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Ist die Küste ohne nennenswerte Einbrüche des Meeres in
das Land, so heißt sie glatt, im andern Falle gebuchtet.
Überall, wo das Meer tief in das Land eingreift, haben wir eine
Bucht oder Bai oder einen Golf. Bietet die Bucht Schutz
gegen Wind und Wellen, so führt sie den Namen Hafen. Ein
ins Meer ausspringender Teil des Festlandes, der sich von dem
in seinem Zusammenhang nicht unterbrochenen „Rumpf" scharf
absetzt, heißt Halbinsel. Kleinere, schmale Halbinseln nennt
man Landzungen. Ein bloßer Vorsprung der Küste wird,
wenn er flach ist, Landspitze, wenn er hoch ist, Vorgebirge
(Kap) genannt. Ein schmaler Streifen Landes, der die Ver-
bindung zwischen zwei Landmassen herstellt, heißt Landenge
(Isthmus). Meerenge, Straße, Kanal, Sund nennt man
einen schmalen Meeresstreifen, der zwei Meere oder Meeresteile
miteinander verbindet. Ein ganz von Wasser umgebenes Stück
Land heißt Insel. Ein Meeresbecken mit mehreren nahe bei-
einander liegenden Inseln heißt Archipel. Die Halbinseln und die
küstennahen Inseln, die meist vom Rumpf sich abgelöst haben,
bilden die Glieder des Festlandes; sie greifen oft wie Arme
nach den benachbarten Erdräumen hinüber. Das Verhältnis der
Glieder zum Rumpfe ist in Europa 1 : 2, in Asien 1 : 3, in
Amerika 1 : 12, in Nordamerika 1 : 4, in Südamerika 1 : 89,
in Australien 1 : 36, in Afrika 1 : 47. Somit haben die Land-
masfen der n-en Halbkugel eine reichere Gliederung als die der
s-en Halbkugel, und während jene vom Äquator aus einander
zustreben und dadurch den Verkehr der Gegenküsten erleichtern,
scheinen diese sich in demselben Maße zu fliehen.
t Unter der senkrechten., (vertikalen) Gliederung eines Länder-
raumes versteht man die Übersicht über seine Gestalt mit Rücksicht
auf seine Erhebung.
Die Höhe eines Punktes der Erdoberfläche wird entweder
vom Meeresspiegel, oder von einem andern, höher oder tiefer ge-
legenen Orte gerechnet, und zwar nennt man die Größe seines
senkrechten Abstandes von der Meeresoberfläche ^ seine absolute,
die von einem beliebigen andern Punkte seine relative Höhe.
c
Fig. 3. Ab bezeichnet den Meeresspiegel, C D eine Ebene, a c ist die
absolute, b c die relative Höhe.
1 In Preußen beziehen sich alle neueren Angaben der absoluten Höhe
auf den Normal-Nullpunkt (abgekürzt N. N. Normal-Null), der mit
dem Mittelwasser der Ostsee zusammenfällt. Er liegt genau 37 m unter
dem am Nordpfeiler der Berliner Sternwarte etwa 1 m über dem Erd-
boden angebrachten Normalhöhenpunkt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Amerika Nordamerika Südamerika Australien Afrika Normal-Null Ostsee Berliner_Sternwarte
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zu bedecken. Auf der Karte von Nord- und der von Süddeutsch-
land ist das Verhältnis wie 1 : 2 250000; 1 mm auf der Karte
ist gleich 2*/4 km in Wirklichkeit. Die direkte Entfernung von Berlin
nach Cöln beträgt auf der Karte etwas mehr als 210 mm; diese
würden rund 500 km gleich sein. Die kürzeste Eisenbahnstrecke
von Berlin nach Cöln beträgt jedoch ca. 600 km. Noch weniger
als Eisenbahnstrecken kann man bei der Verallgemeinerung der
Linienführung auf unseren gewöhnlichen Karten die wirkliche
Länge von Fluß- und Küstenlinien, politischen Grenzen, Gebirgs-
kämmen usw. ausmessen. Die Flächengrößen werden am besten
durch Vergleich mit bekannten Größen von der Karte abgelesen.
