Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 57

1873 - Heilbronn : Scheurlen
L. Tarquinius Superbus. Vertreibung der Könige. Konsuln. 57 unter Verwünschungen gegen Tarquinius und sein Hans sich den Dolch ins Herz stieß. L. Junius Brutus, ein Schwestersohn des Königs, welcher sich vor dessen Nachstellungen bisher nur dadurch geschützt hatte, daß er sich blödsinnig stellte, war auch anwesend. Dieser zog den Dolch aus der Wunde, hob ihn in die Höhe und schwur dem Königshause Rache. Lukretias Leiche wurde auf den Marktplatz zu Collatia gebracht und die Einwohner aufgefordert, die Waffen zu ergreifen. Bewaffnete zogen mit Brutus nach Rom, das Volk wurde zu einer Versammlung berufen, und Brutus bewog durch seine Rede die erhitzte Menge, den bei den Patriciern und Plebejern verhaßten König zu entsetzen und mit seiner ganzen Familie zu verbannen. Auf die Nachricht Hiebon eilte Tarquinius nach Rom, fand aber die Thore ver- 510. schlossen. Brutus war inzwischen auf Seitenwegen ins Lager gekommen und hatte auch die Soldaten zum Abfall bewogen. Tarquinius begab sich nun mit seinen Söhnen Titus und Aruns nach der etruskischen Stadt Cäre, Sextus nach Gabii, wo er bald seinen Tod fand. Ii. Rom als Freistaal. 1. Entwicklung der römischen Verfassung. Patricier, Plebejer, 510-366. Decemvirn. Kämpfe mit den Nachbarn. Camillns und die Gallier. §• 42. Beitreibung der Könige. Konsuln. 510. Nach dem Sturze des Tarquinius führten die Patricier das aus, was sie schon nach Romulus Tode im Sinne hatten: sie gründeten eine aristokratische Republik, in welcher die königliche Gewalt unter die von ihnen selbst und nur aus ihrem Stande gewählten Behörden vertheilt war. Die Stelle der Könige vertraten zwei Konsuln (bis zum Decemvirat Prätoren geheißen), welche vom Senat vorgeschlagen, von den Centurien gewählt und von den Kurien der Patricier bestätigt wurden und nur aus dem Stande der Patricier genommen werden durften. Ihre Gewalt war anfangs fast königlich: sie hatten den Oberbefehl im Kriege, die fast unbedingte Verfügung über die Staatsgelder, die höchste richterliche und Strafgewalt, den Vorsitz in dm Kurten und Centurien, beriefen den Senat und die Volksversammlung und bestimmten, was in beiden Versammlungen zur Verhandlung kommen sollte. Sie wurden nur auf ein Jahr gewählt und konnten nach Verfluß desselben zur Rechenschaft gezogen werden. Die ersten Konsuln waren Lucius Junius Brutus und Cajus Tarquinius Collatinus. Zur Verwaltung des Staatsschatzes wurden zwei Quästoren gewählt, deren Zahl bei der Vergrößerung des Staates vermehrt wurde. Erst allmählich machte sich der Senat zum Mittelpunkt des ganzen

