Das Christentum wird Staatsreligion. (325 Konzil von Nicäa; Lehre des Arius verworfen.) Constantinopel wird Hauptstadt.
Einteilung in 4 Präfekturen.
361—363 Julian der Abtrünnige.
Zerfall des Römerreichs durch die Völkerwanderung.
Das Mittelalter und die Neuzeit.
h, -
Germanische Vorzeit.
Die arische Völkerfamilie. v.chr.113-101 Cimbern und Teutonen.
Schlachten bei Aquä Sextiä und Vercellä.
58 Cäsar und Ariovist.
16 v.chr.bis Dritter Zusammenstofs zwischen Römern und 16 n. Chr. Germanen:
a) Drusus’ Züge.
b) Tiberius’ listige Pläne.
9 n. Chr. c) Varus — Teutoburger Wald.
d) Germanicus’ Rachezüge (Idisiaviso). Zustände zur Zeit des Tacitus.
a) Verteilung der Stämme.
b) Aussehen — Beschäftigung — Kleidung und Waffen — Haus (ein Raum).
c) Freie (Adel und Gemeinfreie) und Unfreie (Hörige und Haussklaven).
d) Gemeinde — Gau (Gauthing) — Stamm oder Volk (grofser Thing). — Herzöge oder auch Könige, vom Volke gewählt.
e) Götterverehrung.
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Altertum.
11
200—146 Östliche Kriege:
Philipp von Macedonien wird besiegt bei Ky-noskephalä.
Antiochus von Syrien wird besiegt bei Magnesia.
Perseus von Macedonien wird besiegt bei Pydna.
Der „falsche“ Philipp wird besiegt, Korinth von Mummius zerstört.
Achaja (Griechenland) und Macedonien erste Provinzen im Osten.
149—146 3. punischer Krieg.
Karthago zerstört (Scipio Africanus Minor),
Afrika Provinz.
133 Numantia in Spanien erobert.
Attalus von Pergamon setzt die Römer als Erben ein.
C) In Rom besteht ein Gegensatz zwischen
Optimaten (= Nobilität): Ämter, Reichtum, Genufssucht, griechische Bildung.
Populären: Armut und Genufssucht.
Der Mittelstand fehlt.
133—121 a) Reformversuche der Gracchen.
Tiberius Sempronius Gracchus erneuert als Tribun das Licinische Ackergesetz.
Cajus Sempronius Gracchus beantragt Kolonieen; t 121.
Triumph der Optimaten.
b) Zeit des Marius und Sulla.
111—106 Jugurthinischer Krieg. Marius siegt, Sulla nimmt Jugurtha gefangen.
113—101 Cimbern- und Teutonenkrieg.
Aquä Sextiä und Vercellä.
91 — 88 Bundesgenossenkrieg. Siege des Sulla.
(Die Italiker römische Bürger.)
88—82 1. Bürgerkrieg.—Kämpfe gegen Mithridates.
Sulla zieht gegen Marius. (Haft in Mintumä.)
Marius und Cinna in Rom.
Sulla besiegt in Griechenland das Heer des Mithridates. (Athen erobert.)
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Extrahierte Ortsnamen: Syrien Macedonien Korinth Achaja Griechenland Macedonien Karthago Afrika Spanien Pergamon Rom Rom Griechenland Athen
Alter! 'im.
13
Strenge Rechtspflege. Die Provinzial Verwaltung wird besser.
b) Finanzen (sparsam und freigebig) und Heer (Legionen an den Grenzen).
c) Soziale Bestrebungen: Kolonieen und öffentliche Bauten zur Minderung des Proletariats; — Gesetze gegen Luxus etc.
44 15. März (Idus des März): Ermordung Cäsars. (Brutus und Cassius.)
d) Zeit des Antonius und Octavian.
43 2. Triumvirat (Antonius, Lepidus, Octavian).
Proscriptionen (Ciceros Tod).
42 3. Bürgerkrieg.
Antonius und Octavian gegen Cäsars Mörder.
Schlacht bei Philippi.
Octavian herrscht im Westen, Antonius im Osten. 31 4. Bürgerkrieg. Schlacht bei Actium.
(Cleopatra und Antonius.)