Da die Karte uns ein Bild eines Teiles der Erdoberfläche
vermitteln will, so enthält sie eine Reihe von Grundrißfiguren
und Zeichen, die man den Lageplan nennt. Dahin gehören
nicht nur die Grenz-, Küsten- und Flußlinien, die Ortszeichen
und das Wegenetz, sondern auch die Andeutung über die Art
des Bodens, des Anbaus des Landes, die Arten der Verkehrs-
wege, die Arten der Besiedelung, der Bewaldung u. a. m.
Welches sind die im Schulatlas verwendeten Zeichen des Lageplans?
Daneben bringt die Karte auch die Unebenheiten der Erdober-
fläche — das Gelände oder Terrain — zur Darstellung.
Höhenzissern geben nicht nur die absoluten Höhen von Berg-
gipfeln und Pässen, sondern auch von Ortschaften, wichtigen
Punkten eines Flußlaufs und Seespiegeln an. Linien, welche
alle Punkte gleicher Höhe miteinander verbinden, heißen Höhen-
kurven oder Isohypsen^ (Schulatlas). Um die Verschieden-
heiten der Höhen dem Auge noch deutlicher zu machen, versieht
man die Flächen zwischen den Höhenkurven mit verschiedenen
Farben. In unserm Atlas sind die Höhen von 0—100 m, 100
bis 200 m, 200-500 m, 500—1500 m und über 1500 m zu-
sammengefaßt und mit gleichen Farbentönen von Hell zum
Dunkel fortschreitend bezeichnet; Senken, die unter den Meeres-
spiegel hinabreichen, haben eine dunkelgrüne Farbe. Ebenso sind
die Tiefen des Weltmeeres durch verschiedene Farbentöne ange-
deutet, wobei Gebiete gleichertiefe vontiefenlinien, Jsobathen^,
begrenzt sind. Als ferneres Hilfsmittel der Geländedarstellung
benutzt man die Schraffen. Sie dienen dazu, die verschiedene
Steilheit der Abhänge anzudeuten und aus der Stärke der
Schraffen den ungefähren Neigungswinkel erkennen zu
lassen nach dem Grundsatz: Je steiler, desto dunkler. Er-
kläre hiernach die verschiedenen Bergzeichnungen aus S. 1 von
Dierckes Schulatlas! Das richtigste Bild einer Geländeform gibt
das Relief; denn es läßt die Erhabenheiten der Erdoberfläche,
wenn auch oft bedeutend überhöht, wirklich als solche hervortreten.
Ein aus Grund von Isohypsen oder von Höhenschichten leicht
herstellbares Hilfsmittel zur Verdeutlichung der Oberflächengestalt
eines Erdraumes ist das Profil.
1 hypsos — Höhe. 2 bäthos — Tiefe.
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— 4
Welche Orte liegen ungefähr unter dem 50." nördl. Vr. und denr
l5." östl. v. Gr.?
Größe der Erde. Kennt man die Polhohe zweier Orte auf
demselben Meridian, also auch ihren Gradabstand, so braucht man
nur die Entfernung der beiden Orte wirklich zu messen, und man
kann daraus den Umfang, den Durchmesser, die Oberfläche, den Inhalt
der Erde berechnen. Die Länge eines Meridiangrades beträgt (im
Mittel) etwa Iii km.; daraus ergibt sich für den Erdumfang
4000ö km, die Erdachse rund 12 750 km und die Erdoberfläche
510 Mill. qkm.
Die Bewegungen der Erde und die Zonen. Die Ursache der
scheinbaren Bewegung des Himmelsgewölbes mit all seinen Gestirnen
um die Erde in 24 Stunden von Osten nach Westen ist die Be-
wegung der Erde um ihre Achse von Westen nach Osten, und
es erklärt sich das Aufgehen, Aufsteigen, Niedersteigen und Untergehen
der Sonne, des Mondes und der Sterne auf ganz dieselbe Art, wie
die scheinbare Bewegung der Bäume, Telegraphenstangen n\, an denen
wir im Eisenbahnwagen schnell vorbeifahren. Ein direkter Beweis
für die Achsendrehung der Erde ist die östliche Abweichung von der lot-
rechten Richtung eines aus großer Höhe fallenden Körpers. Die Folge
dieser Bewegung ist der tägliche Licht- und Wärme Wechsel.