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 174

1873 - Heilbronn : Scheurlen
174 Wenzel. Städtekrieg. Schlacht bei Sempach. §. 134. 1386. Schlacht bei Sempach. Arnold von Winkelried. 1378-1400. Nach Karls Iv. Tod wurde sein ältester Sohn, Wenzel, König von Böhmen, deutscher Kaiser. Dieser rohe und grausame Fürst brachte es durch den tyrannischen Druck, den er in Böhmen gegen Adel und Geistlichkeit (Ne- 1394. pomuk) ausübte, so weit, daß ihn einige vom böhmischen Adel im Prager Schloß gefangen setzten. Unter ihm nahm die Verwirrung im deutschen Reich zu. Die kleineren Städte mußten durch Bündnisse sich stärken. So entstand der große schwäbische Städtebund, der namentlich gegen die Grafen von Württemberg gerichtet war und mit den fränkischen und rheinischen Städten in Verbindung stand. Um sowohl den Fürsten als den Städten Widerstand leisten zu können, schloßen auch die Ritter mit einander Bündnisse, wie die Schlegler, die Löwen-, die St. Georgs-Ritter. Unter diesen Verbindungen gab es beständig Kämpfe, und nach dem Kaiser fragte man nichts. Als der Erzbischof von Salzburg, welcher zum schwäbischen Städte- 1387. bund gehörte, von dem Herzog von Baiern angegriffen und gefangen genommen wurde, so nahm sich der Bund seiner an, und es entstand der große Städtekrieg, in welchem Baiern, Schwaben, Franken und die Rheingegenden verheert wurden. Mit dem Herzog von Baiern hielt es der Pfalz graf und Graf Eberhard der Greiner von Württemberg, mit den schwäbischen Städten die fränkischen und rheinischen. Die schwäbischen Städte wurden bei Döf- 1388.fingen von Eberhard, der an der Spitze des schwäbischen Adels stand und in dieser Schlacht seinen Sohn Ulrich verlor, vollständig geschlagen, ebenso die rheinischen Städte von dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz bei Worms und die fränkischen von den Bischöfen von Würzburg und Bamberg und dem Burggrafen von Nürnberg. Dadurch war die Macht der Städte gebrochen; sie mußten ihren Bund aufheben, und auf einem Reichs- 1389. tage zu Eg er verkündete Wenzel einen allgemeinen Landfrieden auf 6 Jahre. Anders war der Ausgang desjenigen Kampfes, welcher 2 Jahre vorher zwischen der Eidgenossenschaft und dem Hause Habsburg ausgebrochen war. Die Eidgenossen hatten mit den schwäbischen und fränkischen Städten 1385.einen Bund zu Konstanz geschlossen, der es offenbar auf die Unterdrückung des schwäbischen Adels, besonders der Grafen von Württemberg, abgesehen hatte. Aber die Waldstätte wollten keinen Krieg außerhalb ihrer Grenzen führen, ermuthigten zwar die Städte durch ihren Sieg, halfen ihnen aber nicht. Ebenso wollten aber auch sie selbst nicht die Hilfe jener aufbieten, und so glaubte Herzog Leopold von Östreich, welcher zugleich die habsburgischen Güter im Elsaß, Schwaben, Steiermark und der Schweiz besaß, mit seiner zahlreichen Schar von Rittern das Bauernvolk leicht vernichten zu können. Aber bei Sempach wurden die Ritter, wie man sagt, durch die 1386. Aufopferung Arnolds von Winkelried aus Unterwalden, von 1300 Bauern vollständig geschlagen, und 656 Grafen und Ritter getödtet; auch Leopold fiel. Als bald darauf die Östreicher in Glarus einfielen, wurden sie von 1388.500 Glarnern und wenigen andern Eidgenossen bei Näfels geschlagen. Die Appenzeller, welche von dem Abt von St. Gallen hart bedrückt wurden, 1403. schlugen dessen Heer am Speicher; und als Leopolds Sohn, Herzog Friedrich von Östreich, für den Abt ins Feld zog, schlugen sie ihn bei Wolfhalden 1405.und unter Anführung des Grafen Rudolf von Werdenberg ein anderes Heer am Stoß. Später trat Appenzell, das in diesem Kriege von Schwyz