3. Die Kaiserzeit.^
.
a) 30 v. bis Augustus.
14 n.chr. a) Ausbau der Monarchie. (Genossen: Mäcenas und Agrippa.)
Fortsetzung der von Cäsar begonnenen Reformen.
(Provinzen: cäsarische [mit Legionen] und senatorische.)
Trotz Gesetze bleibt die Sittenlosigkeit herrschend; dazu Aberglaube und Verehrung fremder Götter.
Forderung des Volkes: Brot und Spiele.
16 v. bis b) Kämpfe mit den Donaukelten (Rätien, Vinde-16 n.chr. licien, Noricum) und mit den Germanen,
c) Das goldene Zeitalter.
Livius (Geschichte Roms), Virgil (Äneis), Horaz (Oden).
Bauten: Pantheon (Rundbogen und Kuppel), Theater, Bäder.
/
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Extrahierte Personennamen: Cäsars Cäsars Brutus Antonius Antonius Antonius Octavian Bürgerkrieg Antonius Cäsars_Mörder Cäsars Philippi Octavian Antonius Bürgerkrieg Cleopatra Antonius Augustus Agrippa Cäsar Livius Horaz
8s
pflanzte Capmaten, Falisker und Dejenter ergänzt und diese in vier
neue Tribus (die 22. bis 25.) vertheilt,
Gegen Roms zerrüttete Macht erhoben sich die Aequer, Volsker,
Etrusker und Gallier, von denen einzelne Corps noch in Roms Nahe
zurückgeblieben waren. Auch die Herniker und Latiner losten den lä-
stigen Bund mit Rom auf. Camillas, der zweite Gründer der Lckadt,
schon ein Greis, wendete als Diktator und consularischer Kriegstribun
die drohende Gefahr ab.
Inzwischen hatte der Bau der Hauser und die Wiederanschaffung
des Viehes und der Ackergcrathschaften viele Plebejer in Schulden ge-
stürzt und in das Elend der Schuldknechtschaft gebracht. Auch Ca-
millus übte patricische Harte gegen seine plebejischen Schuldner.
Edleren Sinnes war M. Man lins, C ap itolinus genannt als
Retter des Capitols, oder weil er auf der Burg sein Haus hatte. Er
schoß gegen 400 verschuldeten Bürgern Geld ohne Zinsen vor und be-
freite viele aus den Schuldkerkern, wodurch er sich den Ehrennamen
Patrone populi, Schutz Herr des Volkes, erwarb. Dadurch aber, und
durch die Beschuldigung der Patricier, daß sie das gallische Geld ver-
steckt hielten, reizte er ihren Haß. Der Dictatur Aulus Cornelius
Cossus beschuldigte ihn des Hvchverraths und ließ ihn einkerkern,
was aus Scheu gegen die diktatorische Macht keiner seiner Anhänger
hinderte. Drohungen des Volkes aber bewogen den Senat, ihn aus
dem Kerker zu entlassen. Voll Ingrimm über die ihm zugefügte
Schmach wiegelte er das Volk noch mehr auf; die Patricier beschul-
digten ihn, er strebe nach der Konigswürde. Obgleich seine vorgezeigten
Wunden und Ehrengeschenke, besonders der Anblick des von ihm ge-
retteten Capitols die Centurión bewogen, den des Hochverraths Ange-
klagten loszusprechen, so wurde er doch unter des Camillus vierter
Diktatur im Jahr 383 v. Chr., 371 nach R. E. von den Curien
geachtet und, während er mit seinem Anhänge das Capitol besetzt
hielt, hinterlistig vom tarpejischen Felsen hinabgestürzt. Sein Haus
wurde geschleift, die Patricier aber durften seitdem keine Wohnung auf
dem Capitol oder der Burg haben. Die Familie der Manlier beschloß,
daß keiner ihres Stammes künftig den Namen Marcus führen solle.
Bald erwachte aber bei dem Volke die Sehnsucht nach seinem Retter
und Schntzherrn, und eine gleich nachher ausbrechende Pest stellte
man als eine Folge der wahrscheinlich ungerechten Hinrichtung des
edlen Mannes dar.
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Extrahierte Personennamen: Camillas Cornelius
Cossus Marcus
86
X.