Da die Erde ein dunkler, kugelförmiger Körper ist, so ist immer
nur die der Sonne zugewandte Halbkugel erleuchtet; sie hat Tag.
Die andere Halbkugel empfängt kein Licht; sie hat Nacht. Die Grenze
zwischen der beleuchteten und unbeleuchteten Halbkugel heißt Licht-
grenze. Tritt ein Ort in die Lichtgrenze, so haben seine Bewohner
Sonnenaufgang. Bei der weiteren Bewegung wird der Winkel, den
die Sonnenstrahlen mit der Horizontebene bilden, immer größer; die
Sonne steigt am Himmel empor, bis der Ort der Sonne gegenüber
steht, der Winkel zwischen den Sonnenstrahlen und der Horizontebene
am größten ist. Die Sonne hat also ihren höchsten Punkt erreicht;
sie kulminiert. Bei der weiteren Drehung wird jener Winkel wieder
kleiner, die Sonne steigt nieder, und wenn der Ort die östliche Licht-
grenze erreicht, geht die Sonne für ihn unter.
Von der Höhe des Sonnenstandes, also auch von der Größe
des Winkels, den die Sonnenstrahlen mit der Erdoberfläche bilden^
hängt deren Erwärmung ab. Beachte das Schmelzen des Schnees
im Frühjahr auf dem Erdboden und dem schrägen Dache eines Hauses!
Mit dem Emporsteigen der Sonne am Vormittag nimmt die Wärme
zu, mit ihrem Absteigen am Nachmittag wieder ab.
Außer der Bewegung um ihre Achse hat die Erde noch eine
fortschreitende Bewegung, nämlich die um die Sonne. Ein in-
direkter Beweis sür dieselbe ergibt sich daraus, daß die Masse der
Sonne 322800 mal so groß ist als die der Erde, und da die An-
ziehungskraft zweier Körper im Verhältnis ihrer Massen steht, so er-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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von -f 20° C umschließt (nach Supan) die warme Zone, die Jso-
thermen von 0° schließen die kalten Zonen ein. und zwischen denen
von 20° und 0° liegen die gemäßigten Zonen.
Vergleiche nach der Aarte die Grenzen der Beleuchtungs- und
der Wärmezonen miteinander! Gib im besonderen die Lage der
^ahresisotherme 0 an! Am 2\. )uni und am 2\. Dezember bewegt
sich die Zonne in einem der beiden Wendekreise. Welche Aulmi-
nationshöbe hat die ^onne an diesen Tagen für Breslau, Bremen,
Moskau, Kto de Janeiro u. a. O.? Woher mag es kommen, daß
im Lause des Tages die größte Wärme nicht um \2, sondern gegen
\ Uhr und im ^)ahre nicht am 2{. ~\um, sondern in der zweiten
Hälfte des Juli und der ersten Hälfte des August herrscht?
Winde und Niederschläge. Die ungleiche Erwärmung der
Erdoberfläche bringt in der die Erde umgebenden Lusthülle, der
Atmosphäre^, unausgesetzt eine Störung der Gleichgewichtslage her-
vor. In den Äquatorialgegenden werden insolge der starken Er-
wärmung der unteren Luftschichten diese mehr gelockert und ausge-
dehnt als in höheren^ Breiten und üben einen erhöhten Druck aus
die oberen Luftmassen aus, welcher sie nötigt, nach den beiden Polen
hin abzufließen, während ein zweiter Luststrom von den Polen nach
dem Äquator hin zieht. Der obere, der Äquatorialstrom, wird
bei abnehmender Breite des Abstandes zwischen zwei Meridianen auf
einen kleineren Raum zusammengedrängt und niedergedrückt' so er-
reicht er etwa unter 30" nördl. und südl. Breite zu einem Teile die
Erdoberfläche, und es entsteht hier eine Zone größeren Luftdruckes^
von welcher ein Zurückströmen der der Erdoberfläche benachbarten
Luftschichten nach den luftverdünnten Räumen am Äquator stattfindet..