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 180

1873 - Heilbronn : Scheurlen
180 Karl von Burgund. §. 139. 1477. Karl von Burgund fällt bei Nancy. Das alte Königreich Burgund, welches als arelatisches Königreich unter Kaiser Konrad Ii. an Deutschland gekommen war, machte sich mit der Zeit von Deutschland fast ganz los, besonders nachdem einzelne Landschaften an französische Prinzen gekommen waren. König Johann von Frankreich gab 1363.seinem Sohne, Philipp dem Kühnen, das Herzogthum Burgund (Bour-gogne mit Dijon, Autün u. s. w.) als Lehen. Dieser vereinigte damit die dem deutschen Reiche gehörige Freigrafschaft Burgund und die Grafschaft 1406.Flandern und Artois. Seine Nachfolger, Johann und Philipp der Gute, 1428. erwarben Brabant und Limburg, Holland, Hennegau, Seeland und Friesland, deutsche Reichslehen, suchten nicht einmal die Belehnung nach, und Kaiser Sigismund war nicht im Stande, es ihnen zu wehren. Philipps Sohn war 1467-1477.Karl der Kühne, welcher das Herzogthum Geldern und die Grafschaft Züt-phen an sich brachte. Karl war sehr ehrgeizig und herrschsüchtig und wünschte ein Königreich Burgund zu gründen, das, wie das alte arelatische Reich, Savoyen, die Schweiz, die Dauphins und die Provence umfaßte und sich von Holland und der Nordsee bis an den Rhein und das Mittelmeer, als Zwischenreich zwischen Deutschland und Frankreich, erstreckte. Aber an dem hinterlistigen König Ludwig Xi. von Frankreich hatte er einen sehr gefährlichen Gegner, der diese Plane zu seinem eigenen Vortheil zu durchkreuzen wußte. Sehr gelegen kam es Karl, daß Herzog Sigismund von Östreich, der nach einem unglücklichen Kriege mit den Eidgenossen diesen die Kriegskosten bezah-1468. len mußte, 50,000 Gulden von ihm entlehnte und ihm als Unterpfand seine Besitzungen im Elsaß, Sundgau und Breisgau gab. Karl und sein Vogt, Peter von Hagenbach drückten diese Länder und waren übermüthig gegen die Eidgenossen. Zwischen diesen und Sigismund kam nun ein Bünd-1474.niß zu Stande. Die Städte Straßburg, Basel, Kolmar und Schlett-statt, denen die burgundische Nachbarschaft sehr unangenehm war, brachten für Sigismund die Pfandsumme auf; dieser kündigte dem Herzog Karl die Pfandschaft, seine Besatzungen wurden von den Städten verjagt, und Hagenbach enthauptet. An diese Verbündeten schloß sich Herzog Renatus von Lothringen an, und Frankreich zahlte Hilfsgelder. Da zog Karl nach Lothringen, das er schon längst zu erwerben wünschte, verjagte Renatus und ließ sich in der Hauptstadt Nancy huldigen. Von hier zog er über Besan^on und über den Jura nach Granson, bot der Besatzung der Burg freien Abzug an und ließ, als sie sich ergab, alle, 450 Männer, theils hängen, theils im Neuenburger See ertränken. Die Schweizer mit ihren Hilfstruppen aus den Städten des Elsaß rückten 20,000 Mann 3. März 1476.stark an. Obgleich Karl 40,000 Krieger hatte, wurde er bei Granson vollständig geschlagen und sein reiches Lager erbeutet. Er rüstete ein neues Heer, 22.Juni 1476. wurde aber von den Schweizern bei Murten so geschlagen, daß 15,000 Burgunder auf dem Schlachtfeld liegen blieben. Renatus eroberte mit französischem Geld und mit Hilfstruppen aus Straßburg Lothringen wieder, Karl schlug 5.Jan. 1477.in seiner Wuth alle Vermittlung aus, belagerte Nancy und wurde hier von den Schweizern, Elsäßern und Lothringern zum drittenmal geschlagen und aus der Flucht getödtet. Ludwig Xi. nahm nun sogleich das Herzogthum Burgund als französisches Lehen und wollte sich auch die übrigen Länder Karls zueignen. Als sich aber Karls einzige Tochter, Maria, mit dem Sohne des