Die Licimscheir Nogationen.
Immer drückender wurde in der Stadt die Uebermacht der Pa-
tricier und das Elend des verarmten und verschuldeten Bürgerstandes
mit jedem Tage großer. Viele Schuldner mußten den harten Gläu-
bigern mit dem Verluste ihrer persönlichen Freiheit Genüge leisten.
Muthlostgkeit und Niedergeschlagenheit herrschten unter geringen und
vornehmen Leuten; die Plebejer wagten es nicht einmal, sich mit den
Patriciern um das Kriegstribunat zu bewerben, und Patricier schienen
wieder das alleinige Vorrecht zu hohen Aemtern zu haben. In dieser
Zeit standen aber zwei Männer auf, welche mit scharfem Blick das
Uebel des Bürgerstandes erkannten und mit Beharrlichkeit eine Ver-
änderung der Verfassung durchsetzten, welche die Nation aus dem
Elende zu herrlicher Große führte, indem sie die Ansprüche der Demo-
kratie mit den Vorrechten der Aristokratie auf eine geschickte Weise aus-
glichen und vereinigten, und so eine innere Kraft und Einheit der Stände
hervorbrachten, durch welche Rom eigentlich die Herrscherin des Erd-
kreises geworden ist. Die Veranlassung zu diesem einflußreichen Unter-
nehmen wird in folgendem Mahrchen erzählt: Der Plebejer Cajus
Licinius Stolo war vermählt mit der jungem Tochter des reichen
Patriciers Marcus Fab ins Ambustus, dessen ältere Tochter
Gattin des consularischen Kriegstribun Servius Sulp ieins, eines
Parriciers, war. Einst geschah es, daß gerade, als sich die fabischen
Schwestern im Hause des Sulpicius einander die Zeit verplauderten,
der Lictor, um seinem vom Markte zurückkehrenden Herrn zu melden,
mit seinem Stabe heftig gegen die Hausthür schlug. Die jüngere
Schwester, dieser Sitte nicht gewohnt, erschrack darüber und wurde
von der altern ausgelacht. Sie fühlte sich tief getränkt, und durch
patricischen Glanz sich zurückgesetzt fühlend, klagte sie ihrem Vater,
daß in ihr plebejisches Haus Rang und Ehre nicht gelangen könne.
Dieser versprach ihr, auch ihrem Hause solle bald solche Amtsehre zu
Theil werden. Er machte nun mit seinem Schwiegersöhne Licinius und
einem tüchtigen jungen Manne plebejischer Abkunft, Lucius Sertiuö,
Entwürfe zur Gleichstellung ihres Standes mit dem patricischen.
Licinius und Sertius wurden alsbald im Jahr 376 v. Ehr., 378
n. R. Volkstribunen und machten folgende Rogationen oder Gesetz-
vorschläge: 1) Es sollen künftig keine Militgirtribunen, sondern Con-
fuln gewählt werden, und zwar jedesmal Einer aus den Plebejern;
2) jeder römische Bürger soll Antheil an dem Gemeinland (ager
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65
heftigsten Volksbewegungen wiederholt, denn es wurde für die Tribunen
das wirksamste Mittel, denpatriciern zu schaden und das Volk für sich
zu gewinnen. Cassius hatte zur Vertheilung auch ein ansehnliches
Stück Landes bestimmt, welches als Staatsacker im Besitze einiger
Privatpersonen war. So sahen sich viele Patricier, die dasselbe wider-
rechtlich besaßen, mit dem Verluste des Ihrigen bedroht. Sie feindeten
also den Cassius beim Volke an, und machten ihn verdächtig, daß er
nach der Königskrone strebe und der Bürger Feiheit bedrohe. Er wurde
daher nach Niederlegung seines Amtes des Hochverraths angeklagt,
von dem Gesammtvolke verdammt und hingerichtet, sein Haus aber
geschleift. So ging Cassius zwar unter, aber unter den Plebejern lebte
die Erinnerung an den vereitelten Vorschlag fort, den die Patricier, so
oft er wiederhole wurde, durch Betrug, Frevel und Gewalt zu verzögern
suchten. Als im Jahr 474 v. Chrl der Tribun Genucius wegen
Verzögerung der Landanweisung oder Assignation die Consuln vor ein
Bürgergericht forderte, fiel er durch Meuchelmord, dessen Anstifter
Patricier waren. Ihr frevelhafter Uebermuth setzte die übrigen Tri-
bunen in Angst und hielt sie eine Zeitlang von ähnlichen Unterneh-
mungen ab.