Beide Ströme werden durch die Drehung der Erde abgelenkt, der
obere auf der nördlichen Halbkugel nach Nordosten und erscheint als
Südwestwind, der untere nach Südwesten und erscheint als Nord-
ostwind. Da die Segelschiffe den letzteren hauptsächlich zur Überfahrt
nach Brasilien benutzten, so wurde er der Passat^ genannt, während
der äquatoriale (obere) Strom den Namen Anti-(Gegen-)Passat sührt.
Auf der südlichen Halbkugel weht der Passat von Südosten nach
Nordwesten, der Antipassat ebenfalls in entgegengesetzter Richtung.
Die Zone zu beiden Seiten des Äquators, welche hauptsächlich nur
einen aufsteigenden Luftstrom ausweist, ist die Zone der Kalmen^.
Auch die Gebiete des erhöhten Luftdrucks an der Polargrenze der
Passate zeichnen sich durch Windstille aus. Man bezeichnet sie als
die Kalmen der Wendekreise, auch wohl als „Roßbreiten", da früher
die nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten
Schiffe in dieser Region so lange ausgehalten wurden, daß aus
Mangel an Wasser ein Teil der Pferde über Bord geworfen werden
mußte. Jenseit der Kalmen der Wendekreise solgen die Zonen der
1 atraös = Dunst, sphaera = Kugel. 2 „Höher" nennt man einen Breitengrad in
größerer Entfernung vom Äquator. :l passata — Überfahrt. 4 calme ffrj.) — niliig, still.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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49 —
Stoßwelle, die nicht nur die nahen Küsten von Sumatra und
Java bis 40 m hoch überschwemmte, sondern an allen Küsten des
Indischen Ozeans, ja auch im Atlantischen Ozean bemerkt wurde.
In Binnenseen und abgeschlossenen Meeresbuchten kommen oft
plötzliche Anschwellungen des Wassers an dem einen Ufer vor,
während es an dem entgegengesetzten User fällt; sie werden stehende
Wellen genannt (Seiches am Genfer See, Seebär, von Bare = Woge,
in der Ostsee); sie entstehen durch rasche Veränderung des Luftdrucks
und plötzliche, heftige Windstöße.
Die Gezeiten, Ebbe und Flut, sind die Bezeichnungen für
das zweimalige regelmäßige Steigen und Fallen des Meeresspiegels
an den ozeanischen Küsten innerhalb eines Mondtages von 24 Std.
50 Min., und wie die Kulmination des Mondes von Tag zu Tag
hinter der Sonne zurückbleibt, so treten auch Flut und Ebbe an
den folgenden Tagen immer später ein. Dies führte darauf, daß.
der Mond die Hauptursache der Gezeiten sein müsse.
Nach dem Newtonschen Gesetz der Gravitation ziehen sich alle
Körper gegenseitig an; es wird also nicht nur der Mond von der
Erde, sondern auch die Erde vom Monde angezogen, und es wird
sich der Erdkörper um eine kleine Strecke dem Monde zu bewegen.
Am stärksten wird die bewegliche Wasserhülle dem Monde zustreben,
und aus der festen Erdrinde einen Wafferberg bilden.