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 167

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Mongolen. Interregnum. Hansa. 167 Friede zu Stande, und ihre Nachkommen beherrschten noch lange die ge-1302. trennten Königreiche Neapel und Sicilien als päpstliche Lehen. Wn* tft hör Einfall der Mongolen (Tataren) zu erwähnen, ine zwi- Müngolen wagten nicht, mit veuycyer Lapferien nocy wrurrr ^ mächen, zogen sich aus Schlesien zurück, verwüsteten Ungarn auf eme schreck- liche Weise, gierigen wieder nach Asien, vernichteten das Kaüsat von Bagdad, das einst vom Indus bis zum atlantischen Ocean geherrscht hatte, und er-1258. stürmten Bagdad, wobei 200,000 Menschen umgekommen fern sollen. Um Rußland herrschten sie noch länger als 200 Jahre. Nach dem Tode Konrads Iv. war Wilhelm allein König von Deutschland ; aber er hatte nicht das geringste Ansehen, und als er die Bewohner von Westfriesland, welche sich der Oberherrschaft der Grafen von Holland schon längst widersetzten, angriff, wurde er von ihnen erschlagen. Kein deutscher 1256. Fürst wollte die Kaiserkrone annehmen. Da bot sie der Erzbischos von Köln dem Herzog Richard von Kornwallis, dem Bruder des Königs Heinrich Iii. von England, an, und der Erzbischof von Trier dem König von Kastilien, Älfons X., dem Weisen. Beide nahmen die Krone an, die Erzbischöfe ließen sich tüchtig bezahlen, und so hatte man wieder zwei Kaiser, genau genommen aber gar keinen. Denn die weltlichen Fürsten, Ritter und Städte fragten nichts nach diesen Kaisern; Alfons kam nie nach Deutschland, Richard nur dreimal, und jedesmal nur auf kurze Zeit. Diese „kaiserlose, schreckliche Zeit, wo kein Richter auf Erden war", erzeugte jenen Zustand, den man mit einem Worte das Faustrecht heißt. Die weltlichen und geistlichen Fürsten führten unter einander oder mit den Städten Krieg; der nietete Adel führte von seinen Burgen aus eine Art Räuberleben und schleppte Reisende und Handelsgüter fort. Da unter diesem anarchischen Zustande des sogenannten Interregnums (Zwischenreich) die Bürger in den Handelsstädten am meisten zu leiden hatten, so stifteten mehr als 60 meist am Rhein gelegene Städte, wie Mainz, Worms, Speier, Straßburg, Basel, zu gegenseitigem Schutz den rheinischen Stüdtebund und hielten Kriegsschiffe mit Arrjlbrustschützen und Fußvolk und Reiter für etwaige Angriffe stets bereit. An der Spitze dieses Bundes standen Mainz und Worms. Noch bedeutender als der rheinische Bund war die Hansa, welche mehr als 70 Städte zu Mitgliedern zählte (theils Seestädte, wie Bremen, Hamburg, Lübeck, Dan-1241. zig, Riga, theils im Innern Norddeutschlands, wie Köln, Braunschweig, Osnabrück, Magdeburg, Berlin, Kulm, Thorn u. s. w.) und über eine große Handels- und Kriegsflotte gebot. Der Bund erstreckte sich von der Schelde bis Liefland und war in vier große Quartiere eingetheilt, deren Hauptstädte A §. 129. Interregnum. Hansa. 1254-1273.