Inzwischen hatten seit 482 die Vejenter den Krieg wieder be-
gonnen, und zugleich erneuerten ihn die Volsker, bald nachher auch
die Aequer. In dieser Zeit blühete vor allen das Geschlecht der Fa-
bier, denn sieben Jahre hinter einander finden wir Fabier im Confulat.
Mit Unwillen folgten die Legionen dem verhaßten Cónsul Käso Fa-
bius in den vejentischen Krieg; ihm zum Trotz wichen sie in der
Schlacht, damit er rühmlos nach Rom zurückkehre. Demnach wurde
im folgenden Jahr, 480 v. Chr., 274 n. R., M. Fabius Cónsul
mit dem C. Manlius Vulso. Sie zogen beide gegen Veji und
fanden ein zahlreiches Heer der Etrusker im Felde. Wie es Sitte war,
hatten die Consuln abgesonderte Lager bezogen. Bei einem Gewitter
schlug ein zündender Blitz in das Feldherrnzelt oder Prätorium des
Manlius, zertrümmerte den Altar und tödtete sein Streirroß. Die
Haruspices weissagten daraus, das Lager werde vom Feinde genommen
werden.
(Siehe die Abbildung Ns 12.)
Um dem Schicksale zu entgehen zog er in das Lager des Fabius.
Die Etrusker schlossen hierauf das vereinigte Lager ein, aber die Con-
suln hielten sich ruhig, trotz aller Aufforderung zu einer Schlacht. Als
aber ihre Soldaten geschworen hatten, nur als Sieger zurückkehren zu
wollen, so führten sie die Legionen zum Kampf hinaus und trieben die
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63
stimmten den Publilius Volero, einen kühnen Mann, der schon
als Hauptmann oder Centurio gedient hatte, zum gemeinen Soldaten.
Da ihn die eingeschüchterten Tribunen, die er um Beistand anrief,
nicht schützten, als der Gerichtsdiener sich seiner Person bemächtigen
wollte; so schrie er laut: ,7 Ich spreche das Volk an und flehe zum
ganzen Bürgerstande um Schutz. Mitbürger, zu Hülfe! zu Hülfe,
ihr Waffenbrüder! Auf die Tribunen dürft ihr nicht warten, die eurer
Hülfe selbst bedürfen." Die Volksmenge horte seinen Ruf, mißhan-
delte die Lictoren und zerbrach ihre Ruthenbündel.
(Siehe die Abbildung Ng 13.)
Nachdem der Aufstand sich gelegt hatte, beriefen die Consuln, die sich
in die Curie geflüchtet hatten, den Senat und beklagten sich über Vo-
lero's Frechheit; doch wagte man nicht, , mit Strenge gegen das auf-
geregte Volk zu verfahren. Am nächsten Wahltage wurde Volero Volkö-
tribun für das Jahr 472 v. Chr., 282 n. R. Man erwartete, er
werde durch eine Anklage der Consuln Rache nehmen, allein nur auf
seines Standes Wohl bedacht, machte er den Vorschlag, daß die
Wahlen der plebejischen Obrigkeiten, die bisher in den Centuriatcomitien
geschahen und daher ganz von den Patriciern abhängig waren, künftig
durch die Tribus geschehen sollten, wo die Bürger nach Köpfen stimmten,
damit diese Wahlen ganz frei würden. , Die Patricier vereitelten aber
das ganze Jahr hindurch die Versammlungen der Gemeinde. Volero
erhielt aber auch für das folgende Jahr das Tribunat und fügte noch
den Vorschlag hinzu, daß die Pebs abgesondert von den Patriciern be-
fugt seyn solle, in der Gemeinde der Tribus über alle Gegenstände des
öffentlichen Wohls zu berathschlagen und zu beschließen. Heftig wider-
setzte sich der adelsstolze Appius. Um aber dem Ausbruche größerer
Unruhen vorzubeugen, verstand sich endlich der Senat, durch den billig-
denkenden Consul Titus Quinctius bewogen, zur stillschweigenden Ge-
nehmigung des Vorschlags (lex Publilia).