Da nun die Anziehungskraft abnimmt, wie die Quadrate /sw
der Entfernung zunehmen, so wird Punkt e schwächer °
angezogen werden als c und Punkt c wieder schwächer
als Punkt d. Es muß also das Wasser in Punkt d
zurückbleiben und an der sesten Erdrinde abfließen,
also auch hier einen Wasserberg bilden. Bei den
Punkten a und b muß Niedrigwasser (Ebbe), bei e
und d Hochwasser (Flut) sein. Infolge der Reibung
der Wasserteilchen aneinander und am Meeresboden,
der mannigfachen Bodengestaltung der Küsten usw.
sindet das Hochwasser nicht, wie man nach dem Voran-
gegangenen glauben sollte, in den Kulminations- Ns-14-
Momenten statt, sondern einige Zeit später. Auch
tritt für alle Orte auf demselben Meridian die Flut nicht zu der-
selben Zeit ein, so daß jeder Ort seine durch die Gestalt des Meeres-
bodeus, die Küstengliederung, die Meeresströmungen usw. bedingte
besondere Flutzeit hat. Den Unterschied zwischen der Kulmination
des Mondes und dem Eintritt der Flut nennt man Hasen zeit.
Außer dem Monde erregt auch die Sonne Flutberge in dem
Meer der Erde, die aber wegen der großen Entfernung viel kleiner
ausfallen. Zur Zeit des Voll- und Neumondes fallen Sonnen-
und Mondfluten zusammen und erhöhen sich gegenseitig; das ist die
Springflut. Beim ersten und letzten Viertel heben sich ihre
Wirkungen zum Teil auf; das ist die Taube Flut (fälschlich Nipp-
Mulle. Erdkunde I. 4
nw
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sumatra Atlantischen_Ozean Seebär Ostsee
— 12 —
Allgemeine Erdkunde.
A. Der Erdkörper als Ganzes
Daß die Erde ein kugelförmiger Körper fei, war schon im
Altertum eine bekannte Tatsache'^. Tie in der Mitte des 17. Jahr-
Hunderts gemachte Beobachtung, daß ein Sekundenpendel am Äquator
langsamer schwingt als in höheren Breiten, führte zu der Annahme
von der Abplattung der Erde an den Polen, und die französische
Gradmessung in der Mitte des 18. Jahrhunderts brachte den unum
stößlichen Beweis für die sphärodiale Gestalt der Erdoberfläche.
Durch die fortschreitend genauer werdenden Messungen und Pendel-
beobachtungen gelangte man zu der Erkenntnis, daß die Gestalt der
Erde der Regelmäßigkeit entbehrt. Dies gilt nicht nur von der
Oberfläche des festen Landes mit seinen Erhebungen und Senkungen,
nicht nur von der Meeresoberfläche, die Schwankungen unterworfen
ist, sondern auch von der gedachten, nur unter dem Einflüsse der
Schwerkraft stehenden Meeresfläche, die man durch ein System von
Kanälen durch die Kontinente hindurch annimmt. Auch sie entspricht
nicht einem regelmäßigen Sphäroid, sondern zeigt Abnahmen und
Zunahmen mit konkaver Krümmung nach dem Erdinnern zu. Diese
wahre Erdgestalt mit ihren ineinander übergehenden, verschieden ge-
krümmten Flächen wird Geoid genannt. Die Erde ist also ein
kugelförmiger Körper, der an den Polen abgeplattet ist,
und dessen Obersläche aus stetig ineinander übergehenden,
mehr oder weniger nach dem Erdinnern zu gekrümmten
Flächen besteht. Aufgabe der Gradmessung ist es, die dem Geoid
am nächsten kommende Sphäroidslache zu finden und die Ausdehnungen
der Erde zu bestimmen. Die weitaus größte Verbreitung haben die
Angaben von Besses gefunden. Sind auch seitdem genauere Be-
rechnuugen gemacht worden, so sind die Unterschiede doch nicht so
beträchtlich, daß die bis jetzt allgemein angenommenen Maße:
Äquatordurchmesser......12754,8 km
Poldurchmesser..............12712,2 km
Äquator.........= 40070 km
Erdoberfläche........— 510 Null, qkm
Länge des Äquatorgrades. ... - 111807 m
Länge des mittleren Meridiangrades llll^l m
Abplattung 1/299
nicht beibehalten werden könnten.