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 170

1873 - Heilbronn : Scheurlen
270 Albrecht I. und die Schweizer. Mainz, selbst gegen ihn auf, da er ihm nicht alle bei seiner Königswahl eingegangenen Verbindlichkeiten hielt. Jener brachte, im Bunde mit Albrecht von Östreich, Kaiser Rudolfs Sohn, der schon längst nach der Krone strebte, die Kurfürsten von Sachsen, Brandenburg und Böhmen dahin, daß 1298. sie Adolf entsetzten und Herzog Albrecht zum König wählten. Albrecht zog mit einem überlegenen Heere an den Rhein, traf seinen Gegner bei Göllheim unweit Worms, und Adolf verlor hier Schlacht und Leben. 1298-1308. König Albrecht I. brachte durch die rasche Bezwingung der rheinischen Kurfürsten (Pfalz, Mainz, Köln und Trier), welche verschiedene Güter und Rechte, besonders die Rheinzölle, sich angemaßt hatten, die kaiserliche Macht 1302. wieder zu Ansehen. Doch gelangen ihm seine anderen Plane, die auf Ländererwerbung gerichtet waren, nicht. Er wollte für feinen Sohn Rudolf das 1299. ar ela tische Königreich (Burgund) wieder errichten und die Krone von Böhmen 1306. ihm zuwenden; aber gegen das erste wehrten sich die Fürsten, und Böhmen bekam 1307.zwar Rudolf, derselbe starb aber schon im folgenden Jahre. Als Albrecht Holland nebst Seeland und Friesland als eröffnete Reichslehen einziehen wollte, mußte er gleichfalls davon abstehen und den Grafen von Hennegau damit belehnen, und als er vollends, um Adolfs Kaufvertrag auszuführen, Friedrich und Diezmann Thüringen entreißen wollte, wurde fein Heer von 1307. ihnen bei Luckau unweit Altenburg geschlagen. Am berühmtesten ist sein Streit mit den 3 Waldstätten: Schwyz, Uri 1218.und Unterwalden. Helvetim kam nämlich, nach dem Erlöschen des Hauses I097.der Herzoge von Zähringen, welchen Heinrich Iv. das Land verliehen hatte, unter das Reich und wurde von verschiedenen geistlichen und weltlichen Herren verwaltet, unter welchen im Süden der Gras von Savoyen, im Norden der Graf von Habsburg die mächtigsten waren. Die habsbur-gif chen Landgrafen im Aargau gewannen in den Waldstätten nach und nach einen großen Theil des Grund und Bodens, so daß es nur noch wenige freie Grundeigenthümer dort gab, und schickten Landvögte dahin, um die Gerichts- 1240.barteit auszuüben. Aber Kaiser Friedrich Ii. hatte die Waldstätte von der Landgraffchaft abgelöst und zu Reichsvogteien erhoben, so daß sie unter keinem Fürsten, sondern, wie die Fürsten und Reichsstädte, unmittelbar unter dem Kaiser stehen sollten, reichsunmittelbar waren. Adolf von Nassau bestätigte ihnen ihre Reichsfreiheit, was Albrecht unterließ, da er die Vogtei wieder an fein Haus zu bringen suchte. Der Sage nach ernannte er Landvögte, in Schwyz und Uri den Geßler von Brun eck, in Unterwalden den Beringer von Landenberg. Gegen dieses Verfahren und gegen die Bedrückungen der Vögte erhob sich das Freiheitsgefühl der Bergbewohner. . Werner Stauffacher, Walter Fürst und Arnold von Melchthal 1307. schloßen mit 30 anderen Männern im Namen von Schwyz, Uri und Unterwalden den Freiheitsbund auf dem Rütli; Wilhelm Tell, einer der Verschworenen, erschoß, nach seinem verhängnißvollen Apfelschuß in Altdorf und seiner stürmischen Fahrt auf dem Vierwaldstätter See, den Landvogt Geßler in der „hohlen Gaffe" bei Küßnacht, Landenberg wurde verjagt, die Burgen gebrochen 1308. und in Brunnen der Bund der Eidgenossen erneuert. Dies soll der Anfang zu der jetzt aus 22 Kantonen bestehenden Schweizerrepublik gewesen sein. Als Albrecht sich in der nördlichen Schweiz befand, um neue Streitkräfte gegen Böhmen und Thüringen aufzubieten, ereilte ihn der Tod. Von Baden aus (in der Schweiz) ritt er seiner Gemahlin entgegen und setzte bei Windisch über die Reuß. Dort fiel der Sohn seines Bruders Rudolf, Johann