Mit Unwillen folgten aber die Legionen dem verhaßten Consul
Appius Claudius Regillensis in das Feld gegen die Volsker,
und nöthigten ihn zum Rückzüge. Dafür übte er an der ungehorsamen
Armee unerbittlich die Strenge des römischen Kriegsrechts: die Fahnen-
träger, die Hauptleute und Doppelsöldner, die ihrem Gliede entlaufen
waren, aus der übrigen Menge aber der zehnte Mann, wurden ent-
hauptet. Glücklicher führte sein College Ouinctius, dem die Bürger
wohl wollten, den Feldzug gegen die Aequer. Appius wurde nachher
wegen seiner Härte, und weil er die Ackervertheilung Hintertrieben hatte,
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90
Oskern abgelernten atellanischen Possenspiele, wie sie wahrscheinlich in
der Stadt Atella in Kampanien gewöhnlich waren.
Auch ließ man zur Abwehr der Pest durch den Dictator L. Man-
lius Jmperiosus einen Nagel in die Tempelwand des capitolini-
schen Jupiters einschlagen. Da der nur zu diesem Geschäft gewählte
Dictator aber auch eine Trnppenanshebung halten wollte, zwangen ihn
die Volkstribunen zur Niederlegung seines Amtes und forderten ihn im
Jahr 362 v. Chr. wegen seiner Strenge vor Gericht, ihm auch die
schlechte Behandlung seines auf dem Lande lebenden Sohnes, Titus
Man lius, vorwerfend. Voll Unwillen beschloß der Jüngling öffent-
lich zu zeigen, daß er es mit seinem Vater und nicht mit dessen
Feinden halte. Mit einem Dolche unter dem Kleide ging er früh zur
Stadt, gerade vor das Haus des Tribuns Marcus Pomponius, der
ihn sogleich vorließ. Nach gegenseitiger Begrüßung sagte Manlius, er
habe etwas mit ihm ohne Zeugen zu sprechen. Kaum waren sie beide
allein, als der Jüngling den Dolch zog und ihn auf der Stelle zu
durchbohren drohete, wenn er nicht eidlich ihm versicherte, die Klage
gegen seinen Vater Lucius Manlius zurückzunehmen.
(Siehe die Abbildung N= 19.)
Der Tribun, der den Stahl des tollkühnen starken Jünglings vor
seinen Augen blitzen sah, schwur den verlangten Eid und gab seine
Klage auf. Das Volk aber belohnte diese That kindlicher Liebe damit,
daß es den jungen Mann zum Kriegstribun ernannte.
In demselben Jahr 362 war wahrscheinlich durch eine vulkanische
Erschütterung auf dem Markte zu Rom eine weite Kluft von unermeß-
licher Tiefe entstanden, die man auszufüllen vergebens versuchte. Nach
dem Aussprüche eines Sehers mußte in diesen Abgrund das beste Gut
des römischen Volkes geworfen werden, wenn man dem Staate seine
Dauer sichern wollte. Da man hierüber in Ungewißheit war, so trat
ein edler Jüngling, Marens Curtins, hervor und fragte, ob es
für Römer ein höheres Gut gebe, als kriegerische Tapferkeit. Darauf
weihete er sich zum Opfer für die Götter der Unterwelt, schwang sich
in voller Rüstung auf sein herrlich geschmücktes Roß und sturtzte sich
in den Schlund, an dessen Stelle nachher der curtische See ent-
standen seyn soll.
(Siehe die Abbildung N= 20.)
Da sich schon damals viele Plebejer durch die auf Wochenmärkten
und Sammelplätzen erschlichene Stimmenmehrheit zu Staatsämtern
drängten, so machte der Bürgertribun Cajus P otelius, auf Betrieb
der Patricier, einen Gesetzvorschlag gegen ungebührliche Amtsbewerbung
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Extrahierte Personennamen: Titus
Man_lius Marcus_Pomponius Manlius Lucius_Manlius Marens_Curtins Cajus_P