1 Wagner, Lehrbuch der Geographie, Teil I. Hann, Hochstetter und Pokornu, Allgemeine
Erdkunde. I. Slfu. Die Erde als Ganzes von Julius Hann, Ratzel, ?ie Erde und das Leben.
- S. 1. 3 Bessel, Königsberger Astronom, lebte von 1784—1846.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
— 14 —
sehr bedeutender Tiefe eine über den Schmelzpunkt aller Gesteine
hinausgehende Wärme, endlich die starre Erdrinde oder Erdkruste.
Eine der Erde als Ganzes zukommende, höchst eigentümliche
Erscheinung ist der Erdmagnetismus. Die Erde verhält sich wie
ein großer Magnet, da immer nur der eine Pol eines frei aufge-
hängten Magnetstabes von dem Nordpol der Erde angezogen, der
andere abgestoßen wird. Mathematischer und magnetischer Pol fallen
indes nicht zusammen; der magnetische Nordpol liegt unter 700 n.
Br. und 96" w. V.gr, beim Kap Murchison, der magnetische Süd-
pol unter 74° s. Br. und 148" ö. L. Die Magnetnadel erleidet wegen
dieser Anziehung eine Ablenkung vom mathematischen Meridian nach
Osten und Westen, Deklination genannt. Die Ablenkung nach Osten
nennt man positiv (+), die nach Westen negativ (—). Für Deutschland
beträgt sie z. Z. — 12° nach Westen. Alle Orte mit derselben Ab-
weichung sind durch Linien verbundene man nennt sie Jsogonen (die
gleichwinkeligen). Zwischen den Gegenden positiver und negativer
Ablenkung muß eine Linie liegen, auf der die Magnetnadel genau
nach Norden weist, die Deklination also gleich Null ist; sie heißt magne-
tischer Nullmeridian. Unter Inklination versteht man die Neigung
der Magnetnadel zu der Horizontalen, und die Linien gleicher In
klination heißen Jsoklinen. In Mitteldeutschland beträgt die In-
klination etwa 70". Da der Inklinationswinkel mit wachsender Breite
zunimmt, so muß zwischen den beiden magnetischen Polen eine Linie
vorhanden sein, wo die Nadel horizontal bleibt, also keine Inklination
stattfindet. Diese Linie heißt der magnetische Äquator. Er steigt in
Ostasrika und Südasien bis auf 10" n. Br. und fenkt sich in Süd-
amerika bis aus 15" s. Br. Der Betrag der Deklination erleidet
tägliche Schwankungen, ferner solche von 26tägiger Dauer (die mit
der Dauer einer Axendrehung der Sonne zusammenfallen), von etwa
11 Jahren (Periode des Auftretens der Sonnenflecken) und endlich
auch säkulare Schwankungen.
Mit den Schwankungen der Magnetnadel fällt das Erscheinen
der Nordlichter zusammen. Sie werden angesehen als ein (blühen
der atmosphärischen Luft, hervorgebracht durch elektrische Ströme.
Indem die Erde, dieser gewaltige Magnet, rotiert, entstehen elektrische
Ströme; am Äquator steigt die Elektrizität, die positive, in die Höhe,
stießt nach den Polen ab und verdichtet sich auf allmählich engerem
Räume, bis sie in höheren Breiten sich mit der in der Erde ent-
haltenen negativen Elektrizität „in der Form des schwach aufflackern-
den Glühlichts" ausgleicht.
Wiederhole die Beweise für die allseitige Krümmung der Erd-
oberfläche! Welches sind die Beweise für die Abplattung der Erde
an den j^olen? Erkläre die Ausdrücke: Atmo-, Litbo- und Hydro-
sphäre! Was versteht man unter geothermischer Tiefenstufe? Wie
äußert sich der Erdmagnetismus? Erkläre die Erscheinung des
Nordlichts!
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mitteldeutschland Ostasrika amerika Polen