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 171

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Heinrich Vii. Friedrich von Östreich und Ludwig der Baier. 171 von Schwaben (später Parricida genannt), welchem er sein habsburgifches Erbe trotz mehrmaliger Bitten nicht herausgab, nebst 4 aargauischen Dienstleuten über ihn her und ermordete ihn. Die Mörder entflohen, nur einer, 1. Mai 1308. Rudolf von Wart, wurde gefangen und lebendig aufs Rad geflochten, wo er erst nach dreitägiger Qual endete. Fürchterlich war die Rache der Kaiserin Elisabeth (einer Stiefschwester Konradins) und ihrer verwitweten Tochter, der Königin von Ungarn, Agnes. Verwandte, Unterthanen, Diener, Weiber und Kinder der Verschworenen wurden hingerichtet, 63 Ritter auf einmal, und dabei sagte Agnes, die im Blute stand: „Heute bade ich im Maithau". Gegen 1000 unschuldige Personen wurden als Todtenopser hingeschlachtet.. Um jene Zeit verlegte Papst Klemens V. seinen Sitz von Rom nach 1305. Avignon in Südsrankreich, was er als Franzose bei seiner durch französischen Einfluß bewirkten Wahl hatte versprechen müssen. Hier wohnten die Päpste 71 Jahre, welche Zeit man das päpstliche Exil oder die zweite babylonische Gefangenschaft nennt. Dadurch kam das Papstthum ganz unter französischen Einfluß und verlor ebendamit an Einfluß über andere Länder. §. 132. Heinrich Vii. Ludwig der Baier und Friedrich von Östreich. *314. König Philipp der Schöne von Frankreich wollte die deutsche Kaiserkrone seinem Bruder Karl verschaffen und gab dem Papste zu Avignon die nöthigen Weisungen. Aber der Erzbischos Eichspalter von Mainz sorgte 1308-1313. dafür, daß Graf Heinrich Vii. von Luxemburg gewählt wurde. Dieser brachte durch Vermählung seines Sohnes Johann mit einer Schwester des kinderlosen Königs Wenzel die böhmische Krone an sein Haus, sorgte für Aufrechthaltung des Landfriedens und sprach über den widerspenstigen Grafen Eberhard von Württemberg die Acht aus. Konrad von Weinsberg fiel mit dem Heere der schwäbischen Reichsstädte und anderer Feinde Eberhards im Auftrag des Kaisers in die Grafschaft Württemberg ein und schlug Eberhards Truppen. Die Eßlinger zerstörten das Stammschloß Württemberg und die Burg Beutelsbach mit dem Erbbegräbnis Eberhard mußte fliehen, bekam aber nach Heinrichs Tode seine ganze Grafschaft wieder. Heinrich war mit seinem Wirkungskreis in Deutschland nicht zufrieden: er wollte die Bahn der Hohenstaufen wandeln und zog nach Italien. In Mailand wurde er als König der Lombardei gekrönt; sobald er aber Geldforderungen erhob, ent-1311. standen dort und in vielen anderen Städten Oberitaliens Unruhen, und der alte Streit der Guelfen und Gibellinen erwachte wieder. Art der Spitze der Guelfen standen die lombardischen Städte, das mächtige Florenz und König Robert von Neapel; mit dem Kaiser hielten es Genua und Pisa und König Friedrich von ©teilten. Nach Unterwerfung der lombardischen Städte zog Heinrich gegen Rom, erzwang den Einzug und wurde als Kaiser gekrönt. Darauf verwüstete er Toskana, konnte aber Florenz nicht bezwingen, und als er im Einverständniß mit seinen Bundesgenossen nach Neapel aufbrechen wollte, starb er in Buonconvento. 1313. Von den Kurfürsten wählten die einen, die luxemburgische Partei, Herzog Ludwig von Oberbaiern, die anderen, die habsburgische Partei, Herzog Friedrich den Schönen von Östreich. Die meisten Städte am Mittel- 1814. und Unterrhein und die schweizerischen Waldstätte waren für Ludwig, für Friedrich die oberländifchen Grafen, besonders Eberhard von Württemberg.

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 173

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Karl Iv. 173 die Abneigung der wegen seiner großen Macht besorgten Fürsten zu. Als er daher einen neuen Zug nach Italien beabsichtigte, um dem König Ludwig von Ungarn die Krone von Neapel zu verschaffen, so gelang es dem Papst Klemens Vi., fünf Kurfürsten zu erkaufen, welche zu Rense Ludwig für abgesetzt erklärten und den böhmisch-luxemburgischen Prinzen Karl zum König 1346. wählten. Aber ein großer Theil Deutschlanbs, vor allem die Städte, blieben Ludwig treu, so daß Karl erst allgemeine Anerkennung fanb, als Ludwig aus einer Bürenjagb bei München starb, und der von der bairischen Partei 1347. erwählte Gras Günther von Schwarzburg zkr Zeit der großen Pest, 1349. die ganz Europa verheerte, gleichfalls starb. Juni 1349. §. 133. Luxemburger. Karl iv. in Böhmen. Goldene Bulle. 1347. Karl Iv., Sohn des Königs Johann von Böhmen und Enkel Hein-1347-1378. richs Vii., war eine berechnenbe Natur, die in allem zunächst auf den Nutzen sah und daher manches sich gefallen ließ, wogegen ein hohenstaufisches Blut sich empört Hütte. Um die Kaiserkrone zu gewinnen, zog er nach Italien, vermittelte in Oberitalien, wo in einzelnen Städten die vornehmsten Geschlechter sich zu Dynasten auswarfen, wie die Vis conti in Mailanb, einen Waffen-stillstanb, erhielt in Mailanb die lombarbische Krone, ließ sich von den Florentinern 100,000 Golbgulben geben, bamit er nicht ihre Stadt und 1355. ihr Gebiet Betrete, und empfieng in Rom die Kaiserkrone als ein Geschenk des Papstes unter der Bebingung, daß er nicht länger als einen Tag in Rom bleibe. Für sein Stammlanb Böhmen sorgte er in geistiger und materieller Beziehung, brachte es zu großer Blüte und grünbete in Prag die erste Uni- 1348. versität Deutschlanbs. Er brachte an sein Haus die Mark Branbenburg, 1373. beren Lehensträger die Herzoge von Mecklenburg waren, Ni eb er lau sitz, Schlesien und die Oberpfalz, so daß sein Reich fast alle germanisirten Slavenlänber umfaßte. Das Wichtigste, was er für Deutschland that, ist die Erlassung der golbenen Bulle, durch welche Reichsurkunbe dem bei jeber 1356. neuen Königswahl sich erneuentben Streit, wer zu wählen habe, ein Ende gemacht und nicht bloß bestimmt würde, aus welchem Lanbe die 7 Kurfürsten zu nehmen seien, sonbern auch aus welcher Linie der einzelnen Fürstenhäuser, und welches Glieb einer Familie die Stimme habe. Als Kurfürsten würden bezeichnet: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der Markgraf von Branbenburg und der Pfalzgraf am Rhein. Die Kurstimme sollte an dem unzertrennlichen Kurlanbe nach dem Erstgeburtsrecht haften; von einer Bestätigung der Kaiserwahl durch den Papst sah man ganz ab. Durch biefe festen Bestimmungen und durch die zugleich angeorbneten jährlichen Kurfürstenversammlungen, in welchen mit beut Kaiser über allgemeine Angelegenheiten berathschlagt würde, wuchs das Ansehen und die Macht der Kurfürsten ungemein; sie waren so auf dem besten Wege, sich zu , vollstänbigen Lanbesherren zu machen. Die anberen Fürsten ahmten ihrem Beispiele nach, und die Ritterschaft und die Städte mußten, wenn sie nicht von den Hürsten verschlungen werben wollten, durch Bünbnisse sich zu schützen suchen, lauter Verhältnisse, welche die Sm-stänbigkeit und Willkür der einzelnen Reichsglieber erhöhten und die kaiserliche Macht verminberten.

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 181

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Albrecht Ii. Friedrich Iii. Maximilian. 181 Kaisers Friedrich Iii., Maximilian vermählte, sah sich dieser als den Erben 1477. des burgundischen Reiches an, zog gegen Ludwig und schlug ihn bei Guine-gate. Maria starb frühe mit Hinterlassung eines Sohnes, Philipp. Maxi- 1479. milian hatte wegen der Regentschaft lange Streit mit den Niederländern, setzte 1482. endlich die Anerkennung seiner vormundschastlichen Regierung durch und blieb im Besitz sämtlicher niederländischen Provinzen. Die Freigrafschaft Burgund 1482. und Artois mußte er Ludwig überlassen und bekam sie erst später wieder. 1493. §. 140. Maximilian I. Neue Ordnung des deutschen Reiches, Kreise, Reichs-1493. kammcrgericht, ewiger Landfriede. Nach Sigismunds Tode wurde dessen Schwiegersohn, Herzog Albrecht 1438-1439. von Östreich gewählt, der von jenem auch die Krone von Böhmen und Ungarn erbte. Von ihm an blieb das habsburgische Haus ununterbrochen im Besitz der deutschen Kaiserkrone, so lange noch ein männlicher Sprößling da war (bis 1740). Da Albrecht fast ausschließlich mit Böhmen und Ungarn beschäftigt war, so war seine nur anderthalbjährige Regierung in Deutschland kaum bemerklich. Nach seinem Tode wählten die Kurfürsten seinen Neffen, 1440-1493. Herzog Friedrich von Östreich, welcher als Kaiser Friedrich Iii. 53 Jahre lang regierte, aber seiner Aufgabe durchaus nicht gewachsen war. Unter ihm kam Östreich in große Noth und Deutschland in nicht geringen Schaden: die Türken eroberten Konstantinopel und verwüsteten seine Erbländer Steier- 1453. mark, Kärnten und Krain; die Böhmen wählten nach dem Tode des jungen Ladislaus, Albrechts Ii. Sohn, Erben von Böhmen und Ungarn, den kräftigen Georg Podibrad, die Ungarn den tapfern Matthias Korvinus zum König; Korvinus eroberte sogar Wien und ganz Östreich, das erst 1484. nach Korvinus Tod wieder dem Kaiser zufiel; Karl der Kühne von Bur- 1490. gund nahm Lothringen und Elsaß weg; König Ludwig Xi. von Frank-1476. reich eignete sich die Freigrafschaft Burgund zu; der Condottiere (Söldner- 1482. führer) Franz Sforza nahm nach dem Aussterben der Viskonti das Her-1447. zogthummailand in Besitz, und der französische Kronprinz (Dauphin), welchen 1450. Friedrich selbst sich zur Hilfe gegen die Schweizer erbeten hatte, verheerte, nach seinem Siege über die heldenmüthig kämpfenden Eidgenossen bei St. Jakob an der Birs (bei Basel), Elsaß und Schwaben ein ganzes Jahr lang auf 1444. das furchtbarste. Daß unter einem solchen Kaiser, der immer nur ckndere handeln ließ, statt selbst zu handeln, im Innern Deutschlands die größte Verwirrung herrschte und unter den einzelnen Reichsgliedern blutige Fehden aus- gemacht wurden, läßt sich denken. Sein Nachfolger war sein Sohn Maximilian I., ein tapferer, ritter- 1493-15h licher Fürst, dem es aber an Klugheit und Ausdauer fehlte. Das Volk war der Unordnung und des Faustrechtes, die unter seinem Vater geherrscht hatten, überdrüssig und sehnte sich sehr nach gesetzlichen Zuständen. Diese wurden durch die auf dem Reistag zu Worms gefaßten Beschlüsse begründet, wo 1495. der ewige Landfriede gestiftet und jede bewaffnete Selbsthilfe mit der Acht bedroht wurde. Alle Streitigkeiten der Reichsglieder unter einander sollten durch das Reichskammergericht entschieden werden, das seinen Sitz zuerst in Frankfurt, später (1530) in Speier und zulegt (1693) in Wetzlar hatte. Und um die gerichtliche Geschäftsordnung leichter: handhaben zu können, wurde (1512) Deutschland in zehn Kreise eingetheilt: östreichischer, bairi-
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 2
5 0
6 0
7 0
8 1
9 0
10 4
11 3
12 2
13 0
14 16
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 4
21 0
22 0
23 4
24 0
25 4
26 1
27 1
28 3
29 0
30 0
31 5
32 0
33 0
34 7
35 4
36 2
37 1
38 0
39 0
40 0
41 0
42 2
43 0
44 0
45 0
46 7
47 2
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 7
8 0
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 3
17 2
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 2
38 0
39 0
40 0
41 1
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 1
56 2
57 0
58 2
59 0
60 0
61 0
62 0
63 1
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 3
74 0
75 0
76 0
77 0
78 1
79 0
80 2
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 1
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 4
5 2
6 0
7 0
8 0
9 0
10 5
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 4
17 0
18 3
19 1
20 0
21 0
22 2
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 2
40 2
41 0
42 0
43 0
44 1
45 1
46 0
47 0
48 1
49 0
50 1
51 0
52 0
53 1
54 0
55 3
56 0
57 0
58 0
59 2
60 1
61 0
62 13
63 0
64 3
65 0
66 0
67 0
68 3
69 0
70 0
71 1
72 3
73 1
74 0
75 3
76 0
77 3
78 0
79 1
80 5
81 3
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 11
98 2
99 1
100 4
101 0
102 0
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 1
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 1
116 0
117 1
118 9
119 0
120 1
121 0
122 2
123 0
124 0
125 0
126 1
127 0
128 3
129 0
130 0
131 1
132 9
133 0
134 1
135 0
136 0
137 0
138 1
139 0
140 0
141 0
142 0
143 2
144 2
145 4
146 5
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 0
156 1
157 0
158 7
159 0
160 0
161 0
162 6
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 1
170 0
171 16
172 0
173 1
174 0
175 1
176 1
177 5
178 0
179 1
180 0
181 3
182 0
183 0
184 0
185 0
186 2
187 0
188 0
189 0
190 0
191 5
192 1
193 0
194 0
195 0
196 0
197 1
198 0
199 0